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Ein stochastisches Modell zur Beschreibung von Signalen in ...

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214 V. B. Kleeberger et al.: Signalmodellierung <strong>in</strong> digitalen Schaltungen<br />

beliebige Verteilungen für die Signale am Schaltungse<strong>in</strong>gang<br />

modellieren, berücksichtigen strukturelle Korrelationen der<br />

Signale <strong>in</strong>nerhalb der Schaltung und s<strong>in</strong>d damit sehr genau.<br />

Da die Schaltung allerd<strong>in</strong>gs für e<strong>in</strong>e ausreichend große Zahl<br />

<strong>von</strong> <strong>E<strong>in</strong></strong>gangswerten simuliert werden muss um zuverlässige<br />

Abschätzungen zu bekommen, benötigen solche Algorithmen<br />

oft sehr lange Laufzeiten.<br />

Stochastische Algorithmen h<strong>in</strong>gegen benutzen analytische<br />

Gleichungen um Signalwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten direkt zu berechnen.<br />

Solche Algorithmen können wiederum <strong>in</strong> zwei Unterklassen<br />

unterteilt werden. Algorithmen der ersten Unterklasse<br />

benutzen b<strong>in</strong>äre Entscheidungsdiagramme (englisch:<br />

b<strong>in</strong>ary decision diagram, BDD) um die funktionale<br />

Abhängigkeit zwischen <strong>Signalen</strong> <strong>in</strong>nerhalb der Schaltung<br />

und deren <strong>E<strong>in</strong></strong>gängen darzustellen (Schneider et al.,<br />

1996). Die Schaltungsdarstellung durch BDDs ist vor allem<br />

<strong>in</strong> großen Schaltungen e<strong>in</strong> Problem, da BDDs im schlimmsten<br />

Fall exponentiell mit der Zahl der Schaltungse<strong>in</strong>gänge<br />

wachsen. Dies verursacht oft Speicherprobleme bei der Erzeugung<br />

dieser BDDs.<br />

Die zweite Unterklasse verwendet Approximationsformeln<br />

um Signalwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten iterativ durch die<br />

Schaltung zu propagieren (Ercolani et al., 1989; Marculescu<br />

et al., 1994; Parker und McCluskey, 1975). Diese Algorithmen<br />

weisen gute Laufzeit und akzeptablen Speicherverbrauch<br />

auf. Andererseits stellt die erreichbare Genauigkeit<br />

durch die verwendeten Approximationen oft e<strong>in</strong> Problem dar.<br />

Durch die bereits oben erwähnte Wichtigkeit hierarchieübergreifender<br />

Ansätze gew<strong>in</strong>nen Algorithmen zusätzlich<br />

an Bedeutung, die hierfür verwendet werden können.<br />

Grundlegend notwendige Eigenschaft für solche Ansätze ist<br />

vor allem e<strong>in</strong>e ausreichend schnelle Laufzeit um Eigenschaften<br />

aus der Schaltungsebene extrahieren und <strong>in</strong> Analysemethoden<br />

auf Systemebene verwenden zu können. Diese Arbeit<br />

stellt e<strong>in</strong>en solchen Ansatz vor der sich neben guter Laufzeit<br />

vor allem durch e<strong>in</strong>e hohe Genauigkeit auszeichnet.<br />

Im Weiteren führt das Kapitel 2 generelle Def<strong>in</strong>itionen<br />

und Eigenschaften <strong>von</strong> Signalwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten e<strong>in</strong> die <strong>in</strong><br />

dieser Arbeit verwendet werden. Kapitel 3 stellt den Stand<br />

der Technik <strong>in</strong> diesem Bereich und die wesentlichen Neuerungen<br />

dieser Arbeit dar. Kapitel 4 erläutert den neuen Ansatz<br />

<strong>zur</strong> <strong>Modell</strong>ierung <strong>von</strong> Signalwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten durch<br />

quadratische Optimierung. Anschließend werden <strong>in</strong> Kapitel<br />

5 experimentelle Ergebnisse dargestellt und mit existierenden<br />

Ansätzen verglichen, bevor im Kapitel 6 e<strong>in</strong>e kurze<br />

Zusammenfassung die Arbeit abschließt.<br />

2 Def<strong>in</strong>itionen<br />

Für die im vorherigen Kapitel beschriebenen Problemstellung<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel zwei Arten <strong>von</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsverteilungen<br />

entscheidend (Najm, 1994):<br />

Stationäre Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit: Die stationäre Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

