1- 12 - Verein für Heimatkunde Krefeld
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Zeitschrift für<br />
niederrheinische<br />
Kultur- und<br />
Heimatpflege<br />
Herausgegeben vom<br />
<strong>Verein</strong> für <strong>Heimatkunde</strong><br />
in <strong>Krefeld</strong><br />
Schriftleitung<br />
Christoph Dautermann<br />
Burkhard Ostrowski<br />
Jahrgang 84<br />
November 2013<br />
ISSN 0342-5185
Inhalt<br />
Architektur, Denkmal- und Stadtbildpflege<br />
Siegfried Gronert <strong>12</strong>3 Die Horten-Fassade in <strong>Krefeld</strong>.<br />
Ein Corporate Design mit Kacheln von Rhode, Eiermann und Hentrich. Teil 1<br />
Christoph Dautermann 131 <strong>Krefeld</strong>er Denkmalpreis 20<strong>12</strong> – Hüttenallee 26<br />
Hansgeorg Hauser,<br />
Elisabeth Kremers 134 Ein Museum wird wieder aufgebaut.<br />
Die Sanierung des Hauses der Seidenkultur – Paramentenweberei Hubert Gotzes<br />
Geschichte<br />
Ursula Broicher 13 Zum 200-jährigen Todestag des <strong>Krefeld</strong>er Aufklärers Engelbert vom Bruck<br />
Alexander Tapper 22 Die Moersische Straße in Hüls als Grundherrschaft<br />
Annette Paetz gen. Schieck,<br />
Uta-Christiane Bergemann,<br />
Isa Fleischmann-Heck 30 Kinderkleidung aus dem Nachlass der Marianne Rhodius, geborene de Greiff, im Museum Burg Linn<br />
in <strong>Krefeld</strong><br />
Christoph Dautermann 41 Industrieller Fortschritt und Umweltproblematik im <strong>Krefeld</strong> des 19. Jahrhunderts<br />
Werner Goertz 59 Mit der ersten deutschen Handelskommission im Jahre 1897 nach Ostasien<br />
Christian Nühnen 70 Zeitleiste: China zur Zeit des Imperialismus<br />
Eckart Preen 71 Herbst 20<strong>12</strong>: <strong>Krefeld</strong>er Wirtschaftsdelegation in Fernost<br />
Klaus W. Bubeck 78 Pfadfinder im Reich der Mitte – 45 Jahre Begegnung mit China<br />
Olaf Richter, Dirk Senger 108 Drei Filme über den <strong>Krefeld</strong>er Karneval des Jahres 1950 entdeckt<br />
Gottfried Elfes 115 Bombennacht und Nachkriegszeit. Teil 1<br />
Dagmar Zander <strong>12</strong>1 Krönungsmantel für eine Königin, eine besondere Geschichte<br />
Margareta Siepen 137 Plastik eines Würfel spielenden Amor aus Gellep<br />
Christoph Reichmann 139 Eine Siedlung des 5. Jahrhunderts in <strong>Krefeld</strong>-Fischeln<br />
Jürgen Schram 150 Professor Dr. Heinrich Lange – ein Pionier praxisnaher Forschung und Lehre<br />
Hermann Ostendorf 153 Fachhochschule Niederrhein: die ersten 20 Jahre<br />
Hertha Sagebiel 164 Die evangelische und die mennonitische Gemeinde in <strong>Krefeld</strong> 1918 – 1945. Teil 1<br />
Hans Dieter Peschken 173 100 Jahre <strong>Krefeld</strong>er Galopp-Rennbahn im Stadtwald. Ein Denkmal mit lebendem Inventar. Teil 3<br />
Hans Dieter Peschken 183 Die Tänzer mit der Lanze<br />
2 die Heimat 84/2013
84<br />
Das Titelbild des 84. Jahrgangs der „Heimat“ ist etwas<br />
dynamischer geraten als seine unmittelbaren Vorgänger.<br />
Die gelungene Momentaufnahme von der <strong>Krefeld</strong>er Galopp<br />
– Rennbahn verweist auf einen Beitrag von Hans<br />
Dieter Peschken, der mit dem dritten Teil seine Reihe zur<br />
Geschichte des Rennsports in <strong>Krefeld</strong> beendet.<br />
Foto: Stephanie Zimmermann, Stadt <strong>Krefeld</strong><br />
Theater, Kunst, Musik und Literatur<br />
Rolf Bidlingmaier 16 Ludwig Pose (1786-1877). Ein deutscher Dekorationsmaler des Klassizismus<br />
Hans Dieter Peschken 86 Verkündigung und Kunst an Pax Christi<br />
Waltraud Fröchte 92 Niederrheinischer Literaturpreis 20<strong>12</strong> für Hans Neuenfels<br />
Volker Döhne 93 Uerdingen Countdown<br />
Sylvia Martin 102 Staffellauf: vom lebenden zum lebendigen Museum – Paul Wember und Alexander Dorner<br />
Renate Pirling 145 Agnes Kaiser – eine vergessene Künstlerin<br />
Natur und Landschaft<br />
Ulrich W. Abts 52 Die Haarfeine Glanzleuchteralge (Nitella capillaris) im Naturschutzgebiet Flöthbach und ihre Bedeutung<br />
für Natur- und Heimatschutz<br />
Mundart<br />
Heinz Webers 179 Mundart. Dat Krieewelsche Hert: In memoriam Johanna Overdick (1899 – 1976)<br />
Ursula und<br />
Theo Versteegen 182 Zur Mundart-Schreibweise 2013<br />
Aus dem Heimatleben<br />
Dirk Senger 6 Von Oktober zu Oktober<br />
Robert Claßen 187 Der <strong>Verein</strong> für <strong>Heimatkunde</strong> 20<strong>12</strong>/2013<br />
Olaf Richter<br />
Das Stadtarchiv 20<strong>12</strong>/2013 im Jahresrückblick<br />
Bücher<br />
Dirk Senger<br />
Personalien/Jubiläen<br />
Michael van Uem<br />
<strong>Krefeld</strong>er Daten und Ereignisse der letzten zwölf Monate<br />
Bildnachweise<br />
Autoren<br />
die Heimat 84/2013 3
Druck, Lithoarbeiten u. Gesamtherstellung Joh. van Acken, Druckerei und Verlag, 47800 <strong>Krefeld</strong>, Magdeburger Straße 5, Tel. (02151) 44 00-0<br />
Das <strong>Krefeld</strong>er Jahrbuch „die Heimat“ wird seit 1921 vom<br />
<strong>Verein</strong> für <strong>Heimatkunde</strong> e. V. herausgegeben. 1. Vorsitzender<br />
ist Robert Claßen, Hagerweg 26, 47798 <strong>Krefeld</strong>,<br />
Tel. 02151-778418, classen@heimat-krefeld.de. 2. Vorsitzender<br />
ist Prof. Dr. Jürgen Schram, Corneliusstr. 10,<br />
47798 <strong>Krefeld</strong>, Tel. 329279, schram@heimat-krefeld.de.<br />
1. Schriftführerin ist Karoline Meyntz, c/o Stadtarchiv <strong>Krefeld</strong>,<br />
Girmesgath <strong>12</strong>0, 47803 <strong>Krefeld</strong>, meyntz@heimat-krefeld.de, als<br />
2. Schriftführerin und für die Geschäftsstelle des <strong>Verein</strong>s ist Andrea<br />
Schillings tätig, Schönbergstr.7, 41189 Mönchengladbach, Tel. 02166-<br />
552902, schillings@heimat-krefeld.de. Die Redaktion der „Heimat“<br />
liegt gemeinsam bei Dr. Christoph Dautermann, c/o Museum Burg<br />
Linn, Rheinbabenstr. 85, 47809 <strong>Krefeld</strong>, Tel. 02151-15539115, dautermann@heimat-krefeld.de,<br />
sowie Burkhard Ostrowski, c/o Stadtarchiv<br />
<strong>Krefeld</strong>, Girmesgath <strong>12</strong>0, 47803 <strong>Krefeld</strong>, ostrowski@heimat-krefeld.<br />
de. Weitere Vorstandsmitglieder sind Dr. Eugen Gerritz und OStD’<br />
Waltraud Fröchte. Der <strong>Verein</strong> erhebt einen Jahresbeitrag in Höhe von<br />
18 EUR, worin der Bezug der „Heimat“ bereits inbegriffen ist. Beitrittsformulare<br />
finden sich auf der Internetseite www.heimat-krefeld.<br />
de. Der <strong>Verein</strong> bucht grundsätzlich in der ersten Februarwoche ab und<br />
gibt dabei nach dem europaweiten SEPA-Einzugsverfahren folgende<br />
Identifikationsnummer an: DE93ZZZ00000688450. Die Konten des<br />
<strong>Verein</strong>s lauten bei der Sparkasse <strong>Krefeld</strong> (BIC: SPKRDE33) IBAN:<br />
DE30 32050000 0000 309617, und bei der Volksbank <strong>Krefeld</strong>: (BIC:<br />
GENODEDIHTK) IBAN: DE83 320600 19182010.<br />
„die Heimat“ erscheint jährlich Ende November. Für Nichtmitglieder<br />
sind die Bände bei der Schriftführerin des <strong>Verein</strong>s im Stadtarchiv oder<br />
