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50 Jahre Valenztheorie und Dependenzgrammatik - KOBRA

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282<br />

ZGL 38.2010, 249–290<br />

• Stellt man die konkrete morphologische Markierung der syntagmatischen Relationen<br />

in den Mittelpunkt, ist bezüglich Kasus <strong>und</strong> Genus das Determinans,<br />

bezüglich Numerus das Substantiv der Kopf.<br />

• Würde man schließlich die Art der Bestimmung der jeweiligen Kategorie zugr<strong>und</strong>e<br />

legen, müsste man der internen Bestimmung (Genusrelation) höchste<br />

Kopfrelevanz zusprechen. Innerhalb der externen Bestimmungen würde dann<br />

die Bestimmung durch Rektion (Kasusrelation) höher rangieren als die freie<br />

Wahl nach Mitteilungsabsicht (Numerusrelation). Entsprechend hätte man keine<br />

Dichotomie (+/– Kopf), sondern eine Dreiteilung von maximaler über mittlere<br />

bis hin zu minimaler Köpfigkeit.<br />

Wir haben drei mögliche Begründungen von Dependenz aufgeführt. Keine der<br />

drei definiert einen vollständigen Dependenzbaum im Sinne einer reinen DG: D1<br />

führt zu Interdependenzen, D2 <strong>und</strong> D3 lassen Elemente isoliert, D3 ist ein Bündel<br />

von im Prinzip unabhängigen Relationen R1–R3. In der Praxis arbeiten <strong>Dependenzgrammatik</strong>er<br />

meist mit multirelationalen Dependenzbegriffen.<br />

3.4 Dependenz <strong>und</strong> Konstituenz<br />

Dependenz <strong>und</strong> Konstituenz wurden zunächst als konkurrierende Darstellungsmittel<br />

aufgefasst. Gaifman (1965) zeigte, dass die beiden Darstellungsmittel<br />

„schwach äquivalent“ sind: Die von einer projektiven <strong>Dependenzgrammatik</strong> generierten<br />

Ketten lassen sich auch von einer Phrasenstrukturgrammatik erzeugen.<br />

Auch wenn man die begrenzte Vergleichsbasis außer Acht lässt, bedeutet dies<br />

nicht, dass Dependenz <strong>und</strong> Konstituenz dasselbe sagen. Wir werden zeigen, dass<br />

das Gegenteil der Fall ist. Unsere Darstellung stützt sich auf Engel (1994: 23ff.)<br />

<strong>und</strong> Matthews (1981: 71ff., 2007: 112ff.) (s. auch Fischer 1997: 13ff., Uzonyi 2003).<br />

Dependenz <strong>und</strong> Konstituenz basieren auf Konnexionen (geregeltem Miteinandervorkommen).<br />

Konstituenz stellt dar, dass durch Konnexionen verb<strong>und</strong>ene Elemente<br />

ein größeres Ganzes bilden:<br />

(48) (Konstituenz)<br />

A B C<br />

Dependenz zeigt die Konnexionen direkt:<br />

(49) A (Dependenz)<br />

B<br />

C<br />

Die erste gr<strong>und</strong>sätzliche Kritik der DG an Konstituenz ist, dass die Konnexionen<br />

nicht direkt gezeigt werden, sondern vermittelt über die Konstituente, deren Teil<br />

Bereitgestellt von | Universitaetsbibliothek Kassel<br />

Angemeldet | 141.51.38.5<br />

Heruntergeladen am | 22.10.13 12:25

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