Engelbert Plassmann - Institut für Bibliothekswissenschaft ...
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<strong>Engelbert</strong> <strong>Plassmann</strong> - Exkursion zu Bibliotheken und Dokumentationseinrichtungen an Rhein und Ruhr<br />
Die Stadt und Landesbibliothek Dortmund ist eine moderne Bibliothek, an der sich zeigt, dass auch die<br />
Überlegungen zur finanziellen Selbstständigkeit von Bibliotheken durchaus ihre Berechtigung haben.<br />
UB Dortmund<br />
Unsere zweite Station an diesem Tag war die Universitätsbibliothek Dortmund mit dem<br />
Patentinformationszentrum (PIZ). Die Bibliothek befindet sich auf dem weitläufigen Campus der<br />
Universität, dessen zwei getrennte Komplexe mit einer Schwebebahn verbunden sind. Die Bibliothek<br />
aus den 60er Jahren macht einen etwas sanierungsbedürftigen Eindruck, die Einrichtung ist abgenutzt<br />
die Teppiche sind schmutzig. Auch ließ die Übersichtlichkeit für Erstbesucher etwas zu wünschen<br />
übrig. Teile der Bibliothek wurden gerade bei unserem Besuch asbestsaniert. Die Internetarbeitsplätze<br />
waren etwas versteckt untergebracht und sind von der Anzahl her unzureichend für die Studierenden.<br />
Die Bibliothek sammelt hauptsächlich technische Literatur auf den Bedarf der Studienfächer der<br />
Universität abgestimmt (Gesamtbestand z.Z. etwa 1,6 Mio. Bände – ohne die Bestände des PIZ).<br />
Das PIZ ist im selben Gebäude untergebracht. Hier kann jeder Patent- und Gebrauchsmuster anmelden<br />
???, Recherchen durchführen bzw. durchführen lassen, wofür die vom Deutschen Patentamt<br />
festgesetzten Gebühren erhoben werden. Seit einigen Jahren stehen CD-ROM-Wechsler für<br />
Dokumente im Volltext zur Verfügung, die über Workstations bedient werden; das umfangreiche<br />
Archiv beinhaltet ältere Patente in gedruckter Form, die nur noch wenig recherchiert werden.<br />
Besonders beeindruckend ist die Platzersparnis bei der Verwendung der Neuen Medien; so sind die<br />
Wechsler inklusive des dazu gehörendem Equipments in einem recht kleinen Raum untergebracht,<br />
während die gedruckten Patente und Normen ein umfangreiches Magazin anfüllen und somit extrem<br />
viel Lagerplatz beanspruchen. Die Patente teilen sich auf in Patente, Marken und Geschmacksmuster,<br />
was uns anhand einer Zahnpastatube anschauungsvoll erläutert wurde.<br />
Nach der Besichtigung der Universitätsbibliothek fuhren wir (da es in Dortmund keine DJH gibt) nach<br />
Hagen zur Jugendherberge, um frisch und ausgeruht für die nächsten Bibliotheksbesichtigungen<br />
gewappnet zu sein.<br />
Bochum<br />
Speicherbibliothek Bochum des HBZ NW<br />
Der ursprünglich geplante Besuch in der Fachhochschulbibliothek kam aus organisatorischen Gründen<br />
nicht zu Stande. So nutzte die Gruppe die gewonnene Zeit zu einem kurzen „Inkognito"-Besuch in der<br />
UB Bochum, von der aus die Speicherbibliothek bequem zu Fuß zu erreichen ist.<br />
Am diesem Ziel angekommen, standen wir vor einem zweigeschossigen, schlecht erhaltenem<br />
Mehrzweckgebäude aus den sechziger Jahren, aus dem uns Baulärm entgegenschallte (ein Teil des<br />
Gebäudes wird für Zwecke der gegenüber liegenden Fachhochschule umgebaut). Irgendwo zwischen<br />
vielen Graffiti konnten wir auch ein Schild mit der Aufschrift „Bibliothek" und die Klingel entdecken.<br />
Die beiden Bibliotheksmitarbeiter, die zugleich den gesamten Personalbestand darstellen, hießen uns<br />
freundlich willkommen.<br />
Bereits nach einer kurzen Einführung in die Aufgaben des Speichermagazins erklärte man uns, dass die<br />
Idee der Speicherbibliothek von den abgebenden Bibliotheken relativ schlecht angenommen wird. Es<br />
liegt vielleicht an der Mentalität eines Bibliothekars, dass er „seine" Bestände lieber unter dem Dach<br />
der eigenen Bibliothek hat, als sie in ein Speichermagazin zu geben. Sowohl die kritische Haltung der<br />
„Lieferbibliotheken" als auch Koordinationsprobleme in der Hochschulpolitik könnten als Gründe<br />
angeführt werden, dass es seit einigen Monaten ein Annahmestop gibt. Am übernächsten Tage war in<br />
der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn (die viel in Bochum eingelagert hat) zu erfahren, dass<br />
eine Arbeitsgruppe des Wissenschaftsministeriums in Düsseldorf ein neues Konzept für die<br />
Unterbringung selten genutzter Bestände erarbeitet.<br />
Trotz dieser weniger erfreulichen Nachrichten erschienen uns die zwei Mitarbeiter sehr engagiert und<br />
das Arbeitsklima harmonisch. Mit Stolz berichtete einer der beiden Mitarbeiter, wie er anhand selbst<br />
entwickelter Software für bestimmte speichermagazinspezifische Probleme Lösungen gefunden hatte.<br />
Beim Rundgang in den Magazinen wurden uns die Erschwernisse während der Bautätigkeiten sehr<br />
deutlich. Im Zeitungsmagazin waren große Folien gespannt, die zwar einigermaßen den Staub<br />
abhielten, aber nicht den Lärm.<br />
Zusammenfassend kann man sagen, dass trotz der Unsicherheit im Weiterbestehen der Einrichtung und<br />
der spürbar beeinträchtigenden Bauarbeiten die Mitarbeiter sehr einfallsreich sind und versuchen, so<br />
gut wie möglich ihre Aufgaben zu erfüllen.<br />
Bibliothek des Ruhrgebiets<br />
Die nächste Etappe war die 1998 gegründete „Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets" in Bochum. Das in<br />
der Innenstadt gelegene dreigeschossige Haus, in dem die neue Bibliothek untergebracht ist, war früher<br />
http://www.ib.hu-berlin.de/~eplass/exkursionen/rhr3.htm (2 von 6) [26.07.2004 13:52:37]