im Buchhandel zum Buchhandelspreis zu beziehen. Die Schriftführerin<br />
vermittelt auch ältere Jahrgänge. In der Mediothek und im Stadtarchiv<br />
liegen sie als Präsenzbestand vor. Die Anzeigenverwaltung liegt<br />
in Händen der Fa. Joh. van Acken GmbH, <strong>Krefeld</strong> (s. oben).<br />
Die Autorinnen und Autoren vertreten ihre Beiträge selbst. Neue<br />
Beiträge gehen bitte an die o.g. Schriftleiter.<br />
Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers. Das Recht an<br />
den Bildern bleibt den Fotografen bzw. den Eigentümern der Vorlagen<br />
vorbehalten.<br />
Gefördert durch:<br />
Kulturbüro<br />
4 die Heimat 84/2013
Liebe Leserin!<br />
Lieber Leser!<br />
Mit der diesjährigen Ausgabe der „Heimat“ legt die Schriftleitung Ihnen<br />
wieder einen bunten Strauß von Beiträgen vor, die sich durch<br />
Vielfalt der Themen, Zuverlässigkeit der Darstellung und gute Lesbarkeit<br />
auszeichnen. Unser Dank gilt wie immer an erster Stelle den<br />
zahlreichen Autorinnen und Autoren, die uns in unseren Bemühungen<br />
erfolgreich unterstützt haben und ohne die das Zustandekommen der<br />
„Heimat“ undenkbar wäre.<br />
Wir haben diesmal einen kleinen thematischen Schwerpunkt: Drei<br />
Aufsätze beschäftigen sich mit der Verbindung zwischen <strong>Krefeld</strong> und<br />
China in Geschichte und Gegenwart. Werner Goertz berichtet über<br />
eine Reise im Jahre 1897 in das damals wirklich sehr ferne und fremde<br />
Land, an der auch <strong>Krefeld</strong>er Kaufleute teilnahmen; Eckhart Preen<br />
erzählt, wie er mit einer hiesigen Wirtschaftsdelegation unter Leitung<br />
des Oberbürgermeisters China im Herbst 20<strong>12</strong> erlebt hat, und Klaus<br />
W. Bubeck resümiert seine Erfahrungen aus 45 Jahren Reisen in den<br />
fernen Osten im Dienste der Firma Thyssen-Krupp. Die drei ganz<br />
unterschiedlichen Beiträge geben in der Überschau einen interessanten<br />
Einblick in die persönlichen Erfahrungen von Asien-Reisenden<br />
über einen Zeitraum von mehr als einhundert Jahren, und sie zeigen<br />
beispielsweise, dass das Thema der Globalisierung gar nicht so neu<br />
sein kann.<br />
Es finden sich wieder zahlreiche Beiträge zu historischen Themen:<br />
Margareta Siepen und Christoph Reichmann befassen sich mit archäologischen<br />
Funden aus dem <strong>Krefeld</strong>er Stadtgebiet, Alexander<br />
Tapper behandelt die Moersische Straße in Hüls als Grundherrschaft.<br />
Ursula Broicher erinnert noch einmal an den <strong>Krefeld</strong>er Aufklärer Engelbert<br />
vom Bruck. Ein Novum in der „Heimat“: Annette Paetz gen.<br />
Schieck, Uta-Christiane Bergemann und Isa Fleischmann-Heck präsentieren<br />
in unserem Jahrbuch quasi den Katalog ihrer Ausstellung<br />
„Kinderkleidung aus dem Nachlass der Marianne Rhodius“, die mit<br />
großem Erfolg im Deutschen Textilmuseum in Linn gezeigt wurde.<br />
Immer wieder finden sich Stoffe, die dankenswerterweise so ausführlich<br />
behandelt werden, dass sich ihre Veröffentlichung in mehreren<br />
Teilen anbietet. So auch in diesem Jahrgang: Hermann Ostendorf<br />
führt seine Geschichte der Hochschule Niederrhein mit einem Beitrag<br />
über die ersten 20 Jahre der Fachhochschule Niederrhein fort; wir<br />
veröffentlichen den ersten Teil der Arbeit von Hertha Sagebiel über die<br />
evangelische und mennonitische Gemeinde in <strong>Krefeld</strong> in den Jahren<br />
von 1918 bis 1945, und Gottfried Elfes führt uns im ersten Teil seiner<br />
Erinnerungen in das <strong>Krefeld</strong> der Kriegs- und Nachkriegszeit. Die<br />
<strong>Krefeld</strong>er Nachkriegszeit ist auch das Thema des Beitrags von Olaf<br />
Richter und Dirk Senger. Sie stellen drei kürzlich (wieder-) entdeckte<br />
Filme vor, die den <strong>Krefeld</strong>er Karneval im Jahre 1950 zeigen.<br />
Beiträge über Kunst, Literatur, Stadtbild- und Denkmalpflege runden<br />
das Jahrbuch ab. Die ehemalige Leiterin des Museums Burg Linn,<br />
Renate Pirling, widmet sich der heute vergessenen Künstlerin Agnes<br />
Kaiser. Erfreulicherweise können wir auch mit Beiträgen aufwarten,<br />
die einen aktuellen Bezug haben. Volker Döhne präsentiert eine faszinierende<br />
Fotostrecke des Uerdinger Hafengeländes, das in dieser<br />
Form wohl bald nicht mehr zu sehen sein wird. Siegfried Gronert befasst<br />
sich mit der Geschichte der Horten-Fassade, die soeben ausgetauscht<br />
wurde, und Sylvia Martin erinnert an die Museumsleute Paul<br />
Wember und Alexander Dorner.<br />
Auch die Natur kommt wieder einmal zu ihrem Recht. Ulrich W. Abts<br />
stellt uns die Haarfeine Glanzleuchteralge vor und berichtet über ihr<br />
Vorkommen auf <strong>Krefeld</strong>er Stadtgebiet.<br />
Darüber hinaus finden sich die bewährten Rubriken unseres Jahrbuches:<br />
Dirk Senger eröffnet den Band mit dem Jahresrückblick „Von<br />
Oktober zu Oktober“, Robert Claßen berichtet über die Aktivitäten<br />
des <strong>Verein</strong>s für <strong>Heimatkunde</strong> im Zeitraum 20<strong>12</strong>/2013 und Olaf Richter<br />
über das Stadtarchiv im Jahresrückblick 20<strong>12</strong>/2013. Michael van Uem<br />
stellte die <strong>Krefeld</strong>er Daten und Ereignisse der letzten zwölf Monate<br />
zusammen und Dirk Senger die Personalien und Jubiläen des vergangenen<br />
Jahres. Den Überblick über neu erschienene Bücher und<br />
Zeitschriften betreute wie stets zuverlässig Dr. Heribert Houben.<br />
Zuletzt bleibt die schmerzliche Aufgabe, den Tod des ehemaligen<br />
Stadtarchivars Dr. Guido Rotthoff zu vermelden. Dr. Rotthoff war nicht<br />
nur langjähriges Mitglied im Vorstand des <strong>Verein</strong>s für <strong>Heimatkunde</strong>.<br />
Wohl die meisten seiner wissenschaftlichen Aufsätze sind in der „Heimat“<br />
erschienen. Von 1959 bis 1965 war er auch Schriftleiter des<br />
Jahrbuches. Zu seinem 80. Geburtstag wurde ihm im Jahr 2002 der<br />
73. Jahrgang der „Heimat“ gewidmet. Sicherlich bietet ein Vorwort<br />
nicht den geeigneten Raum für eine ausführliche Würdigung. Diese<br />
soll in der nächsten Ausgabe erfolgen.<br />
Die beiden Schriftleiter hoffen, dass der Jahrgang 84 viele zufriedene<br />
Bezieher, Käufer und – vor allem – Leser findet. Wir danken herzlich<br />
allen, die mitgeholfen haben, dass die neue Ausgabe in gewohnter<br />
Weise erscheinen konnte: den Autoren für ihre Beiträge, der Stadt<br />
<strong>Krefeld</strong> und dem Landschaftsverband Rheinland für ihre Zuschüsse<br />
und allen, die im Verlag van Acken an der Herstellung beteiligt waren.<br />
Christoph Dautermann<br />
Burkhard Ostrowski<br />
die Heimat 84/2013 5
Von Oktober zu Oktober<br />
von Dirk Senger<br />
Oktober<br />
Die Kunstmuseen <strong>Krefeld</strong> zeigen die Ausstellung<br />
„Vibrierende Bilder Lärmende Skulpturen“<br />
und erinnern damit an den 100. Geburtstag<br />
des ehemaligen Museumsdirektors<br />
Paul Wember. Die Uerdinger freuen sich über<br />
einen Herbstmarkt bei Sonnenschein. Für<br />
