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Publikation - Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung

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Organisationsberatung in der Reform öffentlicher Leistungen:<br />

Auf den Nutzen kommt es an<br />

Ralph Grossmann<br />

unter Mitwirkung von<br />

Wolfgang Gratz<br />

Helena Biritz<br />

Klaus Scala<br />

© 2004 Springer-Verlag/Wien<br />

Springer-Verlag Wien New York ist ein Unternehmen<br />

von Springer Science + Business Media<br />

springer.at<br />

Satz: Reproduktionsfertige Vorlage des Herausgebers<br />

Druck: Manz, A-1050 Wien<br />

Graphische Gestaltung: Erhard Waldner<br />

ISBN 3-211-83897-X Springer-Verlag Wien New York


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Organisationsberatung <strong>und</strong> ihre Auftraggeber auf<br />

dem Prüfstand – eine nützliche Debatte für beide .......................6<br />

2. Empirische Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Aufbau der Studie ........................... 9<br />

3. Ausgangslage für die Nutzung von Organisationsberatung ...... 14<br />

4. Leistungen von Beratung ............................................................ 17<br />

5. Beauftragung: ein „Anfang“ mit weit reichender Wirkung ....... 22<br />

6. Führung <strong>und</strong> Beteiligung sind zu verbinden ............................... 29<br />

7. Interne Beratung: eine unentbehrliche <strong>und</strong> unmögliche Rolle ... 34<br />

8. Neues Wissen braucht Verlernen <strong>und</strong> Neulernen ..................... 37<br />

9. Erfolgskriterien nachhaltig wirksamer Beratung ...................... 42<br />

10. Trends in der Nutzung von Organisationsberatung ................... 43<br />

11. Das Team <strong>und</strong> „iff-oe“ ................................................................. 45


1. Organisationsberatung <strong>und</strong> ihre Auftraggeber auf dem<br />

Prüfstand – eine nützliche Debatte für beide<br />

Die Branche der Unternehmensberatung ist innerhalb von zwei Jahren<br />

vom Höhenflug zweistelliger Umsatzzuwächse <strong>und</strong> einem scheinbar unantastbaren<br />

Nimbus der Unersetzlichkeit – wie ein ins Trudeln geratener<br />

Kondor – in die Krise „gesegelt“. Die Metaphern wechseln von der 2001<br />

konstatierten „Beratungsexplosion“ (Ernst/Kieser) 2002 zu den „Ohrfeigen<br />

für die Besserwisser“ (Financial Times Deutschland 2002) bis zur Satire<br />

„McKinsey kommt“ im Brandenburger Theater 2004 (alle zit. nach Mohe<br />

2004). Seit 2002 häufen sich die Krisensymptome der Branche durch rückläufige<br />

Umsätze, Übernahmen <strong>und</strong> Mergers, dramatische Entlassungszahlen<br />

<strong>und</strong> Insolvenzen. Auf der Ebene der Expertendiskussion stellen<br />

Wimmer u.a. die berechtigte Frage „Beratung – Quo vadis?“ (Wimmer/Kolbeck/Mohe<br />

2003). Ihre erfahrungsgesättigten <strong>und</strong> pointiert argumentierten<br />

Leitthesen lösten eine Debatte der betroffenen Berater <strong>und</strong> Consulting-Unternehmen<br />

aus. Parallel dazu führt die deutsche Qualitätspresse<br />

eine heftige, aber durchaus differenzierte Diskussion zum Einsatz von<br />

renommierten Beratungsfirmen im öffentlichen Bereich, ausgelöst durch<br />

die Vergabe von vielen Großaufträgen durch Politik <strong>und</strong> Spitzenbürokratie<br />

an renommierte Beratungsunternehmen.<br />

Die anhaltende wirtschaftliche Krise in den Herkunftsländern der Marktführer<br />

in der Beratungsbranche ist eine gern zitierte Ursache für den Einbruch.<br />

Aber während früher solche Perioden den Beratungsmarkt eher<br />

ankurbelten, verläuft die Talfahrt diesmal parallel. Auf einer zweiten Ebene<br />

stellt sich die Krise als wachsendes Glaubwürdigkeitsproblem dar, mit<br />

dem „Fall Enron“ als markantem „Wendepunkt“. Durchaus relevant in einer<br />

Profession, die auf unerschütterliches Vertrauen in die eigene Kompetenz<br />

setzte <strong>und</strong> tatsächlich auf beidseitiges Vertrauen angewiesen ist. Aber<br />

Hand in Hand damit läuft die Diskussion über den Nutzen der teuren<br />

Dienstleistungen. Aus unserer fachlichen Perspektive stellt sich hier die<br />

Frage nach den Konzepten <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>annahmen, an denen sich die unterschiedlichen<br />

Beratungsleistungen ausrichten. Welcher Beratungsansatz<br />

<strong>und</strong> welche Nutzung von Beratung seitens der Auftraggeber liefert welche<br />

Antworten für die Entwicklung der profit-orientierten Unternehmen bzw.<br />

der Organisationen, die insgesamt öffentliche Leistungen erbringen? Bieten<br />

sie z.B. Antworten auf die komplexe Steuerungsproblematik in dezentral<br />

verfassten Unternehmen oder auf die Steuerungs- <strong>und</strong> Entwicklungsthemen<br />

eines Schwerpunktkrankenhauses oder einer Universität (vgl. Grossmann/Scala<br />

2002)? Gibt es eine Antwort auf die wachsende Abhängigkeit<br />

der Unternehmen von der Professionalität <strong>und</strong> selbstständigen Leistungsbereitschaft<br />

ihrer Mitarbeiter in dem rasch wachsenden Sektor der Expertenbetriebe<br />

<strong>und</strong> der wissensbasierten Arbeitsprozesse; oder auf die Unterschiedlichkeit<br />

der Organisationen in Bezug auf Produkte, Geschichte, rechtliche<br />

<strong>und</strong> gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Kultur <strong>und</strong> Identität?<br />

6<br />

iff texte Organisationsentwicklung


Wir gehen davon aus, dass die Gr<strong>und</strong>annahmen im Verständnis von Organisationen<br />

<strong>und</strong> die daraus gewonnenen Steuerungs- <strong>und</strong> Veränderungskonzepte<br />

die Leistungen der Unternehmens- bzw. Organisationsberatung<br />

unterscheidbar machen <strong>und</strong> den Nutzen der Dienstleistungen wesentlich<br />

bestimmen. „Aber Nutzen wofür?“ Welches Problem soll die Beratung lösen?<br />

Primär nachhaltige Entwicklung der Organisation oder primär Entlastung<br />

von Verantwortung für Politik <strong>und</strong> Management? Die Diskussion über<br />

die Beratung von Politik <strong>und</strong> Verwaltung hat diese Problematik treffend als<br />

eine von Auftraggebern <strong>und</strong> Beratungsanbietern markiert.<br />

Differenzierung ist angesagt. Die Krise der Unternehmensberatung wird<br />

zwar die Branche insgesamt belasten, kann aber auch helfen, die Beratungsleistungen<br />

auf der Ebene einer outcome-orientierten Qualität zu differenzieren<br />

<strong>und</strong> zu fördern.<br />

Organisationsreform öffentlicher Leistungen<br />

Die vielfältigen Organisationen, die öffentliche Leistungen erbringen, haben<br />

in den letzten 15 Jahren in rasch wachsendem Umfang Beratungsleistungen<br />

nachgefragt: Krankenhäuser, Schulen, Universitäten, Organisationen<br />

der Verwaltung, Sozialeinrichtungen, karitative Verbände, Interessenvertretungen<br />

... Sie erbringen diese Leistungen in unterschiedlichen<br />

Rechts- <strong>und</strong> Organisationsformen. Als staatliche Verwaltungseinheiten,<br />

ausgegliederte <strong>und</strong> dezentralisierte Betriebe mit unterschiedlichem Grad<br />

der Selbstständigkeit, als NGOs, als privatwirtschaftlich verfasste <strong>und</strong> profit-orientierte<br />

Betriebe, die im Auftrag der Verwaltung öffentliche Leistungen<br />

erbringen <strong>und</strong> auf der Ebene der Leistungen eine spezifische Qualität<br />

anzubieten haben. Einige große Umbau- <strong>und</strong> Entwicklungsprozesse sind<br />

zu bearbeiten: die Binnenreform der Verwaltung; die Ausgliederung <strong>und</strong><br />

Entwicklung der neuen Dienstleistungsorganisationen, die Ausgestaltung<br />

der Beziehungen zwischen Organisationen; dazu die Entwicklung der Einrichtung<br />

einer organisierten Zivilgesellschaft, die unter dem Blickpunkt<br />

der Beschäftigung überproportionale Wachstumsraten aufweist.<br />

Die Organisationsreform öffentlicher Leistungen hat viele interagierende<br />

Treiber: die wirtschaftlich bedingten Budgetrestriktionen der öffentlichen<br />

Haushalte, europäische Wirtschafts- <strong>und</strong> Finanzpolitik, internationale<br />

Verhandlungsregimes (z.B. GATS, vgl. Grossmann 2004), veränderte<br />

Bedarfslagen <strong>und</strong> Ansprüche der Bürger in den entwickelten Industriegesellschaften.<br />

Wir gehen davon aus, dass die interne Entwicklung der Organisationen<br />

<strong>und</strong> der spezifische Organisationsmix zwischen den Anbietern<br />

wesentlich die Verfügbarkeit <strong>und</strong> die Qualität öffentlicher Leistungen steuern<br />

werden (Grossmann 2003).<br />

Die iff-oe-Studie<br />

Wir haben parallel zu der international anlaufenden Beraterdebatte unsere<br />

explorative Studie gestartet. Die Erfahrungen während der <strong>Forschung</strong>sar-<br />

iff texte Organisationsentwicklung 7


eit <strong>und</strong> die Auseinandersetzung mit den Ergebnissen haben uns ermutigt,<br />

die Studie fortzusetzen. Wir werden die Erforschung der Nutzung von<br />

Organisationsberatung vor allem in Richtung der Ausgegliederten <strong>und</strong><br />

„autonom“ gestellten Organisationen erweitern <strong>und</strong> Fallbeispiele mit Auftraggebern<br />

<strong>und</strong> Beratern in anderen Ländern – der Schweiz, Deutschland<br />

<strong>und</strong> den neuen EU-Ländern – einbeziehen.<br />

Wir danken den Interviewpartnern, die sich spontan zur Verfügung gestellt<br />

<strong>und</strong> inhaltlich sehr offen <strong>und</strong> differenzierend auf die Gespräche eingelassen<br />

haben. Unser Dank gilt auch den zahlreichen Auftraggebern <strong>und</strong><br />

Beratern, die mit Fallbeispielen die empirische Basis verbreitert haben (siehe<br />

Kapitel 2).<br />

Die Studie ist ein Ergebnis von Kooperation <strong>und</strong> Arbeitsteilung in einem<br />

sehr kleinen Team. Wolfgang Gratz hat bei der Konzeption der Studie<br />

mitgewirkt, die Hälfte der Interviews geführt <strong>und</strong> war an der Erstauswertung<br />

sowie ihrer Präsentation im Expertendialog maßgeblich beteiligt. In<br />

die Planung der Tagung hat er wertvolle Anregungen eingebracht. Helena<br />

Biritz hat die Organisation des Expertendialogs <strong>und</strong> die Koordination der<br />

Studie verantwortlich betreut sowie die Detailauswertung <strong>und</strong> Textgestaltung<br />

redaktionell unterstützt. Klaus Scala hat Interviews geführt, das Design<br />

der Expertentagung mitgestaltet <strong>und</strong> in die Formulierung des vorliegenden<br />

Textes inhaltliche Anregungen eingebracht.<br />

Wir haben uns entschlossen, im Ergebnisteil auf Literaturhinweise zur<br />

Beratung zu verzichten, um nicht durch eine notwendigerweise selektive<br />

Auswahl Konzepte <strong>und</strong> Beratungsansätze zu werten.<br />

Zitierte Literatur<br />

Ernst, B./Kieser, A. (2002): Versuch, das unglaubliche Wachstum des Beratungsmarktes<br />

zu erklären. In: Schmidt, R./Gergs, H.-J./Pohlmann, M. (2002, Hg.): Managementsoziologie.<br />

Themen, Desiderate, Perspektiven. München: Mering.<br />

Grossmann, R. (2003): Das Öffentliche organisieren – Die Beziehung zwischen<br />

gesellschaftlichen Sektoren <strong>und</strong> Organisationen managen. In: Lobnig, H./Schwendenwein,<br />

J./Zvacek, L. (Hrsg.): Beratung in der Veränderung. Gr<strong>und</strong>lagen, Konzepte,<br />

Beispiele. Wiesbaden: Gabler.<br />

Grossmann, R., (2004): Die Reform des Öffentlichen in einer Gesellschaft von<br />

selbstständig agierenden Organisationen. In: Grossmann, R./Scala, K. (Hrsg.):<br />

Das Öffentliche organisieren. Grossmann, R. (Reihenhrsg.): iff-texte Bd. 8, Wien<br />

– New York: Springer.<br />

Grossmann, R./Scala, K. (2002): Krankenhäuser als Organisationen steuern <strong>und</strong><br />

entwickeln. In: Grossmann, R./Scala, K. mit Beiträgen von Heimerl, K., Heller, A.,<br />

Zepke, G.: Intelligentes Krankenhaus. Wien – New York: Springer.<br />

Mohe, M. (2004): Neue Spielregeln in der Consulting-Branche. Vortrag, Wien.<br />

Wimmer, R./Kolbeck, Ch./Mohe, M. (2003): Beratung – Quo vadis? Thesen zur<br />

Entwicklung der Unternehmensberatung. In: Organisationsentwicklung, Heft 3/<br />

2003 (siehe auch die dort verarbeiteten Studien <strong>und</strong> die Antworten der Berater).<br />

8<br />

iff texte Organisationsentwicklung


2. Empirische Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Aufbau der Studie<br />

Die Studie gewinnt ihre Ergebnisse aus drei Quellen:<br />

1. Intensivinterviews mit 30 Führungskräften aus Organisationen, die öffentliche<br />

Leistungen („Public Goods“) erbringen, <strong>und</strong> Beratern, die über<br />

umfangreiche Erfahrungen mit der Beratung solcher Organisationen<br />

verfügen.<br />

2. Material aus der iff-oe-Tagung: „Welche Beratung braucht die Reform<br />

des Öffentlichen“ vom 9.-10. 10. 2003.<br />

3. Aus der langjährigen Erfahrung des Autors <strong>und</strong> des iff-Teams in der<br />

<strong>Forschung</strong> zur Organisationsentwicklung sowie der eigenen Tätigkeit<br />

als Organisationsberater. Dieses Wissen aus theoretischer <strong>und</strong> praktischer<br />

Perspektive leitet die Fragestellungen der Studie sowie die qualitative<br />

Analyse der Interviews <strong>und</strong> Fallbeispiele.<br />

Ad 1: Das Sample der 30 Intensivinterviews mit durchschnittlich 1½ St<strong>und</strong>en<br />

Dauer umfasste:<br />

• 20 Auftraggeber, Entscheider <strong>und</strong> Projektleiter, davon 13 aus der B<strong>und</strong>es-,<br />

Landes- <strong>und</strong> Kommunalverwaltung (18 aus Österreich, 1 aus der<br />

Schweiz, 1 aus Deutschland), 4 aus ausgegliederten Organisationen<br />

bzw. Non-Profit-Organisationen (NPOs), 3 Spitzenpolitiker a.D. <strong>und</strong><br />

• 10 Berater aus unterschiedlichen Beratungsfirmen <strong>und</strong> mit unterschiedlichen<br />

Beratungsansätzen.<br />

Die Interviews fokussierten einerseits die Analyse eines laufenden oder<br />

bereits abgeschlossenen Beratungsprojekts <strong>und</strong> andererseits allgemeine<br />

Fragen zum Einsatz von Beratung bei Veränderungsprozessen in Organisationen,<br />

die „Public Goods“ erbringen.<br />

Ad 2: Bei der iff-oe-Tagung wurden acht Fallbeispiele von Veränderungssituationen<br />

vorgestellt, jeweils von einer Führungskraft der beauftragenden<br />

Organisation <strong>und</strong> einem Berater. In zwei Workshopserien wurden die<br />

Projekte mit r<strong>und</strong> 80 Experten diskutiert, die an der Tagung teilnahmen.<br />

Die Teilnehmer am Expertendialog waren selbst Führungskräfte, Stabsmitarbeiter<br />

aus öffentlichen Dienstleistungsorganisationen <strong>und</strong> Berater.<br />

