Magazin 196512
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Magazin 196512
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111<br />
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111<br />
111<br />
Gezielter Alarm!<br />
Ohne die Öffentlichkeit zu stören,<br />
werd en durch das Meldesystem 49t<br />
die Feuerweh r, die Siche rh eitsund<br />
Hilfsorganisationen alarm iert.<br />
Der Alarmgeber löst im 80-MHz-Band ,<br />
z. B. über FuG 7a, die bei den Mannschaften<br />
aufgestellten Funkwecker aus.<br />
Nach dem Alarmton können Einsatzmeldungen<br />
durchgegeben werd en.<br />
Fordern Sie noch heute unsere Drucksch riften an
INHALT<br />
•<br />
1965<br />
Grußworte des Pr.sldenten und des Ge<br />
IChIItsIOhrenden Vorstandsmitgliedes des<br />
BLSV zum Jahresende .......... . ...... .<br />
• Hler Leopold Schule - Sind die Bahnen<br />
startbereit?" Erster Lelatungawettbewerb<br />
Ober6rtllcher FernmeldezOge Nordrheln-<br />
WesUalens ..... . . . .......... . ......... .<br />
Die Deichwacht war zur Stelle. Einsatz beim<br />
Katastrophenalarm In Hamburg . ...... . .. .<br />
Wohin mit den radloakttven Ablällen? Salzgesteine<br />
sind der Ideale LagerungIOrt .....<br />
SaarbrOcken: 130 000 sahen .Unser Zivilschutz".<br />
BLSV-Stand auf der Internationalen<br />
Au .. tellung .Welt der Familie" . . ......... .<br />
Hllfsbarell8c:haft Ist zollfreI. Oeutsch-Iuxamburglacha<br />
GemelnschattaDbung ... . ... ... .<br />
Lultklsaenzelt fOr den Sanltltselnaatz . . .. . .<br />
Kurzmeldungen<br />
Hauptaufgabe des Wasaerslcherstellung ..<br />
gesetze.: Die Trlnkwa .. ervereorgung sichern<br />
N_BOcher .. . .. .. . . ........ . .. . ...... .<br />
KomprImate als Kompromlß. Wissenschaftler<br />
suchen nach der geeigneten .Oberleben ..<br />
raOon"<br />
Internationalisiertes Atom: Gefahr oder Verheißung?<br />
.... . .. . . .. .. . .. . ............ .<br />
ZB Im Bild . .. ... . ........... •. . ..... ... .<br />
land_teilen berichten<br />
JahreslnhaltaOberslcht<br />
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Herausgegeben Im Auftrag des Bundesministeriums<br />
des Innern vom Bundesluftschutzverband, Killn<br />
Che'redakteur: Frled. WaUer Dinger; Redakteure: Helmut Freutei, AI<br />
'red Kirchner, Cr. phll. Clemens Schocke, alle In 5000 Köln, Merlo<br />
.traBe 10-14, Tel. 72 01 31; Druck, Verillg und Anzeigenverwaltung :<br />
Münchner Buc:hgewerbehau9 GmbH, 0000 München 13, SdlellingstraBe<br />
39-41. Tel. 221361. Fl1r den Anzeigenteil verantwortlich Hans Horsten.<br />
Z. Z. gilt AnzeigenpreislIste 3/ 0 . Manuskripte und Bilder nur an die<br />
Redaktion. ael Einsendungen Rückporto bellügen. FOr unverlangte<br />
BeitrAge keine GewAhr. - Photomechanlsd'1e Vervlelllltigungen fUr<br />
den Innerbetrieblichen Gebrauch nach Maßgabe des Rahmenabkommen,<br />
zwisd'1en dem Börsenverein des Deulsd'len Buchhandels und<br />
dem Bundesverband der Deutschen Industrie gest.ttet. Als G&bühr Ist<br />
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Zeitschrift erscheint monatlich. Einzelpreis Je Heft DM 1,50 zuzüglich<br />
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erstem Tag be im Verlag eIngehen. Beslellungen bei jedem<br />
Postamt oder beim Verlag.<br />
~<br />
Liebe Helferinnen !<br />
Liebe Helfer!<br />
Halten wir zum Jahresende, wie es üblich ist, Rückschau auf die<br />
Entwicklung des Zivilschutzes im vergangenen Jahr, so kann man<br />
mit Berechtigung und Überzeugung sagen, daß es ein erfolgreiches<br />
Jahr gewesen ist. Von den Schutz- und Vorsorgegesetzen, die dem<br />
Zivilschutz der Bundesrepublik Deutschland die erforderliche breite<br />
Grundlage geben, konnten neben anderen wichtigen Gesetzen das<br />
SelbstsdlUtz-<br />
und das Schutzbaugesetz verabschiedet werden.<br />
Die hohe Bedeutung dieses Ereignisses ist in den vorausgegangenen<br />
Ausgaben dieser ZeitSchrift entsprechend gewürdigt worden.<br />
Auch konnte in diesem Jahr in vielen Ländern unseres Staates<br />
der Selbstschutz wiederholt unter Beweis stellen, wie nützlich er<br />
bei Katastrophen sein kann, Die vielen Dankschreiben von leitenden<br />
Gemeindebeamten nach den Hochwassereinsätzen freiwilliger<br />
Helfer des BLSV und des Selbstschutzes bringen dies ebenfalls<br />
in anschaulicher Weise zum Ausdruck.<br />
Mit Genugtuung können wir feststellen, daß die Aufklärungs- und<br />
Ausbildungsarbeit des Bun~esluftschutzverbandes<br />
immer mehr<br />
Früchte trägt. Nicht nur ist das Interesse der Öffentlichkeit an der<br />
Aufbauarbeit gestiegen; auch die meinungsbildenden Organe:<br />
Presse, Wochenschau, Rundfunk und Fernsehen, haben sich im<br />
verstärkten Maße des Themas Zivilschutz angenommen und so<br />
in nachhaltigerWeise die Öffentlichkeitsarbeit des 8LSV unterstützt.<br />
Die Zahl der Freiwilligen, die sich im BLSV für eine aktive Mithilfe<br />
bei der Ausübung seines Ausbildungsauftrages zur Verfügung<br />
stellten, ist weiterhin angestiegen. Besonders erfreulich ist, daß<br />
sich auch Frauen und Mädchen immer stärker an die Zivilschutzaufgaben<br />
heranwagen und ihnen mit Schwung nachkommen.<br />
Für die im letzten Jahr geleistete aufopferungsvolle Arbeit möchten<br />
wir allen Helferinnen und Helfern danken und ihnen und ihren<br />
Familien für 1966 Gesundheit, Erfolg und Glück wünschen.<br />
Köln, Weihnachten 1965<br />
L<br />
Kuhn<br />
Präsident<br />
des Bundesluftschutzverbsndes,<br />
OberSladidirektor der Stadt Bieleleld<br />
Fr I t z e<br />
Geschältsführencles<br />
Vorstandsmitglied<br />
des Bundesluftschulzverbsnde.
» Hier Leopold-Schule - Sind<br />
die Bahnen startbereit ... ? «<br />
Nordrhein -Westfalen:<br />
Erster Leistungswettbewerb überörllicher LS- Fernmeldezüge
Bei Einsatzübungen, die über Zugstärke hinausgehen, kommt man<br />
schwerlich ohne Führungsmittel aus. Das gilt erst recht, wenn mit<br />
mehreren Einheiten oder Verbänden geübt wird. In wirklichen<br />
Katastrophenfällen würde eine Einsatzleitung völlig isoliert sein,<br />
wenn sie nicht über Mittel und Wege verfügen kann, um ihre<br />
Weisungen an die richtigen Stellen gelangen zu lassen. Ohne die<br />
planmäßige Lenkung eines Einsatzes kommt es zu unerwünschten<br />
Situationen, in denen die zur Hilfeleistung herangezogenen<br />
Dienststellen, Organisationen und Fachdienste jede für sich<br />
Entscheidungen treffen, ohne voneinander zu wissen. Infolge mangelnder<br />
Gesamtübersicht werden Einsatzschwerpunkte nicht erkannt,<br />
die Hilfeleistung wird ziellos durchgeführt, so daß der<br />
gesamte Aufwand in keinem vernünftigen Verhältnis zum Nutzeffekt<br />
steht.<br />
Ohne die große Bedeutung der Fachdienste wie Brandschutz,<br />
Bergungs- und Sanitätsdienst schmälern zu wollen, darf aus vorstehenden<br />
Gründen behauptet werden, daß dem Fernmeldedienst<br />
als Führungsmittel eine entscheidende Stellung zukommt.<br />
Erkenntnisse in die Tot umsetzen<br />
Wellbewerbsbedingungen<br />
Fernsprechgruppen<br />
Der Wettkampf wurde so angelegt, daß bei einer Baustreckenlänge<br />
von rund 1 km nahezu alle Handgriffe auszuführen waren,<br />
die in der LSHD-Dienstvorschrift 821 "Der Feldkabelbau" im<br />
einzelnen beschrieben sind. Er begann mit dem Aufbau einer<br />
Feldvermittlung, wurde fortgesetzt mit Kabelauslegen zu Fuß<br />
und vom Fahrzeug und endete mit der Errichtung einer Endstelle,<br />
von der die Kontrollmeldung an die Feldvermittlung der AnfangssteIle<br />
durchgegeben werden mußte.<br />
Hier die gen auen Bedingungen:<br />
Ausrüstung und Stärke<br />
Fernsprechbauwagen (Fekw)<br />
Satz fachtechnische Ausrüstung gem. STAN 801 , zusätzlich<br />
10 Ankerpfähle,<br />
Fernsprechgruppe 1:5 (zusätzlich 1 Helfer zum dauernden Besetzen<br />
der Anfangsstelle).<br />
Aufgabe:<br />
1. Den Fernsprechbauwagen an einer bestimmten Stelle abstellen<br />
Es ist erfreulich festzustellen, daß in den Ländern, Landkreisen<br />
und Gemeinden in klarer Erkenntnis der Bedeutung des Fernlinks:<br />
Die Gruppenführer erhalten durch den<br />
Wettkampfleiter ihre Einweisungen und die<br />
letzten Anordnungen. Der Wettkampf kann<br />
beginnen I Dieser Interessante Schnappschuß<br />
wurde aus dem Innern eines Funkkommandowagens<br />
gemacht.<br />
Rechts: Dies Ist eine Anfangsstelle. Mit Ihrer<br />
Einrichtung beginnt der Feldkabelbau.<br />
Der Helfer an der Anfangsstelle muß über Lage<br />
und Bauauftrag unterrichtet sein. Er nimmt<br />
die Kontrollmeldungen von der Bauspitze<br />
entgegen.<br />
meldedienstes die Ausrüstung und Ausbildung der Fernmeldezüge<br />
im Katastrophen- und Zivilschutz vorrangig betrieben wird.<br />
Außer der Grundausbildung, dem Erlernen des Umganges mit den<br />
Geräten bis zur sicheren Beherrschung durch die Helfer werden<br />
hier und da Rahmenübungen durchgeführt, bei denen das Zusammenspiel<br />
zwischen Führung und Führungsmittel erprobt wird. Dabei<br />
wird oft festgestellt, daß die relativ empfindlichen Geräte<br />
Mängel aufweisen und der Ausbildungsstand der Helfer nicht<br />
immer zufriedenstellend ist.<br />
Wettbewerbe intensivieren Ausbildung<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen veranstaltete in den Monaten Juli<br />
bis Oktober 1965 erstmalig Leistungswettbewerbe der überörtlichen<br />
LS-Fernmeldezüge, die bestimmte Aufschlüsse über den<br />
Einsatzwert dieser Einheiten zulassen.<br />
In den Regierungsbezirken Aachen, Arnsberg, Detmold, Düsseldorf,<br />
Köln und Münster sind Wettkämpfe durchgeführt worden, bei<br />
denen jeweils die beste Fernsprechgruppe wie auch die beste<br />
Funksprechgruppe festgestellt wurden.<br />
Am 16. Oktober 1965 trafen die sechs Bezirkssieger an der Landesausbildungsstätte<br />
des Luftschutzhilfsdienstes in Wesel in einem<br />
abschließenden Wettkampf aufeinander und ermittelten die landes<br />
besten Gruppen.<br />
Der Gedanke an Leistungswettkämpfe ist bekanntlich nicht neu.<br />
Insbesondere die Feuerwehren kennen ihn seit langem. Auch die<br />
Problematik einer gerechten Durdlführung derartiger Veranstaltungen<br />
ist bekannt. Trotzdem dürfte aber eine gründliche Schilderung<br />
dieses Leistungswettbewerbs der Fernmeldezüge manchen<br />
Lesern handfeste Anregungen und Wissenswertes für ähnliche<br />
Veranstaltungen bieten.<br />
(mit laufenden Motor), Mannschaft abgesessen und Aufstellung<br />
gem. LSHD - Dv. 821 - Anlage 6, Bild 1.<br />
2. Auf grünes Leuchtzeichen aufsitzen und bis zur Startlinie vorfahren<br />
(ca. 30 bis 40 m). Abfahrt erst bei geschlossenen Türen.<br />
3. Fernsprechbauwagen an der Startlinie am Markierungspflock<br />
(Kühlermitte) abstellen.<br />
4. Mannschaft absitzen und Aufstellung gern. LSHD - Dv. 821 - Anlage<br />
6, Bild 3.<br />
5. Befehlsausgabe durch den Gruppenführer (Mindestzeit 40 Sekunden)<br />
.<br />
Auftrag:<br />
a) Aufbau einer Feldve rmittlung (Abspannbock, Feldvermittlung<br />
OB/10, Amtszusatz).<br />
b) Bau einer Feldkabelleitung (1 ,5 Baulängen) wie folgt:<br />
ba) Von der Anfangsstelle (Ferd vermittlung) 200 m Stangenbau.<br />
bb) Nach 200 m Stangenbau eine Endbaustange mit Vierfachanker<br />
gem. Zift. 39/40 - Abb. 1 der LSHD - Dv. 821.<br />
be) 100 m Tiefbau.<br />
bd) 2 m Graben.<br />
bel 50 m Tiefbau.<br />
bf) 8 m Straße (Wegeüberführung).<br />
bg) 300 m Kabelauslegen vom Fernsprechbauwagen.<br />
bh) Längenverbindung.<br />
bj) 100 m Hochbau (Bäume oder als Bäume dargestellt).<br />
bk) Unterqueren einer Hochspannungsleitung 50 KVA (Ringübertrager<br />
vorgeschrieben, auf Eingraben des Kabels wird<br />
verzichtet).<br />
bl) 50 m Tiefbau.<br />
bm) Errichten einer Endstelle mit 1 Feldfernsprecher FF 54 OB<br />
und 1 Feldfernsprecher FF 54 ZB (Wählzusatz)<br />
3
Bauauslührung:<br />
Geschlossener Bau gern. Dv. 821 Ziff. 23<br />
Bewertung:<br />
a) Zeit: Vom Abschuß der grünen leuchtkugel bis zur Durchgabe<br />
der Baumeldung gem. Zift. 62 - Dv. 821<br />
b) Fehler: Gemäß Bewertungstabelle je 1 Fehlerpunkt = 30 Se~<br />
kunden Zeitzuschlag.<br />
Die Fehlerpunkttabelle war so ausgearbeitet, daß sich unsauberes<br />
und vorschriftswidriges Arbeiten oder das Unterlassen bestimmter<br />
Verrichtungen zwecks Zeiteinsparung nicht lohnte.<br />
Oben: Gewissenhaft UberprOfen Schiedsrichter die Tätigkeiten der Hel ~<br />
fer. FUr vorschriftswidriges Arbeiten oder Unterlassungen gab es Fehler ~<br />
punkte. Darunter: Der Kabelausleger setzt Ilch In der vom Gruppen ~<br />
führer angegebenen Richtung In Marsch. Er hält die Bremse der RU k~<br />
kentrage leicht angezogen. Unten : Oie erste Baumeldung wird durchgegeben.<br />
Bis Jetzt klappt die Verbindung. Oie Aufnahme vermittelt einen<br />
guten Elndrudc: von der Beschaffenheit des übungsplatzes. Darunter:<br />
Feldkabelleitungen haben als Fernmeideverbindungen nur Wert, wenn<br />
sie betriebssicher verlegt, rechtzeitig fertig gestellt und sorgfältig unter~<br />
halten werden. Darum verrichtet der Helfer am Abspannbock alle Arbe l~<br />
len mit Umsicht und Besonnenheit.<br />
Hier ein Auszug aus der Fehlerpunkttabelle:<br />
Vorschrift Tätigkeit<br />
DV.821 Im Fernsprechbauwagen die fachtechnische<br />
Ausrüstung falsch untergebracht<br />
Die Türen des Fahrzeugs sind<br />
nicht versdllossen<br />
Fahrzeug wird nidlt an der vorgesehenen<br />
Stelle abgestellt<br />
Abspannleiste nicht in vorgesdlriebener<br />
Höhe<br />
Verwendung von mehr als 2 Ankerseilen<br />
Falsche Anordnung der Erd~<br />
Ziff. 32<br />
Ziff. 32<br />
Ziff. 29<br />
Ziff. 32<br />
Ziff. 33<br />
Ziff. 36<br />
Ziff. 36<br />
Ziff. 39<br />
Ziff. 40<br />
Ziff. 40<br />
Ziff. 42<br />
Ziff. 43<br />
Ziff. 44<br />
Ziff. 9<br />
Ziff. 49<br />
Ziff. 50<br />
pflöcke 1<br />
Blitzschutzleiste nicht geerdet 5<br />
Fehler Bemerkungen<br />
Beispiel:<br />
Baukarren,<br />
4 Abspannleiste<br />
2<br />
Etwa<br />
2 Brusthöhe<br />
Kabelreserve nicht abgelegt 2 50 m<br />
Feldfernsprecher 54 nicht an Anfangsstelle<br />
angeschlossen 3<br />
Gruppenführer erkundet die Baustrecke<br />
nicht<br />
Anfangsstelle nicht mit F-Zeichen<br />
oder Stations pfeil ausgeschildert<br />
(Vermittlung)<br />
Helfer an der Anfangsstelle nicht<br />
über den Bau unterrichtet<br />
Rückentrage nicht gesichert<br />
Der Kabelausleger läuft<br />
6 Nur schnelle<br />
Schrittform<br />
erlaubt<br />
Auflagen für Feldkabel weiter als<br />
50 bis 60 m (Hochbau) 4<br />
Feldkabel wird nicht ständig unter<br />
Zug gehalten 2<br />
Baustangenabstand weiter als<br />
50 m (60 Schritt) 4<br />
Endstange Vierfachanker<br />
Baustangen für Wegeüberbau<br />
zeigen fal sche Neigung<br />
Falsche Ankerseilöse<br />
Feldkabel nicht tief genug in die<br />
Bäume verlegt<br />
Festlegepunkte weiter als 300 m<br />
auseinander<br />
Falsche Abbunde am Festlegepunkt<br />
Falsdle Kabelverbindung<br />
Beim Wegeüberbau keine Sidlerung<br />
gem. STVO<br />
Beim Tiefbau Gelände nicht ausgenutzt<br />
(Gruben, Rillen, Furchen)<br />
l eere Kabeltrommel nicht in län-<br />
genverbindung eingebunden 2<br />
2<br />
4<br />
2<br />
2<br />
2 Riemensdlnalle<br />
offen<br />
4 4 Ankerseile<br />
leimt nach<br />
2 außen<br />
geneigt<br />
2<br />
Arbeit der<br />
2 beiden<br />
Drahtgabler<br />
2<br />
5<br />
2 Weberknoten<br />
Isolation<br />
2 Posten<br />
8 oder Polizei,<br />
Warnflaggen<br />
4<br />
4
Antreteplatz<br />
Stangenbau<br />
Tiefbau Hochbau Tiefbau<br />
5<br />
o Fekw<br />
<br />
4 2<br />
3 ~ 1<br />
GrFü ~<br />
- ---1=----1'--<br />
3'<br />
o'<br />
425<br />
200m<br />
100 m<br />
<br />
[]m-------~--~<br />
3 1 <br />
SOm 300m Fekw 100 m Bäume 100m 100m<br />
1'-____.111 .. ~---i "-L M~t@~Hrl L I--+++---i<br />
3<br />
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~----~~--~~~~~~----r--r---------+------------~-- ~ ~~f-------+-~<br />
c<br />
,<br />
'"<br />
SOm<br />
AnfangsteIle<br />
(Vermitllung)<br />
Endbaustange<br />
(Vierfac:hanker)<br />
Wegeüberbau<br />
längenverbindung<br />
Ringübertrager<br />
End.telle<br />
(FF 54 und<br />
FF 54 mit<br />
Wählzuaatz)<br />
Die •• einfach. Hand.klne eine. Gruppenführer. gibt Aufschluß Ober<br />
den von den Teilnehmern am Wetlbewerb auszuUlhrenden Bauauftrag.<br />
Die Ung. dle.e. Obungsgelindes sollte nach Möglichkeit einen<br />
Kilometer betregen.<br />
Vorschritt<br />
liff. 53<br />
llff. 57<br />
l ift. 61<br />
l ift. 62<br />
Funksprechgruppen:<br />
Tltlgkelt<br />
Beim Wegeüberbau DurdlhanghOhe<br />
weniger al s 4,50 m<br />
Falsche Leitungsführung beim<br />
Kreuzen von Starkstromleitungen<br />
Fehler Bemerkungen<br />
4<br />
S<br />
Keine Durd1gabe der BaumeIdung<br />
nad1 einer Länge oder<br />
30 Minuten<br />
Falsd1e Baumetdung<br />
Unübersidltliche Leitungsverlaufskizze<br />
Ringübertrager<br />
5<br />
2 Auf Längenverbindung<br />
3 ad1ten<br />
Audl hier enthielten die Wettkampfbedingungen einen Quersdlnitt<br />
