W03 Spezifische Waermekapazitaet
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FachHochschule Lausitz <strong>Spezifische</strong> Wärmekapazität Namen:<br />
Matrikel:<br />
Physikalisches Praktikum W 3 Datum:<br />
1 Ziel des Versuches<br />
Durch Mischungsexperimente werden neben der Wärmekapazität des verwendeten Kalorimeters<br />
die spezifische Wärmekapazität eines festen Körpers und zweier Flüssigkeiten bestimmt.<br />
2 Grundlagen<br />
2.1 Bestimmung von Wärmemengen (Kalorimetrie)<br />
2.1.1 Allgemeine Grundlagen<br />
Einheiten der Energie sind nach internationaler Übereinkunft<br />
1Joule (J) = 1Wattsekunde (Ws) = 1Newtonmeter (Nm)<br />
Neben diesen wurde früher im Bereich der Wärmelehre die systemfremde Einheit „Kalorie“<br />
benutzt, die der Energie entspricht, um 1g Wasser um 1K zu erwärmen. Sie ist jetzt durch die<br />
Umrechnungsbeziehung 1cal = 4,1868 J gegeben.<br />
Wärmemengen werden im Kalorimeter bestimmt. Das sind nach außen wärmeisolierte und<br />
mit einer gewissen Menge einer Flüssigkeit1 (meist Wasser) bekannter spezifischer Wärmekapazität<br />
c gefüllte Gefäße. Die zu bestimmende Wärmemenge eines beliebigen anderen Stoffes2<br />
ergibt sich aus einer Energiebilanz der im Inneren des Kalorimeters ausgetauschten Anteile.<br />
Man gibt einen Körper aus dem Stoff2 und der Temperatur ϑ 2 in Wasser der Temperatur<br />
ϑ 1 . Was der Körper aus dem Stoff2 an Wärme ΔQ bei ϑ 2 > ϑ 1 abgibt (bei ϑ 2 < ϑ 1 aufnimmt),<br />
muss das Wasser aufnehmen (abgeben). Beim Aufstellen der Wärmeenergiebilanz<br />
wird die Beziehung benutzt, dass die ausgetauschte Wärmemenge ΔQ eine Änderung der<br />
Temperatur um Δϑ des betreffenden Stoffes (Masse m, spez. Wärmekapazität c) bewirkt:<br />
a) b)<br />
ΔQ<br />
= c⋅m⋅ Δϑ [c]=Jkg -1 K -1 (1)<br />
Um das Kalorimeter näherungsweise<br />
als abgeschlossenes System behandeln<br />
zu können, wird durch die Konstruktion<br />
ein Energieaustausch mit der Umgebung<br />
weitgehend vermieden. Das<br />
Mehrfachkalorimeter (Bild1a) besteht<br />
aus mehreren ineinander gesetzten<br />
Metallgefäßen, die innen zur Vermeidung<br />
von Strahlungsverlusten verspiegelt<br />
sind: Verluste infolge Wärmeleitung<br />
und Konvektion werden durch<br />
Bild1: Kalorimeter mit Thermometer und Rührer<br />
die isolierten Distanzstücke sehr klein<br />
gehalten. Dewargefäße (Bild1b) sind<br />
gläserne Vakuumgefäße, deren Innenwandungen ebenfalls verspiegelt sind. Sie verhalten sich<br />
hinsichtlich der Verluste günstiger als die Mehrfachkalorimeter.<br />
In die jeweilige Energiebilanz geht auch die mit dem Kalorimetergefäß und dem apparativen<br />
Zubehör (z. B. Thermometer, Rührer) ausgetauschte Wärmemenge ein. Außerdem kann und<br />
muss der nicht vollständig unterdrückbare Energieaustausch des Kalorimetersystems mit der<br />
weiteren Umgebung berücksichtigt werden.