P (x s ) e<strong>in</strong>es Signals x ist def<strong>in</strong>iert als der<br />

durchschnittliche Anteil <strong>von</strong> Taktzyklen <strong>in</strong> denen der Signalwert<br />

entweder logisch <strong>E<strong>in</strong></strong>s (P (x s = 1)) bzw. logisch Null<br />

(P (x s = 0)) ist. Damit ist x s Element der Menge {0,1}.<br />

Schaltwahrsche<strong>in</strong>lichkeit: Die Schaltwahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

P (x t ) e<strong>in</strong>es Signals x ist def<strong>in</strong>iert als der durchschnittliche<br />

Anteil <strong>von</strong> Taktzyklen <strong>in</strong> denen das Signal se<strong>in</strong>en Wert ändert<br />

(P (x t = s)) oder konstant bleibt (P (x t = k)). Damit ist x t<br />

Element der Menge {s(chaltend),k(onstant)}.<br />

Im Weiteren wird folgende Notation für die <strong>Beschreibung</strong><br />

<strong>von</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsverteilungen verwendet:<br />

P (abc) := P (a ∩ b ∩ c) (1)<br />

P (â ˆbĉ) := P (a = â ∩ b = ˆb ∩ c = ĉ) (2)<br />

â, ˆb,ĉ ∈ {0,1,s,k} (3)<br />

Damit kennzeichnet P (abc) die allgeme<strong>in</strong>e Verteilung und<br />

P (â ˆbĉ) e<strong>in</strong>en expliziten Wert â ˆbĉ dieser Verteilung. Um die<br />

Begrenzung der Wertemenge auf e<strong>in</strong>e stationäre bzw. Schaltwahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

zu kennzeichnen wird e<strong>in</strong> tiefergestelltes<br />

s bzw. t an die Variable angehängt:<br />

x s ∈ {0,1} x t ∈ {s,k} (4)<br />

Des Weiteren kann die gesamte Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsverteilung<br />

P (abc) auch als Vektor P(abc) aufgefasst werden<br />

⎡ ⎤<br />

P (â 0 ˆb 0 ĉ 0 )<br />

P (â 0 ˆb 0 ĉ 1 )<br />

P (abc) :=<br />

.<br />

⎢<br />

⎣ P (â i ˆb i ĉ i )<br />

⎥<br />

⎦<br />

.<br />

∀i (5)<br />

wobei a i ,b i ,c i jeweils das i-te Element der Variablenmenge<br />

(z.B. {0,1}) bezeichnet.<br />

Obwohl stationäre Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit und Schaltwahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

<strong>in</strong> der Regel als getrennte Wahrsche<strong>in</strong>lichkeiten<br />

angegeben werden s<strong>in</strong>d ihre Werte nicht unabhängig <strong>von</strong>e<strong>in</strong>ander.<br />

Für die Schaltwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten e<strong>in</strong>es Signals<br />

lässt sich allgeme<strong>in</strong> zeigen, dass die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es<br />

steigenden Flanke gleich der Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er<br />

fallenden Flanke ist (Najm, 1993):<br />

P (x t = s ∩ x s = 1) = P (x t = s ∩ x s = 0) (6)<br />

Nimmt man zusätzlich die Def<strong>in</strong>ition der Randwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten<br />

für die Verbundverteilung aus stationärer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

und Schaltwahrsche<strong>in</strong>lichkeit:<br />

P (x t = s ∩ x s = 1) + P (x t = s ∩ x s = 0) = P (x t = s) (7)<br />

P (x t = k ∩ x s = 1) + P (x t = k ∩ x s = 0) = P (x t = k) (8)<br />

P (x t = s ∩ x s = 0) + P (x t = k ∩ x s = 0) = P (x s = 0) (9)<br />

Adv. Radio Sci., 11, 213–218, 2013<br />

www.adv-radio-sci.net/11/213/2013/

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