den Neubau der Volksbank an der St. Anton-<br />
Straße wird eine acht Meter tiefe Baugrube<br />
ausgehoben. Am Horten-Haus beginnen die<br />
ersten Arbeiten für den Umbau. Im Nordbezirk<br />
feiert man das 17. Kappesfest. Das dänische<br />
Unternehmen DSV investiert für einen<br />
Logistikstandort 60 Millionen Euro in Fichtenhain.<br />
Das Kinderhospiz „Stups“ an der Jakob-Lintzen-Straße<br />
nimmt seinen Betrieb mit<br />
rund 35 Mitarbeitern auf. In Oppum wird eine<br />
Fünf-Zentner-Bombe entschärft. Gastland<br />
beim Tanzfestival „Move!“ ist diesmal Frankreich.<br />
Gerhard Finckh, Direktor des Wuppertaler<br />
Von-der-Heydt-Museums, besucht auf<br />
einer Werbetour mit einem Planwagen das<br />
Museum Haus Esters. Dr. Sylvia Martin, stellvertretende<br />
Museumsleiterin in <strong>Krefeld</strong>, begrüßt<br />
den Gast an der Wilhelmshofallee. Die<br />
Pläne für die neue Feuerwache in Hüls werden<br />
vorgestellt. Das Gebäude am Den Ham<br />
soll 2,9 Millionen Euro kosten. Das Museum<br />
Burg Linn zeigt eine Sonderausstellung zum<br />
Bandoneon, das der <strong>Krefeld</strong>er Heinrich Band<br />
konstruierte. Die Zahl der Asylanten steigt<br />
wieder an. In <strong>Krefeld</strong> leben 520 Flüchtlinge.<br />
Das <strong>Krefeld</strong>er Erfolgspferd Pastorius startet<br />
beim englischen Klassiker in Ascot vor den<br />
Augen der Queen. Die Traditionsgaststätte<br />
Herbst Pitt an der Marktstraße feiert ihr<br />
150-jähriges Bestehen. Die Schlagersängerin<br />
Helene Fischer tritt vor 6 000 Zuschauern<br />
im König-Palast auf. Rund 22 000 <strong>Krefeld</strong>er<br />
verdienen Geld als Beschäftige in Mini-Jobs.<br />
Nach dem Brand bei einer Düngemittelfirma<br />
am Hafen ist das Wasser im Hafenbecken<br />
mit Schadstoffen belastet. Trotz des Erfolges<br />
des Puppen-Mundart-Theaters Pappköpp<br />
sprechen und verstehen immer weniger Seidenstädter<br />
das „Kriewelsche“. Die Arbeiten<br />
an neuen Kitas in ehemaligen Schulen am<br />
Westwall und der Florastraße beginnen. Anwohner<br />
der Bockumer Keutmannstraße fordern<br />
vehement die Beruhigung der Straße.<br />
Ein Heizungsrohrbruch im Stadthaus unterstreicht<br />
einmal mehr den maroden Zustand<br />
des Gebäudes. Im Winter hätten dort gut 500<br />
Mitarbeiter der Stadt in der Kälte gesessen.<br />
Die einstige Gastwirtschaft „Et Bröckske“<br />
verkommt immer mehr. Teile des Hauses<br />
stehen unter Denkmalschutz. Ein Käufer für<br />
das Gebäude findet sich nicht. Ein Spielfilm<br />
mit der Eisenbahn „Schluff“ wird gedreht.<br />
Eine „Braune Tonne“ haben Unbekannte in<br />
die Scheibe eines islamischen <strong>Verein</strong>s an der<br />
Gladbacher Straße geworfen. Der Hintergrund<br />
der Tat bleibt unbekannt. Das Stadttheater<br />
zeigt „Die lustigen Nibelungen“. Ein<br />
Autohof in Fichtenhain geht in Betrieb. Ein<br />
Motorradfahrer rast mit 173 Stundenkilometer<br />
in eine Radarfalle an der Gladbacher Straße.<br />
Der Neubau eines Textilwarenhauses an<br />
der Friedrichstraße verzögert sich, weil zwei<br />
Häuser nicht erworben werden können.<br />
November<br />
Der Stadtrat beschließt, die Hundesteuer<br />
nicht zu erhöhen. Damit fehlen der Verwaltung<br />
400 000 Euro für den geplanten Haushalt.<br />
Die Abgeordneten von CDU, FDP und<br />
UWG stimmen für eine pauschale Kürzung<br />
des Etats in allen Fachbereichen um einen<br />
Prozent. Der „A-Gang“ lockt Besucher in die<br />
Ateliers <strong>Krefeld</strong>er Künstler. Die Westdeutsche<br />
Zeitung, der Express, Extra-Tipp und<br />
Stadt-Spiegel eröffnen ein gemeinsames<br />
Medienzentrum an der Rheinstraße Ecke<br />
Ostwall. Die Redaktionen des Extra-Tipps<br />
und des Stadt-Spiegels wurden zusammengelegt.<br />
Die neue Redaktion befindet sich im<br />
ehemaligen Barmer-Haus an der Königstraße.<br />
Ein 36-Jähriger wird vom Landgericht in<br />
die Psychiatrie eingewiesen. Er hatte an der<br />
Oppumer Straße seine 71-jährige Mutter im<br />
Sommer mit einer Stange erschlagen. Eine<br />
geplante Wohnbebauung am Kaiser-Wilhelm-<br />
Park stößt bei einigen Parteien auf Unmut.<br />
Politiker sehen die Gaststätte Nordbahnhof in<br />
ihrer Existenz gefährdet. Die Einrichtung einer<br />
dritten Gesamtschule wird beschlossen. Sie<br />
zieht in das Gebäude der Edmund-Ter-Meer-<br />
Realschule mit ein. Für die Kunstmuseen <strong>Krefeld</strong>,<br />
Museum Burg Linn und das Deutsche<br />
Abb. 1. Baustelle für die neue Fünf-Gruppen-Kita am Westwall 200 im Gebäude der ehemaligen<br />
Volksschule.<br />
6 die Heimat 84/2013
Textilmuseum wird weiterhin ein dauerhaftes<br />
Depot gesucht. Während des Umbaus des<br />
Kaiser Wilhelm Museums lagern die Kunstwerke<br />
in einem Depot in Uerdingen, dem sogenannten<br />
„Schotte-Bau“. Ein Investor aus<br />
Bielefeld kauft ein Areal des Projektes Rheinblick.<br />
Neben Wohnungen sollen Praxen und<br />
ein Altenheim gebaut werden. Die <strong>Krefeld</strong>er<br />
Polizisten schieben 30 000 Überstunden vor<br />
sich her. Zwei <strong>Krefeld</strong>er Unternehmer wollen<br />
einen Freizeitpark am Elfrather See realisieren.<br />
An der Gartenstraße wird ein Wohnhaus<br />
von Unbekannten angezündet. In Linn<br />
wird eine Statue des Kölner Kürfürsten samt<br />
Stadtmodell am Museum Burg Linn enthüllt.<br />
Im Zoo erkunden kleine Pandabären zum ersten<br />
Mal ihr Gehege. Um die pauschale, einprozentige<br />
Kürzung für alle städtischen Fachbereiche<br />
entbrennt eine breite Diskussion.<br />
Vor allem freie Träger im Kulturbereich sehen<br />
sich in ihrer Existenz bedroht. Die Bezirksregierung<br />
Düsseldorf genehmigt den Bau einer<br />
Hochspannungstrasse. Die Stadt soll dagegen<br />
klagen. Ein <strong>Krefeld</strong>er Unternehmer investiert<br />
in die Alte Post am Ostwall. Dort wird ein<br />
Fitness-Studio entstehen. Marc Blondin wird<br />
neuer Vorsitzender der <strong>Krefeld</strong>er Christdemokraten.<br />
Der 40-Jährige wurde zum Nachfolger<br />
von Winfried Schittges gewählt. Jeden Tag<br />
pendeln 9 220 Menschen von <strong>Krefeld</strong> nach<br />
Düsseldorf. Die Firma Fressnapf investiert<br />
40 Millionen unter anderem für den Ausbau<br />
des Logistikzentrums in <strong>Krefeld</strong>-Linn. An der<br />
Neuen Ritterstraße etabliert sich ein Straßenstrich.<br />
Der Protest aus der Bevölkerung ist<br />
heftig. Der Kunstverein <strong>Krefeld</strong> zeigt Werke<br />
von Studenten der Kunstakademie Düsseldorf.<br />
Weil der Brempter Hof in Uerdingen verkauft<br />
werden soll, sucht der Heimatverein der<br />
Rheinstadt ein neues Zuhause. In der Spielzeit<br />
2011/20<strong>12</strong> haben <strong>12</strong>3 000 Zuschauer das<br />
<strong>Krefeld</strong>er Theater besucht, etwa 5 000 weniger<br />
als im Vorjahr.<br />
Dezember<br />
Abb. 2. Bei den Umbauarbeiten im Kaiser-<br />
Wilhelm-Museum sind Reste der Tapete entdeckt<br />