2<br />
2.1.2 Wärmekapazität eines Kalorimeters<br />
Die Wärmekapazität K einer Kalorimeteranordnung ist die im Temperaturintervall Δϑ ausgetauschte<br />
Wärmemenge ΔQ geteilt durch Δϑ. Nach (1) ist daher<br />
ΔQ<br />
K = mc= [K] = JK -1 (2)<br />
Δϑ<br />
Da die Anordnung aus verschiedenen Teilen besteht, ist eine Berechnung der Wärmekapazität<br />
schwierig und die experimentelle Bestimmung vorzuziehen. Das Kalorimeter wird mit einer<br />
bestimmten Menge warmen Wassers (Masse m w , Temperatur ϑ w ) gefüllt und hierzu eine abgemessene<br />
Menge kalten Wassers (Masse m k , Temperatur ϑ k ) gegossen. Nach erfolgtem<br />
Wärmeaustausch stellt sich eine Mischungstemperatur ϑ m ein. Sieht man zunächst von einer<br />
Beteiligung der Umgebung an dem Vorgang ab, so ergibt sich folgende Energiebilanz:<br />
wm k<br />
ϑm<br />
−<br />
k<br />
auf, während das warme Wasser<br />
die Wärmemenge c wm w<br />
( ϑw<br />
− ϑm<br />
) und die Kalorimeteranordnung die Wärmemenge<br />
K ( ϑw<br />
− ϑm<br />
) abgeben; c w ist die spezifische Wärmekapazität des Wassers, deren geringfügige<br />
Temperaturabhängigkeit hier vernachlässigt wurde. Es gilt also<br />
Das kalte Wasser nimmt die Wärmemenge c ( ϑ )<br />
( c m + K ) ⋅ ( ϑ −ϑ<br />
) = c m ( ϑ −ϑ<br />
)<br />
w<br />
w<br />
und die Wärmekapazität der Kalorimeteranordnung wird<br />
w<br />
m<br />
w<br />
k<br />
m<br />
k<br />
K<br />
⎛ ϑm<br />
−ϑk<br />
= c<br />
⎜<br />
w<br />
mk<br />
− mw<br />
⎝ ϑw<br />
−ϑm<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
(3)<br />
Bei den Messungen ist der Wärmeaustausch mit der Umgebung des Kalorimeters trotz aller<br />
Vorkehrungen unvermeidlich.<br />
Da der Mischvorgang eine endliche Zeit beansprucht, entspricht die gemessene Mischungstemperatur<br />
nicht dem Wert, der sich für den Fall unendlich schnellen Temperaturausgleiches<br />
einstellen würde. Er lässt sich jedoch aus einem Temperatur-Zeit-Diagramm durch Extrapolation<br />
gewinnen. Siehe dazu Abschnitt 4.2 und „Einführung in die Probleme des Physikalischen<br />
Praktikums“ Abschnitt4.3.<br />
2.2 <strong>Spezifische</strong> Wärmekapazität von Festkörpern und Flüssigkeiten<br />
Im Allgemeinen muss man zwischen der spezifischen Wärmekapazität bei konstantem Druck<br />
(c p ) und bei konstantem Volumen (c V ) unterscheiden. Für Festkörper und auch für manche<br />
Flüssigkeiten (z.B. Wasser) kann wegen geringfügiger thermischer Ausdehnung meist mit<br />
hinreichender Genauigkeit c p = c V = c gesetzt werden.<br />
Nach Gl.(1), die hier in der Form<br />
ΔQ<br />
c =<br />
m⋅Δϑ<br />
geschrieben wird, entspricht die spezifische Wärmekapazität der Wärmemenge, die der Masseneinheit<br />
zugeführt werden muss, damit sich ihre Temperatur um 1K erhöht.<br />
Die spezifischen Wärmekapazitäten sind in allen Aggregatzuständen eine Funktion der Temperatur.<br />
(4)
3<br />
2.2.1 Bestimmung der spezifischen Wärmekapazität fester Stoffe<br />
Nach (4) gewinnt man die spezifische Wärmekapazität c einer Probe, indem ihre Temperatur<br />
ermittelt wird, nachdem die Probe eine Wärmemenge ΔQ abgegeben hat. Der Wärmeverlust<br />
kann in einem Flüssigkeitskalorimeter gemessen werden. Er folgt aus der Temperaturänderung<br />
der Flüssigkeit.<br />
Der auf die Temperatur ϑ f erhitzte Metallkörper (Masse m f , spez. Wärmekapazität c f ) tauscht<br />
die Wärmemenge<br />
Δ Q= cf mf ( ϑ<br />
f<br />
− ϑm)<br />
(5)<br />
aus wobei ϑ m die Temperatur nach dem Energieaustausch, die Mischungstemperatur ist. Vom<br />
Kalorimeter (Wärmekapazität K) und der Flüssigkeit (Masse m fl , Temperatur ϑ fl , spez. Wärmekapazität<br />