Das Plenum des Expertendialogs formulierte Fragen zum Thema <strong>und</strong><br />

verarbeitete die Ergebnisse der Workshopdiskussionen zu Thesen. Ein<br />

abschließendes Panel von drei Führungskräften aus der Verwaltung (B<strong>und</strong>,<br />

Land <strong>und</strong> Kommunalverwaltung) bzw. ausgegliederten Organisationen,<br />

einem Spitzenbeamten des Rechnungshofes <strong>und</strong> zwei Experten des iff<br />

schloss die Veranstaltung ab. Perspektiven der Fallbeispiele, Thesen <strong>und</strong><br />

Statements aus dem Plenum wurden in die Studie einbezogen. Die Fallbeispiele<br />

repräsentierten ihrerseits eine große Bandbreite an Veränderungsvorhaben<br />

in Verwaltung, ausgegliederten Organisationen <strong>und</strong> NPOs sowie<br />

ihre Beratung durch Firmen mit unterschiedlichen Beratungsansätzen.<br />

iff texte Organisationsentwicklung 9


Insgesamt wurden im Rahmen der Interviews <strong>und</strong> der Tagung 40 Fallbeispiele<br />

der Beratung von Organisationen, die öffentliche Leistungen<br />

erbringen, exploriert.<br />

Ad 3: Beim iff-oe-Team <strong>und</strong> seinen engen Kooperationspartnern liegen<br />

Beratungserfahrungen im öffentlichen Sektor aus den Bereichen B<strong>und</strong>esverwaltung,<br />

Landesverwaltung, Kommunalverwaltung, Spitäler, Schulen,<br />

Universitäten, Organisationen der Interessenvertretung, soziale Dienste,<br />

Kirche <strong>und</strong> andere NPOs, NGOs in Österreich, Deutschland <strong>und</strong> der<br />

Schweiz vor, aber auch umfangreiche Erfahrungen aus der Beratung in der<br />

Wirtschaft.<br />

In den letzten fünf Jahren wurden 67 Masterarbeiten <strong>und</strong> 14 Dissertationen<br />

zum Thema Organisationsentwicklung öffentlicher Leistungen von<br />

Ralph Grossmann, Klaus Scala <strong>und</strong> Ada Pellert für die Universität Klagenfurt<br />

betreut <strong>und</strong> erfolgreich abgeschlossen (www.iff.ac.at).<br />

Um die Ergebnisse der Studie <strong>und</strong> die Zitate der Akteure besser einordnen<br />

<strong>und</strong> leichter verfolgen zu können, geben wir hier einen Überblick darüber,<br />

welche Typen von Veränderungsprozessen <strong>und</strong> Beratungsleistungen reflektiert<br />

wurden <strong>und</strong> von welchen Auftraggebern bzw. Klientensystemen die<br />

reflektierten Erfahrungen von Führungskräften <strong>und</strong> Beratern stammen.<br />

Die explorierten Projekte lassen sich entlang der folgenden Hauptdifferenzen<br />

beschreiben:<br />

Organisations- bzw.<br />

Unternehmensberatung<br />

Aufbau- <strong>und</strong> Veränderungsprozesse<br />

in ausgegliederten Organisationen<br />

<strong>und</strong> NPOs<br />

Vorhaben in Organisationen, die im<br />

öffentlichen Auftrag <strong>und</strong> dabei stark<br />

auf internen oder externen Märkten<br />

anbieten<br />

Großprojekte mit hohem<br />

Auftragsvolumen der eingesetzten<br />

Beratungsfirmen<br />

Vorhaben, die an kleineren<br />

Systemen wie Teams oder<br />

Abteilungen ansetzen<br />

Maßnahmen, die Bestehendes<br />

weiter entwickeln, Stärken<br />

ausbauen, Schwachstellen<br />

„reparieren“ („Optimierung“)<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

Andere Beratungsleistungen<br />

Veränderungsprojekte in der<br />

Verwaltung<br />

Vorhaben in Organisationen, die<br />

gar nicht oder nur begrenzt auf<br />

einem Markt anbieten können<br />

bzw. dürfen<br />

Kleinere, mittlere, aber auch Großprojekte<br />

mit deutlich geringerem<br />

Einsatz von Beratungsleistungen<br />

Vorhaben, die bereichsübergreifend<br />

angelegt sind bzw. ganze<br />

Organisationen oder mehrere<br />

Organisationen betreffen<br />

Maßnahmen, die mit einschneidenden<br />

Veränderungen in den Leistungsprozessen,<br />

in der Arbeitsweise,<br />

in Struktur <strong>und</strong> Personaleinsatz<br />

sowie der Kultur der Organisation<br />

verb<strong>und</strong>en sind („Musterwechsel“)<br />

10 iff texte Organisationsentwicklung


Entwicklungen, die auf den<br />

Bürger als K<strong>und</strong>en ausgerichtet<br />

sind <strong>und</strong> ihn auch in den<br />

Veränderungsprozess einbeziehen<br />

Veränderungsprozesse die quer zu<br />

den Grenzen von Hierarchien,<br />

Organisationseinheiten <strong>und</strong><br />

Professionen angelegt sind <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter mit ganz unterschiedlichen<br />

Funktionen beteiligen<br />

Primär diagnose- <strong>und</strong><br />

konzept-orientierte Vorhaben<br />

–<br />

–<br />

–<br />

Solche, die primär auf die Entwicklung<br />

der internen Voraussetzungen<br />

der Leistung ausgerichtet<br />

sind <strong>und</strong> dabei eventuell die<br />

internen K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Lieferantenbeziehungen<br />

bearbeiten<br />

Vorhaben die überwiegend topdown<br />

organisiert sind <strong>und</strong><br />

Führungskräfte auf mittlerer<br />

Ebene sowie Mitarbeiter ohne<br />

Leitungsfunktionen nur sehr<br />

selektiv einbeziehen<br />

Auf Umsetzung <strong>und</strong> nachhaltige<br />

Entwicklung angelegte Vorhaben<br />

Wir sprechen hier von Organisations- <strong>und</strong> Unternehmensberatung in Form<br />

von Expertisen, Know-how-Vermittlung sowie punktueller oder kontinuierlicher<br />

Begleitung von Veränderungsprozessen in Verwaltung, ausgegliederten<br />

Organisationen <strong>und</strong> NPOs. Wir sprechen nicht von Beratung im<br />

Sinn der Leistungen von Rechtsanwälten, Steuer- oder Wirtschaftsprüfern,<br />

persönlichen PR- oder Imageberatern oder EDV-Dienstleistungen ohne<br />

Bezug zur Organisationsentwicklung.<br />

Adressaten der Beratungsleistungen, die in der Studie reflektiert werden,<br />

sind überwiegend soziale Systeme, also Organisationen, Organisationsverbünde,<br />

Subsysteme von Organisationen wie Gruppen, Abteilungen <strong>und</strong><br />

Teams sowie andererseits Einzelpersonen, die verantwortungsvolle Rollen<br />

im Veränderungsprozess wahrnehmen, etwa Auftraggeber, Entscheider,<br />

Projektleiter <strong>und</strong> interne Dienstleister für Veränderungsprozesse.<br />

Es handelt sich dabei durchwegs um selbstreferenzielle Veränderungsprozesse,<br />

d.h. Veränderungen, von denen die beauftragenden Organisationen<br />

immer auch selbst betroffen sind, im Sinn des Versuchs, sich selbst<br />

zu verändern, im Gegensatz zu Entwicklungsprozessen, die ihren Blick<br />

ausschließlich auf die Produktentwicklung hin zum K<strong>und</strong>en oder auf andere<br />

Leistungen der Organisationen nach außen richten. Das macht für<br />

den Einsatz von Beratung einen wichtigen Unterschied.<br />

In vielen Beratungsvorhaben gibt es eine Trennung von Auftraggeber<br />

<strong>und</strong> Klientensystem – das soziale System, das tatsächlich beraten wird.<br />

Häufig realisieren Auftraggeber – <strong>und</strong> auch Berater – nicht, dass die Auftraggeber<br />

gleichermaßen Teil des Klientensystems sind, <strong>und</strong> setzen damit<br />

den Erfolgschancen des Projekts deutliche Grenzen.<br />

Die ausgegliederten Organisationen <strong>und</strong> NPOs kommen in dieser explorativen<br />

Studie gemessen an Umfang <strong>und</strong> Bandbreite der eingesetzten<br />

Beratungsleistungen zu kurz – eine Aufgabe für die nächste Phase unserer<br />

<strong>Forschung</strong>.<br />

iff texte Organisationsentwicklung<br />

11


Die Graphik zeigt die beauftragenden Organisationen bzw. Klientensysteme<br />

von Beratung sowie die organisationalen Ansatzpunkte der Beratungsleistungen,<br />

die in den Interviews <strong>und</strong> Fallbeispielen repräsentiert<br />

sind, aber auch wichtige „Umwelten“, die von den Auftraggebern in den<br />

Veränderungsprojekten <strong>und</strong> von der Beratung zu berücksichtigen sind.<br />

Die Statements der Interviewpartner sind nach verschiedenen Stakeholderperspektiven<br />

gegliedert: aus der Sicht der Auftraggeber, der Entscheider<br />

<strong>und</strong> der Projektleiter einerseits sowie der Berater andererseits.<br />

Die Politiker sind der ersten Gruppe zugeordnet, da die Subgruppe so<br />

klein ist, dass eine Identifikation der einzelnen Aussagen nicht zu vermeiden<br />

wäre. In der Darstellung wird auch angegeben, aus welchen Clustern<br />

von Organisationen die Erfahrungen <strong>und</strong> Aussagen stammen: aus der<br />

Verwaltung (B<strong>und</strong>es-, Landes- <strong>und</strong> Kommunalverwaltung) einerseits, aus<br />

ausgegliederten Organisationen <strong>und</strong> „klassischen“ NPOs andererseits.<br />

Die Statements sind sehr an den Originaltexten formuliert <strong>und</strong> lediglich<br />

sprachlich überarbeitet oder gekürzt. Sie sind kursiv gesetzt.<br />

Zitate sind mit Anführungszeichen gekennzeichnet. Zusammenfassungen<br />

des Autors unter Nutzung der Zitate sind kursiv <strong>und</strong> ohne Anführungszeichen.<br />

Um den Lesefluss zu erleichtern, verwenden wir nur eine, nämlich die<br />

männliche Form. Es sind aber immer beide Geschlechter angesprochen.<br />

Legende<br />

A1-AL = Abteilungsleiter der Abteilung 1<br />

A2-AL = Abteilungleiter der Abteilung 2<br />

AL = Abteilungsleiter<br />

FK = Führungskräfte<br />

GF = Geschäftsführer<br />

IB = Interner Berater<br />

LH = Landeshauptmann<br />

LAD = Landesamtsdirektor<br />

LPE = Leiter Abteilung Personalentwicklung<br />

LOE = Leiter Abteilung Organisationsentwicklung<br />

MA = Mitarbeiter<br />

PL = Projektleiter<br />

SC = Sektionschef<br />

= Beziehung zwischen den Organisationen<br />

= Beratungsfirma berät ein System<br />

= Coaching von Personen<br />

12<br />

iff texte Organisationsentwicklung


iff texte Organisationsentwicklung 13


3. Ausgangslage für die Nutzung von Organisationsberatung<br />

Aus den Interviews <strong>und</strong> Fallbeispielen ergeben sich folgende inhaltliche<br />

Schwerpunkte der Beratungsprojekte:<br />

• Projekte zu „New Public Management“ mit dem Ziel, neue Steuerungsstrukturen<br />

zu implementieren, <strong>und</strong>/oder zur Identifizierung von Einsparungspotenzialen;<br />

• Ausgliederungen von öffentlichen Leistungen in eigenständige Organisationen<br />

mit unterschiedlichen rechtlichen <strong>und</strong> organisatorischen<br />

Strukturen; Beratung der Organisations- <strong>und</strong> Rechtsform solcher neu<br />

entstehenden Organisationen;<br />

• Neuaufbau von Führungsstrukturen sowie der internen Steuerungs- <strong>und</strong><br />

Managementstrukturen in ausgegliederten Organisationen <strong>und</strong> NPOs;<br />

• IT-Lösungen <strong>und</strong> durch sie angestoßene Organisationsveränderungen;<br />

• strategische Neuorientierung <strong>und</strong> Leitbildentwicklung in Verwaltung<br />

<strong>und</strong> ausgegliederten Organisationen;<br />

• Projektmanagement bereichs- <strong>und</strong> ressortübergreifender Vorhaben;<br />

• Modellierung von Geschäftsprozessen;<br />

• Reorganisation <strong>und</strong> Maßnahmen zur Verbesserung der Leistungen <strong>und</strong><br />

der Qualität der Arbeitsbeziehungen in der Verwaltung <strong>und</strong> in ausgegliederten<br />

Organisationen;<br />

• Organisationsreform zur Realisierung von K<strong>und</strong>enorientierung;<br />

• Kooperationsprojekte zwischen mehreren Organisationen unterschiedlichen<br />

Typs <strong>und</strong> zwischen selbstständigen Einheiten in dezentral verfassten<br />

Organisationen;<br />

• Entwicklungsprojekte zur Qualitäts- <strong>und</strong> Effizienzsteigerung von NPOs;<br />

• Projekte zur Vernetzung <strong>und</strong> zum Benchmarking innerhalb von Organisationen<br />

zwischen ihren Leistungseinheiten sowie im Vergleich mit anderen<br />

Anbietern.<br />

Der Vergleich der untersuchten Projekte legt nahe, dass über den Erfolg<br />

von Beratungsprojekten wesentlich deren Ausgangslagen <strong>und</strong> Rahmenbedingungen<br />

entscheiden <strong>und</strong> weniger die Qualität der einzelnen Beratungsleistung:<br />

Ohne Not keine Veränderung.<br />

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Organisationen verändern, hängt vor<br />

allem vom Veränderungsdruck ab, den ihre Umwelten erzeugen: die Leistungsempfänger,<br />

andere Anbieter auf einem mehr oder weniger regulierten<br />

Markt, die Politik <strong>und</strong> andere Anspruchsgruppen, die politische <strong>und</strong><br />

ökonomische Entwicklung national <strong>und</strong> international sowie damit verb<strong>und</strong>ene<br />

Regelungen <strong>und</strong> Verhandlungsregimes. Sie hängt ab von den Möglichkeiten<br />

der Organisation, diesem Druck standzuhalten bzw. ihn abzuleiten,<br />

sowie von den internen Ressourcen, diese Impulse konstruktiv aufzugreifen<br />

<strong>und</strong> in zukunftsfähige Entwicklungen der Organisation umzusetzen.<br />

Damit hängt sie vor allem auch ab vom Management, von den rechtlichen<br />

<strong>und</strong> ökonomischen Rahmenbedingungen seines Handelns, den Res-<br />

14<br />

iff texte Organisationsentwicklung


sourcen der Mitarbeiter <strong>und</strong> der Art, wie sie ins Spiel gebracht werden,<br />

sowie von der historisch gewachsenen Kultur <strong>und</strong> Identität der Organisationen<br />

<strong>und</strong> ihrer Mitarbeiter.<br />

Wie sich Organisationsberater mit ihren Konzepten <strong>und</strong> Leistungen auf<br />

diese Rahmenbedingungen beziehen <strong>und</strong> sie auch mitgestalten, macht<br />

einen erfolgskritischen Unterschied aus.<br />

Zu diesen Ausgangslagen einige Perspektiven aus Sicht der Auftraggeber,<br />

Entscheider <strong>und</strong> Projektleiter (AG) sowie der interviewten Berater<br />

(B), zunächst bezogen auf die Verwaltung:<br />

„Qualitätsvolle, aber nicht kostenbewusste Verwaltung soll auf betriebswirtschaftlichen<br />

Zugang eingestellt werden“ (AG).<br />

„Die Reformprojekte wurden in folgendem Konfliktfeld gestartet: Die<br />

Verwaltung muss deutlich billiger werden, soll sich aber nur vorsichtig<br />

<strong>und</strong> einvernehmlich mit der Gewerkschaft ändern. Auftragsdefinition <strong>und</strong><br />

Eingrenzung waren das Ergebnis eines politischen Kompromisses“ (AG).<br />

„Die Einführung von New-Public-Management-Gr<strong>und</strong>sätzen hat viel<br />

