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2 - SV Babelsberg 03

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Der Blick ZurÜck<br />

Nulldrei an der Hase<br />

Aufgrund der mageren Beteiligungen an den vergangenen<br />

Auswärtsfahrten hatte sich unser Busprojekt<br />

entschieden, nach Osnabrück keine Fahrt<br />

anzubieten. Der gemeine Ultra hatte sich daraufhin<br />

verständigt, die Dienste der Bahn in Anspruch zu<br />

nehmen und mit Bummelzügen in die Friedensstadt<br />

zu reisen. In meinem Alter ist es nunmehr so, dass<br />

ich zum einen meinen ausführlichen Nachtschlaf<br />

und zum anderen nicht den ganzen Tag Jungvolk<br />

um mich herum brauche. So war es für mich<br />

einfach, auf das Angebot älterer Herren zurückzukommen<br />

und die Anreise auf vier Rädern in Angriff<br />

zu nehmen. Zwei Angebote taten sich auf. Die<br />

frühe Version mit altersgerechtem Mittagstisch<br />

am Spielort oder die Langschläfervariante. Auf<br />

meinen Bedarf von Schlaf wies ich ja schon hin<br />

und verzichtete auf feste Nahrung – ein bei Auswärtsspielen<br />

nicht unüblicher Vorgang. Gegen 9<br />

Uhr traf sich unser elitärer Kreis und nahm im<br />

Kino des Vertrauens noch einen schwarzen Muntermacher<br />

zu sich. Dann ging es endlich<br />

los, endlich wieder Fußball,<br />

endlich kein Schnee<br />

mehr!<br />

Letzt genannte Aussage<br />

hatte sich<br />

nach einer guten<br />

halben Stunde<br />

Fahrt schon erledigt.<br />

Per sms<br />

kam von unserer Mittagstischfraktion<br />

die<br />

Nachricht: „Macht Dampf!<br />

Ab Oschersleben nur zwei<br />

Spuren frei und glibberich.<br />

Nur 60 km/h möglich. Die<br />

sind hier nur mit Handbesen<br />

unterwegs!“. Na prima,<br />

dacht ick mir so. Wenigstens<br />

sind wa<br />

ausjeschlafn. Gut eingestellt<br />

auf die Verhältnisse hatte<br />

mein Fahrer keine Probleme<br />

uns sicher durch das Land<br />

der Frühaufsteher zu manövrieren<br />

und überpünktlich<br />

am Osnabrücker Stadion rauszuwerfen.<br />

Unsere Vorhut hatte<br />

etwas mehr mit den Verhältnissen<br />

und dem Verkehr<br />

zu kämpfen, so dass die eingeplante Verstärkung<br />

der schwinden Zeit zum Opfer fiel. Da hab ich also<br />

mal wieder alles richtig gemacht. Prima!<br />

Nachdem ich mir die teure Eintrittskarte zugelegt<br />

hatte betrat ich voller Vorfreude das Stadion. Es<br />

hat zwar mittlerweile auch einen Arenanamen, ist<br />

zum Glück aber meilenweit davon entfernt eine<br />

solche zu sein. Ganz im Gegenteil. Das Stadion an<br />

der Bremer Brücke, so hieß es einmal, ist ein<br />

richtiges Schmuckkästchen. Ähnlich wie im Karli<br />

steht man direkt am Spielfeld und kann richtige<br />

Stadionatmosphäre schnuppern. Der Gästeblock<br />

ist überdacht und garantiert eine gute Laune. Da<br />

auch etwa 250 Leute diesen Block füllten, war die<br />

Stimmung über die gesamte Spielzeit wie erhofft.<br />

An Unterstützung für unser Team mangelt es also<br />

nicht. Die handvoll Meckerköppe, die die Anonymität<br />

der virtuellen Welt für sich entdeckt haben, spiegeln<br />

nicht den Querschnitt der <strong>Babelsberg</strong>er Fanszene<br />

wider. Jetzt musste nur noch unser Team seine<br />

Aufgaben erledigen.<br />

Aufgrund von Verletzungen, Erkrankungen und<br />

Sperren musste Trainer Benbennek die Anfangsformation<br />

mal wieder durcheinander würfeln. Wenigstens<br />

Zlatko Hebib war wieder fit, so dass zumindest<br />

die Innenverteidigung aus zwei dafür<br />

verpflichteten Spielern bestand. Die Außenverteidigerrollen<br />

nahmen Groß und Evljuskin ein. In der<br />

Offensive kamen mit Heil und Müller zwei etatmäßige<br />

Stürmer von Beginn an zum Einsatz. Beide Mannschaften<br />

begannen die Partie schwungvoll. Die<br />

erste Möglichkeit ergab sich für die Gastgeber.<br />

Löhe und Reiche verhinderten gemeinsam die<br />

Chance des VfL. Unser Kapitän verletzte sich bei<br />

der Rettungsaktion jedoch so schwer, dass er<br />

bereits nach zehn Minuten gegen Essig ausgetauscht<br />