aller Verrldltungen, deren BeherrsdlUng von einer ausgebildeten<br />
Funkspredlgruppe verlangt werden muß.<br />
So mußte z. B. der kleine Masd1inensatz in Betrieb genommen,<br />
der Gerätetlsdl umgerüstet und die Antennen vom Fahrzeug<br />
abgesetzt aufgebaut werden.<br />
Nadlfolgend die gen auen Wettkampfbedingungen:<br />
Ausrüstung und Stä rke:<br />
1 Funkkraftwagen<br />
, Satz fadltedlnische Ausrüstung gem. STAN 80'<br />
1 Funkgruppe, Stärke 1 :5<br />
Au/gabe:<br />
1. Den Funkkraftwagen an einer bestimmten Stelle abstellen (mit<br />
laufendem Motor). Mannschaft abgesessen und Aufstellung nach<br />
LSHD - Dv. 821 - Anlage 6, Bild 1 - wie Fernsprechgruppe.<br />
2. Auf grünes Leuchtzeichen aufsitzen und bis zu einer MarkierungssteIle<br />
(30 bis 40 m) vorfahren, Abfahrt erst nach Verschluß<br />
aller Türen.<br />
3. Funkkraftwagen an einem Markierungspflock (Kühlermitte) abstellen.<br />
Mannsdlaft absitzen lassen und zur Befehlsausgabe aufstellen<br />
(beliebig).<br />
4. Kurze Befehlsausgabe durch den Funkgruppenführer (mindeslens<br />
40 Sekunden).<br />
Auftrag:<br />
a) Kleinen Maschinensatz (KMS 56 a1b) auf volle Kabellänge vom<br />
Fahrzeug betriebsbereit machen. 3 Kabel anschließen.<br />
b) Gerätetisch von 24 Volt auf 220 Volt umrüsten.<br />
c) Beide Funkgeräte auf vorgeschriebenen Kanal (Oberband)<br />
schalten und in Betrieb nehmen.<br />
d) Beide Antennen (SE 387) vom Fahrzeug absetzen und mit 6 m<br />
HF-Kabel verbinden. Aufstellungspunkt: Je 2 m von der red1ten<br />
und linken hinteren Fahrzeugstrecke - Höhe hinterer Fahrzeugaufbau.<br />
e) Relais-Sd1altung RS 2 für Funkkommandowagen 1 und Funkkommandowagen<br />
2 (2 Unterfunkstellen im Unterband).<br />
f) Aufbau eines Abspannbockes mit Blitzschutzleiste.<br />
g) Eine Postleitung auf Klemme 1 auflegen (provisorisd1 andeuten).<br />
Bewertung:<br />
a) Zeit: Vom Abschuß der grünen Leuchtkugel bis zur Verständigungsprobe<br />
zwischen Funkkommandowagen 1 und 2 (RS-2-<br />
Schaltung)<br />
b) Fehler: Nach der Bewertungstabelle werden für 1 Fehlerpunkt<br />
30 Sekunden Zeitzuschlag in Anred1nung gebracht.<br />
Auszug aus der Bewertungstabelle für die Schiedsrid1ter:<br />
Vorschrift<br />
PDV 813<br />
(Polizeidienstvorsd1rift)<br />
LSHD·Dv.<br />
821<br />
Tätigkeit<br />
Im Funkkraftwagen ist die<br />
fachtechnische Ausrüstung falsch<br />
untergebracht 4<br />
Die Türen des Kraftfahrzeugs sind<br />
nidlt verschlossen 2<br />
Fahrzeug wird nicht an der vorgesehenen<br />
Stelle abgestellt 2<br />
Stromversorgung während des<br />
Anmarsdles nidlt auf 24 Volt ge·<br />
schallel 4<br />
Kleiner Maschinensatz 56 b ' ,5<br />
KVA - wird nicht geerdet 5<br />
Abgasleitung wird nicht aufgesetzt 1<br />
Anschluß der Kabel (Fernslart·<br />
kabel, Stromkabel, Ladekabel)<br />
nidlt richtig angeschlossen<br />
Kabelstrang nicht auf Auflagen<br />
abgelegl (z. B. Aslgabeln) 1<br />
Fehler Bemerkungen<br />
5
links: Das Verlegen von 300 m Feldkabel vom Fernsprechbauwagen<br />
aus wird vorbereitet. Während des Ausrollen. muß ein Fernsprecher<br />
auf dem Fahrzeug stehen, die Trommelbremse bedienen, den<br />
Ablauf des Kabels beobachten und die Fahrgeschwindigkeit regeln.<br />
Daneben: Unser Bild zeigt eine Funkgruppe bel der Arbeit.<br />
Während von einem Mann der Maschinensatz betriebsberell gemacht<br />
wird. setzen die anderen die Antennen vom Fahrzeug ab und bauen<br />
sie auf. Oben : Bevor die Fernsprechgruppe losmarschiert, muß<br />
sie beachten. daß In der Nähe der Anfangsstelle eine Kabelreserve<br />
von etwa 50 m werbleibt. So kann die Anfangastelle Jederzeit verlegt<br />
werden.<br />
Tätigkeit<br />
Antenne (SE 387) fat sch aufgebaut<br />
(gilt nur für eine Antenne)<br />
HF-Kabel nicht vorschriftsmäßig<br />
zugentlastet<br />
Funksprechgerät während HF-Anschluß<br />
nicht abgeschaltet<br />
Falsdle KippschaltersteHung an<br />
der Feldfunkgabel<br />
Falsche Kellog- od er AbfrageknopfsteIlung<br />
an der Funkvermittlung<br />
Abstrahlanzeiger nicht angeschlossen<br />
Feldhandapparat bei RS-2-Schaltung<br />
nicht Ti schmitte angeschlossen<br />
Abspannleiste nid1t in richtiger<br />
Höhe<br />
Verwendung von mehr al s 2<br />
Ankerseilen<br />
Falsche Anordnung der Erdpflöcke<br />
Blitzschutzleiste nicht geerdet<br />
Amtsleitung mit einer Länge über<br />
50 m nicht blitzgeschützt<br />
Amtsleitung nach erfolgtem Einschleifen<br />
nicht geprüft<br />
Abfrage 1 und 2 nicht an die<br />
Funkvermittlung angeschlossen<br />
Kraftfahrzeug bei 220-Volt-Betrieb<br />
nicht geerdet<br />
Ausflaggen vergessen<br />
Fehlerhafte und lose HF-Verbindungen<br />
(Kupplungen)<br />
24-Volt-Anschluß bei Netzstromversorgung<br />
nicht angeschlossen<br />
Fehler Bemerkungen<br />
4<br />
2<br />
3<br />
Ruf auf .. Ver-<br />
2 mittlung".<br />
Gegensprechen.<br />
Sprechen<br />
auf " Ein".<br />
alle auf MitteisteIlung<br />
4 oder in der<br />
Lösestellung.<br />
2 Amtsanschlüsse<br />
auf .. Au s"<br />
2<br />
4<br />
2<br />
1<br />
5<br />
5<br />
2<br />
2<br />
Klemme im<br />
5 Anschluß-<br />
3 kasten<br />
4<br />
5<br />
Ablnuf des Wettbewerbs<br />
Die Wettkampfgruppen traten in vorg eschriebener Aufstellung<br />
an. Auf ein Zeidlen mit der Leudltpistole begann die Arbeit.<br />
Jede Gruppe wurde von einem Schiedsridlter begleitet, der mit<br />
Argu saugen die Arbeit "seiner" Gruppe verfolgte, Fehlerpunkte<br />
notierte und schließlich die Zeit stoppte.<br />
Natürlich wurde der Ehrgeiz der Gruppen, ihre Sache gut zu<br />
machen, durch das Nebeneinanderarbeiten und das Beobachten<br />
der Konkurrenz noch mehr angestach elt.<br />
Es zeigte sich bald, daß der Ausbildungsstand der Gruppen<br />
ziemlich ausgeglichen war und auch, daß zum Sieg die nötige<br />
Portion Glück des Tüchtigen gehörte. So lagen die reinen Bauzeiten<br />
bei den Fernsprechgruppen Im Durchschnitt bei 43 Minuten.<br />
Die Funkgruppen hatten ihre Au fgaben Im Durchschnitt<br />
in 7 Minuten durchgeführt. Die höheren Endzeiten für die Ermittlung<br />
der Sieger und der ersten Plätze entstanden natürlich<br />
durch den Zeitzuschlag für die Fehlerpunkte.<br />
Nach sorgfältiger Prüfung aller Schiedsrichterzettel durch den<br />
Chefschiedsrichter wurden als Sieger ermittelt:<br />
Fernsprecher:<br />
Sieger: 51. LS-FMZ (mot) RWL., Euskirchen, Reg.-Bez. Köln In<br />
35 Minuten und 15 Sekunden.<br />
2. Platz: 31 . LS-FMZ (mot) RWL" Lemgo, Reg.-Bez. Detmold in<br />
46 Minuten und 57 Sekunden.<br />
3. Platz: 23. LS-FMZ (mot) RWL., Berleburg, Reg.-Bez. Arn sberg<br />
in 54 Minuten und 33 Sekunden.<br />
Funksprecher:<br />
Sieger: 14. LS-FMZ (mot) RWL.. Eschweiler. Reg.-Bez. Aachen<br />
in 6 Minuten und 50 Sekunden.<br />
2. Platz: 31. LS-FMZ (mot) RWL., Lemgo, Reg.-Bez. Detmold<br />
in 7 Minuten und 48 Sekunden.<br />
3. Platz : 23. LS-FMZ (mot) RWL., Berleburg, Reg.-Bez. Arnsberg<br />
in 8 Minuten und 35 Sekunden.<br />
Besonders hervorzuheben ist, daß die Fernmeldezüge aus Lemgo<br />
und Berleburg in bei den Wettbewerben jeweils den 2. bzw. 3.<br />
Platz mit ihren Gruppen errungen haben. Dies weist auf eine<br />
Breitenarbeit in der Ausbildung hin, die eindrücklich für si ch<br />
spricht.<br />
6
Oben : Bel dem Wettbewerb kam es nicht nur auf die Geschwlndlg·<br />
kelt der Ausführung an, sondern auch darauf, daß gute und saubere<br />
Arbeit geleistet wurde. Rechts: Vom Abschuß der grünen Leucht·<br />
kugel an, die den Beginn des Wettbewerbes ankündigte, bis zur<br />
ersten Verständigungsprobe waren viele Handgriffe zu leisten.<br />
Doch die Teilnehmer hatten ja alle schon reichlich Erfahrung.<br />
Sie waren als Sieger aus den Wettkämpfen der Regierungsbezirke<br />
Nordrheln·Westfalens hervorgegangen. Rechts daneben:<br />
SIegerehrung auf dem Wettkampfgelände durch den Leiter<br />
der Abteilung Y Im Innenministerium von NRW, Herrn Ministerial·<br />
dirigenten Dr. Arkenau.<br />
Die Siegerehrung wurde noch auf dem Wettkampfgelände vorgenommen,<br />
und zwar durch den Leiter der Abteilung V im<br />
Innenministerium des Landes Nordrhein·Westfalen, Herrn Ministerialdirigenten<br />
Dr. Arkenau. Er übergab Urkunden und Ehrenpreise<br />
und wies in einer Ansprache auf den ernsten Hintergrund<br />
derartiger Wettkämpfe hin, bei dem die Hilfe am Nächsten das<br />
Ziel aller Anstrengungen und Opfer sei.<br />
Das Wettkampf- und Ubungsgelönde<br />
Zur Durchführung des vorstehend geschilderten Leistungswettbewerbs<br />
wird ein Übungsgelände benötigt, das übersichtlich und<br />
flach sein sollte und etwas über 1000 m lang und rund 60 m<br />
breit sein muß. Bei dieser Breite können 5 bis 6 Gruppen zugleich<br />
arbeiten.<br />
Ein Kilometer ist jedoch für einen Übungsplatz eine enorme<br />
Länge. In der Praxis steht gewöhnlich eine derartig lange<br />
Strecke nur auf Truppenübungsplätzen zur Verfügung. Selbst<br />
dort fällt es oft nicht leicht, eine passende, durch Kettenfahrzeuge<br />
nicht zu sehr zerfahrene Strecke ausfindig zu machen.<br />
Die Vorentscheidung durch die Regierungspräsidenten wurden<br />
in NRW nach vorherigen Absprachen mit den Platzkommandanten<br />
der Bundeswehr oder befreundeter NATO-Streitkräfte fast aus·<br />
schließlich auf Militärübungsplätzen abgewickelt.<br />
Die Wettkampfbahn muß vor dem Wettbewerb sorgfältig ausgemessen<br />
und markiert werden (s. Skizze der Übungsbahn~<br />
Dazu werden die einzelnen Bauabschnitte wie z. B. ,,200 m Stangen<br />
bau " oder .. 300 m Tiefbau vom Fernsprechbauwagen" mit ca.<br />
60 cm hohen Vierkanthölzern markiert, die entsprechend be·<br />
schildert sein müssen. Der Graben bzw. die für den Wegeüberbau<br />
angedeutete Straße werden am zweckmäßigsten durch gelbes<br />
Trassierband (ABC-Kennzeidmungsgerät) quer zur Übungsbahn<br />
dargestellt. Da die gleichmäßig gewachsenen Bäume für fünf<br />
nebeneinander arbeitende Gruppen auf keinem Gelände vorhanden<br />
sind, werden sie am besten durch 3 m bis 3,50 m hohe<br />
Rundholzstangen dargestellt, die in Abständen von 30 m etwa<br />
50 cm tief eingegraben werden. Am oberen Ende der Stangen<br />
sind Astgabel·Nachahmungen als Auflage für das Feldkabel<br />
anzunageln.<br />
Für die Durchführung des Wettbewerbs für die Funkgruppen<br />
genügt ein Platz, der 60 m mal 60 m groß ist, auf dem nur die<br />
Startlinie und die Aufbaulinie (ca. 30 m hinter der Startlinie)<br />
markiert werden müssen.<br />
Erfahrungen aus dem Wettbewerb<br />
Schon bei den Vorbereitungen der Fernmeldezüge für den Wettbewerb<br />
müssen Kraftfahrzeuge und Geräte auf ihre Einsatz·<br />
bereitschaft überprüft werden. Mancher Einheitsführer stellt bei<br />
dieser Gelegenheit fest, daß z. B. Batterien nicht geladen sind,<br />
Kabelmaterial gebrochen ist, Ringübertrager fehlerhaft sind,<br />
Ausrüstungsteile fehlen und dergleichen mehr. Er ist gezwungen,<br />
Abhilfe zu schaffen.<br />
Bei den Vorentscheidungen in den Bezirken wurden durch die<br />
neutralen Schiedsrichter (Lehrpersonal der LSHD·Landesausbildungsstätte<br />
in Wesel und Polizeibeamte der Bereitschaftspolizei<br />
in Bork/Westf.) beim Bauen Fehler festgestellt, die bis dahin in<br />
den Einheiten gar nicht als solche beachtet worden waren. Der<br />
Ausbildungsstand wurde daraufhin korrigiert und gehoben.<br />
Durch die Verleihung von Urkunden und Ehrenpreisen für die<br />
Sieger wird das Zusammengehörigkeitsgefühl der Einheiten gestärkt<br />
und der Erfolg sichtbar belohnt.<br />
Es ist unbestritten, daß der Einsatz von Fernmeldezügen im<br />
Ernstfall völlig anders vor sich geht als in einem Wettbewerb,<br />
der nach einem gleichmäßigen Schema durchgeführt werden<br />
muß. Es besteht bei Wettbewerben auch die Neigung, daß aus<br />
einem Zug eine " Paradegruppe" zu sammengestellt wird, die<br />
man auf bestimmte Arbeiten gedrillt hat. Schließlich wird man<br />
auch nicht immer mit allen Schiedsrichterentscheidungen einver·<br />
standen sein. Trotzdem wiegen aber diese Bedenken und<br />
Schönheitsfehler die positive Seite eines derartigen Wettbewerbs<br />
nicht auf.<br />
Außer dem guten Echo, das der im Land Nordrhein-Westfalen<br />
durchgeführte erste Leistungswettkampf der überörtlichen LS·<br />
Fernmeldezüge in den Einheiten selbst hatte, haben die verantwortlichen<br />
Behörden der Inneren Verwaltung einen brauchbaren<br />
Überblick über den Ausbildungsstand der Helfer und die<br />
Einsatzbereitschaft der technischen Ausrüstung gewonnen.<br />
Den Initiatoren dieses Wettbewerbs gebührt Dank und Anerkennung<br />
ebenso wie den freiwilligen Fernmeldehelfern, den Schiedsrichtern<br />
und allen, die an den Vorarbeiten und Durchführungs·<br />
maßnahmen dieser erfolgreichen Ausbildungsveranstaltung beteiligt<br />
waren. A.<br />
7
Die Deich""ach'l<br />
""ar zur S'Ielle<br />
Einsatz bei Sturmflut in Hamburg<br />
Sdlon um halb sech. treHen die er.ten<br />
HeUer der O. lchwacht zur Einkleidung bel<br />
der Eln •• tzleltung ein. SonderbulSe (unten)<br />
bringen .Ie zu den bedrohten Oelchen.<br />
I<br />
nden ersten Stunden des 2. November<br />
1965 erlebte Hamburg die größte<br />
Sturmflut seit dem Jahre 1962.<br />
Das Deutsche Hydrographische Institut<br />
hatte bereits seit dem 1. November 1965<br />
vor den Folgen eines Sturmes gewarnt: Mit<br />
einer Sturmflut, die evU. 3 Meter über mitt·<br />
lerem Hodlwasser auflaufen wird, ist zu<br />
rechnen.<br />
Diese Warnung ve ranlaßte die In Frage<br />
kommenden Dienststellen In Hamburg, am<br />
1. November 1965 zwlsdlen 20 und 22 Uhr<br />
eine Vorwarnung herauszugeben und<br />
einen Alarm voraussidltlidl für den 2. November<br />
1965. gegen 05.00 Uhr, anzukündl-<br />
gen. Gegen 10.34 Uhr, am 2. November<br />
1965, sei mit dem HÖchststand des Hochwassers<br />
zu redlnen.<br />
Die in der "Deidlwacht Hamburg " ertaßten<br />
Helferinnen und Helfer des Bundesluftschutzverbandes<br />
haben nadl dem Plan zur<br />
Verteidigung der Hochwasserschutzanlagen<br />
in Hamburg bei Sturmfluten im Gefahrenfalle<br />
als erste Einsatzkräfte tätig zu<br />
werden.<br />
Der Landesstellenleiter bat am Abend des<br />
1. November 1965 sämtliche Führungskräfte<br />
der Landesstelle Hamburg, sidl in<br />
ihren Privatwohnungen zur Verfügung zu<br />
halten.<br />
Nach einem im Februar 1965 ausgearbeiteten<br />
Alarmplan der LandessteJle Hamburg<br />
des Bundesluftschutzverbandes mußte es<br />
möglidl sein, in kürzester Zeit die benötigten<br />
Helfer an den Einsatzstellen zu haben.<br />
Um 03.02 Uhr wurde Voralarm - Wasserstandsstufe<br />
11 - ausgelöst und der Landesstellenleiter<br />
benachrichtigt.<br />
Die Leitstelle der Deichwadlt Hamburg<br />
konnte bereits um 04.35 Uhr der Hauptabteilung<br />
Wasserwirtsdlaft als besetzt ge-<br />
meldet werden. Die Benachrichtigungen<br />
der freiwilligen Helferinnen und Helfer erfolgte<br />
laut Alarmplan unverzüglich und<br />
ohne Verzögerungen. so daß bereits um
In der Elnutzleltung geht es bald zu wie in<br />
einem Bienenhaus. Als die Telefone nicht<br />
mehr ausreichten, wurde auch das Funksprechgerät<br />
In Betrieb genommen. Auf<br />
unserem Bild erhalten die Bezirksa mtsslellenlelter<br />
Ihre Anordnungen.<br />
Hier werden tOr das Einsatzkommando<br />
Packerheide auf dem städtischen Bauhof<br />
in Wllhelmsburg schnellstens Sandsäcke<br />
gefüllt und abtransportiert. Links: Delchksntrollgang<br />
au l dem Göttschenorder Deich.<br />
5 Uhr an der Einsatzstelle in Hamburg<br />
Harburg 70 Helfer einsatzbereit standen<br />
und wenige Minuten später weitere freiwillige<br />
Helferinnen und Helfer in der<br />
Leitstelie zur Einkleidung eintrafen. Insgesamt<br />
konnten dem Amt für Katastrophenschutz<br />
und Zivile Verteidigung 450<br />
freiwillige Helferinnen und Heller eingekleidet<br />
und einsatzbereit gemeldet werden.<br />
Der erste Einsatz von 40 Helfern wurde um<br />
OB.30 Uhr angeordnet. Weitere Einsätze<br />
wurden laufend angefordert.<br />
Der Einsatz der freiwilligen Hellerinnen<br />
und Helfer des Bundesluftschutzverbandes<br />
in der Deichwacht Hamburg nach dem<br />
Alarmplan hat sidl bestens bewährt.<br />
Der Erste Bürgerm eister der Freien und<br />
Hansestadt Hamburg, Professor Dr. Herbert<br />
Weidlmann, ließ sidl laufend über die<br />
Schutzmaßnahmen unterrichten und suchte<br />
die gefährdeten Stellen auf. Am Köhlbrand<br />
unterh ielt er sich mit den Helfern des<br />
Bundesluftschutzverbandes, die dort im<br />
Einsatz waren.<br />
Nadl seinen eigenen Worten war diese<br />
Begegnung für ihn ein erfreuliches Erlebnis.<br />
Von dem Idealismus dieser freiwilligen<br />
Hel fer an der Arbeit war er tief be- •<br />
eindruckt.<br />
Der Deich am Kl5hlbrand muß sofort geschützt<br />
werden, denn das Wasser steht nur noch 5 cm<br />
unter der Deichkrone.<br />
Hamburgs Erster Bürgermeister, Prof. Dr.<br />
H. Welchmann, besudlte die Deiche und<br />
fand lobende Worte für die Helfer.