Zeit gekostet <strong>und</strong> auch vergeudet, weil es verpufft ist. Die Einführung<br />

wichtiger Instrumente wie des Globalbudgets ist in systematischer Weise<br />

nicht gelungen“ (AG).<br />

„Organisationsentwicklung wird als Deckmantel für ein Einsparungsprojekt<br />

verwendet“ (AG).<br />

„Die amtierende Politik hat zu den Beamten kein Vertrauen, weil ihr manche<br />

Beamten zu stark sind. Deshalb holt sie Berater. Je mehr Leute in der Politik<br />

sind, denen Politik kein Anliegen ist, desto mehr Beratung wird nötig“ (AG).<br />

„Das Projekt soll unterstreichen, dass man vorne mit dabei ist. Es besteht<br />

kein aktueller Handlungsdruck. Implizit wird Sorge dafür getragen,<br />

dass etwas Modernes läuft, aber ohne wirkliche Belastung“ (B).<br />

„Die Verwaltungsspitze will ohne sonderlichen Veränderungsdruck ein neues<br />

Instrument in einer Dienststelle ausprobieren. Der Berater spielt mit, ohne<br />

‘Cases for Action’ <strong>und</strong> andere Rahmenbedingungen zu thematisieren“ (B).<br />

„Der Bedarf in der Verwaltung, über Sektionen hinweg produktiv zu arbeiten.<br />

Der explizite Auftrag heißt: Berate uns. Der implizite meint: Manage es“ (B).<br />

„Das B<strong>und</strong>esministerium steht unter Druck, die EU-Richtlinie umzusetzen.<br />

Es kann aber die Herausforderung, sektionsübergreifend produktiv zu<br />

arbeiten, nicht mit Bordmitteln bewältigen“ (B).<br />

Der Vergleich der explorierten Projekte zeigt: In der Verwaltung standen in<br />

den letzten Jahren Projekte zu New Public Management, Einsparungen <strong>und</strong><br />

Rationalisierungen im Vordergr<strong>und</strong>. Die Zahl der Projekte mit dem Charakter<br />

der Organisationsentwicklung von innen ist steigend, stärker auf der Ebene<br />

der Landes- <strong>und</strong> Kommunalverwaltung. NPOs haben einen höheren Anteil<br />

von Projekten, die umsetzungsorientiert sind. Vergleichend weisen sie mehr<br />

Projekte auf, die sich praktisch mit Steuerungsfragen beschäftigen. Bei den<br />

Ausgegliederten finden sich so gut wie alle Beratungsformen.<br />

iff texte Organisationsentwicklung 15


Eine kurze Übersicht über die eingesetzten Beratungsleistungen, aus der<br />

Sicht der Berater formuliert, unterstreicht diesen Bef<strong>und</strong>:<br />

„Beratung beim Aufbau organisationsübergreifender Leistungsketten oder<br />

Leistungsverbünde“ (B).<br />

„Beratung bei der Erarbeitung von Qualitätsstandards mit Experten aus<br />

unterschiedlichen Unternehmen“ (B).<br />

„Beratung bei der Organisationsentwicklung, diese Qualität in einer<br />

Versorgungskette sicherzustellen“ (B).<br />

„In einer Non-Profit-Organisation soll die Managementfunktion stärker<br />

ausgeprägt werden, weiters soll die Relation zum Vorstand besser gestaltbar<br />

werden“ (B).<br />

„Eine ausgegliederte Organisation ist stark gewachsen, die schwach ausgeprägten<br />

Managementstrukturen reichen nicht aus, um Leistungserbringung<br />

in akzeptierter Form zu gewährleisten. Die Organisation hat Probleme,<br />

unter dem Druck der Politik zu handeln. Der explizite Auftrag lautet Geschäftsprozessoptimierung<br />

<strong>und</strong> implizit geht es um das Schaffen von wirkungsvollen<br />

Führungsfunktionen, die realistisch geleistet werden können“ (B).<br />

„Leistungen <strong>und</strong> deren nicht monetäre Wertschöpfung darstellbar <strong>und</strong><br />

verrechenbar zu machen, <strong>und</strong> das unter schwierigen ökonomischen Bedingungen“<br />

(B).<br />

„Es gibt drei Phasen mit unterschiedlichen Beratungsleistungen: Was<br />

ist die beste Organisations- <strong>und</strong> Rechtsform für diese Organisation? Wenn<br />

diese Gr<strong>und</strong>entscheidung schon gefallen ist, geht es um die Umsetzung<br />

der Entscheidung: Wie kann sie formal korrekt umgesetzt werden? Dann<br />

beginnt der eigentliche Reform- <strong>und</strong> Organisationsentwicklungsprozess<br />

ab Stichtag der Ausgliederung“ (B).<br />

„Das Ausmaß der Marktmechanismen macht einen großen Unterschied,<br />

ob mit der Ausgliederung auch verb<strong>und</strong>en ist, dass sich das Unternehmen<br />

auf einem Markt bewähren muss <strong>und</strong> kann, also ob es letztlich ein Gewinnziel<br />

zu verfolgen hat. Die Organisationen kommen alle aus einem sehr<br />

durchstrukturierten System <strong>und</strong> erhalten mehr Freiheit – die Frage ist: Wie<br />

geht man damit um?“ (B).<br />

16<br />

iff texte Organisationsentwicklung


4. Leistungen von Beratung<br />

In der Gewichtung der erfahrenen <strong>und</strong> erwarteten Leistungen, die zum Teil<br />

sehr unterschiedlich ist, zeichnet sich eine gewünschte Kombination von<br />

Beratungsleistungen ab. Diese entspricht mit Blick auf einige Fallbeispiele<br />

schon der heutigen Realität <strong>und</strong> wird gleichzeitig von anderen – auf der<br />

Basis einer kritischen Auseinandersetzung mit früheren Erfahrungen – als<br />

Erwartung an zukünftige Beratungsleistungen formuliert.<br />

Die Aussagen von Beratern <strong>und</strong> Auftraggebern bewegen sich um folgende<br />

Differenzen:<br />

Prozessgestaltung –<br />

Einbringen von externem –<br />

Know-how<br />

Praktische Umsetzung –<br />

Delegation der Verantwortung –<br />

an die Berater<br />

Irritationen einführen –<br />

Fach-Know-how<br />

Mobilisierung des internen<br />

Know-hows<br />

Diagnose <strong>und</strong> Analyse<br />

Verantwortung im System<br />

wahrnehmen<br />

Sicherheit vermitteln<br />

Diese unterschiedlichen Leistungen sind nicht gegeneinander auszuspielen,<br />

sondern die jeweils passende Kombination macht den Unterschied aus.<br />

Prozessgestaltung – Fach-Know-how<br />

Die Fachexpertise auf dringend benötigten Gebieten ist eine unverzichtbare,<br />

aber keine hinreichende Leistung für erfolgreiche Beratung: betriebswirtschaftliches<br />

Know-how, Kostenrechnung, Personalmanagement-Systeme,<br />

IT-Kompetenz, Changemanagement, Projektmanagement. Die kompetente<br />

Beratung des Prozesses wird ebenso als unverzichtbare Leistung<br />

beschrieben: Strukturierung des Gesamtprojekts, Anlage der Projektorganisation,<br />

Timing des Prozesses, Anpassung der Konzepte an veränderte<br />

Situationen, Design <strong>und</strong> Moderation des Prozesses. Gestaltung <strong>und</strong> Beratung<br />

der Architektur <strong>und</strong> des Prozesses der Veränderung können nicht<br />

von internem <strong>und</strong> externem Fach-Know-how getrennt werden.<br />

Prozesswissen wird von einigen Auftraggebern <strong>und</strong> Projektleitern als<br />

Schlüsselkompetenz für interne Rollenträger <strong>und</strong> externe Beratungsleistungen<br />

markiert: Prozesswissen im Sinn von Leistungsprozessen, im Sinn<br />

von Steuerungs- <strong>und</strong> Entwicklungsprozessen, aber auch Prozesswissen<br />

im Sinn von Lernprozessen.<br />

„Berater liefern wichtige fachliche Inputs, Know-how für die neue Aufstellung<br />

<strong>und</strong> betriebswirtschaftliche Gebarung, Konfliktbearbeitung, Moderation<br />

des Prozesses <strong>und</strong> zeitliche Vorgaben. Der Prozess wird vorangetrieben<br />

über Zeitmanagement der Berater“ (AG Ausgegliederte <strong>und</strong> NPOs).<br />

iff texte Organisationsentwicklung<br />

17


„Ich lehne eine expertenlastige Fachberatung ab, bei der der K<strong>und</strong>e<br />

eigentlich nicht mehr auf Gr<strong>und</strong> eigener fachlicher Überlegungen die Lösung<br />

entscheidet, sondern sie mehr oder minder im fachlichen Vertrauen<br />

auf den Berater trifft. Ich lehne aber auch eine reine Prozessberatung ab“<br />

(AG Verwaltung).<br />

Statement von Landesamtsdirektor Dr. Eduard Pesendorfer, Oberösterreich,<br />

in der Abschlussr<strong>und</strong>e der iff-Tagung: „Wichtig ist die richtige Balance<br />

zwischen neuem Fach-Know-how <strong>und</strong> Prozessbegleitung, wobei<br />

diese Balance wieder je nach dem Reformbereich anders aussehen wird.<br />

Im Bereich einer Aufgabenreform wird das Fach-Know-how der Berater<br />

einen geringeren Stellenwert haben als im Bereich von Organisation <strong>und</strong><br />

Abläufen, wo das Fach-Know-how wahrscheinlich relativ wichtig sein wird.<br />

Man braucht fachliches Know-how, das ist ganz klar, wobei aus meiner<br />

Erfahrung gerade das Prozess-Know-how ganz wichtig ist, weil der externe<br />

Berater zum Stillstand gekommene Diskussionen mit sinnvoller Beratung<br />

oft auch auf psychologisch wichtigen Ebenen in Gang bringen können<br />

sollte. Prozess-Know-how brauche ich auch für Changemanagement,<br />

weil wir alle wissen, wie schwierig es ist, in Strukturen, die es lange gibt,<br />

Veränderungen herbeizuführen.“<br />

Externes Know-how – internes Know-how<br />

„Die Beratungsfirma bringt das Know-how ein, was z.B. Supportleistungen<br />

sind. Sie bringt auch Know-how ein, wie das in anderen Betrieben<br />

dargestellt <strong>und</strong> verrechnet wird (Benchmarking)“ (AG Verwaltung).<br />

„Sie liefert Methodik der Zahlendarstellung, vermittelt Handwerkszeug,<br />

ohne das es nicht gegangen wäre; gestaltet modellhafte Auswertung der<br />

Ziffern; ist Antreiber, dass die Leistung seitens der Verwaltung erbracht<br />

wird, <strong>und</strong> zwar im vereinbarten Zeitrahmen“ (AG Verwaltung).<br />

„Berater liefern Konzepte für die Aufbauorganisation, zu Stellenprofilen,<br />

für Kalkulationsgr<strong>und</strong>lagen, erarbeiten in Kooperation mit Internen<br />

ein Ausgliederungshandbuch, wovon 60-70% Eigenleistung <strong>und</strong> ca. 30%<br />

Beraterleistung sind. Die Beratungsfirma stellt objektive Sicht <strong>und</strong> Erfahrung<br />

in Changemanagement zur Verfügung. Das Klientensystem liefert<br />

Entscheidungsträger <strong>und</strong> Mitarbeiter für Planung <strong>und</strong> Durchführung, ist<br />

für die Umsetzung verantwortlich <strong>und</strong> beteiligt sich mit eigenen Mitarbeitern<br />

an den Entwicklungsprozessen“ (AG Ausgegliederte <strong>und</strong> NPOs).<br />

Die Mobilisierung <strong>und</strong> Verknüpfung des – oft verstreuten <strong>und</strong> nicht genutzten<br />

– internen Know-hows wird als zentrales Ziel des Beratereinsatzes<br />

formuliert:<br />

• Interne Know-how-Träger sind zu identifizieren.<br />

• Der Veränderungsprozess ist so zu gestalten, dass die internen Kräfte<br />

ins Spiel kommen.<br />

18<br />

iff texte Organisationsentwicklung


• Berater sollen mithelfen, Barrieren abzubauen, die das blockieren – etwa<br />

Hierarchie-, Abteilungs-, Professions- <strong>und</strong> Organisationsgrenzen, hermetische<br />

Arbeitskulturen.<br />

Andererseits wird erwartet:<br />

• Know-how einzubringen, das die Organisation nicht hat;<br />

• Personalressourcen zur Verfügung zu stellen, die intern nicht mobilisierbar<br />

sind;<br />

• nützliche Tools einzubringen <strong>und</strong> Benchmarking auf verschiedenen<br />

Ebenen bereitzustellen.<br />

„Eine wirklich gute Beratung sollte dazu führen, dass in dem Bereich, in<br />

dem sie geleistet wird, die öffentliche Verwaltung an Selbstständigkeit<br />

gewinnt. Es ist wie bei der Entwicklungshilfe – man sollte den Leuten nicht<br />

ein paar Fische geben, sondern sie das Fischen lehren. Wir sollten so<br />

beraten werden, dass wir dann eine sich ständig entwickelnde Verwaltung<br />

selbstständig weiter entwickeln können“ (Landesamtsdirektor Dr. Pesendorfer).<br />

Diagnose <strong>und</strong> Analyse – praktische Umsetzung<br />

Unter dieser Differenz werden die unterschiedlichen Herangehensweisen<br />

der Berater <strong>und</strong> auch die Erwartungen von Auftraggebern sehr deutlich:<br />

„Die Berater machen eine Analyse des Ist-Zustandes, erstellen die Prognose<br />

über die Entwicklung, stellen die vorgesehene Entflechtung dar <strong>und</strong><br />

liefern Zahlen, Fakten <strong>und</strong> Argumente, die das Gr<strong>und</strong>vorhaben unterstützen.<br />

Das Klientensystem liefert die Zahlen, Daten <strong>und</strong> Unterlagen, die die<br />

Berater benötigen“ (AG Verwaltung).<br />

„Die Berater machen 350 Interviews, analysieren das Datenmaterial, zimmern<br />

sich ein Bild, das sie im Bericht darstellen. Die Fachkräfte des Systems<br />

stellen die Interviewpartner, die Zahlen <strong>und</strong> das Datenmaterial zur<br />

Verfügung. Die Umsetzung bleibt dem Klienten überlassen, dieser findet<br />

eigene Wege, übertrifft das Einsparungsziel <strong>und</strong> tut sich wahrscheinlich<br />

leichter, nachdem die Beratungsfirma verschw<strong>und</strong>en ist – ‘Wir unter uns<br />

schaffen das schon’. Das Beratungssystem stärkt somit nicht intendiert<br />

die Eigenkompetenz des Klienten“ (AG Verwaltung).<br />

„Die Beratungsfirma stellt die Analysekapazitäten bereit, die die Verwaltung<br />

selbst nicht hat, <strong>und</strong> bringt internationale Benchmarks ein. Die Beratungsfirma<br />

hat Leute zur Verfügung, die auch Analysearbeit machen, also<br />

z.B. Buchhaltungssysteme. Diese Leistung ist nur von Nutzen, wenn man<br />

selbst die Landkarte im Kopf hat. Das Beratungssystem bestätigt <strong>und</strong> legitimiert<br />

Ergebnisse, z.B. vermutete Einsparungspotenziale“ (AG Verwaltung).<br />

Im Sinn einer nachhaltig wirksamen internen Gestaltung <strong>und</strong> Beratung<br />

von Veränderungsprozessen sind Diagnose, inhaltliche Vorschläge für die<br />

iff texte Organisationsentwicklung 19


Gestaltung des Neuen <strong>und</strong> die praktische Umsetzung in geeignete Strukturen<br />

<strong>und</strong> Arbeitsprozesse nicht voneinander zu trennen.<br />

Aus Sicht der meisten befragten Berater machen zwei Leistungen einen<br />

entscheidenden Unterschied: die Beratung der Prozessarchitektur, die eine<br />

solche Veränderungsarbeit ermöglicht; die Unterstützung bei der Steuerung<br />

<strong>und</strong> situativen Anpassung der inhaltlichen Schwerpunkte, der benötigten<br />

Organisationsformen <strong>und</strong> der Prozess-Schritte.<br />

Eine zentrale Beratungsleistung ist auch die Steuerung von Zeit <strong>und</strong><br />

Rhythmus: einerseits Beschleunigung durch straffe Zeitpläne <strong>und</strong> starke<br />

Ergebnisorientierung, insbesondere dort, wo Entscheidungen notwendig<br />

sind; andererseits Verlangsamung, um die Entscheidungen durch Expertisen<br />

aus verschiedenen Perspektiven gut zu f<strong>und</strong>ieren; um Selbstbeobachtung<br />