werden musste. Oliver Kragl rückte dafür nach<br />

hinten auf die Position des Linksaußen. Damit war<br />

mit Hebib nur noch ein Abwehrspieler in unseren<br />

Reihen. In der Folgezeit übernahm Osnabrück das<br />

Geschehen auf dem Platz und konnte die noch ungeordnete<br />

Viererkette einige Male in Verlegenheit<br />

bringen. Nach einer Viertelstunde scheiterte Piossek<br />

aus bester Position am glänzend aufgelegten Löhe.<br />

Letztlich fing sich unser Defensivverbund und<br />

Nulldrei startete wieder erste Offensivaktionen.<br />

Kurz vor dem Pausentee brachte Kragl den Schlussmann<br />

der Gastgeber mit einem seiner wuchtigen<br />

Freistöße in arge Nöte. Riemann konnte nur in<br />

größter Not den Rückstand verhindern. Ebenfalls<br />

kurz vor der Pause der nächste Nackenschlag für<br />

unsere Equipe. Auch Lennart Hartmann musste<br />

nach einer Rettungsaktion verletzt vom Platz. Für<br />

ihn kam Jule Prochnow in die Partie.<br />

Somit war unser Trainer der Möglichkeit beraubt,<br />

in der Pause taktische Umstellungen vorzunehmen.<br />

Bis dahin war es aber nicht zwingend notwendig,<br />

da nach kurzen Abstimmungsproblemen die Abwehr<br />

sicher stand. Nur das Offensivspiel ließ zu wünschen<br />

übrig. Der Aufstiegsaspirant wechselte dagegen in<br />

der Pause aus. Mit Emil Jula kam ein erfahrener<br />

Stürmer zu seinem ersten Einsatz für die Lila-<br />

Weißen. Mit ihm kam zunächst mehr Schwung in<br />

die Offensivbemühungen der Osnabrücker. Nur<br />

sieben Minuten nach dem Seitenwechsel wurden<br />

diese belohnt. Gaetano Manno traf vom Strafraumeck<br />

an den Innenpfosten und der Ball prallte von dort<br />

in die Maschen. Löhe war bei diesem Schuss<br />

machtlos. Mit der Führung im Rücken gewann der<br />

VfL zusehends mehr Sicherheit im Aufbauspiel.<br />

Unsere Nulldreier waren zwar stetig bemüht den<br />

Ausgleich zu erzielen, aber den Bemühungen fehlte<br />

zumeist der letzte gute Pass. Nur ein Zuspiel von<br />

Koc auf Kragl nach einer Stunde sorgte für Gefahr<br />

vor dem Gehäuse der Norddeutschen. In der<br />

Schlussviertelstunde zog sich der Gastgeber immer<br />

mehr in die eigene Hälfte zurück und überließ unserem<br />

Team das Spielgeschehen. Mehr als zwei gefährliche<br />

Distanzschüsse von Sülo Koc und dem<br />

eingewechselten Kaplan sprangen aber nicht heraus.<br />

Am Ende bleiben wieder nur eine Niederlage und<br />

warme Worte vom Trainer des Kontrahenten. „Wir<br />

sind mit einem blauen Auge davon gekommen -<br />

ein glücklicher Sieg“ - gab Pele Wollitz zu Protokoll.<br />

Bange machen gilt also nicht. Auch wenn nun<br />

langsam Punkte her müssen, sollten alle gemeinsam<br />

optimistisch nach vorn schauen. Optimismus der<br />

in Brandenburg ja üblich zu sein scheint. Zumindest<br />

stellte es sich auf unserer Rückfahrt so dar.<br />

Nachdem es auf der spiegelglatten Autobahn nur<br />

in gefühltem Schritttempo vorwärts ging, blinkte<br />

das „Geschwindigkeit freigegeben Schild“ am<br />

Dreieck Potsdam munter auf. Das nenn ich eine<br />

positive Grundeinstellung. In diesem Sinne. Auf<br />

geht´s ihr Blauen!<br />

StatistiK 27. Spieltag, 23.02.2013: VfL Osnabrück vs. <strong>Babelsberg</strong> <strong>03</strong> 1:0 (0:0)<br />

VfL Osnabrück: Riemann; Thomik, Pisot, Beermann, Krük; Staffeldt; Neumann (46. Jula); Piossek, Nagy (74. Fischer), Manno (80.<br />

Costa); Zoller; <strong>Babelsberg</strong> <strong>03</strong>: Löhe; Groß, Hebib, Reiche (11. Essig), Evljuskin; Kreuels, Hartmann (44. Prochnow); Kragl, Heil (74.<br />

Kaplan), Koc; Müller; Tore: 1:0 Manno (52.) Gelbe Karten: Manno , Zoller, Nagy – Kreuels, Müller, Prochnow; Besucher: 7.700<br />

Wohlfuehlfaktor<br />

Stadion: keine Arena, ein Traum; Eintritt: 12 €, erm. 9 €; Stadionmusik: ertragbar; Ordnungsdienst: penibel freundlich;<br />

Stadionbier: kalt! Stadionwurst: Industriebratling; Stimmung: sehr gut; Gesamteindruck: außer dem Ergebnis ein schöner Ausflug.<br />

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