iet der<br />
Salutocke<br />
Verbrcltun,l,e_<br />
biet von<br />
Schlchulll.<br />
Ver breit un,l,e biet<br />
der Sllzstocke<br />
Sud,re nle du<br />
Ste lnulu5 Im<br />
ZeChlte ln<br />
Ste,nuil im<br />
Zechstein<br />
SU!l nu ll. Im<br />
MUlchelkll1t<br />
Stelnull<br />
Im Tertlar<br />
D<br />
ie Kernenergie hat sich in den letzten<br />
Jahren in einer solchen Weise<br />
entwickelt, daß sie aus unserem<br />
künftigen Wirtschaftsbild nicht mehr wegzudenken<br />
ist. Bei der Spaltung der Atomkerne<br />
entstehen aber nicht nur die riesigen<br />
Energien, die wir aus Kernreaktoren beziehen.<br />
sondern auch radioaktive Spaltprodukte,<br />
deren Entstehung somit unlösbar<br />
mit der Gewinnung von Kernenergie<br />
verbunden ist. Wir müssen uns daher bereits<br />
am Anfang dieser Entwicklung mit<br />
der Frage auseinandersetzen, wie wir die<br />
radioaktiven Abfälle behandeln und lagern<br />
müssen, damit sie nicht zu einer Gefahr für<br />
die Menschheit werden. Dabei soll der Aufwand<br />
hierfür in einem Rahmen bleiben, der<br />
eine wirtschaftliche Gewinnung von Kernenergie<br />
nicht in Frage stellt.<br />
Die Technik der Aufbereitung radioaktiver<br />
Abfälle ist ausreichend entwickelt, um Luft.<br />
Wasser, Geräte u. a. so weit von Aktivität<br />
zu befreien, daß diese ohne Gefährdung<br />
in die Umwelt abgegeben werden können.<br />
Die radioaktiven Rückstände werden auf<br />
ein kleines Volumen eingeengt und dann<br />
in Lagern an den AnfallsteIlen aufbewahrt.<br />
Das letztere ist allerdings nur mit geringen<br />
Mengen möglich. Bei einer Kernenergieproduktion<br />
von 10000 MWe fallen jährlich<br />
etwa 100 m hoch aktiver Flüssigkeiten<br />
'<br />
mit einer Gesamtaktivität VOn etwa 300<br />
Millionen Curie an. Das Volumen der<br />
gleichzeitig entstehenden schwächer akti-<br />
• c<br />
;;<br />
•<br />
><<br />
• c<br />
;;<br />
c<br />
•<br />
Ö<br />
,•<br />
"<br />
Wohin Iwwi'l den radio<br />
Sußwauer -.._-<br />
~<br />
Sole<br />
ven Abfälle dürfte selbst nach der Konzentrierung<br />
in einem Aufbereitungsprozeß<br />
noch etwa 50 bis 100000 m '<br />
betragen.<br />
Sold1e Mengen können natürlich nicht<br />
mehr am Standort gelagert werden. Es ist<br />
nicht einfach, diese Abfälle so in der Umwelt<br />
unterzubringen. daß sie mit Sicherheit<br />
erst dann in den Biozyklus gelangen. wenn<br />
die ihnen anhaftende Aktivität auf ein vernachlässigbares<br />
Maß abgeklungen ist.<br />
SIIutock<br />
Möglichkeiten zur endgültigen<br />
Beseitigung<br />
Grundsätzlich gibt es eine ganze Reihe von<br />
Möglichkeiten zur endgültigen Beseitigung<br />
radioaktiver Stoffe. Eine davon ist das Vergraben<br />
im Boden. Obzwar in den Vereinigten<br />
Staaten unter günstigen geographischen,<br />
geologischen und klimatischen Verhältnissen<br />
im großen Umfang praktiziert,<br />
ist diese Methode im dichtbesiedelten, regenreichen<br />
Miueleuropa nur sehr beschränkt<br />
anwendbar und wird deshalb<br />
sicherlich keinen entscheidenden Beitrag<br />
zur Lösung unserer Probleme bringen.<br />
10
Das Verfahren der Meerversenkung war in<br />
der Vergangenheit zwar heftiger Kritik ausgesetzt,<br />
doch steht fest, daß auf diese<br />
Weise die groBen Mengen der schwädler<br />
radioaktiven Abfälle beseitigt werden könnten,<br />
ohne das Meer und seine Lebewesen<br />
ernsthaft zu gefährden. Voraussetzungen<br />
hierfür sind u. a. das Versenken an sorgfältig<br />
ausgewählten und mindestens 2000 m<br />
tiefen Stellen. Dabei müssen die radioaktiven<br />
Abfälle in so stabilen Betonbtöcken<br />
oder anderen Behältern eingeschlossen<br />
sein, daß diese dem in solchen Tiefen<br />
herrsdlenden Druck standhalten und ein<br />
Entweichen von Aktivität über längere Zeit<br />
verhindern können, Durch diese Forderungen<br />
wird die Meerversenku~g jedoch so<br />
teuer, daß sie siro bisher nicht redlt als<br />
Verfahren zur Beseitigung radioaktiver Abfälle<br />
durchsetzen konnte.<br />
So bleibt schließlich als dritte wichtige<br />
Möglidlkeit das Einbringen in tiefliegende<br />
geologische Formationen. Da ein Kontakt<br />
der radioaktiven Substanzen mit Wasser,<br />
das am biologischen Kreislauf teilnimmt,<br />
mit Sicherheit ausgeschlossen sein muß,<br />
ist die Wahl der Lagerorte nidlt einfadl.<br />
Selbst Gesteine wie Granit, die dem Laien<br />
recht solide und wasserdicht vorkommen,<br />
sind stets von Spalten und Klüften durchzogen,<br />
in denen Wasser fließen kann.<br />
Tonige Gesteine sind zwar so gut wie<br />
wasserundurchlässig, doch besteht bei<br />
ihnen die Gefahr, daß beim Einbrechen<br />
eines darin angelegten Hohlraumes Verbindungen<br />
zu wasserführenden Schichten<br />
des umgebenden Gesteins entstehen. Eine<br />
sichere Lagerung über lange Zeiträume ist<br />
somit nicht gegeben.<br />
Steinsalz als Lagermedium<br />
Geradezu ideal sind hingegen Salzgesteine<br />
für die Lagerung radioaktiver Stoffe geeignet.<br />
Salz ist bei Vorhandensein eines<br />
ausreichenden Gebirgsdruckes plastisch.<br />
Als Folge davon schließen sich etwa en t<br />
stehende Klüfte selbst wieder. Deshalb ist<br />
das Satz vollkommen dicht und undurchlässig<br />
für Wasser und Gase. Als weiterer<br />
Pluspunkt ist zu nennen, daß im Salz mit<br />
relativ geringen Kosten große Hohlräume<br />
hergestellt werden können. Diese sind bei<br />
geeigneter Ausbildung so stabil, daß sie<br />
ohne eine Abstützung über sehr lange Zeiträume<br />
stehenbleiben.<br />
Bei der Lagerung hochaktiver Abfälle muß<br />
sichergestellt sein, daß die durch radioaktiven<br />
Zerfall entstehende Wärme in ausreichendem<br />
Maße abgeführt werden kann,<br />
da sonst die Temperatur so hoch steigen<br />
kann, daß die Lagerbehälter zerstört werden.<br />
Die Wärmeleitfähigkeit von Steinsalz<br />
liegt wesentlich höher als die anderer Gesteine<br />
und reicht aus, die Zerfallswärme<br />
abzuleiten.<br />
Schließlich ist zu bemerken, daß ein Salzlager,<br />
selbst, wenn es wirklich einmal voll<br />
Wasser laufen sollte, keine Aktivität in die<br />
Umwelt entweichen läßt. Das Wasser löst<br />
zwar eine gewisse Menge Salz, doch<br />
kommt dieser Vorgang zum Stehen, sobald<br />
das Wasser an Salz gesättigt ist. Da das<br />
Salzgcstoin, wio bereits erwähnt, undurchlässig<br />
für Flüssigkeiten und Gase ist, kann<br />
die Lauge nicht nach außen entweichen.<br />
Der Hohlraum muß jedodl so weit im Inneren<br />
des Salzmassivs angelegt werden, daß<br />
auch bei der teilweisen Auflösung infolge<br />
eines Wassereinbruchs Salzpfeiler ausreichender<br />
Stärke stehenbleiben. Diese Forderung<br />
ist wegen der großen Mächtigkeit<br />
der meisten Salzlager leicht zu erfüllen.<br />
Die meisten Salzlager Westeuropas besitzt<br />
die Bundesrepublik Deutschland. Es gibt<br />
sowohl im Norden als auch im Süden<br />
Deutschlands zahlreiche tafelförmige horizontale<br />
Ablagerungen mit einer Mächtigkeit<br />
zwischen einigen zehn bis wenigen<br />
hundert Metern und einer Ausdehnung von<br />
vielen Quadratkilometern. Daneben gibt es<br />
in Norddeutschland etwa 200 Salzstöcke,<br />
auch Diapire genannt. Es sind dies Salzmassen,<br />
die pilzartig aus tiefliegenden<br />
Salzschichten nach oben gedrungen sind.<br />
Die Salzstöcke können einige Kilometer im<br />
Durchmesser und weit über 1000 m tief<br />
sein. Manche sind auch wie ein Rücken<br />
längsgestreckt und können dann eine<br />
Länge bis zu einigen hundert Kilometern<br />
ak'liven Ab"fiillen?<br />
haben. Neben Deutschland besitzen in der<br />
Europäischen Gemeinsdlaft auch die Niederlande,<br />
Frankreich und Italien größere<br />
Salzvorkommen.<br />
Salzgesteine<br />
sind der ideale<br />
Lagerungsort<br />
Von Dr. H. Krause<br />
Kernforschungszentrum<br />
Karlsruhe<br />
Ausgehend von den oben dargestellten<br />
überlegungen wurde die Lagerung im<br />
Salzgestein zum Hauptpunkt des deutschen<br />
Programms für die endgültige Lagerung<br />
radioaktiver Abfälle. Ihrer besonderen<br />
Situation entsprechend, hat die Bundesrepublik<br />
im Rahmen eines Koordinierungsprogramms<br />
auf dem Abfallgebiet den Sektor<br />
Salzlagerung innerhalb der Gemeinsmaft<br />
übernommen.<br />
Zwei verschiedene Möglichkeiten<br />
Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten<br />
zur Lagerung radioaktiver Abfälle im Salz,<br />
nämlich in Grubenräumen oder in Kavernen.<br />
Bei Grubenräumen denkt man in<br />
erster Linie an stillgelegte Bergwerke, die<br />
auf diese Weise noch genutzt werden<br />
könnten. Es wäre jedoch auch möglich, ein<br />
neues Bergwerk anzulegen und speziell<br />
auf die Erfordernisse der Abfallagerung<br />
11<br />
Blick In die Zukunft. Einführung radioaktiver
Raumschiff<br />
Frischsauerstoff<br />
aus Kohlendioxyd<br />
Ein Verfahren zur Extraktion von Sauerstoff<br />
aus ausgeatmetem Kohlendioxyd entwickelten<br />
Ingenieure der Convair Division,<br />
eines Zweigunternehmens der General Dynamics<br />
Corporation, in San Oiego (Kali<br />
'arnien). Man hofft, durch dieses System,<br />
das sid'l allerdings noch im Versud1sstadium<br />
befindet, Astronauten im Raumschiff<br />
unabhängig von Vorratssystemen machen<br />
zu können.<br />
Nach der Convalr-Methade wird das ausgeatmete<br />
Kohlendioxyd bei ho her Temperatur<br />
mit reinem Wasserstoff verbunden. Dabei<br />
bildet sich Wasser plus Kohlenstoff.<br />
Das Wasser wird dann in seine Bestandteile<br />
Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt.<br />
In einem Raumschiff würde der Sauerstoff<br />
wieder in die Kabine geleitet, der Wasserstoff<br />
dem Kohlensäure-Aufbereitungsprozeß<br />
zugeführt. Mit vier Versuchspersonen<br />
in einem Simulator wurde das neue Verfahren<br />
unter der Leitung von Dr. R. C.<br />
Armstrong erfolgreich erprobt. (AD)<br />
handelte im Auftrage des Bundesministeriums<br />
für wissensdlaftlidle Forschung über<br />
den Erwerb eines stillgelegten Salzbergwerks<br />
und kam im März 1965 zu einem<br />
Übereinkommen mit dem bisherigen Eigentümer.<br />
Die Schachtanlage wird im Augenblick<br />
für ihren zukünftigen Benutzungszweck<br />
hergerichtet.<br />
Errichtung von Kavernen<br />
in Salzstöcken<br />
Es ist nicht ohne weiteres möglich, im<br />
Bedarfsfall ein stillgelegtes Salzbergwerk<br />
zu finden, das zur Lagerung radioaktiver<br />
Abfälle geeignet ist. Dagegen gibt es in<br />
Norddeutschland genügend Salzstöcke, die<br />
jederzeit die Errichtung einer Kaverne erlauben.<br />
Um in Kürze Möglichkeiten für die<br />
Entlagerung radioaktiver Abfälle zu schaffen<br />
und Erfahrungen auf diesem Gebiet zu<br />
sammeln, entschloß man sich vo r einem<br />
Jahr, zunächst mit der Errichtung einer Prototypkaverne<br />
zu beg innen.<br />
Schon seit Jahren werden an verschiedenen<br />
Stellen Flüssigkeiten oder Gase in<br />
Salzkavernen gelagert, beispielsweise Millionen<br />
von Kubikmetern Kokereigas, Erdgas<br />
und ähnliches. Beim Anlegen eines solchen<br />
künstlichen Hohlraumes, der bis zu einigen<br />
hunderttausend Kubikmetern groß sein<br />
kann, wird zunächst ein Bohrloch durch das<br />
Deckgebirge bis in das Salzgestein niedergebracht<br />
und dann verrohrt. Durch Einpumpen<br />
von Frischwasser wird Salz gelöst, das<br />
dann als Sole abfließt. Der Fachmann hat<br />
es in der Hand, der Kaverne die gewünschte<br />
Form zu geben, etwa die einer<br />
Kugel. einer Birne. eines Zylinders usw. Um<br />
zu verhindern, daß sich das Wasser unerwünscht<br />
nach oben in das Salz frißt. überschichtet<br />
man es mit Benzin, leichtem 01<br />
o. ä. Am Ende der Solung wird alles Wa sser<br />
aus der Kaverne abgepumpt.<br />
Zum Lösen des Salzes werden große Mengen<br />
Wasser benötigt. Wenn die dabei entstehende<br />
Salzlauge nicht zur Salzgewinnung<br />
verkauft werden kann, muß für sie<br />
eine Ableitungsmöglichkeit gefunden werden.<br />
Liegt die Kaverne in unmittelbarer Nähe<br />
des Meeres, so kann die Sole einfach<br />
dahin abgeleitet werden. Soll die Lauge<br />
in einen Fluß gepumpt werden, dann<br />
muß dieser eine beachtliche Wasserführung<br />
haben, wenn sein Salzgehalt nicht über ein<br />
vertretbares Maß erhöht bzw. die Solung<br />
sehr verlangsamt werden soll. Schließlich<br />
ist es aber auch möglich, die Salzlauge mit<br />
Hilfe von Schluckbohrungen in poröse Formationen<br />
des tiefen Untergrundes einzupressen.<br />
Dieses Verfahren wurde bei Vorliegen<br />
geeigneter geologischer Voraussetzungen<br />
schon vielfach mit Erfolg angewandt,<br />
bringt aber zusätzliche Kosten.<br />
Sämtliche Ableilungsverfahren schränken<br />
die Standortwahl beträchtlich ein.<br />
abzustimmen. Der Vorteil eines Bergwerkes<br />
liegt darin, daß die Abfälle definiert<br />
gelagert werden können. Das ist besonders<br />
wichtig, wenn hochaktive Abfälle oder ausgebrannte<br />
Kernbrennstoffe gelagert werden<br />
müssen, die beide Wärme entwickeln.<br />
Weiterhin ist es möglich, verwertbare Stoffe<br />
zu gegebener Zeit aus dem Bergwerk<br />
wieder herauszuholen. Das Bergwerk bietet<br />
zudem die wichtige Möglichkeit. Versuche<br />
über das Verhalten von Satz unter den Bedingungen<br />
der Einlagerung radioaktiver<br />
Abfälle durchzuführen. Als Nachteil des<br />
Bergwerks ist vor allem die Tatsache zu<br />
nennen, daß die Abfälle beim Einbringen<br />
mehrmals umgeladen und am Lagerort<br />
eventuell nodl manipuliert werden müssen.<br />
Das verursacht beträd'ltliche Kosten für<br />
Arbeitslöhne und Schutzeinrichtungen gegen<br />
die radioaktive Strahlung.<br />
Unabhängig von allen überlegungen über<br />
Vor- und Nachteile eines Bergwerks stellt<br />
sich die Frage nach der Realisierung eines<br />
solchen Projektes. Ein neues Bergwerk zu<br />
errichten, ist sehr teuer. Ältere, stillgelegte<br />
Salzbergwerke sind in der Regel in einem<br />
Zustand, der eine Wiederverwendung nur<br />
schwer gestattet. So bleibt nur noch ein<br />
Bergwerk im Augenblick der Stillegung,<br />
vorausgesetzt, daß es zur Lagerung radioaktiver<br />
Abfälle geeignet ist.<br />
Die Gesellschaft für Strahlen forschung ver-<br />
12<br />
Hovercraft<br />
"Luftbett" bel<br />
Verbrennungen<br />
Zur Untersuchung der Möglichkeit, das<br />
Hovercraft-Prinzip bei der Behandlung von<br />
Patienten mit schweren Verbrennungen anzuwenden,<br />
wurden in der schottischen<br />
Stadt East Kilbride zahlreiche Experimente<br />
durchgeführt. Die Versuchspersonen ruhten<br />
auf einem Luftkissen, das von sogenannten<br />
"Schürzen" zusammengehalten<br />
wird. Das Prinzip wurde an verschiedenen<br />
Personen mit Erfolg erprobt, unter anderem<br />
an einem sechsjährigen Jungen und<br />
einem 113 Kilogramm schweren Mann. Die<br />
"Patienten" schwebten sowohl in Rückenwie<br />
auch in Bauchlage, ohne sich unbehaglich<br />
zu fühlen. In mehrstündigen Tests<br />
wurden Schwebehöhen bis zu 25 Millimetern<br />
erreicht. Wenngleich sich ein solches<br />
"Luftbett" vom technischen Gesichtspunkt<br />
aus durchaus verwirklichen läßt,<br />
bedarf es nach Ansicht des Entwicklungsinstituts<br />
weiterer Experimente, bevor das<br />
Prinzip genutzt werden kann.<br />
Durch ein Bohrloch<br />
Die radioaktiven Abfälle werden über das<br />
Bohrloch in die Kaverne eingebracht. Ohne<br />
größere Schwierigkeiten ist das bei Bohrlöchern<br />
mit großem Durchmesser durchführbar.<br />
Die Errichtungskosten steigen jedoch<br />
mit Vergrößerung der Durchmesser<br />
sehr stark an. Engere Bohrlöcher erschweren<br />
das Einbringen und erfordern dadurch<br />
einen kostspieligeren technischen Aufwand.<br />
Es mÜßten die radioaktiven Abfälle, die vom<br />
Metall über Kunststoffe, Papier und Chemieschlämme<br />
bis zu Tierkadavern reichen, zu<br />
einer pulvrigen oder stückigen Masse bzw.<br />
zu einem pumpfähigen Brei verarbeitet<br />
werden. Es scheint jedoch fraglich, daß solche<br />
Produkte Jahre hindurch ohne irgendweiche<br />
