Umdruck - Institut für Automatisierungs- und Softwaretechnik
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Umdruck - Institut für Automatisierungs- und Softwaretechnik
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Universität Stuttgart<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Softwaretechnik</strong><br />
Prof. Dr.-Ing. M. Weyrich<br />
<strong>Automatisierungs</strong>technik II<br />
Wintersemester 2013 / 2014<br />
www.ias.uni-stuttgart.de/at2<br />
at2@ias.uni-stuttgart.de
AT II<br />
Ansprechpartner <strong>für</strong> „<strong>Automatisierungs</strong>technik II“<br />
Bei organisatorischen Fragen zur Vorlesung oder bei Problemen mit dem<br />
Ablauf der Vorlesung „<strong>Automatisierungs</strong>technik II“ wenden Sie sich bitte an:<br />
Dipl.-Ing. Andreas Friedrich<br />
Zimmer: 1.113 (Pfaffenwaldring 47, 1. Stock am IAS)<br />
Tel.: 0711 / 685-67293<br />
E-Mail: at2@ias.uni-stuttgart.de<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 2
AT II<br />
Unterlagen<br />
– Skript „<strong>Automatisierungs</strong>technik II“<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Blaue Texte zum Mitschreiben (im Skript nicht enthalten)<br />
Live-Mitschriebe (leere Folien im Skript <strong>für</strong> Mitschrieb vorgesehen)<br />
Fragen am Ende jedes Unterkapitels – Antworten zum Mitschreiben<br />
Vorbereitungsfragen <strong>für</strong> die eigenständige Bearbeitung am Ende jedes Kapitels<br />
– Vorlesungsportal im Internet: www.ias.uni-stuttgart.de/at2<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Aktuelle Informationen zur Vorlesung<br />
Vollständige Vorlesungsunterlagen<br />
Übungsunterlagen<br />
Aufgaben mind. eine Woche vor Übungstermin<br />
Lösungen nach dem Übungstermin<br />
Prüfungsunterlagen<br />
Musterlösungen am <strong>Institut</strong> <strong>und</strong> auf der Vorlesungs-CD erhältlich<br />
Lecturnity-Aufzeichnungen der Vorlesungen <strong>und</strong> Übungen<br />
<br />
Interaktive Planspiele (jetzt auch als Android-App <strong>für</strong> Smartphones)<br />
Vorlesungsportal<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 3
AT II<br />
Literatur<br />
Rudolf Lauber, Peter Göhner:<br />
Prozessautomatisierung 2<br />
1. Auflage<br />
Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1999<br />
ISBN 3-540-65319-8<br />
Preis: 46,68 EUR<br />
Hinweis:<br />
Ermäßigung bei Vorlage eines Hörerscheins<br />
Hörerscheine bekommen Sie am IAS<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 4
AT II<br />
Vorlesungstermine<br />
Nr. Termin Thema der Vorlesung<br />
1 17.10.13 <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
2* 18.10.13 <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
3 24.10.13 <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
4* 25.10.13 <strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
5 31.10.13 <strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
6 07.11.13 <strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
7 14.11.13 <strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
8 21.11.13 Methoden <strong>für</strong> die Entwicklung von <strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
9 28.11.13 Methoden <strong>für</strong> die Entwicklung von <strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
10 05.12.13 Automatisierung mit qualitativen Modellen<br />
11 12.12.13 Automatisierung mit qualitativen Modellen<br />
12 19.12.13 Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von <strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
13 09.01.14 Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von <strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
14 16.01.14 Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von <strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
15 23.01.14 Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von <strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
(*) Vorlesung anstatt Übung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 5
AT II<br />
Übungstermine<br />
Nr. Termin Thema<br />
1 08.11.13 <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
2 15.11.13 Prozesssignalerfassung <strong>und</strong> Prozessüberwachung<br />
3 22.11.13 Prozessführung von Fließprozessen<br />
4 29.11.13 Petri-Netz-Modellierung von Ablaufsteuerungen (A)<br />
5 06.12.13 Petri-Netz-Modellierung von Ablaufsteuerungen (B)<br />
6 13.12.13 Systemanalyse mit SA/RT (A)<br />
7 20.12.13 Systemanalyse mit SA/RT (B)<br />
8 10.01.13 Objektorientierte Systemmodellierung<br />
9 17.01.14 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
10 24.01.14 Fuzzy-Control (A)<br />
11* 30.01.14 Fuzzy-Control (B)<br />
12 31.01.14 Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Sicherheit (A)<br />
13* 06.02.14 Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Sicherheit (B)<br />
14 07.02.14 Prüfungsvorbereitung<br />
(*) Übung anstatt Vorlesung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 6
AT II<br />
Ziele der Vorlesung<br />
– Wissen, was ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt ist <strong>und</strong> welche Tätigkeiten ein<br />
<strong>Automatisierungs</strong>projekt umfasst<br />
– Gr<strong>und</strong>verfahren zur Prozessüberwachung <strong>und</strong> Prozessführung verstehen<br />
<strong>und</strong> anwenden können<br />
– Methoden zur quantitativen <strong>und</strong> qualitativen Modellbildung von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen verstehen <strong>und</strong> anwenden können<br />
– Methoden zur Systementwicklung verstehen <strong>und</strong> anwenden können<br />
– Konzepte <strong>und</strong> Verfahren der Sicherheits- <strong>und</strong> Zuverlässigkeitstechnik<br />
verstehen <strong>und</strong> anwenden können<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 7
AT II<br />
Bezug zu anderen Vorlesungen der Fakultät:<br />
Vertiefung einzelner<br />
Themen in<br />
Technische<br />
Informatik II<br />
<strong>Automatisierungs</strong>technik II<br />
Kommunikationsnetze<br />
Gr<strong>und</strong>kenntnisse aus<br />
<strong>Softwaretechnik</strong><br />
I<br />
<strong>Automatisierungs</strong>technik<br />
I<br />
Einführung in die<br />
Informatik I, II<br />
Technische<br />
Informatik I<br />
Networks and<br />
Processes<br />
Introduction to<br />
Distributed Systems<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 8
AT II<br />
Inhaltsverzeichnis (1)<br />
§ 1 <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.6 Zusammenfassung<br />
§ 2 <strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
2.3 Prozessüberwachung<br />
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
2.7 Zusammenfassung<br />
§ 3 Methoden <strong>für</strong> die Entwicklung von <strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
3.1 Allgemeine Lösungsmethoden<br />
3.2 Modellierungskonzepte<br />
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
3.5 Zusammenfassung<br />
11<br />
12<br />
27<br />
46<br />
68<br />
79<br />
92<br />
96<br />
97<br />
106<br />
118<br />
139<br />
162<br />
198<br />
215<br />
220<br />
221<br />
229<br />
243<br />
265<br />
279<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 9
AT II<br />
Inhaltsverzeichnis (2)<br />
§ 4 Automatisierung mit qualitativen Modellen<br />
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
4.4 Zusammenfassung<br />
§ 5 Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von <strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
5.3 Sicherheitstechnik<br />
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
5.7 Zusammenfassung<br />
5.8 Kreuzworträtsel<br />
281<br />
282<br />
300<br />
317<br />
341<br />
345<br />
346<br />
361<br />
382<br />
395<br />
414<br />
430<br />
443<br />
447<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 10
AT II<br />
§ 1 <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
Lernziele<br />
– Verstehen, was ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt ist<br />
– Wissen, welche Tätigkeiten ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt umfasst<br />
– Das gr<strong>und</strong>sätzliche Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten verstehen<br />
– Projektplanungsmethoden kennen <strong>und</strong> anwenden können<br />
– Wissen, was wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
bedeutet<br />
– Wissen, welche Unterstützung Rechnerwerkzeuge bieten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 11
AT II<br />
§ 1 <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.6 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 12
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
Projekt:<br />
Vorhaben zur Lösung einer definierten<br />
Aufgabe durch Menschen<br />
<strong>Automatisierungs</strong>projekt:<br />
Vorhaben zur Lösung einer <strong>Automatisierungs</strong>aufgabe<br />
durch Ingenieure<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 13
<strong>Automatisierungs</strong>aufgaben<br />
als Zielvorgabe<br />
zeitliche<br />
Begrenzungen<br />
finanzielle<br />
Begrenzungen<br />
Infrastruktur<br />
(Arbeitsplätze,<br />
Werkzeuge)<br />
Projektrichtlinien,<br />
Standards<br />
Ergebnisse aus<br />
früheren Projekten<br />
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
Definition des Begriffs "<strong>Automatisierungs</strong>projekt"<br />
<strong>Automatisierungs</strong>projekt<br />
(Tätigkeiten von Ingenieuren)<br />
Automatisiertes System<br />
<strong>Automatisierungs</strong>system<br />
Technisches<br />
System<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 14
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
Kennzeichen von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
- Generelle Kennzeichen von Projekten<br />
<br />
<br />
Einmaligkeit des Ablaufs<br />
Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben<br />
- Spezifische Kennzeichen von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Zusammenarbeit von Ingenieuren<br />
unterschiedlicher Fachrichtungen<br />
Anwendung neuartiger Verfahren<br />
Auswirkung auf Arbeitsabläufe<br />
des Betriebspersonals<br />
Rückwirkungen auf Betriebsorganisation<br />
schwer vorhersehbar<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 15
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
Arten von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
- Produktautomatisierungsprojekt<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Automatisierung eines technischen Produkts<br />
Technischer Prozess in Gerät bzw. Maschine<br />
Umfang <strong>und</strong> Zeitdauer abhängig von Stückzahl<br />
Beispiele: Waschmaschine, Telefonanlage, Kfz<br />
- Anlagenautomatisierungsprojekt<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Automatisierung größerer technischer Anlagen<br />
Einmalsysteme<br />
Umfang <strong>und</strong> Zeitdauer abhängig von Komplexität <strong>und</strong> Größe<br />
Beispiele: Energieversorgung, Klimatechnische Anlagen,<br />
Lichtsignalanlagen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 16
Entscheidung über<br />
die Durchführung<br />
Abnahme des fertigen<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systems<br />
(Quantitativer) Umfang<br />
der Tätigkeiten<br />
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
Phasen eines <strong>Automatisierungs</strong>projekts (Live-Mitschrieb)<br />
Idealzustand<br />
Vorarbeiten zur<br />
Vorbereitung<br />
des Projekts<br />
Realisierung<br />
Wartungs- <strong>und</strong><br />
Pflegearbeiten<br />
t<br />
Vorprojekt-<br />
Phase<br />
Projektdurchführungs-<br />
Phase<br />
Nachprojekt-<br />
Phase<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 17
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
Tätigkeitsbereiche bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
Technische<br />
Tätigkeiten<br />
Technische Realisierung<br />
des <strong>Automatisierungs</strong>systems<br />
Qualitätssicherung<br />
Konfigurationsmanagement<br />
Projektmanagement<br />
Nichttechnische Tätigkeiten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 18
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
Technische Tätigkeiten<br />
– Projektierung<br />
<br />
<br />
Auslegung / Planung eines Systems oder einer Anlage auf Basis<br />
bekannter Komponenten <strong>und</strong> Verfahren<br />
Ausführung (Realisierung) zählt nicht mehr zur Projektierung<br />
– Entwicklung<br />
<br />
<br />
<br />
Verwertung <strong>und</strong> Anwendung von Forschungsergebnissen <strong>und</strong><br />
Erfahrungen, um zu neuen Systemen oder Geräten zu gelangen<br />
Nur erforderlich bei neuartigen Aufgaben bzw. Systemen<br />
Erprobung elementarer Bestandteil<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 19
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
Nichttechnische Tätigkeiten<br />
– Projektmanagement<br />
<br />
<br />
<br />
Projektplanung<br />
Projektkontrolle<br />
Projektsteuerung<br />
– Qualitätssicherung<br />
<br />
<br />
Konstruktive Maßnahmen<br />
Planerische <strong>und</strong> administrative Maßnahmen<br />
Analytische Maßnahmen<br />
Messungen <strong>und</strong> Prüfungen (Qualitätskontrollen)<br />
– Konfigurationsmanagement<br />
<br />
Verwaltung von Versionen <strong>und</strong> Varianten mittels Konfigurationen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 20
Lastenheft,<br />
Aussschreibungsunterlagen<br />
Angebot<br />
Auftrag<br />
Pflichtenheft<br />
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
Tätigkeiten zu Beginn eines Projekts<br />
Auftraggeber<br />
(z.B. Betreiber<br />
eines Kraftwerks)<br />
Problemanalyse,<br />
Anforderungen aus<br />
Sicht des Betreibers,<br />
Machbarkeitsstudie<br />
Angebotsbearbeitung<br />
Mitarbeit bei<br />
der Ausarbeitung<br />
eines<br />
Pflichtenhefts<br />
Begleitung der<br />
Entwicklung bzw.<br />
Projektierung<br />
Auftragnehmer<br />
(z.B. Lieferant des<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systems)<br />
Ausarbeitung<br />
eines<br />
Angebots<br />
Vorprojekt-Phase<br />
Ausarbeitung<br />
eines<br />
Pflichtenhefts<br />
Entwicklung bzw.<br />
Projektierung des<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systems<br />
Projektdurchführung<br />
t<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 21
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
Nachprojekt-Tätigkeiten<br />
– Instandhaltung des <strong>Automatisierungs</strong>systems<br />
– Wartungs- <strong>und</strong> Pflegearbeiten<br />
<br />
<br />
<br />
Korrekturarbeiten<br />
Änderungsarbeiten<br />
Erweiterungsarbeiten<br />
– Betreuung der Serienfertigung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 22
Rechtsabbiege-Spur<br />
Linksabbiege-Spur<br />
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
Beispiel: Steuerung <strong>für</strong> eine Lichtsignalanlage an einer<br />
Straßenkreuzung<br />
– Ziele: Verringerung der Stau<strong>und</strong><br />
Wartezeiten<br />
<br />
Erhöhung der<br />
Verkehrssicherheit<br />
DR, DL<br />
ANR, ANL<br />
AHO, AHW<br />
Hauptstraße<br />
Detektoren rechts bzw. links<br />
Ampeln Nebenstraße rechts bzw. links<br />
Ampeln Hauptstraße Ost-West / West-Ost<br />
AHO<br />
Verkehr Ost-West<br />
Verkehr West-Ost<br />
– Projektarbeiten<br />
AHW<br />
ANL<br />
Voruntersuchungen (Verkehrszählung) durch<br />
Stadtverwaltung<br />
DL<br />
DR<br />
ANR<br />
Verkehrstechnische Konzeption<br />
durch Planungsamt<br />
Nebenstraße<br />
Vergabe an Hauptauftragnehmer <strong>und</strong><br />
Unteraufträgen an Zulieferfirmen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 23
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
Beispiel: Planung, Entwurf <strong>und</strong> Realisierung eines<br />
Prozessleitsystems zur Überwachung <strong>und</strong><br />
Steuerung eines Erdgas-Transport-Netzes<br />
Ziel:<br />
Unterstützung des Bedienpersonals durch modernes Leitsystem<br />
anstelle von Leitwarten<br />
– Projektarbeiten<br />
Analyse des Erdgasnetzes<br />
Erarbeitung einer<br />
Lösungskonzeption<br />
Grobentwurf der<br />
<strong>Automatisierungs</strong>struktur<br />
Ausschreibung von Hardware<strong>und</strong><br />
Softwarearbeiten an<br />
Zulieferfirmen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 24
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
Beispiel: Steuerung <strong>für</strong> eine industrielle Wasch-Schleuder-<br />
Maschine<br />
– Ziel: Entwicklung einer modernen Mikroprozessorsteuerung<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Verbesserung der Bedienung<br />
Verbesserung der Prozesskontrolle <strong>und</strong> Fehlerdiagnose<br />
Verringerung des Energieverbrauchs<br />
Verbesserung der Sicherheit<br />
– Projektarbeiten<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Objektorientierte Analyse/Design/Implementierung<br />
Realisierung Schnittstelle PC Wasch-<br />
Schleuder-Maschine<br />
Waschprogramm-Editor<br />
Graphische Benutzungsoberfläche <strong>für</strong> das<br />
Bediengerät<br />
Verfahren zur berührungslosen<br />
Füllstandsmessung<br />
Kommunikationsschnittstelle nach CAN-Standard<br />
Einsatz von Chipkarten<br />
Integration der Hardware/Softwarekomponenten<br />
Video: Automatisierte Waschmaschine<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 25
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 1.1<br />
Welchen Aussagen stimmen Sie zu?<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt ist ein Vorhaben zur Lösung einer<br />
<strong>Automatisierungs</strong>aufgabe durch Ingenieure.<br />
Einmaligkeit des Ablaufs ist ein generelles Kennzeichen von Projekten.<br />
<strong>Automatisierungs</strong>projekte sind immer Produktautomatisierungsprojekte.<br />
Projektierung <strong>und</strong> Entwicklung sind Synonyme.<br />
Neben technischen Tätigkeiten beinhaltet ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt<br />
auch nichttechnische Tätigkeiten wie beispielsweise Qualitätssicherung.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 26
AT II<br />
§ 1 <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.6 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 27
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Gr<strong>und</strong>sätzliches Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
Phasen<br />
Anforderungsdefinition<br />
Anforderungen aus<br />
Blickwinkel der<br />
Benutzer (Auftraggeber)<br />
/A10/ Einstellbare Temperatur<br />
in jedem Raum<br />
/A20/ geringer<br />
Heizölverbrauch<br />
Fachtechnische<br />
Lösungskonzeption<br />
Fachkonzept aus Blickwinkel<br />
der Technologie-<br />
Fachleute<br />
Systementwurf<br />
Entwurf eines<br />
SW-HW-Systems aus<br />
Blickwinkel der<br />
Rechnerfachleute<br />
Implementierung<br />
Implementierung aus<br />
Blickwinkel der<br />
Programmierer <strong>und</strong><br />
Schaltungsentwickler<br />
count++;<br />
if ( count >= delay[index] )<br />
{<br />
P2 = 1
A10/<br />
/A20/<br />
Einstellbare Temperatur<br />
in jedem Raum<br />
geringer<br />
Heizölverbrauch<br />
count++;<br />
if ( count >= delay[index] )<br />
{<br />
P2 = 1
A10/<br />
/A20/<br />
Einstellbare Temperatur<br />
in jedem Raum<br />
geringer<br />
Heizölverbrauch<br />
count++;<br />
if ( count >= delay[index] )<br />
{<br />
P2 = 1
A10/<br />
/A20/<br />
Einstellbare Temperatur<br />
in jedem Raum<br />
geringer<br />
Heizölverbrauch<br />
count++;<br />
if ( count >= delay[index] )<br />
{<br />
P2 = 1
A10/<br />
/A20/<br />
Einstellbare Temperatur<br />
in jedem Raum<br />
geringer<br />
Heizölverbrauch<br />
count++;<br />
if ( count >= delay[index] )<br />
{<br />
P2 = 1
A10/<br />
/A20/<br />
Einstellbare Temperatur<br />
in jedem Raum<br />
geringer<br />
Heizölverbrauch<br />
count++;<br />
if ( count >= delay[index] )<br />
{<br />
P2 = 1
A10/<br />
/A20/<br />
Einstellbare Temperatur<br />
in jedem Raum<br />
geringer<br />
Heizölverbrauch<br />
count++;<br />
if ( count >= delay[index] )<br />
{<br />
P2 = 1
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Vorgehensmodelle zur Beschreibung des Tätigkeitsablaufs<br />
von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
– Vorgehensmodelle beschreiben:<br />
<br />
<br />
<br />
Tätigkeiten bei der Durchführung eines Projekts<br />
Produkte, welche während des Projekts entstehen<br />
Rollen von Personen<br />
– Gängige Vorgehensmodelle<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Phasenmodelle<br />
"Modifiziertes" Wasserfallmodell<br />
Prototyp-orientiertes Vorgehensmodell<br />
Spiralmodell<br />
V-Modell des B<strong>und</strong>es<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 35
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Phasenmodelle verschiedener <strong>Institut</strong>ionen<br />
Requirements<br />
Engineering<br />
Software-Hardware-<br />
Systementwurf<br />
Implementierung<br />
Wartung <strong>und</strong><br />
Pflege<br />
Konzeptphase<br />
Test- <strong>und</strong><br />
Inbetriebnahmephase<br />
Definitionsphase<br />
Analyse: Festlegung<br />
Anwenderanforderungen<br />
<strong>und</strong> Schnittstellen<br />
Entwicklungsphase<br />
Entwurf: Festlegung<br />
Architektur, Komponenten<br />
<strong>und</strong> Schnittstellen<br />
Verb<strong>und</strong>test<br />
Implementierung<br />
Erhaltung<br />
der Einsatzfähigkeit<br />
Systemtest<br />
Wartung <strong>und</strong><br />
Pflege<br />
Erfolgskontrolle<br />
Bedarfsanalyse<br />
Technische Entwicklung<br />
Einführung<br />
<strong>und</strong> Übergabe<br />
Aufgabenstellung<br />
Zeit<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 36
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
"Wasserfall"-Modell<br />
Anforderungsdefinition<br />
System- <strong>und</strong><br />
Softwareentwurf<br />
Implementierung <strong>und</strong><br />
Komponententest<br />
Integration <strong>und</strong><br />
Systemtest<br />
Betrieb <strong>und</strong> Wartung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 37
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Eigenschaften des Wasserfallmodells<br />
– Weiterentwicklung des sogenannten Phasenmodells<br />
[Royce, 1970 / Boehm, 1981]<br />
– Weit verbreitetes Vorgehensmodell<br />
– Jede Phase muss vollständig durchlaufen werden.<br />
– Das Modell ist streng sequentiell. Nächste Phase beginnt erst nach<br />
Abschluss der vorigen Phase.<br />
– Iterationen sind nur zwischen zwei aufeinanderfolgenden Phasen erlaubt<br />
– Modell ist dokumentengetrieben<br />
– Aus jeder Phase entstehen Dokumente, die abgenommen werden.<br />
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Requirements<br />
Engineering<br />
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
"Modifiziertes" Wasserfallmodell<br />
Anforderungsdefinition<br />
Zielsetzung festlegen, Aufgabenstellung klären,<br />
Kostenschätzung<br />
Festlegung der Systemanforderungen im<br />
Lastenheft<br />
Nutzer /<br />
K<strong>und</strong>e<br />
Fachtechnische Lösungskonzeption<br />
Analyse des technischen Prozesses,<br />
Detaillierung der Systemanforderungen<br />
Entwurf des Fachkonzepts, Erstellung des<br />
Pflichtenhefts<br />
Systementwurf<br />
Software-/Hardware-Systemstrukturierung<br />
Software-Grobentwurf Hardware-Grobentwurf<br />
Software-Feinentwurf Hardware-Feinentwurf<br />
Implementierung<br />
Programmierung,<br />
Codierung <strong>und</strong> Test<br />
Schaltungsaufbau<br />
<strong>und</strong> Test<br />
Software/Hardware-Integration, Test <strong>und</strong><br />
Validierung<br />
Technologiefachleute<br />
Rechnerfachleute<br />
Implementierer<br />
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1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Vorgehensmodell unter Verwendung von Prototypen<br />
Fachtechnische<br />
Lösungskonzeption<br />
Modell des technischen<br />
Prozesses<br />
Prototypentwicklung<br />
Simulationsmodell<br />
des technischen<br />
Prozesses<br />
Software- <strong>und</strong><br />
Hardware-Entwurf<br />
Implementierung,<br />
Test<br />
Anforderungsdefinition<br />
Systemstrukturierung<br />
Prototypimplementierung<br />
<strong>und</strong> Test<br />
Simulationsmodell<br />
des technischen<br />
Prozesses<br />
Simulationsmodell<br />
des technischen<br />
Prozesses<br />
Technischer<br />
Prozess<br />
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1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Simulationsorientiertes Vorgehen (Rapid-Prototyping)<br />
Konventionelles Vorgehen<br />
Fachtechnische Lösungskonzeption<br />
<strong>und</strong> Entwurf der HW-SW-Struktur<br />
Simulationsorientiertes Vorgehen<br />
Fachtechnische Lösungskonzeption<br />
<strong>und</strong> Entwurf der HW-SW-Struktur<br />
Simulation der Lösungskonzeption<br />
<strong>und</strong> der Hardware-Software-Struktur<br />
Entwurf des Software-Systems<br />
Entwurf des Software-Systems<br />
nachträgliches<br />
Tuning<br />
Simulation des entworfenen<br />
Software-Systems<br />
Programmierung, Geräteaufbau<br />
<strong>und</strong> Integrationstest<br />
Programmierung, Geräteaufbau<br />
<strong>und</strong> Integrationstest<br />
Auslieferung <strong>und</strong> Inbetriebnahme<br />
Später Funktionsnachweis / Risiko<br />
Auslieferung <strong>und</strong> Inbetriebnahme<br />
Probleme werden frühzeitig erkannt<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 41
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Spiralmodell<br />
Zielbestimmung,<br />
Beurteilung von Alternativen<br />
Risikoanalyse<br />
P1<br />
P2<br />
P3<br />
P4<br />
Prototypen<br />
Grobentwurf<br />
Anforderungen<br />
Feinentwurf<br />
Entwicklungsplan<br />
Anforderungsvalidierung<br />
Implementierung<br />
Planung der nächsten Phase<br />
Entwurf<br />
V&V<br />
Abnahme<br />
Test<br />
Integration<br />
Produkt der nächsten Ebene<br />
entwickeln <strong>und</strong> verifizieren<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 42
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
V-Modell des B<strong>und</strong>es<br />
– Entwicklungsstandard <strong>für</strong> IT-Systeme des B<strong>und</strong>es<br />
(verbindlich <strong>für</strong> B<strong>und</strong>esbehörden)<br />
– Aufteilung in 4 Submodelle<br />
– Anspruch auf Allgemeingültigkeit<br />
– Zurechtschneiden auf konkrete Anforderungen (Tailoring)<br />
Projekt planen <strong>und</strong><br />
kontrollieren<br />
PM<br />
Voraussetzung schaffen <strong>und</strong><br />
Softwareentwicklungsumgebung (SEU)<br />
bereitstellen<br />
QS-Anforderungen<br />
vorgeben<br />
Produkte<br />
prüfen<br />
QS<br />
Produkt<br />
entwickeln<br />
SE<br />
Produktstruktur<br />
planen<br />
Produkte/Rechte<br />
verwalten<br />
KM<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 43
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
V-Modell - Submodell Systementwicklung<br />
– Ähnlichkeit zum Wasserfallmodell<br />
– Integration von Validierung/Verifkation<br />
– Formale Kriterien zur Abnahme von Teilprodukten<br />
Systemtest<br />
Abnahme<br />
Grobentwurf<br />
Integrationstest<br />
Modulintegration<br />
Systemintegration<br />
Feinentwurf<br />
Modultest<br />
Modulimplementierung<br />
Anforderungsdefinition<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 44
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 1.2<br />
Welchen Aussagen stimmen Sie zu?<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Die Festlegung der Zielsetzung gehört zu den Aufgaben der<br />
Anforderungsdefinition.<br />
Entwurfsentscheidungen sollten so früh wie möglich, z.B. bei der<br />
Erstellung des Pflichtenhefts, getroffen werden.<br />
Phasenmodelle bestehen gr<strong>und</strong>sätzlich aus 4 Phasen.<br />
Das V-Modell fokussiert ausschließlich den Tätigkeitsbereich<br />
Systementwicklung.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 45
AT II<br />
§ 1 <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.6 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 46
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Projektmanagement<br />
Ziel: Gewährleistung einer<br />
kostengerechten<br />
termingemäßen<br />
den vorgegebenen Anforderungen entsprechenden<br />
Erstellung eines <strong>Automatisierungs</strong>systems<br />
– Aufgaben des Projektmanagements<br />
<br />
<br />
<br />
Projektplanung<br />
Projektkontrolle<br />
Projektsteuerung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 47
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Projektplanung<br />
– Zielsetzung<br />
<br />
<br />
Grob-Planung zur Zeit- <strong>und</strong> Kostenabschätzung<br />
Fein-Planung zur Überwachung, Steuerung <strong>und</strong> Koordination<br />
des Projektablaufs<br />
– Einzeltätigkeiten<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Projektstrukturplanung<br />
Projektorganisationsplanung<br />
Kostenplanung<br />
Einsatzmittelplanung<br />
Terminplanung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 48
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Projektstrukturplanung<br />
– Zerlegung der Gesamtprojektaufgabe in eine hierarchische Struktur von<br />
Teilaufgaben <strong>und</strong> Arbeitspaketen<br />
Gesamtprojekt<br />
Teilprojekt 1 Teilprojekt 2 Teilprojekt N<br />
Arbeitspaket 1.1<br />
Arbeitspaket 2.1<br />
Arbeitspaket N.1<br />
Arbeitspaket 1.2<br />
Arbeitspaket 2.2<br />
Arbeitspaket N.2<br />
Arbeitspaket 1.k<br />
Arbeitspaket 2.l<br />
Arbeitspaket N.n<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 49
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Projektorganisationsplanung<br />
– Festlegung der Verantwortlichkeiten <strong>und</strong> Kompetenzen<br />
Projektleitung<br />
Gesamtprojektleiter<br />
Teil-<br />
Projektleiter<br />
Projektbereich A<br />
Teil-<br />
Projektleiter<br />
Projektbereich B<br />
Teil-<br />
Projektleiter<br />
Projektbereich C<br />
Projekt-Mitarbeiter<br />
Team-<br />
Mitarbeiter<br />
Team-<br />
Mitarbeiter<br />
Team-<br />
Mitarbeiter<br />
Team-<br />
Mitarbeiter<br />
Team-<br />
Mitarbeiter<br />
Team-<br />
Mitarbeiter<br />
Team-<br />
Mitarbeiter<br />
Team-<br />
Mitarbeiter<br />
Team-<br />
Mitarbeiter<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 50
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Projektorganisationsformen<br />
– Zielsetzung<br />
<br />
<br />
Festlegung der Organisationsstruktur <strong>für</strong> Projektlaufzeit<br />
Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachrichtungen<br />
– Organisationsformen<br />
<br />
<br />
Linienorganisation<br />
• Projektteam aus einer Abteilung<br />
Matrix-Organisationsform<br />
• Dynamische Einheit mit eigenen Projektmitteln <strong>und</strong> Verantwortung<br />
• Keine Vorgesetztenbefugnisse<br />
<br />
Task-Force-Organisationsform<br />
• Eigene Projektabteilung<br />
• Fachliche <strong>und</strong> disziplinarische Unterstellung der Mitarbeiter<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 51
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Beispiel einer Matrix-Organisationsform (Live-Mitschrieb)<br />
Durchgezogene Linien: Disziplinarische Zuordnung<br />
Gestrichelte Linien: Zuordnung bezüglich des betreffenden Projekts<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 52
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Wahl einer Projektorganisationsform<br />
– Wahl der Projektorganisationsform abhängig von<br />
<br />
<br />
Art <strong>und</strong> Umfang des Projekts<br />
Wichtigkeit des Projekts<br />
– Linienorganisation<br />
<br />
Zweckmäßig bei Projekten, welche von einer Abteilung bearbeitet<br />
werden (z.B. Softwareentwicklung)<br />
– Matrix-Organisationsform<br />
<br />
Zweckmäßig beim Zusammenwirken verschiedener Fachabteilungen<br />
– Task-Force-Organisationsform<br />
<br />
Zweckmäßig bei umfangreichen <strong>und</strong> lang laufenden, besonders<br />
wichtigen <strong>und</strong> kritischen Projekten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 53
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Kostenplanung<br />
– Kostenplanung umfasst Vorhersage von<br />
<br />
<br />
<br />
Kosten der einzelnen Arbeitspakete<br />
Kosten sonstiger Aufwendungen<br />
Zeitlicher Anfall der Gesamtkosten während Projektverlaufs<br />
Einsatzmittelplanung<br />
– Planung der Einsatzmittel unter Berücksichtigung von Kapazitätsgrenzen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 54
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Terminplanung<br />
– Planungshilfsmittel<br />
<br />
<br />
Netzplan<br />
Darstellung der logischen Abfolgen zwischen den Arbeitspaketen<br />
Balkenplan<br />
Darstellung der Laufzeit <strong>und</strong> der zeitlichen Anordnung von Arbeitspaketen<br />
– Netzplanung nach der Metra-Potential-Methode (MPM)<br />
Spätester<br />
Starttermin<br />
Frühester<br />
Starttermin<br />
Arbeitspaket 1<br />
Arbeitspaket 2<br />
Tag 2<br />
Tag 6<br />
4 d<br />
Tag 3 Tag 7<br />
Tag 1<br />
Tag 2<br />
1 d<br />
Tag 1 Tag 2 Arbeitspaket 3<br />
Tag 2<br />
Tag 7<br />
5 d<br />
Tag 2 Tag 7<br />
Frühester<br />
Endtermin<br />
Arbeitspaket 4<br />
Spätester<br />
Endtermin<br />
Tag 7<br />
Tag 9<br />
2 d<br />
Tag 7 Tag 9<br />
<br />
Aktivitäten ohne Puffer sind kritisch, sie liegen auf dem kritischen Pfad<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 55
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Terminplanungsarten<br />
– Vorwärtsrechnung<br />
<br />
Der Projektanfangstermin steht fest. Aus der geschätzten Dauer der<br />
Netzplanaktivitäten werden alle folgenden Termine bis zum Projektende<br />
errechnet.<br />
– Rückwärtsrechnung<br />
<br />
Der Projektendtermin steht fest. Aus der geschätzten Dauer der<br />
Netzplanaktivitäten werden alle vorangehenden Termine bis zum Projektanfang<br />
errechnet.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 56
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Balkenplanung<br />
– "Kalendarisierung" der Netzplanung<br />
– Erstellung mit Rechnerwerkzeugen, welche Wochenenden, Feiertage <strong>und</strong><br />
sonstige freie Tage automatisch berücksichtigen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 57
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Ablauf <strong>und</strong> Ergebnisse der Projektplanung<br />
Anforderungen<br />
Projektstrukturplan<br />
Projekt<br />
Projektorganisationsplan<br />
Projektmanager<br />
Maier<br />
Teilprojekt<br />
A<br />
Teilprojekt<br />
B<br />
Teilprojekt<br />
C<br />
Assistant<br />
Müller<br />
A1<br />
B1<br />
C1<br />
A2<br />
C2<br />
Teilprojektmanager<br />
Bauer<br />
Teilprojektmanager<br />
Schneider<br />
A3<br />
B2<br />
C3<br />
Firma S<br />
Lehmann<br />
Arbeitspaket<br />
Schulze<br />
Abteilung U<br />
Schmidt<br />
Terminplan<br />
A1<br />
(Netzplan)<br />
B1<br />
A2<br />
C1<br />
C2<br />
C3<br />
Kostenplan<br />
Einsatzmittelplan<br />
B2<br />
A3<br />
Video: Projektmanagement bei studentischen Arbeiten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 58
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Risikomanagement<br />
– Risikomanagement befasst sich mit der Erkennung von Risiken <strong>und</strong> mit<br />
dem Aufstellen von Plänen zur Minimierung der Auswirkungen auf das<br />
Projekt.<br />
– Risiko = Wahrscheinlichkeit eines<br />
unerwünschten Ereignisses multipliziert mit Auswirkungen<br />
<br />
<br />
<br />
Projektrisiken wirken sich auf Zeitplan <strong>und</strong> Ressourcen aus<br />
Produktrisiken wirken sich auf Qualität <strong>und</strong> Performance des entwickelten<br />
Systems aus<br />
Geschäftsrisiken wirken sich auf das Unternehmen aus, das das technische<br />
System entwickelt oder beschafft.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 59
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Risikomanagement-Prozess<br />
Unternehmensziele,<br />
Strategie<br />
Anforderungen, Ziele<br />
Prozesse, Werkzeuge<br />
Planung, Umgebung<br />
Risiko-<br />
Strategie<br />
strategisches Risiko-<br />
Management<br />
Risiko-<br />
Identifikation<br />
Risiko-<br />
Evaluierung<br />
Risiko-<br />
Mitigierung*<br />
Risiko-<br />
Verfolgung<br />
Projekt-Reviews<br />
operatives<br />
Risiko-<br />
Management<br />
Liste mit<br />
"Roh-Risiken"<br />
Veränderte Rahmenbedingungen<br />
<strong>und</strong> Neuabschätzung<br />
Priorisierte<br />
Aktionsliste<br />
Risiko-Metriken<br />
* engl. mitigation (Linderung)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 60
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Risikoidentifikation <strong>und</strong> Evaluierung<br />
– Bewertung von Wahrscheinlichkeit <strong>und</strong> Bedeutung eines Risikos<br />
– Wahrscheinlichkeit kann zwischen sehr niedrig (1), niedrig (2), moderat (3),<br />
hoch (4) <strong>und</strong> sehr hoch (5) variieren<br />
– Risikoauswirkungen können katastrophal (4), ernst (3), tolerierbar (2) oder<br />
unbedeutend (1) sein<br />
Beispiele<br />
Risiko<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
Risikoauswirkungen<br />
Wert<br />
Wichtige Personen werden krank<br />
moderat<br />
3<br />
ernst<br />
3<br />
9<br />
Es ist nicht möglich genügend Personal zu<br />
rekrutieren.<br />
hoch<br />
4<br />
katastrophal<br />
4<br />
16<br />
Das Unternehmen wird umstrukturiert <strong>und</strong> das<br />
Management des Projekts wird gewechselt<br />
hoch<br />
4<br />
ernst<br />
3<br />
12<br />
K<strong>und</strong>en verstehen die Auswirkungen von<br />
Anforderungsänderungen nicht<br />