c fl ) wird diese Wärmemenge ΔQ aufgenommen, so dass anderseits<br />
Δ Q= ( cflmfl + K)(<br />
ϑm − ϑ<br />
fl)<br />
(6)<br />
ist.<br />
Der Vergleich von (5) und (6) liefert als Bestimmungsgleichung für die spezifische Wärmekapazität<br />
der Festkörperprobe<br />
c<br />
f<br />
( m<br />
flc<br />
fl<br />
+ K )( ϑm<br />
−ϑ<br />
fl<br />
)<br />
m ( ϑ −ϑ<br />
)<br />
= (7)<br />
f<br />
f<br />
m<br />
Die Methode liefert einen Mittelwert für c f im Temperaturbereich zwischen ϑ m und ϑ f .<br />
2.2.2 Bestimmung der spezifischen Wärmekapazität von Flüssigkeiten<br />
Die Bestimmung der spezifischen Wärmekapazität von Flüssigkeiten kann immer dann auf<br />
die bisher behandelten Methoden zurückgeführt werden, wenn die Flüssigkeiten im Bereich<br />
der Versuchstemperatur nur unmerklich verdunsten:<br />
a) Einem Heizdraht im Kalorimeter wird eine bestimmte elektrische Energie<br />
Δ W = UIΔt<br />
(8)<br />
und damit der Flüssigkeit eine bekannte Wärmemenge<br />
zugeführt.<br />
ΔW<br />
( c m + )( − )<br />
= ΔQ<br />
=<br />
fl fl<br />
K ϑ 2<br />
ϑ 1<br />
(9)<br />
c fl : spez. Wärmekapazität der Flüssigkeit im Kalorimeter<br />
m fl : Masse dieser Flüssigkeit<br />
ϑ 2 : Endtemperatur; ϑ 1 : Anfangstemperatur<br />
Aus der Temperaturänderung der Flüssigkeit folgt ihre spezifische Wärmekapazität:<br />
c<br />
fl<br />
=<br />
m<br />
fl<br />
UIΔt<br />
−<br />
K<br />
m<br />
( ϑ 2<br />
−ϑ 1<br />
)<br />
fl<br />
(10)<br />
b) In sinngemäßer Umkehrung der zuvor behandelten Methode zur Bestimmung der spezifischen<br />
Wärmekapazität fester Stoffe ergibt sich die spezifische Wärmekapazität einer Flüssigkeit,<br />
wenn sie mit einem temperierten Probekörper bekannter spezifischer Wärmekapazität<br />
in Wärmeaustausch tritt. Für diese Bestimmung ist (7) in gleicher Form gültig.
4<br />
3 Versuch<br />
3.1 Verwendete Geräte<br />
Kalorimeter mit Rührer und Heizwendel; Laborthermometer, Waage, Versuchskörper, Versuchsflüssigkeit,<br />
Stromversorgungsgerät, Strommessgerät, Spannungsmessgerät, Stoppuhr,<br />
Rohrofen, digitales Thermometer mit Oberflächenfühler, Notebook mit Sensor-Cassy incl.<br />
Temperaturfühler und Drucker<br />
3.2 Aufgabenstellung<br />
1. Aufgabe: Die Wärmekapazität beider (auch die des bei der nächsten Aufgaben zu verwendenden<br />
Kalorimeters) ist zu bestimmen.<br />
2. Aufgabe: Die spezifische Wärmekapazität c w von Wasser ist zu bestimmen.<br />
3. Aufgabe: Die Wärmekapazität eines festen Körpers ist zu bestimmen.<br />
4. Aufgabe: Unter Verwendung des in der 3. Aufgabe bestimmten Körpers ist die spezifische<br />
Wärmekapazität einer unbekannten Flüssigkeit zu bestimmen.<br />
5. Aufgabe: Die maximale Messunsicherheit für die Aufgaben 1 und 2 ist zu bestimmen.<br />
3.3 Hinweise zur Versuchsdurchführung<br />
• Da die Wärmekapazität des Dewargefäßes als Kalorimeter von der Füllhöhe abhängt,<br />
muss man sich für alle Experimente auf eine bestimmte Füllmenge festlegen<br />
• Die Aufnahme der Temperatur-Zeit-Verläufe erfolgt mit Hilfe eines computerunterstützten<br />
Messwerterfassungsystems (CASSY Lab). Zur Auswertung der<br />
Messwerte siehe Abschnitt 4.2 sowie „Einführung in die Probleme des Physikalischen<br />
Praktikums“ Abschnitt 4.3. Zur Bedienung des Programms liegt eine Anleitung<br />
am Messplatz. Aus den ausgedruckten Temperatur-Zeit-Diagrammen werden die<br />
zur Rechnung notwendigen Temperaturen entnommen.<br />
• Zur Vorbereitung der 3. Aufgabe ist nach Beendigung der 1. Aufgabe der benötigte<br />
Probekörper zu wiegen und in den Rohrofen zur Erwärmung einzulegen.<br />
Zur 1. Aufgabe:<br />