worden, die in den Ausstellungsräumen<br />
des ersten Museums verwendet wurden.<br />
Das Modell eines von Mies van der Rohe<br />
geplanten, jedoch nie realisierten Golfclubhauses<br />
auf dem Egelsberg in Traar soll als<br />
1:1-Modell entstehen. Die Kosten betragen<br />
rund 850 000 Euro. Die Kulturstiftung der<br />
Sparkasse trägt allein 100 000 Euro bei. Die<br />
Kulturstiftung des Bundes zahlt 240000 Euro.<br />
Organisiert wird das Projekt durch den<br />
<strong>Verein</strong> „Mies in <strong>Krefeld</strong>“. In der Hochschule<br />
Niederrhein wird die 83. Ausgabe des <strong>Krefeld</strong>er<br />
Jahrbuchs „die Heimat“ vorgestellt. Das<br />
Krematorium auf dem Hauptfriedhof soll verkauft<br />
werden. Welche Nutzung möglich sei,<br />
prüfe die Stadt. Der Sinter Klaas aus Venlo<br />
besucht die Kinder in Uerdingen. Traditionell<br />
reist er mit dem Schiff an. Die Verwaltung legt<br />
einen neuen Haushaltsentwurf vor. Demonstrativ<br />
stellt die gesamte Verwaltungsspitze<br />
den Plan vor. Den politischen Entschluss einer<br />
pauschalen, einprozentigen Kürzung in<br />
allen Fachbereichen hält sie für den falschen<br />
Weg. Die CDU, FDP und UWG halten an ihrem<br />
Plan jedoch fest und stimmen im Rat dafür.<br />
Ein russisches Pianisten-Ehepaar möchte<br />
das denkmalgeschützte Klärwerk in Uerdingen<br />
kaufen. Angeblich stehe der Vertragsabschluss<br />
unmittelbar bevor. Über Nacht<br />
kommt der Winter nach <strong>Krefeld</strong> mit gut zwölf<br />
Zentimeter Schnee und Glatteis. Auf den<br />
Wintereinbruch können sich alle einrichten,<br />
da es frühzeitige Prognosen gibt. Der Opern-<br />
Regisseur Hans Neuenfels erhält im Rathaus<br />
von Oberbürgermeister Gregor Kathstede für<br />
sein „Bastardbuch“ den mit 10 000 Euro dotierten<br />
Niederrheinischen Literaturpreis der<br />
Stadt <strong>Krefeld</strong>. Der 71-Jährige wurde in <strong>Krefeld</strong><br />
geboren. Die Umbauarbeiten am Kaiser<br />
Wilhelm Museum liegen im Zeitplan. Die neue<br />
Struktur des Hauses ist bereits zu erkennen.<br />
In Hüls formiert sich Widerstand gegen die<br />
Verlegung und die damit verbundene Vergrößerung<br />
eines Lebensmitteldiscounters. Die<br />
Bodensanierung am Saxhof ist abgeschlossen.<br />
Dort musste belasteter Boden bis zu<br />
15 Meter tief ausgetauscht werden. Diverse<br />
Geldscheine flattern mit dem Wind eines<br />
Morgens über die Rheinstraße. Ein Mann hatte<br />
es auf dem Weg zum Steuerberater lose in<br />
seiner Hosentasche und so unbemerkt verloren.<br />
Ein niederländischer Investor schlägt<br />
den kostenlosen Bau eines Fußballstadions<br />
samt Geschäften vor. Die Stadt müsse ihm<br />
im Gegenzug ein Grundstück zur Verfügung<br />
stellen. Ein Rockerclub an der Breite Straße<br />
sorgt für zahlreiche Einsätze der Polizei.<br />
Der Straßenstrich an der Neuen Ritterstraße<br />
soll durch mehr Kontrollen der Polizei und<br />
des Ordnungsdienstes verdrängt werden.<br />
Die Erweiterungsbauten der Musikschule an<br />
der Uerdinger Straße „wachsen“ in die Höhe.<br />
Der Protest gegen eine mögliche Schließung<br />
der Uerdinger Stadtbücherei aufgrund der<br />
Sparmaßnahmen nimmt zu. Die Stadt <strong>Krefeld</strong><br />
sammelt als neue Einnahmequelle nun<br />
auch Altkleider ein. Trotz knapper Kassen<br />
meldet das Theater einen höheren Finanzbedarf<br />
an. Grund seien gestiegene Kosten.<br />
Die Brauerei König-Pilsener kündigt ihren<br />
Rückzug Mitte 2014 als Sponsor für die Arena<br />
an der Westparkstraße an. Die Bau GmbH<br />
und die Wohnstätte planen für eine Passage<br />
am Ostwall 15 Millionen Euro zu investieren.<br />
Die Leiterin des Fachbereichs Grünflächen,<br />
Doris Törkel, wechselt über den Rhein nach<br />
Düsseldorf, um dort das Gartenamt zu leiten.<br />
Eine Fehlbuchung über 800 000 Euro an eine<br />
insolvente Firma wird die Stadt <strong>Krefeld</strong> nicht<br />
weiter versuchen einzutreiben. Die Forderung<br />
sei nicht mehr durchsetzbar. Die Firma<br />
schuldet der Stadt zudem weitere 100 000<br />
Euro. Nach einer IHK-Umfrage bekunden<br />
die meisten <strong>Krefeld</strong>er Unternehmen für das<br />
Jahr 20<strong>12</strong> gute Umsätze und Geschäfte. Als<br />
Konsequenz des Haushaltsentwurfes sollen<br />
<strong>Verein</strong>e, die städtische Gebäude gemietet<br />
haben, mehr Miete zahlen. Statt rund 11 600<br />
Euro könnte die Stadt von denselben Mietern<br />
gut 213 000 Euro nach ortsüblichen Mieten<br />
verlangen. Entscheiden muss das allerdings<br />
der Rat. Die Stadtwerke bestellen zwölf neue<br />
Straßenbahnen im Wert von rund 30 Millionen<br />
Euro. Die Strecke der Linie 043 zwischen<br />
Gladbacher Straße und Tackheide soll stillgelegt<br />
werden. Die Silvester-Serenade auf Burg<br />
Linn mit dem Pianisten Gerrit Zitterbart begeistert<br />
das Publikum zum Jahresende.<br />
Januar<br />
Die Angst vor den Mieterhöhungen geht in<br />
der freien Kulturszene um. Für zahlreiche Angebote<br />
würde es das „Aus“ bedeuten. Ein<br />
auf einem Seil tanzender Gorilla aus dem Zoo<br />
<strong>Krefeld</strong> findet in Medien weltweit Beachtung.<br />
Eine Obdachlose muss ihr Quartier, einen<br />
Treppenaufgang der Tiefgarage unter dem<br />
Theaterplatz, räumen – ein weiteres Kapitel<br />
der ungelösten Situation um den Theaterplatz.<br />
Für ein paar Spiele kehrte der Eishockey-Spieler<br />
Christian Ehrhoff wegen eines<br />
Streikes in der US-amerikanischen Profiliga<br />
zu den <strong>Krefeld</strong> Pinguinen zurück. Zum Abschied<br />
kamen fast 8 000 Fans in den König-<br />
Palast. Weil Nachbar-Kommunen ihren Müll<br />
nicht mehr in <strong>Krefeld</strong> verbrennen lassen wollen,<br />
will die SWK nach neuen Kunden in Europa<br />
suchen. Innerhalb weniger Tage brennt<br />
es zwölf Mal in der Innenstadt, manchmal<br />
fast zeitgleich. Ein 21-Jähriger wird als mutmaßlicher<br />
Brandstifter festgenommen. Immer<br />
öfter fallen Ampeln aus, viele sind 20 Jahre<br />
und älter. Die finnische Firma Outokumpu hat<br />
die Firma Nirosta übernommen. Die Finnen<br />
versprechen die Arbeitsplätze zu erhalten<br />
und weiter in das Werk zu investieren. Die<br />
die Heimat 84/2013 7
Norbertus-Kirche wird weiter umgebaut, dort<br />
sollen Wohnungen entstehen. Auf dem Areal<br />
der Helios-Klinik befindet sich die größte<br />
Baustelle der Stadt. Rund 180 Millionen Euro<br />
investiert der Konzern in alle Um- und Neubauten.<br />
Der Schnee liegt auf den Straßen,<br />
da bleiben auch noch zwei Straßenbahnen<br />
wegen einer defekten Weiche und dem Riss<br />
einer Oberleitung liegen, was zu Verkehrsbehinderungen<br />
führt. Eine Autowerkstatt<br />
mit Laden brennt am Dießemer Bruch komplett<br />
nieder. Streit beim <strong>Krefeld</strong>er Karneval:<br />
Der Prinz will die Sitten und Gebräuche der<br />
Westgarde, der Garde der Prinzessin, nicht<br />
akzeptieren und protestiert in den Medien.<br />
