XX-4106 Antrag Seilbahn SPD-FDP BV 20.06.2013.pdf
XX-4106 Antrag Seilbahn SPD-FDP BV 20.06.2013.pdf
XX-4106 Antrag Seilbahn SPD-FDP BV 20.06.2013.pdf
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Freie und Hansestadt Hamburg<br />
Bezirksamt Hamburg-Mitte<br />
Bezirksversammlung<br />
<strong>Antrag</strong> öffentlich<br />
<strong>FDP</strong>-Fraktion<br />
<strong>SPD</strong>-Fraktion<br />
Drucksachen–Nr.:<br />
Datum:<br />
<strong>XX</strong>/<strong>4106</strong><br />
13.06.2013<br />
Beratungsfolge<br />
Gremium<br />
Datum<br />
Öffentlich Bezirksversammlung Hamburg-Mitte 20.06.2013<br />
"Stadtverträgliche <strong>Seilbahn</strong> für die Menschen"<br />
Seit Monaten bewegt die Diskussion um eine <strong>Seilbahn</strong>trasse über die Elbe Öffentlichkeit,<br />
Medien und Politik. Während die beiden Betreiberkonsortien mit verschiedenen Argumenten für<br />
ihre jeweiligen Trassenverläufe werben, muss es aus Sicht der Bezirksversammlung Hamburg-<br />
Mitte vor Allem darum gehen, bei einer möglichen Realisierung einer <strong>Seilbahn</strong> in Hamburg die<br />
Interessen der Bürgerinnen und Bürger des Bezirkes im Blick zu behalten und offensiv zu<br />
vertreten. In diesem Sinne sind die aktuellen Planungen einer kritischen Überprüfung zu<br />
unterziehen und auf eine stadtplanerische und städtebauliche Vereinbarkeit in den betroffenen<br />
Quartieren zu überprüfen.<br />
Ein Trassenverlauf beginnend im Stadtteil St. Pauli erscheint dabei aus einer Vielzahl von<br />
Gründen inakzeptabel und würde zu einem massiven Eingriff in das Stadtbild von St. Pauli und<br />
von Hamburg insgesamt führen.<br />
Ein Trassenverlauf direkt durch den Alten Elbpark am Bismarck-Denkmal vorbei über die<br />
Landungsbrücken beeinflusst eine Vielzahl wichtiger relevanter städtebaulicher Sichtachsen.<br />
Insbesondere darf die Blickbeziehung zwischen der Hauptkirche St. Michaelis (dem Hamburger<br />
Michel) und der Elbe als eine der prägendsten Sichtachsen Hamburgs nicht gestört werden.<br />
Die aus technischen Gründen aufgrund des langen Spannfeldes für diese Trassenvariante<br />
vorgestellte Dreiseil-Umlauftechnik erfordert sehr hohe und sehr massive Stützen, die sich nicht<br />
ohne erhebliche Störungen in das Stadtbild integrieren lassen. Insbesondere das geschaffene<br />
Ensemble um die Tanzenden Türme, das Hotel Empire Riverside sowie z. B. das Hotel Hafen<br />
Hamburg sowie viele Wohnhäuser auf St. Pauli würden von diesem Trassenverlauf negativ<br />
beeinflusst werden.<br />
In den Alten Elbpark würde durch eine <strong>Seilbahn</strong>station und die Fahrseile erheblich negativ<br />
eingegriffen.<br />
Der Stadtteil St. Pauli und die angrenzenden Quartiere sind durch das vorhandene<br />
Besucheraufkommen schon jetzt erheblich und über die Maßen belastet. Eine Trassenführung<br />
mit Startpunkt auf St. Pauli würde diese Situation unzumutbar verschärfen. Insbesondere<br />
erscheint nicht ersichtlich, wie die zu erwartenden zusätzlichen Parkverkehre untergebracht<br />
werden sollen. Schon jetzt ist die Belastung der Seitenstraßen durch Suchverkehre<br />
insbesondere zu Stoßzeiten wie z.B. beim Hamburger Dom und bei Fußballspielen des FC St.<br />
Pauli sehr hoch. Zwar gibt es in St. Pauli nicht nur Gegner, sondern auch Befürworter eines<br />
Startpunkts der <strong>Seilbahn</strong> aus dem eigenen Stadtteil, insgesamt aber ist die Zahl der Gegner im<br />
Seite: 1/2
Stadtteil hoch, Ihr Widerspruch deutlich, vor allem aber argumentativ nachvollziehbar und durch<br />
Fakten belegt.<br />
Der touristische Mehrwert einer relativ kurzen Trassenführung mit Großkabinen zwischen dem<br />
Millerntorplatz und den Musical-Theatern auf der anderen Elbseite erscheint vergleichsweise<br />
gering. Vielmehr ist zu vermuten, dass eine solche Trassenführung v.a. als Zubringer für<br />