Betriebsstörungen durch ein enges<br />
Rohr in eine vielleicht 1000 m tief liegende<br />
Kaverne eingebracht werden können. Deshalb<br />
geht das deutsche Konzept zunächst<br />
davon aus, die Abfälle mit Hitfe einer Transportbombe<br />
bis an das Ende des Bohrlodles<br />
zu bringen. Dort wird der Boden geöffnet,<br />
die Abfälle fallen nach unten und die Bombe<br />
kann hochgeholt und erneut beladen werden.<br />
Bei diesem Verfahren spielt die Beschaffenheit<br />
der Abfälle keine Ro lle. und<br />
eine besondere Aufbereitungsanlage für die<br />
Abfälle ist daher nicht erforderlich.<br />
Der Vorteil der Kaverne liegt darin, daß die<br />
Abfälle nur beim Beladen der Transport-
ombe manipuliert zu werden brauchen.<br />
Die Gefährdung der Arbeiter durch die<br />
radioaktive Strahlung ist entsprechend gering,<br />
so daß keine aufwendigen Strahlenschutzmaßnahmen<br />
nötig sind. Wegen der<br />
Einfachheit der gesamten Anlage werden<br />
die Betriebskosten voraussichtlich sehr<br />
niedrig sein. Wenn eine Kaverne gefüllt ist,<br />
können in unmittelbarer Nähe weitere angelegt<br />
werden. Als Nachteil der Salzkaverne<br />
sind die Tatsachen zu werten, daß sie<br />
nur bedingt zur Lagerung hochaktiver Abfälle<br />
geeignet ist und aus ihr die Abfälle<br />
nicht wieder heraufgeholt werden können.<br />
Da jedoch die Hauptmenge der radioaktiven<br />
Abfälle weder hochaktiv ist noch jemals<br />
wieder verwertet werden wird, sind diese<br />
Einschränkungen nicht schwerwiegend. So<br />
bietet die Salz kaverne zweifellos eine aussichtsreiche<br />
Möglichkeit zur Endlagerung<br />
radioaktiver Abfälle.<br />
Interesse der Eurotomkommission<br />
Das deutsche Projekt der Errichtung einer<br />
Versuchskaverne hat das Interesse der<br />
Euratomkommission gefunden, die einen<br />
diesbezüglichen ForSchungsvertrag im Rahmen<br />
des zweiten Fünfjahresplanes abgeschlossen<br />
hat. Die Arbeiten sollen unter<br />
Mitwirkung der Gesellschaft für Kernforschung<br />
mbH Karlsruhe, insbesondere von<br />
der im Kernforschungszentrum Karlsruhe<br />
gebildeten Studiengruppe Tieflagerung radioaktiver<br />
Abfälle, von der Gesellschaft tUr<br />
Strahlenforschung mbH München durchgeführt<br />
werden.<br />
Zunöchst Stondortuntersuchungen<br />
Das im Vertrag mit Euratom vorgesehene<br />
Forschungs- und Entwicklungsprogramm<br />
sieht im einzelnen vor, daß zunächst Untersuchungen<br />
zur Wahl des Standortes der<br />
Kaverne durchgeführt werden. Dabei sind<br />
Fragen der Eignung der Salzlagerstätte, der<br />
geologischen Verhältnisse, der Möglichkeiten<br />
zur Ableitung der Sole ebenso zu prüfen<br />
wie die Fragen der standortbedingten<br />
Errichtungs- und Transportkosten oder der<br />
topographischen Verhältnisse. Auf Grund<br />
dieser Untersuchungen kann dann der<br />
günstigste Standort gewählt werden. Hierauf<br />
soll eine detaillierte technische Planung<br />
des gesamten Projektes folgen, in deren<br />
Verlauf Größe und Form der Kaverne,<br />
Durchmesser des Bohrloches, Ausbildung<br />
der gesamten Beschickungseinrichtung und<br />
vieles andere festzulegen sind. Auch sicherheitstechnische<br />
Überlegungen gehören in<br />
diesen Arbeitsabschnitt. Sobald Probebohrungen<br />
einen endgültigen Aufschluß über<br />
die Eignung des Standortes gebracht haben,<br />
werden die Ausschreibungsunterlagen<br />
hergestellt und dann die Kaverne gesolt.<br />
Zum Schluß erfolgt die Herstellung der Einführungseinrichtungen.<br />
Nach Beendigung dieser Arbeiten und<br />
einem längeren Probebetrieb wird es möglich<br />
sein, die Frage der Eignung der Salzkaverne<br />
als Endlager für radioaktive Abfälle,<br />
die Frage der optimalen Dimensionierung,<br />
der Ausbildung der technischen Einrichtungen,<br />
der Betriebskosten sowie der<br />
sicherheitstechnischen Aspekte zu beantworten.<br />
Der größte Teil der erzielten Ergebnisse<br />
einschließlidl der Methodik der Voruntersuchungen<br />
wird auch auf andere Steilen<br />
anwendbar sein. Aus diesem Grunde<br />
ist die Errichtung einer Versuchskaverne im<br />
Hinblick auf die endgültige Lagerung radioaktiver<br />
Abfälle von großem Interesse für<br />
alle Länder der Gemeinschaft. •<br />
(Euratom-Bulletin)<br />
P J01 . 56.S<br />
SEL-UKW-Sprechfunk für Sicherheitsbehörden<br />
und deren Hilfsdienste<br />
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SE L<br />
13
Die Bevorratung<br />
Oben: Oie Wein königin Saar-Mosel-Ruwer, Inge<br />
Schwab aus Zeltlngen, war ebenfalls unter den<br />
vielen Besuchern des BLSV-Standes auf der<br />
Inlernatrona!en Ausstellung In SaarbrOcken.<br />
-~ .... ~<br />
~<br />
Links: Kultusminister Werner Scherer beim<br />
Gang durch die BlSV-Ausstellung; rechts neben<br />
Ihm KreissteIlenleIter Schmelzer, Leiter des<br />
Au IIte Ilungsbetreuu n gsd len.tel.<br />
H. Burgard, Leiter des FlImwagens Saarland,<br />
erklärt Kultusminister Scherer die Arbeitsweise<br />
eines Strahlenmeßgerätes; rechtl hinter dem<br />
Minister LandessteIlenleIte, Freiherr von leoprechUng.<br />
14
Saarbrücken:<br />
SAHEN "UNSER lIVllSCHUTl'1<br />
OLSV-Sland auf der Inlernalionalen<br />
Ausslellung "Weil der Familie"<br />
Am Freitag, 15. Oktober, durdlschnitt<br />
Kultusminister Warner Scherer nach<br />
einem vorangegangenen Festakt im<br />
Rathaus zu Saarbrücken das Band am<br />
Eingang des Saarbrücker Messegeländes<br />
und eröffnete damit die Internationale Ausstellung<br />
"Welt der Familie" . Die Landessteile<br />
Saarland des Bundesluftschutzverbandes<br />
beteiligte sich mit der Sonderausstellung<br />
" Unser ZivilsdlUtz" , die erstmals<br />
im Frühjahr in Bielefeld gezeigt worden<br />
war.<br />
412 Aussteller waren in neun Hallen auf<br />
einer Fläche von insgesamt 15000 Quadratmetern<br />
untergebradlt. Die Halle 7 war<br />
das Kernstück der Gesamtausstellung. Hier<br />
befanden sidl die belehrenden und informativen<br />
Au sstellungen des Bundesministe,.<br />
rlums für gesamtdeutsche Fragen, des<br />
DeutSchen Roten Kreuzes, des Arbeitskreises<br />
der Verbraucherzentralen und des<br />
Bundesluftschutzverbandes, dessen Ausstellung<br />
eine Fläche von 630 Quadratmetern<br />
einnahm.<br />
Die BLSV-Ausstellung "Unser Zivilschutz"<br />
gliederte sich im AUfbau wie vom Thema<br />
her sehr gut in den Gesamtrahmen der<br />
Ausstellung ein. Wie notwendig diese Informationssdlau<br />
auch nadl Jahren weitreichender<br />
Aufklärungsarbeit des BLSV<br />
war, ergab ein durdlgeführter Test. An<br />
zwei Wodlenenden wurden vor der Ausstellung<br />
des BLSV gefragt: "Wissen Sie,<br />
daß Sie nach Verabschiedung des Selbstsdlutzgesetzes<br />
durch den Deutschen Bundestag<br />
ab 1966 an einer zehnstündigen<br />
Grundausbildung im SelbstSchutz teilnehmen<br />
müssen?" Von 400 Männern und<br />
Frauen aller Altersgruppen und Berufe<br />
wußten nur 30 von dieser Selbstschutzpflicht.<br />
370 gaben ein klares Nein als Antwort.<br />
Vor allem jüngere Besucher und Be-<br />
sucherinnen waren einigermaßen erstaunt.<br />
Sie gingen dann aber nach entsprechender<br />
Aufklärung mit um so größerem Interesse<br />
durch die einzelnen Abteilungen der Ausstellung,<br />
um sich informieren zu lassen<br />
über das, " was da auf sie zukomme".<br />
Das Interesse der Besucher über Fragen<br />
des SelbstSchutzes und des Zivilsd'mtzes<br />
war groß. Es kam zu zahlreichen Führungen<br />
und Einzelgesprächen. Helfer des<br />
BLSV standen in genügender Anzahl bereit,<br />
die Ausstellungsthematik zu interpretieren<br />
und Auskünfte zu geben. Besondere<br />
Aufmerksamkeit fanden die BLSV-Helferinnen<br />
in den schmucken Dienstkostümen, die<br />
sie erstmals im Vorjahr bei der Ausstellung<br />
" Die Frau im Selbstschutz" getragen<br />
hatten.<br />
152000 Besucher zählte die Messeleitung<br />
bis zum letzten Ausstellungstag. Die Zahl<br />
der Besucher im BLSV-Stand kann nur ge<br />
Schätzt werden; sie lag bei etwa 130000,<br />
davon 45000 Schüler und Schülerinnen.<br />
Die Werbe- und Aufklärungsschriften<br />
wären bald vergriffen gewesen, wenn nicht<br />
die Landesstelle Rheinland-Pfalz aus ihren<br />
Vorräten ausgeholfen hätte. Als die Ausstellung<br />
schloß, war audl die allerletzte<br />
Schrift ausgegeben.<br />
"Sehr eindrucksvoll und instruktiv sind die<br />
Darstellungen und die Beispiele, die der<br />
Bundesluftschutzverband den Besuchern<br />
der Ausstellung ,Welt der Familie' in<br />
einem großen Stand in Halle 7 zeigt",<br />
schrieb die "Saarbrücker Zeitung", und die<br />
"Saarbrücker Landeszeltung" berichtete :<br />
" Nur organisierte Hilfe hat Erfolg. Zu den<br />
größten Ständen in der Au sstellung gehört<br />
der des Zivilen Bevölkerungsschutzes. In<br />
zahlreichen Großfotos, die durch erläuternde<br />
Hinweise, durdl Modelle und verschiedenes<br />
Anschauungsmaterial ergänzt werden,<br />
wird dort ein Überblick über Organisation.<br />
AufgabensteIlung und Arbeit des<br />
Zivilen Bevölkerungsschutzes gegeben."<br />
Besonderes Interesse an der BLSV-Ausstellung<br />
zeigte Kultusminister Sdlerer, der<br />
am Eröffnungstage den BLSV-Stand besichtigte<br />
und sich eingehend informieren<br />
ließ. Ein weiterer Besucher war der persönliche<br />
Referent des stellvertretenden<br />
SPD-Parteivorsitzenden Herbert Wehner,<br />
Ralf Koch aus Bonn, der sich ausführlich<br />
beim Leiter der BLSV-Ausstellung, Kreisstellenleiter<br />
Joachim Schmelzer, über die<br />
Einstellung der BeVÖlkerung zu den Problemen<br />
des Zivil- und Selbstschutzes unterrichtete.<br />
Die Weinkönigin Saar-Mosel-Ruwer, Inge<br />
Schwab aus Zeltingen/ Mosel, traf am<br />
BLSV-Stand die Frauensachbearbeiterin<br />
der Ortsstelle VölklingenlSaar, Mathilde<br />
Hessler. Man kannte si ch von einem Bunkerbelegungsversuch<br />
in Waldbröl, und die<br />
Wiedersehensfreude war groß.<br />
Der Ausstrahlungsbereich dieser Ausstellung<br />
umfaßte nicht nur das Saarland. So<br />
kamen zum BLSV-Stand auch Angehörige<br />
des luxemburgisdlen Zivilschutzes; an<br />
ihrer Spitze Direktor Major Brahms, auf<br />
dessen Anregung der Landesstelle Saarland<br />
das Modell einer luxemburgisdlen<br />
Sanitäts rettungsstelle in der Gruppe "Zivilsdlutz<br />
in Ost und West" der Au sstellung<br />
zur Verfügung gestellt worden war. Helfer<br />
der Pretection Cicile hatten es angefertigt<br />
und nadl Saarbrücken gebradlt.<br />
Als am 24. Oktober um 18 Uhr die letzten<br />
Besucher die Ausstellung verließen, hatten<br />
sich für die Landesstelle Saarland Arbeit.<br />
Aufwand und Mühe gelohnt, die eine Ausstellung<br />
dieses Ausmaßes immer mit sich<br />
bringt. "Wer vorsorgt, ist der Herr des<br />
Tages", sagte Goethe. Oskar R. Beyer<br />
15
Hilfsbereitschafl<br />
iSI<br />
zollfrei<br />
Ein AUllchnltt aus der Obung. Der Service<br />
du Mat6rlel der Protectlon Clvlle lIntgen<br />
. tützt ein beschädigte, Hau. ab.<br />
Deutsch -luxemburgische<br />
Gemeinschansübung<br />
Von "nila Darimonl<br />
Ā -hnlich wie bel der gemeinsamen Zivilschutzübung<br />
im vergangenen Jahr<br />
sm Dreiländereck in Perl a. d. Mosel<br />
wurde am 9. Oktober diesmal eine<br />
übung auf Luxemburger Gebiet durchgeführt.<br />
Die Protection Civile (PC) hatte den<br />
Selbstschutzzug aus Kaiserslautern, der<br />
Sieger beim Wettbewerb anläßlich des<br />
Helfertages in Hamburg geworden war,<br />
eingeladen. Sinn der gemeinsamen Übung<br />
war, aus den unterschiedlichen Methoden<br />
zu lernen sowie zu demonstrieren, daß<br />
alle Helfer des Zivilschutzes, gleich weicher<br />
Nationalität, gewillt sind, das Schicksal<br />
ihrer Mitmenschen in Stunden der Not<br />
zu erleichtern.<br />
Auf ihrer Fahrt zu den Gastgebern wurden<br />
die deutschen Teilnehmer an der Grenze<br />
vom Chef der Proteetion Civile, Major<br />
Brahms, und von Direktor Schank begrüßt.<br />
Unter den vielen Gästen, die sich zu der<br />
Gemeinschaftsübung eingefunden hatten,<br />
waren aud1 Botsd1aftsrat Dr. Ritze als<br />
Vertreter des Deutschen Botschafters in<br />
Luxemburg sowie Presseattache Rienermann.<br />
Major Brahms und Direktor Schank hießen<br />
die Gäste mit herzlichen Worten willkommen.<br />
Die Völker im Westen seien durch<br />
gemeinsames Schicksal ve rbunden. Daß<br />
wir zusammenstehen müßten, wenn wir<br />
nicht untergehen wollten, sei ein Grund zu<br />
diesem Zusammenwirken. Darüber hinaus<br />
gelte aber die ergangene Einladung als<br />
Beweis, daß echte Freundschaft uns alle<br />
verbinde.<br />
Sirenen gaben Luflalarm<br />
Der Vormittag des nächsten Tages war mit<br />
der Herrichtung der für die Übung vorgesehenen<br />
sieben Schadensstellen ausgefüllt.<br />
Die frühen Nachmittagsstunden vergingen<br />
mit dem Unterweisen und Sdlminken der<br />
Verletzten darsteller. Angehörige der Sanitätsbereitschaft<br />
Steinfort der PC Luxemburg,<br />
die vor kurzem an der Landesschule<br />
in Bingen ihr Können bewiesen hatten.<br />
stellten sich hierfür zur Verfügung.<br />
Als um 16.25 Uhr die Sirenen der PC<br />
Lu ftalarm gaben. versammelten sid1<br />
schnell zahlreiche Zuschauer aus der Gemeinde.<br />
Ihr Interesse an der Übung war<br />
groß, da es In Luxemburg bisher noch<br />
keinen Selbstschutz im Hause gibt.<br />
Als Übungslage wu rde angenommen , daß<br />
um 13 Uhr bei Charleville die Bodendetonation<br />
einer 50 kt Kernwaffe erfolgte.<br />
Bei einer Windgeschwindigkeit von<br />
30 km/ h aus Richtung Südwest sei in<br />
Niederwampach gegen 17.30 Uhr mit radioaktivem<br />
Niederschlag zu rechnen. Um<br />
16.30 Uhr würde ein einzelnes Flugzeug<br />
den Ort mit Spreng- und Brandbomben<br />
belegen.<br />
Die Schadensfälle würden sich somit alle<br />
zur gleichen Zeit ereignen. Der Einsatz der<br />
ZivilsdlUtzkräfte erfolgte aber an den einzelnen<br />
Übungsobjekten nacheinander, damit<br />
die Zuschauer Gelegenheit hatten, sich<br />
von einer Schadensstelle an die andere zu<br />
begeben. Direktor Sd1ank fungierte als<br />
Kommentator. der jeweils den angenommenen<br />
Schadensfall und die Aktionen der<br />
Zivilschutzkräfte erläuterte.<br />
Jeder einzelne Einsatz wurde gespannt<br />
verfolgt. Waren es doch immer andere<br />
Situationen, vor denen die Selbstschutzkräfte<br />
standen. Im ersten übungshaus<br />
hatten sich vier Hausbewohner trotz Warnung<br />
nicht in einen geschützten Raum begeben.<br />
Sie trugen Splitter- und Brandverletzungen<br />
davon. Die nach der Entwarnung<br />
um 16.35 Uhr einsetzenden Bemühungen<br />
anderer Hausbewohner, die<br />
Verletzten zu ve rsorg en und die Brände zu<br />
bekämpfen, wurden durch Tobsuchtsanfälle<br />
eines "Geisteskranken" gestört.<br />
Am zweiten übungsobjekt werden Schwer-<br />
16
verletz.te in einsturzgefährdeten Räumen<br />
festgestellt. Hier reicht die Nachbarschaftshilfe<br />
nicht aus. Der Bürgermeister ruft die<br />
Rettungs- und Laienhelferstaffel. Ihre Angehörigen<br />
bergen und versorgen die Verletzten,<br />
von denen einer mittels Bergungstuch<br />
aus dem Obergeschoß abgeseilt wi rd.<br />
Der Service du Materiel der PC Lintgen<br />
stützt das stark beschädigte Haus mit<br />
Rundhölzern ab, die am Schadensort mit<br />
einer Motorsäge zugeschnitten wurden.<br />
An der nächsten Unglücksstelle wird demonstriert,<br />
daß unüberlegtes Handeln<br />
Schaden stiftet. Ein Hausbewohner ist bei<br />
dem Versuch, Brände auf dem Dachboden<br />
zu löschen, vom Brand im 1. Obergeschaß<br />
eingeschlossen worden. Er hat schwere<br />
Brandwunden erlitten und kann nur durch<br />
den Einsatz der Rettungsstaffeln und mittels<br />
Leiterhebel geborgen werden. Die<br />
Lehre hieraus: Nie allein und ungesichert<br />
verqualmte unübersehbare Räume betreten.<br />
Auch diese Szene wurde realistisch<br />
dargestellt. Eine ähnliche Situation wird<br />
im gegenüberliegenden Haus von der PC<br />
unter Benutzung einer schnell errichteten<br />
