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Boden- und Landschaftswasserhaushalt - BayCEER

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<strong>Boden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Landschaftswasserhaushalt</strong>


<strong>Boden</strong>wasser<br />

Generelle Bedeutung des <strong>Boden</strong>wassers<br />

• <strong>Boden</strong>genese<br />

• Pflanzenwachstum<br />

• Medium für Mikroorganismen <strong>und</strong> <strong>Boden</strong>fauna<br />

• Gr<strong>und</strong>lage für biochemische Prozesse<br />

• Stofftransport<br />

• Gashaushalt<br />

• <strong>Landschaftswasserhaushalt</strong>


Wurzelhaare, Pilzmyzel<br />

Gase<br />

Bakterien<br />

Wasserfilm,<br />

gelöste Ionen,<br />

organische<br />

Säuren,<br />

Enzyme, etc.<br />

Mineralische,<br />

organische<br />

Festsubstanz


<strong>Boden</strong>wasser<br />

Bestimmung: Trocknung bei 105°C (Mineralboden) bzw. 60°C<br />

(organische Horizonte)<br />

Gravimetrischer Wassergehalt:<br />

Wassergehalt<br />

gg<br />

1<br />

Feuchtgewicht Trockengewicht<br />

Trockengewicht<br />

Volumetrischer Wassergehalt:<br />

Wassergehalt<br />

cm<br />

3<br />

cm<br />

3<br />

Wassergehalt<br />

( gg<br />

1<br />

)<br />

Lagerungsdichte<br />

( g<br />

cm<br />

3<br />

)


Chemische <strong>und</strong> physikalische Eigenschaften des<br />

Wassers<br />

Dipol<br />

Kohäsion:<br />

Anziehung zwischen<br />

Wassermolekülen<br />

Adhäsion:<br />

Anziehung zwischen<br />

Wassermolekülen<br />

<strong>und</strong> festen Stoffen


Oberflächenspannung<br />

Flüssigkeiten: Teilchen bewegen sich in alle Richtungen,<br />

Bildung <strong>und</strong> Auflösung von Bindungen<br />

Grenzfläche Wasser-Luft: Krümmung<br />

(Verkleinerung) der Oberfläche<br />

energetisch günstig<br />

H 2 O: 73 N m -1 bei 20°C<br />

Hg : 476 N m -1 bei 20°C


Oberflächenspannung <strong>und</strong> Benetzung<br />

< 90°<br />

> 90°<br />

Benetzungswinkel<br />

(=Kontaktwinkel)<br />

: < 90° Kohäsion < Adhäsion<br />

: > 90° Kohäsion > Adhäsion


Benetzungshemmung eines Waldbodens<br />

Bogner et al. 2008


‣Aufstieg einer Flüssigkeit in<br />

einer Röhre<br />

Kapillarität<br />

hydrophile<br />

hydrophobe<br />

Oberfläche<br />

a)Adhäsion muss größer sein<br />

als die Kohäsion<br />

(Benetzungswinkel < 90°)<br />

b) bei Benetzungswinkeln<br />

> 90° = Kapillardepression<br />

c) Benetzungswinkel = 90°?


Berechnung der kapillaren Aufstiegshöhe<br />

h = 2 cos / r g (cm)<br />

h = Aufstiegshöhe<br />

Oberflächenspannung<br />

Benetzungswinkel<br />

r = Radius der Kapillare<br />

Dichte<br />

g = Erdbeschleunigung<br />

Beispiel:<br />

r = 5 µm:<br />

r = 50 µm:<br />

r = 500 µm:<br />

r = 0,5 cm (5000µm):<br />

Steighöhe 300 cm<br />

Steighöhe 30 cm<br />

Steighöhe 3 cm<br />

Steighöhe 0,3 cm


Kapillarwasser<br />

Ungesättigte Zone<br />

Gesättigte Zone<br />

Kapillarer Aufstieg abhängig von:<br />

• Kapillardurchmesser<br />

• Körnung<br />

Bedeutung der Kapillarität<br />

• bei vollständiger Benetzung<br />

Zuordnung der Porendurchmesser<br />

aus der Höhe der Wassersäule


Wasserbindung im <strong>Boden</strong><br />

Warum <strong>und</strong> wie wird Wasser im <strong>Boden</strong> geb<strong>und</strong>en?<br />

In welche Richtung fließt das Wasser <strong>und</strong> wie kann die<br />

Wasserbewegung beschrieben werden?<br />

Wie viel bzw. wie schnell fließt Wasser im <strong>Boden</strong>?<br />

Wie viel Wasser kann ein <strong>Boden</strong> speichern?


