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SicherheitsProfi 4/2012 - Berufsgenossenschaft für Transport und ...

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REPORTAGE<br />

Es ist kurz nach 18 Uhr, als das laute Getöse des Hubschraubers<br />

mit der Kennung „D-HIBS“ die ländliche Ruhe oberhalb von<br />

Mayschoss im Ahrtal zerschneidet <strong>und</strong> die Maschine vom Landeplatz<br />

abhebt. Im Cockpit der Hughes 500 sitzt Pilot Jörn Muth (43).<br />

Seine Aufgabe am heutigen Abend lautet: Pflanzenschutzmittel auf<br />

die Reben der steilen Weinberge sprühen. Jörn Muth ist Pilot <strong>und</strong> Geschäftsführer<br />

bei der DHD Heliservice GmbH. Mit 14 eigenen Hubschraubern<br />

<strong>und</strong> 35 Mitarbeitern gehört DHD zu den großen Unternehmen<br />

der Branche in Deutschland. Von den drei Standorten der<br />

Firma werden gewerbliche Einsätze in ganz Deutschland, Österreich<br />

<strong>und</strong> Luxemburg geflogen, das sind zum Beispiel Flüge mit Außenlast,<br />

die Kontrolle von Hochspannungsleitungen oder Brandbekämpfung.<br />

„Wir sind wie ein Wanderzirkus, der mit Material <strong>und</strong><br />

Mannschaft von Einsatz zu Einsatz zieht“, beschreibt Muth.<br />

Das Wetter entscheidet<br />

Der heutige Einsatz an der Ahr ist ein sogenannter Agrarflug. Das<br />

Wein-Anbaugebiet ist von sehr steilen Hängen geprägt, teilweise mit<br />

einer Steigung von 45 Prozent. Bei solch extremen Hanglagen ist es<br />

den Winzern nicht mehr möglich, die Pflanzen mit fahrendem Gerät<br />

oder manuell zu spritzen, zumal der schieferhaltige Boden sehr rutschig<br />

ist. Als einzige Möglichkeit <strong>für</strong> den Pflanzenschutz bleibt ihnen<br />

deshalb die Versorgung aus der Luft.<br />

Bereits um 16 Uhr am Nachmittag ist Jörn Muth am Landeplatz<br />

eingetroffen, an dem der Helikopter bereitsteht. Zusammen mit ihm<br />

bereiten sein Flughelfer Peter Lenk sowie zwei Mitarbeiter des Auftraggebers<br />

Raiffeisen-Verband den Einsatz vor, bei dem oberhalb der Ortschaften<br />

Rech <strong>und</strong> Mayschoss eine Fläche von 18 Hektar gespritzt<br />

werden soll. Eine wichtige Voraussetzung <strong>für</strong> die Flüge ist geeignetes<br />

Wetter: Die Temperatur darf nicht über 25 Grad liegen, der Wind nicht<br />

stärker als fünf Meter pro Sek<strong>und</strong>e wehen, damit das Pflanzenschutzmittel<br />

richtig platziert werden kann. Besorgt blicken die Männer gen<br />

Himmel, an dem sich dunkle Gewitterwolken türmen. Falls ein kräftiger<br />

Regen das Pflanzenschutzmittel nach dem Sprühen von den<br />

Blättern wäscht, wäre der kostspielige Einsatz vergeblich gewesen.<br />

Beim Flug muss der Pilot<br />

wissen, welche Weinberge er<br />

anfliegen soll <strong>und</strong> wo er auf<br />

keinen Fall spritzen darf.<br />

12 <strong>SicherheitsProfi</strong> 4. 12

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