Er möchte mit ihrer Lieblichkeit auch am<br />
Altweiber-Tag zusammen sein. Der anhaltende<br />
Winter erfreut vor allem Kinder, die in den<br />
Parks Schlitten fahren. Die Wohnstätte plant<br />
in Linn große Veränderungen, alte Gebäude<br />
am Quartelkämpchen sollen für neue Häuser<br />
abgerissen werden. Mit einer Menschenkette<br />
protestieren gut 450 Bürger in Uerdingen<br />
gegen die geplante Schließung der Bücherei.<br />
Im Forstwald erinnern neue Infotafeln an die<br />
Geschichte der Landwehr. Ein Sektenarzt aus<br />
Chile, der sich in <strong>Krefeld</strong> aufhält, wird von<br />
einem Gericht des südamerikanischen Landes<br />
zu fünf Jahren Freiheitsstrafe unter anderem<br />
wegen Kindesmissbrauchs verurteilt.<br />
Die deutsche Justiz erhält jedoch keine Akten<br />
aus dem Land und kann nichts unternehmen.<br />
Ein in Uerdingen gebauter Schnellzug hat in<br />
Russland seinen Dienst aufgenommen. Keinen<br />
Spaß am teuren Bier haben Karnevalisten<br />
im Seidenweberhaus. Ihnen sind die Preise<br />
dort in der fünften Jahreszeit einfach zu hoch.<br />
Februar<br />
Die Vertriebenen-<strong>Verein</strong>igung der Insterburger<br />
kauft das Alte Rathaus in Uerdingen. Die<br />
Ostpreußen hatten seit 1979 das Haus gemietet.<br />
Politik und Verwaltung ringen weiter<br />
um den Haushalt. Auch Bürgerbüros sollen<br />
geschlossen werden. Im Museum Burg<br />
Linn präsentiert dessen Leiter, Dr. Christoph<br />
Reichmann, die archäologischen Funde des<br />
Vorjahres, wie eisenzeitliche Siedlungsspuren<br />
aus Fischeln. Die Lebenshilfe <strong>Krefeld</strong> plant<br />
ein neues Haus für Autisten in Hüls. Ein Brand<br />
wütet im Alexianer-Krankenhaus an der Oberdießemer<br />
Straße. Niemand wird verletzt. Die<br />
„Hochzeit des Figaros“ feiert im Stadttheater<br />
eine umjubelte Premiere. Der Sessionshöhepunkt<br />
naht, und in Verberg geht die Angst wegen<br />
des „Koma-Saufens“ von Jugendlichen<br />
um. Wegen Problemen mit alkoholisierten<br />
Jugendlichen verzichten die Jecken in <strong>Krefeld</strong><br />
auf ihre Runde durch den Nordbezirk.<br />
Der Winter hat die Seidenstadt weiterhin fest<br />
im Griff. Neuer Schnee und Eis sorgen für<br />
erhebliche Probleme. Die Altweiber-Affäre<br />
um das Prinzenpaar dreht sich in den Zeitungen<br />
weiter – nun haben Ex-Prinzessinnen<br />
ihre Orden zurückgegeben. Zu den Zügen in<br />
Uerdingen kommen dann 50 000 Jecken, in<br />
<strong>Krefeld</strong> <strong>12</strong>0 000 Narren. Sprayer sollen für<br />
14 000 Euro eine „legale Wand“ erhalten. Zum<br />
Ende der Session haben sich in <strong>Krefeld</strong> wieder<br />
alle Jecken lieb. Die von der Wohnstätte<br />
geplante Ostwall-Passage wird durch weitere<br />
Ankäufe um mehr als 2 100 Quadratmeter<br />
vergrößert. Feuerwehr und Polizei testen ein<br />
digitales Funksystem. Das Theaterbündnis<br />
<strong>Krefeld</strong>/Mönchengladbach braucht zehn Millionen<br />
Euro für die kommenden Jahre mehr<br />
für seinen Etat. Der Schnee ist geschmolzen,<br />
die Schlaglöcher werden sichtbar: Über 5 000<br />
Meldungen erhält der Fachbereich Tiefbau.<br />
Der Bürgerverein Ost soll reaktiviert werden.<br />
Es haben sich zwei Gruppen gefunden, die<br />
das angehen möchten. Weil die Mieten in der<br />
Landeshauptstadt Düsseldorf viel zu hoch<br />
sind, zieht es Menschen über den Rhein nach<br />
Abb. 3. Eine der drei neuen Informationsstelen im Forstwald: (v. l. n. r.) Bezirksvorsteher Hans-<br />
Josef Ruhland, LVR-Fachbereichsleiter Umwelt Adolf Attenmeyer, Forstwald-Experte Helmut<br />
Sallmann, Beigeordneter Thomas Visser, Marcus Bartsch vom Bürgerverein Forstwald und<br />
Stadtförster Arno Schönfeld-Simon.<br />
Abb. 4. Dr. Christoph Reichmann, Leiter des<br />
Museums Burg Linn, mit eisenzeitlichen Funden<br />
aus Fischeln.<br />
<strong>Krefeld</strong>. Diese Nachfrage lässt die Mietpreise<br />
hier ebenfalls ansteigen. Den <strong>Krefeld</strong>er Waldbäumen<br />
geht es insgesamt besser, aber Eichen,<br />
Pappeln und Eschen sind meist krank.<br />
Das Haus der Seidenkultur stellt Pläne für<br />
einen Raum vor, in dem dauerhaft Paramente<br />
gezeigt werden sollen. Der Theaterregisseur<br />
Claus Peymann diskutiert mit Schülern des<br />
Berufskollegs Kaufmannschule über das<br />
Theater. Nach dem Unfalltod einer Ärztin entbrennt<br />
in den hiesigen Medien eine Debatte<br />
über die Arbeitszeiten der Mediziner. Ein in<br />
Hüls bei Gartenbauarbeiten entdeckter Ein-<br />
Mann-Bunker kommt als Geschenk in das<br />
Museum Burg Linn.<br />
März<br />
Kälte und Schnee fordern ihren Tribut, eine<br />
Grippewelle rollt durch <strong>Krefeld</strong>. Das Theater<br />
hat im Wagnerjahr auf seinem Spielplan mit<br />
„Rienzi“ die „Lieblingsoper“ von Adolf Hitler<br />
gesetzt. Die Vorbereitungen für die Sanierung<br />
des Stadthauses beginnen. Davon werden<br />
rund 540 Mitarbeiter betroffen sein. Der<br />
Umbau soll über 33 Millionen Euro kosten.<br />
Richtfest an der Albert-Schweitzer-Realschule:<br />
Der Neubau lehnt sich an die Formen der<br />
dort einst stehenden Höheren Webschule an.<br />
Das Museum Burg Linn präsentiert archäologische<br />
Funde aus <strong>Krefeld</strong>, die noch nie ausgestellt<br />
worden sind. Dazu gehört auch ein<br />
Klo aus Haus Rath, das aus dem <strong>12</strong>. Jahrhundert<br />
stammt. Die Kaufverträge für das Horten-Haus<br />
sind unterschrieben, dort wird das<br />
„Ostwall Carree“ entstehen. Im Rathaus stellt<br />
ein Niederländer seine Pläne für ein neues<br />
Fußball-Stadion vor. Zwischen Verberg und<br />
Traar werden 800 Bäume gepflanzt. Der Publizist<br />
Giovanni di Lorenzo, Chefredaktuer der<br />
„Zeit“, ist beim 69. Moltke-Forum zu Gast.<br />
Der Streit um die Innenbebauung im Karree<br />
Friedrich-Ebert-Straße, Schreberstraße,<br />
Schönwasser- und Grotenburgstraße flammt<br />
nach einer Fällaktion erneut auf. Einmal mehr<br />
klagen Geschäftsleute über den Umbau<br />
des Ostwalls. Sie befürchten Umsatzeinbußen.<br />
Auf dem Ostwall-Abschnitt zwischen<br />
St.Anton-Straße und Nordwall schließen drei<br />
Geschäfte. Die Anmeldezahlen für die Schu-<br />
8 die Heimat 84/2013
feiert in <strong>Krefeld</strong> sein 50-jähriges Bestehen.<br />
Er wurde 1963 im <strong>Krefeld</strong>er Hof gegründet.<br />
Die Erweiterungspläne des <strong>Krefeld</strong>er Hafens<br />
werden konkret: In Linn soll ein Umschlagsplatz<br />
für Container entstehen. Der Bankräuber<br />
von Linn ist gefasst. Ein <strong>Krefeld</strong>er Spitzmaulnashorn<br />
wird nach Estland abgegeben.<br />
Der „Ladies Day“ im Stadtwald präsentiert<br />
sich als gut behütete Veranstaltung. Die 4,5<br />
Tonnen Drogensubstanz in einem Lagerhaus<br />
wurden zwar von der Polizei sichergestellt,<br />
doch plötzlich ist alles weg. Nun hat die Politik<br />
ihre Sparliste beschlossen. Dazu zählt<br />
auch die Schließung der Uerdinger Bücherei,<br />