<strong>und</strong> Reflexion des Prozesses zu ermöglichen.<br />

Verantwortung im System wahrnehmen –<br />

Delegation an die Berater<br />

Bei dieser Differenz waren sich praktisch alle Auftraggeber <strong>und</strong> Berater<br />

einig, dass die notwendigen Führungs- <strong>und</strong> Koordinationsleistungen von<br />

Seiten der Organisation wahrzunehmen sind. Unterschiedlich waren die<br />

Positionen in Bezug auf externes Projektmanagement <strong>und</strong> Dokumentationsleistungen<br />

seitens der Berater. Externes Projektmanagement auf Zeit<br />

kann notwendig <strong>und</strong> sinnvoll sein. Das Risiko besteht darin, dass das<br />

Klientensystem sich darauf verlässt <strong>und</strong> diese Funktionen intern nicht<br />

aufbaut <strong>und</strong> dass die Berater wenig dahingehend tun. Die externe Dokumentation<br />

des Veränderungsprozesses birgt das Risiko, dass das dabei<br />

generierte Wissen nicht in der Organisation verarbeitet <strong>und</strong> die Verantwortung<br />

dafür nicht wirklich übernommen wird.<br />

„Für die Achse Auftraggeber–Berater geht es darum, einen guten Mix externer<br />

<strong>und</strong> interner Ressourcen zu finden, vor allem, was die Entscheidungskompetenz<br />

<strong>und</strong> die Umsetzung betrifft. Hier ist der Auftraggeber<br />

sehr gefordert <strong>und</strong> auch letztlich für die Umsetzungen verantwortlich“ (AG<br />

Verwaltung).<br />

Thematisiert wurde aber auch die Nutzung von Beratung zur politischen<br />

Entlastung <strong>und</strong> zur stellvertretenden Durchsetzung von Veränderungen.<br />

„Sehr kritisch ist der Missbrauch von Beratern zu sehen, quasi als Vorwand,<br />

um bestimmte Dinge durchzusetzen. Dabei handelt es sich um schwache<br />

Vorstände oder eine schwache Führung. Oft wird dabei auch die Politik<br />

benutzt, dass sie Dinge tut, die die Führung will“ (AG Verwaltung).<br />

„Ich kann anderen Auftraggebern nur raten: Unpopuläre Entscheidungen,<br />

die selbst zu treffen sind, nicht an Berater zu delegieren, um diese anschließend<br />

als Beelzebub hinzustellen. Das fällt meist auch auf den Auftraggeber<br />

zurück <strong>und</strong> trägt zum Misserfolg eines Projekts bei“ (AG Verwaltung).<br />

20<br />

iff texte Organisationsentwicklung


„Es ist sicher eine notwendige, aber sehr anspruchsvolle Anforderung an<br />

Berater, solche Missbrauchssituationen rechtzeitig zu erkennen <strong>und</strong> sich<br />

dann zu entscheiden, was das eigene Vorgehen betrifft“ (AG Verwaltung).<br />

Die Versuchung, Beratung in dieser Funktion einzusetzen, ist sicher für<br />

beide Teile verführerisch. Sie ist aber jedenfalls als „Management-Ersatzhandlung“<br />

zu sehen. Diese Funktion als Berater zu übernehmen ist zweifellos<br />

riskant, wenn man an der Unterstützung von nachhaltiger Organisationsentwicklung<br />

interessiert ist. Sie bedeutet auch eine Positionierung<br />

gegenüber dem Gesamtsystem (Auftraggeber, andere Führungskräfte,<br />

Mitarbeiter, Partnerorganisationen), die im weiteren Verlauf kaum mehr zu<br />

korrigieren ist.<br />

Irritation – Sicherheit<br />

Ein System sieht, was es sieht, <strong>und</strong> sieht nicht, was es nicht sieht; in der<br />

Regel sieht es auch nicht, dass es nicht sieht, was es nicht sieht (systemisch-theoretische<br />

Gr<strong>und</strong>einsicht). Wenn in Beratungsprozessen Irritation<br />

möglichst vermieden wird, kein „Bedarf“ an Irritation besteht, dann ist<br />

der eigentliche Zweck <strong>und</strong> Daseinsgr<strong>und</strong> von Organisationsberatung aufgehoben.<br />

Der Einsatz von Beratung ist ein Versuch, Unsicherheit zu reduzieren,<br />

Irritationen zu vermeiden bzw. zu begrenzen. Berater bringen allerdings<br />

zusätzliche Verunsicherungen <strong>und</strong> Irritationen ein – sie erhöhen zunächst<br />

Komplexität, um sie dann lösungsorientiert zu reduzieren. Das Ausloten<br />

<strong>und</strong> Beanspruchen der Irritationsbereitschaft des beratenen Systems sowie<br />

das damit verb<strong>und</strong>ene Management von Vertrauen sind zentrale beraterische<br />

Leistungen. Wer Neues erfahren will, muss Überraschungen riskieren.<br />

Wer von Beratern nur seine Sicherheit gewahrt wissen will, darf<br />

nicht überrascht sein, wenn heiße Luft in alten Schläuchen geliefert wird.<br />

Die Leistungen von Beratung aus der Sicht der Interviewpartner <strong>und</strong><br />

der Teilnehmer im iff-Expertendialog im Überblick:<br />

Know-how einbringen<br />

• Analysearbeit im System anstellen <strong>und</strong> Vorschläge für Veränderungen<br />

formulieren.<br />

• Dazu auch Methoden <strong>und</strong> Instrumente zur Verfügung stellen.<br />

• Personelle Kapazitäten bereitstellen, die die Organisation selbst nicht<br />

hat.<br />

Struktur <strong>und</strong> Prozess gestalten<br />

• Den Prozess der Veränderung strukturieren <strong>und</strong> moderieren.<br />

• Als Treiber im Prozess fungieren, Tempo vorgeben, Termintreue <strong>und</strong><br />

Verbindlichkeit der Arbeitspensen befestigen.<br />

iff texte Organisationsentwicklung 21


• Bei wichtigen Themen <strong>und</strong> Tabus inhaltlich auch die Rolle des Eisbrechers<br />

übernehmen, aber nicht stellvertretend für das Management <strong>und</strong><br />

die Politik. Entscheidergruppen, Führungsteams <strong>und</strong> Projektgruppen<br />

strukturieren, zu kooperativen <strong>und</strong> ergebnisorientierten Arbeitsprozessen<br />

verhelfen, insbesondere auch in Bezug auf notwendige Entscheidungen<br />

<strong>und</strong> die Reflexion des Veränderungsprozesses. Den Akteuren<br />

helfen, „ihre Gefühle zum Denken zu nutzen“.<br />

Die personellen Ressourcen entwickeln<br />

• Führungskräfte in ihrer Rolle als Auftraggeber <strong>und</strong> andere Träger wichtiger<br />

Rollen coachen.<br />

• Führungskräfte <strong>und</strong> andere Mitarbeiter der Organisation qualifizieren.<br />

Expertise für Kommunikation einführen<br />

• Konflikte bearbeitbar machen.<br />

• Neue Kommunikationsformen einbringen <strong>und</strong> praktisch erlebbar machen.<br />

5. Beauftragung: ein „Anfang“ mit weit reichender Wirkung<br />

Die Gestaltung des Auftrags <strong>und</strong> die gr<strong>und</strong>legende Strukturierung des<br />

Veränderungsprozesses bilden einen Schlüssel zum Erfolg der Beratung<br />

<strong>und</strong> der gewünschten Entwicklung. Damit wird die Auswahl <strong>und</strong> Beauftragung<br />

der Berater sowie die dazu notwendige Auseinandersetzung zwischen<br />

Auftraggebern/Entscheidern <strong>und</strong> Beratern zu einer erfolgskritischen<br />

Phase für die produktive Nutzung externer Beratungsleistungen.<br />

Wir treffen hier eine praktisch sehr relevante Unterscheidung zwischen<br />

Auftrag im Sinn des rechts- <strong>und</strong> ressourcenwirksamen Vertrages einerseits<br />

sowie „Contracting“ als einem Verhandlungsprozess zwischen den Schlüsselspielern<br />

der beauftragenden Organisation(en) <strong>und</strong> den anbietenden<br />

22<br />

iff texte Organisationsentwicklung


Beratern. In diesem Prozess werden Ziele formuliert <strong>und</strong> konkretisiert, Erfolgs-<br />

<strong>und</strong> Qualitätskriterien definiert, notwendige Kompetenzen, Ressourcen<br />

<strong>und</strong> Verantwortlichkeiten auf beiden Seiten ermittelt sowie Einschätzungen<br />

über den adäquaten Einsatz <strong>und</strong> den Umfang der Beratungsleistungen<br />

getroffen. Es werden aber auch Wertvorstellungen <strong>und</strong> Arbeitsweisen<br />

zwischen Auftraggebern <strong>und</strong> Beratern geklärt <strong>und</strong> gemeinsame<br />

Verbindlichkeiten hergestellt. Das Verhältnis von interner <strong>und</strong> externer Leistung,<br />

der Ansatz, die Qualitätskriterien <strong>und</strong> der Preis der Beratung sind<br />

gemeinsam sorgfältig zu prüfen.<br />

Es entspricht dem Charakter der Dienstleistung Organisationsberatung,<br />

dass sie von hoher Professionalität lebt, aber immer auch eine Vertrauensbeziehung<br />

ist. Je existenzieller die zu bearbeitenden Themen für das zu<br />

beratende System sind, seine Führungskräfte, seine Mitarbeiter, seine internen<br />

<strong>und</strong> externen K<strong>und</strong>en, desto mehr Vertrauen ist notwendig. In der<br />

Organisation öffentlicher Leistungen geht es dabei sehr häufig auch um<br />

Themen hoher gesellschaftlicher Relevanz. Professionalität im hier geforderten<br />

Sinn zeichnet sich durch fachliche Kompetenz, Erfahrung, persönliches<br />

Engagement <strong>und</strong> Verlässlichkeit, Fähigkeit zur Zuwendung, Abgrenzung<br />

<strong>und</strong> Unabhängigkeit aus. Das, was wir unter „Contracting“ verstehen,<br />

ist einerseits Teil der Auftragsverhandlung mit Wirkung auf die Entscheidung<br />

des Auftraggebers <strong>und</strong> andererseits, als Konkretisierung des<br />

Auftrags, in der Startphase des Veränderungsprozesses sowie anlässlich<br />

von wichtigen Meilensteinen <strong>und</strong> Phasen des Vorhabens zu leisten („zirkuläre<br />

Zielplanung“). Professionalität <strong>und</strong> Autorität des Beraters drücken<br />

sich auch darin aus, einen Auftrag nicht oder jedenfalls nicht unter wenig<br />

erfolgreichen Voraussetzungen anzunehmen.<br />

Differenzen, die uns bei der Analyse leiten:<br />

Prozess<br />

Festlegung<br />

Ziele<br />

–<br />

–<br />

–<br />

Entscheidung<br />

Offenheit<br />

Lösungen<br />

Aufbauend auf diesen Differenzen lassen sich einige praktische Fragen für<br />

Auswahl, Auftragserteilung <strong>und</strong> „Contracting“ stellen:<br />

1. Welche Voraussetzungen braucht es auf Seiten der Auftraggeber <strong>und</strong><br />

anbietenden Berater?<br />

2. Worauf ist im Prozess der Auswahl- <strong>und</strong> Auftragsverhandlungen zu<br />

achten?<br />

3. Wie kann dieser Prozess sorgfältig <strong>und</strong> doch effizient gestaltet werden?<br />

4. Wer ist am Prozess zu beteiligen?<br />

5. Wie ist der Prozess im Rahmen des Vergaberechts gut zu realisieren?<br />

6. Welcher Grad der Konkretisierung <strong>und</strong> Detaillierung ist in der Auftragsvergabe<br />

sinnvoll?<br />

iff texte Organisationsentwicklung 23


Zunächst aber ein kurzer Blick auf die referierten Erfahrungen von Auftraggebern,<br />

Entscheidern, Projektleitern <strong>und</strong> Beratern:<br />

„Beratungsfirma war Best- <strong>und</strong> Billigstbieter im Ausschreibungsverfahren“<br />

(AG Verwaltung). (In anderen Teilen des Interviews wurden aus diesem<br />

Projekt zahlreiche negative Erfahrungen mit den Beratern geschildert.)<br />

„Diffus veränderungsmotivierte Spitzenbeamten <strong>und</strong> andere Beamten<br />

wollen es unter Duldung des Ministers ‘angehen’. Ziele <strong>und</strong> Wege sind<br />

relativ unklar <strong>und</strong> der Berater arbeitet im Vorprojekt auf Klärung erfolgreich<br />

hin“ (B Verwaltung).<br />

„Wir haben eine Beraterin beauftragt, mit der bereits jahrelange Erfahrungen<br />

bestanden“ (AG Ausgegliederte <strong>und</strong> NPOs).<br />

„Aus Ausschreibung geht Billigstbieter hervor“ (B).<br />

„Unter Zeitdruck wird ein Berater geholt, mit dem man bereits gute<br />

Erfahrungen gemacht hat“ (B).<br />

„Eine Empfehlung führt zur Beauftragung mit einem Vorprojekt. Im Anschluss<br />

daran entsteht das eigentliche Veränderungsprojekt“ (B).<br />

„Wenn es in der Angebotsphase nicht gelingt, Kontakt mit den Entscheidungsträgern<br />

herzustellen, dann ziehen wir uns zurück“ (B).<br />

„Auf Ausschreibungen, wo es keine persönlichen Vorkontakte gibt,<br />

bewerben wir uns gar nicht“ (B).<br />

„Der Kontakt mit einer Führungskraft bestand schon durch <strong>Fortbildung</strong><br />

seit zwei bis drei Jahren, dann wurde unsere Firma zu einer Ausschreibung<br />

eingeladen. Sie wurde als erste unter drei Firmen ausgewählt. Ich glaube,<br />

sie wurde ausgewählt, weil unsere Haltung allparteilich <strong>und</strong> nicht managerlastig<br />

war“ (B).<br />

Voraussetzungen von Auftraggebern <strong>und</strong> Beratern<br />

„Auftraggeber müssen lernen, welche Beratung sie eigentlich brauchen.<br />

Die Auftraggeber müssen vorher selbst sehr lange nachdenken, was sie<br />

brauchen, was sie selbst machen möchten <strong>und</strong> was der Berater tun soll.<br />

Diese Aufgaben sind nicht einfach wegzudelegieren“ (B).<br />

Statement von Landesamtsdirektor Dr. Pesendorfer, Oberösterreich, in der<br />

Abschlussr<strong>und</strong>e der iff-Tagung: „Die Verwaltung braucht keine bestimmte<br />

Form der Beratung. Die Beratung, die wir brauchen, hängt von der Problemlage<br />

ab. Man muss wissen, was man will: Reformiere ich im Bereich<br />

der Effektivität des Leistungsangebotes, im Leistungsprofil, oder reformiere<br />

ich im Bereich der Organisation oder bei der Effizienzsteigerung?“<br />

Statement von Sektionschef Dr. Manfred Matzka, B<strong>und</strong>eskanzleramt (ebenda):<br />

„Derzeit ist die Vorbereitung von Beratungsaufträgen verwaltungsintern<br />

nicht ausreichend. Es sind in aller Regel die Vorgaben, Beschreibungen<br />

<strong>und</strong> Zielsetzungen nicht ausreichend klar. Ich sehe da die Notwendigkeit,<br />

Klarheit zu gewinnen, <strong>und</strong> einen sehr großen Verbesserungsbedarf.<br />

24<br />

iff texte Organisationsentwicklung


Es bessert sich langsam, aber nur sehr langsam. Ich hoffe, dass sich in<br />

Zukunft stärker entwickeln wird, was in der Vorbereitungsphase oft fehlt,<br />

nämlich wichtige verwaltungsinterne Abklärungen: Was haben wir für eigene<br />

Ressourcen in dem Feld, um das es uns geht? Da fordere ich auch<br />

durchaus größere Flexibilität ein, als sie derzeit gegeben ist. Warum sollten<br />

z.B. nicht Leute aus verschiedenen Ressorts zusammengeholt werden<br />

können, die miteinander für bestimmte Phasen ein Team bilden? Ich knüpfe<br />

hier an dem an, was in der Einleitung der Tagung gesagt wurde: Wie<br />

können öffentliche Organisationen bei neuen Projekten von den Erfahrungen<br />

anderer Organisationen lernen? Ich glaube auch, dass in der Vorbereitungsphase<br />

etwas unterbleibt, was mir sehr wesentlich ist, nämlich<br />

ein Kostenvergleich zwischen dem, was die Beratung kosten würde, <strong>und</strong><br />

was die Kosten wären, würden wir mit Aufbietung aller Ressourcen, die<br />

uns zur Verfügung stehen, die Arbeit intern tun. Damit ist noch nicht gesagt,<br />

dass das Billigere den Vorrang haben muss, aber anschauen sollte<br />

man es sich.“<br />

Statement von Sektionschef Mag. Wilhelm Kellner, Rechnungshof des<br />

B<strong>und</strong>es (ebenda): „Die Zielfindung – das haben auch unsere Prüfungen bestätigt<br />

