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Frank Patta, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg

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<strong>Frank</strong> <strong>Patta</strong>, <strong>1.</strong> Bevollmächtigter <strong>der</strong> <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Wolfsburg</strong><br />

Rede auf dem 22. Ordentlichen Gewerkschaftstag <strong>der</strong> <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

in Karlsruhe am 10.10.201<strong>1.</strong> Es gilt das gesprochene Wort. Seite 1 von 4<br />

<strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

<strong>Frank</strong> <strong>Patta</strong>, <strong>1.</strong> Bevollmächtigter<br />

<strong>der</strong> <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Wolfsburg</strong><br />

Rede auf dem 22. Ordentlichen<br />

Gewerkschaftstag <strong>der</strong> <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> in Karlsruhe am<br />

10.10.201<strong>1.</strong> Es gilt das gesprochene Wort.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

mir ist es wichtig, in dieser Debatte den Blickwinkel <strong>der</strong><br />

Verwaltungsstelle <strong>Wolfsburg</strong> deutlich zu machen. Und <strong>Wolfsburg</strong> ist in<br />

vielen Bereichen sicher gar nicht so exotisch, wie es oft dargestellt<br />

wird. Deshalb lasst mich gleich vorweg sagen: Der Vorstand braucht<br />

die Verwaltungsstellen, <strong>der</strong> Vorstand braucht in einigen Fällen sicher<br />

auch <strong>Wolfsburg</strong>, aber als <strong>Wolfsburg</strong>er brauchen wir auch den<br />

Vorstand, um unsere Potenziale zu halten und auszubauen, ganz zu<br />

schweigen von akuten Problemen und unseren Zukunftsfel<strong>der</strong>n.<br />

Stichworte sind: Ingenieurs- und Angestelltenarbeit, die<br />

Studierenden, <strong>der</strong> demografischer Wandel, die Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf, Gesundheitsprobleme wie Stress und Burnout,<br />

ökologische Nachhaltigkeit und last but not least die internationale<br />

Gewerkschaftsarbeit.<br />

Kolleginnen und Kollegen, wenn wir in Zeiten fortschreiten<strong>der</strong><br />

Globalisierung <strong>der</strong> Macht <strong>der</strong> Konzerne und des Kapitals international<br />

keine organisierte Gegenmacht entgegenstellen können, dann werden<br />

wir diese Auseinan<strong>der</strong>setzung verlieren, o<strong>der</strong> besser gesagt, unsere<br />

Kolleginnen und Kollegen werden einen hohen Preis dafür zahlen<br />

müssen!


<strong>Frank</strong> <strong>Patta</strong>, <strong>1.</strong> Bevollmächtigter <strong>der</strong> <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Wolfsburg</strong><br />

Rede auf dem 22. Ordentlichen Gewerkschaftstag <strong>der</strong> <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

in Karlsruhe am 10.10.201<strong>1.</strong> Es gilt das gesprochene Wort. Seite 2 von 4<br />

Kolleginnen und Kollegen, ihr wisst: Ich bin ein strikter Verfechter<br />

einer möglichst großen Autonomie <strong>der</strong> Verwaltungsstellen. Das ist die<br />

Stärke <strong>der</strong> <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong>. Autonomie bedeutet aber natürlich auch ein<br />

hohes Maß an Verantwortung. Wir kennen die Situation vor Ort. Wir<br />

sind an den Mitglie<strong>der</strong>n dran. Und wir gestalten vor Ort mit unseren<br />

Mitglie<strong>der</strong>n die Rahmenbedingungen für gute Arbeit und ein gutes<br />

Leben.<br />

Für das Tagesgeschäft brauche ich, verkürzt gesagt, keinen Vorstand.<br />

Ich brauche auch keinen Vorstand, <strong>der</strong> Wochenende für Wochenende<br />

durch die Delegiertenversammlungen tingelt und den Grüßonkel gibt.<br />

Und wir brauchen auch keinen Vorstand, <strong>der</strong> sich mit Top-down-<br />

Entscheidungen in unser Tagesgeschäft einmischt – um es mal klar<br />

zu sagen!<br />

Wofür, Kolleginnen und Kollegen, brauche ich also den Vorstand? Ich<br />

brauche den Vorstand als Think Tank, als Ideenschmiede für die<br />

Zukunftsthemen. Wie kriegen wir Ökologie, Produktion und<br />

Arbeitsplätze in Gleichklang? Wie kriegen wir unsere Gesellschaft und<br />

die Wirtschaft demokratischer organisiert? Wir brauchen dringend<br />

umsetzbare Konzepte für alters- und alternsgerechte Arbeit und zur<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wir brauchen dringend<br />

Konzepte, wie wir unsere Mitglie<strong>der</strong>, gerade im Angestellten- und<br />

