Amtsblatt KW 13 - Stadt Filderstadt
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Aktuelles aus <strong>Filderstadt</strong><br />
<strong>Amtsblatt</strong> <strong>Filderstadt</strong><br />
28.3.20<strong>13</strong> · Woche <strong>13</strong><br />
3<br />
Positiver Ausblick auf eine spannende Reise in die zweite Lebenshälfte<br />
Höhere Zufriedenheit ab 50 plus<br />
Die neue Faustformel heißt: 50 plus<br />
- Zufriedenheit plus, Glück plus. „Nie<br />
war es spannender, älter zu werden<br />
als heute.“ Mit dieser These regte die<br />
Berliner Politikjournalistin und Buchautorin<br />
Margaret Heckel dieser Tage<br />
in ihrem Vortrag intensive Gespräche<br />
an. Sie war am Internationalen Frauentag<br />
im Kultur- und Kongresszentrum<br />
FILharmonie zu Gast.<br />
Die Veranstaltung „Netzwerkdinner“ wurde<br />
von Edeltraud Herrmann, der Leiterin des<br />
Filderstädter Referats für Chancengleichheit,<br />
organisiert.<br />
„Menschen über 50 sind glücklicher und<br />
zufriedener, das Gehirn über 50 gibt noch<br />
längst nicht seinen Geist auf.“ Diese neuen<br />
wissenschaftlichen Erkenntnisse und positiven<br />
Aussichten auf die zweite Lebenshälfte<br />
sollen aufrütteln. Die „Midlife-Boomer“, über<br />
die Margaret Heckel ein Buch geschrieben<br />
hat, machten sich auf den Weg, die gesellschaftliche<br />
Entwicklung der zweiten Lebenshälfte<br />
zu revolutionieren (wie einst die „Baby-<br />
Boomer“ für gesellschaftliche Umwälzungen<br />
gesorgt hatten).<br />
egal wie alt die Gruppen gewesen seien. „Alter<br />
entsteht im Kopf, wir brauchen ein neues<br />
Drehbuch für das Altern“, so Margaret Heckel.<br />
Auch die Wohnformen würden sich laut der<br />
Fachfrau kreativ ändern. Beispiele hierfür:<br />
gemischtes Wohnen, Mehrgenerationenhäuser,<br />
eine eigene, „private“ Wohneinheit<br />
kombiniert mit gemeinschaftlich genutzten<br />
Räumlichkeiten.<br />
Im stark steigenden Alter wäre ein Radius<br />
von „500 Schritten“ zur Versorgung optimal.<br />
Heckels Frage an die Politik: „Wie kann eine<br />
Kommune das leisten und umsetzen? Ist das<br />
realisierbar?“ Oberbürgermeisterin Gabriele<br />
Dönig-Poppensieker forderte die Zuhörerinnen<br />
im ausverkauften Saal der FILharmonie<br />
auf, sich am Integrierten <strong>Stadt</strong>entwicklungskonzept<br />
(ISEK) zu beteiligen, um die<br />
Verwaltung zu unterstützen, wie <strong>Filderstadt</strong><br />
Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker<br />
(links) und Edeltraud Herrmann<br />
(rechts) begrüßen Margaret Heckel (Mitte) in<br />
<strong>Filderstadt</strong>.<br />
Foto: e<br />
in den nächsten Jahrzehnten sinnvoll auf den<br />
demografischen Wandel reagieren könne. (e)<br />
Erster Tag der Offenen Tür für das neue<br />
Begegnungs- und Bildungszentrum „WIE“<br />
Heckels Fragen: „Wie werden wir gesünder,<br />
körperlich und geistig fitter, zufriedener länger<br />
leben? Wie werden wir wohnen? Wie<br />
wird der demografische und gesellschaftliche<br />
Wandel finanzierbar?“ Die Politikjournalistin<br />
und Buchautorin fordert: Weg von den lähmenden<br />
Schreckensszenarien des Alters hin<br />
zu einer positiven Einstellung. Eine amerikanische<br />
Studie belege eine „U-Form des<br />
Glücks“. Ab Mitte 30 nehme das Glücksgefühl<br />
ab, mit 46 erreiche es den Tiefpunkt,<br />
und ab dann gehe es nur noch stetig bergauf.<br />
Heckel: „Nun müssen wir aber auch gesellschaftlich<br />
diesen U-Turn zu einer positiven<br />
Einstellung zum Altern nachvollziehen.“<br />
Dabei würden auch neuste wissenschaftliche<br />
Gehirnuntersuchungen helfen. Diese belegten,<br />
dass das ältere Gehirn immer noch<br />
leistungsfähig sei und nicht auf einem Abstellgleis<br />
stehe, sondern immer wieder neue<br />
Bahnen und Wege aufbaue und vernetze.<br />
„Ganz ohne Anstrengung gelingt der Zufriedenheitsflug<br />
ins Alter aber nicht“, sagt<br />
die Expertin, „Was wir in mittleren Jahren für<br />
unser Gehirn tun (genauso wie für unseren<br />
Körper), wird sich im höheren Alter positiv<br />
auswirken.“ Sudoku-Lösen reiche da allerdings<br />
nicht aus. Das Gehirn wolle gepiesackt<br />
sein, betont Margaret Heckel. Ältere Menschen<br />
würden nicht unbedingt langsamer im<br />
Geiste, aber sie legten mehr Wert auf Genauigkeit.<br />
Gehirnforscher hätten in Studien<br />
nachgewiesen, dass Menschen, die vor der<br />
Studie positiv auf das Alter geprägt worden<br />
seien (der Fachbegriff hierfür ist „Priming“),<br />
bessere Untersuchungsergebnisse lieferten,<br />
Beim ersten Tag der offenen Tür auf der Baustelle<br />
des Begegnungs- und Bildungszentrums<br />
„WIE“ konnten sich interessierte Bürgerinnen<br />
und Bürger kürzlich über die zukünftige Arbeit<br />
im „WIE“, insbesondere über dessen Herzstück,<br />
den „Offenen Treff“, informieren. Nach<br />
der Begrüßung durch Jens Theobaldt (Leiter<br />
des Amtes für Familie, Schulen und Vereine),<br />
führte der zuständige Architekt Andreas<br />
Kommritz durch die Baustelle. Zusammen<br />
mit den Vertreterinnen und Vertretern der<br />
zukünftigen Nutzer im „WIE“, der Bibliothek,<br />
Kunstschule, der Kinderbetreuungsgruppen,<br />
der Familienbildungsstätte und der Wielandschule,<br />
beantwortete er ausführlich alle Fragen<br />
von Groß und Klein. Unter Beteiligung der<br />
Klasse 3 b der Wielandschule, die die Besucher<br />
mit Getränken und Kuchen versorgte,<br />
der Kinder des Wielandkindergartens und<br />
der Verlässlichen Grundschule, die mit einem<br />
Liedbeitrag bzw. einer Tanzvorführung die<br />
Grußworte umrahmten sowie der Kunstschule,<br />
die zum Malen an der Staffelei einlud, war<br />
es ein informativer und bunter Nachmittag bei<br />
schönstem Sonnenschein. Im Hinblick auf die<br />
Angebote im „WIE“ wurden von den Besucherinnen<br />
und Besuchern einige Wünsche und<br />
Ideen geäußert, die von der Arbeitsgruppe in<br />
die weiteren Planungen einbezogen werden.<br />
Text und Foto: Constanze Traub