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Der Waldzustand in Europa - ICP Forests

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geschädigte<br />

Bäume<br />

55 %<br />

Prozentualer Anteil geschädigter Weißtannen im<br />

Level I-Netz (nur seit 1988 kont<strong>in</strong>uierlich erfasste<br />

Bäume, Schadstufen 2-4, >25% Nadelverlust)<br />

45 %<br />

1990 1994<br />

1998<br />

2002<br />

nächst <strong>in</strong> Süddeutschland, dann<br />

aber auch <strong>in</strong> anderen Regionen<br />

<strong>Europa</strong>s. Insbesondere 1976, e<strong>in</strong>em<br />

Jahr mit extrem ger<strong>in</strong>gen<br />

Niederschlägen, war e<strong>in</strong>e erhebliche<br />

Zunahme der Schäden zu beobachten.<br />

Gleichzeitig wurden <strong>in</strong> dieser<br />

Region Mitte der siebziger Jahre<br />

höchste Schwefeldioxidemissionen<br />

gemessen, und so wurde erstmals<br />

e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen der<br />

weiträumigen Luftverschmutzung<br />

und der Verschlechterung des<br />

Kronenzustands vermutet.<br />

Die Besorgnis über e<strong>in</strong>e zunehmende<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

der Funktionsfähigkeit der<br />

Waldökosysteme führte schließlich<br />

zu der E<strong>in</strong>richtung von<br />

Dauerbeobachtungsflächen mit dem<br />

Ziel, die Entwicklung zu dokumentieren<br />

und die Ursachen für die beobachteten<br />

Symptome zu analysieren.<br />

Ergebnisse des Monitor<strong>in</strong>gs<br />

<strong>Der</strong>zeit s<strong>in</strong>d über 2 000 Weißtannen<br />

im transnationalen großräumigen<br />

Netz des Programms erfasst.<br />

Frankreich, Rumänien und<br />

Deutschland s<strong>in</strong>d mit den meisten<br />

Tannen <strong>in</strong> der Datenbank vertreten.<br />

Seit 1988 s<strong>in</strong>d ständig über 45% der<br />

erfassten Bäume als geschädigt e<strong>in</strong>gestuft<br />

(siehe auch Abb. 2-3). Damit<br />

gehört die Weißtanne seit 1988 zu<br />

den am stärksten geschädigten<br />

Baumarten. In den Jahren 1989, 1993<br />

und 1996 war dieser Prozentsatz besonders<br />

hoch. Seither ist e<strong>in</strong>e leichte<br />

Erholung zu beobachten. Regional<br />

vorhandene Zeitreihen zeigen, dass<br />

die Schädigungen vor 1988, und vor<br />

allem vor 1986, noch stärker waren.<br />

Stressfaktoren und Regenerierung<br />

Die regionalen Entwicklungen weisen<br />

auf zahlreichen Flächen überraschend<br />

viele Parallelen auf, und<br />

zwar unabhängig von der Art des<br />

Bestands und des Standorts. Dies<br />

legt die Vermutung nahe, dass der<br />

Gesundheitszustand dieser Baumart<br />

nicht nur von örtlichen E<strong>in</strong>flüssen,<br />

sondern auch von übergreifenden<br />

Stressfaktoren abhängig ist. Es ist<br />

bekannt, dass die Weißtanne sehr<br />

anfällig gegenüber atmosphärischen<br />

Sulfate<strong>in</strong>trägen ist. Untersuchungen<br />

zeigen, dass e<strong>in</strong>e Beziehung zwischen<br />

dem Baumwachstum und<br />

der Verr<strong>in</strong>gerung der hohen<br />

Schwefeldioxidemissionen besteht.<br />

In den achtziger Jahren durchgeführte<br />

Forschungsarbeiten haben<br />

nachgewiesen, dass auch Bodenpilze<br />

e<strong>in</strong>e schädigende Wirkung haben.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wurde festgestellt,<br />

dass klimatische Faktoren, wie<br />

z. B. lange Trockenperioden, den<br />

Gesundheitszustand dieser Baumart<br />

bee<strong>in</strong>flussen. Nicht zuletzt neigen zu<br />

dichte Bestände zu e<strong>in</strong>er verstärkten<br />

Schadanfälligkeit.<br />

Ferner konnte e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutiger<br />

Zusammenhang zwischen<br />

Nadelverlust und e<strong>in</strong>em Befall mit<br />

Misteln (Viscum album) hergestellt<br />

werden. Die Untersuchung befallener<br />

Tannen zeigt, dass sich Misteln nicht<br />

zwangsläufig nur auf stark geschädigten<br />

Tannen ansiedeln. Vergleichsweise<br />

gesunde Baumkronen werden<br />

durch e<strong>in</strong>en Befall jedoch nachhaltig<br />

geschwächt.<br />

Die Ergebnisse des Langzeitmonitor<strong>in</strong>gs<br />

<strong>in</strong> Süddeutschland<br />

konnten e<strong>in</strong>e Beziehung zwischen<br />

Mortalität und dem durchschnittlichen<br />

Nadelverlust herstellen. So ist<br />

bei Bäumen mit hohem durchschnittlichen<br />

Nadelverlust häufiger e<strong>in</strong><br />

Absterben zu beobachten. Auch s<strong>in</strong>d<br />

geschädigte Tannen anfälliger gegenüber<br />

sekundären Stressfaktoren.<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen<br />

Arten ist die Weißtanne jedoch zum<br />

Teil <strong>in</strong> der Lage, die Schäden durch<br />

e<strong>in</strong>en zweiten Austrieb auszugleichen.<br />

Auf diese Weise können stark<br />

geschädigte Tannen viele Jahre lang<br />

überleben. In Ausnahmefällen kann<br />

e<strong>in</strong>e vitale Sekundärkrone e<strong>in</strong>e geschädigte<br />

Primärkrone sogar vollständig<br />

ersetzen und so e<strong>in</strong>e völlige<br />

Regenerierung herbeiführen.<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>er stark geschädigten Tanne <strong>in</strong> den Jahren 1985, 1996 und 2002 mit e<strong>in</strong>er deutlichen Revitalisierung.<br />

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