Ingenieursbereich, vor Burnout und Stress schützen.<br />

Und nicht zuletzt brauchen wir die Schwungmasse des Vorstandes,<br />

<strong>der</strong> Gesamtorganisation mit ihren 2,3 Millionen Mitglie<strong>der</strong>n, um<br />

unsere Spielräume auf nationaler, europäischer und internationaler<br />

Ebene zu erweitern. Mindestlöhne, Arbeitsgesetzgebung,<br />

Arbeitszeiten, Arbeitssicherheit, unsägliche Rentendebatte, Leiharbeit<br />

und das Thema Dumping – das sind Fragen, die auch politisch<br />

angegangen werden müssen, hier wie da. In diesem Bereich<br />

brauchen wir die kompetente Unterstützung eines starken Vorstands<br />

und einer starken Vorstandsverwaltung. Das erwarten wir von euch in<br />

<strong>Frank</strong>furt!<br />

Darüber hinaus brauchen einen starken Vorstand, <strong>der</strong> bei<br />

innerorganisatorischen Konflikten für Ausgleich sorgt und es nicht<br />

zulässt, dass sich die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> in Nord und Süd aufspaltet. Wir<br />

brauchen einen starken Vorstand, <strong>der</strong> unmittelbar mit den<br />

Verwaltungsstellen diskutiert und gewillt ist, Diskussions- und<br />

Lernprozesse zwischen den Verwaltungsstellen auszulösen und zu


<strong>Frank</strong> <strong>Patta</strong>, <strong>1.</strong> Bevollmächtigter <strong>der</strong> <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Wolfsburg</strong><br />

Rede auf dem 22. Ordentlichen Gewerkschaftstag <strong>der</strong> <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

in Karlsruhe am 10.10.201<strong>1.</strong> Es gilt das gesprochene Wort. Seite 3 von 4<br />

mo<strong>der</strong>ieren. Best Practice darf keine hohle Phrase sein. Wir alle sind<br />

darauf angewiesen!<br />

Wir brauchen einen starken Vorstand, <strong>der</strong> die Kampagnen und<br />

Initiativen <strong>der</strong> Verwaltungsstellen aufnimmt und unterstützt,<br />

anstatt im stillen Kämmerlein Kampagnen zu entwerfen und diese<br />

dann top down in die Fläche zu geben. Wir brauchen einen starken<br />

Vorstand, <strong>der</strong>, projektorientiert, die Vorhaben <strong>der</strong> Verwaltungsstellen<br />

för<strong>der</strong>t und <strong>der</strong> auch bereit ist, dabei Experimente zu machen. Wir<br />

brauchen einen starken Vorstand, <strong>der</strong> starke Verwaltungsstellen will,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ein Vorstand, <strong>der</strong> diesen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht werden will, <strong>der</strong> muss sich neu aufstellen. Im<br />

Projekt 2009 sind dafür die Grundlagen gelegt. Das Leitmotiv lautet:<br />

Stärkung <strong>der</strong> Verwaltungsstellen und die Organisation künftig mehr<br />

„von unten nach oben zu denken“. Diesen Ansatz teilen wir in<br />

<strong>Wolfsburg</strong> ausdrücklich!<br />

Wir wollen einen Vorstand, <strong>der</strong> sich bei den Belangen <strong>der</strong><br />

Verwaltungsstellen auch als Dienstleister begreift, <strong>der</strong> den<br />

Servicegedanken verinnerlicht. Kurz gesagt: Wir wünschen uns eine<br />

bewegliche, agile und leicht zu erreichende Führungsmannschaft in<br />

<strong>Frank</strong>furt und einen professionell aufgestellten, Schnittstellen<br />

übergreifenden und handlungsfähigen Unterbau, <strong>der</strong> nicht dadurch<br />

auffällt, dass er Verantwortlichkeiten abschiebt, statt zu entscheiden.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,ich habe in aller Kürze versucht, die<br />

aus meiner Sicht notwendigen Verän<strong>der</strong>ungen aufzuzeigen, um die<br />

Zukunftsfähigkeit <strong>der</strong> <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> zu stärken – und zwar auf <strong>der</strong><br />

Vorstands- wie auf <strong>der</strong> Verwaltungsstellenebene. Ob in diesem<br />

Zusammenhang fünf Vorstandsmitglie<strong>der</strong> o<strong>der</strong> sieben<br />

Vorstandsmitglie<strong>der</strong> richtig o<strong>der</strong> falsch sind, mag ich nicht beurteilen.<br />

Fakt ist: Mit sieben hat es jedenfalls so nicht funktioniert. Das<br />

spräche für fünf.<br />

Fakt ist aber auch: Es ist viel weniger, als manche glauben, eine<br />

Frage <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Köpfe als des Willens, den notwendigen<br />

Reformprozess mit allem Nachdruck in Gang zu bringen. Belasten wir<br />

diesen Prozess nicht schon am Anfang und folgen in dieser Frage dem<br />

Vorschlag des Vorstandes für fünf.


<strong>Frank</strong> <strong>Patta</strong>, <strong>1.</strong> Bevollmächtigter <strong>der</strong> <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> <strong>Wolfsburg</strong><br />

Rede auf dem 22. Ordentlichen Gewerkschaftstag <strong>der</strong> <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

in Karlsruhe am 10.10.201<strong>1.</strong> Es gilt das gesprochene Wort. Seite 4 von 4<br />

Aber <strong>der</strong> Vorstand und ihr könnt sicher sein: Ich werde zu den ersten<br />

gehören, die diese Entscheidung wie<strong>der</strong> aufrufen und einklagen, wenn<br />

die damit verbundenen und versprochenen Verän<strong>der</strong>ungen nicht<br />

kommen.<br />

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