Dialog - Pfarrgemeinde Mariä Verkündigung Altenerding
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Ostern 2013<br />
Brot, Schinken, gebackenes Lamm.<br />
Denn all diese Speisen sind ja Hinweise<br />
auf den Opfertod Christi am<br />
Kreuz (Osterschinken, Brot, Lamm)<br />
und das neue Leben, das wir an Ostern<br />
feiern (bunte Eier).<br />
dem feierlichen „Ita missa est, Halleluja“<br />
freute sich jeder über das anbrechende<br />
Morgenlicht des neuen Tages<br />
und natürlich auf das gemeinsame<br />
Osterfrühstück zuhause. Und unser<br />
Ehrgeiz war es, das Licht von der großen<br />
Osterkerze in einer kleinen Laterne<br />
heil nach Hause zu bringen. Dort<br />
leuchtete es dann an der selbstgebastelten<br />
Osterkerze am Frühstückstisch<br />
weiter. Eine kleine Kerze mit dem<br />
Osterlicht brachten wir immer zur alten<br />
Nachbarin, die selber nicht mehr in die<br />
Kirche gehen konnte. Wieder zuhause,<br />
wartete schon der gedeckte Frühstückstisch<br />
auf uns. Was hatte ich<br />
mich die ganze Fastenzeit schon auf<br />
dieses hartgekochte, bunt gefärbte<br />
Osterei gefreut! Diese kindliche Freude<br />
ist heute kaum mehr nachvollziehbar<br />
– gibt es die bunten Eier doch beinahe<br />
das ganze Jahr zu kaufen. Das<br />
bunte Ei war immer das erste, was<br />
beim Frühstück verzehrt wurde. Das<br />
Ostereierpecken war dabei ein alter<br />
Brauch: Wir Kinder stießen unsere<br />
Eier aneinander, und wessen Ei dabei<br />
heil blieb, der hatte halt – gewonnen.<br />
Ganz wichtig war auch, das Ei mit dem<br />
geweihten Salz zu würzen. Überhaupt<br />
achtete unsere Mutter sehr darauf,<br />
dass wir von allen geweihten Speisen<br />
aus dem Korb etwas zu uns nahmen:<br />
Nach dem Frühstück ging es dann<br />
hinaus zum Suchen der Osternester.<br />
Der Vater hatte sich so manch gutes<br />
Versteck ausgedacht. So kann ich<br />
mich an ein Osternest auf dem Dach<br />
des Hühnerstalles erinnern, das wir<br />
erst sehr spät entdeckten. Ein anderes<br />
Osternest blieb einmal sogar unentdeckt.<br />
Erst viel später fiel den Eltern<br />
das fehlende Osternest wieder ein. So<br />
hatten wir Kinder beim Suchen eine<br />
große Freude - auch das ein Zeichen<br />
für das Wiederfinden der Lebens -<br />
Freude nach dem Leid des Karfreitags<br />
durch das<br />
Ostergeschehen.<br />
Am Nachmittag<br />
des Ostersonntages<br />
machten wir<br />
dann noch<br />
unseren ganz<br />
eigenen familiären<br />
Emmausgang. Mit den bunten Schalen<br />
der geweihten Eier und einigen Zweigen<br />
aus dem Palmbuschen schritten<br />
wir die Grenzen unserer bäuerlichen<br />
Felder ab; an jeder Ecke der Felder<br />
und Wiesen wurden die geweihten<br />
Dinge abgelegt. Die Auferstehung<br />
Jesu sollte so auch zum Segen und<br />
Zeichen werden für Haus und Hof.<br />
Von den theologischen Hintergründen<br />
des Ostergeschehens wusste ich damals<br />
noch nichts – aber schon als<br />
Kind konnte ich spüren, was wir da<br />
feiern: Ostern ist die Zukunft des Menschen.<br />
Und darum freue ich mich noch<br />
heute auf das erste bunte Ei am Ostermorgen.<br />
Franz Maier<br />
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