Seilbahn gemeistert.<br />
Gewußt wie<br />
In der Verletztensammelstelle werden alle<br />
Eingelieferten sachkundig versorgt, betreut<br />
und dann zum Teil in Hilfskrankenhäuser<br />
abtransportiert oder in ihre Wohnungen<br />
entlassen. Als plötzlich ABC-Alarm ertönt,<br />
wird die Behandlung der zuletzt gebrachten<br />
zwei Brandverletzten kritisch. Wegen ihrer<br />
Gesichtsverletzungen kann man ihnen keine<br />
Schutzmaske aufsetzen. Doch die Leiterin<br />
der Sammelstelle weiß sich zu helfen.<br />
Sie versorgt den ersten unter Zuhilfenahme<br />
eines Plastiksacks, einer Handpumpe und<br />
eines Schutzmaskenfilters mit Frischluft<br />
und den zweiten Verletzten durch ein Beatmungsgerät,<br />
das den Laienhelferstaffeln<br />
der Selbstschutzzüge als Wiederbelebungsgerät<br />
dient.<br />
Wenn bisher alle Maßnahmen der Rettung<br />
von Menschen galten, mußte hier im ländlichen<br />
Gebiet auch der Schutz der Tiere<br />
und Futtermittel als wesentlich herausgestellt<br />
werden. Gründliche Unterrichtung der<br />
Bevölkerung und rechtzeitige Vorbereitungen<br />
sind Voraussetzungen für einen Erfolg.<br />
Gez.eigt wurde der behelfsmäßige Strahlenschutz<br />
bei Viehstallungen sowie der<br />
Schutz von Futtermitteln und Trinkwasservorräten<br />
vor radioaktivem Niederschlag.<br />
Nach einem gedanklichen Zeitsprung zum<br />
nächsten Tag wurde demonstriert, wie man<br />
nicht rechtzeitig eingetriebenes Weidevieh<br />
durch gründliches Abbürsten des Felles<br />
mit reichlich Wasser dekontaminiert. Wichtig<br />
ist hierbei, daß von den Ausübenden<br />
zum Schutz vor der Inkorporation radioaktiver<br />
Stäube die Schutzmaske getragen<br />
wird. Auch Dächer, Straßen und Geräte<br />
mußten entstrahlt werden. Dabei wirkte<br />
die freiwillige Feuerwehr von Niederwampach<br />
mit. Für die Wasserversorgung<br />
der Bevölkeru ng wurde die Wasseraufbereitungsanlage<br />
der PC eingesetzt.<br />
Es war dunkel geworden, als eine letzte<br />
Oie Helfer aus Kaiserslautern zeigten u. a.<br />
Möglich keiten des behelfsmäßigen Strahlenschutzes<br />
bei Viehstaliungen.<br />
Schadensmeldung die Kraftspritzenstaffel<br />
alarmierte. Das Reifenlager einer Firma<br />
stand in Brand. Die Einsatzkräfte des Betriebsselbstschutzes,<br />
von denen einige ve r<br />
letzt waren, bemühten sich vergeblich, mit<br />
ihren Einstellspritzen die Flammengewalt<br />
einzudämmen. Gespenstisch spiegelte sich<br />
die Glut am nächtlichen Himmel. Als die<br />
herbeigeeilte Kraftspritzenstaffel sich unerschrocken<br />
so weit wie möglich an den<br />
Brandherd heranarbeitete, wurde auch dem<br />
letzten der ursprünglich skeptischen Betrachter<br />
bewußt, daß hier mit Ernst und<br />
unter persönlichem Einsatz geübt wurde,<br />
wie man Gefahren entgegentritt.<br />
Am anderen Morgen klang dieser Gedanke<br />
auch an in der Predigt des Geistlichen<br />
in der kleinen Kirche, in der Übungsteilnehmer<br />
und Ortsansässige gemeinsam dem<br />
Gottesdienst beiwohnten. Die gemeinsame<br />
Zivilschutzübung bot Anlaß zur Besinnung<br />
und ernster überlegung. Sie erfüllte aber<br />
auch alle Teilnehmer mit dem Bewußtsein,<br />
daß es überall Mensdlen gibt, die zur Hilfe<br />
für andere dasein wollen. Dies sprach am<br />
Abend der Übung nach dem gemeinsamen<br />
Essen der Deutsche Botschaftsrat Dr. Ritze<br />
aus. Die weiteren Ansprachen der Gastgeber<br />
und der Gäste, die Freundschaftsgeschenke<br />
austauschten, drückten echte<br />
kameradschaftliche Verbundenheit zwischen<br />
Menschen verschiedener Nationalität, aber<br />
gleicher Zielsetzung aus.<br />
Mit Interesse betrachtet der Chef der<br />
Proteetion Clvile luxemburg,<br />
Major M. Brahms, die SIlberschaie, die der<br />
Kaiserslauterer Selbstschutzzug auf dem<br />
Helfertag in Hamburg als Sieger eines groBen<br />
Wettkampfes aus der Hand des Bundesministers<br />
des Innern erhalten hat.<br />
17
Luftkissenzel'l "für<br />
den Sani'lö'lseinsa'lz<br />
5<br />
schen den Betten erhalten bleibt. Die Zelthöhe<br />
von 2,30 m ermöglicht sogar das Aufstellen<br />
übereinanderliegender Betten.<br />
Zur "Zeltstodt" ousbouen<br />
Die Zeltkonstruktion ist weitgehend " narrensidler"<br />
und kann selbst von Laien<br />
leidlt montiert werden. Der Aufbau eines<br />
Standardzeltes läßt sidl von sedls Mann in<br />
weniger al s einer Stunde durchführen. Für<br />
den Abbau ist etwa eine '/. Stunde anzusetzen.<br />
Die gesamte Zeltkonstruktion aus<br />
leidlten Hohlprofilen steht auf einem U<br />
Profit-Rahmen und wird durdl Steckverbindungen<br />
und Schnellspannverschlüsse<br />
zusammengehalten. Bewußt wurde darauf<br />
verzidltet, Schrauben zu verwenden , um<br />
kurze Auf- und Abbauzeiten zu erzielen.<br />
Bei der Montage wird die aus einem Stück<br />
bestehende Zelthaut über die Stahlkonstruktion<br />
geschoben und dicht über dem<br />
Erdboden mit Hilfe angeschweißter Ösen<br />
und einem Perlonseil mit dem Grundrahmen<br />
verbunden. Um auch bei Sturm oder<br />
ungünstigem Gelände si cheren Aufbau zu<br />
erreichen, kann der Zeltgrundrahmen<br />
durch Schlaganker fest mit dem Erdreich<br />
verbunden werden. Langwierige Bodenbegradigungen<br />
sind nicht erforderlich. Die<br />
einzelnen Zelte können im Bedarfsfall, z. B.<br />
bei Katastropheneinsätzen, durch Zwischenschalten<br />
spezieller Verbindungselemente<br />
zu einer regelrechten "Zeltstadt U<br />
ausgebaut werden. Diese Elemente bieten<br />
zusätzlichen Raum und erlauben es, bis<br />
zu 4 Zelte sternförmig zu verbinden.<br />
Als Zelthaut dient ein hochreißfestes Chemiefasergewebe,<br />
das durch die beidseitige<br />
Spezialgummierung witterungsbeständig<br />
und giftstoffsicher gemacht wurde. An den<br />
Stirnseiten befinden sich "Fenster" aus<br />
transluzidem Material. Verpackungsgewicht<br />
und -volumen sind so gering, daß<br />
das Zelt mit allem Zubehör auf einem Einachsanhänger<br />
mit 1,5 t Nutzlast untergebracht<br />
werden kann.<br />
Nach Angaben der Hersteller kann das<br />
Sanitätszelt leicht in ein ABC-Schutz-Zelt<br />
umgewandelt werden. Zu diesem Zweck<br />
wird die an der Zelthaut angebrachte<br />
Außenschürze rundum mit Erdreich beschwert.<br />
Hierdurch ist das Zelt von der<br />
Außenluft abgeschlossen und dadurch gasdicht.<br />
Durch ein speziell entwickeltes Gebläse,<br />
wobei ABC-Filter und Heizung kombiniert<br />
sind, wird die doppelte Zelthaut<br />
aufgeblasen und zugleich über einen gesonderten<br />
Anschluß auch der ZeItinnenraum<br />
mit gefilterter Luft versorgt. Hierbei<br />
entsteht im Zelt ein Innendruck von ca.<br />
B mm WS, der das Eindringen ungefilterter<br />
Außenluft verhindert. Damit der Luftdruck<br />
im Zelt genau in der vorgesehenen<br />
Höhe erhalten bleibt und die verbrauchte<br />
Luft wieder entweichen kann, sind in der<br />
Zelthaut Überdruckklappen angebracht, die<br />
sich bei Erreichen des eingestellten Drucks<br />
automatisch öffnen. Bei Operationen anfallende<br />
sdlwere Ätherdämpfe werden<br />
durch zwei tiefliegende Überdruckklappen<br />
abgeführt. Die Schutzluftanlage ist so<br />
reichlich ausgelegt, daß selbst bei kleinen<br />
Verletzungen der Zelt haut keine Außenluft<br />
eindringen kann.<br />
Schleuse gegen verseuchte Luft<br />
Eine weitere Sicherheit ist dadurch gegeben,<br />
daß auch die IsolationSl uft in der<br />
Zellhaut bei Benutzung des ABC-Gebläses<br />
aus Schutzluft besteht. Bei Ausfall der<br />
Stromversorgung kann der Gebläseantrieb<br />
mit einer Handkurbel aufrechterhalten werden.<br />
Im Winter wird die Heizung des<br />
Spezialgebläses eingeschaltet, die in ihrer<br />
Leistung den jeweiligen Bedürfnissen angepaßt<br />
ist. Die hohe Isolation der in der<br />
Zetthaut befindlichen Luft erlaubt es, mit<br />
einer relativ geringen Wärmemenge zur<br />
Erwärmung des Zeltinnern auszukommen.<br />
Bei einer Leistung von maximal 26000 WE<br />
überbrückt dieses Gerät Temperaturdifferenzen<br />
von 50° C, erzielt also noch bei<br />
Außentemperaturen von -30 0 C im tnnern<br />
20° Wärme (Angaben des Herstellers. Die<br />
Red.).<br />
Um den Überdruck zu erhalten und verseuchte<br />
Luft dem Innenraum fernzuhalten,<br />
wird das Zelt im ABC-Fall nur über eine<br />
Spezialschleuse betreten. Hierbei entsteht<br />
vom Zelt zur Schleuse hin eine Luftströ-<br />
Arbeitsschutz<br />
Feuerbeständige<br />
Schutzkleidung<br />
aus Wolle<br />
Sicheren Schutz gegen flüssiges Metall,<br />
Flammen von Schneidbrennern und Hochöfen<br />
bietet eine Arbeitskleidung aus einem<br />
wollenen, feuerbeständigen Gewebe ohne<br />
chemische Schutzschicht. Das Gewebe besteht<br />
aus speziell behandelten Wollfasern<br />
und einem geringen Prozentsatz nimt wollener<br />
Fasern. Die Qualität wird weder durch<br />
wiederholtes Waschen noch langes Tragen<br />
beeinträchtigt. Versuche mit Fäustlingen,<br />
die aus drei Schichten dieses Materials gearbeitet<br />
waren und sechsmal einer Flammenwirkung<br />
von 740° ausgesetzt wurden,<br />
zeigten, daß die Außenseite des Materials<br />
zwar verkohlte, aber nicht entflammte, und<br />
daß die inneren Isolierschichten unbeschädigt<br />
blieben. Das Gewebe bietet außerdem<br />
guten Schutz gegen Chemiekalien.<br />
mung , die die eingeschleuste Außenluft<br />
wieder nach außen führt.<br />
Die Gasdichtigkeit des neuen Luftkissenzeltes<br />
wurde in praktischen Versuchen erprobt.<br />
Die Tests erfolgten mit einem<br />
Augenreizstoff (Bromazeton), wobei Konzentrationen<br />
bis zu 1000 mg/m l angewandt<br />
wurden ; selbst empfindliche Testpersonen<br />
konnten keine Spuren von Reizstoffen<br />
im Ze1tinneren feststellen. Eine Belegung<br />
mit 25 Mann über 24 Stunden<br />
brachte durch kontinuierliche Frischluftzufuhr<br />
praktisch keine Erhöhung des<br />
COl-Gehaltes.<br />
19
KERNWAFFENVERSUCHE<br />
Vom Seismograph<br />
am Meeresgrund registriert<br />
_ .'.~ 'lo-.l •<br />
........._ _ _ ~J.'-"'" I .";\ .: '.<br />
- ~<br />
ISRAEL<br />
Strahlenmeßfahrzeug<br />
für Feuerwehren<br />
EIN vom israelischen Staat in Auftrag gegebener<br />
Strahlenmeßwagen wurde jetzt<br />
seiner Bestimmung übergeben. Das Fahrzeug.<br />
ein VW-Bus. wurde in Anlehnung an<br />
die bei der Berufsfeuerwehr Karlsruhe befindlichen<br />
Strahlenschutz-Sonderfahrzeuge<br />
erstellt und ausgerüstet.<br />
Der Strahlenmeßwagen enthält neben den<br />
erforderlichen Strahlennachweis- und Meßgeräten<br />
auch Preßluftatmer, Schutzanzüge,<br />
Absperrmaterial, Warnschilder, Handleuchten<br />
und Greifzangen. Sämtliche Geräte<br />
sind in Spezialeinbauten stoß- und bruchsicher<br />
untergebracht und können jederzeit<br />
leicht herausgenommen werden. Der<br />
Strombedarf für Funk, Beleuchtung und<br />
verschiedene Meßgeräte wird durch zwei<br />
zusätzliche 12-Volt-Batterien gedeckt, die<br />
von einer zweiten Lichtmaschine im Motorraum<br />
gespeist werden. Ein Ventilator sorgt<br />
für die Belüftung des Batterieraumes. Zur<br />
Erzeugung eines Netzstromes von 220 V<br />
für die Innenbeleuchtung des Wagens und<br />
den Betrieb einzelner stationärer Meßgeräte<br />
über Steckdosen wird ein Transistorumformer<br />
verwendet.<br />
Der StrahJenmeßwagen soll in Israel bei<br />
der Feuerwehr für den Einsatz bei Bränden<br />
oder Unfällen in Verbindung mit radioaktiven<br />
Stoffen und zu Ausbildungszwecken<br />
dienen. Oie Beschaffung weiterer Strahlenmeßgeräte<br />
für sogenannte Schwerpunktfeuerwehren<br />
ist geplant.<br />
ÜBER große Entfernungen können unterirdische<br />
Kernwaffenversuche mit einem neuen<br />
amerikanischen Spezialgerät vom Meeresgrund<br />
aus mit beachtlicher Meßgenauigkeit<br />
aufgespürt werden . Der empfindliche<br />
Seismograph ist bis in Meerestiefen von ca.<br />
8000 m verwendbar. Er zeichnet automatisch<br />
33 Tage lang kontinuierlich alle Bodenbewegungen<br />
und seismischen Wellen<br />
einschließlich der Erschütterungen auf, die<br />
durch Kernwaffenversuche verursacht werden.<br />
Die Instrumente des Seismographen in der<br />
Form einer Kugel von einem Meter Durchmesser<br />
übertragen die registrierten Erschütterungen<br />
auf ein speziell für diesen<br />
Zweck konstruiertes Magnetbandgerät. Es<br />
ist mit 14 Kanälen ausgestattet und arbeitet<br />
mit äußerst geringer Bandgeschwindigkeit,<br />
nämlich 11 ,4 mm in der Minute. Hieraus ergibt<br />
sich die ungewöhnlich lange Aufnahmezeit<br />
von 33 Tagen für das 20 cm breite<br />
Band.<br />
Auf ein verschlüsseltes SONAR(Schallwellen)-Signal<br />
hin, das vom Bergungsschiff gegeben<br />
wird, löst sich der Seismograph von<br />
dem Haltegewicht. mit dem er in die Tiefe<br />
gelassen wurde, und steigt an die Oberfläche.<br />
Dort macht er sich durch ein Funksignal<br />
bemerkbar, das dem Bergungsschiff<br />
das Auffinden außerordentlich erleichtert.<br />
Nach Übernahme des Seismographen an<br />
Bord des Schiffes werden mit Hilfe eines<br />
Hodlleistungsgeräls die Aufzeichnungen<br />
von 33 Tagen in eineinhalb Stunden abgespielt<br />
und dabei provisorisch überprüft Anschließend<br />
wird das Band in einem Datenverarbeitungszentrum<br />
in bezug auf Art und<br />
Ursache der aufgezeichneten seismischen<br />
Meßdaten analysiert.<br />
In der Stahl kugel (Wandstärke : 5 cm) sind<br />
STROMVERSORGUNG<br />
Miniaturkernkraftwerk<br />
in Betrieb<br />
AUF einer Olbohrinsel im Golf von Mexiko<br />
wurde ein Miniatur-Kernkraftwerk in Betrieb<br />
genommen. Das Kraftwerk hat einen<br />
Durchmesser von 56 Zentimetern, eine Höhe<br />
von 86 Zentimetern und ein Gewicht von<br />
2070 Kilo. Das mit einer Leistung von 60<br />
Watt arbeitende Kleinkraftwerk soll das<br />
Blinkfeuer und das Nebelhorn der Bohrinsel<br />
mit Strom versorgen.<br />
sämtliche Instrumente untergebracht - das<br />
Bandaufnahmegerät, ein Verstärker, die<br />
Batterien, ein Druckmesser, ein Vertikalund<br />
zwei Horizontalseismometer, dazu ein<br />
elektrischer Chronometer, der auf eine<br />
zehntel Sekunde genau die Zeit angibt.<br />
Kernwaffenversuche in der Atmosphäre -<br />
mehr als 100 Staaten haben sich in dem<br />
Vertrag von 1963 verpflichtet, derartige<br />
Versuche nicht durchzuführen - können<br />
durch Bodenstationen sowie von Schiffen<br />
und Kontrollsatelliten aus leicht festgestellt<br />
werden. Nicht so unterirdische Versuche,<br />
die dem Vertragstext zu folge noch zugelassen<br />
sind. Es ist äußerst schwierig, die seismischen<br />
Wellen, die durch die unterirdisch<br />
vorgenommene Detonation eines nuklearen<br />
Sprengsatzes ausgelöst werden, von Erdbewegungen<br />
zu unterscheiden. Und da ihre<br />
Intensität über große Entfernungen außerordentlich<br />
stark abnimmt, ist bei Messungen<br />
vom Festland aus keine Gewähr dafür<br />
gegeben, daß die aufgezeichneten schwachen<br />
Vibrationen wirklich richtig interpretiert<br />
werden. Sie könnten ebensogut durch<br />
in der Nähe vorbeifahrende Eisenbahnzüge,<br />
schwere Lastwagen, Sprengungen in Bergwerken<br />
oder andere Vorgänge verursacht<br />
sein. Alle diese " Fehlerquellen" treten nicht<br />
in Erscheinung, wenn sich die Meßstalion<br />
weit vom Festland entfernt am Meeresboden<br />
befindet. Der Seismograph kann bei<br />
nur geringfügigen techniSchen Veränderungen<br />
auch als Kontrollstation für automatische<br />
Aufzeichnungen in entlegenen Landgebieten<br />
verwendet werden, wo mit den bereits<br />
erwähnten Erschütterungen als Auswirkungen<br />
der Zivilisation kaum zu rechnen<br />
ist. Die Aufnahmedauer würde in diesem<br />
Fall auf drei Monate ausgedehnt werden<br />
können.<br />
(AD)<br />
CHIRURGIE<br />
Japanischer<br />
Wund-Klebestoff<br />
JAPANISCHE Unternehmen haben einen<br />
Spezial kleber für die Chirurgie entwickelt.<br />
Hauptbestandteil des Wundklebers ist ein<br />
Kunstharz. Der Kleber soll den Anforderungen<br />
des japanischen Arzneimittelgesetzes<br />
