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Auf der anderen Seite: Die Banker an der Wallstreet verdienten 2009 erstmals<br />
über 140 Milliarden Dollar. Der Geld-Hunger der Reichsten und der Hunger der<br />
Armen haben viel miteinander zu tun. Die Manager und Angestellten der 23<br />
größten Finanzinstitute, also die Verursacher der Krise, sind zugleich die<br />
Gewinner derselben. Sie erhalten höhere Boni als je zuvor und diese Gewinne<br />
werden zum großen Teil über Steuern finanziert – da<strong>für</strong> wird die<br />
Entwicklungshilfe gekürzt. Die Banker werden <strong>für</strong> schlechtes Wirtschaften noch<br />
belohnt. Bislang hat die <strong>Welt</strong> nichts, aber auch gar nichts aus der Krise gelernt.<br />
Deshalb ist nur <strong>eine</strong>s sicher: Die nächste Krise kommt bestimmt. Denn es kann<br />
nicht gut gehen, dass die Armen die Reichen sanieren.<br />
Der Hunger erreicht Rekordniveau, weil in der Wirtschaftskrise die Einnahmen<br />
der armen Länder gesunken sind und noch weiter sinken.<br />
Diese Entwicklung birgt in <strong>eine</strong>r sich globalisierenden <strong>Welt</strong> sozialen<br />
Sprengstoff, der durch die Klimakrise noch verschärft wird. Die UNO geht<br />
davon aus, dass wegen des Klimawandels und wegen des Hungers bis 2020<br />
etwa 200 Millionen Menschen als Flüchtlinge über unseren Planeten irren<br />
werden. Das ist die logische Konsequenz <strong>eine</strong>r reichen <strong>Welt</strong>, in der jeder<br />
Sechste an Hunger leidet.<br />
Der Hunger ist die eigentliche Wirtschaftskrise und kein gutes Vorzeichen <strong>für</strong><br />
<strong>eine</strong> <strong>friedliche</strong>re <strong>Welt</strong>. Der Hunger der Armen wird verursacht durch die Gier<br />
der Reichen. Die aktuelle Hungerkrise ist historisch ohne Beispiel.<br />
Quelle:<br />
© Franz Alt 2009<br />
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B)<br />
:: Wir brauchen ein anderes Wirtschaftssystem!<br />
23.1.2010<br />
Unser heutiges Wirtschaftssystem wird von s<strong>eine</strong>n Protagonisten gerne als<br />
alternativlos dargestellt. Oder es wird der Marxismus als angeblich einzig<br />
mögliche Alternative genannt. Dabei gab es in der Wirtschaftswissenschaft<br />
immer wieder Konzepte <strong>für</strong> <strong>eine</strong> ganz anders funktionierende Marktwirt-schaft.<br />
ÖP-Redakteur Günther Hartmann unterhielt sich darüber mit dem<br />
Mathematiker und Verleger Dr. Günter Emde.<br />
ÖkologiePolitik: Herr Dr. Emde, als engagierter Christ be-fassten Sie sich früher<br />
vor allem mit spirituellen Themen - seit ei-nigen Jahren aber auch mit<br />
wirt-schaftlichen Prozessen. Warum?<br />
Günter Emde: Mitte der 1990er Jahre fand ich in <strong>eine</strong>r Zeitung ein Diagramm,<br />
mit dem die UN-Organisation UNDP auf die wachsende Schere zwischen