was umgehend erfolgt. Der 84-jährige James<br />
Last unterhält seine Fans mit seinem Happy-<br />
Sound im König-Palast. Nach den Play-Offs<br />
geht der Streit zwischen Pinguinen und Seidenweberhaus<br />
GmbH weiter.<br />
Mai<br />
Abb. 5. Haben im <strong>Krefeld</strong>er Rathaus die Pläne für das „Ostwall Carree“ im ehemaligen Horten-<br />
Haus vorgestellt (v. l. n. r. Planungsdezernent Martin Linne, Oberbürgermeister Gregor Kathstede,<br />
Investor Joachim Tenkhoff und Projektleiter Jürgen Walzel.<br />
len in der Innenstadt sind weiterhin rückläufig.<br />
Am Fichte-Gymnasium werden in der ersten<br />
Runde nur noch 57 Kinder angemeldet.<br />
Der Winter will einfach nicht enden, wieder<br />
Schneefall in <strong>Krefeld</strong>. Bei der Kinderarmut<br />
liegt <strong>Krefeld</strong> über dem Landesdurchschnitt,<br />
das besagt ein Sozialbericht. Die <strong>Krefeld</strong> Pinguine<br />
und die Seidenweberhaus GmbH streiten<br />
sich über den Ticketverkauf. Die Sache<br />
wird vor Gericht gehen. Der lange Winter hat<br />
die Zahl der Schlaglöcher auf 7 000 erhöht.<br />
Das Kresch-Theater feiert mit „Fehlbesetzt“<br />
in der Fabrik Heeder eine erfolgreiche Premiere.<br />
Das Deutsche Textilmuseum zeigt<br />
die Ausstellung „Der Kinder bunte Kleider“.<br />
Das Medien- und Publikumsinteresse ist von<br />
Beginn an groß. An der Hochschule Niederrhein<br />
beginnen die Arbeiten für einen Erweiterungsbau.<br />
Die Polizei jagt osteuropäische<br />
Einbrecher sogar mit einem Hubschrauber.<br />
Ein Mann des Verbrechertrios kann entkommen.<br />
Die Feuerwehrleute verlangen, dass ihre<br />
Überstunden bezahlt werden. Die Stadt weist<br />
die 1,5 Millionen-Euro-Forderung zurück. Die<br />
Feuerwehrleute demonstrieren daraufhin vor<br />
und im Rathaus. Die Kawai-Meisterkurse an<br />
der Musikschule <strong>Krefeld</strong> locken Pianisten-<br />
Talente in die Stadt. Die Arbeiten für das „1:1<br />
Mies-Modell“ auf dem Egelsberg beginnen.<br />
Im Niederrheinischen Literaturhaus an der<br />
Gutenbergstraße dreht sich vier Tage alles<br />
um Kinderbücher. Ein <strong>Krefeld</strong>er gewinnt in<br />
der Sendung „Wer wird Millionär“ mit Günther<br />
Jauch 32 000 Euro. Die Umbauarbeiten<br />
für die neue Gesamtschule in Uerdingen beginnen.<br />
Die <strong>Krefeld</strong>er Eishockeyfans sind im<br />
Play-Off-Fieber. Der Einzug ins Halbfinale ist<br />
möglich. Der Einzelhandel fordert ein härteres<br />
Vorgehen gegen die „Szene“ auf dem Theaterplatz.<br />
April<br />
Im Brempter Hof findet das traditionelle „Eier-<br />
Kippen“ statt. Die Pinguine haben das Halbfinale<br />
erreicht, aber sie verlieren das erste<br />
Spiel gegen die Eisbären Berlin. Der Streit<br />
um den Erhalt der Uerdinger Bücherei hält<br />
an. Die Befürworter ziehen sogar den Einigungsvertrag<br />
zwischen der Rhein- und der<br />
Seidenstadt von 1929 aus dem Hut. Die<br />
Malteser übernehmen das Josefshospital in<br />
Uerdingen. Die Pläne zweier <strong>Krefeld</strong>er Unternehmer<br />
für einen Freizeitpark am Elfrather<br />
See werden konkreter. Auch die Politik steht<br />
hinter dem Vorhaben. Die Operninszenierung<br />
von „Rienzi“ am Stadttheater entwickelt sich<br />
zu einem Medien- und Publikumserfolg. Die<br />
Historische Feuerwehrgruppe in Linn zeigt<br />
in der Vorburg ihre alten Gerätschaften und<br />
erklärt Besuchern, wie früher Feuer gelöscht<br />
wurde. Die Sparkasse in Linn wird überfallen.<br />
Im König-Palast verlieren die Pinguine<br />
nochmals gegen Berlin und scheiden aus. Die<br />
Fans feiern ihre Mannschaft und bedanken<br />
sich für eine tolle Saison. Weil Kommunen<br />
ihren Müll nicht mehr in <strong>Krefeld</strong> verbrennen<br />
lassen wollen, drohen den <strong>Krefeld</strong>ern höhere<br />
Müllgebühren. Die Polizei entdeckt in einem<br />
Lagerhaus am Dießemer Bruch 4,5 Tonnen<br />
einer Chemikalie, mit der auch Drogen hergestellt<br />
werden können. Die Zuwanderung<br />
aus Bulgarien und Rumänien hält sich laut<br />
Stadt noch in Grenzen. Die Firma Siemens<br />
investiert rund 40 Millionen Euro für ein Logistikzentrum.<br />
Das KWMobil rollt auf seiner<br />
letzten Saison zu Schulen in der Stadt. „Rote<br />
Karte“ aus Düsseldorf: Der Etatentwurf weise<br />
Mängel auf, so die Regierungspräsidentin.<br />
Nun muss der Haushaltsentwurf überarbeitet<br />
werden. Der Deutsche Eishockeybund<br />
Das Büro der Regionaldekane kehrt von<br />
Viersen nach <strong>Krefeld</strong> in das ehemalige Haus<br />
der Region am Dionysiusplatz zurück. Die<br />
Eröffnung ist für den Herbst geplant. Ein<br />
denkmalgerechter Erweiterungsbau an der<br />
Gaststätte Nordbahnhof wird fertig gestellt.<br />
Der Schluff-Film feiert in einem <strong>Krefeld</strong>er Kino<br />
Premiere. In Linn kämpfen die Einwohner<br />
für den Erhalt des Bürgerservicebüros an der<br />
Rheinbabenstraße. Aus Brandschutzgründen<br />
muss eine Kunstausstellung in der Volkshochschule<br />
frühzeitig beendet werden. Der<br />
Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wirbt in der<br />
Kulturfabrik für sich und die Sozialdemokraten<br />
bei der kommenden Bundestagswahl. Die<br />
Debatte um die Szene auf dem Theaterplatz<br />
verschärft sich. Die CDU will diese dort vertreiben.<br />
Polizei und Verwaltung sollen endlich<br />
handeln. Um das Kaiser Wilhelm Museum soll<br />
der neue Joseph-Beuys-Platz entstehen. Als<br />
Blickfang ist die Kaiserstatue in einem Glaskasten<br />
an der Marktstraße vorgesehen. Jeder<br />
<strong>Krefeld</strong>er produziert – statistisch gesehen –<br />
rund 820 Kilogramm Müll pro Jahr. Studierende<br />
der Akademie Mode und Design aus Düs-<br />
Abb. 6. Studierende der Akademie Mode und<br />
Design aus Düsseldorf (AMD) präsentieren im<br />
Deutschen Textilmuseum in <strong>Krefeld</strong> ihre Entwürfe<br />
von zukünftiger Kinderkleidung: (v. l.)<br />
Ricarda Kampes, Nasrin Degenring und Ekaterina<br />
Kolotinskaya.<br />
die Heimat 84/2013 9
Abb. 8. Musik macht stark: 600 Kinder singen in der Glockenspitzhalle.<br />
seldorf zeigen im Deutschen Textilmuseum<br />
Entwürfe für zukünftige Kinderkleidung. Ein<br />
Diorama, das die Schlacht an der Hückelsmay<br />
während des Siebenjährigen Krieges<br />
darstellt, wird im Museum Burg Linn in einem<br />
Sonderraum dauerhaft präsentiert. Mit einer<br />
einmaligen Spende über 10 000 Euro hat die<br />
Kulturstiftung der Sparkasse die Verleihung<br />
des Niederrheinischen Literaturpreises gesichert.<br />
Aus Spargründen sollte das Intervall<br />
der Verleihung verändert werden. Über<br />
40 000 Besucher kommen zum Flachsmarkt<br />
nach <strong>Krefeld</strong>. Der Umbau des Kaiser Wilhelm<br />
Museums wird sich – wie erwartet bei einem<br />
Altbau – verteuern. Im Mai sind es eine Million<br />
Euro mehr Kosten. Im Museum Burg Linn wird<br />
eine Ausstellung über die <strong>Krefeld</strong>er Husaren<br />