genügen. Er ist unschädlich, stark in der<br />
Klebewirkung, schnellklebend, temperaturunempfindlich<br />
und ruft keinerlei lokale<br />
Hautreizung hervor.<br />
20
STRAHLENSCH UTZ<br />
Kurse sollen Unsicherheit<br />
beim Umgang mit Strahlern beseitigen<br />
DAS StaubforsdlUngsinstitut des Hauptverbandes<br />
der gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />
fü hrt Strahlenschutzkurse durch,<br />
die ein voller Erfolg sind. Diese Kurse bestehen<br />
aus einem theoretischen Teil, einem<br />
Praktikum, einer Erläuterung der 1. Strahlenschutzverordnung<br />
und der gültigen<br />
Richtlinien, sowie aus einer Diskussion. Bei<br />
der Gestaltung dieser Kurse war man davon<br />
ausgegangen, sie so praxisnah wie<br />
möglich zu machen. Es schien nidlt sinnvoll,<br />
die Teilnehmer mit einem Wissen zu<br />
belasten, fü r dessen Anwendung im Betrieb<br />
keine oder nur selten Gelegenheit besteht.<br />
Ziel der Kurse war und ist, die Unsicherheit<br />
bezüglich des Umganges mit radioaktiven<br />
Strahlern und die damit möglicherweise<br />
auftretenden Gefahren schnell zu beseitigen.<br />
Es sollte ein möglichst großer Personenkreis<br />
in möglichst kurzer Zeit so weit gebracht<br />
werden, daß jeder seine Probleme in<br />
seinem Betrieb nach dem Motto "Gefahr<br />
erkannt - Gefahr gebannt" beherrscht. Natürlich<br />
gehören auch hierzu einige Kenntnisse<br />
über die physikalischen Grundlagen<br />
des Strahlenschutzes und der Dosimetrie,<br />
die den Teilnehmern in einer weitgehend<br />
allgemeinverständlichen Darstellung vermittelt<br />
werden. Dazu gehören z. B. die Kapitel<br />
: Strahlung als Energieform - Atombau<br />
und Radioaktivität - Wirkungen von Strahlen<br />
auf Materie - Erläuterungen der Einheiten<br />
Curie, Röntgen, Rad, Rem - Arbeitsweise<br />
und Eichung von Dosis- und Dosisleistungsmeßgeräten<br />
- Messungen von<br />
Luftaktivitäten - biologische Strahlenwirkungen<br />
- somatische und genetisdle<br />
Strahlensdläden - Praxis des Strahlensdlutzes.<br />
Jeder dieser Kurse dauert 3 Tage und ist<br />
gebührenfrei. Das eintägige Praktikum, das<br />
dieser Kursus einsdlließt, trägt wesentlid'l<br />
zum Verständnis der Problematik bei. Es<br />
begrenzt natürlich aber auch die Teilnehmerzahl.<br />
Insgesamt wurden bisher 307 Personen aus<br />
147 Betrieben und 101 technische Aufsichtsbeamte<br />
der gewerblichen Berufsgenossenschaften<br />
geschult.<br />
Nach Möglichkeit werden die Ku rse so zusammengeseIlt,<br />
daß sie aus Teilnehmern<br />
mit gleicher Problemstellung bestehen z. 8.<br />
nFüllstandsmessung und Dickenmessung"<br />
oder .. Umgang mit offenen radioaktiven<br />
Substanzen". Grundsätzlich werden keine<br />
besonderen Anforderungen an die Vorbildung<br />
gestellt. Von 408 so im Strahlenschutz<br />
geschulten Personen waren 30,3%<br />
Akademiker und 28,8% Fachschulingenieure;<br />
14,7% waren technisd'l vorgebildet<br />
(Chemotechniker, Laboranten, Werkstoffprüfer<br />
usw.). Bei den restlichen 26,2%<br />
konnte eine physikalische Vorbildung nicht<br />
unbedingt vorausgesetzt werden. Die größte<br />
Zahl der Teilnehmer, mit Ausnahme der<br />
Aufsidltsbeamten, waren Strahlensdlutzsachbeauftragte,<br />
Sicherheitsbeauftragte<br />
oder Sicherheitsingenieure. Die anderen -<br />
mit wenigen Ausnahmen - .. Strahlenarbeiter"<br />
oder .. Personen, die sich gelegentlich<br />
in Kontrollbereid'len aufhalten". Neben der<br />
großen Berufsgruppe der Ingenieure und<br />
Diplom-Ingenieure nahmen auch Maschinenschlosser,<br />
Dreher, Sdlweißer, Elektriker,<br />
Werkstoff prüfer, Chemiefad'larbeiter,<br />
Chemotechniker und vereinzelt u. a.<br />
Brandmeister, Sanitäter, Krankenpfleger,<br />
Steiger, Studenten, Schreiner, Kaufleute<br />
und Versicherungssachbearbeiter teil. (BGI)<br />
LS -Geigerzähler<br />
G~f'v1 f'v1~ 50<br />
zur Messung derGammastrahiungvon10mr/h bis 50r/h<br />
Nullpunkt justierung<br />
durch Drehen der<br />
Nullpunktschraube.<br />
Wenn Gerät<br />
ausgeschaltet,<br />
muß Zeiger<br />
über Nullpunktmarke<br />
stehen.<br />
Gelbe Skala:<br />
Meßbereich 10 - 500<br />
Rote Taste : Meßbereich 0,5-SO r/ h<br />
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21
Inder Kabinettsitzung am 12. Augu st<br />
1965 hat die Bundesregierung für eine<br />
Reihe von kostenwirksamen Gesetzen<br />
auf die Anwendung des Art. 113 Grundgesetz<br />
(GG) verzichtet und damit auch dem<br />
Wassersidlerstellungsgesetz in der vom<br />
Bundestag besdllossenen Fassung ihre<br />
Zustimmung erteilt.<br />
Am 15. September 1965 ist das Wassersidlerstellungsgesetz<br />
im Bundesgesetzblatt<br />
(BGBI S. 1225) veröffenllicht worden.<br />
Damit ist ein Gesetz in Kraft getreten, das<br />
während seiner parlamentarischen Bearbeitung<br />
weniger als die meisten anderen<br />
Gesetze die Offentlidlkeit beschäftigt hat.<br />
Und doch handelt es sich um eines der<br />
wichtigsten Gesetze für die Durchführung<br />
von Maßnahmen zum Schutze der Bevölkerung<br />
für den Verteidigungsfall.<br />
Im Verfeidigungsfoll .. .<br />
Schon der Name - Gesetz über die SichersteIlung<br />
von Leistungen auf dem Gebiet<br />
der Wasserwirtschaft für Zwecke der Verteidigung<br />
- deutet die Aufgaben des Gesetzes<br />
kurz an. Das Gesetz setzt die Bundesregierung<br />
in den Stand, Maßnahmen zu<br />
treffen, um im Verteidigungsfall<br />
• Zivilbevölkerung und Streitkräfte mit<br />
dem lebensnotwendigen Bedarf an Trinkwasse<br />
r,<br />
• die Wirtschaft mit Betriebswasser in unentbehrlichem<br />
Umfange versorgen,<br />
• den Bedarf an Löschwasser decken,<br />
• zur Abwendung gesundheitlicher Gefahren,<br />
das Abwasser ableiten und behandeln,<br />
• zum Schutze gegen Überflutungen das<br />
Aufstauen und Ablassen des Wassers in<br />
Stauanlagen,<br />
• das Füllen und Entleeren von Speicheranlagen<br />
sowie<br />
• die Entwässerung von besiedelten Gebieten<br />
mit künstlicher Vorflut<br />
gewährleisten zu können.<br />
Ohne die Widltigkeit der anderen Aufgaben<br />
dieses Gesetzes vermindern zu wollen,<br />
muß doch die besondere Bedeutung hervorgehoben<br />
werden, die die Versorgung<br />
von Zivilbevölkerung und Streitkräften mit<br />
Trinkwasser im Rahmen von Verteidigungsmaßnahmen<br />
einnimmt. Der Mensch<br />
kann viele Tage ohne Nahrung, aber nur<br />
sehr wenig Zeit ohne Wasser leben. Die<br />
Sidlerung der Trinkwasserversorgung ist<br />
daher al s eine Hauptaufgabe dieses Gesetzes<br />
anzusehen. Genauso wie der Aufbau<br />
einer militärischen Verteidigung ohne<br />
Maßnahmen zum Schutze der Bevölkerung<br />
und zur Sicherstellung ihrer Versorgung<br />
mit lebensnotwendigen Gütern seinen Sinn<br />
verliert, genauso sind der Sdlutz der Bevölkerung<br />
und ihre Versorgung ohne Vorsorge<br />
für die gleichzeitige Sicherung der<br />
Trinkwasserversorgung im lebensnotwendigen<br />
Umfang zwecklos.<br />
Aufgabe einer vorausschauenden Vorsorge<br />
muß daher neben anderen Vorkehrungen<br />
sein, für den Verteidigungsfall auch für die<br />
Damals<br />
Hauptaufgabe des Wasserslcherstellungsgesetz es:<br />
TRINKWASSERVERSORGUNG<br />
Von Ministerialrat von Jouanne. Bundesministerium fü1<br />
22
Die Wallerversorgung, das Sammeln,<br />
Heben, Speichern, Zuleiten und<br />
Verteilen von Trlnk- und Nutzwasser tür<br />
Städte und Dörfer war von Jeher ein<br />
lebenswichtiger Faktor Im leben der Völker.<br />
Unser Bild links zeigt einen altrömischen<br />
Aquädukt bel Nimes (SOdfrankrelch) ,<br />
errichtet etwa zu Beginn unserer<br />
Zeitrechnung. Unten: Ohne ein ganzes Netz<br />
von Talsperren wäre 'n hochentwickelten und<br />
Industrialisierten ländern heule das<br />
leben nicht mehr denkbar.<br />
ICHERN!<br />
(;esundheltswE~sen<br />
Heute<br />
Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser<br />
Maßnahmen zu treffen.<br />
Das Wassersicherstellungsgesetz, das hierfü<br />
r die Handhabe gibt, unterscheidet sich<br />
in zwei wesentlichen Merkmalen von den<br />
drei anderen Sicherstellungsgesetzen. Zunächst<br />
befaßt sidl das Wassersicherstellungsgesetz<br />
mit den VorsorgemaBnahmen<br />
nur für den Verteidigungsfall und nicht<br />
auch mit solchen für einen friedensmäßigen<br />
Notstandsfall. Das Grundgesetz gibt<br />
dem Bund auf dem Gebiet der Wasserwirtsdlaft<br />
nur für die Verteidigung die ausschließliche<br />
Gesetzgebungskompetenz. Für<br />
Katastrophen und sonstige Notstände im<br />
Frieden sind nach dem Grundgesetz die<br />
Länder zuständig, die die für diese Fälle<br />
erforderlidlen Vorsorgemaßnahmen selbst<br />
zu treffen und zu finanzieren haben. Der<br />
Schwerpunkt des Wassersicherstellungsgesetzes<br />
liegt ferner - im Gegensatz zu den<br />
anderen Sicherstellungsgesetzen - in der<br />
Durchführung der Maßnahmen im Frieden<br />
und nicht in der BewirtSchaftung und Rationierung<br />
von Gütern im Verteidigungsfall.<br />
Bou VDn Anlogen sicherstellen<br />
Die Sicherstellung von Leistungen auf dem<br />
Gebiet der Wasserwirtschaft soll einmal<br />
durch den Bau oder Umbau von wasserwirtschaftlichen<br />
Anlagen, ihre Verstärkung,<br />
Instandsetzung und Unterhaltung bewirkt<br />
werden. Solche Anlagen können Brunnen,<br />
Wasserbehälter, Verbund- und Umgehungsleitungen,<br />
Pumpen und Notauslässe,<br />
Notbecken, Grundablässe, Stauwerke und<br />
andere mehr sein. Art und Umfang der<br />
erforderlichen Maßnahmen richten sich<br />
nach Verordnungen, zu deren Erlaß die<br />
Bundesregierung mit Zustimmung des<br />
Bundesrates ermächtigt ist. In ihnen werden<br />
die Grundsätze für .den lebensnotwendigen<br />
Bedarf an Trinkwasser, den unentbehrlichen<br />
Umfang an Betriebswasser. die<br />
Beschaffenheit dieser Wasser, den Bedarf<br />
an lösdlwasser und die technischen Anforderungen,<br />
denen die genannten Anlagen<br />
genügen müssen, aufgestellt.<br />
Eine weitere Vorsorge maßnahme zur Sicherstellung<br />
wasserwirtschaftlicher Leistungen<br />
ist die Verpflichtung zur Ausstattung<br />
wasserwirtschaftlicher Anlagen mi t zusätzlichen<br />
Maschinen, Geräten und sonstigen<br />
Einrichtungen, insbesondere Pumpen, Notstromaggregaten<br />
und Einrichtungen zur<br />
Wasserverteilung und Wasseraufbereitung<br />
sowie zur Messung der Radioaktivität<br />
einerseits und zur Vorratshaltung von Ersatzteilen<br />
und Baustoffen sowie Treibstoffen<br />
und sonstigen Betriebsmitteln andererseits.<br />
Das Gesetz ermächtigt die Bundesregierung,<br />
durch Rechtsverordnungen mit<br />
Zustimmung des Bundesrates über Art und<br />
Umfang der Ausstattung und Vorratshaltung,<br />
die Beschaffung von beweglichen<br />
Einridltungen, Lagerung und Instandhaltung<br />
der Einrichtungen sowie den Kreis<br />
der Leistungspflichtigen Vorschriften zu<br />
erlassen. Man will damit erreichen, die Betriebsfähigkeit<br />
wasserwirtschaftlicher Anlagen<br />
auch im Verteidigungsfall we itgehend<br />
erhalten zu können.<br />
23
Die Durchführung dieser Maßnahmen richtet<br />
sich nach Planungen, die die Landkreise<br />
und die kreisfreien Städte aufzustellen<br />
haben und die von den Reg ierungspräsidenten<br />
bzw. den entsprechenden<br />
Behörden der nicht in Regierungsbezirke<br />
untergliederten Länder zu überprüfen<br />
sind.<br />
Houptlost trügt der Bund<br />
Die Kosten, die die Durchführung des Gesetzes<br />
verursacht, belaufen sich auf rd . vier<br />
Mrd. DM.<br />
Die HaupUast der Kosten trägt der Bund.<br />
Die Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände,<br />
die dieses Gesetz im Auftrage des<br />
Bundes durchzuführen haben, werden lediglich<br />
mit den persönlichen und sächlichen<br />
Verwaltungskosten belastet. Diejenigen<br />
Stellen, die zur Durchführung der erforderlichen<br />
Maßnahmen verpflichtet werden<br />
können, also die Leistungspflichtigen<br />
- mögen es nun private oder öffentlichrechtliche<br />
Inhaber oder Betreiber von wasserwirtschaftlichen<br />
Anlagen sein -, erhalten<br />
grundsätzlich ihre Auslagen ersetzt.<br />
Die Leistungspflichtigen werden lediglich<br />
dann zu eigenen Aufwendungen herangezogen,<br />
wenn es sich um Kosten für die<br />
Wartung und Unterhaltung von Anlagen, zu<br />
deren Bau, Umbau oder Erhaltung sie nach<br />
dem Gesetz verpflichtet werden oder um<br />
Aufwendungen für die Anlegung von Vorräten<br />
an Ersatz- und Baustoffen handelt.<br />
Aufwendungen für die Ausstattung und<br />
Einrichtung von Anlagen erhält der Lei-<br />
Windmühlen gibt es schon seit etwa 2000<br />
Jahren vor Christi. Noch heute finden wir<br />
sie In großer Za hl In der nordeuropäischen<br />
Tiefebene und an den KOsten, wo sie zur<br />
Eindeichung, Trocken legung und Entwässerung<br />
eine nicht unbedeutende Rolle spielen.<br />
Wer die weitreichenden Wirkungen neuzeitlicher<br />
Kamplmittel kennt, kann sich vorstellen,<br />
daß diese alte Wasserpumpe eines<br />
Bauernhauses, wie viele andere noch in<br />
Betrieb, In einem Yerteldlgungslall<br />
als Lieferant von nicht kontaminiertem<br />
Wasser sehr begehrt sein könnte.<br />
stungspflichtige nur für die erste Anschaffung<br />
und nur zur Hälfte.<br />
Für den Verteidigungsfall selbst wird die<br />
Bundesregierung ermächtigt, Vorschriften<br />
über den Betrieb der wasserwirtschaftlichen<br />
Anlagen, die lieferung und Verwendung<br />
von Wasser und die Benutzung der<br />
Gewässer zu erlassen. Diese Ermächtigung<br />
kann mit der Befugnis zur Weiterübertragung<br />
auf die Landesregierungen delegiert<br />
werden. Soweit die Benutzung der Gewässer<br />
im Verteidigungsfall erforderlich wird ,<br />
bedarf sie keiner Erlaubnis oder Bewilligung<br />
nach wasserrechtlichen Vorschriften.<br />
Allgemeine Bestimmungen<br />
Im Rahmen dieser Darstellung kann nicht<br />
auf jede Bestimmung eingegangen, der<br />
Inhalt des Gesetzes vielmehr nur in seinen<br />
wesentlichen Zügen geschildert werden.<br />
Daher sei zum Schluß nur vermerkt, daß<br />
auch dieses Gesetz Bestimmungen allgemeiner<br />
Art, wie über Duldungspftichten,<br />
Auskünfte, Entschädigungen, Rechtsmittelbeschränkung<br />
und andere mehr sowie, wie<br />
jedes Gesetz, das die Möglichkeit schafft,<br />
bestimmte Maßnahmen notfalls zu erzwingen,<br />
auch Strafvorschriften enthält.<br />
Es ist zu erwarten, daß ein nicht unerheblicher<br />
Teil der zunächst nur für Verteidigungszwecke<br />
neu oder zusätzlich geschaffenen<br />
Anlagen und Einrichtungen im Laufe<br />
der Zeit allmählich immer mehr für Friedenszwecke<br />
nutzbar gemacht werden kann<br />
und daher die Ausgaben auch vo lkswirtschaftlich<br />
vertretbar sind.<br />
24
Mobilmachung<br />
ohne Befehl<br />
Skandinavische Heimwehren, von Ernst Riggert,<br />
DIN A 5, 132 Seiten mit 1 Landkarte und<br />
12 Abb., kartoniert, DM 9,80, Verlag Wehr und<br />
Wissen, Darmstadt.<br />
Dieses Buch über die Heimwehren Schwedens, Norwegens und<br />
Dänemarks, das von einem Nichtskandinaven geschrieben wurde,<br />
berichtet über eine Verteidigungsbereitschaft, wie sie in vielen<br />
anderen Ländern unbekannt ist. Oie skandinavischen Völker haben<br />
Im letzten Krieg eriahren, daß der Wunsch, in Frieden und Neutralität<br />
leben zu können, keinen Schutz vor Angriffen bedeutet. Oie<br />
strategische Lage ihrer Territorien wird von ihnen realistisch beurteilt.<br />
Sie wissen, daß Freiheit verteidigt werden muß. Zu den<br />
Konsequenzen aus diesen Erkenntnissen gehören die Heimwehren.<br />
Ihre Au fgabe und Bedeutung sind bel uns noch wenig bekannt. Sie<br />
stellen militärische und keineswegs paramilitärische Glieder der<br />
skandinavischen Gesamtverteidigung dar.<br />
Radlameter FH 40 TLS<br />
* * *<br />
Kerntechnische<br />
Ausbildung und Praxis<br />
Aus der Schriftenreihe des Deutschen Atomforums,<br />
Heft 9, DIN A 5, 74 Seiten, zu beziehen<br />
durch das Deutsche Atomforum, 5300 Bonn,<br />
Koblenzer Straße 240<br />
