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„Wenn Manager sich verzocken, müssen sie auch selbst haften“

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www.igmetall-wob.de<br />

94. Ausgabe Januar 2009<br />

In der IG Metall<br />

D A S M O N A T S M A G A Z I N F Ü R D I E M I T G L I E D E R I N D E R I G M E T A L L W O L F S B U R G<br />

Auf ein Wort<br />

Finanzkrise:<br />

Welche Lehren müssen aus dem Desaster gezogen werden?<br />

Liebe Kolleginnen und<br />

Kollegen,<br />

„Grundgesetz? Sie berufen <strong>sich</strong><br />

hier pausenlos aufs Grundgesetz.<br />

Sagen Sie mal, sind Sie eigentlich<br />

Kommunist?“ So sang in den 70er<br />

Jahren bissig der Liedermacher<br />

Franz-Josef Degenhardt in seiner<br />

Moritat „Befragung eines Kriegsdienstverweigerers“.<br />

Kommunist muss man nicht<br />

sein, wenn man einmal darüber<br />

nachdenkt, was ange<strong>sich</strong>ts der Finanzkrise<br />

nach unserem Grundgesetz<br />

in Deutschland eigentlich<br />

möglich wäre. So heißt es beispielsweise<br />

in Artikel 14, Absatz 2:<br />

„Eigentum verpflichtet. Sein Gebr<strong>auch</strong><br />

soll zugleich dem Wohle<br />

der Allgemeinheit dienen.“ Und<br />

der Absatz 3 droht gar mit einer<br />

„Enteignung“, wenn es zum Wohle<br />

der Allgemeinheit notwendig sei.<br />

In Großbritannien, den USA<br />

oder Island haben die Regierungen<br />

eine Reihe von Banken verstaatlicht.<br />

In Deutschland ginge<br />

das <strong>auch</strong>. Artikel 15 lautet nämlich:<br />

„Grund und Boden, Naturschätze<br />

und Produktionsmittel<br />

können zum Zwecke der Vergesellschaftung<br />

durch ein Gesetz, das<br />

Art und Ausmaß der Entschädigung<br />

regelt, in Gemeineigentum<br />

oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft<br />

überführt werden.“<br />

Keine Sorge. Das war jetzt nur<br />

einmal so ein Gedankenspiel. Falls<br />

man mal ins Grundgesetz schauen<br />

würde. Das Problem ist nur: Bei<br />

uns „stehen“ die Politiker ja auf<br />

dem Grundgesetz, da kann man es<br />

gar nicht aufschlagen. Schade.<br />

Tarifrunde:<br />

Die Redaktion<br />

4,2 Prozent mehr Geld in diesem<br />

Jahr, dazu 510 Euro Einmalzahlung<br />

im vergangenen Dezember. Die Beschäftigten<br />

der Continental Teves<br />

in Gifhorn freuen <strong>sich</strong> über diesen<br />

Geldsegen – geglaubt haben <strong>sie</strong><br />

daran nicht mehr so richtig. Denn<br />

die Kolleginnen und Kollegen plagen<br />

andere Sorgen. Kurzarbeit.<br />

„Dass wir trotz Krise eine ordentliche<br />

Erhöhung unserer Löhne und<br />

Gehälter bekommen, ist eine prima<br />

Leistung der IG Metall“, kommentiert<br />

Teves-Betriebsratschef Ilkay<br />

Dominik Malcher. Als Zulieferer sei<br />

man, so Malcher, total abhängig von<br />

der Automobilindustrie. Wenn es da<br />

schwierig wird, schlage das auf<br />

Unternehmen wie Teves, das Bremsen<br />

und Bremssysteme für alle wichtigen<br />

Automarken herstellt, voll<br />

durch.<br />

Deshalb ist das Unternehmen<br />

gezwungen, seine Produktion dem<br />

Auftragsrückgang anzupassen. Für<br />

sechs Monate hat Conti Teves vor-<br />

„Wenn <strong>Manager</strong> <strong>sich</strong> <strong>verzocken</strong>,<br />

müssen <strong>sie</strong> <strong>auch</strong> <strong>selbst</strong> haften“<br />