Wasserbindung im <strong>Boden</strong><br />

Abnehmende Bindungskraft<br />

<strong>Boden</strong>wasser:<br />

• Adsorptionswasser (=Hydratationswasser)<br />

• Kapillarwasser<br />

• Gravitationswasser (freies, ungeb<strong>und</strong>enes Wasser)


Wasserbindung im <strong>Boden</strong> - Wasserpotentiale<br />

Wasserpotential eines ungesättigten <strong>Boden</strong>s ( ):<br />

‣ Arbeit, die notwendig ist, um eine Einheitsmenge Wasser von einem<br />

Punkt im <strong>Boden</strong> zu einem Bezugspunkt zu transportieren<br />

= m . g . h<br />

m: Masse des Wassers (kg)<br />

g: Erdbeschleunigung (m s -2 )<br />

h: Höhe über einer freien Wasserfläche (m)


Wasserbindung im <strong>Boden</strong> - Wasserpotentiale<br />

1. wenn das Wasserpotential auf das Wassergewicht<br />

(m . g) bezogen wird:<br />

= (m . g . h) / (m . g)<br />

= h (Höhe , Angabe allg. in cm Wassersäule)<br />

2. wenn das Wasserpotential auf das Wasservolumen (V)<br />

bezogen wird:<br />

= m . g . h / V (kg m -1 s -2 = N/m 2 = Pa<br />

Umrechnungen: 1mm WS = 9,81 Pa (1 cm WS<br />

1 hPa)


Wasserbindung im <strong>Boden</strong> - Wasserpotentiale<br />

Wasserpotential eines <strong>Boden</strong>s ( ):<br />

= z + m + o + g<br />

z = Gravitationspotential<br />

Matrixpotential<br />

m<br />

o<br />

osmotisches Potential<br />

g = Gaspotential<br />

Treibende Kraft der Wasserbewegung: Wasser bewegt<br />

sich immer vom höheren zum niedrigeren Potential !


Wasserbindung im <strong>Boden</strong> - Wasserpotentiale<br />

Gravitationspotential ( z ):<br />

• bewirkt die Abwärtsbewegung des Wassers<br />

• Arbeit, die erforderlich ist, um Wasser auf eine bestimmte Höhe anzuheben<br />

• positives Vorzeichen, gemessen als Höhe über dem Gr<strong>und</strong>wasserstand ( z = 0 auf<br />

freier Wasseroberfläche)<br />

Matrixpotential ( m ):<br />

• beruht auf physiko-chemischen Kräften, die von der Festsubstanz (Matrix) auf die<br />

Wasserteilchen im Porenraum ausgehen<br />

• Wasser durch Adsorptions- oder Kapillarkräfte geb<strong>und</strong>en<br />

• negatives Vorzeichen<br />

• Je trockener der <strong>Boden</strong>, desto fester ist das Restwasser geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> desto kleiner<br />

(negativer) ist das Matrixpotential<br />

Hydraulisches Potential ( h ):<br />

Gravitationspotential + Matrixpotential


Wasserbindung im <strong>Boden</strong> - Wasserpotenziale<br />

Osmotisches Potenzial ( o ):<br />

• hohe Salzkonzentrationen - Anreicherung von Wasser<br />

• entspricht der Arbeit die geleistet werden muss, um eine bestimmte Menge an Wasser<br />

durch eine semipermeable Membran aus der <strong>Boden</strong>lösung zu ziehen<br />

• je höher der Salzgehalt, umso negativer wird osmotische Potenzial<br />

• Bedeutung in ariden Gebieten <strong>und</strong> in Salzböden<br />

• Austrocknung von Böden, gedüngte Böden<br />

• negatives Vorzeichen<br />

Gaspotenzial ( g ):<br />

• wenn Luftdruck im <strong>Boden</strong> nicht mit dem Druck auf der Bezugsebene übereinstimmt<br />

• praktisch kaum Bedeutung<br />

• positives Vorzeichen


Wasserbindung im <strong>Boden</strong> - Wasserpotentiale<br />

Treibende Kraft der Wasserbewegung: Wasser bewegt<br />

sich immer vom höheren zum niedrigeren Potential !!!<br />

Ausgleich aller Potentialunterschiede: keine<br />

Wasserbewegung im <strong>Boden</strong>


Wasserbindung im <strong>Boden</strong><br />

Gravitationspotential<br />

Matrixpotential<br />

Abnehmende Bindungskraft<br />

<strong>Boden</strong>wasser:<br />

• Adsorptionswasser (Hydratationswasser)<br />

• Kapillarwasser<br />

• Gravitationswasser (= Sickerwasser, freies Wasser)


Wasserbindung im <strong>Boden</strong> - Wasserpotentiale<br />

Bindungskraft des Wassers ist nicht nur vom Wassergehalt abhängig -<br />

wichtig sind die <strong>Boden</strong>eigenschaften<br />

• Körnung<br />

• Porenverteilung<br />

• Organische Substanz<br />

• Kationenbelag<br />

Beziehung zwischen dem Wassergehalt <strong>und</strong> dem Matrixpotential<br />