eröffnet. Baden oder nicht baden – das ist<br />
am Elfrather Badesee die Frage. Die Wasserwerte<br />
werden unterschiedlich beurteilt. Allein<br />
die Gänse dort stört es nicht. Das Marketing<br />
für den Umbau der Haltestelle Ostwall/Rheinstraße<br />
soll 200 000 Euro kosten. Nach Ansicht<br />
des Einzelhandels ist das zu wenig, für Teile<br />
der Politik schon zuviel. <strong>Krefeld</strong>s Spitzenkoch,<br />
Yves Chopelin, beglückt seit 50 Jahren<br />
seine Gäste mit Gaumenfreuden, seit 2001 im<br />
Uerdinger Casino. Zur Eröffnung des Mies-<br />
Modells auf dem Egelsberg kommen rund<br />
500 Besucher. Im Job-Center wird eine Mitarbeiterin<br />
von einem 54-Jährigen leicht verletzt.<br />
Anschließend droht er sich umzubringen, er<br />
kommt in eine Psychiatrie. Ein Tiermörder<br />
schreckt <strong>Krefeld</strong> auf. Ein Schafsbock wurde<br />
geköpft aufgefunden.<br />
Juni<br />
Der „Zensus“ lässt <strong>Krefeld</strong> schrumpfen. Die<br />
Seidenstadt soll angeblich <strong>12</strong> 000 Einwoh-<br />
10 die Heimat 84/2013<br />
ner weniger und damit nur 222 247 Bürger<br />
zählen. Das Ergebnis dieser Volkszählung<br />
könnte finanzielle Folgen für die Kommune<br />
haben. Das Folklorefest zittert um seinen<br />
weiteren Bestand – auch dort fehlt Geld.<br />
Über 1 500 Pontos-Griechen tanzen im<br />
König-Palast. Der Rhein steigt, bald hat er<br />
die Neun-Meter-Marke erreicht. Ein ehemaliger<br />
CDU-Geschäftsführer soll rund 90 000<br />
Euro aus der Parteikasse veruntreut haben.<br />
Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen<br />
übernommen. Nach weiteren Taten geht wegen<br />
des Tiermörders die Angst um. Die Probleme<br />
mit dem Straßenstrich an der Neuen<br />
Ritterstraße bleiben weiterhin bestehen. Die<br />
Politik diskutiert die Erweiterung des Sperrbezirks.<br />
Die Straßenbahnlinie 043 fährt ein<br />
letztes Mal nach Tackheide. Der Ordnungsausschuss<br />
beschließt mehrheitlich die Verdrängung<br />
der Szene vom Theaterplatz, ohne<br />
eine Alternative zu nennen. Das Technische<br />
Hilfswerk <strong>Krefeld</strong> hilft beim Elbehochwasser-<br />
Einsatz. Bei einem Sportfest an der Gladbacher<br />
Straße kollabieren acht Kinder. Was<br />
dahinter steckt, bleibt rätselhaft. Die Stadt<br />
gedenkt des schweren Bombenangriffes vor<br />
70 Jahren auf <strong>Krefeld</strong> mit einer Ausstellung<br />
im Museum Burg Linn und anderen Veranstaltungen.<br />
Der Tiermörder verletzt ein weiteres<br />
Pony schwer. Die geplante Solaranlage auf<br />
dem Dach der neuen Haltestelle am Ostwall<br />
lohnt sich nicht: Vier bis fünf Stunden Sonnenschein<br />
pro Tag reichen nicht aus. Bei der<br />
Benefiz-Veranstaltung „Musik macht stark“<br />
treten über 600 Kinder in der Glockenspitzhalle<br />
auf. Im Ausländeramt erhöhen sich immer<br />
öfter die Wartezeiten. Die Politik und die<br />
Medien nehmen sich des Themas an. Der<br />
Mörder ist eine Mörderin, überraschend wird<br />
eine 17-Jährige als Täterin der Tiermorde und<br />
Quälereien überführt. Weil sie jedoch nicht in<br />
Haft kommt, kann eine weitere Tat nicht verhindert<br />
werden. Eine 24-jährige Angestellte<br />
eines Fotoladens übergibt gegen den Willen<br />
ihres Chef Fotos an die Polizei – so kann ein<br />
Fall von Kindesmissbrauch aufgedeckt werden.<br />
Zwei Tage später wird sie entlassen.<br />
Der Fall sorgt bundesweit für Aufsehen. Die<br />
Gemeinde der Alten Kirche meldet erstmals,<br />
dass der Fortbestand des Gotteshauses in<br />
Gefahr sei. Die Entkernungsarbeiten am Horten-Haus<br />
gehen voran.<br />
Juli<br />
Zehntklässler der Stephanus-Schule gewinnen<br />
nach 2011 den History Award. Damit der<br />
KFC Uerdingen auch in der Regionalliga spielen<br />
kann, wird das Grotenburg-Stadion ausgebessert.<br />
Wegen einer Bombenentschärfung<br />
müssen 1 600 Menschen in Oppum ihre<br />
Wohnung räumen. Der Theaterintendant, Michael<br />
Grosse, bleibt bis 2020 am Stadttheater.<br />
Thomas Rath erhält den Modepreis „Goldene<br />
Seidenschleife“ in der Kategorie „Mode<br />
und Marketing“. Ob ein Kraftwerk in Uerdingen<br />
gebaut wird, soll erst nach der Kommunalwahl<br />
2014 entschieden werden. Die<br />
<strong>Krefeld</strong>erin Natalie Tenberg veröffentlicht ein<br />
Buch über eine deutsch-indische Familie. Um<br />
die leere Kasse zu füllen, verkauft die Stadt<br />
für gut zwei Millionen Euro Grundstücke und<br />
Immobilien. Eine endgültige Lösung für das<br />
Krematorium auf dem Hauptfriedhof steht<br />
immer noch aus. Hindus planen in Linn einen<br />
Tempel zu bauen, bis auf die Absichtserklärung<br />
passiert aber erstmal nichts weiter. Im<br />
Zoo <strong>Krefeld</strong> kommt ein seltenes Spitzmaulnashorn<br />
zur Welt. Es ist der vierte Nachwuchs<br />
der Nashornkuh. Die Theatergruppe der Lebenshilfe<br />
zeigt das Stück „L’amour und ande-
Abb. 9. Thomas Rath (Mitte) hat den German Lifestyle Award in der<br />
Kategorie „Mode & Marketing“ erhalten. Oberbürgermeister Gregor<br />
Kathstede und Moderatorin Desiree Nick bei der Fashionworld-Eröffnung.<br />
Abb. 10. Für die Stadthistorische Sammlung hat Dr. Christoph Dautermann,<br />
stellvertretender Leiter des Museums Burg Linn, einige Horten-<br />
Kacheln erhalten.<br />
res Gedönes“ auf der Bühne im Südbahnhof.<br />
In Sachen Innenbebauung in Bockum wird<br />
das nächste Kapitel eingeläutet: Der CDU-<br />
Fraktionsvorsitzende wirft dem Baudezernenten<br />
Untreue vor – so steht es jedenfalls<br />
in den Medien. Die Sommerloch-Geschichte<br />
wird heftig ausgetragen, um irgendwann zu<br />
verebben. Derweil verhärten sich die Fronten<br />
zwischen Politik und Verwaltung beim Haushalt<br />
immer mehr. Überraschend verkünden<br />
zwei <strong>Krefeld</strong>er Unternehmen, dass sie ihr Engagement<br />
beim geplanten Freizeitpark in Elfrath<br />
zurückziehen. Als Begründung nennen<br />
sie zu wenig Rückhalt aus der Politik und der<br />
Öffentlichkeit. Einmal mehr ergibt ein Test,<br />
diesmal vom ADAC, eine schlechte Wasserqualität<br />
für den Elfrather See. Die Probleme<br />
im Ausländeramt haben sich dafür entspannt.<br />
Auch im zweiten Anlauf lehnt die Regierungspräsidentin<br />
den Haushaltsentwurf der Stadt<br />
ab. An einer Scheibe des Gorilla-Außengeheges<br />
werden mutmaßliche Schuss-Spuren<br />
entdeckt. Das Panzerglas hat standgehalten.<br />
Am Horten-Haus „fallen“ die ersten Kacheln.<br />
Für das Museum Burg Linn bleiben einige<br />
Elemente für die stadthistorische Sammlung<br />
erhalten. Die Sanierung der Dionysiuskirche<br />
wird fortgesetzt.<br />
Das Ausbildungsjahr beginnt, und in <strong>Krefeld</strong><br />
suchen noch 1 206 Jugendliche einen Platz.<br />
Zeitgleich sind noch 754 Stellen offen. Die<br />
Strommasten für eine neue Überlandleitung<br />
werden in Fischeln aufgebaut. Die Bezirksregierung<br />
lehnt die Ausweitung des Sperrbezirks<br />