– ist ein Angelpunkt. Eine sorgfältige Bedarfsfeststellung gibt eine<br />

gewisse Garantie, dass es später auch ganz gut laufen wird. Der Auftraggeber<br />

muss einmal feststellen, was ihm fehlt – <strong>und</strong> ich sage das auch als<br />

Klient von Beratungsleistungen in der Organisation des Rechnungshofes<br />

–, fehlt z.B. Fachkompetenz? Braucht man Know-how für IT-Anbindungen?<br />

Das kann man ziemlich genau definieren. Oder man braucht Methodenkompetenz,<br />

das war z.B. unser Problem im Rechnungshof. Wir hatten<br />

keine Erfahrung mit der Organisationsentwicklung. Das haben wir gesucht<br />

<strong>und</strong> beauftragt. Wenn man das vorher weiß, erleichtert das sehr die Zielfindung,<br />

die Vergabe <strong>und</strong> die Umsetzung. Es kann auch durchaus sein – <strong>und</strong><br />

das ist etwas Legitimes –, dass man einfach eine externe Sichtweise einkauft.<br />

Man hat das Gefühl, man ist betriebsblind, man weiß ohnehin schon<br />

immer alles <strong>und</strong> dann holt man jemanden Fremden herein. Man sollte das<br />

nur von Anfang an sagen. Transparenz hilft solchen Entwicklungsprozessen.<br />

… Wir vom Rechnungshof verlangen immer klare Formulierung der<br />

Ziele <strong>und</strong> wissen sehr wohl, dass es besonders bei Entwicklungsprozessen<br />

schwer ist, die Zielfindung zu definieren. Aber es hilft schon sehr,<br />

wenn definiert ist, ob Organisationsentwicklung gewollt ist, im Sinn einer<br />

Professionalisierung der Verwaltung, oder ob man einen Einspareffekt haben<br />

will. Es sollte nicht gesagt werden, man will eine Organisationsentwicklung<br />

haben, <strong>und</strong> eigentlich ist der Auftrag, 400 Köpfe weniger. Es ist<br />

ein Negativ-Garant für ein Vorhaben, wenn es keine Transparenz der Entscheidungen<br />

in Bezug auf die Zielfindung gibt.“<br />

iff texte Organisationsentwicklung 25


Wichtige Punkte für den Prozess der Auswahl <strong>und</strong><br />

Auftragsverhandlungen<br />

„Die Ausschreibungen verlangen ein mehr oder minder fixes Anbot <strong>und</strong><br />

die Frage ist, wie es in dieser Anfangsphase der Anbotslegung gelingt,<br />

den Implementierungsprozess <strong>und</strong> insgesamt das prozesshafte Arbeiten<br />

hineinzubringen; insbesondere, wenn man in erster Linie als Fachberater –<br />

was meistens der Fall ist – angefragt wird. Das eigene Beratungskonzept<br />

einzubringen ist ein Gr<strong>und</strong>stein in der Auftragsverhandlung“ (B).<br />

„Das Besondere der Dienstleistung Beratung lebt von der Qualität der<br />

Beziehung <strong>und</strong> diese ist durch Ausschreibung allein nicht zu garantieren“<br />

(AG Verwaltung).<br />

„Bei entwicklungsorientierten Projekten kann man nicht nur auf Zahlen<br />

schauen, sondern muss auch auf Inhalt <strong>und</strong> Beziehung achten“ (AG Verwaltung).<br />

„Berater sollen aufzeigen, dass etwas nicht machbar ist, <strong>und</strong> den Mut<br />

aufbringen, so lange zu fragen, bis alles klar ist“ (AG Verwaltung).<br />

„Möglichst nur Beratungsaufträge annehmen, die von den internen Voraussetzungen<br />

<strong>und</strong> den eigenen Ressourcen her eine relativ gute Chance<br />

haben, erfolgreich durchgeführt zu werden“ (B).<br />

In der Vereinbarung der Ziele ist sorgfältig zwischen Zielen <strong>und</strong> Lösungen<br />

zu unterscheiden. Ziele als gewünschte Zustände in der Zukunft können<br />

genau beschrieben werden, Lösungen – zumindest bei Veränderungs- <strong>und</strong><br />

Entwicklungsprozessen – im Vorhinein nicht. Auch in der Beratung von<br />

Organisationen ist zwischen Symptom <strong>und</strong> dahinter stehendem Problem<br />

zu unterscheiden. Die angefragte Beratungsleistung muss nicht mit dem<br />

Beratungsbedarf aus professioneller Sicht übereinstimmen. Dringlichkeiten<br />

<strong>und</strong> Erfolgschancen des Vorhabens sind abzuschätzen <strong>und</strong> zueinander<br />

in Beziehung zu setzen. Arbeitsstruktur, Arbeitsweisen, Zeit <strong>und</strong> andere<br />

Ressourcen sind langfristig zu antizipieren. Sie können aber nur für die<br />

jeweils nächste Phase des Projekts sinnvoll <strong>und</strong> seriös detailliert werden.<br />

Hier liegt sehr viel Einsparungspotenzial in der Auftragsklärung <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

kann dadurch die Wirkung der Beratung erhöht werden. Es ist für<br />

Auftraggeber meist gewöhnungsbedürftig, im Auswahlverfahren auch über<br />

die Eigenleistungen zu sprechen. Das führt leicht zu Vermeidungsverhalten<br />

auf beiden Seiten <strong>und</strong> zu schwachen Kontrakten.<br />

Gestaltung des Prozesses<br />

Zu einer Vorgangsweise, wie dieser Prozess sorgfältig <strong>und</strong> doch effizient<br />

gestaltet werden kann, gibt es wenig dokumentierte Erfahrungen. Hier<br />

wäre ein Ausbau des Benchmarkings im Sinn von organisationalem Lernen<br />

zwischen verschiedenen Auftraggeberorganisationen <strong>und</strong> mit Beratern<br />

außerhalb eines Bewerbungsverfahrens sinnvoll.<br />

26<br />

iff texte Organisationsentwicklung


„Es muss alles EU-weit ausgeschrieben werden, dadurch wird das Verfahren<br />

verlängert <strong>und</strong> auch verteuert. Tatsächlich kann man nicht auf der<br />

Basis von Ausschreibungen allein wirklich schon Zuschläge erteilen. Für<br />

uns ist das Verhandlungsverfahren der eigentlich entscheidende Knackpunkt.<br />

Zuerst werden die internen rechtlichen <strong>und</strong> budgetorientierten Expertisen<br />

zur Prüfung von Beratungsangeboten eingesetzt. Alle jene, die<br />

ein rechtlich einwandfreies Anbot legen, werden in das Verhandlungsverfahren<br />

einbezogen, sodass dann die Möglichkeit besteht, den Beraterfirmen<br />

mehr auf den Zahn zu fühlen. Dort werden dann die Erfolgskriterien<br />

angewendet, die uns wichtig sind“ (AG Verwaltung).<br />

Beteiligung am Prozess<br />

Die Festlegung von Zielen durch die Auftraggeber ist wichtig, aber in Bezug<br />

auf Beratung auch eine Engführung. Wenn ein Ansatzpunkt der Organisationsberatung<br />

der Umstand ist, dass das Klientensystem sieht, was es<br />

sieht, <strong>und</strong> nicht sieht, was es nicht sieht, dann ist der Anspruch, vorab alle<br />

wichtigen Zieldimensionen präzise formulieren zu müssen, einerseits eine<br />

Überforderung <strong>und</strong> andererseits auch eine Vermeidungshaltung gegenüber<br />

Irritationen durch die Beratung. Dadurch gewinnt die Auseinandersetzung<br />

über die Ziele innerhalb der Organisation <strong>und</strong> im Rahmen des<br />

Contractings mit den Beratern eine hohe Bedeutung. Auch Ziele müssen<br />

irritierbar bleiben, wenn man Organisationsberatung effektiv nutzen will.<br />

Vergleichbares gilt auch für die Führungsarbeit im Alltagsmanagement.<br />

Einerseits sollte diese Phase des Verfahrens Chefsache <strong>und</strong> bezogen<br />

auf das konkrete Projekt möglichst hoch angeb<strong>und</strong>en sein. Andererseits<br />

spricht viel dafür, Führungskräfte <strong>und</strong> präsumtive Projektleiter aus den<br />

betroffenen Bereichen oder mitbeteiligten Organisationen einzubinden,<br />

um Akzeptanz zu sichern <strong>und</strong> zusätzliche Beobachterperspektiven einzuführen.<br />

Ziel <strong>und</strong> Gegenstand des Projekts werden ebenfalls mitbestimmend<br />

sein. Es macht einen Unterschied, ob es sich um Einsparungen, Vorbereitung<br />

von Ausgliederungen, Organisationsreform, Überarbeitung von Leistungsprozessen,<br />

Stärkung der K<strong>und</strong>enorientierung … handelt.<br />

Realisierung des Prozesses im Rahmen des Vergaberechts<br />

In den Interviews wurden von vielen Auftraggebern <strong>und</strong> Beratern die<br />

Schwierigkeiten angesprochen, im Rahmen des Vergaberechts gute Auftragsverhandlungen<br />

mit Commitment auf beiden Seiten zu führen.<br />

Die Diskussion in der Tagung, ausgelöst durch eine von uns provokativ<br />

formulierte These, hat Differenzierung <strong>und</strong> Klarstellung gebracht. Der Tenor:<br />

Der Rahmen des Vergaberechts ist ernst zu nehmen <strong>und</strong> sinnvoll<br />

auszuschöpfen, vor allem auch die Zweistufigkeit der Verfahren. Eine Stel-<br />

iff texte Organisationsentwicklung 27


lungnahme aus der Abschlussr<strong>und</strong>e der Tagung, stellvertretend für andere<br />

Voten in dieser Richtung:<br />

„Ich trete überhaupt nicht der These bei, dass der normative Rahmen die<br />

Vertragspartner zu Umgehungen zwingt. Der normative Rahmen ist der normative<br />

Rahmen. Man kann mit jedem Rahmen vieles machen, man muss nur<br />

– ich meine das jetzt nicht zynisch <strong>und</strong> nicht rechtswidrig, sondern wirklich<br />

gesetzestreu – schon auch wissen, welchen Weg man gehen will, <strong>und</strong> dafür<br />

den richtigen Rahmen setzen. Aber ich glaube, dass der Großteil der Probleme<br />

mit dem Vergaberecht daher kommt, dass man sich vorher nicht klar ist,<br />

was man eigentlich will. Aber wenn man das geschafft hat, dann ist meiner<br />

Meinung nach der rechtliche Rahmen, der sicher nicht unkompliziert ist,<br />

durchaus hilfreich <strong>und</strong> nützbar“ (Sektionschef Dr. Manfred Matzka).<br />

Konkretisierung <strong>und</strong> Detaillierung in der Auftragsvergabe<br />

„Das Vergabeverfahren ist mühsam <strong>und</strong> das nationale wandelt sich langsam<br />

zu einem europäischen <strong>und</strong> es wird nicht leichter werden. Aber wir<br />

müssen uns dem stellen. Es hilft ja schon, wenn ein aussagekräftiges<br />

Leistungsverzeichnis vorliegt. Sie hören, ich sage nicht ‘ein detailliertes’,<br />

sondern ‘ein aussagekräftiges’. Transparente Kriterien für den Zuschlag<br />

braucht es natürlich von Anfang an. Es ist nicht akzeptabel, wenn während<br />

eines Verfahrens die Zuschlagskriterien plötzlich geändert werden … Dem<br />

Rechnungshof wird immer wieder vorgehalten, dass er für den Billigstbieter<br />

ist. Das stimmt nicht. Selbstverständlich sind wir für den Bestbieter.<br />

Aber wir werden sicherlich nicht erfreut sein, wenn die Bestbieterermittlung<br />

nicht nachvollziehbar ist. Es werden manchmal gewaltige Verfahren,<br />

mathematisch-methodische Verfahren angewendet, um zu einer Vergabeentscheidung<br />

zu kommen. Und dann gibt es irgendwann im Verfahren<br />

eine Blackbox, da gehen die Leute rein <strong>und</strong> kommen mit einer Entscheidung<br />

raus. … Ich bin auch der festen Überzeugung, ein professionelles<br />

Vergabeverfahren kann durchaus Qualitätskriterien einbeziehen, sodass<br />

sich auch die Berater in ihren Angeboten auf diese Qualitätskriterien beziehen<br />

können“ (Sektionschef Mag. Wilhelm Kellner).<br />

Der Tenor aus Interviews <strong>und</strong> Expertendialog: Ziele, Erfolgskriterien, interne<br />

<strong>und</strong> externe Leistungen haben Vorrang vor dem Detaillierungsgrad in<br />

der Durchführung. Eine zu frühe, zu detaillierte <strong>und</strong> langfristige Festlegung<br />

der Beratungsleistungen behindert Flexibilität <strong>und</strong> Lernen am Weg,<br />

führt oft zu Fehlinvestitionen oder zu einer Beratung am Problem vorbei<br />

<strong>und</strong> zwingt manchmal zu juristischen <strong>und</strong> abrechnungstechnischen Verrenkungen.<br />

Ein zielorientierter Rahmenvertrag, in Phasen gegliedert, mit<br />

der Möglichkeit zur Reformulierung des Auftrags <strong>und</strong> Detaillierung der<br />

Leistungen in wichtige Meilensteine, kann dabei sehr hilfreich sein.<br />

28<br />

iff texte Organisationsentwicklung


6. Führung <strong>und</strong> Beteiligung sind zu verbinden<br />

In der Verknüpfung liegt die zentrale Führungsleistung<br />

Ein Motto dazu: Viele Organisationen brauchen weniger Hierarchie, aber<br />

mehr Führung.<br />

Statement von Dr. Gabriele Payr in ihrer Funktion als Leiterin der städtischen<br />

Unternehmung „Wiener Wohnen“, in der Abschlussr<strong>und</strong>e der iff-<br />

Tagung: „Primär nimmt man sich ja Beratung, um etwas zu verändern, das<br />

kommt auch in Ihren Beiträgen durch. Was macht die öffentliche Verwaltung<br />

für Berater so anders als privatwirtschaftlich operierende Unternehmen?<br />

Ich glaube, dass die Herausforderung an die Beratung eine besondere<br />

ist, <strong>und</strong> zwar deswegen, weil die meisten Organisationen der öffentlichen<br />

Verwaltung in ihrer Struktur <strong>und</strong> Kultur ziemlich von der Hierarchie<br />

geprägt sind. Hierarchie hat ja auch etwas für sich (gehabt). Sie ist selbsttragend,<br />

man braucht kaum weitgehende Entscheidungen mehr zu treffen,<br />

denn das System tut das. Abweichungen von bisher gelebten Vorgangsweisen<br />

sind nicht vorgesehen <strong>und</strong> auch unerwünscht. Auf diese Kultur<br />

trifft jetzt der Berater, der engagiert wurde, um erwünschte Verbesserungen<br />

<strong>und</strong> damit Änderungen gemeinsam zu erarbeiten.<br />

Außerdem hat die öffentliche Hand eine ganz eigenartige Fehlerkultur.<br />

Jeder andere, wenn er einen Fehler oder Änderungsbedarf aufgezeigt bekommt,<br />

ist dankbar dafür. In der öffentlichen Hand ist es oft so, dass man<br />

bemüht ist, bisherige Vorgangsweisen zu verteidigen, weil dies sonst in<br />

Rücktrittsforderungen an den politisch Verantwortlichen oder die Spitzen<br />

der Verwaltung mündet. Auch auf dieses Umfeld trifft der Berater.<br />

Dann kommt vielleicht noch dazu, dass der, der den Auftrag vergeben<br />

hat, nicht der ist, der den unmittelbaren Einfluss hat, die Organisation oder<br />

die Einheit zu verändern. Das ist dann im Regelfall ein Knackpunkt, weil die<br />

zu unterstützende Einheit dies oft gar nicht will <strong>und</strong> somit nicht kooperiert.<br />