Die Versuchsdurchführung und Auswertung erfolgt entsprechend Abschnitt2.1.2 der Versuchsanleitung.<br />
Die benötigten Massen m k und m w sind aus den Wägungen<br />
Kalorimeter leer: m Kal<br />
Kalorimeter mit warmen Wasser: m Kal + m w<br />
Kalorimeter mit warmen und kaltem Wasser: m Kal + m w + m k<br />
zu bestimmen.<br />
Die Temperaturmessung sollte 3Minuten vor dem Einbringen des kalten Wassers (zügig einbringen),<br />
dessen Temperatur kurz zuvor bestimmt wurde, beginnen und ca. 3Minuten nach<br />
Einstellen des Temperaturausgleichs beendet werden. Das Programm CASSY Lab beendet<br />
die Messung automatisch nach 6 Minuten.<br />
Weicht der aus den Messwerten ermittelte Wert der Wärmekapazität des Kalorimeters<br />
sehr stark von der Herstellerangabe mit 70JK -1 ab, so ist in den folgenden Aufgaben mit<br />
den Herstellerangaben zu rechnen. Die Abweichungen sind in Aufgabe 5 zu diskutieren.<br />
Zur 2. Aufgabe:<br />
Zur Bestimmung der spezifischen Wärmekapazität c w von Wasser wird eine Kaltwassermenge<br />
m w mit der Temperatur ϑ k im Kalorimeter (Füllhöhe beachten!) mit einer Heizwendel um ca.<br />
10 bis 20K erwärmt.
5<br />
Um den Wärmeverlust während des Erhitzens zu berücksichtigen, wird der Temperaturverlauf<br />
5min vor dem Einschalten bis 5min nach dem Abschalten der Energiezufuhr gemessen. Das<br />
Programm CASSY Lab beendet die Messung automatisch nach 20 Minuten. Zur Auswertung<br />
ist das Temperatur-Zeit-Diagramm entsprechend<br />
Abschnitt 4.2 auszuwerten.<br />
- Die Versuchsschaltung zur elektrischen<br />
Leistungsbestimmung ist entsprechend<br />
Bild3 aufzubauen. Während des Betriebes<br />
sind die auf den Geräten angegebenen<br />
Stromgrenzen unbedingt einzuhalten.<br />
Bild3: Versuchsschaltung zur Aufgabe2<br />
Der berechnete Wert für c w ist mit dem Tabellenwert c wTab = 4,186 kJkg -1 K -1 zu vergleichen.<br />
In den folgenden Aufgaben ist mit dem Tabellenwert für c w zu rechnen!<br />
Zur 3. Aufgabe:<br />
Der Probekörper (Masse m f bestimmen!) wurde nach der 1. Aufgabe in einem Rohrofen eingebracht<br />
und auf eine definierte Temperatur ϑ f erhitzt.<br />
Diese ist kurz vor der Einbringung des Probekörpers in das Kalorimeter mit dem Oberflächenfühler<br />
eines digital anzeigenden Thermometers zu messen.<br />
- Versuchsdurchführung entsprechend Abschnitt 2.2.1, nur wird statt kaltem Wasser der<br />
erhitzte Versuchskörper in das mit Wasser (Wassertemperatur unter Raumtemperatur) gefüllte<br />
Kalorimeter fallen gelassen.<br />
- Füllhöhe des Kalorimeters beachten, Massenbestimmung von m fl wieder aus Differenz<br />
Masse Kalorimeter leer (m Kal ) und Masse Kalorimeter plus kaltes Wasser als Versuchsflüssigkeit<br />
(m Kal + m fl ).<br />
Zur 4. Aufgabe:<br />
Versuchsdurchführung entsprechend der 3. Aufgabe, nur unter Verwendung der bereitgestellten<br />
unbekannten Flüssigkeit als Versuchsflüssigkeit.<br />
Zur 5. Aufgabe:<br />
Die maximale Messunsicherheit ist entsprechend den Abschnitten 5.1.1 und 5.1.2 der „Einführung<br />
in die Probleme des Physikalischen Praktikums“ bei den Aufgaben 1 und 2 zu bestimmen.<br />
Für die aus dem Temperatur-Zeit-Diagramm zur Berechnung entnommenen<br />
Temperaturen ist die Messunsicherheit ebenfalls aus dem Diagramm heraus abzuschätzen.<br />
4 Ergänzungen<br />
4.1 Ergänzende Bemerkungen<br />
Statt der Wärmekapazität eines Kalorimeters wird oft auch der Begriff des „Wasserwertes“<br />
dieses Kalorimeters verwendet. Dieser Wasserwert, der sich aus<br />
W = K<br />
[W]=kg (11)<br />
c w<br />
ergibt, kann aufgefasst werden als die Masse der Wassermenge, die die gleiche Wärmekapazität<br />
wie das Kalorimeter hat.
