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SicherheitsProfi 4/2012 - Berufsgenossenschaft für Transport und ...

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REPORTAGE<br />

Ein Flug dauert etwa 15 Minuten,<br />

danach ist das Spritzmittel aufgebraucht<br />

<strong>und</strong> der Tank wird neu<br />

befüllt. Zwischen Landung <strong>und</strong> Start<br />

bleibt Zeit <strong>für</strong> ein kurzes Gespräch.<br />

Kein Job <strong>für</strong> Ungeübte<br />

Bevor es losgeht, führt Jörn Muth die Vorflugkontrolle durch: Er sucht<br />

den Hubschrauber auf äußere Einwirkungen ab, kontrolliert die<br />

Technik, den Motor, die Rotorblätter <strong>und</strong> den Heckrotor, überprüft<br />

das Spritzgestänge, die Tanks <strong>und</strong> die gesamte Aufhängung. Dann<br />

erst besteigt er das karg ausgestattete Cockpit, legt den engen Sicherheitsgurt<br />

an, setzt seinen weißen Pilotenhelm auf <strong>und</strong> startet<br />

die Hughes 500. Die drehenden Rotorblätter erzeugen ein gewaltiges<br />

Wummern. Die 420 PS der Maschine sorgen <strong>für</strong> heftige Luftverwirbelungen<br />

unterhalb des Hubschraubers, Staub quillt hoch, der<br />

Wind rüttelt an Gräsern <strong>und</strong> Büschen auf der Wiese. Langsam hebt<br />

die Maschine mit einem Startgewicht von gut einer Tonne ab <strong>und</strong><br />

verschwindet hinter den Hügeln.<br />

Im gläsernen Cockpit nimmt Pilot Muth den ersten Weinberg ins<br />

Visier <strong>und</strong> lotst den Helikopter direkt über die Pflanzen. Im Abstand<br />

von nur drei Metern überfliegt er die Weinstöcke <strong>und</strong> verteilt auf<br />

Knopfdruck das Pflanzenschutzmittel. Schnell wie ein Akrobat bedient<br />

der Pilot die zwei Steuerknüppel <strong>und</strong> die beiden Fußpedale, mit<br />

denen der Hubschrauber geflogen wird, blickt dabei mal rechts <strong>und</strong><br />

<strong>SicherheitsProfi</strong> 4. 12<br />

mal links durch die großen Scheiben des Cockpits, um sich an den<br />

Markierungen <strong>und</strong> farbigen Symbolen der Winzer am Boden zu orientieren.<br />

„Weinberge zu spritzen ist die Königsklasse in der Arbeitsfliegerei“,<br />

sagt er später. „Abgesehen vom fliegerischen Anspruch müssen<br />

wir übrigens erst einmal den richtigen Weinberg finden. Denn es<br />

nimmt ja nicht jeder Winzer unseren Dienst in Anspruch.“ Eine farbige<br />

Karte mit dem aktuellen Spritzplan liegt deshalb neben dem Piloten<br />

auf dem Sitz. Hervorgehoben sind außerdem die Flächen, die auf keinen<br />

Fall gespritzt werden dürfen – sei es, weil dort eine Ortschaft mit<br />

Bebauung beginnt oder ein Winzer einen Bio-Wein anbaut. „Wir müssen<br />

stets darauf achten, dass wir weder Menschen noch Objekte treffen“,<br />

betont Muth. „Eine weitere Schwierigkeit besteht in der Flughöhe:<br />

Beim Spritzen müssen wir so tief fliegen, dass das Mittel bei den<br />

Pflanzen ankommt, gleichzeitig aber aufpassen, dass die Reben<br />

durch den Luftdruck der Rotoren nicht beschädigt werden.“<br />

Das Rütteln der Rotoren, der Krach der Turbine, das ständige<br />

Hin <strong>und</strong> Her sorgen <strong>für</strong> ein Gefühl wie bei einer Achterbahnfahrt – <strong>für</strong><br />

Ungeübte ist das nichts. Doch wer einen Job wie diesen professionell<br />

erledigen will, braucht neben jahrelanger Erfahrung auch Lei-<br />

><br />

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