moderat<br />
3<br />
tolerierbar<br />
2<br />
6<br />
...<br />
...<br />
...<br />
...<br />
...<br />
...<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 61
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Risikomitigierung (Linderung)<br />
Entwicklung von Strategien zur Bewältigung der jeweiligen Risiken<br />
– Vermeidungsstrategie (VS)<br />
Die Wahrscheinlichkeit <strong>für</strong> das Auftreten des Risikos wird reduziert<br />
– Mitigierungsstrategie (MS)<br />
Die Auswirkung des Risikos auf das Projekt wird reduziert<br />
– Ausfallplan (AP)<br />
Wenn das Risiko auftritt, dann tritt der Ausfallplan in Kraft<br />
Beispiele<br />
Risiko<br />
Krankheit des Personals<br />
Fehlerhafte Komponenten<br />
Umstrukturierung des Unternehmens<br />
Strategie<br />
Mehr Überschneidungen bei Arbeiten einführen, damit<br />
die Menschen die Aufgabe jedes anderen verstehen<br />
Einsatz neu erworbener Komponenten<br />
bekannter Zuverlässigkeit<br />
Zusammenfassung an höheres Management, um die<br />
Wichtigkeit des Projekts darzustellen.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 62
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Beispiele: Risiko <strong>und</strong> Mitigierungsvorschläge<br />
1<br />
Risiko<br />
Defizite bei den<br />
Ressourcen<br />
2 Unrealistische<br />
Zeitplanung <strong>und</strong> Budget<br />
3<br />
Falsche Funktionen<br />
werden entwickelt<br />
4 Falsche<br />
Benutzungsschnittstelle<br />
5 "Vergoldung"<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Ständige Änderungen<br />
der Anforderungen<br />
Defizite bei externen<br />
Komponenten<br />
Defizite im Outsourcing<br />
von Aktivitäten<br />
Defizite im Echtzeit-<br />
Verhalten<br />
10 Unzureichendes<br />
technisches Know-How<br />
Risiko-Mitigierung<br />
Fähigkeiten beachten; beste Fähigkeiten einsetzen; Bildung von Teams;<br />
Abstimmung mit Konkurrenzprojekten; Training von Ersatzpersonal<br />
Detaillierte Kostenschätzung; Design to Cost; inkrementelle Entwicklung;<br />
Wiederverwendung; Anforderungen durchforsten<br />
Analyse der Projektziele; Anwender-Interviews; Use-Cases; Prototyping;<br />
frühe Dokumentation; Quality-Function Deployment<br />
Prototyping; Use-Cases; Szenarios; Anwender-Interviews; Anwender-<br />
Mitarbeit<br />
Anforderungen durchforsten; Prototyping; Kosten-Nutzen-Analyse; Design<br />
to Cost; Wertanalyse<br />
Schwellen <strong>für</strong> Änderungsgenehmigungen; inkrementelle Entwicklung;<br />
Information Hiding<br />
Benchmarking der Lieferanten; Inspektionen; Kompatibilitätsanalyse;<br />
gemeinsame frühzeitige Tests<br />
Schnittstellenkontrolle; Audits vor jedem Meilenstein; anwendungs- <strong>und</strong><br />
ergebnis-orientierte Verträge; Wettbewerb; gemeinsame Teams<br />
Simulation; Modellierung; Prototypen; Instrumentierung; Performance-<br />
Tuning; frühe Testumgebungen <strong>für</strong> kritische Ressourcen<br />
intensive technische Analyse von Anforderungen vs. Fähigkeiten; Kosten-<br />
Nutzen-Analyse; Prototypen; Training; Coaching; Consulting<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 63
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Risikoverfolgung<br />
– Regelmäßige Bewertung jedes identifizierten Risikos, um zu<br />
entscheiden, ob es mehr oder weniger wahrscheinlich wurde<br />
– Bewertung, ob die Auswirkungen eines Risikos sich geändert haben<br />
– Jedes Schlüsselrisiko sollte beim Management-Meeting diskutiert<br />
werden<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 64
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Frage 1 zu Kapitel 1.3<br />
Das Management einer renommierten Firma aus dem Bereich der Energietechnik<br />
hat beschlossen, einen neuartigen Wechselrichter auf den Markt zu<br />
bringen. Bei der Entwicklung dieses Wechselrichters sollen Mitarbeiter aus<br />
den Fachbereichen Halbleitertechnik <strong>und</strong> <strong>Automatisierungs</strong>technik unter<br />
Führung eines Projekt-Leiters mitwirken.<br />
Trotz großer Bemühungen aller Beteiligter kommt das Projekt nicht richtig in<br />
Gang. Daher wird beschlossen, eine eigene Abteilung zur Entwicklung des<br />
Wechselrichters aufzubauen.<br />
Um was <strong>für</strong> ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt handelt es sich <strong>und</strong> welche Projekt-<br />
Organisationsformen werden eingesetzt?<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 65
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Frage 2 zu Kapitel 1.3<br />
Ein Gruppenleiter, dessen Gruppe seit fünf Monaten eine Komponente eines<br />
größeren Projekts entwickelt, be<strong>für</strong>chtet acht Wochen vor dem Fertigstellungstermin,<br />
dass dieser Termin nicht eingehalten werden kann. Da es sein<br />
erstes Projekt in dieser Stellung ist, gehen ihm verschiedene Reaktionsmöglichkeiten<br />
durch den Kopf. Welche der folgenden Reaktionen würden Sie<br />
empfehlen?<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ich hoffe, dass mich mein Gefühl trügt <strong>und</strong> mache vorläufig gar nichts.<br />
Ich informiere meinen Abteilungsleiter.<br />
Ich verringere die Anforderungen innerhalb des vertraglichen Rahmens.<br />
Ich ordne Überst<strong>und</strong>en an.<br />
Ich versuche, einen zusätzlichen neuen Mitarbeiter zu bekommen.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 66
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Frage 3 zu Kapitel 1.3<br />
Bewerten Sie die Auswirkungen der folgenden Risiken<br />
(unbedeutend, tolerierbar, ernst, katastrophal):<br />
– Die einzige Kopie des Source-Codes geht verloren.<br />
– Der K<strong>und</strong>e ändert Anforderungen bezüglich der Farbgebung von Dialogen.<br />
– Der Projektleiter kündigt.<br />
– Für ihr Projekt relevante Normen werden geändert.<br />
– Ihr Unternehmen führt Gleitzeit ein.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 67
AT II<br />
§ 1 <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.6 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 68
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Wirtschaftliche Durchführung von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
Wirtschaftliche Anforderungen an <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.) Hohe Wirtschaftlichkeit des technischen Prozesses<br />
2.) Wirtschaftliche Entwicklung des <strong>Automatisierungs</strong>systems<br />
t<br />
Gewinn =<br />
TL<br />
<br />
t0<br />
{ E(<br />
t)<br />
[<br />
K<br />
T L<br />
E(t)<br />
K I (t)<br />
K B (t)<br />
I<br />
<br />
K<br />
B<br />
]( t)}<br />
dt <br />
Lebensdauer<br />
Einsparungen<br />
Investitionen<br />
Betriebskosten<br />
0<br />
Über die gesamte Lebensdauer T L muss ein Gewinn erzielt werden.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 69
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Einsparungspotenziale durch Sek<strong>und</strong>är-Effekte der<br />
Automatisierung<br />
– Höhere Zuverlässigkeit<br />
– Verbesserte Qualität der Ergebnisse<br />
– Erhöhte Betriebsbereitschaft <strong>und</strong> Lebensdauer<br />
– Höhere Flexibilität<br />
– Ökologische Verbesserungen<br />
– Menschlichere Arbeitsbedingungen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 70
Gewinn durch<br />
Automatisierung<br />
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Optimierung der Einsparungen durch geeignete Auslegung<br />
des <strong>Automatisierungs</strong>systems (Live-Mitschrieb)<br />
Kosten der<br />
Automatisierung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 71
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Produktivität<br />
Wirtschaftlichkeit =<br />
Ertrag<br />
Aufwand<br />
Produktivität =<br />
Ergebnis des Projekts<br />
Aufwand <strong>für</strong> das Projekt<br />
Aufwand<br />
Ergebnis<br />
Einflussgrößen<br />
Metriken<br />
Einflussgrößen<br />
Beispiele <strong>für</strong> Metriken<br />
Personalaufwand<br />
Sach- <strong>und</strong><br />
Arbeitsmittelaufwand<br />
Schulungsaufwand<br />
Personenst<strong>und</strong>en<br />
(Kosten)<br />
Kosten<br />
Kosten<br />
Quantitativer Umfang<br />
von <strong>Automatisierungs</strong>system<br />
<strong>und</strong><br />
Dokumentation<br />
Qualität von <strong>Automatisierungs</strong>system,<br />
Dokumentation,<br />
Mensch-Prozess-<br />
Kommunikation<br />
Zahl der Programmzeilen,<br />
Zahl der Ein<strong>und</strong><br />
Ausgaben, Seiten<br />
der Dokumentation<br />
Maßzahlen <strong>für</strong> Komplexität,<br />
Änderungsfre<strong>und</strong>lichkeit,<br />
Zahl<br />
der Änderungen, Zahl<br />
der im Test aufgedeckten<br />
Fehler<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 72
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Einflussfaktoren bezüglich der Produktivität<br />
– Komplexität der Problemstellung<br />
– Produkteigenschaften<br />
– Ressourcen<br />
– Projektablauf<br />
– Projektbeteiligte<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 73
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Produktivitätsfaktoren nach Boehm<br />
Software-Kostenfaktoren-Merkmale<br />
1,2<br />
1,23<br />
1,23<br />
1,32<br />
1,34<br />
1,49<br />
1,49<br />
1,51<br />
1,56<br />
1,57<br />
1,66<br />
1,87<br />
2,36<br />
4,18<br />
1,0<br />
Programmiersprachen/Erfahrung<br />
Termindruck<br />
Größe der Datenbank<br />
Leistungsfähigkeit des Entwicklungssystems<br />
Erfahrung mit dem Zielsystem<br />
Änderungsanfälligkeit des Zielsystems<br />
Software-Tools<br />
Moderne Programmiermethoden<br />
Speicher-Beschränkung<br />
Anwendungserfahrung<br />
Begrenzung der Ausführungszeit (Deadline)<br />
Produkt-Zuverlässigkeit<br />
Produkt-Komplexität<br />
Personal-/Team-Qualifikation<br />
2,0 3,0 4,0<br />
Software-Produktivitätswerte<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 74
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Entstehung <strong>und</strong> Zusammensetzung von Kosten<br />
– Einzelkosten<br />
<br />
Geräte, Material, Gehälter etc.<br />
– Gemeinkosten<br />
<br />
Verwaltung, Büromaterial etc.<br />
Projektkosten<br />
– Gewinn<br />
<br />
Bietet Kalkulationsspielraum<br />
Kosten unterscheidbar in<br />
– Fixe Kosten<br />
– Variable Kosten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 75
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Methoden der Kostenrechnung<br />
– Top-down Kalkulation<br />
Endpreis fix<br />
Umrechnung auf Kosten<br />
– Bottom-up Kalkulation<br />
Kosten fix<br />
Umrechnung auf Endpreis<br />
– Freiheitsgrade bei Kalkulation<br />
<br />
<br />
Stückzahl, Funktionsumfang<br />
Gewinn<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 76
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Wertanalyse<br />
Die Wertanalyse ist eine organisierte Anstrengung, die Funktion eines<br />
Produktes mit den niedrigsten Kosten zu erstellen, ohne dass die<br />
erforderliche Qualität, Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Marktfähigkeit des Produkts<br />
negativ beeinflusst wird!<br />
Ziele der Wertanalyse<br />
– Bestehende Kosten senken, unnötige Kosten vermeiden<br />
– Marktgerechtes Gestalten von Leistungen<br />
– Optimierung des Kosten/Nutzen-Verhältnis<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 77
Kapital<br />
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 1.4<br />
In der Vorlesung haben Sie nachfolgende Formel <strong>für</strong> die Wirtschaftlichkeit der<br />
<strong>Automatisierungs</strong>technik kennen gelernt.<br />
Gewinn =<br />
t<br />
TL<br />
<br />
t0<br />
{ E(<br />
t)<br />
[<br />
K<br />
i<br />
<br />
K<br />
B<br />
]( t)}<br />
dt<br />
<br />
0<br />
T L<br />
E(t)<br />
K i (t)<br />
K B (t)<br />
Lebensdauer<br />
Einsparungen<br />
Investitionen<br />
Betriebskosten<br />
Veranschaulichen Sie diese Formel an folgendem Diagramm:<br />
Zeit<br />
Inbetriebnahme<br />
Außerdienststellung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 78
AT II<br />
§ 1 <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.6 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 79
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
AT II<br />
Der Computer als Werkzeug des Ingenieurs<br />
Eigenschaften von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
- hoher Innovationsgrad <strong>und</strong> hohe Komplexität<br />
Schwierigkeiten bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
- Zeitanforderungen im <strong>Automatisierungs</strong>system<br />
- Dokumentation, Versionen, Varianten<br />
- Projektmanagement <strong>und</strong> Qualitätssicherung<br />
Ziele der Rechnerunterstützung bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
- Vermeidung von Fehlern (Planung <strong>und</strong> Entwurf)<br />
- frühzeitige Abschätzung des Zeitverhaltens<br />
- Entlastung von Routinearbeiten<br />
- Unterstützung <strong>für</strong> das Projektmanagement <strong>und</strong> die Qualitätssicherung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 80
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
AT II<br />
CA-Werkzeugsysteme* (Übersicht)<br />
Engineering CAE Computer Aided Engineering<br />
CAPE Computer Aided Plant Engineering<br />
CACE Computer Aided Control Engineering<br />
Konstruktive <strong>und</strong> CAD Computer Aided Design<br />
fertigungstechnische CAM Computer Aided Manufacturing<br />
Ingenieurtätigkeiten CIM Computer Integrated Manufactoring<br />
System- bzw. CASE Computer Aided Software Engineering bzw.<br />
Softwareentwicklung<br />
Computer Aided Systems Engineering<br />
Querschnittsbereiche CAQ Computer Aided Quality<br />
CAT Computer Aided Testing<br />
SQMA Sicherheitsbezogene qualitative Modellierung <strong>und</strong> Analyse<br />
CAPM Computer Aided Project Management<br />
CACC Computer Aided Configuration Control<br />
Aus- <strong>und</strong> CAI Computer Aided Instruction<br />
Weiterbildung CBT Computer Based Training<br />
ITS Intelligent Tutoring Systems<br />
CAX Computer Aided Exercises<br />
* Computer Aided<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 81
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
AT II<br />
Aufgaben von CAE/CACE-Systemen<br />
– Projektierung <strong>und</strong> Abwicklung technischer Anlagen<br />
– Simulation technischer Systeme<br />
– Analyse <strong>und</strong> Entwurf von Steuerungs- <strong>und</strong> Regelungssystemen<br />
(CACE = Computer Aided Control Engineering)<br />
– Logik-Entwurf von integrierten Schaltungen<br />
– Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Wartbarkeitsanalyse<br />
Aufgaben von CASE-Systemen<br />
– Umfassende Rechnerunterstützung des gesamten Entwicklungsprozesses<br />
<strong>und</strong> des gesamten Lebenszyklusses<br />
– Rechnerunterstützung <strong>für</strong> Entwicklungsmethoden<br />
– Rechnerunterstützung <strong>für</strong> das Projekt- <strong>und</strong> Konfigurationsmanagement<br />
– Projektübergreifende Verwendung einer zentralen Datenbank<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 82
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
AT II<br />
Rechnerunterstützte Simulation<br />
Simulationsmodell<br />
des <strong>Automatisierungs</strong>systems<br />
Funktionsnachweis<br />
Software-in-the-Loop-Simulation<br />
Simulationsmodell<br />
des technischen<br />
Prozesses<br />
Umsetzung nach<br />
Funktionsnachweis<br />
Schnittstellennachweis<br />
Hardware-in-the-Loop-Simulation<br />
Adaption<br />
Rapid Prototyping<br />
Umsetzung<br />
nach<br />
Funktionsnachweis<br />
<strong>Automatisierungs</strong>system<br />
Integration<br />
Realer technischer<br />
Prozess auf der<br />
technischen Anlage<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 83
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
AT II<br />
Software-in-the-Loop-Simulation (SIL)<br />
Bei einer Software-in-the-Loop-Simulation wird das Modell des<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systems in Code umgewandelt <strong>und</strong> mit einer Computer-<br />
Simulation des technischen Prozesses verb<strong>und</strong>en<br />
– Nutzen<br />
<br />
<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlicher Nachweis der Funktionalität des<br />
<strong>Automatisierungs</strong>sytems ohne Realitätseinflüsse<br />
Fehler können bereits beim Entwurf erkannt werden<br />
– Schwierigkeiten<br />
<br />
<br />
Berücksichtigung der späteren Zielplattform (Geschwindigkeit, etc.)<br />
Durchführung nur durch Anpassung der Modelle aneinander möglich<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 84
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
AT II<br />
Hardware-in-the-Loop-Simulation (HIL)<br />
Bei einer Hardware-in-the-Loop-Simulation wird das <strong>Automatisierungs</strong>system<br />
oder ein Teil des <strong>Automatisierungs</strong>systems über spezielle Schnittstellen mit<br />
einer Computer-Simulation des technischen Prozesses verb<strong>und</strong>en<br />
– Nutzen<br />
<br />
<br />
Test des <strong>Automatisierungs</strong>systems ohne Risiko<br />
Fehler können vor Inbetriebnahme erkannt werden<br />
– Schwierigkeiten<br />
<br />
<br />
<br />
Realitätsnahe Modellierung des technischen Prozesses<br />
Echtzeitanforderungen an die Simulations-Hardware <strong>und</strong> Software<br />
Begrenzte Debugging-Möglichkeiten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 85
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
AT II<br />
Rapid-Prototyping (Beispiel-Werkzeug ASCET)<br />
Modellierung<br />
Einrichtung der Hardware<br />
Visualisierung<br />
ASCET<br />
Experimentalplattform ES1000<br />
(Echtzeit-Simulationsrechner)<br />
mit Schnittstelle zum<br />
technischen System<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 86
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
AT II<br />
Beispiele <strong>für</strong> CAE/CACE/CASE-Werkzeugsysteme<br />
Produkt<br />
Hersteller<br />
Einsatz / Bemerkungen<br />
Matlab / Simulink MathWorks (USA) Modellierung, Analyse <strong>und</strong> Simulation von<br />
zeitkontinuierlichen <strong>und</strong> zeitdiskreten Systemen.<br />
Rapid-Prototyping von eingebetteter Steuergerätesoftware<br />
mit Zusatzprodukten der Firma dSpace.<br />
ASCET-SD ETAS (D) Rapid-Prototyping (Modellierung, Simulation,<br />
Codegenerierung) von eingebetteter Steuergerätesoftware,<br />
hauptsächlich im Automobilbereich.<br />
Zeitkontinuierliche <strong>und</strong> Zeitdiskrete Modellierung.<br />
Statemate i-Logix (USA) Rapid-Prototyping von eingebetteter Steuergerätesoftware.<br />
Vorwiegend zeitdiskrete Modellierung.<br />
Rose RealTime IBM /Rational Objektorientierte Entwicklung (Requirements<br />
(USA)<br />
Engineering, Modellierung, Codegenerierung) von<br />
Echtzeitsoftware.<br />
Rhapsody i-Logix (USA) Objektorientierte Entwicklung von Echtzeitsoftware.<br />
Software trough<br />
Pictures UML<br />
Aonix (USA)<br />
Objektorientierte Entwicklung von Echtzeitsoftware.<br />
Tau Telelogic (Sw) Modellierung <strong>und</strong> Codegenerierung von Echtzeitsoftware.<br />
Unterstützt Statecharts <strong>und</strong> UML.<br />
Requirements Engineering durch Zusatzprodukt<br />
DOORS.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 87
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
AT II<br />
Rechnerunterstützte Erstellung von Dokumentation (1)<br />
– Aufgaben der Dokumentation<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Vermittlung von Kenntnissen über Zwischen- <strong>und</strong> Endergebnisse<br />
Arbeitsunterlage<br />
Unterstützung der Kommunikation<br />
Unterstützung der Qualitätssicherung, Konfigurationsmanagement,<br />
Pflege, Wartung<br />
– Anforderungen an die Dokumentation<br />
Verständlichkeit<br />
Aktualität<br />
Vollständigkeit<br />
Eindeutigkeit<br />
Widerspruchsfreiheit<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 88
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
AT II<br />
Rechnerunterstützte Erstellung von Dokumentation (2)<br />
– Vorteile einer rechnerunterstützten Erstellung von Dokumentation<br />
Dokumente sind aktuell<br />
Änderungen werden automatisch berücksichtigt<br />
Einheitliche Dokumentationsformen<br />
Jederzeit abrufbar<br />
Projektfortschrittskontrolle <strong>und</strong> Qualitätskontrolle jederzeit durchführbar<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 89
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
AT II<br />
Automatische Erzeugung von Dokumentation<br />
Formulierung der<br />
Sachverhalte mit<br />
Spezifikationssprachen<br />
Projektdatenbank<br />
Dokumentationsregeln<br />
Dokumentationswerkzeug<br />
Dokumente<br />
Video: AISA – Rechnergestützte Dokumentation<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 90
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 1.5<br />
Welchen Aussagen stimmen Sie zu?<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
CASE Systeme unterstützen den Ingenieur nur in den<br />
Entwicklungsphasen des <strong>Automatisierungs</strong>projekts<br />
Hardware-in-the-Loop-Simulationen erlauben es, das<br />
<strong>Automatisierungs</strong>system ohne Gefahr zu testen<br />
Eine Software-in-the-Loop-Simulation ist nur nach vorangegangener<br />
Hardware-in-the-Loop-Simulation möglich<br />
Der Einsatz rechnergestützter Dokumentation erleichtert die<br />
Qualitätssicherung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 91
AT II<br />
§ 1 <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.1 Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
1.2 Vorgehen bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.3 Projektmanagement von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.4 Wirtschaftliche Durchführung von <strong>Automatisierungs</strong>projekten<br />
1.5 Rechnerunterstützung <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte<br />
1.6 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 92
1.6 Zusammenfassung<br />
AT II<br />
Zusammenfassung Kapitel 1 (1)<br />
– Ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt ist ein Vorhaben zur Lösung einer<br />
<strong>Automatisierungs</strong>aufgabe durch Ingenieure.<br />
– I.d.R. arbeiten bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten Ingenieure unterschiedlicher<br />
Fachrichtungen zusammen, wie z.B. Technologen, SW-Ingenieure etc.<br />
– Bei <strong>Automatisierungs</strong>projekten unterscheidet man zwischen Produktautomatisierungsprojekten<br />
<strong>und</strong> Anlagenautomatisierungsprojekten.<br />
– Gr<strong>und</strong>tätigkeiten von <strong>Automatisierungs</strong>projekten sind: Technische Realisierung,<br />
Projektmanagement, Qualitätssicherung, Konfigurationsmanagement<br />
– Bei der technischen Realisierung unterscheidet man zwischen<br />
Projektierung <strong>und</strong> Entwicklung.<br />
– Die technische Realisierung gliedert sich gr<strong>und</strong>sätzlich in: Anforderungsdefinition,<br />
fachtechnische Konzeption, Systementwurf, Implementierung.<br />
– Gängige Vorgehensmodelle <strong>für</strong> <strong>Automatisierungs</strong>projekte sind das<br />
Wasserfallmodell, das Prototypen-orientierte Vorgehensmodell sowie das<br />
V-Modell des B<strong>und</strong>es.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 93
1.6 Zusammenfassung<br />
AT II<br />
Zusammenfassung Kapitel 1 (2)<br />
– Wichtige Hilfsmittel der Projektplanung sind: Projektstrukturplan,<br />
Projektorganisationsplan, Netzplan, Balkenplan.<br />
– Als kritischen Pfad bezeichnet man die Arbeitspaket-Sequenz, welche<br />
keine Pufferzeiten enthält.<br />
– Wirtschaftliche Durchführung bedeutet, dass die Einsparungen durch die<br />
Automatisierung höher sind als die Kosten der Automatisierung.<br />
– Kosten der Automatisierung sind sowohl Entwicklungskosten<br />
(Investitionen) als auch Betriebskosten.<br />
– Der Einsatz von Rechnerwerkzeugen entlastet von Routinearbeiten <strong>und</strong><br />
macht Komplexität beherrschbar.<br />
– Wichtige Rechnerwerkzeuge sind CACE- (Computer Aided Control<br />
Engineering) <strong>und</strong> CASE-Systeme (Computer Aided Software Engineering).<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 94
1.6 Zusammenfassung<br />
AT II<br />
Vorbereitungsfragen zu Kapitel 1<br />
Frage 1: Dokumente (WS 00/01)<br />
Worin besteht der Unterschied zwischen einem „Lastenheft“ <strong>und</strong> einem „Pflichtenheft“?<br />
Welche Abhängigkeiten existieren zwischen diesen Dokumenten?<br />
Frage 2: Projektplan (WS 00/01)<br />
Ermitteln sie die Gesamtdauer des in der Abbildung skizzierten Projektes „Xy“ <strong>und</strong> geben Sie<br />
dessen „kritischen Pfad“ an. Bewerten Sie den Plan.<br />
AP 1<br />
Dauer: 1 Woche<br />
AP 2.1<br />
Dauer: 2 Wochen<br />
AP 2.2<br />
Dauer: 3 Wochen<br />
AP 2.4<br />
Dauer: 3 Wochen<br />
AP 2.3<br />
Dauer: 2 Wochen<br />
AP 3<br />
Dauer: 1 Woche<br />
Frage 3: Projektphasen (WS 00/01)<br />
Worin unterscheiden sich die Projektphasen „Analyse“ <strong>und</strong> „Entwurf“?<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 95
AT II<br />
§ 2 <strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
Lernziele<br />
– Die Gr<strong>und</strong>aufgaben der <strong>Automatisierungs</strong>technik kennen<br />
– Die Verfahren zur Prozess-Signalerfassung verstehen<br />
– Die Verfahren zur Prozessüberwachung <strong>und</strong> Prozessdiagnose verstehen<br />
– Die Gr<strong>und</strong>züge der Regelung <strong>und</strong> Steuerung von Fließprozessen<br />
verstehen<br />
– Diskrete Steuerungen verstehen <strong>und</strong> entwerfen können<br />
– Ablaufsteuerungen mit Hilfe von Petri-Netzen analysieren können<br />
– Die Gr<strong>und</strong>züge der Mensch-Prozess-Kommunikation verstehen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 96
AT II<br />
§ 2 <strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
2.3 Prozessüberwachung<br />
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
2.7 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 97
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
AT II<br />
Gr<strong>und</strong>aufgaben der <strong>Automatisierungs</strong>technik<br />
– Prozessüberwachung<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Überwachung des regulären Prozessablaufs<br />
Anzeigen <strong>für</strong> das Betriebspersonal<br />
Diagnose über mögliche Ursachen eines irregulären Betriebsablaufs<br />
Prozesssicherung<br />
– Prozessführung<br />
<br />
<br />
<br />
Beeinflussung von Energie- <strong>und</strong> Masseströmen zum wirtschaftliches Erreichen<br />
eines Prozessergebnisses unter Einhaltung von Randbedingungen<br />
Steuerung <strong>und</strong> Regelung einzelner Prozessgrößen <strong>und</strong> gesamter<br />
technischer Anlagen<br />
Operative Produktionsführung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 98
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
AT II<br />
Lösung von <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben<br />
Ansatz: Anwendung von <strong>Automatisierungs</strong>verfahren auf Basis eines<br />
Prozessmodells (= abstraktes Modell des techn. Prozesses)<br />
funktionale <strong>und</strong> nicht-funktionale<br />
Anforderungen<br />
Wissen über den zu automatisierenden<br />
technischen Prozess<br />
in Form eines Prozessmodells.<br />
Entwurf von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
zur Lösung der gestellten<br />
<strong>Automatisierungs</strong>aufgaben<br />
Ein Ansatz zur fachtechnischen<br />
Lösung der <strong>Automatisierungs</strong>aufgabe<br />
Ein Gütekriterium zur Bewertung<br />
der entworfenen Lösung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 99
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
AT II<br />
Begriffsbildung „Modell“<br />
Modell<br />
Muster, Abbild, Vorbild, Vorlage<br />
– Charakteristika<br />
<br />
Wiedergabe eines realen oder geplanten Gegenstandes zu Studien-,<br />
Versuchs- oder Spielzwecken<br />
Deskriptive Modelle: Abbilder vorhandener Originale<br />
Präskriptive Modelle: Vorbilder <strong>für</strong> geplante Originale<br />
<br />
Vereinfachende, auf das Wesentliche <strong>und</strong> Relevante fokussierende Darstellung<br />
zur Veranschaulichung einer komplizierten Wirklichkeit<br />
– Modellzweck<br />
<br />
<br />
<br />
Verstehen von Zusammenhängen, Sachverhalten, Abläufen<br />
Kommunikationsmittel<br />
Repräsentation von noch nicht real vorhandenen Sachverhalten <strong>und</strong> Abläufen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 100
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
AT II<br />
Analyse eines technischen Prozesses mit Hilfe eines<br />
deskriptiven (= beschreibenden) Modellansatzes<br />
Welt der<br />
Realität<br />
Realer<br />
technischer<br />
Prozess<br />
Experimente in<br />
der Realität<br />
Abstraktion<br />
nach einem<br />
Modellierungskonzept<br />
Welt der<br />
Modelle<br />
Deskriptives Modell<br />
des technischen<br />
Prozesses<br />
Experimente am<br />
Modell (Simulation)<br />
Ergebnis der<br />
Experimente<br />
in der Realität<br />
Vergleich,<br />
Auswertung<br />
Ergebnis der<br />
Experimente am<br />
Modell<br />
Verbessertes Modell<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 101
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
AT II<br />
Konzipierung eines Lösungsverfahrens mit Hilfe eines<br />
präskriptiven (= vorschreibenden) Modellansatzes<br />
Welt der<br />
Realität<br />
Zukünftiges, zu<br />
entwerfendes<br />
<strong>Automatisierungs</strong>system<br />
(Problemstellung,<br />
Anforderungen)<br />
Aufbau des<br />
realen<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systems<br />
kreative<br />
Abstraktion<br />
nach einem<br />
Modellierungskonzept<br />
Verwirklichung<br />
(Modell als Gr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>für</strong> die<br />
Implementierung)<br />
Welt der<br />
Modelle<br />
Präskriptiver Modellansatz<br />
zur Lösung des<br />
<strong>Automatisierungs</strong>problems<br />
Ausbau des angesetzten<br />
präskriptiven Modells<br />
Untersuchung des Verhaltens<br />
in Verbindung mit<br />
deskriptivem Modell des<br />
technischen Prozesses<br />
Detaillierung des<br />
präskriptiven Modells<br />
aus Sicht der<br />
Realisierbarkeit<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 102
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
AT II<br />
Modell eines Automatisierten Systems<br />
Analyse des TP<br />
Deskriptives<br />
Modell des<br />
technischen<br />
Prozesses<br />
Synthese des AS<br />
Präskriptives<br />
Modell des<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systems<br />
Deskriptives Teilmodell gewonnen<br />
aufgr<strong>und</strong> der Analyse des technischen<br />
Prozesses (Prozessmodell)<br />
Präskriptives Teilmodell entworfen im<br />
Rahmen einer Synthese zur Erzielung<br />
des gewünschten Verhaltens<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 103
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
AT II<br />
Anwendung von Prozessmodellen im Rahmen einer<br />
Simulation<br />
– Test von <strong>Automatisierungs</strong>systemen vor der Inbetriebnahme<br />
– Verbesserung der Kenntnis über Prozessgrößen<br />
– Modellgestützte Diagnose zur Erkennung von Abweichungen<br />
– Ausbildung des Prozesspersonals, insbesondere in Stör- <strong>und</strong><br />
Ausnahmesituationen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 104
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 2.1<br />
Für welche beiden Aufgabenstellungen benötigt man bei einem<br />
<strong>Automatisierungs</strong>projekt ein Prozessmodell?<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 105
Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
§ 2 <strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
2.3 Prozessüberwachung<br />
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
2.7 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 106
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
AT II<br />
Prozess-Signalerfassung <strong>und</strong> Aufbereitung<br />
Ziel:<br />
Zeitgerechte Bereitstellung rechnerverarbeitbarer Prozessdaten,<br />
welche den physikalischen Prozessgrößen entsprechen<br />
Arten der Signalerfassung<br />
– Amplitudenanaloge Sensoren, z.B. Thermoelemente, Widerstandsgeber<br />
– Frequenzanaloge Sensoren, z.B. Druckgeber mit frequenzmoduliertem<br />
Ausgangssignal<br />
– Binäre Geber, z.B. Endschalter<br />
– Digitale Geber, z.B. Winkelcodierer<br />
– Impulsgeber, z.B. Stückzählsonden, Drehzahlgeber<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 107
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
AT II<br />
Realisierung der Prozess-Signaleingabe<br />
– Herkömmliche Technik<br />
<br />
<br />
Einzelne Prozess-Signale sternförmig über Mehraderleitungen von<br />
den Sensoren zum <strong>Automatisierungs</strong>computersystem<br />
Prozessaufbereitung vollständig in diesem Computersystem<br />
– Anwendung von Feldbussystemen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Jedem Sensor im Feldbereich wird ein <strong>Automatisierungs</strong>computer<br />
zugeordnet<br />
Verbindung über Buskoppler zum <strong>Automatisierungs</strong>computersystem<br />
Prozessdatenaufbereitung in den <strong>Automatisierungs</strong>computern<br />
Zusätzliche Plausibilitätsprüfung im <strong>Automatisierungs</strong>computersystem<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 108
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
AT II<br />
Signaldurchschaltung<br />
– Zyklische Signaldurchschaltung<br />
<br />
Äquidistante Zeitabstände bei ständiger Verfügbarkeit<br />
– Azyklische Signaldurchschaltung<br />
<br />
Spontane Durchschaltung bei gezielter Auswahl<br />
Signaldurchschaltung binärer bzw. digital codierter<br />
Prozessgrößen<br />
Anwendungsregeln<br />
– Spontane Durchschaltung bei kurzer Erkennungsdauer<br />
– Spontane Durchschaltung bei Binärsignalen, die sich selten ändern<br />
– Zyklische Durchschaltung bei sich häufig ändernden Binärsignalen <strong>und</strong><br />
wenn keine schnellen Erkennungszeiten notwendig sind<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 109
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
AT II<br />
Plausibilitätsprüfung<br />
– Feststellung der Gültigkeit der erhaltenen Fertigwerte,<br />
unsinnige Fertigwerte erkennen<br />
– Erhöhung der Verfügbarkeit des automatisierten Gesamtsystems<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 110
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
AT II<br />
Verfahren zur Plausibilitätsprüfung (1)<br />
– Statische Plausibilitätsprüfung<br />
y<br />
iF<br />
min<br />
<br />
y<br />
kT)<br />
<br />
y<br />
iF ( iF<br />
max<br />
– Dynamische Plausibilitätsprüfung<br />
y<br />
iF<br />
min<br />
<br />
y ( ) [( 1) ]<br />
|<br />
iF kT yiF<br />
k T<br />
| yiF<br />
T<br />
max<br />
– Anwendung einer Sek<strong>und</strong>ärwert-Prüfung<br />
<br />
<br />
Zuordnung von anderen Prozessgrößen als Sek<strong>und</strong>ärwerte, die in Relation zu<br />
erfassender Prozessgröße stehen<br />
Wenn Primärwert außerhalb Plausibilitätsgrenzen Überprüfung, ob<br />
Sek<strong>und</strong>ärwerte entsprechende Abweichungen zeigen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 111
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
AT II<br />
Verfahren zur Plausibilitätsprüfung (2)<br />
– Anwendung red<strong>und</strong>anter Sensoren<br />
<br />
2-von-3-Auswahl bei sicherheitsrelevanten Prozessgrößen<br />
– Mehrfacherfassung<br />
<br />
Kurzzeitige mehrfache Erfassung zur Erkennung kurzzeitiger Störungen<br />
– Vergleich mit Eichwerten<br />
<br />
<br />
Umschaltung auf Eichspannungsquelle<br />
Erkennung von Driftfehlern, nur bei hoher Genauigkeit sinnvoll<br />
– Prozessmodell<br />
<br />
<br />
Vergleich gemessener Größe mit Größe aus Prozessmodell<br />
Voraussetzung: ausreichend genaues Prozessmodell<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 112
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
AT II<br />
Beispiel <strong>für</strong> die Anwendung einer Sek<strong>und</strong>ärwert-Prüfung zur<br />
Plausibilitätsprüfung (1)<br />
Skizze eines Gleitlagers einer Turbine<br />
Prozess-Signal<br />
"Lagertemperatur"<br />
J L<br />
(t)<br />
Temperatur-<br />
Sensor<br />
Gleitlager<br />
einer<br />
Turbine<br />
s<br />
Öldruck-<br />
Sensor<br />
Prozess-Signal P L<br />
(t)<br />
"Öldruck im Lager"<br />
Druckölzufuhr<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 113
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
AT II<br />
Beispiel <strong>für</strong> die Anwendung einer Sek<strong>und</strong>ärwert-Prüfung zur<br />
Plausibilitätsprüfung (2)<br />
Erfasster Verlauf<br />
des Prozess-<br />
Signals P L (kT)<br />
P L<br />
(kT)<br />
T<br />
t<br />
Erfasster Verlauf<br />
des Prozess-<br />
Signals J L (kT)<br />
J L (kT)<br />
t<br />
Erfahrungswissen: Lagertemperatur<br />
steigt bei zu geringem Öldruck<br />
Offenbar liegt Sensorfehler bei<br />
Öldrucksensor vor<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 114
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
AT II<br />
Plausibilitätsprüfung von binären Prozessgrößen<br />
– Anwendung red<strong>und</strong>anter Binärwertgeber<br />
<br />
<br />
<br />
Geringer Mehraufwand<br />
Beispiele: Wechselkontakt statt einfachem Arbeits- oder Ruhekontakt<br />
Prüfung auf Antivalenz der beiden Binärsignale<br />