6<br />
Oft wird die Wärmekapazität auf ein Mol eines Stoffes bezogen. Die Einheit dieser molaren<br />
Wärmekapazität C molar ist 1Jmol -1 K -1 . Bei festen Körpern beobachtet man, dass unabhängig<br />
vom Stoff bei genügend hoher Temperatur die molare Wärmekapazität bei<br />
C molar ≈ 3R ≈ 25Jmol -1 K -1 (12)<br />
(R : allgemeine Gaskonstante = 8,3145Jmol -1 K -1 )<br />
liegt (Regel von Dulong-Petit). Es gilt<br />
C molar = cm M (13)<br />
(m M : Molmasse)<br />
Die Grundlage dieser Regel ist der Gleichverteilungssatz der Thermodynamik, nachdem jeder<br />
1<br />
Freiheitsgrad im Mittel die Energie<br />
2<br />
kT (k: Boltzmann-Konstante = 1,380658⋅10 -23 JK -1 =<br />
Rm M ) zur Gesamtenergie eines Teilchens beiträgt. Bei einatomigen Gasen besitzt jedes Teilchen<br />
3Freiheitsgrade der Translation, somit ist die gesamte mittlere Energie<br />
3<br />
2<br />
kT . Bei einem<br />
Festkörper besitzen die einzelnen Atome keine Freiheitsgrade der Translation. Jedes<br />
Atom kann jedoch in drei Raumrichtungen Schwingungen um seine Ruhelage ausführen und<br />
besitzt daher 3Freiheitsgrade der potenziellen und 3Freiheitsgrade der kinetischen Energie.<br />
1<br />
Die mittlere Gesamtenergie je Teilchen ist somit 6 ⋅ 2<br />
kT = 3kT<br />
. Entsprechend ist die Gesamtenergie<br />
bei einem Mol des Stoffes 3RT, die molare Wärmekapazität also 3R. Im Experiment<br />
sind mit abnehmender Temperatur zunehmende Abweichungen von dieser Regel zu<br />
beobachten. Diese lassen sich nur durch die Quantentheorie des Festkörpers erklären.<br />
Überprüfen Sie Ihr Messergebnis aus Aufgabe3 mit der Regel von Dulong-Petit.<br />
4.2 Korrektur wegen unvollkommener Wärmeisolierung<br />
ϑ<br />
Wenn die Wärmeisolierung des<br />
g<br />
Kalorimeters vollkommen wäre,<br />
ϑ e<br />
dann würde seine Temperatur<br />
II<br />
vor und nach dem Energieaustausch<br />
zeitlich konstant bleiben,<br />
so dass man Anfangs- und Endtemperatur<br />
gut ablesen könnte.<br />
ϑ u<br />
In Wirklichkeit treten aber stets<br />
Energieverluste auf. Bild 4 stellt<br />
ein Beispiel für den realen Temperaturverlauf<br />
vor, während und<br />
I<br />
ϑ a<br />
nach dem Energieaustausch dar.<br />
t a<br />
t<br />
Bild4: Temperaturverlauf einer Kalorimeterflüssigkeit bei Energiezufuhr<br />
zum Zeitpunkt t a . Die Flüssigkeit befand sich vorher unterhalb<br />
der Umgebungstemperatur ϑ u (Vorlauf) und nach dem Temperaturausgleich<br />
oberhalb derselben (Nachlauf).<br />
t e<br />
Aus der gemessenen Kurve für<br />
den Temperaturverlauf ϑ (t)<br />
kann man Anfangs- und Endtemperatur<br />
für den idealisierten<br />
Grenzfall unendlich schnellen<br />
Temperaturausgleichs auf folgende<br />
Weise ermitteln:<br />
Man extrapoliert die beiden annähernd linearen Kurventeile für t ≤ t a und t ≤ t e auf Zeiten<br />
t > t a und t < t e . Dann bestimmt man eine vertikale Gerade g so, dass die beiden Flächen I<br />
und II untereinander gleich groß werden. Die Schnittpunkte von g mit den extrapolierten Geraden<br />
liefern die Temperaturen ϑ a und ϑ e .