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Präsentation Publikation „Herausforderung Demokratie“, NCCR ...

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Präsentation <strong>Publikation</strong> „Herausforderung Demokratie“, <strong>NCCR</strong> Democracy<br />

Rathaus Zürich, 19. September 2013<br />

Grussworte von Regierungsrätin Regine Aeppli, Bildungsdirektorin und Präsidentin<br />

des Universitätsrates<br />

Sehr geehrter Herr alt Regierungsrat;<br />

Sehr geehrter Herr Rektor;<br />

Sehr geehrter Herr Direktor;<br />

Sehr geehrte Damen und Herren<br />

Ich freue mich sehr, Sie heute im Rathaus im Rahmen dieser aussergewöhnlichen „Ratssitzung“ begrüssen zu dürfen.<br />

„Herausforderung Demokratie“ heisst der Titel Ihrer <strong>Publikation</strong> und mir scheint, der Titel könnte das Thema nicht treffender<br />

umreissen.<br />

Denn: Demokratie fordert heraus! Nicht nur die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger beim Ausfüllen von Wahl- und Abstimmungszetteln.<br />

Sie fordert auch die „Anwender“, also jene, welche die Mehrheit des Volkes auf ihre Seite bringen<br />

möchten, heraus. Das ist vielleicht einer der Gründe, die Churchill dazu bewogen haben, sein tausendfach zitiertes Bonmot<br />

zu formulieren, wonach "die Demokratie die schlechteste aller Staatsformen ist, ausgenommen all diese anderen, die<br />

man von Zeit zu Zeit ausprobiert hat.“ Ob er im gleichen Atemzug auch die Aussage gemacht hat, die ihm nachgesagt<br />

wird, nämlich: „das grösste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit einem durchschnittlichen<br />

Wähler“, entzieht sich meiner Kenntnis, aber es illustriert einen Spannungsbogen, der auch von Zeit zu Zeit wieder ausprobiert<br />

wird, und seinen Ausdruck darin findet, dass es eben doch gleichere und weniger gleiche gibt.<br />

Die deutsche Schriftstellerin Juli Zeh unterstellt gar, dass man sich gar nie ernsthaft Gedanken gemacht habe, weshalb<br />

denn Demokratie besser funktioniere als andere Staatsformen. Zitat: „Trotz nachlassenden Interesses der Bürger an der<br />

Politik wagte niemand den Gedanken, dass die Demokratie sich überlebt habe, dass die Politikverdrossenheit kein vorübergehendes<br />

Phänomen, sondern Zeichen dafür sei, dass der Wille aufhörte, vom Volke auszugehen“ (Juli Zeh, „Alles<br />

auf dem Rasen: kein Roman“).<br />

Es gibt in der Tat viele gute Gründe, sich mit der Demokratie als Staatsform auseinander zu setzen. Denn sie ist gerade<br />

dann eine stetige Herausforderung, wenn man überzeugt ist, dass das Volk in der Lage ist, einen politischen Willen zu<br />

formulieren. Und wenn man ernsthaft danach trachtet, diesen Willen nach dem Grundsatz „one (wo)man one vote“ umzusetzen.<br />

Demokratie stellt sich auch nicht einfach so ein, wie es plötzlich schönes Wetter gibt; sie braucht einen kulturellen<br />

Unterbau, der gewährleistet, dass Mehrheitsentscheide akzeptiert und respektiert werden. Und es braucht den Rechtsstaat<br />

als Garant der Volksrechte und seiner Grenzen. Demokratie ist letztlich nur zu haben, wenn wir uns immer wieder<br />

tatkräftig dazu bekennen und uns nach dem Willen der Mehrheit des Volkes richten.<br />

Eine Herausforderung für die Demokratie unserer Zeit liegt zweifellos darin, dass heute alles vieles schneller und unvermittelter<br />

von Statten geht. Jede und jeder kann sich selber über Twitter, Blog, und SMS als Medium betätigen. Realität ist,<br />

was ich persönlich wahrnehme und verbreite. Die „real-time-generation“ dafür zu gewinnen, sich für die behäbige, sich<br />

ständig rückversichernde und von Ritualen geprägte Politik zu interessieren, ist eine der Herausforderungen. Denn eine<br />

lebendige Demokratie muss alle Generationen umfassen, wenn der Wille tatsächlich vom Volk ausgehen soll. Wir brauchen<br />

keine Shitstorms, wir brauchen Diskussionen mit Argumenten und Gegenargumenten.


