14.01.2014 Aufrufe

Hin- und hergewendet - Deutscher Wasserstoff-Verband (DWV)

Hin- und hergewendet - Deutscher Wasserstoff-Verband (DWV)

Hin- und hergewendet - Deutscher Wasserstoff-Verband (DWV)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Jahrgang 17, Nr. 2/13 (März/April)<br />

17<br />

Energie <strong>und</strong> Klima<br />

Fracking in Deutschland?<br />

Zwischen den am Thema Energie beteiligten Ressorts<br />

der B<strong>und</strong>esregierung gibt es Streit über mancherlei, auch<br />

über „Fracking“. Darunter versteht man unkonventionelle<br />

Gasförderung aus Schiefergasvorkommen unter der Erdoberfläche.<br />

Die Vorkommen befinden sich unter anderem<br />

in Niedersachsen <strong>und</strong> Nordrhein-Westfalen. Als „unkonventionell“<br />

werden sie deswegen bezeichnet, weil das<br />

Gas nicht auf einfachem Wege gefördert werden kann,<br />

wie etwa durch das vertikale Anbohren von Gasansammlungen.<br />

Stattdessen müssen mit einer Spezialtechnologie – dem<br />

sogenannten Fracking – unterirdische Gesteinsschichten<br />

gelockert werden, aus denen das Gas entweichen kann.<br />

Dazu werden mit Chemikalien versetzte Flüssigkeiten unter<br />

die Erdoberfläche gepumpt, um hohen Druck zu erzeugen.<br />

Für das Fracking wird auch horizontal gebohrt,<br />

um Gesteinsschichten in der Breite zu erschließen. Das<br />

Wort Fracking setzt sich aus den Begriffen „hydraulic“ <strong>und</strong><br />

„fracturing“ zusammen <strong>und</strong> bedeutet zu deutsch so viel<br />

wie „hydraulisches Aufbrechen“.<br />

In den USA ist diese Technik schon weit verbreitet. Die Fördermengen<br />

haben die Preise für Gas <strong>und</strong> auch Kohle kräftig<br />

fallen lassen. Es gibt aber auch Kritik an den teil weise<br />

noch gar nicht bekannten Umweltrisiken, die damit verb<strong>und</strong>en<br />

sind. Teilweise sind in Fracking-Gebieten schon<br />

brennbare Gase aus der Wasserleitung ausgetreten.<br />

Von einem großtechnischen Einsatz sei derzeit abzusehen.<br />

Gleichwohl solle die Technologie weiter untersucht<br />

werden. Verboten werden soll Fracking in Trinkwasserschutzgebieten,<br />

die 14 % der gesamten Fläche in Deutschland<br />

ausmachten.<br />

Ganz anders äußerte sich nun die B<strong>und</strong>esanstalt für Geowissenschaften<br />

<strong>und</strong> Rohstoffe (BGR). Wie am 3. Januar in<br />

einem Bericht des Handelsblatts zu einem von der B<strong>und</strong>esregierung<br />

bis dato nicht veröffentlichten Gutachten<br />

verlautete, sei nach Meinung der BGR <strong>und</strong> entgegen der<br />

Darstellung des UBA ein „gr<strong>und</strong>sätzlich umweltverträglicher<br />

Einsatz“ der Technologie zur Gasförderung aus unkonventionellen<br />

Vorkommen möglich. Die BGR-Experten<br />

werfen dem Umweltb<strong>und</strong>esamt fahrlässige Prüfung vor:<br />

Das UBA habe in seinem Gutachten irrtümlich Gr<strong>und</strong>wasser<br />

mit Trinkwasser gleichgesetzt. Beim Thema Fracking<br />

jedoch gehe es nicht um Gr<strong>und</strong>wasserschichten nahe der<br />

Erdoberfläche, sondern um viel tiefere Schichten, zitierte<br />

die Zeitung aus der Stellungnahme. Das oberflächennahe<br />

Gr<strong>und</strong>wasser für die Trinkwassergewinnung stehe mit tiefer<br />

liegenden Gesteinsschichten mit Gasvorkommen aber<br />

meistens nicht in Verbindung. Die im UBA-Gutachten unterstellte<br />

Gefährdung von Gr<strong>und</strong>wasser durch das Fracking<br />

sei deswegen weit weniger relevant als dargestellt.<br />

Außerdem hätten die Gutachter des UBA unzutreffende<br />

Aussagen über mögliche Gefahren durch die Chemikalien<br />

gemacht, die für das Fracking genutzt würden.<br />

Das Umweltb<strong>und</strong>esamt hatte im September in einem<br />

Gutachten vor den Gefahren des Fracking gewarnt. Das<br />

Gr<strong>und</strong>wasser sei gefährdet. Die UBA-Autoren kamen zu<br />

dem Schluss, dass die Technologie insbesondere wegen<br />

des Chemikalieneinsatzes <strong>und</strong> der Entsorgung des anfallenden<br />

Abwassers erhebliche Risiken birgt. Ein Verbot<br />

der Methode empfahlen sie nicht, allerdings solle die Förderung<br />

von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten<br />

strengen Umweltverträglichkeitsprüfungen unterliegen.<br />

Anmerkung: Nun ja, das UBA ist eine B<strong>und</strong>esoberbehörde<br />

im Geschäftsbereich des B<strong>und</strong>esumweltministers,<br />

die BGR eine solche im Geschäftsbereich des<br />

B<strong>und</strong>eswirtschaftsministers. Die Meinungsverschiedenheiten<br />

zwischen den Ministern in Energiefragen spiegeln<br />

wohl auch f<strong>und</strong>amental unterschiedliche Ansätze <strong>und</strong><br />

Ziele der beiden Häuser.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!