(Wasserspannung) = charakteristische Eigenschaft eines <strong>Boden</strong>s<br />

Bindungsstärke des Wassers<br />

wird als Logarithmus des<br />

negativen Matrixpotentials<br />

(Saugspannung) angegeben


Beziehung zwischen vol. Wassergehalt <strong>und</strong><br />

Wasserspannung (pF-Kurve)


Beziehung zwischen vol. Wassergehalt <strong>und</strong><br />

Wasserspannung (pF-Kurve)<br />

dient zur Bestimmung der Porung des <strong>Boden</strong>s <strong>und</strong> wichtiger Kenngrößen<br />

des <strong>Boden</strong>wasserhaushaltes<br />

Feldkapazität (FK):<br />

Wassermenge, die ein <strong>Boden</strong><br />

gegen die Schwerkraft halten<br />

kann (pF: 1,8...2,5)<br />

permanenter Welkepunkt<br />

(PWP): Welken bei<br />

Entwässerung: pF: 4,2<br />

nutzbare Feldkapazität (nFK):<br />

FK - PWP


Porenvolumen - Wasserbindung


<strong>Boden</strong>wassergehalt θ (Vol.-%)<br />

Feldkapazität<br />

verfügbares Wasser<br />

permanenter Welkepunkt<br />

nicht verfügbares Wasser<br />

Sand<br />

sandiger<br />

Lehm<br />

Lehm<br />

schluffiger<br />

Lehm<br />

toniger<br />

Lehm<br />

Ton<br />

Korngrössenverteilung


Hysterese der Beziehung zwischen Wassergehalt<br />

<strong>und</strong> Wasserspannung (pF-Kurve)


Wasserbewegung im <strong>Boden</strong><br />

Ursache der Wasserbewegung: Änderung der Potentiale durch<br />

Niederschläge, Transpiration, Evaporation<br />

- gesättigtes Fließen: 2-Phasensystem <strong>Boden</strong>-Wasser<br />

- ungesättigtes Fließen: 3-Phasensystem <strong>Boden</strong>-Wasser-Luft<br />

Beschreibung mit der Gleichung von Darcy:


Wasserbewegung im <strong>Boden</strong><br />

Darcy-Gesetz leitet sich aus dem Gesetz von Hagen <strong>und</strong><br />

Poisseuille für Fließen in zylindrischen Kapillaren ab:<br />

• abhängig von Porung <strong>und</strong> Porenkontinuität (Körnung, Gefüge) <strong>und</strong><br />

dem Wassergehalt - 4. Potenz!<br />

• wichtig Sek<strong>und</strong>ärporen bei Schluff- <strong>und</strong> Tonböden<br />

• bei hohen Wassergehalten: schnelles Fließen<br />

• Leitfähigkeit variiert um mehrere Zehnerpotenzen auf kleinem Raum


Wasserbewegung im <strong>Boden</strong><br />

k: Leitfähigkeitskoeffizient (hydraulische Leitfähigkeit)


<strong>Boden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Landschaftswasserhaushalt</strong><br />

kapillarere<br />

Aufstieg<br />

Infiltration<br />

Versickerung<br />

langfristige Wasserhaushaltsgleichung:<br />

Niederschlag = Abfluss + Verdunstung<br />

kurzfristig (bis 10 Jahre):<br />

Niederschlag = Abfluss + Verdunstung + <strong>Boden</strong>wasservorratsänderung<br />

Abfluss: oberirdisch (Ao) <strong>und</strong> unterirdisch (Au)<br />

Verdunstung: Evaporation, Transpiration, Interzeption


<strong>Boden</strong>- <strong>und</strong> <strong>Landschaftswasserhaushalt</strong><br />

<strong>Boden</strong> ist ein wichtiger<br />

Faktor der<br />

Gr<strong>und</strong>wasserneubildung:<br />

beeinflusst:<br />

•Landschaftsentwicklung<br />

•Trinkwasserspeicher<br />

•Nutzbarkeit<br />

abhängig von:<br />

•Klima<br />

•<strong>Boden</strong>eigenschaften<br />

•Nutzung<br />

•Vegetation


Wie viel pflanzenverfügbares Wasser (mm =<br />

L m -2 ) kann ein <strong>Boden</strong> bis 1m Tiefe<br />

speichern?<br />

Sandboden (gS-Su4): 40 – 270 mm<br />

Schluffboden (Uu-Ut4): 190 – 300 mm<br />

Lehmboden (Ls2-Lu): 100 – 210 mm<br />

Tonboden (Tt-Ts4): 100 – 190 mm<br />

Abhängig von: Textur,<br />

Dichte,<br />

Skelettgehalt,<br />

Humus

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