Und deshalb, meine Damen und Herren, liebe Anwesende, sind Arbeiten, wie sie in der heute gefeierten <strong>Publikation</strong> „Herausforderung<br />

Demokratie“ ihren Niederschlag finden, eminent wichtig. Die Debatte, was wir unter Demokratie verstanden<br />

haben wollen, ist nie abgeschlossen. Über den Inhalt und die Struktur des Buches werden die Herausgeber anschliessend<br />

referieren. Ich möchte mein Augenmerk auf einen weiteren Aspekt des vorliegenden Werks richten, der mit meiner<br />

Rolle als Präsidentin des Universitätsrats in Verbindung steht:<br />

„Herausforderung Demokratie“ ist im Rahmen eines sogenannten <strong>NCCR</strong> entstanden. <strong>NCCR</strong> sind Einheiten des Schwerpunktprogramms<br />

des Nationalfonds, dem die Schweizer Universitäten in den letzten Jahren sehr viel zu verdanken haben.<br />

Die National Centres of Competence in Research, zu Deutsch: die Nationalen Forschungsschwerpunkte, bilden seit 12<br />

Jahren ein zentrales Förderinstrument des Schweizerischen Nationalfonds. Die Forschungsvorhaben sind langfristig angelegt;<br />

sie sind von höchster Qualität und folgen interdisziplinären 1 und innovativen Ansätzen.<br />

Sie leisten nachweislich einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Forschungsplatzes Schweiz. Die Universitäten können<br />

dank der <strong>NCCR</strong> neue Forschungsgebiete etablieren, welche sich zu eigentlichen Aushängeschildern entwickeln und zur<br />

Schwerpunktbildung beitragen. Die <strong>NCCR</strong> beschäftigen sich mit Fragestellungen, welche für Gesellschaft und Wirtschaft<br />

von besonderer Bedeutung sind. Und sie sind auch gut geeignet für den Wissens- und Technologietransfer. Zudem leisten<br />

sie – last but not least - einen wichtigen Beitrag zur Förderung unseres wissenschaftlichen Nachwuchses.<br />

Die Universität Zürich hat seit dem Bestehen der <strong>NCCR</strong> erfolgreich an deren Ausschreibungen teilgenommen. Sie ist<br />

Heiminstitution von 6 nationalen Forschungsschwerpunkten. Der Hochschulplatz Zürich - ETH und Uni zusammen – beherbergt<br />

ein Drittel aller vom SNF vergebenen <strong>NCCR</strong>s (die ETH Zürich hat deren drei). Manche damit ermöglichten wissenschaftlichen<br />

Forschungsarbeiten konnten durch instituts- und hochschuleigene Mittel fest verankert und nachhaltig in<br />

die universitären Strukturen integriert werden. Dass die Universität Zürich zudem bei 13 weiteren <strong>NCCR</strong> mit eigenen Forschungsgruppen<br />

beteiligt ist, verstärkt überdies ihre Vernetzung in der wissenschaftlichen Community.<br />

Das Forschungsprogramm „Democracy“ ist 2005 gestartet. Neben der Globalisierung war es der zunehmende Einfluss<br />

der Medien auf die Politik, welche als Herausforderungen für die Demokratie im 21. Jahrhundert untersucht werden sollten.<br />

Heute, 2013, können wir mit einem gewissen Stolz sagen, dass die zurzeit über 80 am <strong>NCCR</strong> Democracy engagierten<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hervorragende Arbeit geleistet haben und weiterhin leisten werden!<br />

Ich gratuliere Ihnen allen herzlich herzlich dazu und danke Ihnen für Ihre wichtige Arbeit! Ich wünsche Ihnen eine angeregte<br />

„Ratssitzung“ und dem <strong>NCCR</strong> Democracy weiterhin viel Erfolg.<br />

Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

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