– Anwendung von Sek<strong>und</strong>ärwertprüfung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 115
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
AT II<br />
Beispiel <strong>für</strong> die Anwendung einer Sek<strong>und</strong>ärwertprüfung zur<br />
Plausibilitätskontrolle von Binärsignalen<br />
Schwimmer<br />
Prozess-Signal „Ölbehälter“<br />
Ölbehälter<br />
Prozess-Signal „Hauptölpumpe“<br />
Gleitlager<br />
einer Turbine<br />
M<br />
M<br />
Hilfsölpumpe<br />
Hauptölpumpe<br />
Manometer<br />
Prozess-Signal „Öldruck“<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 116
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 2.2<br />
In einem Schienenverkehrssystem soll die Stellung von Weichen erfasst <strong>und</strong><br />
überwacht werden. Es sei angenommen, dass <strong>für</strong> jede Weichenstellung ein<br />
mit der Weiche mechanisch verb<strong>und</strong>ener Kontakt vorgesehen ist.<br />
Würden Sie bei der Erfassung der Kontaktstellungen (d.h. der Binärsignale<br />
von den Weichen) eine spontane Durchschaltung (mit Interrupt) oder eine<br />
zyklische Abfrage wählen?<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 117
AT II<br />
§ 2 <strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
2.3 Prozessüberwachung<br />
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
2.7 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 118
Prozesssignale<br />
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Aufgaben der Prozessüberwachung<br />
Warte<br />
Ermittlung des<br />
Prozesszustands<br />
Schlussfolgerung von<br />
Maßnahmen<br />
Ermittlung der Ursachen<br />
<strong>für</strong> Abweichungen vom<br />
regulären Betrieb<br />
Ausgabe von<br />
Alarmmeldungen<br />
Automatischer Schutz bei<br />
Gefahren <strong>und</strong><br />
Notfallsituationen<br />
Technischer Prozess<br />
Prozesssignal-Erfassung<br />
Wartungspersonal<br />
Wartung<br />
Früherkennung sich<br />
anbahnender Fehler <strong>und</strong><br />
Ausfälle<br />
Video: Prozessüberwachung bei einem Kraftwerk<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 119
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Ermittlung <strong>und</strong><br />
Auswertung von<br />
Fehlerursachen<br />
Irregulärer Betrieb aufgr<strong>und</strong><br />
eines Fehlers, Ausfalls, Störung<br />
Symptome erkennen (z.B.<br />
Toleranzüberschreitungen)<br />
Fehlerdiagnose (grob) zur<br />
Ermittlung der Fehlerursache<br />
Fehlerbewertung bzgl. möglicher<br />
Auswirkungen<br />
Stabilisierungsmaßnahmen<br />
(zur Weiterführung<br />
des Betriebs)<br />
Abschaltemaßnahmen<br />
Sicherungsmaßnahmen<br />
(Prozess in sicheren<br />
Zustand überführen)<br />
Fehlerdiagnose (fein) zur Ermittlung<br />
von Fehlerart <strong>und</strong> Fehlerort<br />
Fehlerbeseitigung<br />
Wiederaufnahme des regulären<br />
Betriebs<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 120
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Überwachung unterschiedlicher Zeitbereiche<br />
– Prozess-Vergangenheit<br />
<br />
<br />
Untersuchung des zurückliegenden Verlaufs<br />
Ursachenermittlung <strong>für</strong> Ausfall bzw. Schaden (Post-Mortem-Analyse)<br />
– Prozess-Gegenwart<br />
<br />
<br />
Schritthaltende Überwachung des aktuellen Verlaufs<br />
Reaktion bevor Ausfall oder Schaden eintritt<br />
– Prozess-Zukunft<br />
<br />
<br />
<br />
Abschätzung des künftigen Verlaufs<br />
Frühzeitige Erkennung unerwünschter Entwicklungen<br />
Einleitung von Gegenmaßnahmen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 121
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Konzepte zur Prozessüberwachung<br />
– Signalorientierte Prozessüberwachung<br />
<br />
Prozessüberwachung anhand der Analyse einzelner Prozesssignale<br />
– Informationsorientierte Prozessüberwachung<br />
<br />
Betrachtung <strong>und</strong> Auswertung des Zusammenwirkens mehrerer<br />
Prozesssignale<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 122
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Signalorientierte Prozessüberwachung<br />
– Verfahren zur Überwachung zeitkontinuierlicher Prozessgrößen<br />
<br />
<br />
<br />
Überwachung auf Einhaltung fester Grenzwerte<br />
Überwachung auf gleitende Grenzen<br />
Überwachung der zeitlichen Änderungsrate<br />
– Verfahren zur Überwachung binärer Prozessgrößen<br />
<br />
Überwachung mit Hilfe von Zulässigkeitstabellen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 123
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Überwachung auf Einhaltung fester Grenzen<br />
Prozessgröße y F (t)<br />
y So<br />
Schadensgrenze<br />
Gefahren-Bereich<br />
unzulässiger<br />
irregulärer Bereich<br />
zulässiger<br />
irregulärer Bereich<br />
regulärer Bereich<br />
zulässiger<br />
irregulärer Bereich<br />
unzulässiger<br />
irregulärer Bereich<br />
y Ao<br />
y Wo<br />
y Bo<br />
y Bu<br />
y Wu<br />
y Au<br />
obere Außerbetriebnahmegrenze<br />
(obere Überwachungsgrenze II, Hauptalarm)<br />
obere Warngrenze (obere Überwachungsgrenze I, Voralarm)<br />
obere Betriebsnenngrenze<br />
untere Betriebsnenngrenze<br />
untere Warngrenze (untere Überwachungsgrenze I, Voralarm)<br />
untere Außerbetriebnahmegrenze<br />
(untere Überwachungsgrenze II, Hauptalarm)<br />
Dauer der Überschreitung<br />
der Betriebsnenngrenze<br />
T D<br />
t<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 124
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Beispiele <strong>für</strong> automatische Schutzmaßnahmen bei einer<br />
gefährlichen Überschreitung der Außerbetriebnahmegrenze<br />
Technisches<br />
System<br />
Prozessgröße<br />
Dampfkessel Dampfdruck<br />
Elektromotor Temperatur<br />
der<br />
Wicklung<br />
Elektrische Strom<br />
Leitung<br />
Elektrisches<br />
Haushalts-<br />
Gerät<br />
Dampfturbine<br />
Gefährliche<br />
Überschreitung<br />
der Außerbetriebnahme-<br />
Grenze<br />
Überdruck<br />
Überhitzung<br />
durch<br />
Überlast<br />
Überstrom bei<br />
Kurzschluss<br />
Spannung Spannung am<br />
Gehäuse bei<br />
fehlerhafter<br />
Isolierung<br />
Drehzahl<br />
Drehzahl zu<br />
hoch<br />
Automatische<br />
Schutzmaßnahme<br />
Öffnen eines<br />
Überdruckventils<br />
Stromunterbrechung<br />
Stromkreisunterbrechung<br />
Abschalten der<br />
Spannung<br />
Schließen des<br />
Schnellschlussventils<br />
Schutzeinrichtung<br />
Notventil<br />
Temperatur-<br />
Schutzschalter<br />
Sicherung<br />
Sicherung<br />
(Schutzkontakt)<br />
bzw. Fehlerstrom-Schutzschalter<br />
Schnellschlussventil<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 125
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Mögliche Fehlentscheidung bei Überwachung auf Einhaltung<br />
fester Grenzen<br />
– Grenzwertüberschreitung wird nicht erkannt wegen überlagerter Störung<br />
– Grenzwertüberschreitung wird wegen überlagerter Störung<br />
fälschlicherweise erkannt<br />
y Phys (t)<br />
y(t)<br />
nicht erkannte<br />
Grenzwertüberschreitung<br />
fälschlich<br />
gemeldete<br />
Grenzwertüberschreitung<br />
Warngrenze<br />
Verlauf des<br />
gestörten<br />
Prozesssignals y(t)<br />
Verlauf der<br />
Prozessgröße y Phys (t)<br />
t<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 126
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Überwachung auf gleitende Grenzen<br />
y IF (t)<br />
obere<br />
Grenzkurve<br />
y IF (t)<br />
untere<br />
Grenzkurve<br />
– Anwendung bei instationärem Betrieb (z.B. Anfahren)<br />
– Ermittlung der Grenzkurven durch ...<br />
Speicherung von Funktionswerten <strong>und</strong> Interpolation (Stützpunktmethode)<br />
Approximation durch eine analytisch oder empirisch angesetzte Funktion<br />
t<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 127
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Überwachung der zeitlichen Änderungsrate<br />
Differenzenquotient:<br />
|<br />
y<br />
iF<br />
(kT) <br />
y<br />
T<br />
iF<br />
[(k<br />
1)T]<br />
|<br />
y<br />
|<br />
T<br />
iF<br />
|<br />
max<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 128
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Überwachung der zeitlichen Änderungsrate in Kombination<br />
mit einzuhaltenden Warngrenzen<br />
Y Wo obere Warngrenze<br />
Y Wu untere Warngrenze<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 129
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Überwachung binärer Prozessgrößen<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlicher Aufbau einer Zulässigkeitstabelle zur Überwachung von<br />
binären Prozess-Signalen. (Die Markierung besagt, dass bei der betreffenden<br />
Betriebsart <strong>und</strong> in dem genannten Zeitbereich eine Änderung der in den<br />
Spalten angegebenen Binärsignale zulässig ist).<br />
Betriebsart<br />
Binäres Prozess-Signal Nr.<br />
1 2 3 4 1 2 3 4 1 2 3 4 5<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Zeitbereich 1 Zeitbereich 2 Zeitbereich 3<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 130
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Nachträgliche Störungsaufklärung<br />
Kenntnis des zeitlichen Ablaufes der Störungsauswirkung <strong>und</strong><br />
Störungsausbreitung erforderlich<br />
"Trend recording" - Verfahren<br />
– Temporäre Speicherung von Prozessgrößen während Zeitspanne T i<br />
y Phys (t)<br />
Außerbetriebnahmegrenze<br />
T i<br />
Abschaltung des<br />
technischen Prozesses<br />
t<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 131
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Informationsorientierte Prozessüberwachung<br />
Zielsetzungen:<br />
– Ermittlung von Ratschlägen <strong>für</strong> das Prozesspersonal<br />
<br />
<br />
Maßnahmen zur Erzielung optimaler Betriebsergebnisse<br />
(nicht zeitkritisch)<br />
Reaktion auf Störung/Ausfälle (zeitkritisch)<br />
– Frühzeitige Erkennung sich anbahnender Fehler <strong>und</strong> Ausfälle<br />
<br />
Einsparung von Ausfallkosten<br />
Umsetzung:<br />
– Prozessüberwachung unter Verwendung quantitativer Modelle<br />
– Prozessüberwachung unter Verwendung qualitativer Modelle<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 132
Fehlersignale<br />
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Informationsorientierte Prozessüberwachung durch direkten<br />
Modellvergleich<br />
Fehlerursachen<br />
Modell des fehlerhaften<br />
Verhaltens (Pathologisches<br />
Modell)<br />
Fehlersignaturen<br />
Vergleich zur<br />
Fehlerartbestimmung<br />
Modell des technischen<br />
Prozesses in der idealen,<br />
fehlerfreien technischen<br />
Anlage (einschließlich<br />
Aktorik <strong>und</strong> Sensorik)<br />
ideale Ausgangsgrößen<br />
+<br />
-<br />
Eingangsgrößen<br />
Aktorik<br />
Reale technische Anlage<br />
zu überwachendes<br />
technisches<br />
System<br />
Sensorik<br />
reale<br />
Ausgangsgrößen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 133
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Informationsorientierte Prozessüberwachung durch direkten<br />
Modellvergleich bei Verwendung globaler Kenngrößen<br />
Beispiele <strong>für</strong> globale<br />
Kenngrößen:<br />
<br />
Energieverbrauchsbilanz<br />
Kenngrößenmodell bei<br />
Annahme von<br />
bestimmten Fehlern<br />
Fehlerursachen<br />
Vergleich<br />
<br />
<br />
Wirkungsgrad<br />
Materialdurchsatz<br />
globale<br />
Kenngröße<br />
Berechnung von globalen Kenngrößen,<br />
wie z.B. Energieverbrauchsbilanz,<br />
Wirkungsgrad usw.<br />
Technische Anlage<br />
Aktorik<br />
zu überwachendes<br />
technisches System<br />
Sensorik<br />
Eingangsgrößen<br />
Ausgangsgrößen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 134
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Informationsorientierte Prozessüberwachung durch indirekten<br />
Modellvergleich auf Gr<strong>und</strong>lage einer Zustandsschätzung<br />
Modell des fehlerhaften Verhaltens<br />
(Pathologisches Modell)<br />
Vergleich<br />
Fehlersignatur<br />
der Zustandsgrößen<br />
Fehlerursachen<br />
Modell des technischen Prozesses<br />
in der idealen, fehlerfreien technischen<br />
Anlage (mit Aktorik <strong>und</strong><br />
Sensorik)<br />
Zustandsbeobachter<br />
Modell des beobachteten<br />
technischen Prozesses<br />
Ideale<br />
Zustandsgrößen<br />
+<br />
-<br />
Zustands-<br />
größen-<br />
Fehler<br />
mit Hilfe des<br />
Modells geschätzte<br />
Zustandsgrößen<br />
geschätzte<br />
Prozessgrößen<br />
Multiplikation<br />
mit Parametern<br />
Fehlergrößen<br />
+<br />
-<br />
Reale technische Anlage<br />
Eingangsgrößen<br />
Aktorik<br />
zu überwachendes<br />
technisches System<br />
Sensorik<br />
meßbare Prozessgrößen<br />
(Ausgangsgrößen<br />
<strong>und</strong> Meßbare<br />
Zustandsgrößen)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 135
2.3 Prozessüberwachung<br />
Informationsorientierte<br />
Prozessüberwachung durch<br />
indirekten Modellvergleich<br />
auf Gr<strong>und</strong>lage eines<br />
Identifikationsverfahrens<br />
Charakteristische<br />
Änderungen der<br />
Systemkoeffizienten<br />
bei Fehlern <strong>und</strong><br />
Ausfällen<br />
Normalwert der<br />
physikalischen<br />
Systemkoeffizienten<br />
Fehlerursachen<br />
Vergleich<br />
+<br />
-<br />
Änderung der<br />
Systemkoeffizienten<br />
gegenüber den<br />
Normalwerten<br />
Berechnen von<br />
Systemkoeffizienten<br />
aus Modellparametern<br />
geschätzte<br />
Systemkoeffizienten<br />
AT II<br />
geschätzte Parameter<br />
Modell des technischen Prozesses<br />
mit geschätzten Parametern<br />
Ausgangsgrößen<br />
des Modells<br />
Parameterschätzung<br />
durch Minimierung der<br />
Summe der Fehlerquadrate<br />
Fehlergrößen<br />
+<br />
-<br />
Reale technische Anlage<br />
reale Ausgangsgrößen<br />
Eingangsgrößen<br />
Aktorik<br />
zu überwachendes<br />
technisches System<br />
Aktorik<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 136
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Frage 1 zu Kapitel 2.3<br />
Der Füllstand eines Behälters wurde bisher signalorientiert überwacht.<br />
Welche kritische Situation kann auf diese Weise nicht entdeckt werden? Wie<br />
würden Sie eine informationsorientierte Überwachung realisieren?<br />
Signalorientierte Überwachung<br />
der Füllhöhe<br />
Füllhöhe<br />
h<br />
cm<br />
Behälter<br />
Ventil<br />
Digitale Darstellung des Messwerts<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 137
2.3 Prozessüberwachung<br />
AT II<br />
Frage 2 zu Kapitel 2.3<br />
Für die Prozessüberwachung durch indirekten Modellvergleich kann eine<br />
Zustandsschätzung oder ein Identifikationsverfahren (Schätzung der<br />
Parameter) verwendet werden. Welches Verfahren würden Sie bei den<br />
folgenden Systemen anwenden? Begründen Sie Ihre Meinung.<br />
SYSTEM A<br />
SYSTEM B<br />
Einlassventil<br />
Füllstandsmelder<br />
R1<br />
Behälter<br />
A<br />
Behälter<br />
B<br />
Auslassventil<br />
U1<br />
R2<br />
J<br />
U2<br />
R3<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 138
AT II<br />
§ 2 <strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
2.3 Prozessüberwachung<br />
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
2.7 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 139
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Was sind Fließprozesse?<br />
– Fließprozesse: Technische Prozesse mit kontinuierlichen Vorgängen<br />
<br />
<br />
Zeitkontinuierliche Prozessgrößen<br />
Zeitdiskrete Prozessgrößen mit kontinuierlichem Wertebereich<br />
Beispiel: Heizung<br />
abströmende<br />
Wärmemenge<br />
Innentemperatur<br />
J<br />
Heizkörper<br />
Umgebungs-<br />
Temperatur<br />
( J u<br />
< J)<br />
J u<br />
Pumpe<br />
Warmwasser-<br />
Heizkessel<br />
zugefügte<br />
Wärmemenge<br />
q e<br />
Brenner<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 140
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Modellierung von Fließprozessen (1)<br />
– Quantitative Beschreibung von Fließprozessen (zeitkontinuierlich oder<br />
zeitdiskret) ist Gr<strong>und</strong>lage aller systemdynamischen bzw. regelungstechnischen<br />
Untersuchungen<br />
<br />
Gewöhnliche oder partielle Differential- oder Differenzengleichungen<br />
Differentialgleichung des Beispiels Heizung<br />
T<br />
dJ(<br />
t)<br />
dt<br />
J(<br />
t)<br />
J<br />
U<br />
( t)<br />
<br />
1<br />
c<br />
q<br />
e<br />
( t)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 141
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Modellierung von Fließprozessen (2)<br />
Ermittlung eines analytischen<br />
Prozessmodells<br />
Vereinfachende Annahmen über<br />
den technischen Prozess<br />
Aufstellen von physikalischen oder<br />
chemischen Zusammenhängen<br />
Geeignete Umformung <strong>und</strong> Normierung,<br />
Anpassen der Parameter<br />
Ermittlung eines empirischen<br />
Prozessmodells<br />
Experimente am technischen Prozess:<br />
Messung von Prozessgrößenverläufen<br />
Ansatz eines (im allg.<br />
nichtlinearen) Ausdrucks<br />
Variation der Struktur <strong>und</strong>/oder der<br />
Parameter des Ansatzes zur Approximation<br />
der gemessenen Prozessgrößenverläufe<br />
Validierung des Modells (bezüglich<br />
Struktur <strong>und</strong> Parameter) durch<br />
Vergleich mit dem Verhalten des<br />
technischen Prozesses<br />
Validierung des Betriebsbereiches,<br />
in welchem die Approximation befriedigend<br />
ist<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 142
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Modellierung von Fließprozessen (3)<br />
– Aufstellung von physikalischen oder chemischen Zusammenhängen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Anwendung von Erhaltungssätzen <strong>für</strong> Masse, Energie, Impuls<br />
(Bilanzgleichungen)<br />
Einführung von Aggregatzustandsgleichungen bei unterschiedlichen<br />
Aggregatzuständen<br />
Einführung von phänomenologischen Gesetzen bei irreversiblen<br />
Vorgängen<br />
Aufstellung von Entropiebilanzgleichungen bei mehreren irreversiblen<br />
Vorgängen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 143
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Signalflusspläne (Wirkungspläne)<br />
– Beschreibung von Differential- oder Differenzengleichungen in Form von<br />
Eingangs-Ausgangs-Modellen<br />
Eingangssignal-<br />
(vektor) e(t)<br />
Übertragungsblock f(e)<br />
Ausgangssignal-<br />
(vektor) a(t)<br />
e(t)<br />
a(t) = f(e(t))<br />
a(t)<br />
Beschreibung durch:<br />
‣ Differentialgleichung<br />
‣ Übertragungsfunktion F(p) = a(p) / e(p) <strong>für</strong> Laplace-transformierte Signale e(p) <strong>und</strong> a(p)<br />
‣ Frequenzgangfunktion <strong>für</strong> harmonische Eingangssignale (mit p = jω)<br />
‣ Sprungantwort auf plötzliche Änderung der Eingangssignale<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 144
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Elementare Signalflussstrukturen<br />
– Verkettung<br />
x<br />
K1<br />
K1*x<br />
K2<br />
K2*K1*x<br />
– Verzweigung<br />
x<br />
x<br />
x<br />
– Summation x1<br />
x2<br />
x3<br />
+<br />
– -x1 + x2 + x3<br />
+<br />
– Multiplikation<br />
<strong>und</strong> Division<br />
x1<br />
x2<br />
<br />
x1 * x2<br />
x1<br />
x2<br />
<br />
x1 / x2<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 145
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Elementare Übertragungsglieder<br />
Übertragungsfunktion<br />
Sprungantwort<br />
Proportional-<br />
Element<br />
(Verstärker)<br />
F(p) = K<br />
Integral-Element<br />
F(p) = 1 p<br />
Differential-<br />
Element<br />
F(p) = p<br />
PT1-Element<br />
(Verzögerung,<br />
Tiefpass 1. Ord.) F(p) =<br />
1<br />
1+pT<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 146
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Beispiel: Ermittlung des Prozessmodells einer<br />
fremderregten Gleichstrommaschine (1)<br />
U q<br />
– Ersatzschaltbild<br />
U Klemmenspannung<br />
I R A<br />
U q<br />
I Ankerstrom<br />
U<br />
L A<br />
Induzierte Motorspannung<br />
L A Anker-Induktivität<br />
R A Anker-Widerstand<br />
Drehzahl<br />
M Moment<br />
J ges Gesamtträgheitsmoment<br />
M W Widerstandsmoment<br />
– Gleichungen:<br />
U = L A * dI/dt + R A * I + U q<br />
U q = c * <br />
M = c * I<br />
M - M W = J ges * d/dt<br />
(Maschenregel)<br />
(Motorgleichung)<br />
(Motorgleichung)<br />
(Drehimpuls)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 147
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Beispiel: Ermittlung des Prozessmodells einer<br />
fremderregten Gleichstrommaschine (2)<br />
– Resultierender Signalflussplan<br />
<br />
Verwendung normierter Größen (Kleinbuchstaben)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 148
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Prozessführung von Fließprozessen<br />
Prozessführung:<br />
Gezielte Beeinflussung<br />
des<br />
technischen<br />
Prozesses<br />
Ebene der Produktionsführung<br />
(Produktionsleitebene)<br />
Ebene der Führung<br />
einer technischen<br />
Anlage<br />
(Prozessleitebene)<br />
Ebene der Führung<br />
einzelner Prozessgrößen<br />
(Prozess-Signal-Ebene)<br />
Produktionsmaßnahme:<br />
Um ein Produkt mit bestimmten Eigenschaften<br />
zu erhalten, soll in einem Reaktor<br />
ein bestimmter pH-Wert eingestellt werden<br />
Ventilstellung<br />
Pumpen-<br />
Steuerung<br />
Dosierer<br />
Anweisung:<br />
Pumpe<br />
Ein/Aus<br />
Ausführungsauftrag:<br />
Soll-pH-Wert einstellen<br />
Ventil-Stellungsregler<br />
Ventil-<br />
Steuerung<br />
pH-Wert im Reaktor<br />
(Ist-Wert)<br />
Anweisung: Soll-Wert<br />
des Säurezuflusses<br />
einstellen<br />
Ist-Wert des<br />
Säurezuflusses<br />
M<br />
Säurezufluss<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 149
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Klassifizierung von Prozessgrößen<br />
– Eingangsgrößen<br />
(Stellgrößen), um auf das<br />
Prozessgeschehen gezielt<br />
einzuwirken<br />
– Ausgangsgrößen<br />
(Ergebnisgrößen), die den<br />
Ablauf des technischen<br />
Prozesses <strong>und</strong> dessen<br />
Ergebnisse (Produkte)<br />
kennzeichnen<br />
– Störgrößen, die den Ablauf<br />
des technischen Prozesses<br />
<strong>und</strong> die Prozessergebnisse<br />
in unerwünschter Weise<br />
beeinflussen können<br />
a) Darstellung einzelner Eingangs-, Ausgangs- <strong>und</strong><br />
Störgrößen<br />
Störgrößen<br />
Eingangsgrößen<br />
b) Vereinfachte Darstellung mit Doppelpfeilen zur<br />
symbolischen Darstellung von Bündeln einzelner<br />
Prozessgrößen<br />
Technischer<br />
Prozess<br />
Technischer<br />
Prozess<br />
Störgrößen<br />
Ausgangsgrößen<br />
Eingangsgrößen<br />
Ausgangsgrößen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 150
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Strategien zur Prozessführung von Fließprozessen<br />
– Steuerungsstrategie (Feed-forward-Strategie)<br />
– Regelungsstrategie (Feed-back-Strategie)<br />
– Mischformen <strong>und</strong> Kombinationen möglich<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 151
nicht erfassbare<br />
Störgrößen<br />
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Steuerungsstrategie<br />
erfassbare<br />
Störgrößen<br />
Stellsignale<br />
Aktoren<br />
Technischer<br />
Prozess<br />
(Fließprozess)<br />
Steuereinrichtung<br />
Prozesseingangsgrößen<br />
Führungssignale<br />
Prozessausgangsgrößen<br />
offene Wirkungskette<br />
– Zusammenhänge zwischen Eingangs- <strong>und</strong> Ausgangsgrößen müssen<br />
exakt bekannt sein<br />
– Nicht-messbare Störgrößen wirken sich auf Ausgangsgrößen aus<br />
– Analog zu synchroner Programmierung bzw. staatliche Planwirtschaft<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 152
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Regelungsstrategie<br />
Störgrößen<br />
Stellsignale<br />
Aktoren<br />
Technischer<br />
Prozess<br />
(Fließprozess)<br />
Regeleinrichtung<br />
Prozesseingangsgrößen<br />
Führungssignale<br />
Prozessausgangsgrößen<br />
Geschlossener Wirkungskreis<br />
Sensorsignale<br />
Sensoren<br />
Regelgrößen<br />
– Keine exakte Kenntnis der Zusammenhänge zwischen Eingangs- <strong>und</strong><br />
Ausgangsgrößen erforderlich<br />
– Beliebige Störgrößen können ausgeregelt werden<br />
– Rückkopplungseffekte, Stabilitätsprobleme<br />
– Analog zu asynchroner Programmierung bzw. Marktwirtschaft<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 153
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Der PID-Regler<br />
Sollgröße w<br />
(Führungsgröße)<br />
Istgröße x<br />
(Regelgröße)<br />
K P<br />
K P<br />
T n *P<br />
K p *T V *p<br />
Proportional-Anteil<br />
Integral-Anteil<br />
Stellgröße y<br />
Differential-Anteil<br />
– Industriestandard<br />
– Merkmale<br />
<br />
<br />
<br />
Proportional-Anteil: Schnelles Eingreifen (Ausregeln)<br />
Integral-Anteil: Gute statische Regelgüte (keine bleibende Regelabweichung)<br />
Differential-Anteil: Schnelleres Eingreifen durch antizipierte Abweichung<br />
– Häufig: Verzicht auf D-Anteil da anfällig <strong>für</strong> hochfrequente Störungen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 154
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Analyse von Regelkreisen<br />
Regler<br />
z1<br />
w +<br />
y –<br />
–<br />
G(p)<br />
+<br />
Regelstrecke<br />
H(p)<br />
+<br />
z2<br />
–<br />
x<br />
w<br />
y<br />
z<br />
x<br />
Führungsgröße<br />
Stellgröße<br />
Störgröße<br />
Regelgröße<br />
– Führungsübertragungsfunktion (z1=z2=0)<br />
F G<br />
( p)<br />
x G(<br />
p)*<br />
H(<br />
p)<br />
<br />
w 1<br />
G(<br />
p)*<br />
H(<br />
p)<br />
– Störübertragungsfunktion (w=0, z2=0 bzw. z1=0)<br />
F ( Z 1<br />
F ( Z 2<br />
p)<br />
<br />
p)<br />
<br />
x H(<br />
p)<br />
<br />
z1<br />
1<br />
G(<br />
p)*<br />
H(<br />
p)<br />
x 1<br />
<br />
z2<br />
1<br />
G(<br />
p)*<br />
H(<br />
p)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 155
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Dimensionierung von Regelkreisen<br />
– Zielsetzung: Dimensionierung der Reglerparameter so dass ...<br />
<br />
<br />
<br />
die Führungsgröße möglichst schnell eingestellt wird,<br />
Störgrößen möglichst schnell ausgeregelt werden,<br />
keine Stabilitätsprobleme auftreten.<br />
– Ansatz<br />
<br />
<br />
Entscheidend <strong>für</strong> das Führungsverhalten sind die Polstellen der Führungsübertragungsfunktion<br />
(Polstellen müssen negativen Realteil aufweisen)<br />
Polstellen können entweder auf Basis eines Gütekriteriums ermittelt werden<br />
oder aus Tabellen von Standard-Übertragungsfunktionen entnommen werden<br />
Video: Automatisiertes Hovercraft<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 156
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Kaskadierende Reglerstrukturen<br />
– Konzept: Verwendung unterlagerter Regelschleifen<br />
Kaskadenstruktur<br />
w2<br />
+<br />
–<br />
G2(p)<br />
w1 +<br />
–<br />
G1(p)<br />
H1(p)<br />
x1<br />
H2(p)<br />
x2<br />
Unterlagerte Schleife<br />
Überlagerte Schleife<br />
– Vorteil: Einfachere Behandlung von Strecken höherer Ordnung<br />
<br />
Falls unterlagerte Schleife deutlich schneller arbeitet als überlagerte Schleife<br />
kann <strong>für</strong> letztere x1 = w1 angenommen werden, wodurch sich der Regelkreis<br />
deutlich vereinfacht.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 157
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Abtastregelungen (digitale Regelungen)<br />
w(t)<br />
A<br />
D<br />
w(kT)<br />
Digitaler<br />
Regler<br />
y(kT)<br />
D<br />
A<br />
y(t)<br />
Regelstrecke<br />
x(kT)<br />
D<br />
A<br />
Meßwertumfomer<br />
x(t)<br />
– Signale müssen gemäß Abtasttheorem mit<br />
Abtast 2* Grenz abgetastet werden<br />
(Abtastfrequenz Abtast , maximale<br />
reproduzierbare Signalfrequenz Grenz )<br />
– Quasi-kontinuierlicher Reglerentwurf falls<br />
Abtastung deutlich schneller als<br />
Prozessdynamik. Ansonsten explizite<br />
Diskretisierung erforderlich.<br />
T<br />
x(t)<br />
t<br />
x(kT)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 158
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Weiterführende Konzepte<br />
– Zustandsregelungen<br />
– Zustandsbeobachter<br />
– Prädiktive Regelungen<br />
– Adaptive Regelungen<br />
Modell des<br />
technischen<br />
Prozesses<br />
Stellsignale<br />
Regeleinrichtung<br />
Führungssignale<br />
Prozessausgangsgrößen<br />
Technischer<br />
Prozess<br />
(Fließprozess)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 159
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Frage 1 zu Kapitel 2.4<br />
Zur Beschreibung der Spannung durch einen nicht-linearen Widerstand in<br />
Abhängigkeit vom Strom wird ein Polynom mit einem linearen <strong>und</strong> einem<br />
quadratischen Glied angesetzt.<br />
Handelt es sich hierbei um ein analytisches oder ein empirisches Modell?<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 160
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
AT II<br />
Frage 2 zu Kapitel 2.4<br />
Ein Aufzug soll unabhängig von der Anzahl mitfahrender Personen immer die<br />
gleiche Geschwindigkeit aufweisen. Dazu bieten sich zwei Verfahren an:<br />
a) Ansteuerung des Aufzugmotors entsprechend der durch<br />
Gewichtsmessung ermittelten Anzahl mitfahrender Personen.<br />
b) Ansteuerung des Aufzugmotors entsprechend der Abweichung der<br />
gemessenen Aufzugs-Geschwindigkeit von der gewünschten<br />
Geschwindigkeit.<br />
In beiden Fällen sollen kontinuierliche Ansteuerungsgrößen verwendet<br />
werden (z.B. Klemmenspannung am Motor) <strong>und</strong> keine binären Signale.<br />
Handelt es sich bei den vorgestellten Verfahren um Steuerungs- oder<br />
Regelungsstrategien?<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 161
AT II<br />
§ 2 <strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
2.3 Prozessüberwachung<br />
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
2.7 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 162
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Was sind Folge- <strong>und</strong> Stückprozesse?<br />
– Folge-Prozesse<br />
<br />
<br />
Teilvorgänge laufen schrittweise nacheinander ab<br />
Z.B. Fertigungsprozesse, Zigarettenautomat<br />
– Stück(gut)-Prozesse<br />
<br />
<br />
Umformung, Transport, Speicherung von Objekten<br />
Z.B. Verkehrsprozesse<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 163
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Modellierung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
Getrennte Modellierung von technischem Prozess <strong>und</strong> Prozessführung bzw.<br />
Steuerung (wie bei Fließprozessen) nur schwer möglich!<br />
– Verwendung von Zustandsmodellen<br />
<br />
<br />
Diskrete Systemzustände<br />
Ereignisse als Zustandsübergänge<br />
– Bei Stückprozessen: Zuordnung von diskreten Zuständen <strong>und</strong> Ereignissen<br />
auf zeitliches <strong>und</strong> örtliches Verhalten der Objekte<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 164
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Zuordnung des zeitlichen <strong>und</strong> örtlichen Verhaltens eines<br />
Stückprozesses auf diskrete Zustände <strong>und</strong> Ereignisse<br />
Diskrete Zustände<br />
Aufzug wird abgebremst<br />
Aufzug fährt<br />
Aufzug steht, Türe wird entriegelt<br />
Aufzug steht, Türe wird verriegelt<br />
Aufzug steht, Türe in Bewegung<br />
Aufzug steht, Türe offen<br />
Position des Fahrkorbs [m]<br />
t<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
t<br />
Diskrete Ereignisse<br />
(bzw. erfüllte Bedingungen)<br />
Befehl<br />
„Türe zu“<br />
Türe geschlossen<br />
Fahr-<br />
Befehl<br />
Bremskontakt<br />
aktiviert<br />
Haltekontakt<br />
aktiviert<br />
Befehl<br />
„Türe auf“<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 165
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen mittels<br />
diskreter Steuerungen<br />
– Unterscheidung bzgl. Verfahren<br />
<br />
<br />
Verknüpfungssteuerungen (Freifolgesteuerungen)<br />
Eingangssignale werden direkt zu Ausgangssignalen verknüpft<br />
Ablaufsteuerungen (Zwangsfolgesteuerungen)<br />
Unterteilung in zeitlich nacheinander auszuführende Schritte<br />
– Unterscheidung bzgl. der Realisierungsform<br />
<br />
<br />
Verbindungsprogrammierte Steuerungen<br />
Speicherprogrammierte Steuerungen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 166
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Verknüpfungssteuerungen<br />
– Zustandslose Verknüpfung von Eingangssignalen zu Ausgangssignalen<br />
‣ Technischer Prozess definiert Zustand Freifolgesteuerung<br />
– Beschreibung mit Logikverknüpfungen<br />
‣ Beispiel: Funktionsbausteine nach DIN 40900<br />
& 1 =1 1<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 167
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Beispiel einer Verknüpfungssteuerung:<br />
Steuerung eines Transportbandes<br />
Transportband<br />
• Band läuft wenn<br />
Silo 1 nicht leer<br />
<strong>und</strong> Silo 2 nicht<br />
voll<br />
• Band läuft wenn<br />
Taster <strong>für</strong><br />
Wartungsarbeiten<br />
gedrückt<br />
• Warnlampe<br />
leuchtet wenn<br />
Silo 2 voll<br />
Silo 1<br />
E1 (Füllstandssensor)<br />
A1 (Bandmotor)<br />
Silo 2<br />
E3 (Taster <strong>für</strong><br />
Wartungsarbeiten)<br />
E2 (Füllstandssensor)<br />
A2 (Warnlampe)<br />
Verknüpfungssteuerung<br />
E1<br />
E2<br />
E3<br />
&<br />
1<br />
A1<br />
A1<br />
A2<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 168
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Ablaufsteuerungen<br />
– Erzwingung einer spezifischen Abfolge durch internen Zustand<br />
‣ Unterteilung in zeitlich nacheinander auszuführende Schritte<br />
‣ Weiterschaltbedingung (Transition) muss jeweils erfüllt sein<br />
Zwangsfolgesteuerung<br />
– Beschreibung mit zustands-/ereignisorientierten Modellierungskonzepten<br />
‣ Endliche Automaten<br />
‣ Zustandsgraphen<br />
‣ Zustandstabellen<br />
‣ Schrittketten<br />
‣ Petri-Netze<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 169
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Endliche Automaten<br />
– Wichtiges Zustands-/ereignisorientiertes Modellierungskonzept<br />
– Gegenstand der Automatentheorie<br />
Beschreibung eines endlichen Automaten<br />
X: endliche Zustandsmenge<br />
• Innere Parameter<br />
• Speicherzustände<br />
u(n)<br />
x(n)<br />
y(n)<br />
U: endliche Eingangsmenge<br />
• Eingaben<br />
• Eingabezeichen<br />
• Eingabeaktionen<br />
Y: endliche Ausgangsmenge<br />
• Ausgaben<br />
• Ausgabezeichen<br />
• Ausgabeaktionen<br />
Zustandsübergangsfunktion: y(n) = d [u(n),x(n)]<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 170
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Endliche Automaten<br />
Automatentypen<br />
- Moore-Automat<br />
Ausgabewert nur vom aktuellem Zustand abhängig<br />
Zustandsübergangsfunktion: y(n) = d [x(n)]<br />
- Mealy-Automat<br />
Ausgabewert vom aktuellem Zustand <strong>und</strong> der Eingabemenge abhängig<br />
Zustandsübergangsfunktion: y(n) = d [u(n),x(n)]<br />
- Kombinatorischer Automat (speicherfreier Automat)<br />
Ausgabewert nur von der Eingabemenge abhängig<br />
Zustandsübergangsfunktion: y(n) = d [u(n)]<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 171
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Beispiel eines Zustandsgraphs zur Darstellung eines<br />
endlichen Automaten (Live-Mitschrieb)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 172
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Beispiel einer Zustandstabelle<br />
Aktueller Zustand Ereignis Aktion Folgezustand<br />
Aufzug steht Startknopf gedrückt Motor einschalten Aufzug fährt<br />
Aufzug fährt<br />
Bremspunkt erreicht<br />
Motorleistung<br />
reduzieren<br />
Aufzug bremst<br />
Aufzug bremst Haltepunkt erreicht Motor ausschalten Aufzug steht<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 173
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Beispiel einer Schrittkette<br />
Rührkessel leer<br />
Bodenventil zu<br />
Startknopf ein<br />
&<br />
S1<br />
Startzustand<br />
T1<br />
S2<br />
Lösungsmittel<br />
dosieren<br />
Temperatur ok<br />
T2<br />
T3<br />
Temperatur<br />
zu niedrig<br />
S3<br />
Heizen<br />
T4<br />
Temperatur<br />
erreicht<br />
S4<br />
Rühren<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 174
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Modellbildung mit Petri-Netzen<br />
– Verallgemeinerte Form der Zustandsmodelle<br />
– Erstmalig in der Dissertation von Carl Petri im Jahre 1961 vorgestellt<br />
– Speziell zur Darstellung paralleler Abläufe geeignet<br />
Notation <strong>für</strong> Stellen/Transitionen-Netze<br />
falls<br />
nicht<br />
notiert<br />
Stelle S1<br />
"Motor steht"<br />
mit Marke<br />
Transition T1<br />
"Motor laufen lassen"<br />
1 1<br />
(1) (1)<br />
1 1<br />
Transition T2<br />
"Motor abstellen"<br />
1 falls<br />
nicht<br />
notiert<br />
Stelle S2<br />
"Motor läuft"<br />
ohne Marke<br />
– Stellen<br />
Passive Elemente<br />
Nehmen Marken auf<br />
entsprechend Kapazität<br />
– Transitionen<br />
Aktive Elemente<br />
Verursachen Markenfluss durch<br />
Schaltvorgänge<br />
– Gerichtete Kanten (Pfeile)<br />
Verbinden Stellen mit<br />
Transitionen <strong>und</strong> umgekehrt<br />