Der Finanzkapitalismus hat die Welt an<br />

den Rand des ökonomischen Abgrunds geführt.<br />

Nach Schätzungen des Internationalen<br />

Währungsfonds (IWF) wird <strong>sich</strong> der<br />

globale Schaden der Finanzkrise auf<br />

voraus<strong>sich</strong>tlich 14 000 000 000 000<br />

Gier, Leichtsinn und gesamtwirtschaftliche<br />

Ignoranz von <strong>Manager</strong>n<br />

und Spekulanten sind für Professor<br />

Gustav Horn, Direktor des gewerkschaftsnahen<br />

Instituts für Makroökonomie,<br />

die Ursachen für das<br />

Wirtschaftsdesaster. Der freie<br />

Markt hat versagt. Die Freiheit der<br />

Marktwirtschaft ist in unglaublichster<br />

Weise missbr<strong>auch</strong>t worden. „Der<br />

ungeregelte Kapitalismus ist zu<br />

einer Bedrohung für Wirtschaft und<br />

Demokratie geworden“, sagt Berthold<br />

Huber, der Erste Vorsitzende<br />

der IG Metall.<br />

„Wir müssen das kurzfristige<br />

Profitdenken bremsen“, fordert<br />

Huber. Ein gutes Rezept dagegen<br />

wäre, <strong>Manager</strong> künftig nach langfristigem<br />

Erfolg zu bezahlen – und<br />

nicht wie derzeit nach dem Aktienkurs.<br />

Tausende von Jobs sind u.a.<br />

bei Nokia, AEG, BenQ und anderen<br />

Unternehmen diesem Renditewahn<br />

bereits zum Opfer gefallen.<br />

Die IG Metall setzt daher auf eine<br />

Demokrati<strong>sie</strong>rung der Wirtschaft als<br />

Alternative zu ungezügeltem Wettbewerb.<br />

Huber. „Wir br<strong>auch</strong>en mehr<br />

(14 Billionen) US-Dollar belaufen. Und<br />

die Steuerzahler bürgen weltweit mit<br />

Summen, die ausreichen würden, um die<br />

Armut auf der Erde vollkommen zu beseitigen.<br />

Welche Lehren müssen aus der Krise<br />

gezogen werden?<br />

Teves-Kollegen freuen <strong>sich</strong> über Geldsegen – trotz Krise<br />

erst in drei Abteilungen Kurzarbeit<br />

angemeldet. Ob weitere Firmenbereiche<br />

später hinzu kommen, hänge<br />

von der weiteren Entwicklung der<br />

Automobilkrise ab, sagt Malcher.<br />

Die Arbeitsplätze bei Conti Teves<br />

in Gifhorn sind aber nicht in Gefahr.<br />

Dafür sorgt der Beschäftigungs<strong>sich</strong>erungsvertrag,<br />

den die IG Metall<br />

Reparieren, waschen, volltanken<br />

mit der Geschäftsleitung<br />

abgeschlossen hat. „Wir<br />

konnten sogar zusätzlich<br />

26 Jungfacharbeiter nach<br />

der Ausbildung übernehmen<br />

und ihnen eine berufliche<br />

Perspektive bieten“,<br />

berichtet der Betriebsratsvorsitzende<br />

stolz.<br />

Karikatur: Tomicek<br />

Mitbestimmung in den Betrieben.“<br />

Das VW-Gesetz könnte hier Vorbild<br />

sein. Für Huber ist das <strong>auch</strong> wirtschaftlich<br />

erfolgreiche Volkswagen-<br />

Modell ein „Anti-Gierkapitalismus-<br />

Modell“.<br />

IG Metall und DGB fordern zudem<br />

ein neues Regulierungs- und Haftungssystem<br />

für die Finanzwirtschaft.<br />

Die europäischen Banken<br />

sollten künftig aus eigenen Mitteln<br />