an der Neuen Ritterstraße ab. Das<br />
Wohl der Jugend sei dort nicht gefährdet, die<br />
Kontrollen reichen aus. Die Feinstaubbelastung<br />
im Hafengebiet hat sich nicht verändert.<br />
Immer noch ist die Anzahl der Tage zu hoch,<br />
an denen der Grenzwert überschritten wird.<br />
Die finnische Firma Outokumpu verspricht,<br />
dass sie sich an die Abmachung nach der<br />
Übernahme von Nirosta hält. Die Mitarbeiter<br />
ahnen, dass da wohl noch etwas kommt.<br />
Aus „Kostengründen“ soll der Kinderkarnevalszug<br />
in Verberg nicht mehr ziehen. Weil<br />
die Stadt keine Zuschüsse an freie Träger in<br />
der Kulturszene zahlt, drohen dort Angebote<br />
und Arbeitsplätze wegzufallen. Ein neues<br />
Gesundheitsprogramm für städtische Mitarbeiter<br />
wird von der FDP via Medien ironisch<br />
kommentiert. Die Verwaltung hatte zuvor den<br />
höchsten Krankenstand seit sechs Jahren zu<br />
vermelden. Nach der erfolgreichen Saison<br />
kommen über 900 Fans zum Trainingsauftakt<br />
der <strong>Krefeld</strong> Pinguine in die Rheinlandhalle.<br />
Fast 6 000 Wohnungen finden in der Stadt<br />
keine Mieter, am Stadtrand wird das Angebot<br />
dagegen knapp. Weil eine Gewerbesteuer-<br />
Forderung aussteht, droht dem KFC Uerdingen<br />
die Insolvenz. Wieder wird ein totes<br />
August<br />
Abb. 11. Weitere Renaturierungsmaßnahme am Flöthbach.<br />
die Heimat 84/2013 11
Tier im Hülser Bruch entdeckt. Der Kämmerer<br />
möchte bis 2014 einen ausgeglichenen<br />
Haushalt. Bis Oktober muss die Stadt beim<br />
Regierungspräsidenten einen Vorschlag einreichen.<br />
In Düsseldorf sieht man die Sparansätze<br />
als sehr optimistisch an. Im Zoo <strong>Krefeld</strong><br />
stirbt der Orang-Utan Telok im Alter von 50<br />
Jahren. Fünf Stunden kämpft die Feuerwehr<br />
gegen einen Schwelbrand in einem Silo im<br />
Hafengebiet. Am Flöthbach fühlt sich der Eisvogel<br />
wieder wohl. Auch in <strong>Krefeld</strong> beklauen<br />
Jugendliche vor allem ältere Menschen direkt<br />
an Geldautomaten. Der Hamburger Architekt<br />
Hadi Teherani plant einen Teil des Rheinblick-<br />
Projektes. Wohnungen, Praxen und ein Altenheim<br />
sollen an der Rheinfront entstehen.<br />
Einmal mehr wird in einem Mehrfamilienhaus<br />
ein Feuer absichtlich gelegt. Die <strong>Krefeld</strong>er<br />
Baudenkmal-Stiftung ermöglicht die Rekonstruktion<br />
des Pflasters vor dem Portal des<br />
Gymnasiums am Moltkeplatz. Die Kosten<br />
betragen 18 000 Euro. In Linn feiert man „Lebendige<br />
Geschichte“ rund um die Burg. Ein<br />
weiteres Rheinblick-Gelände wurde an einen<br />
österreichischen Investor verkauft. Was<br />
passiert mit dem Bayer-Casino am Rhein?<br />
Der Konzern möchte es abreißen lassen, das<br />
Rheinische Amt für Denkmalpflege möchte<br />
das Bauwerk erhalten. Die Entscheidung soll<br />
ein Gericht fällen. Nachdem zahlreiche Spender<br />
ihre Geldbeutel geöffnet haben, kann das<br />
Folklorefest zum Ende der Sommerferien<br />
doch stattfinden.<br />
Abb. <strong>12</strong>. Ausstellung Haus Esters „Grad der Gewissheit“. Mit „1417 + (16. 08. 2013)“ hat<br />
die Künstlerin Alicja Kwade, Jahrgang 1979, eine monumentale Installation geschaffen, die<br />
das Konzept einer Verknüpfung des Innen- und Außenraums der Villa durch den Architekten<br />
Ludwig Mies van der Rohe um die Dimension des Weltraums erweitert.<br />
September<br />
Die „heiße Phase“ des Bundestagswahlkampfs<br />
läuft. Die Kandidaten werben um die<br />
Gunst der Bürger. Die Einnahmen aus der<br />
Gewerbesteuer fallen für die Stadt massiv<br />
geringer aus als erwartet. Alle vorangegangenen<br />
Sparbemühen sind obsolet, ab sofort<br />
herrscht der „Sparkommissar“ in Düsseldorf<br />
über die <strong>Krefeld</strong>er Belange. In Uerdingen wird<br />
das Prinzenpaar der kommenden Session,<br />
Hajo I. und Gabi II., vorgestellt. Vor allem in<br />
der Innenstadt blockieren diverse Baustellen<br />
den Verkehr. Der „Neuntöter“ wird nach fast<br />
50 Jahren wieder im Latumer Bruch nachgewiesen.<br />
Nach dem Finanz-Gau entfacht der<br />
Streit zwischen Verwaltung und Politik erneut.<br />
Ein Streitpunkt ist das geplante „Glasdach“<br />
an der Haltestelle Ostwall/Rheinstraße.<br />
Die Bahn meldet, dass <strong>Krefeld</strong> einen Inter-<br />
City-Anschluss bekommt. Ab Dezember hätten<br />
Reisende einmal am Tag die Möglichkeit,<br />
direkt nach Berlin zu fahren. Mit Voith Paper<br />
setzt eine Reihe von Meldungen ein, die nichts<br />
Gutes verkünden: Stellenabbau. Hier sollen<br />
es 213 Menschen sein, die bald ohne Lohn<br />
auf der Straße stehen. Die Fashionworld wird<br />
mit einer Gala in der Kulturfabrik eröffnet. Das<br />
neue Konzept ohne „Domes“ geht auf, Tausende<br />
drängeln sich um die Catwalks in der<br />
Innenstadt. Unmittelbar am Uerdinger Chempark<br />
wird ein Container-Umschlagsplatz in<br />
Betrieb genommen. Der Historische <strong>Verein</strong><br />
für den Niederrhein tagt in <strong>Krefeld</strong>-Linn. Das<br />
<strong>12</strong> die Heimat 84/2013<br />
Kresch-Theater eröffnet seine neue Spielzeit<br />
mit „Fast Faust“ in der Fabrik Heeder. An der<br />
Hochschule Niederrhein in <strong>Krefeld</strong> schreiben<br />
sich 3760 neue Studierende ein. Die CDU ist<br />
mit 38,9 Prozent die Gewinnerin der Bundestagswahl<br />
in <strong>Krefeld</strong>. Die SPD erreicht 31,1<br />
Prozent bei den Zweitstimmen, FDP 6,5 Prozent,<br />
Grüne 8 Prozent, die Linke 6,6 Prozent,<br />
die Sonstigen 8,9 Prozent. Ihre Wahlkreise<br />
haben direkt gewonnen: Ansgar Heveling<br />
(CDU) und Siegmund Ehrmann (SPD). Über<br />
die Listen zogen ein Kerstin Radomski (CDU)<br />
und Ulla Schauws (Grüne). In ihrem Theater<br />
erinnern die Pappköpp mit einer Ausstellung<br />
an den verstorbenen Bühnenkünstler Rüdiger<br />
Tiefers. Der Abriss und Umbau der Werkkunstschule<br />
beginnt, die historische Fassade<br />
wird erhalten bleiben. Die 17-jährige Tatverdächtige<br />
gesteht die Tötung und Verletzung<br />
von Tieren. Daraufhin wird sie in eine Psychiatrie<br />
eingewiesen. Mit der Ausstellung „Grad<br />
der Gewissheit“ wird im Museum Haus Esters<br />
im Garten auch eine monumentale Installation<br />
der Öffentlichkeit präsentiert. Im Haus Lange<br />
ist „Zugaben“ zu sehen, Exponate aus den<br />
Ankäufen der Kunstfreunde der vergangenen<br />
30 Jahre. Mit „Ewig jung“ feiert das Ensemble<br />
des Stadttheaters eine kurzweilige Premiere.<br />
Die Ausstellung „Der Kinder bunte Kleider“<br />
im Deutschen Textilmuseum endet mit einem<br />
Besucherrekord: Über <strong>12</strong> 000 Besucher haben<br />
sich die Ausstellung angesehen.<br />
Abb. 13. „Die Bilder werden nie mehr so schön<br />
aussehen wie an diesem Ort“, schwärmt der<br />
Künstler Michael Craig-Martin über die Miesvan-der-Rohe-Villa<br />
Haus Esters in <strong>Krefeld</strong>. Er<br />
präsentierte in „Less is still more“ 16 Großund<br />
mittelgroßen Formate.