Kantengewichtung beeinflusst<br />
Markenfluss<br />
"Reines Petri-Netz" falls<br />
Vorgänger Nachfolger einer<br />
Transition/Stelle<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 175
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Schaltregeln von Petri-Netzen<br />
Eingangsstellen<br />
Ausgangsstellen<br />
Eingangsstellen<br />
Ausgangsstellen<br />
S e1<br />
S e2<br />
S e3<br />
S a1<br />
S a2<br />
Netzzustand vor dem Schalten<br />
S e1<br />
S e2<br />
S e3<br />
S a1<br />
S a2<br />
– Schalten (feuern) einer Transition<br />
<br />
<br />
Allen Eingangsstellen werden Marken<br />
entzogen entsprechend dem Gewicht<br />
der verbindenden Kanten<br />
Allen Ausgangsstellen werden Marken<br />
hinzugefügt entsprechend dem<br />
Gewicht der verbindenden Kanten<br />
– Schaltbedingung: Es muss eine<br />
gültige Folgemarkierung entstehen<br />
<br />
<br />
Die Eingangsstellen müssen mit<br />
ausreichend Marken belegt sein<br />
Die Ausgangsstellen müssen<br />
ausreichend freie Kapazitäten haben<br />
Netzzustand nach dem Schalten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 176
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Elementare Netzkonstruktionen<br />
Beispiel<br />
Elementare Verknüpfungen<br />
Sequenz<br />
T1<br />
T2<br />
Alternative<br />
T1<br />
T3<br />
T2<br />
T4<br />
Verzweigung<br />
Zusammenführung<br />
Nebenläufigkeit<br />
T1<br />
T3<br />
T2<br />
Aufspaltung<br />
Synchronisation<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 177
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Darstellung von Nebenläufigkeiten<br />
Modell Asynchrone Nebenläufigkeiten Synchronisierte Nebenläufigkeiten<br />
Getrennte<br />
Zustandsgraphen<br />
1 2 3<br />
4 5 6<br />
1-4<br />
1-5<br />
1-6<br />
1-4<br />
1-5<br />
1-6<br />
Globaler<br />
Zustandsgraph<br />
2-4<br />
2-5<br />
2-6<br />
2-4<br />
2-5<br />
2-6<br />
3-4<br />
3-5<br />
3-6<br />
3-4<br />
3-5<br />
3-6<br />
Petri-Netz<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 178
T1 Λ T3<br />
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Der Markierungsgraph<br />
Petri-Netz<br />
Markierungsgraph<br />
Ausgangs-Markierung<br />
S1<br />
S2<br />
T1<br />
T 1 T3<br />
T 3<br />
T2<br />
T 2<br />
S3<br />
S4<br />
Folge-<br />
Markierung<br />
T1<br />
0 1 1 0<br />
T3<br />
1 0 1 0<br />
T2<br />
0 1 0 1<br />
T3<br />
1 0 0 1<br />
T1<br />
Notation:<br />
S1 S2 S3 S4<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 179
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Eigenschaften von Petri-Netzen<br />
– Verklemmung (Deadlock)<br />
<br />
<br />
Totale Verklemmung: Es existiert eine Markierung, von welcher aus keine<br />
Transition mehr schalten kann.<br />
Partielle Verklemmung: Es existiert eine Markierung, von welcher aus nur noch<br />
ein Teil aller Transitionen aktivierbar ist.<br />
– Lebendigkeit<br />
<br />
<br />
Lebendige Transition: Transition, die von jeder Markierung aus aktivierbar ist.<br />
Lebendiges Netz: Netz mit ausschließlich lebendigen Transitionen.<br />
– Reversibilität<br />
<br />
Die Anfangsmarkierung eines Netzes ist von jeder Folgemarkierung aus<br />
reproduzierbar.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 180
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Beispiele <strong>für</strong> Verklemmung <strong>und</strong> Lebendigkeit<br />
Beispiel 1<br />
Beispiel 2<br />
Beispiel 3<br />
T 1<br />
T 1<br />
T 1<br />
T 4<br />
T 3<br />
T 2<br />
T 3<br />
T 2<br />
T 3<br />
T 2<br />
Lebendiges <strong>und</strong><br />
reversibles Netz<br />
Nicht lebendiges Netz mit<br />
totaler Verklemmung<br />
Nicht lebendiges Netz mit<br />
partieller Verklemmung<br />
Video: Modellierung von Steuerungen mit Zustandsmodellen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 181
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Steuerungstechnisch interpretierte Petri-Netze (SIPN)<br />
– Problemspezifische Interpretation der Netzelemente<br />
<br />
<br />
Stellen: Modellierung von Systemzuständen<br />
Transitionen: Modellierung von Veränderungen <strong>und</strong> auslösenden Ereignissen<br />
– Verknüpfung der Netzelemente mit Ein- <strong>und</strong> Ausgangsgrößen<br />
<br />
<br />
Transitionen werden boolesche Funktionen der Eingangsgrößen zugeordnet<br />
Stellen werden Berechnungsvorschriften <strong>für</strong> die Umrechnung der Eingangsgrößen<br />
in ihre Ausgangsgrößen zugeordnet.<br />
– Schaltregeln im SIPN<br />
<br />
<br />
Eine aufgr<strong>und</strong> der Netzmarkierung schaltfähige Transition kann erst schalten,<br />
wenn auch ihre zugeordnete boolesche Funktion (Schaltausdruck) wahr ist.<br />
Eine so schaltfähige Transition muss schalten.<br />
Nur <strong>für</strong> markierte Stellen werden die Ausgabefunktionen ausgewertet. Die<br />
Gesamtausgabe eines SIPN bei einer Markierung M entsteht durch<br />
Überlagerung aller Ausgaben der bei M markierten Stellen.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 182
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Beispiel eines SIPN: Flexibles Fertigungssystem (1)<br />
Bearbeitung von<br />
Werkstücken A<br />
mit beiden<br />
Handhabungsgeräten<br />
B<br />
A<br />
II<br />
B<br />
A<br />
I<br />
B<br />
Bearbeitung von<br />
Werkstücken B<br />
nur mit Handhabungsgerät<br />
II<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 183
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Beispiel eines SIPN: Flexibles Fertigungssystem (2)<br />
Ein- <strong>und</strong> Ausgangsgrößen,<br />
Systemzustände<br />
Petri-Netz<br />
Eingangsgrößen:<br />
x1: Neues Werkstück A erkannt<br />
x2: Bearbeitung Werkstück A fertig<br />
x3: Neues Werkstück B erkannt<br />
x4: Bearbeitung Werkstück B fertig<br />
y1=0<br />
S5<br />
S6<br />
y2=0<br />
Ausgangsgrößen:<br />
y1: Handhabungsgerät I an<br />
y2: Handhabungsgerät II an<br />
Systemzustände (Stellen)<br />
S1: Keine Bearbeitung Werkstück A<br />
S2: Werkstück A in Bearbeitung<br />
S3: Keine Bearbeitung Werkstück B<br />
S4: Werkstück B in Bearbeitung<br />
S5: Handhabungsgerät I frei<br />
S6: Handhabungsgerät II frei<br />
S1<br />
T1<br />
S2<br />
T2<br />
x1<br />
y1=1<br />
y2=1<br />
x2<br />
T3<br />
S4<br />
T4<br />
x3<br />
y2=1<br />
x4<br />
S3<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 184
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Graphentheoretische Analyse<br />
Bedeutung: Gewünschtes dynamisches Verhalten kann im allgemeinen<br />
konstruktiv nicht erzwungen werden<br />
Modellierung als<br />
Petri-Netz<br />
Konstruktion des<br />
Überdeckungsgraphen<br />
Beschränktheit<br />
nein<br />
ja<br />
Konstruktion eines<br />
Markierungsgraphen<br />
Kondensation des<br />
Markierungsgraphen<br />
totale Verklemmung<br />
Erreichbarkeit<br />
totale Verklemmung<br />
partielle Verklemmung<br />
Lebendigkeit<br />
Reversibilität<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 185
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Auswertung eines Markierungsgraphen<br />
Ableitung folgender Eigenschaften aus den Markierungsgraphen<br />
– Totale Verklemmung<br />
<br />
Falls ein Markierungsvektor keine auslaufende Kante besitzt<br />
– Erreichbarkeit (<strong>und</strong> Weg zu) einer Markierung<br />
<br />
Schaltsequenz zu Markierungsvektor kann direkt abgelesen werden<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 186
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Beispiel <strong>für</strong> die Auswertung eines Markierungsgraphen<br />
0 1 0 1 0 0<br />
Start<br />
T 4 T<br />
T 2<br />
T 6<br />
T 5 1<br />
0 0 0 1 1 0<br />
1 1 0 0 0 0<br />
0 0 0 1 0 1<br />
T T 5 1<br />
T 6<br />
T 3<br />
T T 4 T T 8<br />
2<br />
T 1 7<br />
T 1<br />
1 0 0 1 0 0<br />
1 0 0 0 1 0<br />
1 0 0 0 0 1<br />
T 2<br />
T 2<br />
0 0 1 1 0 0<br />
T 8<br />
T 7<br />
1 0 1 0 0 0<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 187
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Kondensation eines Markierungsgraphen<br />
– Ermittlung "stark zusammenhängender" Teilgraphen (Kondensation)<br />
<br />
<br />
Sämtliche Markierungen innerhalb eines stark zusammenhängenden<br />
Teilgraphen (starke Komponente) sind gegenseitig erreichbar<br />
Quelle/Senke-Beziehung zwischen starken Komponenten eines<br />
Markierungsgraphen<br />
– Ableitung folgender Eigenschaften aus der Kondensation<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Reversibilität<br />
Der gesamte Markierungsgraph ist stark zusammenhängend.<br />
Totale Verklemmung<br />
Es existiert eine Senke, die nur aus einem Knoten besteht.<br />
Partielle Verklemmung<br />
Es existiert eine Senke, die nicht sämtliche Transitionen enthält.<br />
Lebendigkeit<br />
Jede Senke der Kondensation enthält sämtliche Transitionen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 188
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Beispiel <strong>für</strong> die Kondensation eines Markierungsgraphen<br />
0 1 0 1 0 0<br />
T 4 T<br />
T 2<br />
T 6<br />
T 5 1<br />
0 0 0 1 1 0<br />
1 1 0 0 0 0<br />
0 0 0 1 0 1<br />
T T 5 1<br />
T 6<br />
T 3<br />
T T 4 T T 8<br />
2<br />
T 1 7<br />
T 1<br />
1 0 0 1 0 0<br />
1 0 0 0 1 0<br />
1 0 0 0 0 1<br />
T 2<br />
T 2<br />
0 0 1 1 0 0<br />
Starke<br />
Komponente K3<br />
(Senke)<br />
Starke Komponente K1<br />
(Quelle)<br />
T 8<br />
T 7<br />
1 0 1 0 0 0<br />
Starke Komponente K2<br />
(Senke)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 189
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Mathematische Darstellung eines Petri-Netzes<br />
(1)<br />
1<br />
(1)<br />
T 1<br />
1<br />
S 1<br />
1 1<br />
S 2<br />
P = (S, T, F, K, W, M 0 ) mit<br />
Menge der Stellen S = {S 1 , S 2 }<br />
Menge der Transitionen T = {T 1 , T 2 }<br />
Menge der Kanten F = {(S 1 ,T 1 ), (T 1 ,S 2 ), (S 2 ,T 2 ), (T 2 ,S 1 )}<br />
Kapazität der Stellen K(S 1 ) = K(S 2 ) = 1<br />
Kantengewichtung W(S 1 ,T 1 ) = W(T 1 ,S 2 ) = ... = 1<br />
Ausgangsmarkierung M 0 (S 1 ) = 1, M 0 (S 2 ) = 0<br />
T 2<br />
Inzidenzmatrix<br />
w ij : Verknüpfung der Stelle i mit der Transition j<br />
w ij = 0 keine Verbindung<br />
w ij = W(T j ,S i ) Transition Stelle<br />
w ij = -W(S i ,T j ) Stelle Transition<br />
Erreichbare Markierungen<br />
M = M 0 + W • S<br />
M 0<br />
S<br />
Ausgangs-Markierung<br />
Sequenzvektor<br />
z.B. 1 T 1 schaltet einmal<br />
S =<br />
2 T 2 schaltet zweimal<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 190
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Algebraische Analyse (T-Invarianten)<br />
– Erreichbare Markierungen: M = M 0 + W • S<br />
M 0<br />
W<br />
S<br />
Ausgangs-Markierung<br />
Inzidenzmatrix<br />
Sequenzvektor<br />
– T-Invariante: Schaltsequenz zur Reproduzierung der Ausgangsmarkierung<br />
W • S = 0 (lineares Gleichungssystem)<br />
– Ableitung folgender Eigenschaften<br />
Bedingung <strong>für</strong> Reversibilität<br />
Es existiert eine nicht negative T-Invariante (Lösung des LGS).<br />
Bedingung <strong>für</strong> Lebendigkeit<br />
Es existiert eine positive T-Invariante (Lösung des LGS).<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 191
Stellen<br />
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Beispiel einer algebraischen Analyse – Nachweis von<br />
Reversibilität <strong>und</strong> Lebendigkeit (Live-Mitschrieb)<br />
T 1<br />
1<br />
S 1<br />
2<br />
1<br />
2<br />
S 2<br />
P = (S, T, F, K, W, M 0 ) mit<br />
Transitionen<br />
W =<br />
w 11 w 12 =<br />
w 21 w 22<br />
T 2<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 192
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Hierarchische Petri-Netze<br />
T 1<br />
T 1<br />
S 1 S 2<br />
S 1 S 2<br />
T 2 T 3 T 4<br />
T 5<br />
S 3 S 4 S 5<br />
T 6 T 7 T 8<br />
T 2 T S<br />
3<br />
5<br />
S 3 S 4<br />
T 4<br />
Unternetz (D)<br />
A<br />
S 6<br />
B<br />
C<br />
D<br />
Hauptnetz (A)<br />
Hierarchie<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 193
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Zeitbehaftete Petri-Netze<br />
– Abbildung zeitbehafteter Vorgänge auf zeitlose Ereignisse<br />
Start des<br />
Vorgangs<br />
Vorgang<br />
läuft<br />
Ende des<br />
Vorgangs<br />
S V<br />
"zeitbehaftete Transition" T*<br />
z. B. mit Verzögerung 4s<br />
S N<br />
Relevant <strong>für</strong> Schaltregel<br />
ist Endzeitpunkt<br />
Marke "verschwindet"<br />
während Vorgang<br />
Relevant <strong>für</strong> Schaltregel<br />
ist Startzeitpunkt<br />
Relevant <strong>für</strong> Schaltregel<br />
ist Endzeitpunkt<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 194
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Erweiterte Petri-Netze<br />
– Individualisierung der Marken zur kompakteren Netz-Darstellung<br />
A<br />
B<br />
S 1<br />
S 3<br />
T 1<br />
T 3<br />
I II<br />
S 2 S 5 S 6<br />
S 4<br />
S 1<br />
T 1<br />
S 2<br />
A<br />
B<br />
A<br />
B<br />
A<br />
x<br />
x<br />
S 7<br />
x є {A,B}<br />
f(x): {A,B} → {I,II}<br />
mit f(A) = I+II<br />
f(B) = II<br />
I<br />
II<br />
f(x)<br />
T 2<br />
T 4<br />
T 2<br />
x<br />
f(x)<br />
Stellen-Transitionen-Netz<br />
Prädikat-Transitionen-Netz<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 195
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Frage 1 zu Kapitel 2.5<br />
Welchen Aussagen stimmen Sie zu?<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Der Anwendungsbereich diskreter Steuerungen sind Folge- <strong>und</strong><br />
Stückgutprozesse.<br />
Man unterscheidet zwischen speicherprogrammierbaren<br />
Steuerungen <strong>und</strong> Ablaufsteuerungen.<br />
Ablaufsteuerungen werden auch als Freifolgesteuerungen bezeichnet.<br />
Verknüpfungssteuerungen haben Zustandsgrößen.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 196
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
AT II<br />
Frage 2 zu Kapitel 2.5<br />
Für eine Montagelinie mit 2 Robotern wurde eine Lösungskonzeption mit Hilfe<br />
des nachfolgend abgebildeten Petri-Netzes entworfen. Untersuchen Sie, ob<br />
eine Verklemmung auftreten kann.<br />
T1<br />
S1<br />
T2<br />
S2<br />
Antwort (Live-Mitschrieb)<br />
S3<br />
S4<br />
T3<br />
S5<br />
T4<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 197
AT II<br />
§ 2 <strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
2.2 Prozesssignal-Aufbereitung<br />
2.3 Prozessüberwachung<br />
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
2.7 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 198
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Ebenen der Prozessautomatisierung<br />
Prozessführungsebenen<br />
Unternehmensführung<br />
(corporate management)<br />
Betriebsführung<br />
(plant management<br />
Anlagenführung<br />
(process<br />
management)<br />
Maschinenführung<br />
(process control)<br />
Feld, Sensoren <strong>und</strong><br />
Aktoren (field, sensors<br />
and actuators)<br />
Leitebenen<br />
Unternehmensleitebene<br />
Produktionsleitebene<br />
Prozessleitebene<br />
Feldebene<br />
<strong>Automatisierungs</strong>aufgaben<br />
langfristige Produktionsplanung,<br />
Kostenanalysen, Auftragsvergabe<br />
<strong>und</strong> -abwicklung, Statistiken<br />
Betriebsablaufplanung, Kapazitätsplanung,<br />
Terminüberwachung,<br />
Auswertung der Prozessergebnisse,<br />
Qualitätssicherung<br />
Prozessüberwachung,<br />
Fehlerdiagnose,<br />
Prozessoptimierung,<br />
An- <strong>und</strong> Abfahren,<br />
Störungsbehandlung,<br />
Prozesssicherung<br />
Steuern, Verriegeln, Regeln,<br />
Notbedienen, Grenzwertüberwachung,<br />
Schutz, Anzeigen,<br />
Registrieren<br />
Messen der analogen <strong>und</strong> binären<br />
Prozessgrößen, Stelleingriffe über<br />
Motoren, Ventile usw., Automatik/<br />
Hand-Umschaltung, Anzeigen vor Ort<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 199
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Informationsorientierte Betrachtungsweise<br />
Ziel:<br />
Optimierung des technisch-organisatorisch-wirtschaftlichen<br />
Gesamtsystems<br />
Alle in Zusammenhang mit der Automatisierung stehenden Bereiche <strong>und</strong><br />
Auswirkungen werden berücksichtigt .<br />
– Führung eines Datenmodells, das Informationen über alle Bereiche <strong>und</strong><br />
deren Beziehungen enthält (Informationshaushalt)<br />
– Prozesskommunikation beinhaltet alle Einrichtungen, Verfahren <strong>und</strong><br />
Hilfsmittel <strong>für</strong> den Informationsaustausch zwischen Menschen <strong>und</strong><br />
technischen Prozess<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 200
<strong>Automatisierungs</strong>system "im Großen"<br />
<strong>Automatisierungs</strong>system "im Kleinen"<br />
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Betrachung des <strong>Automatisierungs</strong>systems "im Großen”<br />
Logistik<br />
Stellsignal<br />
Automati-<br />
sierungs-<br />
Geräte<br />
Messsignale<br />
Technische<br />
Anlagen<br />
Informationen zur<br />
Prozessbeeinflussung<br />
<strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
Informationen über<br />
Prozessgrößen<br />
Technischer<br />
Prozess<br />
Instandhaltung<br />
Mensch-<br />
Prozess-<br />
Kommunikation<br />
Einfluss, Zusammenhang<br />
Informationen bzw. Signale<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 201
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Datenmodell zur Beschreibung der Informationen<br />
Logistikmodell<br />
Instandhaltungsmodell<br />
<strong>Automatisierungs</strong>gerätemodell<br />
Anlagenmodell<br />
<strong>Automatisierungs</strong>verfahrenmodell<br />
Prozessmodell<br />
Kommunikationsmodell<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 202
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Anlagenführung<br />
– Aufgaben der Anlagenführung<br />
<br />
<br />
<br />
Anfahrvorgänge <strong>und</strong> Abfahrvorgänge<br />
Übergänge zwischen verschiedenen Betriebsarten<br />
Prozessüberwachung, Fehlerdiagnose, Prozesssicherung<br />
Erfolgt hauptsächlich durch Menschen (Operateure)<br />
– Zielsetzung: Unterstützung der Operateure<br />
<br />
<br />
Verbesserung der Mensch-Prozess-Kommunikation<br />
Bereitstellung von Beratungssystemen<br />
Video: Smartphone-basierte Diagnose<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 203
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Mensch-Prozess-Kommunikation mit Hilfe eines<br />
Prozessleitsystems<br />
Informations-Darbietung<br />
Prozessleitsystem<br />
Informations-Aufbereitung <strong>und</strong> -Konzentration<br />
zur Beschreibung des Prozesszustandes<br />
Signal-Auswertung<br />
Sensoren Aktoren Sensoren Sensoren<br />
Material- <strong>und</strong><br />
Energiefluss<br />
Bedienpersonal<br />
Informationsfluss<br />
Produkt<br />
Technischer Prozess<br />
Produkt<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 204
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Beispiel: Leitwarte eines Kraftwerks mit Mensch-Prozess-<br />
Kommunikation mittels Großbildprojektion <strong>und</strong> Mausbedienung<br />
Übersichtsdarstellung<br />
des Kraftwerkprozesses<br />
Prozessübersicht mit<br />
Metaphern<br />
Diagnose <strong>und</strong><br />
Alarmmeldungen<br />
Prozesszustandsdiagramme<br />
Videokonferenz<br />
Auswirkungen<br />
Videobild aus<br />
techn. Prozess<br />
Schematisches Fliessbild<br />
mit Wasser-Dampf-<br />
Kreislauf einschliesslich<br />
Kessel, Turbine <strong>und</strong><br />
Speicherwassersystem<br />
Grafik oder<br />
Videobild<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 205
Technischer Prozess<br />
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Einsatz eines Beratungssystems als Bestandteil eines<br />
Prozessleitsystems<br />
Prozessleitsystem<br />
Bedienpersonal<br />
Beratungssystem<br />
Mensch-<br />
Prozess-<br />
Kommunikation<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 206
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Informationsgewinnung aus heterogenen Datenquellen<br />
Einzelschritte „Suche“<br />
?<br />
<br />
Anwender<br />
Experte<br />
<br />
<br />
Zwischenergebnis<br />
Suchanfrage<br />
<br />
1 Suchanfrage<br />
2 Identifikation erforderlicher<br />
Datenquellen<br />
3 Planung Suchschritte<br />
Zwischenergebnis<br />
Zwischenergebnis<br />
Zwischenergebnis<br />
4 Ausführung Suchschritte<br />
Gesuchte<br />
Information<br />
<br />
<br />
Suchergebnis<br />
Zwischenergebnis<br />
5 Aggregation<br />
Zwischenergebnisse<br />
6 Suchergebnis<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 207
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Probleme bei der Informationsgewinnung<br />
Verarbeitung von Suchanfragen<br />
• Aufwändige manuelle Vorgehensweise<br />
• Identifikation relevanter Datenquellen<br />
• Umgang mit komplexen Suchanfragen<br />
• Spezifisches Anwenderwissen erforderlich<br />
Labordaten<br />
Semantik der Daten<br />
• Meist keine formale Beschreibung mit großem Aufwand durch<br />
anwenderspezifisches Erfahrungswissen interpretierbar<br />
• Gleiche Begriffe mit unterschiedlicher, kontextabhängiger Bedeutung<br />
• Gefahr von Fehlinterpretationen, Inkonsistenzen, Red<strong>und</strong>anzen<br />
• Gemeinsame Datenbasis <strong>und</strong> Softwarewerkzeuge, die darauf<br />
arbeiten, wegen Komplexität <strong>und</strong> Abhängigkeiten schwierig<br />
Einsatz von Ontologien<br />
Prozessdaten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 208
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Ontologie als semantische Technologie<br />
• Vokabular um Wissen zu repräsentieren <strong>und</strong> wiederverwendbar zu machen<br />
• Beschreibung eines abgrenzbaren<br />
Wissensbereichs (z.B. Produktion, Labor)<br />
• Repräsentation von Begriffen, Beziehungen<br />
<strong>und</strong> Sinnzusammenhängen zwischen Begriffen<br />
Beispiel:<br />
Ontologie „Logistik“<br />
Begriffe<br />
Ontologie „Produktion“<br />
Beziehungen<br />
Logistik:Produktionsauftrag<br />
Produziert Logistik:Charge<br />
Ist zugeordnet<br />
Beinhaltet<br />
Beinhaltet<br />
Logistik:Produktionsbetrieb<br />
Beinhaltet<br />
Logistik:Chargenbezeichnung<br />
Logistik:Chargennummer<br />
Logistik:Lagerort<br />
Ontologie „Labor“<br />
Produktion:Gr<strong>und</strong>rezept<br />
Beinhaltet<br />
Logistik:Stückzahl<br />
Labor:Prüfung<br />
Produktion:Produktionsauftrag Ist Vorlage <strong>für</strong><br />
Gehört zu Produktion:Steuerrezept<br />
Beinhaltet<br />
Beinhaltet<br />
Produktion:Status<br />
Produktion:Startzeit<br />
Labor:Produktionsbetrieb<br />
Produziert<br />
Labor:Charge<br />
Ist zugeordnet<br />
Besteht aus<br />
Labor:Probe<br />
Beinhaltet<br />
Beinhaltet<br />
hat<br />
Labor:Limit<br />
Labor:Maxwert<br />
Labor:Minwert<br />
Beinhaltet<br />
Beinhaltet<br />
Produktion:Endezeit<br />
Produktion:Charge<br />
„Logistik”<br />
Ist zugeordnet<br />
Labor:Probeergebnis<br />
Beinhaltet<br />
Ist zugeordnet<br />
Labor:Sollwert<br />
Labor:Produktionsauftrag<br />
„Produktion”<br />
Ontologie<br />
„Teeproduktion“<br />
„Labor“<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 209
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Produktions- bzw. Betriebsführung<br />
– Produktionsarten<br />
<br />
<br />
Produktion aufgr<strong>und</strong> von Einzelaufträgen (K<strong>und</strong>enorientierte Produktion)<br />
Produktion aufgr<strong>und</strong> einer Mengenplanung <strong>für</strong> Serien- oder Standardprodukte<br />
(absatzorientierte Produktion)<br />
– Aufgaben der Produktions- bzw. Betriebsführung<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Auftrags- <strong>und</strong> Produktionsplanung<br />
Produktionsdurchführung mit Hilfe der verfügbaren Ressourcen unter<br />
Beachtung wirtschaftlicher Randbedingungen<br />
Überwachung der Güte des Prozessergebnisses<br />
Produktionslogistik <strong>und</strong> Lagerhaltung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 210
Produktions- bzw. Betriebsleitebene<br />
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Aufgaben der Produktions- bzw. Betriebsleitebene<br />
Prozessleitebene<br />
Unternehmensleitebene<br />
Bedarfsplanung,<br />
Materialdisposition<br />
Produktion<br />
abrechnen<br />
Bedarfsplanung,<br />
<strong>und</strong> Bestandsdisposition<br />
K<strong>und</strong>enauftrag<br />
bzw. Vertriebsanforderung<br />
Produktionsplanung<br />
Produktionsaufträge<br />
freigeben<br />
Produktionsauftrag<br />
abschließen<br />
Lagerhaltung<br />
Produktionssteuerung<br />
<strong>und</strong><br />
Qualitätskontrolle<br />
Aufgaben der Produktionslogistik<br />
Aufgaben der Produktionsführung<br />
Rechnungswesen<br />
Lagersteuerung<br />
Anlagenführung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 211
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Asset-Management – Anlagegüterverwaltung<br />
– Nachverfolgung von Hardware <strong>und</strong> Software mit folgenden Fragestellungen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Welche Anlagegüter sind vorhanden?<br />
Wo befinden sich die Anlagegüter?<br />
Was kosten die Anlagegüter?<br />
Wie lange bleiben die Anlagegüter in Benutzung?<br />
Asset (in der <strong>Automatisierungs</strong>technik)<br />
<strong>Automatisierungs</strong>system <strong>und</strong> alle Komponenten des <strong>Automatisierungs</strong>systems<br />
(Hardware <strong>und</strong> Software)<br />
– Bedeutung <strong>und</strong> Nutzen des Asset-Managements in der <strong>Automatisierungs</strong>technik<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Identifizierung <strong>und</strong> Beurteilung aller Assets eines <strong>Automatisierungs</strong>systems<br />
Vorbeugung von Ausfällen durch Überwachung von <strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
Planbare Instandhaltung von <strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
Verwendung innovativer Instandhaltungsstrategien<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 212
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Anlagennahes Asset-Management<br />
– Soll der Wert einer Anlage gesteigert oder erhalten werden, spricht man von<br />
anlagennahem Asset-Management<br />
– Instandhaltungskreislauf des anlagennahen Asset-Managements<br />
Instandhaltungs-<br />
Maßnahme<br />
Überwachung<br />
aller Assets<br />
Instandhaltungs-<br />
Anforderung<br />
Diagnose<br />
– Primäre Ziele des anlagennahen Asset-Managements<br />
<br />
<br />
höhere Verfügbarkeit<br />
geringere Standzeiten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 213
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 2.6<br />
Welche der folgenden Aussagen treffen auf die<br />
„Mensch-Prozess-Kommunikation“ zu?<br />
<br />
<br />
<br />
Sie beschreibt das Zusammenwirken von Menschen (z. B. Operateure)<br />
mit einem technischen Prozess.<br />
Sie hat das Ziel der erfolgreichen Prozessüberwachung <strong>und</strong><br />
Prozessführung.<br />
Sie überwacht, dass möglichst viel Wissen vom Menschen an den<br />
Prozess abgegeben wird.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 214
AT II<br />
§ 2 <strong>Automatisierungs</strong>verfahren<br />
2.1 <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben <strong>und</strong> deren Lösung<br />
2.2 Prozesssignal-Erfassung <strong>und</strong> -Aufbereitung<br />
2.3 Prozessüberwachung<br />
2.4 Prozessführung von Fließprozessen<br />
2.5 Prozessführung von Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
2.6 Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung<br />
2.7 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 215
2.7 Zusammenfassung<br />
AT II<br />
Zusammenfassung Kapitel 2 (1)<br />
– Gr<strong>und</strong>aufgaben der Prozessautomatisierung sind die Prozessführung <strong>und</strong><br />
die Prozessüberwachung.<br />
– <strong>Automatisierungs</strong>aufgaben werden mit Hilfe von Prozessmodellen gelöst.<br />
– Ziel der Prozess-Signalerfassung ist die zeitgerechte Bereitstellung<br />
rechnerverarbeitbarer Prozessgrößen.<br />
– Aufgabe der Prozessüberwachung ist die Fehlerermittlung, Aufgabe der<br />
Diagnose die Fehlerlokalisation.<br />
– Gr<strong>und</strong>verfahren der Prozessüberwachung sind die signalorientierte <strong>und</strong> die<br />
informationsorientierte Überwachung.<br />
– Bei der informationsorientierten Überwachung wird das Zusammenwirken<br />
mehrerer Prozesssignale mit Hilfe von Prozessmodellen betrachtet <strong>und</strong><br />
ausgewertet.<br />
– Gr<strong>und</strong>verfahren zur Führung von Fließprozessen sind Steuerung (offene<br />
Wirkungskette) <strong>und</strong> Regelung (geschlossene Wirkungskette).<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 216
2.7 Zusammenfassung<br />
AT II<br />
Zusammenfassung Kapitel 2 (2)<br />
– Fließprozesse werden mit Differential- oder Differenzengleichungen beschrieben.<br />
Diese lassen sich graphisch durch Signalflusspläne darstellen.<br />
– Eine gängige Reglerstruktur sind kaskadierende PID-Regler.<br />
– Diskrete Steuerungen dienen zur Führung von Folge- <strong>und</strong><br />
Stückprozessen. Man unterscheidet Verknüpfungs- <strong>und</strong><br />
Ablaufsteuerungen.<br />
– Verknüpfungssteuerungen werden mit Booleschen Funktionen realisiert,<br />
Ablaufsteuerungen durch endliche Automaten oder Petri-Netzen<br />
beschrieben.<br />
– Petri-Netze eignen sich speziell zur Darstellung paralleler Abläufe <strong>und</strong><br />
erlauben deren Analyse z.B. auf Verklemmungen.<br />
– Zentrales Element der graphentheoretischen Analyse von Petri-Netzen ist<br />
der Markierungsgraph, der algebraischen Analyse die Inzidenzmatrix.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 217
2.7 Zusammenfassung<br />
AT II<br />
Zusammenfassung Kapitel 2 (3)<br />
– Bei der Anlagen- <strong>und</strong> Produktionsführung steht die Prozessleitung <strong>und</strong><br />
damit die Mensch-Prozess-Kommunikation im Mittelpunkt.<br />
– Zur Unterstützung des Bedienpersonals bei der operativen Prozessführung<br />
können Beratungssysteme eingesetzt werden.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 218
2.7 Zusammenfassung<br />
AT II<br />
Vorbereitungsfrage zu Kapitel 2<br />
<strong>Automatisierungs</strong>verfahren (WS 06/07)<br />
a) Nennen <strong>und</strong> erläutern Sie die Gr<strong>und</strong>aufgaben der Prozessautomatisierung.<br />
b) Welches Verfahren bietet sich an, um eine nachträgliche Störungsaufklärung zu<br />
ermöglichen? Erläutern Sie dieses Verfahren anhand eines Beispiels.<br />
c) Für die Prozessführung wird eine Schaltung gemäß der Abbildung eingesetzt. Die<br />
Realisierung erfolgt mit integrierten Schaltkreisen (Logikbausteinen). Ordnen Sie die<br />
beschriebene Schaltung bezüglich Verfahren <strong>und</strong> Realisierungsform ein.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 219
AT II<br />
§ 3 Methoden <strong>für</strong> die Entwicklung von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
Lernziele<br />
– Allgemeine Lösungsmethoden verstehen <strong>und</strong> anwenden können<br />
– Wissen, was Rohrleitung- <strong>und</strong> Instrumentierungsfließbilder sind<br />
– Systeme mithilfe der SA/RT-Methode analysieren können<br />
– Verstehen, auf welchen Konzepten die<br />
objektorientierte Modellierung basiert<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 220
AT II<br />
§ 3 Methoden <strong>für</strong> die Entwicklung von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
3.1 Allgemeine Lösungsmethoden<br />
3.2 Modellierungskonzepte<br />
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
3.5 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 221
Ergebnis unbefriedigend<br />
3.1 Allgemeine Lösungsmethoden<br />
AT II<br />
Allgemeiner Lösungsprozess<br />
Aufgabe<br />
Konfrontation<br />
mit (unbekannter) Aufgabenstellung<br />
Information<br />
zur Klärung der Aufgabenstellung<br />
Definition<br />
der wesentlichen zu lösenden Probleme<br />
Kreation<br />
von Lösungsmöglichkeiten<br />
Beurteilung<br />
der Lösungsmöglichkeiten<br />
Lösung<br />
Entscheidung<br />
<strong>für</strong> beste Lösung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 222
3.1 Allgemeine Lösungsmethoden<br />
AT II<br />
Problemstrukturierung<br />
Komplexe Aufgabenstellungen sind i.d.R. leichter lösbar, wenn das Gesamtproblem in<br />
Einzelproblemen aufgegliedert wird, zu denen jeweils eine Einzellösung gesucht wird.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 223
3.1 Allgemeine Lösungsmethoden<br />
AT II<br />
Literaturrecherche: Normen als Informationsquelle<br />
– Normen fördern die Rationalisierung <strong>und</strong> Qualitätssicherung <strong>und</strong> dienen<br />
der Sicherheit <strong>und</strong> Qualitätsverbesserung<br />
– Wichtige nationale <strong>und</strong> internationale Normungsorganisationen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
DIN: Deutsches <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Normung e.V. (http://www.din.de)<br />
CEN: Europäisches Komitee <strong>für</strong> Normung (http://www.cenorm.org)<br />
CENELEC: Europäisches Komitee <strong>für</strong> elektrotechnische Normung<br />
(http://www.cenelec.org)<br />
ISO: International Organization for Standardization (http://www.iso.org)<br />
IEC: International Electrotechnical Commission (http://www.iec.ch)<br />
VDE: Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik<br />
(http://www.vde.de)<br />
IEEE: <strong>Institut</strong>e of Electrical and Electronic Engineers (USA)<br />
(http://www.ieee.org)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 224
3.1 Allgemeine Lösungsmethoden<br />
AT II<br />
Systematische Bewertung<br />
– Zur Beurteilung von alternativen Lösungsansätzen<br />
– Ablauf<br />
1. Bewertungskriterien bestimmen<br />
2. Bewertungskriterien gewichten<br />
3. Bewertungsskala / Metrik festlegen<br />
4. Maßstäbe / Erwartungshorizont festlegen<br />
5. Lösungsvarianten bewerten<br />
6. Entscheiden<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 225
3.1 Allgemeine Lösungsmethoden<br />
AT II<br />
Aufbau einer Bewertungstabelle<br />
Bewertungskriterien<br />
Kriterium A<br />
Kriterium B<br />
Kriterium C<br />
Kriterium D<br />
Ergebnis =<br />
Gewichtung<br />
2 x<br />
1 x<br />
1 x<br />
3 x<br />
Σ (Kriterium * Gewichtung)<br />
Σ Gewichtung<br />
Lösungsvarianten<br />
I II III<br />
6<br />
4<br />
4<br />
0<br />
6<br />
5<br />
8<br />
2<br />
5<br />
4<br />
3<br />
7<br />
2,9 4,4 5,4<br />
Skala: 0 .. 10<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 226
3.1 Allgemeine Lösungsmethoden<br />
AT II<br />
Beispiel <strong>für</strong> eine Bewertungstabelle<br />
– Bewertung dreier verschiedener Funktechnologien zur Verwendung in<br />
einem handlichen Bediengerät (Armbanduhr) zur Ansteuerung von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>geräten<br />
WLAN Bluetooth ZigBee<br />
Reichweite<br />
1x<br />
6<br />
3<br />
1<br />
Chipgröße<br />
3x<br />
3<br />
10<br />
10<br />
Energieverbrauch<br />
6x<br />
0<br />
3<br />
10<br />
1,5 5,1 9,1<br />
Da es sich um ein sehr kleines<br />
Gerät handelt sind Chipgröße<br />
<strong>und</strong> besonders der<br />
Energieverbrauch relevant<br />
Für diese Anwendung ist<br />
ZigBee am Besten geeignet<br />
Video: Automatisierte Verkehrszeichen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 227
3.1 Allgemeine Lösungsmethoden<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 3.1<br />
Welchen Aussagen stimmen Sie zu?<br />
<br />
<br />
<br />
Wichtige Aktivitäten im Rahmen eines Lösungsprozesses sind die<br />
Findung (Kreation) von Lösungsmöglichkeiten (Alternativen) <strong>und</strong> die<br />
Beurteilung dieser Lösungsmöglichkeiten bzgl. der Problemstellung.<br />
Kriterien bestimmen ist ein wichtiger Aspekt einer systematischen<br />
Bewertung.<br />
Der Erwartungshorizont kann bei einer systematischen Vorgehensweise<br />
auch nach der Bewertung der Lösungsvarianten angepasst werden<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 228
AT II<br />
§ 3 Methoden <strong>für</strong> die Entwicklung von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
3.1 Allgemeine Lösungsmethoden<br />
3.2 Modellierungskonzepte<br />
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
3.5 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 229
3.2 Modellierungskonzepte<br />
AT II<br />
Modellbildung<br />
– Abstraktionsvorgang zur vereinfachenden Darstellungen von Realitäten<br />
unter Anwendung eines Modellierungskonzepts<br />
– Ziel: Auf das Wesentliche reduzierte Beschreibung der Realität ohne<br />
deren Verfälschung<br />
<br />
<br />
<br />
Realitätsgetreu<br />
Übersichtlich<br />
Leicht verständlich<br />
Modellierungskonzept<br />
Konzept über die im Modell zu betrachtenden Eigenschaften <strong>und</strong> über die<br />
Art der Verknüpfung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 230
Lehr- <strong>und</strong> Lernbarkeit<br />
Genauigkeit der Modellierung<br />
3.2 Modellierungskonzepte<br />
AT II<br />
Güte eines Modellierungskonzepts (Live-Mitschrieb)<br />
Zahl der Modellelemente<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 231
3.2 Modellierungskonzepte<br />
AT II<br />
Übersicht gängiger Modellierungskonzepte in der<br />
<strong>Automatisierungs</strong>technik (1)<br />
Modellierungkonzept<br />
Differentialgleichungen<br />