Sie haben hier ja deutlich angesprochen, dass es dann nicht immer sinn-<br />

iff texte Organisationsentwicklung 29


voll möglich ist, überhaupt beratend tätig zu sein: Berät man den Politiker,<br />

wird dies mitunter aufgr<strong>und</strong> der kontroversiellen Situation in der Verwaltung<br />

abgelehnt. Berät man hingegen unmittelbar die Verwaltung, wird das<br />

Ergebnis mitunter von der Politik nicht akzeptiert. Ich glaube daher, dass<br />

es Berater im öffentlichen Bereich erheblich schwerer haben <strong>und</strong> viel mehr<br />

Fingerspitzengefühl als in einem privaten Unternehmen brauchen. Trotzdem<br />

muss ich sagen, dass ich positiv in die Zukunft blicke. Die Beiträge<br />

zeigen ja, dass sich alle mit diesen Themen befassen. Bei gutem Willen auf<br />

allen Seiten wird dann wohl auch ein gutes Ergebnis erzielbar sein.“<br />

Die Gespräche <strong>und</strong> Diskussionen bewegten sich um folgende Leitgedanken:<br />

• Führung <strong>und</strong> Veränderung<br />

• Führung <strong>und</strong> Beteiligung<br />

• Voraussetzungen für Beteiligung<br />

• Führungswidersprüche<br />

Führung <strong>und</strong> Veränderung<br />

Alle Befragten sind sich einig, dass für Veränderungsprozesse in den Organisationen,<br />

die öffentliche Leistungen erbringen – genauso wie in Betrieben<br />

des Profitsektors –, die entschlossene Unterstützung durch die<br />

Spitzenführungskräfte einen entscheidenden Erfolgsfaktor darstellt.<br />

Für die Reform der Verwaltung – aber auch viele ausgegliederte Organisationen<br />

– wird diese Führungsverantwortung dadurch komplexer, dass<br />

notwendigerweise unterschiedliche Logiken des Erfolgs zu berücksichtigen<br />

sind: Die Erfolgslogik der Politik muss sich an den Kriterien „gewählt“<br />

oder „nicht gewählt“ (Regierung, Opposition) orientieren. Sie bringt auch<br />

den relativ kurzfristigen Zeithorizont der Legislaturperioden <strong>und</strong> die Orientierung<br />

an nationalen, regionalen, lokalen <strong>und</strong> „auch“ internationalen<br />

politischen Events ein. Der Widerspruch von kurzfristig darstellbaren Erfolgen<br />

<strong>und</strong> nachhaltiger Veränderung ist Begleiter der Reform öffentlicher<br />

Leistungen.<br />

Die Veränderungen in den Organisationen stehen häufig im Widerspruch<br />

zu politischen Erfolgskriterien <strong>und</strong> den Zielen, die sich auf Aufgaben <strong>und</strong><br />

Leistungen beziehen. Die Top-Führungskräfte der Verwaltung <strong>und</strong> häufig<br />

auch der ausgegliederten Organisationen <strong>und</strong> NPOs müssen sich an dieser<br />

wichtigen Umwelt orientieren <strong>und</strong> als General-Manager der Organisationen<br />

die Aufgaben <strong>und</strong> Leistungen der Organisationen im Sinn nachhaltiger<br />

Entwicklung im Auge behalten.<br />

Die Bürger kommen mit ganz unterschiedlichen Perspektiven ins Spiel:<br />

als unmittelbare K<strong>und</strong>en von Dienstleistungen, als „Gewaltunterworfene<br />

hoheitlicher Akte“ – <strong>und</strong> auch in dieser Rolle haben sie Anspruch auf Qualität<br />

des Verfahrens <strong>und</strong> seiner Ergebnisse; als Bürger, die die öffentlichen<br />

Leistungen mitfinanzieren, <strong>und</strong> als Wähler, die über den Erfolg von Reformen<br />

entscheiden; als organisierte Zivilgesellschaft, die versucht, auf Aus-<br />

30<br />

iff texte Organisationsentwicklung


ichtung <strong>und</strong> Qualität öffentlicher Leistungen Einfluss zu nehmen, <strong>und</strong><br />

diese auch selbst erbringt.<br />

Die langjährigen Erfahrungen von Beratern im Profit- <strong>und</strong> Non-Profit-<br />

Sektor zeigen, dass die Kooperation zwischen den Führungskräften der<br />

ersten <strong>und</strong> zweiten Führungsebene – vertikal <strong>und</strong> horizontal gedacht –<br />

einen besonders erfolgskritischen Faktor für die Realisierung von nachhaltigen<br />

Veränderungsprozessen darstellt; also z.B. die Kooperation zwischen<br />

Sektionsleitern <strong>und</strong> Abteilungsleitern, Abteilungsleitern <strong>und</strong> Referatsleitern,<br />

zwischen Politikern <strong>und</strong> Sektionsleitungen, aber auch die Kooperation<br />

zwischen den Führungskräften einer Ebene.<br />

Auch in der Wirtschaft <strong>und</strong> in ausgegliederten Organisationen ist es<br />

oft sehr schwierig, eine stabile bereichs- <strong>und</strong> hierarchieübergreifende<br />

Führungskoalition für die Ausrichtung <strong>und</strong> Stützung von Veränderungsprozessen<br />

zustande zu bringen. In der Verwaltung sind diese integrierten<br />

Führungsteams im Sinn einer formellen Kooperation noch nicht wirklich<br />

im Blick <strong>und</strong> können an wenig Tradition anknüpfen.<br />

Führung <strong>und</strong> Beteiligung<br />

„Im Projektmanagement wurde eine klare Top-down-Konzeption unter Einbeziehung<br />

der Betroffenen, vor allem der Mitarbeiter, realisiert. Als Knackpunkt<br />

hat sich auch hier, wie in einem anderen Projekt, die zweite Führungsebene<br />

dargestellt, die in ihren Spezialabteilungen einen Substanzverlust<br />

erlitten hat. Auf der Mitarbeiterebene war das mehr oder minder auf<br />

Freiwilligenbasis“ (AG Verwaltung).<br />

„Ich bin durch Schaden klüger geworden. Ich weiß jetzt, dass Veränderung<br />

letztlich ein Geschäft gemeinsam mit den Mitarbeitern ist. Früher<br />

erwartete ich die Veränderungsarbeit von den Beratern, jetzt erhoffe ich<br />

mir lediglich Unterstützung hierbei“ (AG Verwaltung).<br />

„Eine ausgegliederte Organisation soll als Dienstleister ergebnisorientiert<br />

arbeiten. Die Geschäftsführung will Veränderung durch Berater, diese<br />

sollen aber auch von den Mitarbeitern <strong>und</strong> vom Betriebsrat akzeptiert sein.<br />

Die Berater bereiten sich sorgfältig darauf vor, Akzeptanz <strong>und</strong> Vertrauen zu<br />

erzeugen“ (B).<br />

„Wir haben Erfahrung mit einem Großprojekt, das gleichzeitig zu viel<br />

<strong>und</strong> zu wenig Zeit verlangt hat <strong>und</strong> nur angerissen hat, aber keine Umsetzung<br />

leisten konnte. Es wurde unter großem Zeitdruck im Sinn der Budgetsanierung<br />

<strong>und</strong> mit wenig Geduld für Entwicklungen durchgeführt. Die<br />

Wirkung auf die Mitarbeiter reichte von ‘egal’ bis ‘frustrierend’: Einmal<br />

gefragt, nichts mehr gehört“ (AG Verwaltung).<br />

Die Fallbeispiele <strong>und</strong> ihre Analyse weisen darauf hin, dass das Interessante<br />

an der „neuen Steuerung“ ja nicht nur Instrumente wie Globalbudget,<br />

Erfolgs- <strong>und</strong> Qualitätsindikatoren, Evaluation <strong>und</strong> Controlling sind, sondern<br />

auch der Prozess ihrer Entwicklung, Implementierung <strong>und</strong> Handha-<br />

iff texte Organisationsentwicklung 31


ung im Alltag. Es erfordert ein neues Führungsmuster, um diese Art von<br />

Steuerung wirksam werden zu lassen <strong>und</strong> nicht neue Bürokratie zu produzieren.<br />

Der Kern dieses neuen Musters ist die Gleichzeitigkeit von entschlossener<br />

inhaltlicher Einflussnahme – z.B. durch Ziele, Erfolgskriterien,<br />

Kommunikationsprozesse <strong>und</strong> neue organisatorische Arrangements – <strong>und</strong><br />

der Auseinandersetzung mit den fachlichen Ressourcen, Sichtweisen <strong>und</strong><br />

Interessen der Mitarbeiter.<br />

Diese Beteiligung der Mitarbeiter ist ebenso wichtig für die Qualität der<br />

Lösungen wie auch für die Akzeptanz der Maßnahmen <strong>und</strong> damit in doppelter<br />

Hinsicht für die Qualität der Umsetzung. Diese Gleichzeitigkeit von<br />

Einflussnahme <strong>und</strong> Möglichkeit zur Beteiligung, von entschlossenen Steuerungsimpulsen<br />

<strong>und</strong> Kooperation ist die neue, sehr anspruchsvolle Herausforderung<br />

für Führungskräfte auf allen Ebenen der Organisation. Das gilt für<br />

das Alltagsmanagement <strong>und</strong> in spezieller Weise für Veränderungsprozesse.<br />

„Wir benutzen fast immer ein abgestuftes Verfahren der Beteiligung <strong>und</strong><br />

beziehen vor allem die Key player mit ein“ (AG Ausgegliederte <strong>und</strong> NPOs).<br />

„Es gab auch Projekte der Prozessoptimierung, die dann mit Kündigungen<br />

verb<strong>und</strong>en waren. Diese wurden durchaus erfolgreich durchgezogen,<br />

auch so, dass der Auftraggeber <strong>und</strong> die Führungskräfte von Anfang<br />

an mit offenen Karten gespielt <strong>und</strong> gesagt haben: Es kann auch zu Kündigungen<br />

kommen. Die Mitarbeiter waren konstruktiv beteiligt“ (AG Verwaltung).<br />

Voraussetzungen für Beteiligung<br />

Für die Organisation von Beteiligungsprozessen ist die Verankerung in<br />

persönlichen Haltungen <strong>und</strong> Werten sicher hilfreich, aber weniger organisationswirksam.<br />

Beteiligung realisiert sich über geeignete Strukturen <strong>und</strong><br />

Prozesse. Bereichsübergreifende Teamsitzungen, die Arbeit an Leistungsprozessen<br />

zwischen mehreren Berufsgruppen <strong>und</strong> Organisationseinheiten<br />

sowie die Zusammenarbeit innerhalb <strong>und</strong> zwischen Projektteams ermöglichen<br />

mehr neue Erfahrungen <strong>und</strong> Lernchancen als formalisierte<br />

Lernprozesse.<br />

„Durch die Einbindung von Mitarbeitern in beteiligungsorientierte Prozesse<br />

konnten sie die Berater als Transportmittel ihres Know-hows <strong>und</strong> ihrer<br />

Interessen verwenden“ (AG Ausgegliederte <strong>und</strong> NPOs).<br />

„Es braucht notwendigerweise eine Verbindung von technischen Lösungen<br />

<strong>und</strong> dem Know-how von Mitarbeitern. Hier konnte ich ein methodisches<br />

Defizit bei den IT-Beratern auf der Ebene Projekt <strong>und</strong> Organisation<br />

feststellen“ (AG Verwaltung).<br />

„Es braucht daher auch Schulung von Mitarbeitern ohne Leitungsfunktionen<br />

im Projektmanagement <strong>und</strong> die Einbeziehung von Schulungsleistungen<br />

in die Ausschreibung“ (AG Verwaltung).<br />

32<br />

iff texte Organisationsentwicklung


Die Beteiligung anderer Führungskräfte <strong>und</strong> Mitarbeiter ohne Leitungsfunktion<br />

ist vorausschauend in der Projekt- <strong>und</strong> Prozessarchitektur eines Veränderungsvorhabens<br />

zu verankern. Diese ist auf das Thema, das zu bearbeiten<br />

ist, <strong>und</strong> auch auf den richtigen Zeitpunkt abzustimmen. Wie manche in<br />

den Interviews angesprochenen Projekte zeigen, ist der Zug für Beteiligung<br />

bei Führungskräften, Mitarbeitern <strong>und</strong> anderen Organisationseinheiten abgefahren,<br />

wenn diese Beteiligung nicht im Aufbau <strong>und</strong> Ablauf des Projekts<br />

rechtzeitig vorgesehen ist <strong>und</strong> diese Strukturen nicht rechtzeitig transparent<br />

gemacht <strong>und</strong> zügig genutzt werden. Es ist eine entscheidende Beraterkompetenz,<br />

ausreichend Erfahrungen mit solchen Aufbau- <strong>und</strong> Ablaufmodellen<br />

in Veränderungsprozessen mit unterschiedlichen Ziel- <strong>und</strong> Konfliktlagen<br />

mitzubringen <strong>und</strong> die jeweils geeigneten Strukturen vorzuschlagen.<br />

Solche Arbeits- <strong>und</strong> Entscheidungsstrukturen, die Beteiligung ermöglichen<br />

<strong>und</strong> notwendig machen, verpflichten Top-Führungskräfte <strong>und</strong> andere<br />

Organisationsmitglieder gleichermaßen, ihre Ressourcen einzubringen<br />

<strong>und</strong> Verantwortung zu übernehmen. Häufig sind die Entscheidungsstrukturen<br />

auch entsprechend den Phasen des Projekts zu adaptieren oder neu<br />

aufzusetzen, z.B. für die Entwicklungsphase <strong>und</strong> die Phase der Umsetzung.<br />

Es ist Aufgabe der Auftraggeber <strong>und</strong> Entscheider, die an Beteiligung<br />

interessiert sind, für die Errichtung solcher Strukturen die Verantwortung<br />

zu übernehmen <strong>und</strong> sie zu beauftragen. Berater haben als außenstehende<br />

Experten für die Gestaltung von Veränderungsprozessen den Vorteil, dass<br />

sie unkonventionelle Vorschläge für Hierarchie- <strong>und</strong> Organisationsgrenzen<br />

überschreitende Strukturen machen können. In der Steuerung der<br />

dazu eingerichteten Projektgremien können sie aus einer allparteilichen<br />

Position heraus moderieren, während Führungskräfte der Organisation<br />

mit ihren Vorschlägen <strong>und</strong> ihrer Verhandlungsführung in solchen Gremien<br />

von den anderen immer als Partei wahrgenommen werden.<br />

Führungswidersprüche<br />

In der Ausgestaltung von Veränderung zwischen Führung <strong>und</strong> Beteiligung<br />

sind seitens der Auftraggeber <strong>und</strong> Entscheider <strong>und</strong> damit auch der<br />

Berater eine Reihe von Widersprüchen zu balancieren. Top-Führungskräfte<br />

brauchen in der Vorbereitung einschneidender Veränderungen einen<br />

geschützten Raum der Entwicklung. Andererseits brauchen sie für<br />

die Realisierung dieser Vorhaben die Ressourcen <strong>und</strong> das Commitment<br />

von anderen Führungskräften <strong>und</strong> Mitarbeitern, um zu passenden Lösungen<br />

zu gelangen. Die Vorbereitung <strong>und</strong> Entwicklung braucht eine<br />

zeitweilige Begrenzung der Information <strong>und</strong> trotzdem eine kontinuierliche<br />

Information aller Betroffenen. Die Schließung <strong>und</strong> Öffnung des Projekts<br />

zur Beteiligung von den Top-Führungskräften ist zu entscheiden<br />

<strong>und</strong> auch zu kommunizieren.<br />

In beteiligungsorientierten Veränderungsprozessen steht das Beraterteam<br />

vor der Aufgabe, sich allparteilich gegenüber unterschiedlichen Fach-<br />

iff texte Organisationsentwicklung 33


<strong>und</strong> Interessenperspektiven in den beteiligten Organisationen zu positionieren.<br />

Das kann in größeren Projekten gut durch eine Aufteilung von<br />

Beratern auf unterschiedliche Rollen <strong>und</strong> Aufgaben bei Aufrechterhaltung<br />

einer integrierten Vorgangsweise geleistet werden. Berater müssen in ihren<br />

Handlungen für alle nachvollziehbar bleiben, um den Handlungsspielraum<br />

auch für die Beratung anderer Teile des Gesamtsystems zu erhalten.<br />

Wie diese Paradoxie von Führungskräften <strong>und</strong> Beratern bewältigt werden<br />

kann, hängt nicht nur von persönlichem Verhalten, sondern mehr noch<br />

von der Ausgestaltung der Projektorganisation <strong>und</strong> den gesetzten Interventionen<br />

ab.<br />

Führungskräfte können in schwierigen Veränderungssituationen spezielle<br />

Unterstützung durch Berater gut gebrauchen <strong>und</strong> sollten sich diese<br />

auch gönnen. Die Arbeit mit Führungsteams <strong>und</strong> das Coaching der jeweiligen<br />

