Dialog - Pfarrgemeinde Mariä Verkündigung Altenerding
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Ostern 2013<br />
gen in dieser Welt oder hin zur Auferstehung<br />
in seinem Reich.<br />
Oder um es ins Bild zurückzubringen:<br />
Gott holt uns aus dem Brunnen heraus.<br />
Wir müssen nur das Seil ergreifen<br />
und ihm vertrauen, dass er oben am<br />
Brunnenrand nicht loslassen wird.<br />
Und er macht uns auch keine Vorwürfe<br />
und will nicht zuerst klären, dass er<br />
im Recht war, bevor er uns rettet. Er<br />
rettet uns, wenn wir das Seil der Erlösung<br />
im Glauben an ihn ergreifen.<br />
Dem Lehramt der Kirche wird oft unterstellt,<br />
es orientiere sich in seinen<br />
Verhaltensweisen in dieser Hinsicht<br />
nicht an Jesus. Aber dies stimmt nicht.<br />
Denn es gibt eine Pastoral für Menschen,<br />
bevor sie in den Brunnen fallen,<br />
bevor etwas schief oder zu Bruch<br />
geht. Und es gibt eine Pastoral für<br />
danach, um Menschen wieder aufzurichten,<br />
in deren Leben etwas schief<br />
oder falsch gelaufen ist.<br />
Beides gibt es. Das erste ist die allgemeine<br />
Morallehre der Kirche, die verhindern<br />
möchte, dass Menschen falsche<br />
Entscheidungen treffen, die ihnen<br />
oder anderen Leid zufügen. Und<br />
das zweite gibt es allein deshalb, weil<br />
– allgemein betrachtet – alle Menschen<br />
an der ein oder anderen Stelle<br />
versagen. Theologisch würde man<br />
sagen: Weil sie Sünder sind; weil alle<br />
Menschen Gottes Hilfe benötigen,<br />
wenn unser Leben und unsere Existenz<br />
Sinn und Erfüllung finden soll.<br />
Denn nur Gott schafft es, aus Zerbrochenem<br />
wieder etwas Neues und<br />
Schönes hervorzubringen. Auch dies<br />
soll der Stein auf dem Cover mit seinem<br />
Innenleben ausdrücken.<br />
Die einzige wirkliche Auflage, die Gott<br />
einem Geretteten nach seiner Rettung<br />
macht, lautet: „Geh und sündige von<br />
jetzt an nicht mehr.“ (Joh 8,11).<br />
Wenn das kein Grund ist, Ostern zu<br />
feiern!<br />
Dr. Vogler, Pfarrer<br />
Erinnerungen an das Ostern meiner Kindheit<br />
Zu den schönsten Erinnerungen meiner<br />
„kirchlichen“ Kindheit gehört der<br />
Ostermorgen. Schon am Vorabend<br />
hatte ich meine vom ersten Taschengeld<br />
ersparte Stereoanlage so programmiert,<br />
dass sie mich am Ostersonntag<br />
um halb 4 Uhr früh mit Händels<br />
Halleluja lautstark weckte – mich<br />
und damit wohl auch den Rest meiner<br />
Familie. Schon die Tage zuvor waren<br />
ja geprägt von den vielen geschäftigen<br />
Vorbereitungen auf das Fest. Eier färben,<br />
Osterzopf und Lämmer backen,<br />
Schinken besorgen, Osterstrauß herrichten<br />
usw. Am Karsamstagabend<br />
verstaute unsere Mutter all die guten<br />
Sachen kunstvoll in den Osterkorb.<br />
Und dann kam der Ostermorgen mit<br />
seiner großen Liturgie der Osternacht.<br />
Dieser Gottesdienst war für mich als<br />
Kind zwar furchtbar lang, mit viel, viel<br />
Text, aber spannend und bewegend.<br />
Das Prasseln des Osterfeuers, das<br />
kleine Licht der Osterkerze in der großen<br />
dunklen Kirche, das dreimal gesungene<br />
„Christus, das Licht“, die alten<br />
Texte aus der Hl. Schrift, das Eintauchen<br />
der Osterkerze in das geweihte<br />
Wasser – all das hatte auf mich als<br />
Kind eine faszinierende, beinahe mystische<br />
Wirkung. Auch wenn ich es rational<br />
noch nicht so erfassen konnte –<br />
es war uns schon als Kinder klar: In<br />
dieser Nacht feiern wir etwas ganz<br />
Großartiges.<br />
An den Seitenaltären in der Kirche<br />
waren die vielen Körbe mit den Speisen<br />
aufgestellt, die am Ende des Gottesdienstes<br />
geweiht wurden. Nach<br />
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