Signalflusspläne<br />
Eignung<br />
Dynamische Systeme<br />
Dynamische Systeme<br />
Verständlichkeit<br />
Nach Schulung <strong>und</strong><br />
ingenieurmäßiger Vorbildung<br />
verstehbar<br />
Nach Schulung bei<br />
Ingenieurausbildung einsetzbar<br />
Zustandsmodelle, endliche<br />
Automaten<br />
Petri-Netze<br />
Fuzzy-Logik (Fuzzy Control)<br />
Sequentielle Vorgänge mit<br />
diskreten Zuständen<br />
Sequentielle Vorgänge, die<br />
zeitlich parallel ablaufen<br />
können<br />
Empirisches Wissen<br />
Nach Einarbeitung bei<br />
technischer Vorbildung leicht<br />
verstehbar<br />
Nach Schulung <strong>und</strong> Einübung<br />
bei technischer Vorbildung<br />
verstehbar<br />
Nach Einarbeitung <strong>und</strong><br />
Schulung gut verstehbar<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 232
3.2 Modellierungskonzepte<br />
AT II<br />
Übersicht gängiger Modellierungskonzepte in der<br />
<strong>Automatisierungs</strong>technik (2)<br />
Modellierungkonzept<br />
Structured Analysis (SA)<br />
SA/RT-Methode<br />
Eignung<br />
Informationsorientierte<br />
(datenflussorientierte)<br />
Konzepte<br />
Echtzeitkonzepte<br />
Verständlichkeit<br />
Nach Einarbeitung <strong>und</strong><br />
Schulung gut verstehbar<br />
Nach Schulung bei<br />
Ingenieurausbildung einsetzbar<br />
Entity-Relationship-Konzept<br />
(ER)<br />
Informationsstrukturen<br />
Nach Einarbeitung gut<br />
verstehbar<br />
Entscheidungtabellen<br />
Objekt- bzw. Klassenorientierte<br />
Methoden<br />
Zusammenhänge zwischen<br />
Bedingungen <strong>und</strong> zu<br />
ergreifenden Maßnahmen<br />
Objektorientierte Konzepte<br />
Nach kurzer Erläuterung von<br />
jedermann leicht verstehbar<br />
Nach Schulung <strong>und</strong> bei<br />
Ingenieur- bzw. Informatikvorbildung<br />
einsetzbar<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 233
3.2 Modellierungskonzepte<br />
AT II<br />
Wichtige Modellierungsprinzipien<br />
– Abstraktion<br />
<br />
<br />
Verallgemeinerung durch Vernachlässigung von Eigenschaften<br />
(Was vernachlässigbar ist, hängt von der Problemstellung ab)<br />
Vorteil: Reduzierung von Komplexität<br />
– Zerlegung / Strukturierung<br />
<br />
<br />
<br />
Bestandteile eines Ganzen abgrenzen <strong>und</strong> getrennt betrachten<br />
(Es entsteht zwangsläufig eine Strukturierung)<br />
Vorteil: Komplexität der Bestandteile geringer als die des Ganzen<br />
Sinnvolle Zerlegung / Strukturierung basiert auf Gliederungsprinzipien<br />
Modularisierung <strong>und</strong> Hierarchisierung<br />
– Hierarchisierung<br />
<br />
Anordnung von Elementen nach einer Rangfolge<br />
(Elemente gleicher Rangordnung bilden eine Hierarchiestufe)<br />
– Modularisierung<br />
<br />
Schaffung von funktional abgeschlossenen Bausteinen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 234
3.2 Modellierungskonzepte<br />
AT II<br />
Beispiel <strong>für</strong> ein hierarchisch strukturiertes Modell<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 235
3.2 Modellierungskonzepte<br />
AT II<br />
Beschreibung von <strong>Automatisierungs</strong>anlagen mit<br />
Rohrleitungs- <strong>und</strong> Instrumentierungsfließbilder<br />
– Technologieschema zur Modellierung verfahrenstechnischer Prozesse<br />
<strong>und</strong> der zugehörigen <strong>Automatisierungs</strong>-Funktionseinheiten<br />
Stellantrieb<br />
FIC<br />
F001<br />
PLT-Stelle (MSR-Stelle)<br />
PLT-Stelle (MSR-Stelle)<br />
‣ Name im unteren Symbolteil<br />
‣ Kennzeichnung der <strong>Automatisierungs</strong>funktion<br />
im oberen Symbolteil durch<br />
Buchstabenkombination nach DIN 19227<br />
(F=Durchfluss, I=Anzeige, C=Regelung)<br />
Stellort<br />
Ventil<br />
Messort<br />
Behälter<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 236
3.2 Modellierungskonzepte<br />
AT II<br />
Elemente des Rohrleitungs- <strong>und</strong> Instrumentierungsfließbilds<br />
– Ausgewählte Fließbildsymbole (nach DIN 28004)<br />
Behälter Kolonne Zerkleinerer Filter Sieb<br />
A<br />
Pumpe Ventil Rührwerk Heizung,<br />
Kühlung<br />
Antrieb<br />
– PLT-Stellensymbole mit Kennzeichnung des Bedienorts<br />
örtlich (Feld) Leitstand im Feld Zentrale Prozessleitwarte<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 237
3.2 Modellierungskonzepte<br />
AT II<br />
Beispiel eines Rohrleitungs- <strong>und</strong> Instrumentierungsfließbilds<br />
Heizdampf<br />
5 bar<br />
Zusatzstoff<br />
700 kg/h<br />
Zusatzstoff<br />
350 kg/h<br />
F1<br />
V301<br />
V302<br />
V304<br />
V206<br />
Einsatzstoff<br />
800 kg/h<br />
FRC<br />
1.01<br />
M<br />
3 h<br />
M1<br />
Z1<br />
X<br />
V303<br />
TRC<br />
1.02<br />
Lösungsmittel<br />
1000 kg/h<br />
V101<br />
V201<br />
V102<br />
V202<br />
V204<br />
V103<br />
V203<br />
FRC<br />
2.01<br />
TRC<br />
V105<br />
B1<br />
1.02 LRC<br />
M2<br />
M<br />
3 h<br />
B2<br />
LRC<br />
W1<br />
V111<br />
V305<br />
V112<br />
A1<br />
LRC<br />
1.04<br />
K1<br />
W3<br />
M<br />
3 h<br />
M<br />
3 h<br />
W2<br />
1.03<br />
M<br />
3 h<br />
1.04<br />
M<br />
3 h<br />
V306<br />
LRC+<br />
1.04<br />
V301<br />
V302<br />
V116<br />
P1<br />
P2<br />
V303<br />
V106<br />
V107<br />
V106<br />
V110<br />
FRC = Flow Registration Control<br />
LRC = Level Registration Control<br />
TRC = Temperature Registration Control<br />
Kondensat<br />
Endprodukt<br />
1450 kg/h<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 238
3.2 Modellierungskonzepte<br />
AT II<br />
CAEX (Computer Aided Engineering Exchange)<br />
– Lebenszyklus begleitender Austausch von Planungsdaten in<br />
verfahrenstechnischen Anlagen (z.B. R&I-Fließbild)<br />
– Semi-formale Beschreibungssprache / XML-Metamodell zur Beschreibung<br />
des Aufbaus <strong>und</strong> der Struktur von Anlagendaten<br />
– Entwickelt <strong>für</strong> einen<br />
durchgängigen<br />
Datenaustausch<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 239
3.2 Modellierungskonzepte<br />
AT II<br />
Produkte, Prozesse <strong>und</strong> Ressourcen in CAEX (1)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 240
3.2 Modellierungskonzepte<br />
AT II<br />
Produkte, Prozesse <strong>und</strong> Ressourcen in CAEX (2)<br />
– Zusätzliche semantische Bedeutung<br />
– Beispiel:<br />
Ich bin eine Ressource – ein Transportband. Ich kann<br />
Prozesse ausführen <strong>und</strong> Produkte produzieren <strong>und</strong><br />
bin Teil einer Anlagentopologie<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 241
3.2 Modellierungskonzepte<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 3.2<br />
Welchen Aussagen stimmen Sie zu?<br />
<br />
<br />
<br />
Mit steigender Anzahl an Modellelementen steigt die Güte eines<br />
Modellierungskonzepts.<br />
Strukturierung setzt eine Hierarchisierung voraus.<br />
Mit R+I-Fließbilder lassen sich ausschließlich Regelkreise beschreiben.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 242
AT II<br />
§ 3 Methoden <strong>für</strong> die Entwicklung von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
3.1 Allgemeine Lösungsmethoden<br />
3.2 Modellierungskonzepte<br />
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
3.5 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 243
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Strukturierte Analyse Real-Time (SA/RT)<br />
– Methode zur Analyse von Informationssystemen unter Berücksichtigung<br />
von Zeitanforderungen<br />
Basis: Strukturierte Analyse (Tom DeMarco, 1978)<br />
Erweiterung: Real-Time Analyse (Ward/Mellor, 1985; Hatley/Pirbhai 1987)<br />
– Basiskonzepte der Strukturierten Analyse<br />
<br />
<br />
<br />
Datenflussdiagramme<br />
Datenlexikon<br />
Mini-Spezifikationen<br />
– Erweiterungen durch die Real-Time Analyse<br />
<br />
<br />
Erweiterung der Datenflussdiagramme um eine Kontrollschicht mit<br />
Kontrollflüssen zu sog. Flussdiagrammen<br />
Integration von Zustandsautomaten <strong>und</strong> Entscheidungstabellen zur<br />
Spezifikation der Kontrollschicht<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 244
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Flussdiagramm (FD) - Prozessschicht<br />
Prozess (Funktion, System):<br />
‣ Datenfluss-Transformation<br />
‣ Name = Verb + Substantiv (Tätigkeit)<br />
‣ werden durchnummeriert (.1) bis (.n)<br />
Datenfluss:<br />
‣ Daten- / Materialfluss<br />
‣ Name = Substantiv (kein Name falls<br />
direkt mit Speicher verb<strong>und</strong>en)<br />
‣ können uni- <strong>und</strong> bidirektional sein<br />
Datenfluss 1 Datenfluss 3<br />
Datenfluss 4<br />
Datenfluss 2<br />
.1<br />
Prozess 1<br />
.2<br />
Prozess 2<br />
Datenfluss 5<br />
Speicher<br />
Speicher:<br />
‣ permanente Daten des Systems<br />
(Materiallager, Datei)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 245
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Flussdiagramm (FD) - Kontrollschicht<br />
A1<br />
A2<br />
A3<br />
.1<br />
Prozess 1<br />
.2<br />
Prozess 2<br />
C2<br />
C3<br />
C1<br />
PAT<br />
Kontrollspezifikation<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 246
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Kontrollspezifikationen (CSpec)<br />
– Kontrollspezifikationen aktivieren <strong>und</strong> deaktivieren Prozesse<br />
Darstellung als Prozessaktivierungstabelle<br />
(PAT)<br />
Eingabe Ausgabe Prozesse<br />
C1 C2 C3 .1 .2<br />
1 0<br />
1 1<br />
0<br />
1<br />
1 0<br />
2 1<br />
Darstellung als Entscheidungstabelle<br />
(DT)<br />
C1<br />
C2<br />
.1<br />
.2<br />
1<br />
1<br />
0 1<br />
C3 0 1<br />
1<br />
0<br />
2<br />
1<br />
Darstellung als<br />
Zustandsautomat (STD)<br />
A<br />
C1 = 1<br />
C2 = 0<br />
C3 = 0<br />
Aktiviere .1<br />
C1 = 1<br />
C2 = 1<br />
C3 = 1<br />
1) Aktiviere .2<br />
2) Aktiviere .1<br />
B<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 247
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Kontrollflüsse vs. Datenflüsse<br />
– Datenflüsse<br />
<br />
<br />
<br />
Werden in Prozessen verarbeitet<br />
Darstellung als durchgezogene Linie<br />
Kontinuierliche Signale oder diskrete Signale, welche verarbeitet werden<br />
– Kontrollflüsse<br />
<br />
<br />
<br />
Steuern die Verarbeitung<br />
Darstellung als gestrichelte Linie<br />
Immer diskrete Signale<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 248
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Flussdiagramm (FD) – Kontextdiagramm <strong>und</strong> Verfeinerung<br />
Kontextdiagramm<br />
Ebene 0<br />
Terminator 1<br />
Terminator 2<br />
A1<br />
A2<br />
A1<br />
A2<br />
.1<br />
Prozess 1<br />
0<br />
Prozess 0<br />
A3<br />
A4<br />
A5<br />
Terminator 3<br />
Terminator 4<br />
.2<br />
Prozess 2<br />
A5<br />
A4<br />
Terminator:<br />
‣ externe<br />
Datenquelle<br />
oder -senke<br />
‣ nur im<br />
Kontextdiagramm<br />
Ebene 1<br />
A1<br />
.1<br />
Prozess11<br />
A6<br />
.2<br />
Prozess 12<br />
A7<br />
A3<br />
.3<br />
Prozess 13<br />
A2<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 249
Station 1<br />
Station 2<br />
Station 3<br />
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Beispiel: Kamera steuern (1)<br />
Ziel: Steuerung einer Kamera zur visuellen Überwachung eines Fertigungsprozesses<br />
Bedienpersonal<br />
Kamera-<br />
Steuerung<br />
Leitrechner<br />
Leitwarte mit<br />
Monitor<br />
Videosignal<br />
Kamera<br />
Fertigungsprozess<br />
Systembeschreibung<br />
– Kamera wird mithilfe von Steuermotoren bewegt<br />
– Leitrechner übermittelt an Kamera-Steuerung: Soll-Lage, Soll-Geschwindigkeit der Fahrbewegung<br />
durch Halle, Taktvorgabe mit Informationen zur Geschwindigkeits- <strong>und</strong> Lage-Regelung<br />
– Kamera-Steuerung erhält von Sensoren regelmäßig Berichte über Ist-Lage <strong>und</strong><br />
Ist-Geschwindigkeit<br />
– Geschwindigkeit soll wesentlich häufiger kontrolliert werden als Lage<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 250
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Beispiel: Kamera steuern (2)<br />
Kontextdiagramm<br />
Taktvorgabe<br />
Antrieb_Soll<br />
Steuermotoren<br />
Leitrechner<br />
Lage_Soll<br />
Kamera<br />
steuern<br />
0<br />
Lage_Ist<br />
Lage_Sensor<br />
Geschw_Soll<br />
Geschw_Ist<br />
Geschw_Sensor<br />
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3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Beispiel: Kamera steuern (3)<br />
Flussdiagramm<br />
Lage_Ist<br />
Lage<br />
erkennen<br />
.2<br />
Deltalage<br />
Lage_Soll<br />
Lage<br />
aktualisieren<br />
.1<br />
Lage_Soll<br />
Lage<br />
regeln<br />
.3<br />
Taktvorgabe<br />
Takt<br />
steuern<br />
.7<br />
L_neu<br />
Takt<br />
G_neu<br />
PAT<br />
Solllage<br />
Geschw_Soll<br />
Geschw<br />
vorsteuern<br />
.6<br />
Sollgeschw<br />
Geschw<br />
regeln<br />
.4<br />
Antrieb_Soll<br />
Geschw_Ist<br />
Geschw<br />
erkennen<br />
Deltageschw<br />
.5<br />
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3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Beispiel: Kamera steuern (4)<br />
Kontrollspezifikation – Prozessaktivierungstabelle<br />
L_neu G_neu Takt Lage regeln (.3) Geschw regeln (.4)<br />
w<br />
f<br />
-<br />
w<br />
off<br />
off<br />
f f off<br />
- -<br />
L<br />
-<br />
-<br />
G<br />
Eingangssignale<br />
Prozesse<br />
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3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Requirements Dictionary (RD)<br />
– Definiert Strukturen (Aufbau, Inhalt) aller verwendeten Daten/Informationen<br />
– Erlaubt die Überprüfung auf Red<strong>und</strong>anz <strong>und</strong> Widerspruchsfreiheit<br />
– Regeln:<br />
<br />
<br />
<br />
Jeder Informationsflusspfeil <strong>und</strong> jeder Speicher trägt einen Namen.<br />
Jeder Informationsfluss- <strong>und</strong> Speichername ist im Requirements Dictionary definiert.<br />
(z.B. Anfragedaten = Personendaten + (Firmendaten))<br />
Die einzelnen RD-Einträge entsprechen der BNF.<br />
– BNF (Backus-Naur-Form)<br />
<br />
Notation:<br />
= ist äquivalent zu<br />
+ Sequenz (impliziert keine Ordnung)<br />
[ | ] Auswahl (entweder... oder)<br />
{ } Wiederholung; M{ }N von M bis N Mal<br />
( ) Option<br />
** Kommentar<br />
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3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Beispiel: Kamera steuern (5)<br />
Requirements Dictionary (Auszug)<br />
– Antrieb_Soll (data flow) = * Steuergröße <strong>für</strong> Motoren *<br />
– GESCHW (data flow) = * Geschwindigkeit *<br />
– Geschw_Ist (data flow) = GESCHW<br />
– Geschw_Soll (data flow) = GESCHW<br />
– Deltageschw (store) = GESCHW<br />
– ...<br />
– G_neu (control flow) = [ w | f ] * w=neuer Wert eintragen *<br />
– L_neu (control flow) = [ w | f ] * w=neuer Wert eintragen *<br />
– Takt (control flow) = [ L | G | off ] * L=Lage-Regelung, G=Geschw.-Reg. *<br />
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3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Modellierungsregeln – Flussdiagramme<br />
– Die Anzahl der Diagrammelemente sollte 7±2 nicht überschreiten.<br />
– Auf jedem Flussdiagramm werden die Prozesse von Eins fortlaufend<br />
durchnummeriert, wobei ein Punkt vor der Zahl steht (.1, .2, usw.). Jedes<br />
Flussdiagramm trägt die Nummer, die seine Stellung in der Hierarchie angibt<br />
(FD 4.3 bezeichnet die Verfeinerung des Prozesses 3 aus FD 4).<br />
– Prozesse <strong>und</strong> Informationsflüsse werden parallel verfeinert. Im Allgemeinen werden<br />
Datenflüsse tiefer verfeinert als Kontrollflüsse.<br />
– Jeder Prozess, welcher nicht durch ein weiteres Flussdiagramm verfeinert wird,<br />
muss durch eine Programm-Spezifikation beschrieben werden. Programm-<br />
Spezifikationen beschreiben implementierungsunabhängig, wie Eingangsdaten in<br />
Ausgangsdaten transformiert werden (PseudoCode, Entscheidungstabellen).<br />
– Speicher, Kontrollspezifikationen (Balken) <strong>und</strong> Terminatoren können nicht verfeinert<br />
werden.<br />
– Zwischen Speichern gibt es keine Datenflüsse.<br />
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3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Modellierungsregeln – Kontextdiagramm<br />
– Das Kontextdiagramm zeigt die Informationsflüsse, welche die Systemgrenzen<br />
passieren. Es ist die Zusammenfassung des Flussdiagramms 0.<br />
– Das Kontextdiagramm enthält nur einen Prozess, der die Nummer 0 erhält.<br />
– Das Kontextdiagramm enthält keine Speicher.<br />
– Das Kontextdiagramm enthält mindestens einen Terminator. Terminatoren stehen<br />
ausschließlich im Kontextdiagramm.<br />
– Jeder Terminator ist i. a. nur einmal vorhanden. Wird durch diese Regel das<br />
Kontextdiagramm unübersichtlich, dann kann ein Terminator auch mehrfach<br />
gezeichnet werden.<br />
– Zwischen Terminatoren gibt es keine Informationsflüsse.<br />
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3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Modellierungsregeln – Kontrollspezifikationen<br />
– In einem Flussdiagramm (FD) können mehrere Balken eingetragen werden. Sie<br />
repräsentieren jedoch eine einzige CSpec.<br />
– Prozesse werden nur durch CSpecs aktiviert <strong>und</strong> deaktiviert. Wird ein Prozess in<br />
keiner CSpec erwähnt, so ist er immer aktiv.<br />
– Läuft ein Kontrollfluss auf einen Prozess, so entspricht dies keiner Aktivierung,<br />
sondern einem Eingangssignal in dem hierarchisch unterlagerten Flussdiagramm.<br />
Modellierungsregeln – Balancing (Datenintegrität)<br />
– Sind alle Datenflüsse eines untergeordneten FDs im übergeordneten FD entweder<br />
unter dem gleichen Namen oder als Teilkomponenten enthalten <strong>und</strong> die<br />
Eigenschaften im Requirements Dictionary beschrieben, so heißt das Modell<br />
ausbalanciert, d.h. die Datenintegrität ist sichergestellt.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 258
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Methodik<br />
1. Abgrenzung des zu modellierenden Systems <strong>und</strong> Definition der<br />
Terminatoren (Kontextdiagramm).<br />
2. Definition von Datenflüssen <strong>und</strong> Prozessen (Datentransformationen),<br />
von Kontrollflüssen <strong>und</strong> Datenspeichern.<br />
3. Definition von Kontrollspezifikationen<br />
4. Verfeinerung von Prozessen in Verfeinerungsebenen.<br />
5. Beschreibung aller Daten im Requirements Dictionary. Beschreibung<br />
aller elementaren Prozesse mittels Programm-Spezifikationen.<br />
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3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Strukturierter Entwurf (Design) SD<br />
– Entwurf einer aus hierarchisch angeordneten, funktionalen Modulen<br />
bestehenden Softwarearchitektur<br />
– Darstellung mittels sog. Strukturdiagramme<br />
Parameter<br />
Ein<br />
B<br />
Aus<br />
A<br />
Ein/Aus<br />
C<br />
Modul<br />
(Prozedur, Funktion)<br />
Wiederholung<br />
Aufrufpfeil<br />
D<br />
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3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Ableitung eines strukturierten Entwurfsmodells (SD) aus<br />
einem strukturierten Analysemodells (SA)<br />
– Problematik<br />
<br />
<br />
SD-Modell besitzt "Steuerungszentrale"<br />
SA-Modell besitzt keine "Steuerungszentrale"<br />
– SA nach SD Methodik<br />
1. Transaktionsanalyse<br />
<br />
<br />
Aufbrechen des SA-Modells in handhabbare Einheiten<br />
Teilmenge von DFDs zu jeder identifizierten Transaktion<br />
2. Transformationsanalyse zu jeder identifizierten Transaktion<br />
a) Identifizierung der zentralen Transformation<br />
b) Festlegung (oder Hinzufügung) einer Steuerungszentrale<br />
c) Verfeinerung (bzw. Ergänzung) des Strukturdiagramms<br />
d) Überprüfung ob der Entwurf "funktioniert"<br />
3. Zusammenfassung aller Strukturdiagramme<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 261
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Verdeutlichung der SA nach SD Methodik<br />
SA-Modell<br />
a<br />
b c f<br />
B C F H<br />
g h<br />
e<br />
d i j<br />
E<br />
I J<br />
Zentrale<br />
Transaktion<br />
SD-Modell<br />
Gesamt-<br />
System<br />
Neue Steuerungszentrale<br />
Get<br />
c<br />
Get<br />
e<br />
Zentrale<br />
Transformation<br />
Put<br />
i<br />
Get<br />
b<br />
Read<br />
d<br />
F H I<br />
Write<br />
j<br />
Read<br />
a<br />
Parameter zwecks<br />
Übersichtlichkeit entfernt<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 262
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Frage 1 zu Kapitel 3.3<br />
Das nachfolgend abgebildete SA Kontextdiagramm beschreibt ein<br />
Anrufbeantwortersystem mit folgender Funktionalität:<br />
Sekretärin<br />
•spricht einen Ansagetext<br />
•hört eine Nachricht ab<br />
Anrufer<br />
•hört Ansagetext ab<br />
•spricht eine Nachricht<br />
Welche Fehler beinhaltet das abgebildete SA Kontextdiagramm?<br />
0<br />
Anrufbeantworter<br />
Ansagetext<br />
Eingabedaten<br />
Sekretärin<br />
Nachricht<br />
Nachricht<br />
Anrufer<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 263
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
AT II<br />
Frage 2 zu Kapitel 3.3<br />
Welchen Aussagen stimmen Sie zu?<br />
<br />
<br />
<br />
Der Übergang von der Strukturierten Analyse zum Strukturierten Entwurf<br />
kann direkt, d. h. ohne Umstrukturierung erfolgen.<br />
Zustandsgraphen <strong>und</strong> Prozessaktivierungstabellen können <strong>für</strong><br />
Kontrollspezifikationen verwendet werden.<br />
Ein Kontextdiagramm kann mehrere Prozesse enthalten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 264
Was ist ein <strong>Automatisierungs</strong>projekt?<br />
AT II<br />
§ 3 Methoden <strong>für</strong> die Entwicklung von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
3.1 Allgemeine Lösungsmethoden<br />
3.2 Modellierungskonzepte<br />
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
3.5 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 265
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
AT II<br />
Leitgedanken der Objektorientierung (am Bsp. AT)<br />
– Konventioneller Ansatz<br />
<br />
<br />
<br />
Was soll das <strong>Automatisierungs</strong>system tun?<br />
Welche Funktionen führt der technische Prozess aus. Welche soll das<br />
<strong>Automatisierungs</strong>system ausführen?<br />
Wie sollen diese Funktionen <strong>und</strong> Informationen realisiert werden?<br />
– Objektorientierter Ansatz<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Welche realen/ gedachten Objekte gibt es im technischen Prozess?<br />
Welche Eigenschaften haben diese Objekte?<br />
Welche Operationen führen sie aus?<br />
Wie wirken diese Objekte zusammen?<br />
Lassen sich gleichartige Gruppen von Objekten bilden?<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 266
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
AT II<br />
Die Unified Modeling Language (UML)<br />
– Modellierungssprache zur Beschreibung von<br />
objektorientierter Analyse <strong>und</strong> Entwurf<br />
– (Überwiegend) grafische Notation<br />
– Abbildungen <strong>und</strong> Diagramme zur Darstellung der unterschiedlichen<br />
Modelle, die während eines Entwicklungsprozesses entstehen<br />
– Mittel zur Dokumentation <strong>und</strong> Kommunikation zwischen Entwicklern<br />
– Für Modellierung statischer <strong>und</strong> dynamischer Aspekte<br />
– Nicht fest mit einem bestimmten Entwicklungsprozess verknüpft<br />
– Standardisierung am 17. November 1997 durch die OMG<br />
– UML: Notation der Zukunft <strong>für</strong> die Objektorientierung<br />
UML hat schon weite Verbreitung gef<strong>und</strong>en<br />
UML deckt ein breites Spektrum von Anwendungsgebieten ab<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 267
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
AT II<br />
Objektorientierte Vorgehensweise<br />
Problem<br />
Anforderungsdefinition<br />
Anwendungsfall-Analyse<br />
Objektorientierte Analyse OOA<br />
Analyse<br />
Entwurf<br />
Objektorientiertes Design OOD<br />
Implementierung,<br />
Integration, Test<br />
Objektorientierte<br />
Programmierung OOP<br />
Betrieb<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 268
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
AT II<br />
Anwendungsfall-Analyse<br />
Ein Anwendungsfall (use case) besteht aus mehreren zusammenhängenden<br />
Aufgaben, die von einem Akteur durchgeführt werden, um ein Ziel zu<br />
erreichen bzw. ein gewünschtes Ergebnis zu erstellen.<br />
Putzroboter<br />
Fahren<br />
Bedieneinheit<br />
(Infrarot-<br />
Steuerung)<br />
Staubsaugen<br />
Drehen<br />
Ziel von Anwendungsfällen<br />
– Spezifikation der ergebnisorientierten Arbeitsabläufe bei Benutzung der zu<br />
realisierenden Software<br />
– Ermitteln, welche Aufgaben mit dem neuen Softwaresystem zu bewältigen<br />
sind, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 269
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
AT II<br />
Beschreibung von Anwendungsfällen<br />
– Ein Anwendungsfall wird semiformal oder informal (umgangssprachlich)<br />
beschrieben<br />
Use Case:<br />
Externe Akteure:<br />
Beschreibung:<br />
- Fahren<br />
- Benutzungsschnittstelle<br />
1. Benutzungsschnittstelle gibt den Befehl<br />
vorwärts fahren<br />
2. Beide Motoren drehen vorwärts<br />
Alternative 1:<br />
1. Benutzungsschnittstelle gibt den Befehl<br />
rückwärts fahren<br />
2. Beide Motoren drehen rückwärts<br />
Alternative 2:<br />
1. Roboter fährt gegen Hindernis<br />
2. Beide Motoren stoppen<br />
3. Rangiermanöver wird gestartet<br />
Video: Erstellung von Anwendungsfällen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 270
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
AT II<br />
Objektorientierte Analyse <strong>und</strong> Design<br />
– Objektorientierte Analyse<br />
<br />
<br />
<br />
Ausgangspunkt der OOA sind Objekte, die in der realen Welt existieren<br />
Darstellung der Objekte <strong>und</strong> ihrer Beziehungen untereinander<br />
OOA-Modell beschreibt Struktur <strong>und</strong> Semantik des Problems<br />
– Objektorientierter Entwurf<br />
<br />
<br />
<br />
OOD-Modell entsteht aus OOA-Modell durch Verfeinerung <strong>und</strong> Ergänzung<br />
OOD-Modell soll ein Abbild des späteren Programms sein<br />
Klassen können direkt in einer OO-Programmiersprache implementiert werden<br />
– Bestandteile eines OOA- <strong>und</strong> OOD-Modells<br />
<br />
<br />
Statisches Modell (Klassendiagramme etc.)<br />
Dynamisches Modell (Sequenzdiagramme etc.)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 271
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
AT II<br />
Beispiel eines Klassendiagramms<br />
Steuerung<br />
IR<br />
fahren (Fahrtrichtung)<br />
drehen (Drehrichtung)<br />
putzen()<br />
1<br />
hat<br />
1<br />
hat<br />
Roboter<br />
1<br />
1<br />
1<br />
hat<br />
hat<br />
1<br />
empfangenerBefehl<br />
senden()<br />
empfangen()<br />
5 3<br />
Sensor<br />
Aktor<br />
Taster<br />
Ultraschallsensor<br />
Motor<br />
Sauger<br />
betätigt<br />
rel. Position<br />
getStatus()<br />
getPosistion()<br />
vorwärts()<br />
rückwärts()<br />
stop()<br />
einschalten()<br />
ausschalten()<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 272
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
AT II<br />
Neuerungen der UML 2<br />
– Überarbeitung <strong>und</strong> Präzisierung des Metamodells<br />
– Überarbeitung <strong>und</strong> Einführung neuer Diagrammtypen<br />
Diagramme der UML<br />
Strukturdiagramme<br />
Verhaltensdiagramme<br />
Klassendiagramm<br />
Komponentendiagramm<br />
Objektdiagramm<br />
Aktivitätsdiagramm<br />
Use-Case-<br />
Diagramm<br />
Zustandsautomat<br />
Kompositionsstrukturdiagramm<br />
Verteilungsdiagramm<br />
Paketdiagramm<br />
Interaktionsdiagramme<br />
Neue oder wesentlich überarbeitete<br />
Diagrammtypen in der UML 2.0<br />
Sequenzdiagramm<br />
Interaktionsübersichtsdiagramm<br />
Kommunikations-<br />
Diagramm<br />
(Kollaborationsdiagramm)<br />
Zeitverlaufs-<br />
Diagramm<br />
(Timingdiagramm)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 273
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
AT II<br />
Neue Diagrammtypen – Kompositionsstrukturdiagramm<br />
– Darstellung der Struktur eines UML-Elements<br />
Struktur einer Klasse oder Komponente<br />
Auto<br />
Port<br />
Part<br />
Fahrwerk<br />
Achse<br />
Motor<br />
Connector<br />
Struktur einer Kollaboration<br />
Vertrag<br />
Auftraggeber<br />
Auftragnehmer<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 274
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
AT II<br />
Neue Diagrammtypen – Aktivitätsdiagramm<br />
– Modellierung von Abläufen<br />
(bspw. eines<br />
Anwendungsfalls)<br />
Fahrt vorwärts<br />
– Semantik an Petri-Netze<br />
angelehnt<br />
(Treppe)<br />
(Hindernis)<br />
Warnton<br />
Fahrt stoppen<br />
Fahrt stoppen<br />
Fahrt rückwärts<br />
Fahrt rückwärts<br />
Drehung (45°)<br />
Drehung (90°)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 275
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
AT II<br />
Neue Diagrammtypen – Interaktionsübersichtsdiagramm<br />
Ziel: Modularisierte Darstellung komplexer Interaktionen<br />
– Modellierung einzelner Interaktionen z. B. mit Sequenzdiagrammen<br />
– Übersicht über Gesamtinteraktion in Interaktionsübersichtsdiagramm<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 276
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
AT II<br />
Neue Diagrammtypen – Zeitverlaufsdiagramm<br />
– Übersichtliche Darstellung zeitgeb<strong>und</strong>ener Abläufe<br />
– Spezielles Sequenzdiagramm<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 277
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 3.4<br />
Erstellen Sie ein OO-Modell der skizzierten Tankanlage.<br />
Einlassventil 1 Einlassventil 2<br />
Tank<br />
Auslassventil<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 278
AT II<br />
§ 3 Methoden <strong>für</strong> die Entwicklung von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
3.1 Allgemeine Lösungsmethoden<br />
3.2 Modellierungskonzepte<br />
3.3 Strukturierte Analyse Real-Time<br />
3.4 Objektorientierte Modellierung<br />
3.5 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 279
3.5 Zusammenfassung<br />
AT II<br />
Zusammenfassung Kapitel 3<br />
– Modelle sind Abbilder der Realität. Die Kunst der Modellbildung besteht in<br />
der nicht-verfälschenden Vereinfachung.<br />
– Prinzipielle Schritte bei der Problemlösung sind: Problemstrukturierung,<br />
Lösungsfindung, Bewertung.<br />
– SA/RT ist eine semi-formale Methode zur Analyse von Informationssystemen<br />
unter Berücksichtigung von Zeitanforderungen<br />
– Die oberste Ebene eines SA/RT-Modells wird Kontextdiagramm genannt<br />
<strong>und</strong> enthält lediglich einen Prozess sowie Schnittstellen zur Umwelt.<br />
– Requirements Dictionary, Mini-Specs <strong>und</strong> Kontrollspezifikationen definieren<br />
Informationsflüsse, Prozesse (auf unterster Ebene) <strong>und</strong> Verhalten.<br />
– Die objektorientierte Modellierung erlaubt die Beschreibung eines<br />
Systems mit verschiedenen Diagrammtypen auf Basis von realen <strong>und</strong><br />
gedachten Objekten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 280
AT II<br />
§ 4 Automatisierung mit qualitativen Modellen<br />
Lernziele<br />
– Verstehen, was qualitative Modellbildung ist<br />
– Entscheidungstabellen <strong>und</strong> kausale Netze entwerfen können<br />
– Qualitative Modelle mit Intervall-Variablen entwerfen können<br />
– Qualitative Modelle zur Prozessüberwachung <strong>und</strong> Diagnose anwenden<br />
können<br />
– Die Gr<strong>und</strong>züge der Fuzzy-Logik verstehen<br />
– Fuzzy-Controller entwerfen können<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 281
AT II<br />
§ 4 Automatisierung mit qualitativen Modellen<br />
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
4.4 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 282
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Qualitative Modellbildung<br />
– Gr<strong>und</strong>idee der qualitativen Modellbildung<br />
<br />
Qualitative Beschreibung des prinzipiellen Verhaltens<br />
– Vorteile qualitativer Modelle<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Globale Aussagen über das Verhalten des Prozesses<br />
Vermeidung eines aufwendigen quantitativen Modells<br />
Entspricht menschlicher Denkweise<br />
Einbeziehung von heuristischem Erfahrungswissen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 283
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Übersicht wichtiger Konzepte zur Modellierung technischer<br />
Prozesse<br />
Prozessmodelle<br />
Prozessmodelle von Fließprozessen<br />
(zeitkontinuierliche Prozesse)<br />
qualitative Modelle<br />
zeitkontinuierlicher<br />
Prozesse<br />
quantitative Modelle<br />
zeitkontinuierlicher<br />
Prozesse<br />
Prozessmodelle von<br />
Folge- <strong>und</strong> Stückprozessen<br />
(ereignisdiskrete<br />
Prozesse)<br />
Modelle mit<br />
kausalen<br />
Beziehungen<br />
Modelle mit<br />
Regeln<br />
Modelle mit<br />
qualitativen<br />
Variablen<br />
Mathematische<br />
Modelle<br />
Simulative<br />
Modelle<br />
Simulative<br />
Modelle<br />
Mathematische<br />
Modelle<br />
Modelle mit<br />
Werte-<br />
bereich-<br />
Variablen<br />
Modelle<br />
mit<br />
"fuzzy”<br />
Variablen<br />
Analytische<br />
mathematische<br />
Modelle<br />
Empirische<br />
mathematische<br />
Modelle<br />
Steuerungsablauf<br />
Modelle<br />
Zustandsmodelle<br />
Simulationssprachenorientierte<br />
Modelle<br />
Petri-<br />
Netz-<br />
Modelle<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 284
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Qualitative Modellierungskonzepte am Beispiel "Beheizung<br />
eines Hauses" (1)<br />
abströmende<br />
Wärmemenge<br />
Innentemperatur<br />
J<br />
Heizkörper<br />
Umgebungs-<br />
Temperatur J<br />
( J u<br />
< J )<br />
u<br />
Pumpe<br />
Warmwasser-<br />
Heizkessel<br />
Brenner<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 285
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Qualitative Modellierungskonzepte am Beispiel "Beheizung<br />
eines Hauses" (2)<br />
J u<br />
(t)<br />
Wesentliche<br />
physikalische<br />
Prozessgrößen<br />
J (t)<br />
zugefügte<br />
Wärmemenge<br />
q e<br />
(t)<br />
abströmende<br />
Wärmemenge<br />
q a<br />
(t)<br />
J J u Temperaturen in °C<br />
q e<br />
, q a<br />
zu- bzw. abströmende<br />
Wärmemenge in Cal/s<br />
Ergebnisgröße<br />
J (t)<br />
Einflussgrößen<br />
J<br />
u<br />
(t)<br />
J<br />
u<br />
(t)<br />
q e<br />
(t)<br />
(Ursachen)<br />
q e<br />
(t)<br />
q a<br />
(t)<br />
J(t)<br />
Wirkungsrichtung<br />
(Wirkung)<br />
Kausales<br />
qualitatives<br />
Prozessmodell<br />
Regel-orientiertes<br />
qualitatives<br />
Prozessmodell<br />
J<br />
u (t)<br />
q e<br />
(t)<br />
wenn<br />
dann<br />
wenn<br />
dann<br />
J > J u<br />
q a<br />
> 0<br />
q e<br />
> q a<br />
J > 0<br />
J(t)<br />
Qualitatives<br />
[ J Ju ] [ q ] a<br />
Modell mit<br />
d J<br />
J<br />
[ q ] + - [ ] [ ]<br />
Signume<br />
Variablen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 286
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Kausale qualitative Modelle<br />
– Beschreibung von Wirkungsbeziehungen zwischen Prozessvariablen<br />
<br />
"Lesart" der Beziehungen von den Wirkungen zu den Ursachen<br />
(entgegen der Wirkungsrichtung)<br />
– Reine phänomenologische Beschreibung<br />
<br />
Oberflächenwissen: Aus der Erfahrung gewonnenes Wissen über das äußere<br />
Verhalten eines technischen Systems (black box Betrachtung)<br />
Ergebnisgröße<br />
J (t)<br />
Einflussgrößen<br />
J u (t)<br />
J u (t)<br />
q a (t)<br />
J (t)<br />
q<br />
q e (t) e (t)<br />
(Ursachen)<br />
(Wirkung)<br />
Wirkungsrichtung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 287
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Regelorientierte Modelle<br />
– Regelorientierte Modellierungskonzepte<br />
<br />
<br />
Entscheidungstabellen<br />
Expertensysteme (Wissensbasierte Systeme)<br />
– Anwendung: Darstellung heuristischen Erfahrungswissens<br />
J<br />
u<br />
(t)<br />
wenn<br />
dann<br />
J > J u<br />
q a<br />
> 0<br />
J(t)<br />
q e<br />
(t)<br />
wenn<br />
dann<br />
q e<br />
> q a<br />
J > 0<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 288
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Entscheidungstabellen<br />
Name der<br />
Entscheidungstabelle<br />
Bedingungsteil<br />
Bedingung 1<br />
Bedingung 2<br />
.<br />
.<br />
.<br />
Bedingung n<br />
Aktionsteil<br />
Aktion 1<br />
Aktion 2<br />
.<br />
.<br />
.<br />
Aktion k<br />
Regel 1 Regel 2 . . . Regel m ELSE<br />
Kombinationen von Bedingungen,<br />
z.B. WENN Bedingung 1 UND Bedingung 2<br />
Sequenzen von Aktionen<br />
z.B. DANN 1. Aktion 2,<br />
2. Aktion k<br />
Vorteile: formale Darstellung, leicht erlernbar, übersichtlich<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 289
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Beispiel einer Entscheidungstabelle:<br />
Drehzahlregelung eines Motors<br />
Bedingungen Regel 1 Regel 2 Regel 3 Regel 4 ELSE<br />
Spannung im Toleranzbereich nein ja ja ja<br />
Drehzahl zu hoch normal<br />
zu<br />