Spitzenführungskräfte, die die Verantwortung für das Projekt übernehmen,<br />

sind zu einer sehr effizienten <strong>und</strong> viel nachgefragten Beraterleistung<br />

geworden. Sie sollte am besten von Beratern wahrgenommen werden, die<br />

nicht an anderen Stellen des Veränderungsprozesses involviert sind.<br />

7. Interne Beratung:<br />

eine unentbehrliche <strong>und</strong> unmögliche Rolle<br />

Die Rolle der „Internen Berater“ wurde in den Fallbeispielen <strong>und</strong> Gesprächen<br />

wenig beleuchtet <strong>und</strong> auch unsererseits nicht ausführlich nachgefragt.<br />

Sie sind als Funktion in ausgegliederten Organisationen <strong>und</strong> NPOs<br />

wesentlich stärker ausdifferenziert <strong>und</strong> tendenziell besser verankert als in<br />

der (B<strong>und</strong>es-)Verwaltung. In der Fortsetzung unserer Studie mit dem<br />

Schwerpunkt auf ausgegliederte <strong>und</strong> relativ selbstständig geführte Organisationen<br />

werden wir diesen Stellen <strong>und</strong> Funktionen im Kontext beratener<br />

Veränderungsprozesse besondere Aufmerksamkeit schenken.<br />

Auch die Organisationen, die öffentliche Leistungen erbringen, sind<br />

zunehmend damit konfrontiert, dass sich Veränderung nicht als krisenhaft<br />

auftretende Episode darstellt, sondern dass Organisationsentwicklung <strong>und</strong><br />

34<br />

iff texte Organisationsentwicklung


Veränderungsmanagement zu einer kontinuierlich wahrzunehmenden Aufgabe<br />

im Sinn der Weiterentwicklung <strong>und</strong> Überlebenssicherung werden. In<br />

dem Maß, wie sich die Organisationen darauf einstellen, werden notwendigerweise<br />

Funktionen <strong>und</strong> Rollen ausdifferenziert sowie Stellen geschaffen,<br />

deren Inhaber sich hauptberuflich mit der Weiterentwicklung der Organisation<br />

befassen.<br />

Einige Führungskräfte äußern sich optimistisch in diesem Sinn, die<br />

Berater eher skeptisch:<br />

„Ich bin der Meinung, dass interne Beratung ein stark anwachsendes Segment<br />

darstellt. Die Grenzen von nachhaltiger Entwicklung sind vor allem<br />

dann gegeben, wenn das Know-how <strong>und</strong> die entscheidenden Methoden<br />

nur bei den Externen verbleiben <strong>und</strong> nicht intern verankert werden. Die<br />

Methode in einem weiteren Sinn sehe ich als Schlüssel für die Veränderung,<br />

z.B. Projektmanagement als Methode“ ( AG Verwaltung).<br />

„Interne Dienstleister müssen als Veränderungsberater fungieren, ihre<br />

Einschätzungen zur Verfügung stellen, über externes Know-how verfügen<br />

<strong>und</strong> dieses zu Servicepaketen machen“ (AG Verwaltung).<br />

„Die Organisation soll die Rollenvielfalt klar werden lassen <strong>und</strong> die Personen<br />

in die Situation bringen, mehrere verschiedene Rollen professionell<br />

wahrnehmen zu können. Interne Beratung wird weiter ausgebaut, kann<br />

externe jedoch nicht völlig ersetzen“ (AG Ausgegliederte <strong>und</strong> NPOs).<br />

„Interne Dienstleistungen werden auch aus finanziellen Gründen gerne<br />

angenommen. Es wäre eine wichtige Perspektive, interne Berater auszubilden“<br />

(AG Verwaltung).<br />

„Interne Berater, insbesondere Betriebswirte <strong>und</strong> Projektmanager, gewinnen<br />

an Reputation, können Spielräume für Diskurs schaffen“ (AG Verwaltung).<br />

„Interne haben in der Konzeptfindung bei einer einschneidenden Veränderung<br />

nur eine geringe Rolle, weil die Beharrungstendenz so groß ist,<br />

dass sie es nicht durchstehen können. Sie können bei der Umsetzung <strong>und</strong><br />

Implementierung mitspielen. Es ist klüger, wenn sie sich aus der Kreativphase<br />

heraushalten, ihre Sichtweisen zur Verfügung stellen, die Arbeit<br />

aber nicht selbst machen, weil sie die nicht durchstehen“ (B).<br />

„Man lässt sich von Externen leichter konfrontieren. Anders kann es<br />

sein, wenn das Management es ähnlich wie in Profit-Organisationen durchsetzt“<br />

(B).<br />

„Die haben noch keine wirkliche Relevanz. Meistens sind sie beim Auftraggeber<br />

angesiedelt <strong>und</strong> haben dort eine beratende Rolle, welche Beratungsfirma<br />

hier genommen werden soll. Von den Kompetenzen können<br />

sie noch wenig beisteuern. Es gibt auch eine große Fluktuation unter den<br />

Internen, was die Möglichkeit reduziert, sie als interne Ansprechpartner zu<br />

nutzen“ (B).<br />

„Zum Teil werden auch unsere Anregungen, Interne zu installieren, gar<br />

nicht aufgegriffen. Ich sehe durchaus die Schwierigkeit, kompetente An-<br />

iff texte Organisationsentwicklung 35


sprechpartner in den Firmen zu finden, sodass sehr viele Leistungen an<br />

die externen Berater ausgelagert werden: Protokolle schreiben … Terminvereinbarungen<br />

landen nach wie vor oft bei den Externen, weil es dafür<br />

intern keine Stellen gibt“ (B).<br />

„Die Kooperation – wenn es sie gibt – zwischen Internen <strong>und</strong> Externen<br />

erlebe ich sehr unterschiedlich: Manchmal sind die Internen von Selbstüberschätzung<br />

gekennzeichnet, wollen Ratschläge geben oder ziemlich<br />

genau vorgeben, was die Externen zu tun haben“ (B).<br />

In den vom iff-oe-Team an der Universität Klagenfurt betreuten Masterarbeiten<br />

<strong>und</strong> Dissertationen stehen diese Rolle <strong>und</strong> ihre strukturellen Widersprüche<br />

häufig im Zentrum. In Veränderungsprozessen <strong>und</strong> in der Kooperation<br />

mit externen Beratern können Personen mit internen Stabs- <strong>und</strong><br />

Dienstleistungsfunktionen wesentliche Leistungen erbringen <strong>und</strong> müssen<br />

dabei mit einer Reihe von Widersprüchen <strong>und</strong> Konfliktsituationen zurechtkommen:<br />

• Als Mitarbeiter von Stabsstellen haben sie Führungskräfte zu unterstützen<br />

<strong>und</strong> werden auch als verlängerter Arm der Leitung eingesetzt<br />

oder jedenfalls in dieser Rolle wahrgenommen. Die Art der Unterstützung<br />

für die Leitung ist stark von den Problemlagen der Organisation<br />

<strong>und</strong> den daraus resultierenden Veränderungen abhängig.<br />

• Gleichzeitig braucht es Interne, die auch anderen Organisationseinheiten<br />

<strong>und</strong> Personengruppen unterstützend zugänglich sind <strong>und</strong> in einer<br />

verbindenden Funktion zwischen den Systemen tätig werden.<br />

• Die Möglichkeiten, wirksam zu werden, hängen sehr stark von der Positionierung<br />

der Stelle <strong>und</strong> ihrer Ausschilderung ab. Die Einordnung in<br />

die Linie eines Bereichs kann die Akzeptanz <strong>und</strong> die Wirkungschancen<br />

im Gesamtsystem nachhaltig beeinträchtigen. Sie haben den Vorteil der<br />

Nähe <strong>und</strong> meist auch der Detailkenntnisse des Systems, stehen aber<br />

damit verb<strong>und</strong>en auch im Verdacht der Parteilichkeit.<br />

• Für Berater sind sie sehr wichtige Ansprechpartner <strong>und</strong> Verbindungspersonen<br />

in der beratenen Organisation.<br />

• Eine gut funktionierende Beziehung zwischen externen <strong>und</strong> internen<br />

Dienstleistern stellt ein wesentliches Erfolgskriterium für den Erfolg der<br />

Beratung <strong>und</strong> des Veränderungsprozesses dar. Häufig geraten aber externe<br />

<strong>und</strong> interne Experten in Situationen der Konkurrenz, der Eifersucht<br />

<strong>und</strong> des Misstrauens.<br />

• Sie sind wesentliche Know-how-Lieferanten. Ihr Wissen gilt im Heimatsystem<br />

oft wenig oder wird als selbstverständlich genommen. Häufig<br />

werden sie mit unterschiedlichen Aufgaben überhäuft, ohne die entsprechenden<br />

Ressourcen dafür zu erhalten. Funktionen <strong>und</strong> Verantwortung,<br />

für die ihnen die Kompetenzen <strong>und</strong> Entscheidungsbefugnisse<br />

fehlen, werden an sie delegiert.<br />

• Ähnlich wie externe Berater müssen sie Ersatzhandlungen für das Management<br />

setzen <strong>und</strong> neigen auch dazu, dies zu tun, statt die Füh-<br />

36<br />

iff texte Organisationsentwicklung


ungskraft in der Wahrnehmung ihrer Verantwortung zu unterstützen<br />

<strong>und</strong> zu beraten.<br />

8. Neues Wissen braucht Verlernen <strong>und</strong> Neulernen<br />

Einige „bewährte Wege des Scheiterns“<br />

„Wenn man einer Bürokratie einen Berater vor die Nase setzt, ist es für die<br />

Bürokratie ein leichtes Spiel, den Berater auf der Seife tanzen zu lassen.<br />

Gesammeltes Wissen einer Bürokratie <strong>und</strong> passive Resistenz sind unüberwindlich“<br />

(AG Verwaltung).<br />

„In den Großprojekten ist die Erwartungshaltung der Auftraggeber oft<br />

zu hoch. Es gibt die Erwartung, dass der Externe das Problem besser lösen<br />

kann als man selbst. Das steht in deutlicher Diskrepanz zu den Möglichkeiten<br />

des Beraters, praktisch etwas zu bewegen. Daraus resultiert dann auch<br />

die Enttäuschung“ (AG Verwaltung).<br />

„Zu wenig Kontakt mit Auftraggebern <strong>und</strong> unglückliche, polarisierende<br />

Aussagen während der Interviews. Berater sollen Feed-back geben, aber<br />

nicht die Ergebnisse vorwegnehmen. Sie schicken die Personalvertretung<br />

auf den Kriegspfad. Ihnen fehlen Verständnis <strong>und</strong> Kompetenz für den Umgang<br />

mit dem beratenen System“ (AG Verwaltung).<br />

„Berater dürfen sich nicht vor den Karren des Auftraggebers spannen<br />

lassen, z.B. Gutachten anfertigen, die über das weitere Schicksal von<br />

Dienststellen entscheiden“ (B).<br />

„Die Berater operieren zu stark aus der Wirtschaft heraus, das gilt vor<br />

allem für die Berater der großen Beratungsfirmen. Es gibt positive Gegenbeispiele,<br />

die zahlreiche Projekte bei uns durchgeführt haben“ (AG Verwaltung).<br />

„Es wird von Seiten der Berater eine rein privatwirtschaftliche Sprache<br />

verwendet <strong>und</strong> übergestülpt, ohne sie auf die besonderen Aufgaben <strong>und</strong><br />

Rahmenbedingungen hin zu übersetzen“ (B).<br />

iff texte Organisationsentwicklung 37


„Es war erstaunlich, wie rasch sich die an sich guten Ergebnisse nach<br />

Abschluss des Projekts verflüchtigt haben“ (B).<br />

„Die Frage, wer wie viel Energie für das Projekt <strong>und</strong> dessen Umsetzung<br />

hat, wurde zu wenig gestellt“ (B).<br />

„Auftraggeber verliert Interesse an Ergebnissen. Es gibt keinen Termin,<br />

sie zu diskutieren“ (B).<br />

„Implodieren des Projekts nach politischem Wechsel <strong>und</strong> personellen<br />

Veränderungen ohne geordnete Übergabe“ (B).<br />

„Habe versucht, bei allen Projekten nachzufragen, 50% der Ministerien<br />

haben neue Chefs. Kein Einziger hat sich bisher bei mir gemeldet. Die<br />

Ergebnisse des Projekts wurden nicht weiterverfolgt <strong>und</strong> genutzt“ (B).<br />

Was müssen Auftraggeber, Entscheider <strong>und</strong> Projektleiter lernen?<br />

Vertrauen zwischen Politik <strong>und</strong> Verwaltung aufbauen<br />

„Politiker sollten der Verwaltung mehr trauen, weniger Misstrauen gegenüber<br />

‘Andersfärbigen’ haben.“ – „Sie sollten vor allem mehr <strong>und</strong> besser<br />

zuhören.“ – „Politiker müssen dazu gebracht werden, dass ihnen Verwaltungsentwicklung<br />

ein echtes Anliegen ist.“ – „Sie müssen den Beamten<br />

den Eindruck geben, nicht bloß Opfer zu sein, <strong>und</strong> dürfen das Feld nicht<br />

den Personalvertretern überlassen“ (AG Verwaltung).<br />

Verantwortung in Veränderungsprozessen übernehmen<br />

„Entscheider müssen in das Projekt einbezogen werden, sonst stehen sie<br />

nicht dazu. Für den Erfolg ist es entscheidend, dass die Hierarchie authentisch<br />

<strong>und</strong> glaubwürdig auftritt“ (B).<br />

„Der Veränderungsprozess muss an einer Person festmachbar sein“<br />

(AG Verwaltung).<br />

„Intern muss man sich von den relevanten Umwelten auf eine bestimmte<br />

Zeit freispielen, um frei von externen Irritationen arbeiten zu können.<br />

Prozesse müssen zügig angesetzt werden, weil sich in den Umwelten so<br />

viel ändert, dass ein Phasenablauf nicht linear gefahren werden kann“ (B).<br />

Führungsverantwortung ist eine Einzelleistung<br />

<strong>und</strong> eine Teamleistung<br />

„Interne Teamstrukturen aufbauen: z.B. Leitungsteams. Sie sollten lernen,<br />

miteinander Managementaufgaben wahrzunehmen. Sie sind erzogen durch<br />

den One-man-Durchgriff der Politik. Bei Teamentscheidungen muss ausbalanciert<br />

werden: Loyalität zur Politik <strong>und</strong> Loyalität nach innen“ (B).<br />

„Politisches Commitment, ein inhaltliches Controlling <strong>und</strong> nicht nur<br />

Finanzcontrolling. Das Projekt wurde auch aus meiner Sicht überwiegend<br />

über Budget- <strong>und</strong> Zahlenaspekte geführt <strong>und</strong> die Reformprojekte blieben<br />

unterdotiert“ (B).<br />

„Interne Innovatoren sind überlastet <strong>und</strong> werden zu wenig unterstützt“ (B).<br />

38<br />

iff texte Organisationsentwicklung


„Auftraggeber müssen lernen, dass manche Entscheidungen schneller<br />

getroffen werden müssen“ (B).<br />

Veränderung in Organisationen heißt immer auch<br />

Kulturveränderung<br />

„Die Bereitschaft zur Veränderung, sich einzulassen <strong>und</strong> selbst Ressourcen<br />

einzubringen; Vorschläge für Veränderung konstruktiv aufzunehmen,<br />

z.B. Vorschläge der Berater nicht als Konkurrenz <strong>und</strong> Gefährdung des Eigenen<br />

aufzufassen. Verständigung über das methodische Vorgehen <strong>und</strong><br />

die Entwicklung einer gemeinsamen Sprache“ (AG Verwaltung).<br />

„Auf Kulturveränderung einwirken. Zeit geben <strong>und</strong> nicht dekretieren“<br />

(AG Verwaltung).<br />

„Die Verabschiedung von Personen, Arbeitsfeldern <strong>und</strong> Traditionen ist<br />

besser zu inszenieren“ (AG Verwaltung).<br />

Beratung ist gezielt zu nutzen<br />

„Verwaltung müsste sich besser über die Funktionalität von Unternehmensberatung<br />

informieren <strong>und</strong> vor dem Auftrag Markterk<strong>und</strong>ung machen“<br />