Das Heft will mit den Anforderungen, Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten<br />
auf dem Gebiet der Kerntechnik vertraut machen und<br />
wendet sich vor allem an die Studenten der Universitäten, Technischen<br />
Hochschulen und Ingenieurschulen sowie an die Schüler der<br />
Gymnasien, Ober-, Mittel- und Realschulen. Oie Veröffentlichung<br />
wird insbesondere auch den Berufsberatungsstellen der Arbeitsämter<br />
in der Bundesrepublik Deutschland zur Veriügung gestellt.<br />
Im Vorwort schreibt der Präsident des Deu tschen Atomforums,<br />
Professor Winnacker, u. a.: "Der Kerntechnik wird in Zukunft eine<br />
wichtige Ro lle im Rahmen der Ingenieurwissenschaften zufallen.<br />
Sie bietet vor allem den jungen Menschen eine interessante<br />
Lebensaufgabe. "<br />
Als Autoren wurden Wissenschaftler und Pädagogen gewonnen,<br />
deren langjährige Eriahrungen auf den von ihnen beschriebenen<br />
Gebieten eine sachkundige Darstellung des Stoffes gewährleistet.<br />
Die neue Veröffentlichung des DAtF ist mit zahlreichen Bildern versehen<br />
und behandelt folgende Themen: Kerntechnische Praxis<br />
und Ausbildung an Ingenieurschulen (Or. H. Mußmann, Jülidl), Ausbildung<br />
für Tedlniker und technische Assistenten (Or. Mußmann),<br />
Ausbildungsmöglichkeiten des akademischen Nachwuchses auf<br />
dem Gebiet der Kerntechnik (Prof. Dr. W. Mialki, Berlin), Einsatz<br />
von Akademikern in Kernforschungszentren (Prof. Dr. M. Poliermann,<br />
Jülich), Aufgaben und Einsatz des Ingenieurs in der Reaktorindustrie<br />
(Dr. K. Diebner, Flensburg, und Dr. H. Völcker. Oberhausen),<br />
Förderungsmaßnahmen für Studierende.<br />
Die Schrift enthält ferner übersichten über Reaktoren. Arbeitsmöglichkeiten.<br />
Studien pläne, Lehrgänge und Ausbildungsstätten.<br />
Taschendosimeter FH 39<br />
Für den<br />
individuellen<br />
Strahlenschutz<br />
Radla meter FH 40 TLS. Batteriebetriebener Dosisleistungsmesser mit<br />
zahlreichem Zubehör. Meßbereiche: 0 bis 1 mr/h 0 bis 25 mr/h 0 bis<br />
1 rlh 0 bis 50 r/h und weitere Meßbereidle fUr Beta-Nadlweis.<br />
Klelnradia meter FH 40 K: Zur Messung von Gammastrah lung und zum<br />
Nachweis von Betastrahlung. Meßumfang vom normalen Nulleffekt bis<br />
100 mrfh.<br />
Taschendosimeler FH 39: Zur Kontrolle der Strahlendosis durdl Röntgen-<br />
oder Gammastrahlung. Offenes Dosimeter in Füllhalterform, jederzeit<br />
ablesbar.<br />
Weiterhin liefern wir: Labormonitor FH 55 8 , Meßplätze mit vollautomatisch<br />
arbeitendem Zubehör für Meßaufgaben mit radioaktiven Isotopen.<br />
Strahlungsüberwachungsanlagen. Strahlungsmessungen usw.<br />
Bitte fordern Sie ausführliche Informationen an.<br />
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25
KOMPRIMATE<br />
ALS<br />
KOMPROMISS<br />
W issenschaftler<br />
suchen nach einer<br />
geeigneten<br />
"Oberlebensration"<br />
Or. Wlrths VOll) Max-Planck-Inslitut In Oortmund gibt eine erste<br />
Obersicht Ober die wissenschaftlichen Ergebnisse des Tests;<br />
rechts die Frauenreferentin des BLSV, Or. Eva-Marla Gelmlck,<br />
links Hauptsachgebletsleiter G. K. Buchholz.<br />
Das Bundesministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten<br />
hat mit weiteren Versuchen den im<br />
Jahre 1964 durchgeführten Ernährungstest<br />
wiederholt. Getestet wurde die<br />
sogenannte " Oberlebensration " , d ie hauptsächlich<br />
aus Komprimaten besteht, aber<br />
mit handelsüblichen Lebensmitteln erweitert<br />
werden kann.<br />
Die zu Tafeln, Würfeln oder Rollen gepreßtan<br />
Komprimate schmeckten je nach Art<br />
der Zusammensetzung nach Fleisch. Käse<br />
oder Süßspeise.<br />
Mit der wissenschaftfichen Leitung des<br />
Tests und seiner Auswertung war, wie<br />
schon bei dem Versuch im Jahre 1964. das<br />
Max-Planck-Institut in Dortmund beauftragt<br />
worden.<br />
An den beiden Versuchen nahmen jeweils<br />
40 Angehörige der Bundeswehr im Alter<br />
von ca. 20-28 Jahren und 40 Hellerinnen<br />
des BLSV teil. Bei dem Versudl 1964 lag<br />
26<br />
das Durchsdlnittsalter der Frauen bei ca.<br />
35 Jahren, bei dem Versuch 1965 bei ca.<br />
23 Jahren.<br />
Durdlführungsort waren zwei Sdlutzräume<br />
der Bundessdlule des Bundesluftsdlutzverbandes<br />
in Waldbröl.<br />
Getestet wurden bei beiden Versuchen<br />
Komprimate, die von versdliedenen Firmen<br />
der Nahrungsmittelindustrie entwickelt<br />
worden waren.<br />
Den Firmen war jeweils zur Auflage gemadlt<br />
worden, die Produkte nach folgenden<br />
Gesidltspunkten zusammenzustellen:<br />
1. Kaloriengehalt: Die Tageswerte der<br />
Komprimate sollen den Kalorienbedarf<br />
eines nicht körperlich Tätigen decken; deshalb<br />
wurden je Tag und Kopf 1800 bis<br />
2000 cal vorgesehen.<br />
2. Proteingehalt: Der Proteingehalt soll<br />
voll gedeckt werden, d. h. ungefähr 70 g in<br />
der Tagesportion.<br />
3. Mineralstoffgehalt: Der Gehalt an Mineralstoffen<br />
soll bel Kalzium, Phosphor und<br />
Eisen den Verbrauchsempfehlungen entsprechen.<br />
4. Vitamingehalt: Bei den Nahrungsmitteln<br />
soll der Bedarf an Vitamin A, Bund C soweit<br />
wie möglich gedeckt sein.<br />
An fünf von zehn Tagen wurden jeweils<br />
- abgesehen von gezuckerter Kondensmilch<br />
- ausschließlich Komprimate gereicht,<br />
an den anderen fünf Tagen dagegen<br />
neben den Komprimaten auch konventionelle<br />
Lebensmittel, und zwar<br />
a) 1964: Heringsfilet, Trockenobst, Knusperbrot,<br />
Ravioli und gezuckerte Kondensmilch<br />
;<br />
b) 1965: Bierwurst, Ölsardinen, Corned<br />
beet, Knusperbrot und gezuckerte Kondensmilch.<br />
Neben der eigentlichen Ration erhielten<br />
die Testpersonen bei bei den Versuchen<br />
täglich 1 Tube Pulverkaffee und 3 Tüten<br />
Pulvertee. Audl diese Lebensmittel mußten
Je nach Zusammensetzung schmecken die<br />
einzelnen Komprimate nach Fleisch, Käse<br />
oder SOßspelse. An der Entwicklung haben<br />
sich mehrere Firmen der Nahrungsmittel<br />
Industrie beteiligt.<br />
Unten: Diese drei Jungen TeIlnehmerinnen<br />
haben gerade Ihre freiwillige EInsperrung<br />
beendet und plaudern nun Ober Ihre Eindrücke.<br />
Ganz unten: Durchschnittlich 6 Pfund<br />
leichter waren die Bundeswehrsoldaten<br />
geworden, denn .Ie wurden von 4000 Kalorien<br />
je Tag auf 1800 umgestellt.<br />
kalt mit Mineralwasser oder Leitungswasser<br />
zubereitet werden, wofür tägHdl je<br />
Person zwei Liter dieser Flüssigkeit ausgegeben<br />
wurden.<br />
In den ersten drei Tagen erhielten die<br />
Testpersonen bei bei den Versudlen normale<br />
Kost und warme Verpflegung, jedodl<br />
bereits auf 1800 Kalorien abgestimmt.<br />
Bei dem diesjährigen Versuch wurde am<br />
dritten und siebten Tag jeweils wahlweise<br />
ein kleiner Becher Joghurt, 25 g Butter<br />
oder drei kleine Täfelchen Traubenzucker<br />
ausgegeben. Fast alle Testpersonen bevorzugten<br />
jedodl Joghurt, wegen der Frisdle<br />
und des säuerlidlen Geschmacks.<br />
Bei beiden Versudlen lag der Mittelwert<br />
der täglich verabreichten Kalorien bei<br />
1820 cal.<br />
Bei jedem Versuch wurden die insgesamt<br />
80 Testpersonen laufend auf ihren Gesundheitszustand<br />
überprüft, und zwar durch<br />
einen Arzt und eine Sd1wester.<br />
Der Leiter des Tests, Herr Dr. Wirths, nahm<br />
wissensd1aftlidle Untersud1ungen vor, um<br />
festzustellen, wie die einzelnen während<br />
der Testzeit auf die Verpflegung und die<br />
Situation im Schutzraum reagierten. Außer<br />
Respirationsversuchen zwecks Feststellung<br />
des Energieumsatzes gehörten dazu z. B.<br />
Hautfaltenmessungen, Arm- und Beinmuskelreaktionen,<br />
Übungen am Fahrrad-Ergometer,<br />
Blutdruck- und Pulsfrequenzmessungen.<br />
Für die Betreuung der Testpersonen waren<br />
vier Betreuerinnen und fünf Betreuer abgestellt.<br />
Ihre Aufgabe bestand in der Zusammenstellung<br />
der Tagesrationen nach Anweisung,<br />
Ausgabe der Verpflegung, Einsammeln<br />
der nid1t verbrauchten Nahrungsmittel<br />
und Wiegen dieser Nahrungsmittel,<br />
Interview fOr die Tagesschau des Fernsehens.<br />
Ein Bundeswehrsoldat berichtet beim Verlassen<br />
des Schulzraumes über seine Erfahrungen<br />
während der verflossenen 14 Tage.<br />
die dann auf besonderen Blättern - für<br />
jede Testperson getrennt - statistisch nach<br />
Gramm und Stück notiert wurden. Weiterhin<br />
wurde der tägliche Flüssigkeitsverbraud1<br />
jeder Testperson festg ehalten.<br />
Die Telefonzentrale der Bundesschule war<br />
Tag und Nad1t von einem Betreuer besetzt,<br />
damit die Eingeschlossenen in Notfällen<br />
jederzeit Hilfe anfordern konnten.<br />
Für die Unterhaltung der Sdlutzrauminsassen<br />
war durdl Bücher, Kartenspiele,<br />
Radio und Fernsehen gesorgt. Die weiblidlen<br />
Teilnehmer beschäftigten sid1 im<br />
übrigen weitgehend mit Handarbeiten.<br />
Der Gewidltsverlust war bei den Soldaten<br />
wesentlidl höher als bei den weiblidlen<br />
Testpersonen. Das lag in erster Linie daran,<br />
daß die Soldaten von ca. 4000 Kalorien<br />
pro Tag innerhalb von 24 Stunden auf<br />
1800 Kalorien umgestellt wurden. Die<br />
Durdlschnittsabnahme lag bei den Männern<br />
bei ca. 6 Pfund, bei den Frauen bei<br />
ca. 3-4 Pfund.<br />
Das Max-Planck-Institut wird an Hand der<br />
Unterlagen bei der Versudle Komprimate<br />
auswählen, die von den Testpersonen am<br />
günstigsten nadl Gesdlmack und Bekömmlichkeit<br />
beurteilt wurden und dem Ernährungsministerium<br />
sodann Vorschläge<br />
für die Produkte unterbreiten, die der Bevölkerung<br />
gemäß § 7 des Selbstschutzgesetzes<br />
empfohlen werden können.<br />
Die Testpersonen sdl1iefen in einem 6-<br />
Stunden-Rhythmus, so daß jeweils ein<br />
Drittel sdlliefen und zwei Drittel sich im<br />
Sitz raum aufhielten. Dieser Turnus war<br />
gewählt worden, weil bei einem 8-Stunden<br />
Turnus immer die gleid1e Gruppe beim<br />
Schlafen durch die Ausgabe der Nahrungsmittel<br />
und der ärztlidlen Untersuchungen<br />
gestört worden wäre.<br />
27
Internationalis iertes Atom:<br />
GEFAHR oder VERHEISSUNG?<br />
Von Dr. Glenn T. Seaborg<br />
Vorsitzender der US -Atomenergie-Kommission<br />
Vernichtung und Aufbau - diese bei den<br />
Aspekte der Kerntechnik haben in den<br />
20 Jahren seit der Zündung des er-<br />
6ten nuklearen Sprengsatzes am 16. Juli<br />
1945 in der Wüste von New Mexiko nichts<br />
an Aktualität verloren. Gerade deshalb<br />
tritt aber die Bedeutung internationaler<br />
Zusammenarbeit auf dem Gebiet der<br />
Atomwissenschaft und Atomtedmik bzw.<br />
die DurchsBtzung solcher Zusammenarbeit<br />
8uf breitester Basis immer stärker in den<br />
Vordergrund. Sie wurde in den letzten<br />
zehn Jahren vorbildlich praktiziert, und<br />
man findet In der ganzen Geschichte von<br />
Wissenschaft und Technik nicht ihresgleichen.<br />
Strom erzeugung in den verschiedensten<br />
Größenordnungen, Gewinnung von Radio<br />
Isotopen, Anwendung ionisierender Strah·<br />
lung und der Einsatz nuklearer Sprengkörper<br />
für kommerzielle Zwecke lassen in<br />
groben Zügen die Möglichkeiten erkennen,<br />
die die friedliche Nutzbarmachung der<br />
Kernkraft bietet. Mit Radioisotopen "beheizte"<br />
kompakte Stromgeneratoren, völlig<br />
wartungsfrei und nicht viel größer als eine<br />
Brotbüchse, liefern - in einigen Fällen<br />
sdlon seit vier und fünf Jahren - die Betriebsenergie<br />
tür Meß-, Nachrimten- und<br />
Versuchsgeräte im Weltraum, in der extremen<br />
Kälte der Arktis und Antarktis, an<br />
den Küsten und auf hoher See. In der Medizin,<br />
Industrie und Landwirtsdlaft, neuerdings<br />
auch in der chemischen und biologischen<br />
Forschung sind Radioisotope unentbehrlich.<br />
Große Fortschritte erzielten<br />
wir in der Anwendung ionisierender Strahlen<br />
zur spezifischen Weiterbehandlung or·<br />
ganlscher Substanzen, von Plastikmassen<br />
und anderen Materialien, zur Sterilisierung<br />
von medizinischen Instrumenten und Verbandmaterial<br />
und zur Konservierung von<br />
Nahrungsmitteln.<br />
Bodenbewegungen großen Stils und die<br />
Erschließung von Bodenschätzen mit Hilfe<br />
28<br />
nuklearer Sprengsätze sind zwar für die<br />
Praxis noch nicht spruchreif, aber die bis<br />
heute vorliegenden Versuchsergebnisse<br />
berechtigen zu der Annahme, daß nukleare<br />
Verfahren wirtschaftlicher sind als die her·<br />
kömmtichen Methoden. Die Energieerzeugung<br />
auf nuklearer Basis ist jedoch bereits<br />
Realität, und die Aussichten für Atomstrom<br />
im Rahmen der Gesamtenergieerzeugung<br />
werden allgemein als außerordentlich günstig<br />
beurteilt. Bis 1970 redlnet man mit<br />
einer installierten Kapazität von 25000<br />
Megawatt - gegenüber 5000 Megawatt<br />
heute. Im Hinblick auf die begrenzten Möglidlkeiten<br />
vieler Entwicklungsländer, die<br />
Energiewirtsdlaft mit fossilen Brennstoffen<br />
und Wasserkraft auf- und auszubauen,<br />
bleibt uns auch gar nichts anderes übrig,<br />
als die Kernenergie dafür einzusetzen und<br />
so den aufstrebenden Nationen zu helfen,<br />
ihren Lebensstandard zu erhöhen und den<br />
Ansdlluß an die "wissenschaftlidle Revolution"<br />
zu finden.<br />
Atomenergie für den Frieden<br />
Als Mitwirkende am Aufbau eines weltweiten<br />
Netzes von Atomkraftwerken müssen<br />
wir aber die Gewähr haben, daß das<br />
Ziel, Energieproduktion im erforderlimen<br />
Ausmaß, erreicht wird, jedom aus den<br />
"Nebenwirkungen", nämlich Produktion<br />
von Plutonium in Leistungsreaktoren, keine<br />
Gefahr für den Weltfrieden durch eine<br />
mögliche Ausbreitung von Kernwaffen entsteht.<br />
Dies ist sidlerlich eine berechtigte Sorge<br />
verantwortungsbewußter Menschen, wo immer<br />
sie leben mögen. Die von Anfang an<br />
von den Vereinigten Staaten erhobene Forderung,<br />
daß das Internationale Programm<br />
"Atomenergie für den Frieden" seinen ursprünglichen<br />
Sinn und Gehalt bewahren<br />
müsse, wird Jetzt auch von einer Organisa·<br />
tion vertreten, die nur selten von sich<br />
reden macht und in der Öffentlichkeit kaum<br />
bekannt ist. Ich meine die Internationale<br />
Atomenergie-Organisation (IAEO) in Wien.<br />
Auf einen von den USA Ende 1953 den<br />
Vereinten Nationen unterbreiteten Vorschlag<br />
hin gegründet, nahm sie 1956 ihre<br />
Arbeit auf. Aus den ursprünglich 50 Mitgliedsstaaten<br />
sind inzwischen 95 geworden.<br />
Sie ist das Instrument, mit dem auf<br />
nuklearem Gebiet allgemeingültige Maßstäbe<br />
gesetzt werden. Sie bildet das Forum<br />
für die internationale Erörterung gemeinsamer<br />
Probleme in der Anwendung<br />
der Kernenergie. Sie vermittelt den Entwicklungsländern<br />
Rat und Hilfe auf wissenschaftlidl-technischem<br />
Gebiet.<br />
Ihre wichtigste Funktion ist jedoch die<br />
Überwachung und Durchsetzung eines internationalen<br />
Sicherungs·Systems. Internationale<br />
KontrOllen und Inspektionen sorgen<br />
dafür, daß von den für die friedliche<br />
Nutzung verfügbar gemachten nuklearen<br />
Materialien, Einrichtungen und Verfahren<br />
nichts für militärische Zwecke abgezweigt<br />
wird. Zwei der 14 Inspektoren sind Amerikaner,<br />
zwei Engländer, zwei Sowjetrussen,<br />
die übrigen acht stellen Argentinien, Australien,<br />
Burma, Japan, Jugoslawien, Pakistan,<br />
Schweden und Ungarn. Nach den jüngsten,<br />
im September 1965 angenommenen Ergänzungsbestlmmungen<br />
haben sie in 21<br />
Mitgliedstaaten (ab 1966 in 23 Staaten)<br />
jederzeit Zugang zu allen Orten, Unterlagen<br />
und Personen, die mit kerntechnischen<br />
Materialien und Anlagen in irgendeiner<br />
Weise zu tun haben. Darüber hinaus<br />
ist die Organisation berechtigt, Atomwerke<br />
auf ihre ganze Anlage hin zu überprüfen,<br />
die Führung von genauen Betriebsunterlagen<br />
und die Vorlage von Arbeitsberichten<br />
zu verlangen und schließlich die Verfahrensweise<br />
bei der chemischen Aufbereitung<br />
bestrahlter nuklearer Materialien<br />
zu genehmigen.