niedrig<br />
Aktionen<br />
Motor abschalten 2 nein nein nein<br />
Motor abbremsen 1 ja nein nein<br />
Motor beschleunigen nein nein nein ja<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 290
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Wissensbasierte Modelle (Expertensysteme)<br />
– Verwendung von Produktionsregeln<br />
Prämissen<br />
Produktionsregeln<br />
Folgerungen<br />
Regel 1<br />
Motor<br />
abschalten<br />
Regel 2<br />
Motor<br />
abbremsen<br />
Spannung<br />
im Toleranzbereich<br />
Motor-<br />
Drehzahl<br />
Regel 3<br />
keine<br />
Operation<br />
Regel 4<br />
Motor<br />
beschleunigen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 291
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Beschreibung von Zeitbedingungen in<br />
Echtzeitexpertensystemen<br />
Beispiel: WENN 5 Sek<strong>und</strong>en nachdem die Pumpe eingeschaltet<br />
worden ist kein Wasser fließt<br />
DANN<br />
ist die Förderleistung der Pumpe beeinträchtigt<br />
oder es liegt eine Verengung des Zuflusses vor<br />
– Darstellung zeitlicher Angaben <strong>und</strong> Beziehungen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Darstellung absoluter Zeitangaben (z.B. um 11:17 Uhr)<br />
Darstellung relativer Zeitangaben (z.B. 5 Min. 10 Sek. vor Zugeinfahrt)<br />
Explizite Darstellung von Zeitintervallen (z.B. 12:00 bis 12:30 Uhr)<br />
Implizite Darstellung von Zeitintervallen (z.B. "solange Wasser fließt”)<br />
Darstellung qualitativer Zeitbeziehungen (z.B. früher, später, während)<br />
Darstellung quantitativer Zeitbeziehungen (z.B. 5 Min. 10 Sek. später)<br />
– Anforderungen an Echtzeitexpertensysteme<br />
<br />
<br />
<br />
Zeitmodell zur expliziten Darstellung der Zeit<br />
Unterbrechbarkeit bei Alarmmeldungen<br />
Auswertungen müssen ohne Konsistenzprobleme fortsetzbar sein<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 292
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Künstliche neuronale Netze (KNN)<br />
Ausgangssignale<br />
Eingangssignale<br />
Knoten<br />
gewichtete<br />
Kante<br />
künstliches neuronales Netz (KNN)<br />
– Arbeitsweise<br />
<br />
Wert eines Knoten wird aus den Werten der vorhergehenden Knoten<br />
unter Berücksichtigung der Kantengewichtung bestimmt<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 293
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Vorgehensweise beim Entwurf eines KNNs<br />
– Auswahl eines geeigneten Netzwerktyps <strong>und</strong> einer günstigen Topologie<br />
– Durchführung von Trainings-Experimenten zur Veränderung der Gewichtsfaktoren<br />
– Im Falle der Konvergenz Einfrieren des neuronalen Netzes<br />
reale Ausgangsgrößen<br />
Eingangsgrößen<br />
Aktorik<br />
reale technische Anlage<br />
zu überwachendes<br />
technisches System<br />
Sensorik<br />
Lernalgorithmus<br />
+<br />
_<br />
Ausgangsgrößen<br />
des KNN<br />
künstliches neuronales Netz (KNN)<br />
Video: Künstliche Neuronale Netze<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 294
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Qualitative Modellbildung mit Signum-Variablen<br />
Prozessgrößen werden qualitativ durch einen Satz von Wertebereiche<br />
gekennzeichnet. Werteraum bei Signum-Variablen: (+, -, 0)<br />
Addition [x] + [y]<br />
Subtraktion [x] - [y]<br />
Multiplikation [x] [y]<br />
+<br />
[y]<br />
0<br />
-<br />
+<br />
[y]<br />
0<br />
-<br />
+<br />
[y]<br />
0<br />
-<br />
+<br />
+<br />
+<br />
?<br />
+<br />
+<br />
[x]<br />
0<br />
+<br />
0 -<br />
[x]<br />
0<br />
[x]<br />
0<br />
-<br />
?<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
[x]<br />
[y]<br />
Vorzeichen der Variablen x<br />
Vorzeichen der Variablen y<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 295
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Qualitative Modellbildung mit Intervall-Variablen<br />
Erweiterung gegenüber Signum-Variablen hinsichtlich Einteilung der<br />
Wertebereiche in beliebige Anzahl von Intervallen.<br />
Darstellung: Intervall I mit Grenzen a,b <strong>und</strong> a b<br />
– Geschlossene Intervalle: x I = [a;b] a x b<br />
– Offene Intervalle: x I = (a;b) a < x < b<br />
– Halboffene Intervalle: x I = [a;b) a x < b<br />
x I = (a;b] a < x b<br />
– "Entartete Intervalle”: x I = (a;+) x > a<br />
x I = [a;+) x a<br />
x I = (-;a) x < a<br />
x I = [a;a] x = a<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 296
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Beispiele <strong>für</strong> arithmetische Intervall-Operationen (1)<br />
a) Addition : [a; b] + [c; d] = [a+c; b+d]<br />
I 1<br />
= [a; b] I 2<br />
= [c; d]<br />
0 a b c d<br />
10<br />
x<br />
I 1 + I 2 = [ a + c; b + d ]<br />
I 1<br />
+ I 2<br />
= [a + c; b + d]<br />
0 5<br />
10<br />
x<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 297
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Beispiele <strong>für</strong> arithmetische Intervall-Operationen (2)<br />
b) Negation : -[a; b] = [-b; -a]<br />
l 1<br />
= [ a; b ]<br />
-5<br />
- I 1<br />
= [-b, -a]<br />
0<br />
a b 5<br />
x<br />
-5<br />
-b -a<br />
0<br />
5<br />
x<br />
c) Subtraktion : [a; b] - [c; d] = [a-d; b-c]<br />
l 1<br />
= [ a; b ] l 2<br />
= [ c; d ]<br />
-5<br />
l 1<br />
- l 2<br />
= [a - d; b - c]<br />
a<br />
b<br />
c<br />
d<br />
5<br />
x<br />
-5<br />
5<br />
x<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 298
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 4.1<br />
Ein Aufzug steht ohne "Ruf" oder "Kommandos" mit geschlossener Tür auf<br />
Etage n. Mit Hilfe nachstehender Entscheidungstabelle ist zu bestimmen, ob<br />
die Tür geöffnet wird <strong>und</strong> welche Fahrtrichtung festzulegen ist.<br />
Regeln<br />
R1 R2 R3 R4 Else<br />
Ruf oder Kommando<br />
auf Etage n<br />
Ruf oder Kommando<br />
abwärts<br />
Ruf oder Kommando<br />
aufwärts<br />
Sicherheitskreise in<br />
Ordnung<br />
Tür öffnen<br />
Abwärtsfahrt<br />
Aufwärtsfahrt<br />
Halt<br />
1 0 0<br />
-<br />
-<br />
1<br />
0<br />
0<br />
1<br />
1 1 1<br />
-<br />
-<br />
-<br />
0<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 299
AT II<br />
§ 4 Automatisierung mit qualitativen Modellen<br />
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
4.4 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 300
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
– Erstellung quantitativer Prozessmodelle zur modellbasierten<br />
Prozessüberwachung häufig schwierig<br />
– Für Prozessüberwachung ist qualitative Modellierung häufig ausreichend<br />
Ansätze zur Informationsorientierten Überwachung mit qualitativen Modellen<br />
– Prozessüberwachung unter Verwendung von kausalen Netzen<br />
– Prozessüberwachung unter Verwendung von qualitativen Variablen<br />
Signum-Variablen<br />
Intervall-Variablen<br />
– Prozessüberwachung mit Hilfe von wissensbasierten Methoden<br />
– Prozessüberwachung mit Hilfe von neuronalen Netzen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 301
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
Anwendung kausaler Modelle zur Prozessüberwachung<br />
– Konzept: Erstellung eines Ursache-Wirkungsgeflechts<br />
<br />
<br />
Erfassung erkennbarer Wirkungen<br />
Zuordnung bekannter Wirkungen zu Ursachen<br />
– Anwendung: Auswertung von Alarmmeldungen aus signalorientierter<br />
Überwachung<br />
<br />
<br />
Bei größeren Anlagen können auf einen Alarm viele Alarme folgen<br />
(expandierende Ausfälle)<br />
Auswertung hilft Übersicht zu behalten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 302
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
Prozessüberwachung mit kausalen Netzen am Beispiel einer<br />
verfahrenstechnischen Anlage zur Wasserversorgung<br />
Regler<br />
Behälter<br />
3<br />
Überlauf<br />
Hochbehälter<br />
Überlauf<br />
Wasser-<br />
Zufluss<br />
(Quelle)<br />
Behälter<br />
1<br />
Überlauf<br />
Pumpe<br />
Regler<br />
Behälter<br />
2<br />
Ventil<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 303
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
Kausales Netz der Wasserversorgungsanlage in Form eines<br />
Ereignisgraphen Quelle Behälter 1 Alarm<br />
trocken läuft leer 1L<br />
Füllstandsregelung Behälter 2 Alarm<br />
Behälter 2 läuft leer 2L<br />
blockiert<br />
Ventil<br />
geschlossen<br />
blockiert<br />
Ventil ist<br />
offen blockiert<br />
Füllstandsregelung<br />
Behälter 2<br />
ausgefallen<br />
Ventil Behälter 2 Alarm<br />
ist offen läuft über 2H<br />
Stromausfall<br />
Pumpen-<br />
Antriebsmotor<br />
defekt<br />
Füllstands- Behälter 3 Alarm<br />
regelung läuft leer 3L<br />
Behälter 3<br />
ausgefallen<br />
Pumpe<br />
läuft nicht<br />
Rohrleitung Wasserdruck Alarm<br />
zum Verbraucher zu niedrig 4L<br />
ist verstopft<br />
Füllstandssensor- Behälter 3 Alarm<br />
Behälter 3 läuft über 3H<br />
ausgefallen<br />
Schütz des<br />
Pumpenmotors<br />
öffnet nicht<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 304
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
Zuordnung von Alarmmustern zu Ausfallarten auf Basis des<br />
ermittelten kausalen Netzes (Live-Mitschrieb)<br />
Ausfall<br />
Quelle ist trocken<br />
Ventil ist offen blockiert<br />
Ventil ist geschlossen blockiert<br />
Regler <strong>für</strong> Behälter 2 blockiert<br />
Stromausfall<br />
Pumpen-Antriebsmotor defekt<br />
Rohrleitung verstopft<br />
Sensor Behälter 3 ausgefallen<br />
Schütz Pumpenmotor öffnet nicht<br />
Alarmmeldungen<br />
1L 2L 3L 4L 2H 3H<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 305
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
Prozessüberwachung mit Intervallvariablen<br />
– Prinzipielles Verfahren der Prozessüberwachung unter Verwendung<br />
qualitativer Intervallvariablen<br />
Qualitatives Prozessmodell des<br />
bestimmungsgemäßen <strong>und</strong> des<br />
nicht-bestimmungsgemäßen<br />
Betriebes der Einzelkomponenten<br />
des Gesamtsystems<br />
Auswertung<br />
Fehler<br />
arten,<br />
Fehlerort<br />
Technischer Prozess<br />
Reale technische Anlage<br />
Gemessene<br />
Ausgangsgrößen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 306
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
Erstellung eines qualitativen Prozessmodells mit Intervall-<br />
Variablen zur Prozessüberwachung<br />
1. Definition von Intervallen <strong>für</strong> die Prozessgrößen<br />
2. Aufstellen einer Tabelle aller Intervall-Kombinationen (Situationen) in<br />
Form einer vollständigen Situationstabelle<br />
3. Aufstellen der statischen <strong>und</strong> physikalischen Bedingungen <strong>für</strong> die<br />
Prozessgrößen<br />
4. Anwendung dieser Bedingungen, um eine reduzierte Situationstabelle<br />
zu erhalten<br />
5. Aufstellen dynamischer Beziehungen zwischen den Prozessgrößen<br />
6. Anwendung dieser Beziehungen zur Aufstellung eines dynamischen<br />
Modells<br />
7. Auswertung der reduzierten Situationstabelle <strong>und</strong> der Ergebnisse der<br />
dynamischen Analyse zur Fehlererkennung <strong>und</strong> Fehlerortung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 307
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
Prozessüberwachung mit Intervall-Variablen am Beispiel<br />
Wasserversorgungsanlage (Teilsystem Hochbehälter)<br />
Ziel der Überwachung: Ausfälle <strong>und</strong> nicht-bestimmungsgemäße Betriebszustände<br />
erkennen <strong>und</strong> Alarmmeldungen ausgeben<br />
3<br />
2<br />
RI-Fließbild des<br />
Hochbehälters aus<br />
der Wasserversorgungsanlage<br />
1<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 308
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
Beispiel Hochbehälter<br />
Schritt 1: Intervalldefinition <strong>für</strong> die Prozessgrößen<br />
Druck P1<br />
AT II<br />
[1;1]<br />
[0;0] (0;0,9)<br />
[0,9;1)<br />
0<br />
0,9 1<br />
Zu- bzw. Abfluss Q1<br />
“-“ “0“ “+“<br />
(-;0)<br />
[0;0]<br />
(0;+)<br />
0<br />
Überlauf-Abfluss Q2<br />
“0“ “+“<br />
[0;0] (0;+)<br />
0<br />
Schalterstellung des Schwimmerschalters S1<br />
“0“<br />
“1“<br />
[0;0]<br />
[1;1]<br />
0<br />
1<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 309
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
Beispiel Hochbehälter<br />
Schritt 2: Vollständige Situationstabelle<br />
– Vollständige Situationstabelle = Tabelle aller Intervall-Kombinationen<br />
n(x):<br />
Zahl der Intervalle <strong>für</strong> ein Variable x<br />
n = n(P1) • n(Q1) • n(Q2 ) • n(S) = 4 • 3 • 2 • 2 = 48<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 310
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
Beispiel Hochbehälter<br />
Schritt 3: Statische Bedingungen <strong>für</strong> die Prozessgrößen<br />
Behälter leer: P 1 = 0; Q 1 0; Q 2 = 0; S = 0<br />
Behälter teilweise gefüllt<br />
(Normalbetrieb): 0 P 1 0,9; Q 1 beliebig; Q 2 = 0; S = 0<br />
Füllstand erreicht die<br />
vorgesehene max.<br />
Füllhöhe: P 1 = 0,9; Q 1 beliebig; Q 2 = 0; S = 1<br />
Füllstand erreicht den<br />
oberen Behälterrand P 1 1; Q 1 0 Q 2 0; S = 1<br />
(Überlauf): P 1 = 1; Q 1 0 Q 2 = 0; S = 1<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 311
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
Beispiel Hochbehälter<br />
Schritt 4: Reduzierung der Situationstabelle<br />
Abkürzungen:<br />
P 1<br />
Q 1<br />
Q 2<br />
L = leer<br />
N = normal<br />
V = voll<br />
Ü = Überlauf<br />
- = Abfluss<br />
0 = Null<br />
+ = Zufluss<br />
0 = Null<br />
+ = Überlauf<br />
vollständige<br />
Situationstabelle<br />
(Ausschnitt)<br />
Berücksichtigung<br />
statischer<br />
Bedingungen<br />
reduzierte<br />
Situationstabelle<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 312
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
Beispiel Hochbehälter<br />
Schritt 5: Untersuchung des dynamischen Verhaltens<br />
– Bestimmung der Energie tragenden Prozessgrößen:<br />
nur stetige Änderung des Energieinhalts möglich<br />
Füllstand Druck P1<br />
– Relationen zwischen Prozessvariablen<br />
Wasserzufluss (Q1 - Q2 ) 0: Füllstand steigt<br />
Wasserabfluss (Q1 - Q2 ) 0: Füllstand sinkt<br />
Quantitativer zeitlicher Zusammenhang: P( t ) P( t ) c ( Q Q ) dt<br />
t1<br />
1 1 1 0 1<br />
t0<br />
<br />
2<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 313
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
Beispiel Hochbehälter<br />
Schritt 6: Dynamisches<br />
Zustandsmodell<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 314
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
Beispiel Hochbehälter<br />
Schritt 7: Erkennung von Fehlern <strong>und</strong> Ausfällen im nichtbestimmungsgemäßen<br />
Betrieb<br />
– Reduzierte Situationstabelle:<br />
Erkennen des Überlaufens oder Leerlaufens des Behälters<br />
Situationen: 5, 9, 48<br />
– Dynamische Modellierung:<br />
Kriterium <strong>für</strong> die Überprüfung der Sensoren<br />
Bsp.: Ausfall Schwimmschalter<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 315
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
AT II<br />
A<br />
IAB<br />
PAB<br />
C<br />
S<br />
B<br />
Frage zu Kapitel 4.2<br />
Rechts ist das qualitative Prozessmodell eines Ventils dargestellt. Welche der<br />
hierzu links aufgelisteten Situationen können bei einem fehlerfreien Ventil<br />
nicht auftreten? Das Ventil ist im geöffneten Zustand <strong>für</strong> die durchströmende<br />
Flüssigkeit widerstandsfrei.<br />
I AB : Flussstärke von A nach B<br />
P AB : Druckabfall von A nach B<br />
S: Ventilansteuerung (0 = zu)<br />
Nr.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
IAB PAB S<br />
[0,0] [0,0] 0<br />
(0, ) [0,0] 0<br />
[0,0] (0, ) 0<br />
(0, ) (0, ) 0<br />
[0,0] [0,0] 1<br />
(0, ) [0,0] 1<br />
[0,0] (0 ) 1<br />
(0, ) (0, ) 1<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 316
AT II<br />
§ 4 Automatisierung mit qualitativen Modellen<br />
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
4.4 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 317
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
– Fuzzy (engl.): "unscharf", "unsicher", "verschwommen"<br />
– Fuzzy-Logik = "unscharfe Logik":<br />
Erweiterung der klassischen Mengenlehre <strong>und</strong> der binären Logik<br />
Lotfi A. Zadeh<br />
<br />
<br />
Professor an der University of California, Berkley<br />
1965 Veröffentlichung des gr<strong>und</strong>legenden Artikels<br />
"Fuzzy Sets" (in: Information and Control 8, S. 338ff)<br />
As complexity rises, precise statements lose meaning and<br />
meaningful statements lose precision. - Lotfi Zadeh<br />
– Fuzzy-Control bezeichnet die Anwendung der Fuzzy-Logik in der<br />
<strong>Automatisierungs</strong>technik<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 318
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Merkmale von Fuzzy-Logik<br />
– Qualitative Aussagen (z.B. "großes Haus") sind gängige Form empirisches<br />
Wissen zu formulieren<br />
– Merkmale von Fuzzy-Logik<br />
<br />
<br />
<br />
Ermöglicht mathematische Darstellung qualitativer Zusammenhänge<br />
Eignet sich zur Formulierung komplexen empirischen Wissens<br />
Entspricht dem menschlichen Sprachverständnis<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 319
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Merkmale von Fuzzy-Control<br />
– Merkmale von Fuzzy-Control<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ermöglicht Modellierung auf Basis von empirischem Expertenwissen<br />
Kein Modell der Regelstrecke notwendig<br />
Modelle sind einleuchtend <strong>und</strong> <strong>für</strong> Anwender transparent<br />
Komplexe Nichtlinearitäten sind (einfach) zu beherrschen<br />
– Fuzzy-Logik ist kein Allheilmittel<br />
<br />
<br />
Kein Ersatz, sondern Ergänzung zur klassischen Regelungstechnik<br />
Sehr viele Freiheitsgrade, müssen geeignet berücksichtigt werden<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 320
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Klassische Mengen vs. Fuzzy-Mengen<br />
– Klassische Menge (scharfe Menge)<br />
Element x gehört entweder zu Menge M oder nicht zu Menge M<br />
Menge M großer Figuren<br />
– Fuzzy-Menge (unscharfe Menge)<br />
<br />
Element x gehört zu einem gewissen Grade zur Menge M<br />
Fuzzy-Menge M großer Figuren<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 321
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Darstellung einer klassischen Menge<br />
– Charakteristische Funktion m M (x) legt Zugehörigkeit fest<br />
m M<br />
( x)<br />
<br />
1,<br />
falls<br />
<br />
0,<br />
falls<br />
x M<br />
x M<br />
1<br />
m M (x)<br />
M { x , x 2 5}<br />
0<br />
x (cm 2 )<br />
x 4 x 1 x 3 x 2 x 5<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 322
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Darstellung einer Fuzzy-Menge<br />
– Zugehörigkeitsfunktion µ groß (x) legt Zugehörigkeit fest<br />
groß<br />
( x)<br />
: X [0;1]<br />
1<br />
linguistischer Term<br />
µ groß (x)<br />
"groß"<br />
groß<br />
{[ x,<br />
<br />
{( x<br />
groß<br />
;0),( x<br />
( x)]|<br />
x X }<br />
;0),( x<br />
;0,4),( x<br />
;1),(<br />
4 1 3<br />
2<br />
x5<br />
Menge<br />
geordneter Paare<br />
;1)}<br />
0,4<br />
0<br />
µ groß (x 3 ) = 0,4<br />
x (cm 2 )<br />
x 4 x 1 x 3 x 2 x 5<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 323
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Eigenschaften von Zugehörigkeitsfunktionen<br />
– Große Vielfalt von Zugehörigkeitsfunktionen möglich<br />
<br />
In der Praxis relevant: abschnittsweise definierte Geraden<br />
– Wesentliche Kenngrößen sind:<br />
<br />
Träger (engl. Support):<br />
supp ( x) : {<br />
x | μ(x) 0}<br />
<br />
Toleranz:<br />
toleranz( x) : {<br />
x | μ(x) 1}<br />
1<br />
"klein"<br />
"mittel"<br />
"groß"<br />
– Fuzzy-Mengen mit gleichem<br />
Träger <strong>und</strong> gleicher Toleranz<br />
heißen fuzzyähnlich<br />
toleranz(x)<br />
supp(x)<br />
– Fuzzy-Mengen mit Maximalwert 1 0<br />
heißen normal, Fuzzy-Mengen mit<br />
Maximalwert
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Abgrenzung zur Wahrscheinlichkeitstheorie<br />
Mit Zugehörigkeit 0,9<br />
genießbar<br />
Mit Wahrscheinlichkeit<br />
0,9 genießbar<br />
– Fuzzy-Logik beschreibt lokale Unsicherheit<br />
– Wahrscheinlichkeitstheorie beschreibt globale Unsicherheit<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 325
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Operatoren auf Fuzzy-Mengen (1)<br />
– Verknüpfungen auf gleicher Gr<strong>und</strong>menge<br />
1<br />
klein mittel groß<br />
0<br />
UND<br />
µ klein UND mittel = min(µ klein , µ mittel )<br />
ODER<br />
µ klein ODER mittel = max(µ klein , µ mittel )<br />
NICHT<br />
1 - µ mittel<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 326
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Operatoren auf Fuzzy-Mengen (2)<br />
– Verknüpfungen auf unterschiedliche Gr<strong>und</strong>mengen<br />
<br />
<br />
Gleiche Operatoren wie bei Verknüpfung auf gleicher Gr<strong>und</strong>menge<br />
Verknüpft werden nur die Antworten der Fuzzy-Mengen auf konkrete<br />
Eingangswerte<br />
– Beispiel: klein UND gelb<br />
1<br />
0,7<br />
0<br />
klein mittel groß<br />
cm 2<br />
1<br />
0,3<br />
0<br />
rot<br />
gelb grün blau<br />
Hz<br />
Eingangswert<br />
Eingangswert<br />
klein UND gelb = min(0,7;0,3) = 0,3<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 327
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Fuzzy-Implikation<br />
Fuzzy-Implikation = Fuzzy-Logische Schlussfolgerung<br />
Prinzip: Prämisse teilweise wahr Konklusion teilweise wahr<br />
Realisierung am Beispiel: WENN x = klein DANN z = Ausschuss<br />
– Möglichkeit 1:<br />
MIN-Methode<br />
(Abschneiden)<br />
1<br />
klein<br />
mittel groß<br />
1<br />
Ausschuss<br />
OK<br />
x<br />
0<br />
cm 2 0<br />
– Möglichkeit 2:<br />
Produkt-Methode<br />
(Skalieren)<br />
x<br />
1<br />
0<br />
klein<br />
mittel groß Ausschuss<br />
1<br />
OK<br />
cm 2 0<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 328
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Logische Struktur eines Fuzzy-Controllers<br />
Eingangsgrößen<br />
e1<br />
e2<br />
WENN ... UND ...<br />
DANN ...<br />
WENN ... UND ...<br />
DANN ...<br />
WENN ... UND ...<br />
DANN ...<br />
Stellgröße<br />
u<br />
en<br />
Fuzzifizierung<br />
Inferenz<br />
Defuzzifizierung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 329
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Fuzzifizierung<br />
Eingangswerte Zugehörigkeitsgrade<br />
Beispiel: Jahreszeiten<br />
µ Winter µ Frühling<br />
µ Sommer<br />
µ Herbst<br />
Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez<br />
µ Frühling (21.09.) =<br />
µ Sommer (21.09.) =<br />
µ Herbst (21.09.) =<br />
µ Winter (21.09.) =<br />
0<br />
0,5<br />
0,5<br />
0<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 330
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Fuzzy-Inferenz<br />
– Aufbau eines Fuzzy-Regelwerks<br />
WENN Sommer<br />
WENN (Winter UND kalt)<br />
DANN nicht heizen<br />
DANN stark heizen<br />
WENN (Winter UND warm) DANN wenig heizen<br />
....<br />
– Auswertung eines Fuzzy-Regelwerks<br />
1. Ermittlung des Erfüllungsgrad der einzelnen Prämissen<br />
2. Fuzzy-Implikation <strong>für</strong> jede Regel<br />
3. Überlagerung sämtlicher Einzel-Konklusionen<br />
Ergebnis: Resultierende Ausgangs-Zugehörigkeitsfunktion<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 331
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Defuzzifizierung<br />
– Ermittlung einer Ausgangsgröße auf Basis der resultierenden Ausgangs-<br />
Zugehörigkeitsfunktion<br />
– Realisierung z.B. Mit Flächenschwerpunktsmethode<br />
1<br />
S<br />
0<br />
Ausgangsgröße u<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 332
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Entwurfsschritte<br />
1. Wahl der Eingangs- <strong>und</strong> Ausgangsgrößen <strong>und</strong> Festlegung ihrer<br />
Wertebereiche<br />
2. Definition linguistischer Terme <strong>und</strong> ihrer Zugehörigkeitsfunktionen<br />
3. Aufstellen der Regelbasis<br />
<br />
<br />
Z. B. mittels Experteninterview oder Heuristiken<br />
Vollständige Berücksichtigung des Eingangswertebereichs<br />
4. Evaluation z. B. durch Simulation<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 333
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Wahl der Zugehörigkeitsfunktionen<br />
– Verwendung ausschließlich normaler Zugehörigkeitsfunktionen<br />
– Aufteilung der Eingangs- <strong>und</strong> Ausgangs-Wertebereiche in eine i.d.R.<br />
ungerade Anzahl von Fuzzy-Mengen<br />
<br />
Eingangs-Fuzzy-Mengen sollten sich zu 20% - 50% überlappen<br />
– Symmetrische Erweiterung der Rand-Zugehörigkeitsfunktionen des<br />
Ausgangs-Wertebereichs über die jeweilige Wertebereichsgrenze hinaus<br />
<br />
Ermöglicht Ausgangswerte auf Wertebereichsgrenzen<br />
NB: negativ big<br />
NM: negativ medium<br />
NS: negativ small<br />
ZO: zero<br />
PS: positiv small<br />
PM: positiv medium<br />
PB: positiv big<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 334
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Beispiel: Temperaturregelung (1)<br />
– Aufgabenstellung: Abhängig von der Abweichung der momentanen Ist-Temperatur<br />
von der Soll-Temperatur sowie der zeitlichen Änderungsrate der Temperatur soll die<br />
einzustellende Heizleistung bestimmt werden.<br />
– Eingangsgrößen<br />
<br />
Abweichung e1 mit linguistischen Termen: [zu kalt, ok, zu warm]<br />
zu kalt 1 ok zu warm<br />
-10 °C<br />
0<br />
10 °C<br />
<br />
Änderungsrate e2 mit linguistischen Termen: [fallend, null, steigend]<br />
fallend 1 null steigend<br />
– Ausgangsgrößen<br />
-1 °C/min 0<br />
1 °C/min<br />
Heizleistung u mit linguistischen Termen: [wenig, mittel, stark]<br />
wenig 1mittel stark<br />
0<br />
500<br />
1000<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 335
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Beispiel: Temperaturregelung (2)<br />
– Regeln<br />
R1: WENN e1 = zu warm DANN u = wenig<br />
R2: WENN e1 = ok UND e2 = fallend DANN u = mittel<br />
R3: WENN e1 = ok UND e2 = null DANN u = wenig<br />
R4: WENN e1 = ok UND e2 = steigend DANN u = wenig<br />
R5: WENN e1 = zu kalt UND e2 = fallend DANN u = stark<br />
R6: WENN e1 = zu kalt UND e2 = null DANN u = stark<br />
R7: WENN e1 = zu kalt UND e2 = steigend DANN u = mittel<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 336
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Arbeitsweise eines Fuzzy-Controllers am Beispiel<br />
Temperaturregelung<br />
e1 e2 u<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 337
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Technische Realisierung des Beispiels<br />
Temperaturregelung mittels eines Kennfelds<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 338
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Übertragungsverhalten von Fuzzy-Controllern<br />
– Eingangs-Zugehörigkeitsfunktionen haben großen Einfluss auf die Gestalt<br />
der Übertragungskennlinie<br />
<br />
<br />
Größere Überlappung glatterer Verlauf<br />
Geringere Einflussbreite steilerer Verlauf<br />
– Ausgangs-Zugehörigkeitsfunktionen haben geringen Einfluss auf die<br />
Gestalt der Übertragungskennlinie<br />
<br />
Extremfall: Zugehörigkeitsfunktion mit nur einem diskreten Wert (Singleton)<br />
Beispiel:<br />
NB NS ZO PS PB<br />
1<br />
u<br />
NB NS ZO PS PB<br />
e<br />
e<br />
u<br />
-1<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 339
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 4.3<br />
Verknüpfen Sie die dargestellten Fuzzy-Mengen entsprechend den<br />
angegebenen Operationen.<br />
1<br />
A<br />
B<br />
0<br />
A <strong>und</strong> B<br />
1<br />
A oder B<br />
0<br />
1<br />
0<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 340
AT II<br />
§ 4 Automatisierung mit qualitativen Modellen<br />
4.1 Qualitative Modellbildung<br />
4.2 Prozessüberwachung mit qualitativen Modellen<br />
4.3 Fuzzy-Logik <strong>und</strong> Fuzzy-Control<br />
4.4 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 341
4.4 Zusammenfassung<br />
AT II<br />
Zusammenfassung Kapitel 4 (1)<br />
– Qualitative Modellbildung (von Fließprozessen) bezeichnet eine auf das<br />
prinzipielle Verhalten reduzierte Modellbildung.<br />
– Man unterscheidet Modelle mit kausalen Beziehungen (z. B. kausale<br />
Netze), Modelle mit Regeln (z. B. Entscheidungstabellen) sowie Modelle<br />
mit qualitativen Variablen (z. B. Intervallvariablen).<br />
– Entscheidungstabellen bestehen aus einem Bedingungsteil <strong>und</strong> einem<br />
Aktionsteil, welche durch WENN-DANN-Regeln verknüpft werden.<br />
– Qualitative Modelle können zur Prozessüberwachung verwendet werden.<br />
Vorteil ist ein geringerer Aufwand gegenüber quantitativen Modellen.<br />
– Kausale Netze werden speziell zur Auswertung von Alarmmeldungen aus<br />
einer signalorientierten Überwachung verwendet.<br />
– Bei Verwendung qualitativer Variablen werden die Prozessgrößen durch<br />
Intervalle dargestellt <strong>und</strong> zu sog. Situationen kombiniert, welche das<br />
Prozessgeschehen beschreiben.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 342
4.4 Zusammenfassung<br />
AT II<br />
Zusammenfassung Kapitel 4 (2)<br />
– Fuzzy-Logik ist eine Erweiterung der klassischen Mengenlehre <strong>und</strong> der<br />
binären Logik.<br />
– Zur Darstellung "unscharfer" Mengen verwendet Fuzzy-Logik sog. Zugehörigkeitsfunktionen,<br />
welche durch Fuzzy-Operatoren logisch verknüpft<br />
werden können.<br />
– Gr<strong>und</strong>konzept der Fuzzy-Implikation ist: Wenn Prämisse teilweise wahr,<br />
dann Konklusion teilweise wahr.<br />
– Fuzzy-Control bezeichnet die Anwendung der Fuzzy-Logik in der <strong>Automatisierungs</strong>technik<br />
<strong>und</strong> ermöglicht eine Prozessautomatisierung auf<br />
Basis empirischen Expertenwissens.<br />
– Wesentliche Bestandteile eines Fuzzy-Controllers sind die Fuzzifizierung,<br />
das Regelwerk (Inferenz) sowie die Defuzzifizierung.<br />
– Ein Fuzzy-Controller entspricht einen Kennfeldregler.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 343
4.4 Zusammenfassung<br />
AT II<br />
Vorbereitungsfragen zu Kapitel 4<br />
Frage 1: Fuzzy-Control (SS 12)<br />
Die Kühlleistung einer begehbaren Industriekühlkammer soll durch einen Fuzzy-Controller<br />
berechnet werden. Als Eingangswerte stehen die Größen T SOLL (-20 … +15 °C),<br />
T IST (-25 … +40 °C) <strong>und</strong> dT IST /dt (-2 .. +5 °C/min) zur Verfügung. Konstruieren Sie einen<br />
Fuzzy-Controller, der aus der Differenz von Ist- <strong>und</strong> Solltemperatur sowie der aktuellen<br />
Änderungsrate die Kühlleistung bestimmt.<br />
Frage 2: Fuzzy-Control (WS 01/02)<br />
Eine Heizungsanlage soll mit Hilfe eines Fuzzy-Controllers geregelt werden. Definieren Sie<br />
hierzu entsprechende Zugehörigkeitsfunktionen <strong>für</strong> die Regelgröße Raumtemperatur<br />
(Wertebereich: 10°C bis 25°C). Die Zugehörigkeitsfunktionen sollen sich mindestens zu 25%,<br />
maximal zu 50% überlappen. Beschriften Sie die Funktionen mit linguistischen Termen.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 344
AT II<br />
§ 5 Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
Lernziele<br />
– Die Begriffe Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit erklären <strong>und</strong> unterscheiden<br />
können<br />
– Methoden zur Zuverlässigkeitsberechnung verstehen <strong>und</strong> anwenden<br />
können<br />
– Die Gr<strong>und</strong>konzepte der Sicherheitstechnik kennen<br />
– Wissen, welche Methoden zur Sicherheitsanalyse existieren<br />
– Die Verfahren FTA, ETA <strong>und</strong> FMEA verstehen <strong>und</strong> anwenden können<br />
– Wissen, welche Maßnahmen zur Steigerung von Sicherheit <strong>und</strong><br />
Zuverlässigkeit angewendet werden<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 345
AT II<br />
§ 5 Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
5.3 Sicherheitstechnik<br />
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
5.7 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 346
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
AT II<br />
Bedeutung von Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Sicherheit in der<br />
Prozessautomatisierung<br />
– Mögliche Auswirkungen von Fehlern in <strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ärgernis<br />
Zeitverzug<br />
Mehrarbeit<br />
Entgangener Gewinn<br />
Vermögensverlust<br />
Beschädigung von Gegenständen<br />
Reparaturkosten<br />
Schadensersatzzahlungen<br />
Verletzung von Menschen<br />
Tod von Menschen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 347
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
AT II<br />
Begriff: Zuverlässigkeit<br />
Zuverlässigkeit<br />
Eigenschaft, während einer vorgegebenen Zeitdauer bei zulässigen<br />
Betriebsbedingungen die spezifizierte Funktion zu erbringen.<br />
– Charakteristika<br />
<br />
<br />
<br />
Maßnahmen richten sich gegen das Auftreten von Fehlern <strong>und</strong><br />
Ausfällen<br />
Gründe <strong>für</strong> Maßnahmen: Wirtschaftlichkeit<br />
Nachweisverfahren: Zuverlässigkeitsberechnung, lange<br />
Garantiezeiten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 348
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
AT II<br />
Begriff: Sicherheit<br />
Sicherheit<br />
Sachlage, innerhalb vorgegebener Grenzen <strong>für</strong> eine gegebene Zeitdauer<br />
keine Gefahr zu bewirken oder eintreten zu lassen.<br />
– Charakteristika<br />
<br />
<br />
<br />
Maßnahmen richten sich gegen gefährliche Auswirkungen von<br />
Fehlern <strong>und</strong> Ausfällen<br />
Gründe <strong>für</strong> Maßnahmen: Genehmigung durch Zulassungsbehörde<br />
Nachweisverfahren: Sicherheitsnachweis<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 349
Gefahrenpotential<br />
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
AT II<br />
Anwendungsgebiete der <strong>Automatisierungs</strong>technik, in denen<br />
Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Sicherheit gefordert wird<br />
Kernreaktor<br />
Chemischer Reaktor<br />
Flugzeug<br />
Ölbohrinsel<br />
Eisenbahnsignalanlagen<br />
Spurgeführter Omnibus<br />
Dampfkessel<br />
Aufzug<br />
Straßenverkehrs-Signalanlagen<br />
Gas- <strong>und</strong> Ölrohrleitungen<br />
Seilbahnen<br />
Fahrgeschäfte<br />
Krananlagen<br />
Fahrtreppen<br />
Hebebühnen<br />
Elektromedizinische Geräte<br />
Kraftfahrzeug<br />
Hochspannungs-Schaltanlagen<br />
Pressen<br />
Kraftbetriebene Tore<br />
Haushaltsgeräte<br />
Skibindungen<br />
Video: Sicherheit bei <strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 350
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
AT II<br />
Definition des Begriffs Sicherheit über den Begriff des<br />
Risikos (Live-Mitschrieb)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 351
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
AT II<br />
Gefährdung durch Versagen von <strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
– Falsche Steuersignale führen im gesteuerten technischen Prozess zu einer<br />
Gefahr<br />
– Aussetzen einer Überwachungsfunktion führt zu einer Gefahr im<br />
technischen Prozess<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 352
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
AT II<br />
Sicherheit = safety, security (1)<br />
Sicherheit (Safety):<br />
Menschen<br />
Umwelt<br />
<strong>Automatisierungs</strong>system<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 353
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
AT II<br />
Sicherheit = safety, security (2)<br />
Sicherheit (Security):<br />
Menschen<br />
Umwelt<br />
<strong>Automatisierungs</strong>system<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 354
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
AT II<br />
Begriffe: Verfügbarkeit <strong>und</strong> Verlässlichkeit<br />
Verfügbarkeit<br />
Wahrscheinlichkeit, ein reparierbares System zu einem vorgegebenen<br />
Zeitpunkt in funktionsfähigem Zustand anzutreffen.<br />
Verlässlichkeit<br />
Eigenschaft eines Systems, die es erlaubt, volles Vertrauen in die<br />
bereitgestellte Funktionalität zu setzen.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 355
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
AT II<br />
Begriffe: Ausfall <strong>und</strong> Fehler (DIN 40041)<br />
Fehler<br />
Nichterfüllung vorgegebener Forderungen (Zustand).<br />
Ausfall<br />
Aussetzen der Ausführung einer festgelegten Aufgabe. Übergang vom<br />
fehlerfreien in den fehlerhaften Zustand (Ereignis).<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 356
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
AT II<br />
Arten von Fehlern <strong>und</strong> Ausfällen die zu einem Versagen<br />
eines <strong>Automatisierungs</strong>systems führen können<br />
Pflichtenheftfehler<br />
Physikalische<br />
Fehler, die<br />
durch<br />
physikalische<br />
oder<br />
chemische<br />
Ausfallmechanismen<br />
oder Effekte<br />
verursacht<br />
werden<br />
Bauelemente -<br />
Ausfälle<br />
Elektromagnetische<br />
Störungen<br />
Software-<br />
Verfälschung<br />
durch sporadische<br />
Hardware-Ausfälle<br />
Versagen<br />
des <strong>Automatisierungs</strong>systems<br />
