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Admiral Friedrich August von Thomsen aus der Gemeinde Oldenswort

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<strong>Friedrich</strong> Johannsen: <strong>Admiral</strong> <strong>Friedrich</strong> <strong>August</strong> <strong>von</strong> <strong>Thomsen</strong><br />

<strong>Friedrich</strong> Johannsen: <strong>Admiral</strong> <strong>Friedrich</strong> <strong>August</strong> <strong>von</strong> <strong>Thomsen</strong><br />

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<strong>Admiral</strong> <strong>Friedrich</strong> <strong>August</strong> <strong>von</strong> <strong>Thomsen</strong><br />

Marineartillerie und in dem Ausbau <strong>der</strong><br />

Küstenverteidigung. Es ist daher kein<br />

Wun<strong>der</strong>, daß man ihn eines Tages<br />

(1891) zum Inspekteur <strong>der</strong> Marineartillerie,<br />

also <strong>der</strong> Küstenverteidigung, ernannte.<br />

Inzwischen war er zum Konteradmiral<br />

emporgestiegen. In die Jahre<br />

dieser Tätigkeit fiel <strong>der</strong> Eint<strong>aus</strong>ch <strong>der</strong> Insel<br />

Helgoland und die Fertigstellung des<br />

Kaiser-Wilhelm-Kanals. Beide Ereignisse<br />

waren für die Marine <strong>von</strong> ganz beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung. Der Aufbau <strong>der</strong><br />

Schutzanlagen an <strong>der</strong> deutschen Nordseeküste<br />

war wohl ein beson<strong>der</strong>es Werk<br />

<strong>von</strong> <strong>Admiral</strong> <strong>Thomsen</strong>. Im Jahre 1895<br />

wurde er Vizeadmiral und Kommandieren<strong>der</strong><br />

<strong>Admiral</strong> <strong>der</strong> Ostsee. In diese<br />

Dienstzeit fällt ein bedeutsames Marinegefechtschießen,<br />

das unter dem Namen<br />

„Carola-Schießen“ (dem Vornamen<br />

seiner Frau) in die Geschichte eingegangen<br />

ist. Dabei handelt es sich um<br />

Schießversuche nach dem <strong>Thomsen</strong>schen<br />

Verfahren. Sie waren erfolgreich<br />

und <strong>von</strong> großer Bedeutung für eine gefechtsmäßige<br />

Verwendung. Die Verfahrensvorschriften<br />

wurden um die Jahrhun<strong>der</strong>twende<br />

gestohlen und an die Japaner<br />

verkauft. Diese verwendeten sie<br />

im Kriege mit Rußland, und man sagt,<br />

daß <strong>der</strong> japanische Sieg <strong>von</strong> Tschuschima<br />

<strong>der</strong> erste Sieg <strong>Thomsen</strong>scher<br />

Schießkunst gewesen sei.<br />

Als Chef <strong>der</strong> Manöverflotte erhielt<br />

<strong>Thomsen</strong> im Jahre 1893 den Hohenzollernschen<br />

H<strong>aus</strong>orden, 1901 das Großkreuz<br />

des Roten Adlerordens mit Eichenlaub<br />

und 1904 wurde das schwere<br />

28-cm-Fort in Cuxhaven vom Kaiser<br />

selbst auf den Namen „Fort <strong>Thomsen</strong>“<br />

getauft. Das Fort wurde zwar 1945 <strong>von</strong><br />

den Englän<strong>der</strong>n gesprengt, doch liegt<br />

<strong>der</strong> Gedenkstein mit <strong>Thomsen</strong>s Namen<br />

noch an <strong>der</strong> alten Stelle.<br />

Es ist bekannt, daß <strong>der</strong> Kaiser viel auf<br />

<strong>Thomsen</strong> gehalten hat. <strong>Thomsen</strong> war<br />

Schleswig-Holsteiner wie die Kaiserin.<br />

Er war sehr tüchtig und hatte eine Zeitlang<br />

dem jungen Kaiser Unterricht in<br />

Marine-Taktik gegeben. Gelegentlich<br />

nannte ihn <strong>der</strong> Kaiser auch einfach<br />

„Thommy“.<br />

Es bestanden zu <strong>der</strong> Zeit aber auch<br />

große Spannungen in <strong>der</strong> Marineleitung,<br />

an denen <strong>Thomsen</strong> irgendwie beteiligt<br />

gewesen sein muß. So wurde <strong>Thomsen</strong><br />

bereits 1903 in den Ruhestand versetzt.<br />

Wie die Kieler Nachrichten in einer <strong>aus</strong>führlichen<br />

Würdigung seiner Verdienste<br />

schrieb, erfolgte die Pensionierung <strong>aus</strong><br />

Gesundheitsrücksichten, was sie jedoch<br />

selbst in Frage stellt. Der Berichterstatter<br />

würdigt auch die Verdienste <strong>Thomsen</strong>s<br />

um eine bessere Fürsorge für die<br />

Marinesoldaten und um die Einrichtung<br />

<strong>von</strong> Seemannsheimen. Nach seiner<br />

Pensionierung wurde <strong>Admiral</strong> <strong>Thomsen</strong><br />

„ä la Suite“ gestellt, und er mag noch bei<br />

vielen Manövern und Veranstaltungen<br />

<strong>der</strong> Marine dabei gewesen sein. Eine<br />

beson<strong>der</strong>e Auszeichnung erhielt er<br />

1913, als er anläßlich des 25jährigen<br />

Dienstjubiläums des Kaisers in den<br />

preußischen Adelsstand erhoben wurde.<br />

Im selben Jahre nahm er auch an einer<br />

bedeutsamen Veranstaltung in Tönning<br />

teil, nämlich an den Einweihungsfeierlichkeiten<br />

des Ei<strong>der</strong>stedter Heimatmuseums.<br />

Die Marinekameradschaft Tönning<br />

übernahm seinen Namen. Zu Beginn<br />

des 1. Weltkrieges wurde <strong>Thomsen</strong> wie<strong>der</strong><br />

zu Diensten gestellt. In dieser Zeit<br />

verfaßte er ein Buch über die deutsche<br />

Flotte. <strong>Thomsen</strong> stand in diesen Jahren<br />

auf <strong>der</strong> Seite des Großadmirals <strong>von</strong> Tirpitz.<br />

Wie dieser for<strong>der</strong>te auch er den vollen<br />

Einsatz <strong>der</strong> deutschen Flotte. Tirpitz<br />

mußte gehen, und auch <strong>Thomsen</strong> zog<br />

sich mehr und mehr zurück.<br />

Zwei Söhne fielen im Kriege, die Marine<br />

meuterte in Kiel, <strong>der</strong> Krieg ging verloren,<br />

die Revolution brach <strong>aus</strong>, <strong>der</strong> Kaiser<br />

verließ das Land. Das war wohl auch<br />

für einen sonst so lebensfrohen und optimistischen<br />

Ei<strong>der</strong>stedter und Kaiserlichen<br />

<strong>Admiral</strong> zu viel. 1920 starb <strong>Admiral</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Thomsen</strong>. Auf dem Marinefriedhof<br />

zu Kiel fand er neben seiner Frau und einem<br />

gefallenen Sohn die letzte Ruhestätte.<br />

Der zuletzt in Lindau am Bodensee<br />

lebende Sohn, Landgerichtsrat a. D.<br />

Waldemar <strong>von</strong> <strong>Thomsen</strong>, bewahrte die<br />

<strong>Admiral</strong>sflagge seines Vaters als letztes<br />

Vermächtnis auf.<br />

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