Musical-Besucher dient. Das aber würde die starken städtebaulichen Eingriffe durch die Trasse<br />
und auch die damit verbundenen Belastungen für die betroffenen Quartiere nicht rechtfertigen,<br />
zumal bereits Transportmöglichkeiten per Schiff über die Elbe funktionieren.<br />
Eine Anbindung nach Wilhelmsburg und Harburg kann zwar wünschenswert erscheinen,<br />
beinhaltet aber aufgrund der damit verbundenen großflächigen Überquerung von Hafengelände<br />
zahlreiche zusätzliche Probleme. Damit entfallen auch die Argumente eines Mehrwerts für den<br />
öffentlichen Nahverkehr bzw. der Anbindung der Stadtteile südlich der Elbe. Die<br />
Konkurrenzfähigkeit einer solchen Strecke mit der S-Bahn steht aus Kosten- und Zeitgründen<br />
ohnehin stark in Zweifel.<br />
Wenn es eine <strong>Seilbahn</strong> in Hamburg geben soll, erscheint eine Trassenführung beginnend in der<br />
HafenCity daher insgesamt sinnvoller:<br />
Sowohl die Gewerbetreibenden, vor allem aber auch die Bewohnerinnen und Bewohner der<br />
HafenCity haben sich gegenüber einem Startpunkt in ihrem Stadtteil aufgeschlossen gezeigt,<br />
und ein solches Projekt sogar ausdrücklich befürwortet. Auch das Netzwerk HafenCity hat sich<br />
ohne Gegenstimmen positiv geäußert.<br />
Im Gegensatz zu der kurzen Trassenführung von St. Pauli zu den Musical-Theatern kann ein<br />
Startpunkt in der HafenCity mit Verlauf entlang der Kaimauern tatsächlich einen neuen<br />
touristischen Mehrwert bieten und zugleich die von gewünschte Zubringerfunktion für die<br />
Musical-Theater erfüllen. Insofern ist die Zielgruppe für einen solchen Trassenverlauf deutlich<br />
größer, wobei der mögliche Rundgang Landungsbrücken – HafenCity – <strong>Seilbahn</strong>-Elbquerung –<br />
Fähranschluss zurück zu den Landungsbrücken schlüssig erscheint. Zeitgleich kann ein<br />
Startpunkt in der östlichen HafenCity zu einer positiven Belebung des dortigen Quartiers führen,<br />
ohne sich städtebaulich negativ auszuwirken. Der sich auch hier ergebende zusätzliche Verkehr<br />
lässt sich im Vergleich zum überbelasteten Stadtteil St. Pauli in der HafenCity besser in den<br />
Griff bekommen, da neben der Anbindung an die U4 für den Individualverkehr ausreichend<br />
Parkplätze in bestehenden oder in Planung befindlichen Parkhäusern zur Verfügung gestellt<br />
werden, oder rechtzeitig eingeplant werden können.<br />
Sofern sich ein Trassenverlauf entlang der Kaimauern genehmigungsrechtlich realisieren lässt,<br />
kann zudem ein Eingriff in den Hafenbetrieb vermieden werden.<br />
Der Streckenverlauf mit Startpunkt in der HafenCity ermöglicht darüber hinaus (auch bedingt<br />
durch das kürzere Spannfeld) eine sog. Einseil-Umlauftechnik mit wesentlich schmaleren<br />
Stützen und kleineren Kabinen, die aus der Ferne kaum erkennbar sind und sich gut in das<br />
Hafenbild mit Kränen und Schiffen integrieren lassen. Es werden keine bewohnten Gebiete<br />
überflogen.<br />
Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte beschließen:<br />
1. Aufgrund der Inanspruchnahme des öffentlichen Raums muss eine <strong>Seilbahn</strong>-Trasse<br />
einen Mehrwert für die Bevölkerung bieten, der über die reine Zubringer-Funktion für<br />
Musical-Theater hinausgeht.<br />
2. Negative Einflüsse der <strong>Seilbahn</strong>-Trasse auf die Anwohnerinnen und Anwohner im<br />
betroffenen Quartier sind auszuschließen.<br />
3. Der Bau einer <strong>Seilbahn</strong> ab St. Pauli bzw. der Glacischaussee wird abgelehnt.<br />
4. Die <strong>Antrag</strong>steller fordern den Bezirksamtsleiter stattdessen auf, bei den entsprechenden<br />
Stellen den Widerstand des Bezirkes Hamburg-Mitte gegen eine Trasse ab St. Pauli<br />
bzw. der Neustadt und die dargestellte Alternative wirkungsvoll zu vertreten.<br />
Seite: 2/2