Software-Entwurfsfehler<br />
Software-Codierfehler<br />
Hardware-Entwurfsfehler<br />
Verdrahtungsfehler<br />
Dokumentationsfehler<br />
Bedienfehler<br />
Fehler bei Wartung<br />
Absichtliche Fehler<br />
(Vandalismus, Sabotage)<br />
Inhärente<br />
Fehler, die<br />
schon vor<br />
Beginn des<br />
Betriebes<br />
vorhanden<br />
sind<br />
Nichtinhärente<br />
Fehler, die<br />
erst nach<br />
der Inbetriebnahme<br />
begangen<br />
werden<br />
Ursache:<br />
"menschliche<br />
Fehlermechanismen"<br />
z.B.<br />
Denkfehler,<br />
Verständnisfehler,<br />
Kommunikationsfehler,<br />
Interpretationsfehler,<br />
Flüchtigkeitsfehler<br />
usw.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 357
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
AT II<br />
Übersicht<br />
wichtiger<br />
Begriffe der<br />
Zuverlässigkeits-<br />
<strong>und</strong><br />
Sicherheitstechnik<br />
(1)<br />
Begriff<br />
Ausfall<br />
(Failure)<br />
Fehler 1<br />
(Error)<br />
Fehler 2<br />
(Defect)<br />
Fehler 3<br />
(Fault)<br />
Fehler 4<br />
(Mistake)<br />
Gefahr<br />
Korrektheit<br />
Risiko<br />
Robustheit<br />
Definition<br />
Verlust der Fähigkeit eines Systems, bei Einhaltung spezifizierter<br />
Bedingungen die geforderte Funktion zu erfüllen. Das<br />
Ereignis “Ausfall” markiert den Zeitpunkt des Übergangs von<br />
der Korrektheit zu einem Fehler 2 .<br />
Abweichung zwischen einem berechneten Wert <strong>und</strong> dem<br />
wahren, spezifizierten oder theoretisch richtigen Wert<br />
aufgr<strong>und</strong> eines Fehlers 2 oder einer Störung 1 .<br />
Nichterfüllung der Anforderungsspezifikation, Unkorrektheit.<br />
Abweichung der tatsächlichen von der <strong>für</strong> die Erfüllung der<br />
Anforderungsspezifikation erforderlichen konstruktiven <strong>und</strong><br />
fertigungstechnischen Ausführung des Systems.<br />
Menschliche Handlung mit unerwünschtem Ergebnis;<br />
Irrtum oder Schnitzer.<br />
Sachlage, bei der das Risiko größer als das Grenzrisiko ist,<br />
wobei unter Grenzrisiko das grösste noch vertretbare Risiko<br />
verstanden wird.<br />
Erfüllung der Anforderungsspezifikation. Übereinstimmung<br />
zwischen realisierter <strong>und</strong> spezifizierter Funktion.<br />
Möglichkeit, Schaden zu erleiden. Risikozahl = Produkt aus<br />
Schadensumfang <strong>und</strong> Wahrscheinlichkeit des Schadenseintritts.<br />
Fähigkeit einer Betrachtungseinheit, auch bei Verletzung der<br />
spezifizierten Randbedingungen vereinbarte Funktionen zu<br />
erfüllen.<br />
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5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
AT II<br />
Übersicht<br />
wichtiger<br />
Begriffe der<br />
Zuverlässigkeits-<br />
<strong>und</strong><br />
Sicherheitstechnik<br />
(2)<br />
Begriff<br />
Schaden<br />
Schutz<br />
Sicherheit<br />
Störung 1<br />
(Interference)<br />
Störung 2<br />
(Deficiency)<br />
Validation<br />
Verlässlichkeit<br />
(dependability)<br />
Verfügbarkeit<br />
(Availability)<br />
Verifikation<br />
Versagen<br />
(Failure)<br />
Zuverlässigkeit<br />
(Reliability)<br />
Definition<br />
Nachteil durch Verletzung von Rechtsgütern aufgr<strong>und</strong><br />
eines bestimmten technischen Vorgangs oder Zustandes.<br />
Verringerung des Risikos durch Maßnahmen, die<br />
entweder die Eintrittshäufigkeit oder das Ausmaß des<br />
Schadens oder beide einschränken.<br />
Sachlage, bei der das Risiko kleiner als das Grenzrisiko ist<br />
(vorübergehende) Beeinträchtigung einer Funktion.<br />
Fehlende, fehlerhafte oder unvollständige Erfüllung einer<br />
geforderten Funktion. Etwa gleichbedeutend wie Fehler 1 .<br />
Nachweis, dass ein System seinen Erfordernissen genügt.<br />
Eigenschaft eines Systems, die es erlaubt, volles<br />
Vertrauen in die bereitgestellte Funktionalität zu setzen.<br />
Wahrscheinlichkeit, ein reparierbares System zu einem<br />
vorgegebenen Zeitpunkt in einem funktionsfähigen<br />
Zustand anzutreffen.<br />
Nachweis, dass eine Betrachtungseinheit die<br />
Anforderungsspezifikation vollständig erfüllt.<br />
Verhalten eines Systems, das nicht der<br />
Anforderungsspezifikation entspricht.<br />
Fähigkeit eines Systems, <strong>für</strong> eine gegebene Zeit korrekt<br />
zu arbeiten.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 359
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 5.1<br />
Weist eine Anlage, welche hinsichtlich hoher Sicherheit (Safety) ausgelegt<br />
wurde, automatisch eine hohe Zuverlässigkeit auf?<br />
Begründen Sie Ihre Antwort.<br />
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AT II<br />
§ 5 Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
5.3 Sicherheitstechnik<br />
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
5.7 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 361
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Betrachtungseinheiten im Rahmen der<br />
Zuverlässigkeitstechnik<br />
– Das gesamte <strong>Automatisierungs</strong>system<br />
– Ein Teilsystem, z. B. ein Computersystem<br />
– Eine Software-Komponente<br />
– Eine Baugruppe<br />
– Ein Bauelement<br />
Zustände einer Betrachtungseinheit<br />
– Funktionsfähig, d.h. entspricht der Anforderungsspezifikation<br />
– Nicht funktionsfähig<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 362
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Zeitlicher Verlauf der Zustände von nicht reparierbaren<br />
Betrachtungseinheiten<br />
funktionsfähig<br />
Betrachtungseinheit 1<br />
nicht<br />
funktionsfähig<br />
T1<br />
t<br />
Betrachtungseinheit 2<br />
funktionsfähig<br />
nicht<br />
funktionsfähig<br />
T2<br />
t<br />
funktionsfähig<br />
Betrachtungseinheit 3<br />
nicht<br />
funktionsfähig<br />
T3<br />
t<br />
– Mittlere Lebensdauer MTTF (Mean Time To Failure): Mittelwert sämtlicher<br />
Betriebszeiten T<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 363
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Zuverlässigkeitsfunktion (Überlebenswahrscheinlichkeit)<br />
– R(t) = W (T > t):<br />
<br />
<br />
Wahrscheinlichkeit <strong>für</strong> Betriebszeiten T, die länger sind als ein<br />
vorgegebener Zeitraum t<br />
Wahrscheinlichkeit, dass eine Betrachtungseinheit in einem<br />
Zeitraum (0...t) funktionsfähig ist<br />
Versagenswahrscheinlichkeit<br />
– Q(t) = W (T t) = 1 - R(t)<br />
<br />
Wahrscheinlichkeit <strong>für</strong> Betriebszeiten T, die nicht länger sind<br />
als der vorgegebene Zeitraum t<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 364
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Versagensrate (Ausfallrate)<br />
l<br />
( ) { ( )}<br />
t<br />
<br />
d<br />
dt<br />
1<br />
R t<br />
ln<br />
( )<br />
*<br />
R<br />
t<br />
dR<br />
dt<br />
( )<br />
t<br />
R<br />
( )<br />
t<br />
<br />
e<br />
t<br />
l<br />
0<br />
( t)<br />
dt<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 365
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
MTTF <strong>und</strong> R(t) bei konstanter Versagensrate<br />
l <br />
1<br />
MTTF<br />
mittlere Versagensrate<br />
R<br />
( )<br />
t<br />
<br />
e<br />
l<br />
t<br />
1<br />
R(t)<br />
0<br />
t<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 366
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Badewannenkurve zur Beschreibung des zeitlichen<br />
Verlaufs der Versagensrate<br />
l (t)<br />
l<br />
= const<br />
Gebrauchsphase<br />
Frühphase<br />
Spätphase<br />
t<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 367
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Beispiel: Ausfallrate, MTTF <strong>und</strong> Zuverlässigkeitsfunktion<br />
Die Ausfallrate eines Bauelements sei gegeben:<br />
l 0 = 10 -6 h -1<br />
Aufgr<strong>und</strong> konstanter Ausfallrate ergibt sich eine mittlere Lebensdauer von:<br />
1<br />
MTTF 1.000. 000h<br />
l<br />
Die Zuverlässigkeitsfunktion ergibt sich zu:<br />
t<br />
<br />
R(<br />
t)<br />
e 1.000. 000h<br />
0<br />
Für eine Betriebszeit von t = 100.000h ergibt sich eine<br />
Überlebenswahrscheinlichkeit von:<br />
R(100.000<br />
h)<br />
<br />
e<br />
100.000h<br />
<br />
1.000.000h<br />
<br />
e<br />
0.1<br />
<br />
0,905<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 368
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Zeitverlauf der Zustände einer reparierbaren<br />
Betrachtungseinheit<br />
Time-Between-Failure1 and Failure 2<br />
Time-Between-Failure2<br />
and Failure3<br />
Time-To-Failure1<br />
(Betriebszeit 1)<br />
Time-To-Failure2<br />
(Betriebszeit 2)<br />
Time-To-Failure3<br />
(Betriebszeit 3)<br />
funktionsfähig<br />
nicht<br />
funktionsfähig<br />
Time-To-Repair1<br />
(Reparaturzeit 1)<br />
Time-To-Repair2<br />
(Reparaturzeit 2)<br />
Time-To-Repair3<br />
(Reparaturzeit 3)<br />
Versagen 1 Versagen 2 Versagen 3<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 369
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Mittlere Betriebszeit (Mean Time To Failure MTTF) bei<br />
reparierbaren Betrachtungseinheiten<br />
MTTF<br />
<br />
lim<br />
n<br />
1<br />
n<br />
n<br />
<br />
i1<br />
Betriebszeit<br />
i<br />
Mittlere Reparaturzeit (Mean Time To Repair MTTR)<br />
MTTR<br />
<br />
lim<br />
n<br />
1<br />
n<br />
n<br />
<br />
i1<br />
Reparaturzeit<br />
i<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 370
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Mittlere Verfügbarkeit (Dauerverfügbarkeit) bei<br />
reparierbaren Betrachtungseinheiten<br />
Verfügbark<br />
eit<br />
V<br />
n<br />
<br />
i<br />
1<br />
Betriebsze it<br />
Gesamtzeit<br />
i<br />
V<br />
<br />
1<br />
n<br />
n<br />
<br />
1<br />
n<br />
i1 i1<br />
n<br />
<br />
i1<br />
Betriebsze it<br />
Betriebsze it i<br />
1<br />
i <br />
n<br />
n<br />
<br />
Reparaturzeit<br />
i<br />
<br />
MTTF<br />
MTTF MTTR<br />
<br />
1<br />
1<br />
MTTR<br />
MTTF<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 371
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Hohe Verfügbarkeit<br />
– Durch große mittlere Betriebszeit MTTF, d.h. hohe Verfügbarkeit durch<br />
hohe Zuverlässigkeit<br />
<br />
<br />
V 1<br />
1<br />
Hoch zuverlässige Komponenten<br />
Red<strong>und</strong>ante Strukturen<br />
<br />
MTTR <br />
MTTF<br />
– Durch eine kleine mittlere Reparaturzeit MTTR, d.h. hohe Verfügbarkeit<br />
durch kurze Reparaturzeiten<br />
<br />
<br />
Kurze Fehlerdiagnosezeit durch Selbstdiagnose-Software<br />
Modulare Struktur zum einfachen Austausch von Komponenten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 372
...<br />
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Zuverlässigkeitsmodellierung von Hardwaresystemen mit<br />
Zuverlässigkeits-Blockdiagrammen<br />
Serienanordnung, falls alle Komponenten<br />
Ai <strong>für</strong> die Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems<br />
erforderlich sind<br />
Parallel-Anordnung, falls von n<br />
red<strong>und</strong>anten Komponenten nur<br />
eine funktionsfähig zu sein braucht<br />
A1 A2 ... An<br />
R1 R2 R3<br />
A1<br />
A2<br />
Q1<br />
Q2<br />
R Ges<br />
(t) =<br />
p n<br />
i = 1<br />
R i<br />
(t)<br />
Q Ges<br />
(t) =<br />
An<br />
p n<br />
i = 1<br />
Qn<br />
Q i<br />
(t)<br />
p n<br />
R Ges<br />
(t) = 1 - [ 1 - R i<br />
(t) ]<br />
i = 1<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 373
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Unterschiede zwischen Hardware- <strong>und</strong> Software-<br />
Betrachtungseinheiten<br />
– Hardware-Betrachtungseinheiten<br />
<br />
<br />
<br />
Zu Beginn der Betriebszeit fehlerfrei<br />
Ausfall zu einem nicht vorhersehbaren Zeitpunkt<br />
Ausfall führt sofort zu einem Versagen<br />
– Software-Betrachtungseinheit<br />
<br />
<br />
<br />
Zu Beginn der Betriebszeit nicht fehlerfrei<br />
Keine Ausfallmechanismen während des Betriebes<br />
Fehler führt zu einem Versagen in Abhängigkeit von einer bestimmten<br />
Anforderungskonstellation<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 374
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Zuverlässigkeitsfunktion <strong>für</strong> eine Software-<br />
Betrachtungseinheit<br />
Anstelle zufälliger<br />
Ausfall-Mechanismen<br />
(Hardware) treten bei<br />
Software zufällige<br />
Beanspruchungen<br />
durch Anforderungskonstellationen<br />
auf.<br />
Eingeführte<br />
Definitionen<br />
verwendbar<br />
Zustände der Software-Betrachtungseinheit<br />
funktionsfähig<br />
nicht<br />
funktionsfähig<br />
funktionsfähig<br />
nicht<br />
funktionsfähig<br />
funktionsfähig<br />
Anforderungskonstellation1<br />
Anforderungskonstellation 2<br />
T<br />
Anforderungskonstellation 3<br />
T<br />
t<br />
t<br />
nicht<br />
funktionsfähig<br />
T<br />
t<br />
1<br />
R(t)<br />
0<br />
t<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 375
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Shooman-Modell zur experimentellen Ermittlung von<br />
Zuverlässigkeits-Kenngrößen bei Software (1)<br />
– Annahmen<br />
<br />
<br />
<br />
Fehler eines Programms proportional zum Umfang des Programms<br />
Zahl der Fehler verringert sich durch Fehlerkorrekturen<br />
Fehlerrate proportional zu der Zahl der Programmfehler<br />
E r<br />
I<br />
E<br />
E c<br />
t<br />
t<br />
Zahl der im Programm vorhandenen Software-Fehler<br />
Gesamtanzahl der im Programm enthaltenen Anweisungen<br />
Zahl der zu Beginn der Testzeit vorhandenen Fehler<br />
= (E - E r ) Zahl der beim Test korrigierten Fehler<br />
Betriebszeit<br />
Testzeit<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 376
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Shooman-Modell (2)<br />
( t )<br />
r<br />
c<br />
<br />
( t ) <br />
( t )<br />
r<br />
E r<br />
E c<br />
I<br />
( t )<br />
I<br />
( t )<br />
Normierte Zahl der im Programm<br />
enthaltenen Fehler nach der Testzeit<br />
Normierte Zahl der beim Test<br />
korrigierten Fehler<br />
Er<br />
( t ) E Ec<br />
( t )<br />
<br />
)<br />
I I<br />
E<br />
<br />
r<br />
( t ) <br />
c<br />
( t<br />
I<br />
R(<br />
t)<br />
<br />
e<br />
c[<br />
E<br />
I<br />
<br />
( t )] t<br />
c<br />
Resultierende Zuverlässigkeitsfunktion<br />
(<strong>für</strong> c (t) = konstant)<br />
MTTF<br />
<br />
<br />
c<br />
<br />
E<br />
I<br />
<br />
1<br />
c<br />
<br />
( t )<br />
<br />
Mittlere Zeit bis zu einem Fehler in der<br />
Verarbeitung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 377
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Shooman-Modell (3)<br />
– Abschätzung von E, c <strong>und</strong> c (t) aus Testdaten<br />
Fehlerzahlen X1 <strong>und</strong> X2 in Zeitintervall t1 <strong>und</strong> t2 mit t1 < t2<br />
Fehlerfreie Betriebszeiten in den Testzeiten H1 <strong>und</strong> H2<br />
– Fehlerraten<br />
l<br />
<br />
X<br />
1<br />
s1 ;<br />
H1<br />
l<br />
s2<br />
<br />
X<br />
H<br />
2<br />
2<br />
X1<br />
<br />
c<br />
( t1 ) ; <br />
c<br />
( t<br />
2)<br />
<br />
I<br />
E <br />
I[(<br />
l<br />
s2<br />
( l<br />
/ l ) 1<br />
X<br />
/ l ) <br />
( t ) ( t )]<br />
s1<br />
s2<br />
c<br />
s1<br />
1<br />
I<br />
c<br />
2<br />
2<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 378
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Mill-Modell<br />
– Fehlersaatverfahren<br />
künstlicher Einbau zusätzlicher Fehler<br />
X<br />
Y<br />
U<br />
V<br />
Echte Fehler<br />
Eingebaute Fehler<br />
Erkannte echte Fehler<br />
Erkannte eingebaute Fehler<br />
Annahme:<br />
X <br />
Y<br />
U<br />
V<br />
<br />
X <br />
U<br />
V<br />
Y<br />
– Voraussetzung<br />
<br />
<br />
Wahrscheinlichkeit der Fehlerkennung <strong>für</strong> alle Fehler gleich groß<br />
Zahl der eingebauten Fehler wesentlich größer als die Zahl der echten<br />
Fehler<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 379
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Zuverlässigkeitsmodell <strong>für</strong> ein Hardware-Software-Gesamtsystem<br />
Ursache: physikalische oder<br />
chemische Ausfall-Mechanismen<br />
Ursache: menschliche<br />
„Fehlermechanismen“<br />
physikalische Fehler<br />
inhärente Fehler<br />
nicht-inhärente Fehler<br />
Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
Q(t)<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
<strong>für</strong> Beanspruchung<br />
durch<br />
Anforderungskonstellation<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
<strong>für</strong><br />
inhärente<br />
Fehler<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
<strong>für</strong> nicht<br />
inhärente<br />
Fehler<br />
Fehlerhaftes Hardware-Software-Gesamtsystem<br />
(<strong>Automatisierungs</strong>system)<br />
Versagen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 380
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 5.2<br />
Die Ausfallrate eines Bauelements sei gegeben: l 0 = 10 -4 h -1<br />
Berechnen Sie die mittlere Zeit bis zum Ausfall eines Systems, das aus zwei<br />
solcher Bauelemente besteht <strong>und</strong> das beide Bauelemente in funktionsfähigem<br />
Zustand benötigt.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 381
AT II<br />
§ 5 Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
5.3 Sicherheitstechnik<br />
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
5.7 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 382
5.3 Sicherheitstechnik<br />
AT II<br />
Ereignisfolge bis zum Auftreten eines Schadens<br />
nicht-sicherheitsbezogener<br />
Ausfall<br />
kein Unfall<br />
nicht<br />
sicherheitsbezogener<br />
Fehlzustand<br />
Fehlerfreier<br />
Zustand<br />
sicherheitsbezogener<br />
(gefährlicher)<br />
Fehlzustand<br />
sicherheitsbezogener<br />
Ausfall<br />
Unfall<br />
kein<br />
Schaden<br />
eingetreten<br />
Schaden<br />
eingetreten<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 383
5.3 Sicherheitstechnik<br />
AT II<br />
Begriff: Sicherer Zustand<br />
Sicherer Zustand<br />
Zustand, in dem trotz gewisser, zugelassener Ausfälle des<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systems oder des technischen Prozesses keine Gefahr<br />
mehr auftreten kann.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 384
5.3 Sicherheitstechnik<br />
AT II<br />
Quantitative Sicherheitskenngrößen<br />
– Sicherheitsbezogene Ausfallwahrscheinlichkeit bei konstanter<br />
sicherheitsbezogener Ausfallrate<br />
G(t) = 1 – e λ’t<br />
– Sicherheitsbezogene Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
S(t) = e λ’t<br />
– Mean Time To Dangerous Failure<br />
MTDF<br />
<br />
1<br />
l'<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 385
5.3 Sicherheitstechnik<br />
AT II<br />
Qualitative Sicherheitskenngrößen<br />
DIN V 19250, DIN V 19251, DIN V VDE 0801<br />
Ermittlung der Anforderungsklassen anhand von Risikoparametern<br />
– Schadensausmaß<br />
– Häufigkeit des Aufenthalts von Personen im Gefahrenbereich<br />
(Aufenthaltsdauer)<br />
– Möglichkeit, die Gefahr abzuwehren<br />
– Eintrittswahrscheinlichkeit eines gefährlichen Ereignisses<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 386
5.3 Sicherheitstechnik<br />
AT II<br />
Risikoparameter <strong>und</strong> ihre Werte nach DIN V 19250<br />
Risikoparameter Werte Bedeutung<br />
Schadensausmaß S1 leichte Verletzung einer Person, kleine Umweltschäden<br />
S2<br />
S3<br />
S4<br />
schwere Verletzung einer oder mehrerer Personen oder Tod<br />
eines Menschen, vorübergehende größere schädliche<br />
Umwelteinflüsse<br />
Tod mehrerer Personen, langandauernde große schädliche<br />
Umwelteinflüsse<br />
katastrophale Auswirkungen, sehr viele Tote<br />
Aufenthaltsdauer A1 selten bis öfter<br />
A2<br />
häufig bis dauernd<br />
Gefahrenabwehr G1 möglich unter bestimmten Bedingungen<br />
G2<br />
kaum möglich<br />
Eintrittswahrscheinlichkeit W1 sehr gering<br />
W2<br />
W3<br />
klein<br />
relativ hoch<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 387
5.3 Sicherheitstechnik<br />
AT II<br />
Vorgehensweise zur Ermittlung der Anforderungsklasse<br />
eines möglichen Unfalls<br />
– Festlegung der Werte der vier Risikoparameter<br />
– Ermittlung der Anforderungsklasse aus Risikograph<br />
Schadensausmaß<br />
Aufenthaltsdauer<br />
S1<br />
S2<br />
S3<br />
S4<br />
Gefahrenabwehr<br />
A1<br />
A2<br />
A1<br />
A2<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 388<br />
G1<br />
G2<br />
G1<br />
G2<br />
Anforderungsklasse<br />
W3 W2 W1<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Eintritts-<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
-<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
-<br />
-<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6
5.3 Sicherheitstechnik<br />
AT II<br />
Beispiele zur Ermittlung von Anforderungsklassen<br />
Einfache Garagen<br />
– Leichte Verletzungen von Personen (S1)<br />
– Hohe Eintrittswahrscheinlichkeit ( W3)<br />
Anforderungsklasse 1<br />
Große <strong>und</strong> schwere Tore mit einem Antriebsmotor hoher Leistung<br />
– Tödliche Verletzungen von Personen (S2)<br />
– Kurze <strong>und</strong> zeitlich begrenzte Aufenthaltsdauer ( A1)<br />
– Gefahrenabwendung möglich ( z.B. Lichtschranken) ( G1)<br />
– Hohe Eintrittswahrscheinlichkeit (W3)<br />
Anforderungsklasse 2<br />
Anforderungsklasse von ABS-Bremssystemen in Kraftfahrzeugen<br />
– Tod mehrerer Personen (S3)<br />
– Aufenthaltsdauer im Gefahrenbereich öfter (A1)<br />
oder häufig ( A2)<br />
– Hohe Eintrittswahrscheinlichkeit (W3)<br />
Anforderungsklasse 6 oder 7<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 389
5.3 Sicherheitstechnik<br />
AT II<br />
Sicherheitsstufen (Safety Integrity Level SIL)<br />
nach DIN EN 61508-1<br />
Safety<br />
Integrity<br />
Level<br />
(Sicherheitsniveau)<br />
Wahrscheinlichkeit<br />
eines gefährlichen<br />
Fehlers pro Jahr bei<br />
häufiger oder<br />
kontinuierlicher<br />
Beanspruchung<br />
Ungefähre<br />
Anforderungsklasse<br />
nach<br />
DIN V 19250<br />
1 10 -2 bis 10 -1 1 - 3<br />
2 10 -3 bis 10 -2 3 - 4<br />
3 10 -4 bis 10 -3 5 - 6<br />
4 10 -5 bis 10 -4 7 - 8<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 390
5.3 Sicherheitstechnik<br />
AT II<br />
Sicherheitsanalyse<br />
Beschreibung der technischen Anlagen, der<br />
ablaufenden technischen Prozesse <strong>und</strong> der<br />
<strong>Automatisierungs</strong>einrichtungen<br />
Beschreibung der Anlagenumgebung <strong>und</strong> der<br />
Einflüsse auf den technischen Prozess<br />
Gefahrenanalyse<br />
Identifikation von<br />
Gefährdungen<br />
a) Untersuchung des<br />
bestimmungsgemäßen<br />
(normalen) Betriebs<br />
b) Untersuchung des nichtbestimmungsgemäßen<br />
(gestörten) Betriebs<br />
Risikoanalyse<br />
Bewertung der<br />
Auswirkungen von<br />
Gefährdungen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 391
5.3 Sicherheitstechnik<br />
AT II<br />
Sicherheitsvorschriften<br />
Gesetze, Verordnungen, Vorschriften<br />
– Bezug auf technische Standards<br />
<br />
<br />
DIN-Normen / EU<br />
VDI bzw. VDE-Regeln<br />
– Haftungsarten<br />
<br />
<br />
Gefährdungshaftung<br />
Haftung wegen der gr<strong>und</strong>sätzlich möglichen Gefahren beim Betrieb<br />
eines technischen Systems<br />
Ausnahme höhere Gewalt<br />
Verschuldenshaftung<br />
Strafrechtliche Haftung falls anerkannte Regeln der Technik nicht<br />
beachtet wurden<br />
Anwendbar auf Ingenieure des Herstellers, des Betreibers <strong>und</strong> der<br />
Prüf-<strong>und</strong> Aufsichtsbehörden<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 392
5.3 Sicherheitstechnik<br />
AT II<br />
Sicherheitsnachweis<br />
– Dokument, in dem in prüffähiger Form gezeigt wird, dass die<br />
vorgegebenen sicherheitstechnischen Anforderungen eingehalten werden<br />
– Nachweis, dass beim Betrieb von <strong>Automatisierungs</strong>systemen weder durch<br />
Hardwareausfall noch durch Software-Fehler Gefahren <strong>für</strong> Menschen oder<br />
die Umwelt entstehen können<br />
– Nachweis bei technischen Prozessen mit sicherem Zustand, dass sicherer<br />
Zustand bei allen geforderten Bedingungen erreicht wird<br />
– Nachweis bei technischen Prozessen ohne sicherem Zustand, dass die<br />
Wahrscheinlichkeit eines gefährlichen Fehlers unter dem vorgegebenen<br />
Grenzwert <strong>für</strong> die jeweilige Anforderungsklasse liegt<br />
– Überprüfung von Genehmigungsbehörde<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 393
5.3 Sicherheitstechnik<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 5.3<br />
Welcher der folgenden Zustände einer Ampelanlage an einer Straßenkreuzung,<br />
an welcher die Vorfahrt zusätzlich durch entsprechende<br />
Beschilderung geregelt ist, kann als "sicher" bezeichnet werden.<br />
<br />
<br />
<br />
Alle Ampeln auf grün<br />
Alle Ampeln auf rot<br />
Alle Ampeln ausgeschaltet<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 394
AT II<br />
§ 5 Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
5.3 Sicherheitstechnik<br />
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
5.7 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 395
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsstrategien<br />
Perfektionsstrategie<br />
(Intoleranzstrategie)<br />
Non-Perfektionsstrategie<br />
(Toleranzstrategie)<br />
Strategie des Ausschlusses von<br />
Ausfällen bzw. Fehler durch<br />
• Ausfall- <strong>und</strong> Fehlerabwehr<br />
• Fehleroffenbarung vor<br />
der Inbetriebnahme<br />
Strategie der Verhinderung der<br />
gefährlichen Auswirkung von<br />
Ausfällen <strong>und</strong> Fehlern durch<br />
Red<strong>und</strong>anzmaßnahmen<br />
Zeitpunkt der<br />
Inbetriebnahme<br />
t<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 396
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Perfektionsstrategie vs. Non-Perfektionsstrategie<br />
Gr<strong>und</strong>satz:<br />
Weitgehender Ausschluss von Fehlern bis zum<br />
Inbetriebnahmezeitpunkt<br />
Non-Perfektionsstrategie nur ergänzend zur Perfektionsstrategie<br />
Gründe:<br />
– Menschliche Bedienhandlungen im Störungs- bzw. Fehlerfall sind kritisch<br />
– Reduzierung der Wahrscheinlichkeit von Mehrfachfehlern, die auch <strong>für</strong> die<br />
Toleranzstrategien kritisch sind<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 397
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Zuverlässigkeitsmaßnahmen gegen physikalische Fehler:<br />
Maßnahmen nach der Perfektionsstrategie<br />
– Maßnahmen gegen Ausfälle aufgr<strong>und</strong> von Ausfallmechanismen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Überdimensionierung von Bauelementen<br />
Schutz gegen Wärmeeinflüsse<br />
Verwendung hochwertiger Steckkontakte<br />
Minimierung der Steckverbindungen<br />
Verwendung mechanischer Konstruktionen hoher Steifigkeit<br />
Verwendung von hochwertigen vorgealterten Bauelementen<br />
– Maßnahmen gegen Ausfälle aufgr<strong>und</strong> von Störbeeinflussung<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Verdrillung bzw. Abschirmung,<br />
Potentialtrennung,<br />
Räumliche Trennung von Energie- <strong>und</strong> Signalleitungen,<br />
Verwendung von Lichtwellenleitern<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 398
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Zuverlässigkeitsmaßnahmen gegen physikalische Fehler:<br />
Maßnahmen nach der Non-Perfektionsstrategie<br />
– Red<strong>und</strong>anz-Maßnahmen<br />
<br />
<br />
<br />
Bauelemente-Red<strong>und</strong>anz<br />
Baugruppen-Red<strong>und</strong>anz<br />
Geräte-Red<strong>und</strong>anz<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 399
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Sicherheitsmaßnahmen bei Gerätesystemen:<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systeme mit sicherem Zustand<br />
Maßnahme nach der Perfektionsstrategie<br />
– Ausfallausschluss<br />
<br />
Ausnutzung physikalischer Eigenschaften<br />
Maßnahme nach der Non-Perfektionsstrategie<br />
– Ziel: Bei Ausfällen in den sicheren Zustand überführen<br />
– Verfahren<br />
<br />
<br />
<br />
Ruhestromverfahren (energieloser Signalzustand wird sicherem Gerätezustand<br />
zugeordnet)<br />
Verwendung von Wechselspannungs-Signalen zur Darstellung der logischen<br />
Werte<br />
Gleichrichtung dynamischer Signale <strong>und</strong> die Verwendung als Stromversorgung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 400
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Sicherheitsmaßnahmen bei Gerätesystemen:<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systeme ohne sicheren Zustand<br />
Gr<strong>und</strong>satz: Funktion des <strong>Automatisierungs</strong>systems muss aufrecht<br />
erhalten werden<br />
– Mehrfache Ausführung der Nutzfunktion<br />
– Hohe Zuverlässigkeit<br />
– Regelmäßige Prüfung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 401
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Entkopplung der <strong>Automatisierungs</strong>einrichtungen der inneren<br />
<strong>und</strong> äußeren Schale<br />
– Flexibilität im<br />
automatisierten<br />
Normalbetrieb<br />
– Leichte Überprüfbarkeit<br />
des sicherheitsbezogenen<br />
Teils der<br />
<strong>Automatisierungs</strong>einrichtungen<br />
– Reduzierung der<br />
Komplexität des<br />
gesamten Prozessautomatisierungssystems<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 402
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Maßnahmen gegen Software-Fehler<br />
– Maßnahmen, um die Entstehung von Softwarefehlern zu verhindern<br />
<br />
Verbesserung des Softwareentwicklungsprozesses<br />
– Maßnahmen, um vor der Inbetriebnahme inhärente Softwarefehler<br />
aufzudecken<br />
<br />
Tests, Reviews<br />
Sicherheitsbezogenes Vorgehensmodell nach IEC 61508<br />
Graphische Softwareentwicklung mit Funktionsblöcken nach IEC 1131<br />
<br />
Formale Spezifikation <strong>und</strong> Verifikation<br />
– Maßnahmen, um die gefährlichen Auswirkungen von Softwarefehlern<br />
während des Betriebs zu verhindern<br />
<br />
Realisierung von Diversität<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 403
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Grafische Softwareentwicklung in Form von<br />
Funktionsblöcken nach IEC 1131<br />
Schritt 1:<br />
Aufbau einer Funktionsblock-Bibliothek <strong>und</strong> Nachweis der<br />
Korrektheit mit formalen Methoden<br />
Schritt 2:<br />
Anwendungsspezifische Verknüpfung der Funktionsblöcke<br />
<strong>und</strong> Nachweis der korrekten Zusammenschaltung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 404
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Formale Spezifikation <strong>und</strong> Verifikation<br />
– Formale Spezifikation<br />
<br />
<br />
Operationelle Spezifikation<br />
<br />
Vor- <strong>und</strong> Nachbedingungen zur Beschreibung der Beziehung zwischen<br />
Ein- <strong>und</strong> Ausgabedaten<br />
Spezifikation mit abstrakten Datentypen<br />
– Formale Verifikation<br />
<br />
Nachweis mit Hilfe von Beweissystemen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 405
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Realisierung von Software-Diversität<br />
Einsatz unterschiedlicher Verfahren zur Realisierung von Red<strong>und</strong>anz<br />
– Unterschiedliche Algorithmen<br />
– Unterschiedliche Sprachen<br />
– Unterschiedliche <strong>Automatisierungs</strong>geräte<br />
– Unterschiedliche Teams<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 406
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Struktur eines diversitären Programmsystems als Maßnahme<br />
zum Fehlerauswirkungs-Ausschluss (Live-Mitschrieb)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 407
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Probleme bei Software-Diversität<br />
– Diversitäre Programme verursachen hohe Kosten (insbesondere bei<br />
Wartung <strong>und</strong> Pflege)<br />
– Bei Änderungen muss Diversität gewährleistet bleiben<br />
– Nachweis der Diversität problematisch<br />
– Zeitliche Koordinierung diversitärer Programme ist aufwendig <strong>und</strong><br />
schwierig<br />
– Denkmuster von Menschen sind gleichartig<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 408
Verfahren gegen nichtinhärente<br />
Fehler<br />
Verfahren gegen<br />
inhärente Fehler<br />
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Beispiele <strong>für</strong> Zuverlässigkeitsmaßnahmen (1)<br />
Maßnahmen<br />
gegen:<br />
Spezifikationsfehler<br />
im Pflichtenheft<br />
Software-<br />
Entwurfsfehler<br />
Codierfehler<br />
Hardware-<br />
Entwurfsfehler<br />
Schaltungs- <strong>und</strong><br />
Verdrahtungsfehler<br />
Wartungsfehler<br />
Dokumentationsfehler<br />
Vandalismus,<br />
Sabotage<br />
Beispiele <strong>für</strong> Maßnahmen nach der<br />
Intoleranz - Strategie<br />
Toleranz - Strategie<br />
Hohe Qualität des Entwicklungsprozesses<br />
z. B. nach ISO 9000<br />
oder nach dem Capability<br />
Maturity Model (CMM), Formale<br />
Spezifikation<br />
Höhere Programmiersprachen<br />
Vorgabe von Richtlinien,<br />
Anwendung von Spezifikationssprachen<br />
<strong>und</strong> rechnergestützten<br />
Entwurfssystemen<br />
Automatische Fertigungs- <strong>und</strong><br />
Verdrahtungseinrichtung<br />
Richtlinien,Schulung<br />
Richtlinien, Anwendung von<br />
Spezifikationssprachen <strong>und</strong><br />
rechnergestützten Entwurfssystemen,<br />
Durchsicht durch<br />
unabhängige Bearbeiter<br />
Schlüsselschalter,<br />
Verriegelungen<br />
Überwachungsprogramme <strong>für</strong><br />
Programmablauf, fehlertolerante Software<br />
(Diversitäre Programme)<br />
Selbst-Diagnose-Programm<br />
Codesicherungsverfahren<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 409
Verfahren gegen<br />
physikalische Fehler<br />
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Beispiele <strong>für</strong> Zuverlässigkeitsmaßnahmen (2)<br />
Maßnahmen<br />
gegen:<br />
Ausfälle aufgr<strong>und</strong><br />
physikalischer oder<br />
chemischer Ausfallmechanismen<br />
Ausfälle aufgr<strong>und</strong><br />
von Störbeeinflussung<br />
Beispiele <strong>für</strong> Maßnahmen nach der<br />
Intoleranz - Strategie<br />
Toleranz - Strategie<br />
Überdimensionierung, Unterbelastung,<br />
konstruktive<br />
Gestaltung, Qualitätskontrollen<br />
bei der Fertigung<br />
Hoher Nutz- zu Störsignal-<br />
Abstand, Abschirmung,<br />
Potentialtrennung,<br />
integrierender ADU, Netzfilter<br />
Red<strong>und</strong>ante Bauelemente, Code-<br />
Red<strong>und</strong>anz, red<strong>und</strong>ante Sensoren,<br />
Doppelrechnersysteme, Test- <strong>und</strong><br />
Diagnosegeräte <strong>und</strong> Programme<br />
Mehrfach-Eingabe von Prozessdaten in<br />
zeitlichem Abstand<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 410
Sicherheitsverfahren gegen<br />
Fehler<br />
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Beispiele <strong>für</strong> Sicherheitsmaßnahmen (1)<br />
Maßnahmen<br />
gegen:<br />
Spezifikationsfehler<br />
beim<br />
"Requirements<br />
Engineering"<br />
Software-<br />
Entwurfsfehler<br />
Programmierfehler<br />
Hardware-<br />
Entwurfsfehler<br />
Dokumentationsfehler<br />
Beispiele <strong>für</strong> Maßnahmen nach der<br />
Intoleranz - Strategie<br />
Richtlinien <strong>und</strong> Vorschriften,<br />
Durchsicht durch unabhängigen<br />
Bearbeiter <strong>und</strong> techn. Aufsichtsbehörden,<br />
Anwendung von<br />
Spezifikationssprachen <strong>und</strong> rechnerunterst.<br />
Produktionsumgebung<br />
Sicherheitsbezogenes Vorgehensmodell<br />
nach IEC 61508. Formale<br />
Spezifikationsverfahren, graph.<br />
Software-Entwicklung mit Funktionsblöcken,<br />
Anwendung von Software-<br />
Werkzeugen <strong>für</strong> den rechnerunterstützten<br />
Entwurf<br />
Höhere Programmiersprachen,<br />
automatische Codegenerierung <strong>und</strong><br />
Spezifikationen, Anwendung von<br />
Testprogrammen, systematische<br />
<strong>und</strong> stochastische Beweisverfahren<br />
zur Programmverifikation<br />
Entwurfs-Nachprüfung, Funktionsprüfung,<br />
rechnerunterst. Entwurf<br />
Automatische Erstellung der<br />
Dokumentation mit Hilfe von<br />
Dokumentationstools<br />
Toleranz - Strategie<br />
Verschiedenartige<br />
Anforderungsspezifikationen<br />
Gerätetechnische Schutzeinrichtungen,<br />
diversitäre Softwarekanäle<br />
Diversitäre Programmiersprachen <strong>und</strong><br />
Compiler, diversitäre Betriebssysteme<br />
Hardware-Diversität (Geräte unterschiedlicher<br />
Bauart oder Wirkungsweise)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 411
Sicherheitsverfahren<br />
gegen Ausfälle<br />
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Beispiele <strong>für</strong> Sicherheitsmaßnahmen (2)<br />
Maßnahmen<br />
gegen:<br />
Ausfälle, falls es<br />
einen sicheren<br />
Zustand gibt<br />
Beispiele <strong>für</strong> Maßnahmen nach der<br />
Intoleranz - Strategie<br />
Toleranz - Strategie<br />
Ausfallausschluss<br />
Ausfall-Folgenausschluss, z.B. durch<br />
sicheren Vergleich paralleler<br />
Nutzfunktionen<br />
Ausfälle bei<br />
Sytemen ohne<br />
sicheren Zustand<br />
Ausfallausschluss<br />
Begrenzung der Ausfall-Folgen-<br />
Wahrscheinlichkeit durch Prüffunktionen<br />
oder mehrfache Nutzfunktionen mit<br />
Mehrheitsentscheid<br />