Damit wurde ein Schema für generelle<br />
Praktiken bei einer internationalen überwachung<br />
der Tätigkeit der einzelnen Länder<br />
auf nuklearem Gebiet geschaffen. Oie<br />
IAEO könnte sogar eine wichtige Rolle in<br />
der Behandlung und Durchsetzung von<br />
Abrüstungsvorschlägen übernehmen - beispielsweise<br />
zur Zerstörung von Kernwaffen<br />
und der Verfügbarmachung von spaltbarem<br />
Material für friedliche Zwecke.<br />
Das Inspektionssystem der IAEO ist das<br />
erste auf dem Gebiet der Rüstungsbegrenzung,<br />
das bereits praktische Bedeutung<br />
erlangt hat, und es wird von den<br />
Vereinigten Staaten wie von der Sowjetunion<br />
vorbehaltlos unterstützt. Ehe die<br />
IAEO die Inspektionsfunktionen übernahm,<br />
hatten die Vereinigten Staaten bereits in<br />
ihre mit 37 Ländern und der Organisation<br />
EURATOM geschlossenen bilateralen Abkommen<br />
über eine Zusammenarbeit in der<br />
Atomforschung und bei der Errichtung von<br />
Leistungsreaktorstationen entsprechende<br />
Sicherungen gegen einen Mißbraudl von<br />
spaltbarem Material für militärische Zwecke<br />
eingebaut. Die Reaktoren und das im<br />
Reaktorbetrieb anfallende Plutonium durften<br />
nidlt zu einer Bedrohung für die<br />
internationale Sicherheit werden. Wir<br />
wußten sehr wohl, daß auch andere Länder<br />
Atomprogramme mit allen Konsequenzen<br />
würden durchführen können, Der wissenschaftliche<br />
Fortschritt ist nicht zu stoppen,<br />
und grundlegende wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse lassen sich nicht lange unter<br />
Verschluß halten.<br />
Kontrollinspektionen notwendig<br />
Um so wichtiger erschien uns ein multilaterales<br />
Kontrollsystem. In zunehmendem<br />
Maße übertragen jetzt die Vereinigten<br />
Staaten die Kontrolle über die Einhaltung<br />
der in den bilateralen Verträgen gemachten<br />
Auflagen der IAEO; seit 1963 wurden<br />
13 dieser Abkommen in Gemeinschaftsverträge<br />
mit der Internationalen Atomenergie-Organisation<br />
umgewandelt, die<br />
nunmehr die von den USA bereitgestellten<br />
nuklearen Materialien und Ausrüstungen<br />
und die Auswertung verfahrenstechnischer<br />
Informationen überwacht.<br />
Die Vorteile weithin akzeptierter internationaler<br />
Sicherungen mit einheitlichen Normen<br />
und Inspektions methoden liegen auf<br />
der Hand. Alle Nationen, die auf kerntechnischem<br />
Gebiet tätig sind und über<br />
Kernbrennstoffe verfügen, müssen übereinstimmende<br />
und glaubwürdige Sicherungen<br />
anwenden, wenn wir die Ausbreitung von<br />
Kernwaffen tatsächlich verhindern wollen.<br />
Weder die Vereinigten Staaten noch irgendeine<br />
andere Nation können allein die<br />
Garantie dafür geben.<br />
Wir sind uns bewußt, daß das vertraglich<br />
geregelte Verbot der Durchführung von<br />
Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre,<br />
unter Wasser und im Weltraum einen<br />
äußerst wichtigen ersten Schritt zu umfassenden<br />
Verträgen über Rüstungskontrolle<br />
und Abrüstung mit angemessenen<br />
Inspektionen darstellt. Die Atombombenversuche<br />
Rotchinas haben uns allen jedoch<br />
gezeigt, wie weit der Weg bis dahin<br />
noch ist. Was die Volksrepublik China<br />
getan hat, könnte ebensogut eine Anzahl<br />
anderer Nationen tun. Deshalb müssen wir<br />
weiterhin mit Nachdruck Kontrollinspektionen<br />
von Kernenergieprogrammen - sowohl<br />
militärischer als ziviler Art - anstreben,<br />
die uns die Möglichkeit geben,<br />
auf weltweiter Basis Entwicklungen zur<br />
Nutzung der Kernkraft für die Energieproduktion<br />
und andere Zwecke voranzutreiben,<br />
ohne fürchten zu müssen, damit .<br />
Atomkriegen Vorschub zu leisten.<br />
Aufbereitung von Kernbrennstoff<br />
Der Brutreaktor EBR 11 , eine Leistungsreaktor-Versuchsanlage<br />
der US-Atomenergie-Kommission<br />
in Idaho Falls<br />
mit angeschlossener Aufbereitungsanlage<br />
für Abbrandelemente, wurde Mitte September<br />
1965 seiner Bestimmung übergeben.<br />
Im Vergleich zu den bereits existierenden<br />
Leistungsreaktorstationen ist EBR 11 , der mit<br />
der Spaltwärme Strom erzeugt und gleichzeitig<br />
durch die Umwandlung von Uran-238<br />
in das spaltbare Plutonium mehr Kernbrennstoff<br />
produziert als er selbst ve r<br />
braucht, insofern ein Novum, als er zur Erneuerung<br />
der Brennelemente niemals abgesdlaltet<br />
zu werden braucht.<br />
Die verbrauchten Elemente werden mittels<br />
ferngesteuerter Geräte entfernt und nach<br />
nur 15 Tagen Lagerzeit - bei den sonst<br />
üblichen Aufbereitungsverfahren sind mindestens<br />
100 Tage erforderlich, um die<br />
stärkste Radioaktivität etwas abklingen zu<br />
lassen - weiterverarbeitet. Das bedeutet:<br />
Entfernung der Umhüllung, Einschmelzen<br />
des verbrauchten Urans mit Abtrennung der<br />
gasförmigen Spaltprodukte und anderen radioaktiven<br />
Stoffen in einem neuartigen pyrometallurgischen<br />
Prozeß, Gießen neuer<br />
Urankörper und Montage zu neuen Brennelementen.<br />
30 Tage nach der Entnahme<br />
eines alten Brennelements aus dem Reaktorkern<br />
wird das frische Element eingesetzt.<br />
Der Probebetrieb mit EBR I1 war im November<br />
1963 aufgenommen worden. Die Station<br />
hat eine Stromkapazität von 20000<br />
kW. EBR I1 ist der erste Reaktor mit eigener<br />
Brennstoffaufbereitungsanlage. (AD)<br />
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29
Unser Bild zeigt einen Heller der Löschgruppe<br />
des Bundeshauses während einer Obung. Da<br />
die B-Leltung Ober eine Verkehrsstra6e gelegl<br />
wird, verwenden die Heller Schlauch brOcken,<br />
die ein Oberfahren der Schläuche ohne Gefahr<br />
für eine Belchädlgung erlauben.<br />
Belleble Obung.obJekte für d ie Helfer des<br />
Selbstschutzes sind schrottrelle Kraftfahrzeuge.<br />
Auf den Obungsplätzen der BLSV-Ort.- und<br />
KreissteIlen dienen ale bel Lehrgängen den<br />
KraltsprltzenltaHeln alt all Löschziel.<br />
LInks: Hier entsteht ein Mehrzweckbau, d. h.<br />
eine Tlelgarage, die auch als öffentlicher<br />
Schutzraum dienen kann. Bel der Planung solcher<br />
Bauten mOllen zivIlschutztaktische und<br />
bautechnische Belange berücksichtigt werden.<br />
Ob diese Wolldeclce wohl geeignet sein wird,<br />
mag die Junge Hausfrau (rechts) denken, die<br />
gelesen hat, daß nach dem Selbstschutzgesetz<br />
und einer noch zu erlassenden Rechtsverordnung<br />
ElgentOmer " beweglicher und unbeweglicher<br />
Sachen" Vorkehrungen zu treffen haben,<br />
die eine sofortige Verdunkelung ermöglichen.
·. L<br />
e. ,<br />
..• ··.~<br />
. ,'- ,<br />
LANDESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN berichten ••• LANDESSTELLEN beri<br />
NORDRHEIN-WESTFALEN<br />
• Erfolgreiche Kontakte<br />
zur Ärztekammer<br />
Von der Ortsstelle Köln aufgenommene<br />
Kontakte zur Ärztekammer<br />
Nordrhein, Kreisverband<br />
Köln, führten zu dem Erfolg, daß<br />
in den Wartezimmern der Ärzte<br />
die ZB ausgelegt werden kann.<br />
Eine entsprechende Empfehlung<br />
wurde in den " Kölner Ärztlidlen<br />
Nachrichten", dem offiziellen Informationsblatt<br />
für die Kreisstelle<br />
Köln, Köln-Stadt, Köln-Land, Bergheim,<br />
Oberbergischer Kreis und<br />
Rheinisch-Bergischer Kreis der<br />
Ärztekammer Nordrhein (Körperschaft<br />
des öffentlichen Rechts) veröffentlicht.<br />
Die Kammer hat ferner durch<br />
ihren stellvertretenden Vorsitzenden<br />
Dr. Brilz ihre Bereitschaft erkennen<br />
lassen, im Rahmen der<br />
Fortbildungsarbeit für Ärzte auch<br />
solche Themen zu berücksichtigen,<br />
die das Aufgabengebiet des Arztes<br />
im Bereich des Zivilschutzes umreißen.<br />
Ein erster Vortragsabend dieser<br />
Art fand am 20. Oktober im Hörsaal<br />
des Physiologisch-chemischen<br />
und Physiologischen Instituts der<br />
Universität Köln statt. In gegenseitiger<br />
Abspradle wurden tur<br />
diesen Abend folgende Themen<br />
festgelegt:<br />
1. Atombewaffnung der westlichen<br />
Welt und die Bedrohung der Bundesrepublik<br />
Deutsdlland.<br />
Referent: Major DistIer, Wehrbereichskommando<br />
111, Düsseldorf.<br />
2. Chirurgisch-rad iologische Kombinationsschäden<br />
nach Kernwaffeneinwirkung.<br />
Referent: Dr. Messerschmidt, Radiologisches<br />
Institut der Universität<br />
Freiburg.<br />
Etwa 60 Ärzte und Ärztinnen waren<br />
der Einladung des Fortbildungsausschusses<br />
der Ärztekammer<br />
Nordrhein gefolgt. BeiratsmitglIed<br />
Dr. Eich begrüßte die erschienenen<br />
Damen und Herren und wies u. a.<br />
auf die Notwendigkeit hin, sich<br />
mit Realitäten auseinanderzusetzen,<br />
selbst wenn diese dem einzelnen<br />
nicht genehm seien. Es wäre<br />
sehr nützlich, sich vorsorglich mit<br />
den hier zur Diskussion stehenden<br />
Themen zu befassen.<br />
Der Eröffnungsvortrag von Herrn<br />
Major Distier fand aufmerksame<br />
Zuhörer, da hier in gedrängter<br />
übersicht von berufener Seile ein<br />
Thema zur Sprache kam, das in<br />
der gegenwärtigen spannungsgeladenen<br />
Zeit außerordenllich interessiert.<br />
Der Redner behandelte<br />
in seinem Vortrag auch die Frage<br />
der Wirkung nuklearer Waffen<br />
und schuf damit die Verbindung<br />
zu dem nachfolgenden Vortrag des<br />
Herrn Dr. Messerschmidt.<br />
Seine Ausführungen zu einem<br />
ausgesprochen medizinischen Thema<br />
wurden mit besonderem Interesse<br />
aufgenommen, da Dr. Messerschmidt<br />
in seiner Eigenschaft<br />
als langjähriger Mitarbeiter in der<br />
sogenannten Schutzkommission<br />
der USA sieben Monate in Japan<br />
weilte, um wissenschaftliche Untersuchungen<br />
über chirurgisch-radiologische<br />
Kombinationsschäden<br />
nach Kernwaffeneinwirkungen an<br />
Ort und Stelle (Hiroshima und<br />
Nagasaki) durchzuführen. Er berichtete<br />
im Verlauf seines Vortrages<br />
über diese Ergebnisse sowie<br />
über tierexperimentelle Untersuchungen<br />
an der Universität Freiburg.<br />
In der anschließenden Diskussion<br />
wurden Einzelfragen zu den jeweiligen<br />
Vortragsthemen beantwortet.<br />
Dabei stellte es sich heraus, daß<br />
ein großes Bedürfnis nach weiteren<br />
Informationen zu Fragen der<br />
Kernspaltung und Kernverschmelzung<br />
besieht. Es ist beabsichtigt,<br />
im kommenden Frühjahr dieses<br />
Thema in einem weiteren Fortbildungsvortragsabend<br />
zu behandeln,<br />
selbstverständlich unter besonderer<br />
Berücksichtigung der den Arzt<br />
interessierenden Belange.<br />
SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
• l ehrer werden über die Aufgaben<br />
des Selbstschutzes unterrichtet<br />
Am 29. Januar 1965 erschien im<br />
Nachrichtenblatt des tS:ultusministeriums<br />
ein Erlaß über die Unterrichtung<br />
von Schülern und Schülerinnen<br />
der Abschlußklassen im<br />
Selbstschutz (siehe ZB Nr. 5165) ,<br />
Dadurch wurde dem BLSV eine<br />
große Aufgabe gestellt, denn durch<br />
die Schüler wird es ermöglicht,<br />
den Gedanken des Selbstschutzes<br />
in die Elternhäuser hineinzutragen.<br />
Um diese zwei Stunden nutzbringend<br />
anzuwenden, war es erforderlich,<br />
sorgfältige Vorbereitungen<br />
zu treffen. Da nicht anzunehmen<br />
war, daß die Lehrerschaft<br />
dem BLSV mit Begeisterung zwei<br />
Stunden in den Abschlußklassen<br />
zur Verfügung stellen würde, erschien<br />
es ratsam, zu nächst den<br />
Lehrern die Aufgaben des Selbstschutzes<br />
nahezubringen. Kreisschulrat<br />
Lutz (Bad Segeberg) erkannte<br />
die Notwendigkeit dieser<br />
vorherigen Unterrichtung der<br />
Lehrerschaft an und berief zu<br />
diesem Zweck Dienstversammlungen<br />
für alle Lehrkräfte der Volks-,<br />
Mittel- und Sonderschulen ein. Die<br />
Versammlungen fanden an zwei<br />
Orten im Kreis staU, und zwar am<br />
12. Oktober in Bad Segeberg und<br />
am 15. Oktober in Kallenkirchen.<br />
Ministerialrat Dr. Weiß, LandessteIlenleiter<br />
Dr. Lennartz und die<br />
Hauptsachgebietsleiterin VII , Frau<br />
Dr. Ryba, erklärten sich bereit,<br />
auf diesen Versammlungen zu<br />
sprechen. Leider war Herr Dr.<br />
Lennartz verhindert, dafür trat der<br />
Ortsstellenleiter Freise. Neumünster,<br />
ein.<br />
Ministerialrat Dr. Weiß sprach zum<br />
Thema "Zivilverteidigung im Rahmen<br />
der Gesamtverteidigung ~,<br />
Ortsstellenleiter Freise über<br />
"Selbstschutz und Grundlagen der<br />
Zivilverte i d i gung ~ und Frau Dr.<br />
Ryba über " Frauen und Jugend<br />
im Selbstschutz~ .<br />
Ministerialrat Dr. Weiß ging u. a.<br />
auf Probleme ein, die sim in<br />
einem Krieg ergeben würden. Lebensmittel<br />
und ärztliche Betreuung<br />
werden we itgehend fehlen, woraus<br />
sich ergibt, daß jeder gezwungen<br />
31<br />
ist, sich selbst zu helfen. Diese<br />
Tatsache mache eine weitgehende<br />
Beteiligung der Bevölkerung im<br />
Selbstschutz notwendig.<br />
Ortsstellenleiter Freise behandelte<br />
in seinem Vortrag die Aufgaben<br />
des Selbstschutzes in detaillierter<br />
Form. Frau Dr. Ryba hob in ihrem<br />
Referat d ie Pflicht hervor, d ie jede<br />
Frau gegenüber ihrer Familie und<br />
ihren Kindern hat, ihnen in einem<br />
Kriegsfall den bestmöglichen<br />
Schutz zuteil werden zu lassen.<br />
Alle Vorträge wurden mit Interesse<br />
aufgenommen.<br />
G. Schaeter<br />
SAARLAND<br />
• BlSV-Helfer beim Europäischen<br />
Knappentag<br />
An dem ersten EuropäiSchen Knappentag<br />
vom 25. bis 27. September<br />
in Lu isenthal/Saar nahmen vierzigtausend<br />
Bergleute aus allen Ländern<br />
teil. Die BLSV-Ortsstellen<br />
Allenkessel und Völklingen hatten<br />
sich an der Organisation dieses<br />
größten Bergmannsfestes mit vierzig<br />
Hellerinnen und Helfern beteiligt.<br />
Während die Hellerinnen bei<br />
den Feldküchen des THW und<br />
DRK zum Einsatz kamen, leisteten<br />
die Helfer bei der Verkehrsregelung<br />
der Landespolizei wertvolle<br />
Unterstützung. Der deutsche Vizepräsident<br />
des Europäischen Berg-,<br />
Hütten- und Knappenvereins, Josef<br />
Prior, der selbst BLSV-Helfer<br />
ist, dankte den BLSV-Helfern für<br />
ihre Hilfsbereitschaft. M. K.<br />
HESSEN<br />
• Informations tagung für " Öffentlichkeitsarbeit"<br />
in Braunfels<br />
Landesstellenleiter Ernst Heldmann,<br />
der den zweitägigen Informationslehrgang<br />
fü r Sachbearbeiter<br />
VI und BLSV-Redner an<br />
der Landesschule in Braunfels er-<br />
HAMBURG<br />
öffnete, unterstrich die Notwendigkeit<br />
einer verstärkten Aufklärungstätigkeit<br />
für den Selbstschutz in<br />
weiten Bevölkerungsteilen. Die<br />
Menschen mußten davon überzeugt<br />
werden. daß die in dem Selbstsdlutzgesetz<br />
vorgesehene Grundausbildung<br />
für sie von großem<br />
eigenem Nutzen sei.<br />
Ableilungsleiter Walter Mackle.<br />
BundeshauptsteIle, erläuterte das<br />
Seibsischutzgesetz und die darin<br />
vorgesehene Ausbildung von<br />
Selbslschutzhelfern.<br />
Der Berater für .. Fragen der Zivilverteidigung<br />
M der Landesregierung,<br />
Generalmajor a. D. Herrmann,<br />
erklärte in diesem Zusammenhang,<br />
daß auch das vorgesehene<br />
Zivilsdlutzkorps bei Katastrophen<br />
und Unfällen eingesetzt<br />
werden solle. Im Rahmen der<br />
Zivilverteidigung gelte es, die<br />
Menschen auf alle nur denkbaren<br />
Katastrophenfälle vorzubereiten.<br />
Ortsstellenleiter Otto Rademacher<br />
(Wiesbaden) sprach uber die<br />
Möglichkeiten einer psychologischen<br />
Kampffuhrung und stellte<br />
dabei u. a. fest, daß der Kampf<br />
gegen das gezielt ausgestreute<br />
Gerücht eine der schwierigsten<br />
Aufgaben auf diesem Gebiet sei.<br />
In weiteren Referaten, die von den<br />
Teilnehmern mit großem Interesse<br />
aufgenommen und lebhaft diskutiert<br />
wurden, sprachen der Hauptsachgebietsleiter<br />
V der LandessteIle<br />
Hessen, der Frankfurter<br />
Architekt Dipl.-Ing. Erker, über<br />
das Schutzbaugesetz und dessen<br />
Auswirkungen für das nächste<br />
Jahr und BLSV-Redner Dr. Jung<br />
(Frankfurt) über die Schutzmöglichkeiten<br />
bei Angriffen mit Kernwaffen.<br />
Der 2. Vorsitzende des<br />
Hessischen Journalistenverbandes<br />
und Sachbearbeiter VI bei der<br />
Kreisstelle Marburg, Werner Mascos,<br />
sprach über die Zusammenarbeit<br />
der Sachbearbeiter VI mit<br />
der Tagespresse.<br />
Verleihung von Ehrenurkunden<br />
Im Bereich der Landesstelle Hamburg sind insgesamt 25 Helferinnen<br />
und 250 Helfer 10 Jahre und länger im Bundesluftschutzverband tätig.<br />
Die Landesstelle nahm die Treue dieser Hellerinnen und Helfer zum<br />
Anlaß, ihnen eine Ehrenurkunde als Anerkennung für ihre 10jährige<br />
ehrenamtliche Tätigkeit auszuhändigen.<br />
In den Monaten Oktober und November wurden in den sieben BLSV<br />
Bezirksamtsstellen besondere Veranstaltungen zur Aushändigung der<br />
Ehrenurkunden durchgeführt. In Anwesenheit der Bezirksamtsleiter,<br />
Ortsamtsleiter und Vertreter befreundeter Verbände überreichte Landesstellenleiter<br />
Müller den betreffenden Helferinnen und Helfern die<br />
Ehrenurkunden.