(AG Verwaltung).<br />

„Beratung ist regelmäßig <strong>und</strong> gezielt zu nutzen. Ein Pool von Beratern,<br />

die bereits die Interna der Organisationen kennen, ist etwas sehr Wertvolles<br />

für die Organisationen. Es gibt eine Tendenz in der Verwaltung großer<br />

Gebietskörperschaften, dort, wo große Stäbe vorhanden sind, alles selbst<br />

zu machen <strong>und</strong> eben nicht Berater zu engagieren“ (AG Verwaltung).<br />

„Sie müssen lernen, die Erfolgsindikatoren besser zu beschreiben, was<br />

Qualität der Beratung ausmacht“ (B).<br />

Die „K<strong>und</strong>en“ einbeziehen<br />

„Einbeziehung der Nutzerperspektive. Organisationen, die sich sehr mit<br />

sich selbst beschäftigen, können durch die Nutzerperspektive einen Vitalisierungsschub<br />

gewinnen“ (B).<br />

Was müssen Berater lernen?<br />

Leistungen der Berater in Selbsteinschätzung <strong>und</strong> aus der Sicht<br />

der Auftraggeber<br />

• Kenntnis der Staats- <strong>und</strong> Verwaltungsstrukturen <strong>und</strong> der speziellen<br />

Funktion des zu beratenden Systems. Im günstigen Fall führt das zu<br />

einer guten Balance von externer Sicht <strong>und</strong> Vorkenntnissen über das<br />

Klientensystem.<br />

• Die eigenen Ressourcen <strong>und</strong> das Angebot auf die deklarierten <strong>und</strong> auch<br />

die vermuteten Bedarfslagen beziehen.<br />

• Den eigenen Ansatz, die Arbeitsweise <strong>und</strong> zentrale Werte transparent<br />

machen.<br />

iff texte Organisationsentwicklung 39


• Die eigenen Qualitäts- <strong>und</strong> Erfolgskriterien offen legen.<br />

• Nur realistische Versprechungen machen.<br />

• Die Grenzen dessen, was Beratung hier leisten kann, aufzeigen.<br />

Respekt vor dem System <strong>und</strong> Kenntnisse<br />

über das System mitbringen<br />

„Respekt vor dem System. Es gibt ein System, das verfassungsrechtlich<br />

<strong>und</strong> zum Teil historisch begründet ist. Man sollte an dieses System mit<br />

Respekt herangehen. Das heißt nicht, dass es unveränderlich ist, aber von<br />

vornherein nur 08/15-Lösungen anzubieten, das wird überhaupt nichts<br />

bringen. Als Berater braucht man eine gewisse Marktkenntnis <strong>und</strong> ohne<br />

Einblick in die öffentliche Verwaltung wird man sie nicht beraten können“<br />

(AG Verwaltung).<br />

„Berater müssen ihre Kenntnisse über die Gr<strong>und</strong>prinzipien staatlichen<br />

<strong>und</strong> hoheitlichen Handelns wie z.B. die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung<br />

hervorkramen. Sie müssen sich auf den Mix von Dienstleistungsfunktion<br />

<strong>und</strong> hoheitlichen Funktionen in der Steuerung <strong>und</strong> Regulierung einstellen<br />

<strong>und</strong> die Interferenz zwischen diesen Funktionen in Rechnung stellen. Sie<br />

müssen verstehen, dass es also nicht nur darum geht, Dienstleistungsprozesse<br />

effizienter zu machen. Sie sollten auf der einen Seite aufzeigen,<br />

welche Möglichkeiten einer anderen Führung <strong>und</strong> der anderen Gestaltung<br />

von Leistungsprozessen es gibt, sich aber auch bewusst sein <strong>und</strong> vermitteln,<br />

dass dies Zeit braucht. Es ist herauszufinden, was die spezielle Lernkurve<br />

der Organisation ist“ (B).<br />

„Maßschneiderei“ vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

bewährter Lösungen anbieten<br />

„Berater müssen passende Lösungen finden <strong>und</strong> daher Maßschneiderei<br />

betreiben“ (AG Verwaltung).<br />

„Berater müssen mehr auf soziale Prozesse achten, Begeisterung erzeugen<br />

<strong>und</strong> sich auf die konkrete Situation einstellen, nicht bloß Standardlösungen<br />

verfolgen“ (AG Verwaltung).<br />

„Sie sollten sehr genau prüfen, wo Wirtschaftskonzepte übertragbar<br />

sind. Z.B. sind Transparenz von Kosten <strong>und</strong> Leistungen oder Personalentwicklungskonzepte<br />

übertragbar, starke Produktorientierung oder Marketing<br />

aber nicht“ (AG Verwaltung).<br />

Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> gesellschaftlichen Auftrag<br />

im Blick behalten<br />

„Berater sollen über Verwaltungs-Know-how verfügen <strong>und</strong> fit werden für<br />

Antworten zu fachspezifischen Entwicklungen in Richtung mehr Effizienz<br />

<strong>und</strong> Effektivität …“ (AG Verwaltung).<br />

„Berater sollten sich mehr zur konkreten Anwendung hin überlegen.<br />

Berater sollten sich mehr mit der Verbindung ökonomischer Entwicklun-<br />

40<br />

iff texte Organisationsentwicklung


gen <strong>und</strong> Rahmenbedingungen <strong>und</strong> Entwicklung der Organisation auseinandersetzen,<br />

als Kontrastprogramm für schlichtes Abspecken“ (AG Verwaltung).<br />

„Berater sollten aufhören, die Verwaltung mit dem Rechenstift nach<br />

marktwirtschaftlichen Kriterien in eine Richtung zu führen. Die Verwaltung<br />

ist ein Dienstleister im sozialen Bereich <strong>und</strong> soll auf die jeweils Schwächsten<br />

Rücksicht nehmen, auch wenn dies unökonomisch ist“ (AG Verwaltung).<br />

„Aufbau von Koalitionen ist eines der Kennzeichen von politischen Prozessen.<br />

Es ist nicht möglich, sich in der Beratung von Systemen, die nach<br />

politischen Kalkülen gesteuert sind, unpolitisch zu verhalten. Beraterisches<br />

Ethos <strong>und</strong> professionelle Standards stehen in einem Spannungsfeld<br />

zu finanziellen Kalkülen. Dies begleitet Beratung vom Contracting<br />

(Was nehme ich alles in Kauf, um zu einem Auftrag zu kommen?) bis hin<br />

zur Evaluation (unbequeme Fragen <strong>und</strong> Antworten könnten Folgeaufträge<br />

gefährden)“ (B).<br />

„Die Berater müssen sich mit der Kultur der Organisation auseinander<br />

setzen, das Beziehungsgeflecht <strong>und</strong> kulturelle Zusammenhänge besser<br />

verstehen, realistische Umsetzungsparameter anlegen; die Veränderungsvorstellungen<br />

sind oft zu radikal angesetzt. Es muss für Menschen Platz<br />

bleiben“ (AG Verwaltung).<br />

Internalisierung <strong>und</strong> lokale Spezifizierung<br />

des Wissens integrieren<br />

„Es gibt zunehmend internationales Wissen. Die Spannung internationaler<br />

Verallgemeinerungen mit lokaler Differenzierung zu verbinden ist zu<br />

bewältigen. Mehrsprachigkeit ist erforderlich, die Arbeitssprache ist oft<br />

Englisch“ (B).<br />

iff texte Organisationsentwicklung 41


9. Erfolgskriterien nachhaltig wirksamer Beratung<br />

Die Ergebnisse der Studie liefern aufbauend Erfolgs- <strong>und</strong> Qualitätskriterien.<br />

Einige werden hier noch einmal pointiert zusammengefasst:<br />

• Top-Führungskräfte bringen als Auftraggeber oder Entscheider Engagement<br />

für das Veränderungsvorhaben ein. Eine Top-Führungskraft<br />

übernimmt als Themen- <strong>und</strong> Machtpromotor persönlich die Verantwortung.<br />

• Ziele <strong>und</strong> Erfolgskriterien der Veränderung werden formuliert <strong>und</strong> der<br />

Beratungsbedarf wird intern definiert. Dabei werden die verfügbaren<br />

internen Ressourcen zu den notwendigen externen Ressourcen in Beziehung<br />

gesetzt.<br />

• Ziele, Erfolgs- <strong>und</strong> Qualitätskriterien der gesuchten Beratung werden in<br />

der Ausschreibung so formuliert, dass die Berater eine brauchbare Orientierung<br />

über die erwarteten Leistungen <strong>und</strong> die Art der Leistungserbringung<br />

gewinnen können.<br />

• Ein transparentes Verfahren für die Evaluation der Angebote <strong>und</strong> die<br />

Vorbereitung der Vergabeentscheidung wird eingerichtet. In den Prozess<br />

der Auftragsverhandlung mit den in Betracht kommenden Beratergruppen<br />

wird fachlich <strong>und</strong> zeitlich angemessen investiert. Irritationen<br />

durch die Berater sind erwünscht.<br />

• Die verantwortlichen Führungskräfte <strong>und</strong> die Berater konkretisieren nach<br />

der Vergabe in einem gemeinsamen Arbeitsprozess das Veränderungsvorhaben<br />

<strong>und</strong> spezifizieren die Beratungsleistungen.<br />

• Management <strong>und</strong> Berater entwickeln in Kooperation ein Veränderungssystem<br />

(Projekt) <strong>und</strong> eine Prozess-Struktur, die unter anderem die folgenden<br />

Funktionen ermöglichen soll:<br />

• Selektive Beteiligung von Führungskräften <strong>und</strong> Mitarbeitern mit Blick<br />

auf fachlich kompetente Lösungen, tragfähige Entscheidungen <strong>und</strong><br />

die notwendige Akzeptanz in den betroffenen Systemen;<br />

• Mobilisierung des Know-hows der Mitarbeiter <strong>und</strong> Verknüpfung dieser<br />

Ressourcen aus unterschiedlichen Bereichen <strong>und</strong> Hierarchieebenen;<br />

• Qualifizierung von Mitarbeitern im Kontext der Veränderung <strong>und</strong> des<br />

Beratungsprozesses;<br />

• eine Gliederung des Veränderungsprozesses in Phasen <strong>und</strong> Meilensteine,<br />

die es ermöglicht, Ziele zu reformulieren <strong>und</strong> den Einsatz der<br />

Beratungsressourcen neu abzustimmen;<br />

• eine Positionierung der Berater, die es ihnen ermöglicht, unterschiedliche<br />

Perspektiven <strong>und</strong> Interessen der beteiligten Systeme aufzugreifen.<br />

• Interne Fachkräfte – „Berater“ – werden so positioniert <strong>und</strong> beauftragt,<br />

dass sie den Veränderungsprozess fachlich unterstützen <strong>und</strong> koordinieren<br />

können.<br />

42<br />

iff texte Organisationsentwicklung


• Die Politik schafft die notwendigen Rahmenbedingungen <strong>und</strong> verzichtet<br />

weitgehend auf Instrumentalisierung von Beratung <strong>und</strong> Auslagerung<br />

von wichtigen Entscheidungs- <strong>und</strong> Kommunikationsleistungen.<br />

Ein Erfolgskriterium, das einen wichtigen Unterschied setzt, liegt in der<br />

Kompetenz <strong>und</strong> den Interessen, die Leistungs- <strong>und</strong> Entwicklungsfähigkeit<br />

einer Organisation nachhaltig zu stärken statt Lösungen von außen<br />

einzuführen.<br />

10. Trends in der Nutzung von Organisationsberatung<br />

• Auftraggeber werden kompetenter, ihre Erwartungshaltung gegenüber<br />

Beratern wird realistischer. Beratung wird gezielter eingesetzt; oder<br />

• auf Beratung wird ganz verzichtet, wo sie einen wirkungsvollen Beitrag<br />

zur Veränderung von Organisationen leisten könnte.<br />

• Die Zeit der Großprojekte ist vorbei, themenfokussierte schlanke Projekte<br />

treten an ihre Stelle.<br />

• Die Trennung von Diagnosen, Konzepten <strong>und</strong> Umsetzung wird immer<br />

obsoleter, sie weicht integrierten oder kooperativ angelegten Beratungskonzepten.<br />

• Berater stellen sich besser auf die Spezifika ihrer K<strong>und</strong>en ein, werden<br />

bewusster hinsichtlich der Auswirkungen ihrer Interventionen.<br />

• Neue IT-Lösungen sind immer häufiger Treiber organisationaler Veränderungen.<br />

Deshalb wird auch parallel in die Entwicklung der Organisation<br />

investiert.<br />

• Die Modellierung von Geschäftsprozessen wird zunehmend nachgefragt,<br />

auch in prozessorientierte Steuerung <strong>und</strong> dazu geeignete Führungsinstrumente<br />

wird stärker investiert.<br />

• Die Beziehungen zwischen Organisationen <strong>und</strong> Bereichen werden zum<br />

Angelpunkt öffentlicher Leistungen. Die Beratung von Kooperationen,<br />

Netzwerken <strong>und</strong> intermediären Systemen rückt in den Vordergr<strong>und</strong>.<br />

iff texte Organisationsentwicklung 43


• „Interne Beratung“ gewinnt an Bedeutung. Die Organisationen schaffen<br />

die notwendigen Voraussetzungen für eine produktive Arbeit interner<br />

Berater.<br />

• Der Bedarf an einem organisatorischen Rahmen für Wissensaustausch,<br />

Benchmarking, vergleichende Evaluation <strong>und</strong> organisationsübergreifendes<br />

Lernen nimmt zu.<br />

44<br />

iff texte Organisationsentwicklung


11. Das Team <strong>und</strong> „iff-oe“<br />

Ralph Grossmann<br />

Universitätsprofessor für Organisationsentwicklung, Organisationsberater,<br />

Abteilungsleiter der iff-Abteilung „Organisationsentwicklung<br />

– Organizing Public Goods“ an der<br />

Fakultät für Interdisziplinäre <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong> <strong>Fortbildung</strong>.<br />

Wolfgang Gratz<br />

Studium der Rechtswissenschaften sowie Soziologie, Habilitation<br />

in Kriminologie, Leiter des <strong>Fortbildung</strong>szentrums<br />

Strafvollzug, Konsulent der iff-Fakultät der Universität Klagenfurt.<br />

Helena Biritz<br />

Organisatorisch-wirtschaftliche Geschäftsführung der iff-<br />

Abteilung „Organisationsentwicklung – Organizing Public<br />

Goods“.<br />

Klaus Scala<br />

Studium der Philosophie; Habilitation in Supervision <strong>und</strong><br />

Gruppendynamik, Leiter des Zentrums für soziale Kompetenz<br />

an der Universität Graz; Konsulent an der iff-Abteilung<br />

„Organisationsentwicklung – Organizing Public Goods“.<br />

Die Abteilung „Organisationsentwicklung – Organizing Public Goods“ (www.<br />

iff.ac.at/oe) ist seit 20 Jahren im interdisziplinären Arbeitszusammenhang<br />

des iff verankert, das jetzt als Fakultät für Interdisziplinäre <strong>Forschung</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Fortbildung</strong> – iff (Klagenfurt, Graz, Wien) (www.iff.ac.at) an der Universität<br />

Klagenfurt eingerichtet ist.<br />

Sie befasst sich in ihrem <strong>Forschung</strong>sprogramm mit dem wissenschaftlichen<br />

<strong>und</strong> interorganisationalen (politischen) Diskurs um die sehr markanten<br />

Konzeptionen <strong>und</strong> politisch-organisationalen Bruchlinien in der Entwicklung<br />

der europäischen Gesellschaften <strong>und</strong> wird verstärkt die theoretischen<br />

Erkenntnisse <strong>und</strong> Handlungsperspektiven der (systemischen) Organisationsentwicklung<br />

<strong>und</strong> Organisationsberatung in den Diskurs einbringen.<br />

iff texte Organisationsentwicklung 45


Das Thema der nächsten iff-oe-Studie:<br />

Kooperation zwischen Organisationen – Netzwerkentwicklung<br />

• Von der Hierarchie zum internen Netzwerk<br />

• Balance von Kooperation <strong>und</strong> Konkurrenz<br />

• Die neue Steuerung in der Praxis<br />

iff<br />

ORGANISATIONSENTWICKLUNG – ORGANIZING PUBLIC GOODS<br />

Leitung: o. Univ.-Prof. Dr. Ralph Grossmann<br />

A-1070 Wien, Schottenfeldgasse 29/4. Stock/Trakt II<br />

fon: +43-1-5224000-202<br />

fax: +43-1-5224000-277<br />

e-mail: iff.oe@uni-klu.ac.at<br />

http://www.iff.ac.at/oe

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