Video: Automatisierter Autoschutz<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 412
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 5.4<br />
Welchen Aussagen stimmen Sie zu?<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Ziel der Perfektionsstrategie ist der Ausschluss von Ausfällen bzw.<br />
Fehlern vor der Inbetriebnahme<br />
Ziel der Non-Perfektionsstrategie ist die Verhinderung gefährlicher<br />
Auswirkungen von Ausfällen <strong>und</strong> Fehlern<br />
Die Perfektionsstrategie stellt immer nur eine Ergänzung zur<br />
Non-Perfektionsstrategie dar<br />
Überführung in den sicheren Zustand ist eine Maßnahme nach der<br />
Perfektionsstrategie<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 413
AT II<br />
§ 5 Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
5.3 Sicherheitstechnik<br />
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
5.7 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 414
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
Methoden zur Sicherheitsanalyse<br />
– Induktive Verfahren (vorwärtsgerichtete Verfolgung von Ereignissen, die zu<br />
Unfällen führen können)<br />
• PAAG (HAZOP)-Verfahren<br />
• FMEA Fehlermöglichkeits- <strong>und</strong> -einflussanalyse (FMEA)<br />
• Ereignisablaufanalyse (Event Tree Analysis)<br />
• SQMA (Situationsbasierte qualitative Modellierung <strong>und</strong> Analyse)<br />
– Deduktive Verfahren (rückwärtsgerichtete Herleitung von möglichen<br />
Ausfällen oder Fehlerquellen, die zu Unfällen führen)<br />
• Fehlerbaum-Analyse<br />
• PSA-Verfahren (Probability Safety Assessment)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 415
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
PAAG-Verfahren<br />
Prognose eines Ereignisses, das auftreten könnte<br />
Auffinden der Ursachen<br />
Abschätzen der Auswirkungen<br />
Gegenmaßnahmen<br />
Englisch: H A Z O P (Hazard Operability Study)<br />
Vorgehensweise<br />
– Anwendung von Leitworten auf einzelne Prozessgrößen<br />
Leitworte: NEIN TEILWEISE<br />
KEIN<br />
ANDERS ALS<br />
MEHR<br />
UMKEHRUNG<br />
WENIGER<br />
SOWOHL ALS AUCH<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 416
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
PAAG-Verfahren - Beispiel aus der Kraftfahrzeugindustrie<br />
System:<br />
Funktionsteil:<br />
Unterfunktion:<br />
Sollfunktion:<br />
Pkw-Motor<br />
Motorkühlung<br />
Kühlmittelkühlung<br />
Überhitztes Kühlmittel abkühlen<br />
Leitwort Ursachen Auswirkungen<br />
WENIGER<br />
kühlen<br />
Kühler<br />
verstopft,<br />
Kühlerventilator<br />
defekt,<br />
Umgebungstemperatur<br />
zu hoch,<br />
...<br />
Kühlmitteltemperatur<br />
steigt,<br />
...<br />
Maßnahmen<br />
Warnleuchte<br />
bei<br />
Überschreitung<br />
eines<br />
bestimmten<br />
Grenzwerts<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 417
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
FMEA Fehlermöglichkeits- <strong>und</strong> –einflussanalyse<br />
(Failure Mode Effect Analysis)<br />
Standardisiertes Verfahren zur Abschätzung von Risiken, zur Erkennung <strong>und</strong><br />
Bewertung möglicher Fehler.<br />
Vorgehensweise<br />
1. Untergliederung des Gesamtsystems in Systemelemente.<br />
2. Untersuchung der potentiellen Ausfallarten (Fehlfunktionen) <strong>für</strong> alle<br />
Systemelemente.<br />
3. Untersuchung der Ursachen <strong>und</strong> Auswirkungen (Effekte) von Fehlfunktionen<br />
(Fehlfunktionszusammenhänge).<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 418
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
FMEA - Untergliederung des Gesamtsystems<br />
Strukturierung nach funktionalen Zusammenhängen.<br />
Systemelement<br />
1.2.1.1 Schrankenanlage<br />
1.2 Fahrwegelement<br />
1.2.1 Bahnübergang<br />
1. FFB-System<br />
1.2.1.2 Lichtzeichenanlage<br />
1.1 Fahrzeug<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 419
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
FMEA - Untersuchung potentieller Ausfallarten<br />
1.2.1 Bahnübergang<br />
Lichtzeichenanlage umschalten<br />
Gelblicht <strong>und</strong> Rotlicht brennen<br />
zusammen<br />
...<br />
...<br />
Legende<br />
Systemelement<br />
Funktion<br />
1.2.1.2 Lichtzeichenanlage<br />
Gelbes Dauerlicht einschalten<br />
...<br />
Auf rotes Dauerlicht umschalten<br />
Gelblicht wird zu spät ausgeschaltet<br />
Rotlicht wird nicht eingeschaltet<br />
Rotlicht wird zu früh eingeschaltet<br />
...<br />
Rotes Dauerlicht ausschalten<br />
...<br />
...<br />
Fehlfunktion<br />
Fehlerfolge Fehlerfolge Fehler Fehlerursache<br />
Sicherung des Bahnübergangs<br />
kann nicht<br />
abgeschlossen werden<br />
Schrankenanlage<br />
wird solange nicht<br />
geschlossen<br />
Gelblicht <strong>und</strong> Rotlicht<br />
brennen<br />
zusammen<br />
Gelblicht<br />
wird zu spät<br />
ausgeschaltet<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 420
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
FMEA - Untersuchung von Fehlfunktionszusammenhängen<br />
1.1 Fahrzeug<br />
1.2.1.1 Schrankenanlage<br />
1<br />
FFB-<br />
System<br />
1.3 FFB-Zentrale<br />
1.2.1 Bahnübergang<br />
Lichtzeichenanlage umschalten<br />
Gelblicht <strong>und</strong> Rotlicht brennen<br />
zusammen<br />
...<br />
Fehlerauswirkungen<br />
1.2.1.2 Lichtzeichenanlage<br />
Gelbes Dauerlicht einschalten<br />
...<br />
Auf Rotes Dauerlicht umschalten<br />
Gelblicht wird zu spät ausgeschaltet<br />
1.2<br />
Fahrwegelement<br />
Fehlerursachen<br />
{<br />
Rotlicht wird zu früh eingeschaltet<br />
...<br />
Rotlicht ausschalten<br />
...<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 421
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
Firma (Stempel,<br />
Warenzeichen)<br />
Systeme/<br />
Merkmale<br />
FMEA – Formblatt nach VDA (Verband der Automobilindustrie)<br />
Bestätigung durch<br />
betroffene Abteilung<br />
Potentielle<br />
Fehler<br />
Fehlermöglichkeits- <strong>und</strong> -einflußanalyse<br />
Teil-Name<br />
Teil-Nummer<br />
Konstruktions-FMEA Prozeß-FMEA System-FMEA Modell/System/Fertigung Techn. Änderungsstand<br />
Name/Abt./Lieferant Name/Abt./Lieferant Erstellt durch (Name/Abt.) Datum Überarbeitet<br />
Potentielle<br />
Fehlerfolgen<br />
D<br />
Vorgesehene<br />
Prüfmaßnahmen<br />
IST-ZUSTAND<br />
Auftreten<br />
Bedeutung<br />
Entdeckung<br />
Potentielle<br />
Fehlerursachen<br />
Risikoprioritäts-<br />
zahl<br />
(RPZ)<br />
VERBESSERTER ZUSTAND<br />
Getroffene<br />
Maßnahmen<br />
(1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) (9) (10) (11) (12) (13) (14) (15) (16) (17)<br />
Auftreten<br />
Bedeutung<br />
Entdeckung<br />
Empfohlene<br />
Abstellmaßnahmen<br />
Verantwortlichkeit<br />
Risikoprioritätszahl<br />
(RPZ)<br />
Risikoanalyse<br />
Risikobewertung<br />
Risikominimierung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 422
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
FMEA – Ausgefülltes Formblatt (vereinfachte Darstellung)<br />
Funktion Pot. Fehler Pot. Folgen Ursachen Gegenmaßnahmen<br />
Bremswunsch<br />
aufnehmen<br />
Bremsung<br />
ist zu gering<br />
Solldruck des Bremspedalsensors<br />
bleibt zu gering, obwohl<br />
das Bremspedal betätigt wurde<br />
Blockierung des Bremspedals lösen<br />
Sensor austauschen<br />
Bremskraft<br />
liefern<br />
Solldruck<br />
der Bremssteuerung<br />
ist ungleich<br />
der Solldruckvorgabe<br />
des<br />
Fahrers<br />
Der Ist-<br />
Druck der<br />
elektrischen<br />
Radbremse<br />
ist ungleich<br />
zum<br />
Ist-Druck<br />
der Bremssteuerung<br />
Bremsung<br />
ist zu stark<br />
Bremsung<br />
ist zu gering<br />
Bremsung<br />
ist zu stark<br />
Der Solldruckwert wird von der<br />
Bremssteuerung kleiner als 0<br />
ermittelt<br />
Solldruck des Bremspedalsensors<br />
ist größer als die Vorgabe<br />
durch den Fahrer.<br />
Für den von der Bremssteuerung<br />
vorgegebenen Solldruckwert<br />
wird ein zu geringer Ist-<br />
Druck gemeldet<br />
Der Ist-Druck an der Radbremse<br />
bewirkt bei vorhandener Geschwindigkeit<br />
keine Verzögerung<br />
Für den vorgegebenen Solldruckwert<br />
wird ein zu großer Ist-<br />
Druck gemeldet<br />
Die Verzögerung ist im Verhältnis<br />
zum Ist-Druck an der Radbremse<br />
zu stark<br />
Der Algorithmus zur Berechnung des<br />
Solldruckwerts muss korrigiert werden.<br />
Verklemmung des Bremspedals<br />
lösen<br />
Sensor austauschen<br />
Störung der Ansteuerung der Radbremse<br />
muss identifiziert <strong>und</strong> beseitigt<br />
werden<br />
Defekt des pneumatischen Ventils<br />
muss identifiziert <strong>und</strong> behoben<br />
werden<br />
Blockierung der Radbremse lösen<br />
Störung der Ansteuerung der Radbremse<br />
muss identifiziert <strong>und</strong> beseitigt<br />
werden<br />
Verklemmung der Radbremse lösen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 423
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
Ereignisablaufanalyse (Event Tree Analysis)<br />
Vorgehensweise:<br />
– Darstellung der Ereignisabläufe mit ihren möglichen Verzweigungen in<br />
Form eines Ereignisbaums (Ereignisablaufdiagramms)<br />
Druckerhöhung<br />
über Grenzdruck<br />
Kompressor schaltet ab<br />
ja<br />
nein<br />
Verzweigung<br />
Anfangereignis,<br />
Zwischen- <strong>und</strong><br />
Endzustand<br />
Überdruckventil öffnet<br />
ja<br />
nein<br />
Behälter<br />
gefüllt<br />
Überdruck<br />
entweicht<br />
Behälter birst<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 424
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
SQMA-Verfahren<br />
(Situationsbasierte Qualitative Modellierung <strong>und</strong> Analyse)<br />
Vorgehensweise<br />
– Zerlegung des Gesamtsystems in Komponenten<br />
– Beschreibung der Komponenten mit qualitativen Ausdrücken <strong>und</strong> Intervallvariablen<br />
– Modellierung von Gefahren <strong>und</strong> Fehlverhalten auf Komponentenebene<br />
– Komposition der Komponenten zu Gesamtmodell<br />
– Ermittlung von Gefahren durch Auswertung des Gesamtmodells<br />
Kompressor Behälter Sicherheitsventil Status<br />
.. .. .. ..<br />
an drucklos zu bestimmungsgemäß<br />
an Überdruck verklemmt kritisch<br />
an Überdruck auf bestimmungsgemäß<br />
.. .. ..<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 425
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
Fehlerbaumanalyse (Fault Tree Analysis)<br />
Vorgehensweise:<br />
– Deduktive Zurückführung des Versagens eines Gesamtsystems auf den<br />
Ausfall seiner Teilsysteme <strong>und</strong> deren Ausfall auf den Ausfall ihrer<br />
Komponenten<br />
– Graphische Darstellung der Ergebnisse in einem Fehlerbaum<br />
– Annotation der Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />
– Ermittlung der Versagenswahrscheinlichkeit des Gesamtsystems<br />
<br />
<br />
<br />
Auswertung der Ausfallwahrscheinlichkeiten der Komponenten<br />
Eintrittswahrscheinlichkeiten <strong>für</strong> Einwirkungen von außen<br />
Eintrittswahrscheinlichkeiten <strong>für</strong> Fehlbedienungen durch das Prozesspersonal<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 426
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
Beispiel eines Fehlerbaums<br />
Förderstrang, bestehend aus<br />
einer durch einen Elektromotor<br />
angetriebenen Pumpe <strong>und</strong> einem<br />
Ventil zur Förderung eines<br />
flüssigen Stoffes<br />
Unerwünschtes<br />
Ereignis: keine<br />
Förderung<br />
≥1<br />
0,96 0,04<br />
Versagen<br />
Stofffluss<br />
Ausfall der<br />
Stromversorgung<br />
≥1<br />
0,54 0,46<br />
Ventil versagt<br />
Pumpe arbeitet<br />
nicht<br />
0,81<br />
≥1<br />
0,19<br />
0,48<br />
≥1<br />
0,52<br />
Bedienfehler<br />
mechanisches<br />
Versagen<br />
Pumpe<br />
versagt<br />
Pumpenmotor<br />
versagt<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 427
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
PSA-Verfahren (Probability Safety Assessment)<br />
Anwendungsbereich: <br />
<br />
Kernkraftwerks-Anlagen<br />
verfahrenstechnische Systeme<br />
Vorgehensweise:<br />
– Untersuchung aller Ereignissequenzen, die zu einem Schadensfall führen<br />
– Kombinierte Verwendung von anderen Methoden<br />
(zum Beispiel Fehlerbaum- <strong>und</strong> Ereignisablaufanalyse)<br />
– Stets Bewertung von Auftrittswahrscheinlichkeit <strong>und</strong> zu erwarteten Folgen<br />
eines Fehlers<br />
Für die Folgen eines Fehlers wird dazu <strong>für</strong> jede Bewertung ein Maß<br />
festgelegt (z. B. erwartete Anzahl von Todesopfern)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 428
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 5.5<br />
Der nachfolgend abgebildeter Fehlerbaum besagt:<br />
<br />
<br />
<br />
Brandmeldezentrale <strong>und</strong> Brandmelder müssen gleichzeitig ausfallen,<br />
damit die Brandmeldung versagt.<br />
Der Ausfall eines Brandmelders führt zum Versagen der Brandmeldung.<br />
Sollte die Brandmeldezentrale versagen oder beide Brandmelder<br />
gleichzeitig ausfallen, so versagt die Brandmeldung.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 429
AT II<br />
§ 5 Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
5.3 Sicherheitstechnik<br />
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
5.5 Methoden <strong>für</strong> die Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
5.7 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 430
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
AT II<br />
Sicherheitsnachweis <strong>für</strong> Hardwaresysteme<br />
Gr<strong>und</strong>satz<br />
– Einzelner Ausfall darf nicht zu einer Gefahr führen<br />
– Zweiter Ausfall innerhalb einer Zweitausfall-Eintrittszeit<br />
darf nicht zu einer Gefahr führen<br />
Nachweis durch Hierarchie von Sicherheitsmaßnahmen<br />
1. Ausfallausschluss bzw. Fehlerausschluss<br />
2. Ausschluss gefährlicher Folgen<br />
3. Begrenzung der Wahrscheinlichkeit gefährlicher Folgen<br />
Anwendbare Verfahren<br />
– Fehlermöglichkeits- <strong>und</strong> -einflussanalyse (FMEA)<br />
– Fehlerbaumverfahren (FTA)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 431
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
AT II<br />
Sicherheitsnachweis <strong>für</strong> Softwaresysteme<br />
Testverfahren sind ungeeignet!<br />
Test zeigt Anwesenheit von Fehlern, aber nicht deren Abwesenheit<br />
Sicherheitsnachweisverfahren<br />
– Verfahren der diversitären Rückwärtsanalyse<br />
– Korrektheitsnachweis mit formalen Methoden<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 432
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
AT II<br />
Verfahren der diversitären Rückwärtsanalyse zum<br />
Sicherheitsnachweis <strong>für</strong> Softwaresysteme<br />
Prüfer 1 Prüfer 2<br />
Maschinencode<br />
Rückübersetzen<br />
(Objektcode des<br />
Rückübersetzen<br />
Zielrechners)<br />
Rekonstruktion des<br />
Software-Entwurfs<br />
Rekonstruktion der<br />
Anforderungsspezifikation<br />
Ursprüngliche<br />
Anforderungsspezifikation<br />
Rekonstruktion des<br />
Software-Entwurfs<br />
Rekonstruktion der<br />
Anforderungsspezifikation<br />
rekonstruierte<br />
Anforderungsspezifikation<br />
Prüfer 3<br />
rekonstruierte<br />
Anforderungsspezifikation<br />
Vergleich der Anforderungsspezifikationen<br />
Sicherheits-<br />
Zertifikat<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 433
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
AT II<br />
Formale Softwareentwicklung<br />
Informelle<br />
Beschreibung<br />
Formale<br />
Systembeschreibung<br />
Formale<br />
Eigenschaften<br />
Formale Beschreibung<br />
der Implementierung<br />
Korrektheitsnachweise<br />
Physikalisch-technische<br />
Realisierung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 434
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
AT II<br />
Formale Spezifikation<br />
Formallogische Sprachen erlauben objektivierte Beschreibungen<br />
durch mathematisch definierte Syntax <strong>und</strong> Semantik<br />
– Syntax:<br />
Sprachen als mathematisch definierte Mengen von Zeichenreihen<br />
Grammatiken, Typen, induktive Syntaxregeln<br />
Systemunterstützung: Editoren, Syntaxanalyse, Typcheck,...<br />
– Semantik:<br />
Zuordnung von (Klassen von) mathematischen Strukturen zu<br />
Sprachkonstrukten<br />
Mengen, Relationen, Funktionen, algebraische Strukturen<br />
Die Prädikatenlogik bildet den Kern der meisten Formalismen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 435
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
AT II<br />
Formale Verifikation<br />
Nachweis mit formalen, mathematisch logischen Schlussweisen<br />
– Ein Programm ist korrekt bezüglich einer gegebenen formalen<br />
Spezifikation<br />
– Eine formale Spezifikation ist eine Verfeinerung einer anderen formalen<br />
Spezifikation<br />
– Die Transformation eines bezüglich einer Spezifikation korrekten<br />
Programms in eine Implementierungssprache ist korrekt<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 436
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
AT II<br />
Einsatz formaler Methoden zur Entwicklung sicherer<br />
Software<br />
Gesamtsystembeschreibung<br />
Lastenheft<br />
formal<br />
konventionell<br />
sicherheitsrelevante<br />
Anforderungen<br />
Modellierungsausschnitt<br />
operationelle<br />
Anforderungen<br />
Rahmensystem<br />
Sicherheitsnachweis<br />
Sicherheitsanforderungen<br />
Leistungs-<br />
Spezifikation<br />
Korrektheitsnachweis<br />
Programm-<br />
Quelltext<br />
Abstrakte<br />
Programme<br />
Umsetzung<br />
Verfeinerung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 437
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
AT II<br />
Beispiel <strong>für</strong> Sicherheitsanforderungen<br />
Anforderung 317 (1) <br />
Die Signale an zwei feindlichen Fahrstraßen<br />
(Kreuzung) dürfen nicht gleichzeitig grün sein<br />
NS<br />
OW<br />
Anforderung 318 (1) <br />
Das Verkehrsleitsystem muss an einer Kreuzung die Rot-Grün-Phasen <strong>für</strong><br />
optimalen Durchsatz von Fahrzeugen regeln<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 438
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
AT II<br />
Verifikation der Sicherheitsanforderungen<br />
Informell:<br />
– Systematisches Testen <strong>und</strong> Inspektion<br />
– Gefahr verborgener Fehler<br />
Formal:<br />
– Nachweis mathematischer Aussagen<br />
– erfolgreicher Beweis garantiert Fehlerfreiheit<br />
– Fehlersuche <strong>und</strong> -Korrektur durch Fehlschlaganalyse<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 439
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
Safety-Pattern - Konzept<br />
Formale Spezifikation von Sicherheitsanforderungen<br />
mit Hilfe einer endlichen<br />
Menge von Spezifikationsmustern<br />
(Safety-Pattern).<br />
Konventionelle Spezifikation<br />
Software-<br />
Assistent<br />
Verwendung des<br />
geeigneten Safety-Patterns<br />
Safety-Pattern<br />
• Bezeichnung<br />
• Klassenzuordnung<br />
• generische Spezifikation<br />
in formaler Sprache<br />
• generische Spezifikation<br />
in Normsprache<br />
• generische Spezifikation<br />
in grafischer Notation<br />
• grafische Veranschaulichungen<br />
AT II<br />
• Erläuterung in natürlicher Sprache<br />
• Musterbeispiel<br />
Instanziierung<br />
Safety-Pattern-Katalog<br />
Instanziierte Spezifikation<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 440
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
AT II<br />
Safety-Pattern - Beispiel<br />
Sicherheitsanforderung<br />
konventionell formuliert<br />
Die Schranken dürfen nur geöffnet<br />
werden, wenn der Zug den<br />
Bahnübergang passiert hat.<br />
Verwendung des<br />
geeigneten Safety-Patterns<br />
Instanziierung<br />
Sicherheitsanforderung<br />
formal formuliert (CTL)<br />
Geeignetes<br />
Safety-Pattern<br />
Spezifikation<br />
in Normsprache:<br />
Die Geltung von q ist erst<br />
strikt nach dem Zeitpunkt, zu<br />
dem p gültig ist, erlaubt.<br />
Spezifikation<br />
in formaler Sprache:<br />
A((not q) W (p and (not q)))<br />
A((not level_crossing.opening ) W<br />
(train.train_passed and<br />
(not level_crossing.opening )))<br />
Video: Spezifikation von Sicherheitsanforderungen<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 441
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
AT II<br />
Frage zu Kapitel 5.6<br />
In einem Beitrag einer Fachzeitschrift findet sich die Aussage: "Der Nachweis<br />
der Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Sicherheit (von SPS-Systemen) kann derzeit nur<br />
durch Tests erbracht werden". Ist diese Aussage richtig?<br />
Welchen der folgenden Begründungen stimmen Sie zu?<br />
<br />
<br />
Tests ermöglichen das Auffinden von Fehlern, durch deren Beseitigung<br />
die Zuverlässigkeit gesteigert werden kann.<br />
Tests ermöglichen den Nachweis von Sicherheit oder Zuverlässigkeit,<br />
da sie die Abwesenheit von Fehlern aufzeigen können.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 442
AT II<br />
§ 5 Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit von<br />
<strong>Automatisierungs</strong>systemen<br />
5.1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Begriffe<br />
5.2 Zuverlässigkeitstechnik<br />
5.3 Sicherheitstechnik<br />
5.4 Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen<br />
5.5 Methoden zur Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsanalyse<br />
5.6 Sicherheits-Nachweisverfahren<br />
5.7 Zusammenfassung<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 443
5.7 Zusammenfassung<br />
AT II<br />
Zusammenfassung Kapitel 5 (1)<br />
– Zuverlässigkeit bezieht sich auf die Verhinderung von Ausfällen, Sicherheit<br />
auf die Verhinderung von Gefahren.<br />
– Wichtige Zuverlässigkeitskenngrößen sind die mittlere Lebensdauer MTTF<br />
<strong>und</strong> die mittlere Versagensrate l.<br />
– Zur Zuverlässigkeitsmodellierung (<strong>und</strong> -berechnung) von Hardwaresystemen<br />
werden Zuverlässigkeits-Blockdiagramme verwendet.<br />
– Die Zuverlässigkeitsmodellierung von Software erfolgt auf Basis der pro<br />
Zeiteinheit gef<strong>und</strong>enen Fehler (Shooman-Modell) oder mit Hilfe eines<br />
Fehlersaat-Ansatzes (Mill-Modell).<br />
– Sicherheit definiert sich auf Basis des sog. Grenzrisikos. Ein wichtiger<br />
Aspekt der Sicherheitstechnik sind Sicherheitsvorschriften.<br />
– Entsprechend ihrem Gefährdungspotenzial müssen <strong>Automatisierungs</strong>systeme<br />
unterschiedlichen Sicherheitsstufen genügen, deren Einhaltung<br />
durch ein Sicherheitsnachweis bewiesen werden muss.<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 444
5.7 Zusammenfassung<br />
AT II<br />
Zusammenfassung Kapitel 5 (2)<br />
– Bestandteile einer Sicherheitsanalyse sind die Identifizierung von Gefahren<br />
(Gefahrenanalyse) sowie die Bewertung der Auswirkungen (Risikoanalyse).<br />
– Wichtige Verfahren zur Gefahrenanalyse sind die Fehlerbaumanalyse<br />
(FTA), die Ereignisablaufanalyse (ETA) <strong>und</strong> die Fehlermöglichkeits- <strong>und</strong><br />
-einflussanalyse (FMEA).<br />
– Man unterscheidet Zuverlässigkeits- <strong>und</strong> Sicherheitsmaßnahmen nach der<br />
Perfektions- <strong>und</strong> nach der Non-Perfektionsstrategie. Letztere ist immer nur<br />
ergänzend zu der Perfektionsstrategie zu betrachten.<br />
– Ziel der Perfektionsstrategie ist der Ausschluss von Fehlern bzw. Ausfällen<br />
vor der Inbetriebnahme.<br />
– Gängige Sicherheitsmaßnahmen nach der Non-Perfektionsstrategie sind<br />
Red<strong>und</strong>anz, Diversität sowie die Überführung bei Ausfällen in einen<br />
sicheren Zustand (falls vorhanden).<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 445
5.7 Zusammenfassung<br />
AT II<br />
Vorbereitungsfragen zu Kapitel 5<br />
Frage 1: Zuverlässigkeitstechnik (WS 04/05)<br />
Grenzen Sie die Begriffe Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Verfügbarkeit gegeneinander ab.<br />
Frage 2: Methoden zur Sicherheitsanalyse (WS 04/05)<br />
Welche unterschiedlichen Zielsetzungen verfolgen induktive <strong>und</strong> deduktive Methoden zur<br />
Sicherheitsanalyse?<br />
Frage 3: Sicherheitstechnik (WS 02/03)<br />
Welche Zielsetzung wird bei einer Fehlerbaumanalyse verfolgt, welche bei einer<br />
Ereignisablaufanalyse?<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 446
AT II<br />
Kreuzworträtsel<br />
1 2 3 4 5<br />
6 7 8<br />
9<br />
10 11<br />
12 13 14 15<br />
16 17 18 19 20<br />
21 22 23<br />
24<br />
25 26 27<br />
28 29 30 31<br />
32<br />
33 34<br />
35 36 37 38<br />
39<br />
40 41<br />
42 43<br />
44 45 46<br />
47 48 49 50 51<br />
52<br />
53 54 55<br />
56 57<br />
58 59 60<br />
61<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 447
AT II<br />
Kreuzworträtsel (Erklärungen)<br />
Senkrecht<br />
1 Verbindung zw. Stellen <strong>und</strong> Transitionen bei Petri-Netzen (5)<br />
3 Begründer der Fuzzy-Logik (5)<br />
4 Gegenteil von Edukt (7)<br />
5 Zuverlässigkeit + Sicherheit + Verfügbarkeit (15)<br />
6 Umwandlung von Rohwerte in Fertigwerte (9)<br />
7 Sachlage bei welcher das Risiko kleiner als das Grenzrisiko ist (10)<br />
9 Der Handwerker braucht's - der Softwareentwickler auch (8)<br />
11 Logische Folgebeziehung (11)<br />
13 Spezieller Informationsfluss (10)<br />
14 Dient der Beschreibung eines Projekts / Produkts / Systems etc. (13)<br />
15 Um den Gewinn zu erhöhen müssen diese reduziert werden (6)<br />
16 Abk. engl. Echtzeit (2)<br />
17 Abk. Unified Modelling Language (3)<br />
18 Abstraktes Modell eines technischen Prozesses (13)<br />
19 Gegensatz zu quantitativ (10)<br />
23 Fehlersaatverfahren (4)<br />
24 Überwachungsaufgabe zur Fehlerlokalisation (8)<br />
26 Beschaffenheit einer Einheit bzgl. ihrer Eignung (8)<br />
28 Auftraggeber (5)<br />
31 Auf Erfahrung beruhend (9)<br />
33 Planungshilfsmittel (8)<br />
38 Prozessführung durch Bedienpersonal (6)<br />
40 Eliminierung von Störeinflüssen (9)<br />
42 engl. Sicherheit (6)<br />
44 Folgt nach Systemintegration (7)<br />
45 Erfinder der SA-Methode (7)<br />
46 Jedes innovative Vorhaben trägt ein großes Projekt-....... (6)<br />
47 Projektorganisationsform (6)<br />
49 Regler-Typ (3)<br />
51 Sachlage bei welcher das Risiko höher als das Grenzrisiko ist (6)<br />
54 Unterste Ebene der Prozessautomatisierung (4)<br />
Waagerecht<br />
2 Mehrfachauslegung (9)<br />
6 Gegenteil zur Synthese (7)<br />
8 Unerwünschter Zustand eines Petri-Netzes (11)<br />
10 Gegensatz zu diskret (14)<br />
12 Abk. Computer Aided Control Engineering (4)<br />
20 Folgerung (10)<br />
21 Entwicklungsphase (13)<br />
22 Folgt im Normalfall auf Angebot (7)<br />
25 Abk. Deutsches <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> Normung (3)<br />
27 Eigenschaft einer Ursache-Wirkungs-Beziehung (6)<br />
29 Gegensatz zu kontinuierlich (7)<br />
30 Europäische Normungsinstitution (7)<br />
32 Verlust der Fähigkeit eines Systems geforderte Funktionen zu erbringen (7)<br />
34 Steuerungstechnisch interpretiertes Petri-Netz (4)<br />
35 Nachvollziehbare Vorgehensweise zur sicheren Erreichung eines Ziels (7)<br />
36 Instanziierung einer Klasse (6)<br />
37 Zyklisches Vorgehensmodell (12)<br />
39 Namensgeber <strong>für</strong> ein Software-Zuverlässigkeitsmodell (7)<br />
41 Fähigkeit eines Systems <strong>für</strong> eine gegebene Zeit korrekt zu arbeiten (15)<br />
42 Maßnahme zur Verringerung des Risikos (6)<br />
43 Abk. engl. Entscheidungstabelle (2)<br />
46 Komplementäre Strategie zur Steuerung (8)<br />
48 Projektplanungshilfsmittel (10)<br />
50 Vorübergehende Beeinträchtigung einer Funktion (7)<br />
52 Ausführbare Vorschriften oder Anweisungen zur Lösung eines Problems (9)<br />
53 Wirtschaftlichkeit = Ertrag / ....... (7)<br />
55 Bewährter Gr<strong>und</strong>satz (7)<br />
56 Engl. <strong>für</strong> unscharf (5)<br />
57 Spezielles Filter (6)<br />
58 Vorzeichen einer Zahl (6)<br />
59 Abk. Computer Aided Software Engineering (4)<br />
60 Vorhaben zur Lösung einer definierten Aufgabe durch Menschen (7)<br />
61 engl. Sicherheit (8)<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 448
AT II<br />
Index (1)<br />
Ablaufsteuerungen<br />
Abstraktion<br />
Abtastregelung<br />
Aktivitätsdiagramm<br />
Algebraische Analyse<br />
Analytisches Prozessmodell<br />
Anforderungsdefinition<br />
Anforderungsklassen<br />
Anlagenautomatisierungsprojekt<br />
Anlagenführung<br />
Anwendungsfall<br />
Anwendungsfall-Analyse<br />
Ausfall<br />
Ausfallrate<br />
<strong>Automatisierungs</strong>aufgaben<br />
<strong>Automatisierungs</strong>projekt<br />
Balkenplan<br />
Beratungssystem<br />
Betriebsführung<br />
Bewertungskriterien<br />
166, 169<br />
234<br />
158<br />
275<br />
191, 192<br />
142<br />
28, 29<br />
386, 388, 389<br />
16<br />
203<br />
269, 270<br />
269<br />
356<br />
365, 368<br />
98<br />
13, 14, 15<br />
55, 57<br />
206<br />
210<br />
225<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 449
AT II<br />
Index (2)<br />
Bewertungstabelle<br />
CA<br />
Datenfluss<br />
Datenflussdiagramm<br />
Defuzzifizierung<br />
Deskriptives Modell<br />
Diskrete Steuerungen<br />
Diversitäre Rückwärtsanalyse<br />
Dokumentation<br />
Ebenen der Prozessautomatisierung<br />
Einsatzmittelplanung<br />
Empirisches Prozessmodell<br />
Endliche Automaten<br />
Entscheidungstabelle<br />
Entwicklung<br />
Ereignisablaufanalyse<br />
Fachtechnische Lösungskonzeption<br />
226<br />
81<br />
248<br />
256, 257<br />
332<br />
103<br />
163, 166<br />
433<br />
88, 89<br />
199<br />
54<br />
142<br />
170, 171<br />
289<br />
19<br />
424<br />
28, 30<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 450
AT II<br />
Index (3)<br />
Fehler<br />
Fehlerbaumanalyse<br />
Fehlerdiagnose<br />
Fehlermöglichkeits- <strong>und</strong> -einflussanalyse<br />
Fließprozess<br />
Flussdiagramm<br />
FMEA<br />
FMEA-Formblatt<br />
Formale Spezifikation<br />
Formale Verifikation<br />
Fuzzifizierung<br />
Fuzzy-Control<br />
Fuzzy-Controller<br />
Fuzzy-Implikation<br />
Fuzzy-Inferenz<br />
Fuzzy-Logik<br />
Fuzzy-Menge<br />
Fuzzy-Mengen<br />
Fuzzy-Operatoren<br />
Gefahrenanalyse<br />
356<br />
426, 427<br />
119<br />
418<br />
140<br />
245, 246, 258<br />
418, 420, 421<br />
422, 423<br />
435<br />
436<br />
330<br />
318, 320<br />
329, 339<br />
328<br />
331<br />
318, 319<br />
323<br />
321<br />
326, 327<br />
391<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 451
AT II<br />
Index (4)<br />
Gewinn<br />
Graphentheoretische Analyse<br />
Hardware-in-the-Loop<br />
HAZOP<br />
Hierarchische Petri-Netze<br />
Hierarchisierung<br />
Implementierung<br />
Informationsfluss<br />
Informationsorientierte Betrachtungsweise<br />
Informationsorientierte Prozessüberwachung<br />
Inhärente Fehler<br />
Interaktionsübersichtsdiagramm<br />
Intervall-Variablen<br />
Kaskadierende Reglerstrukturen<br />
Kausale Modelle<br />
Klassendiagramm<br />
Kompositionsstrukturdiagramm<br />
Kondensation<br />
69<br />
185<br />
83, 84, 85<br />
416<br />
193<br />
234<br />
28, 34<br />
248<br />
200<br />
122, 132, 133, 134, 135, 136<br />
357<br />
276<br />
296, 307, 308, 309<br />
157<br />
287, 302, 303, 304, 305<br />
272<br />
274<br />
188<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 452
AT II<br />
Index (5)<br />
Konfigurationsmanagement<br />
Kontextdiagramm<br />
Kontrollfluss<br />
Kontrollschicht<br />
Kontrollspezifikation<br />
Kosten<br />
Kostenplanung<br />
Kostenrechnung<br />
Künstliche neuronale Netze<br />
Lastenheft<br />
Lebendigkeit<br />
Lösungsprozess<br />
Markierungsgraph<br />
Mensch-Prozess-Kommunikation<br />
Mill-Modell<br />
Mini-Spezifikationen<br />
Modell<br />
Modellbasierte Prozessüberwachung<br />
Modellbildung<br />
20<br />
249, 256, 257<br />
248<br />
246<br />
247<br />
75<br />
54<br />
76<br />
293<br />
21<br />
180<br />
222<br />
179<br />
204, 205<br />
379<br />
258<br />
100<br />
132<br />
230<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 453
AT II<br />
Index (6)<br />
Modellierungskonzept<br />
Modularisierung<br />
MSR-Stelle<br />
MTTF<br />
MTTR<br />
Netzkonstruktionen<br />
Netzplan<br />
Nicht-inhärente Fehler<br />
Nichttechnische Tätigkeiten<br />
Non-Perfektionsstrategie<br />
Normen<br />
Objektorientierte Analyse<br />
Objektorientiertes Design<br />
Objektorientierung<br />
PAAG<br />
Partielle Verklemmung<br />
Perfektionsstrategie<br />
Petri-Netz<br />
230, 231, 232, 233<br />
234<br />
236<br />
363, 366, 368<br />
370<br />
177<br />
55<br />
357<br />
18<br />
396, 397<br />
224<br />
271<br />
271<br />
266<br />
416, 417<br />
180<br />
396, 397<br />
175, 176, 177<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 454
AT II<br />
Index (7)<br />
Pflichtenheft<br />
Phasen<br />
Physikalische Fehler<br />
PID-Regler<br />
Plausibilitätsprüfung<br />
PLT-Stelle<br />
Port<br />
Produktautomatisierungsprojekt<br />
Produktionsführung<br />
Produktionsleitebene<br />
Produktivität<br />
Produktivitätsfaktoren<br />
Projektierung<br />
Projektmanagement<br />
Projektorganisationsformen<br />
Projektorganisationsplanung<br />
Projektplanung<br />
Projektstrukturplanung<br />
Prototypen<br />
Prozess-Signalerfassung<br />
Prozessaktivierungstabelle<br />
21<br />
17<br />
357<br />
154<br />
110, 111, 112, 113, 114, 115<br />
236<br />
274<br />
16<br />
210<br />
199<br />
72<br />
74<br />
19<br />
20, 47<br />
51<br />
50<br />
48<br />
49<br />
40<br />
107<br />
247<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 455
AT II<br />
Index (8)<br />
Prozessführung<br />
Prozessgrößen<br />
Prozessleitebene<br />
Prozessmodell<br />
Prozessüberwachung<br />
Prädikat/Transitionen-Netz<br />
Präskriptives Modell<br />
PSA<br />
Qualitative Modellbildung<br />
Qualitätssicherung<br />
Rapid-Prototyping<br />
Regelorientierte Modelle<br />
Regelungsstrategie<br />
Requirements Dictionary<br />
Reversibilität<br />
Risiko<br />
Risikoanalyse<br />
Risikoidentifikation<br />
Risikomanagement<br />
98, 149<br />
150<br />
199<br />
103, 104<br />
98, 119, 120<br />
195<br />
103<br />
428<br />
283, 284<br />
20<br />
83, 84, 85<br />
288<br />
151, 153<br />
254<br />
180<br />
63, 351<br />
391<br />
61, 62<br />
59<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 456
AT II<br />
Index (9)<br />
Risikomanagement-Prozess<br />
Risikomitigierung<br />
Risikoparameter<br />
Risikoverfolgung<br />
Rohrleitungs- <strong>und</strong> Instrumentierungsfließbild<br />
SA/RT<br />
Safety<br />
Safety Pattern<br />
Schaltregeln<br />
Security<br />
Sek<strong>und</strong>ärwert-Prüfung<br />
Shooman-Modell<br />
Sicherer Zustand<br />
Sicherheit<br />
Sicherheitsanalyse<br />
Sicherheitskenngrößen<br />
Sicherheitsmaßnahmen<br />
Sicherheitsnachweis<br />
Sicherheitsstufen<br />
Sicherheitsvorschriften<br />
60<br />
61, 62<br />
387<br />
64<br />
236<br />
244<br />
353<br />
440, 441<br />
176<br />
354<br />
111<br />
376, 377, 378<br />
384<br />
349, 353, 354<br />
391, 415<br />
385<br />
400, 401, 411, 412<br />
393, 431, 432<br />
386, 390<br />
392<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 457
AT II<br />
Index (10)<br />
Signaldurchschaltung<br />
Signalflussplan<br />
Signalorientierte Prozessüberwachung<br />
Signalorientierten Prozessüberwachung<br />
Signum-Variablen<br />
SIL<br />
Simulationsorientiertes Vorgehen<br />
SIPN<br />
Situationstabelle<br />
Software-Diversität<br />
Spiralmodell<br />
SQMA<br />
Stelle<br />
Steuerschrittfolge<br />
Steuerungsstrategie<br />
Strukturierter Entwurf<br />
Strukturierung<br />
Störgrößen<br />
Systematische Bewertung<br />
Systementwurf<br />
Systemstrukturierung<br />
109<br />
144<br />
122, 123<br />
124, 125<br />
295<br />
390<br />
41<br />
182, 183, 184<br />
310, 312<br />
406, 408<br />
42<br />
425<br />
175<br />
174<br />
151, 152<br />
260<br />
234<br />
150<br />
225<br />
28, 31<br />
223<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 458
AT II<br />
Index (11)<br />
T-Invarianten<br />
Tafelanschreib<br />
Technische Tätigkeiten<br />
Terminplanung<br />
Timing-Diagramm<br />
Totale Verklemmung<br />
Transition<br />
Trend recording<br />
Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
Übertragungsglieder<br />
UML<br />
Unternehmensleitebene<br />
Use Case<br />
V-Modell<br />
Verfügbarkeit<br />
Verklemmung<br />
Verknüpfungssteuerungen<br />
Verlässlichkeit<br />
Versagensrate<br />
191<br />
192<br />
18<br />
55<br />
277<br />
180<br />
175<br />
131<br />
364<br />
146<br />
267<br />
199<br />
269<br />
43, 44<br />
355, 371, 372<br />
180<br />
166, 167<br />
355<br />
365, 367<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 459
AT II<br />
Index (12)<br />
Versagenswahrscheinlichkeit<br />
Vorgehen<br />
Vorgehensmodell<br />
Wartung<br />
Wasserfall-Modell<br />
Wasserfallmodell<br />
Werkzeugsysteme<br />
Wertanalyse<br />
Wirkungsplan<br />
Wirtschaftlichkeit<br />
Wissensbasierte Modelle<br />
Zeitbehaftete Petri-Netze<br />
Zugehörigkeitsfunktionen<br />
Zustandsdiagramm<br />
Zustandstabelle<br />
Zuverlässigkeit<br />
Zuverlässigkeits-Blockdiagramme<br />
Zuverlässigkeitsfunktion<br />
Zuverlässigkeitsmaßnahmen<br />
364<br />
28<br />
35<br />
22<br />
37<br />
38, 39<br />
81, 87<br />
77<br />
144<br />
69, 72<br />
291<br />
194<br />
324, 334<br />
172<br />
173<br />
348<br />
373<br />
364, 368<br />
398, 399, 409, 410<br />
© 2013 IAS, Universität Stuttgart 460