einen Haftungsverbund finanzieren.<br />

Wenn eine Bank <strong>sich</strong> verzockt, zahlen<br />

die anderen Geldinstitute und<br />

nicht der Steuerzahler. Auch die persönliche<br />

Haftung müsse neu geregelt<br />

werden: Wenn <strong>Manager</strong> <strong>sich</strong><br />

verspekulieren, müssen <strong>sie</strong> <strong>sich</strong><br />

<strong>auch</strong> mit ihrem Privatvermögen an<br />

der Regulierung des <strong>selbst</strong> verursachten<br />

Schadens beteiligen.<br />

Eine tiefere Ursache für die<br />

Finanzkrise sehen die Gewerkschaften<br />

in der gigantischen Umverteilungspolitik<br />

der letzten Jahrzehnte.<br />

In nur 25 Jahren wuchs das weltweite<br />

Finanzvermögen von 12 auf<br />

140 Billionen US-Dollar.<br />

Diese Kapitalschwemme<br />

schmierte die Finanzbörsen<br />

und feuerte die Spekulanten<br />

und Finanzjongleure<br />

zu immer gewagteren<br />

Transaktionen an.<br />

Monopoly für Superreiche.<br />

Das Geld haben die<br />

Regierungen im Zuge der<br />

neoliberalen Welle den Milliardären<br />

und Millionären<br />

in die Taschen gespült. In<br />

den USA wurde seit<br />

Anfang der 80er Jahre die<br />

Besteuerung von Spitzeneinkommen<br />

halbiert. In<br />

der Spitze der Einkommenspyramide<br />

kam es zu<br />

Zuwächsen von bis zu 700 Prozent.<br />

In Deutschland stiegen dank großzügiger<br />

Steuergeschenke die<br />

Gewinn- und Vermögenseinkommen<br />

von 2000 bis 2007 fast <strong>sie</strong>benmal<br />

so stark wie Löhne und Gehälter.<br />

„Die Umverteilung von unten nach<br />

oben muss endlich beendet werden“,<br />

fordert DGB-Bundesvorstand<br />

Claus Matecki.<br />

IG Metall-Senioren<br />

Da werden die IG Metall-<br />

Senioren staunen. Denn <strong>sie</strong><br />

haben die Gelegenheit, das Wissenschaftszentrum<br />

Phaeno an<br />

vier Aktionstagen im Januar und<br />

Februar auf ganz besondere Art<br />

erleben zu können. Die neue<br />

Kooperation zwischen dem Phaeno<br />

und der IG Metall macht’s<br />

möglich. Das Team des Science-<br />

Center bietet den IG Metall-<br />

Senioren ein ganz spezielles Programm<br />

an. Sie erhalten eine<br />

gesonderte Einführung mit Vorstellung<br />

von Experimentierstationen,<br />

die von Senioren für Senioren<br />

ausgewählt wurden. Nach<br />

einer Stärkung mit Kaffee und<br />

Kuchen können die Senioren<br />

dann das Phaeno auf eigene<br />

Faust erkunden. Und dies alles<br />

für IG Metall-Mitglieder zum Vorzugspreis<br />

von 9,90 Euro (normaler<br />

Eintrittspreis: 12 Euro).<br />

Termine: 14.Januar, 22.Januar, 11. Februar,<br />

19. Februar – Anmeldung: 05361 200229


IG Metaller helfen: Spendenaktionen für Kinder in Not<br />

Spende an Kindergarten Westhagen. Eine beispielhafte Idee: Vertrauensleute<br />

des VW-Presswerkes 2 spenden der Awo-Kindertagesstätte in<br />

Westhagen Bücher und Spiele im Werte von 300 Euro. Zusammengekommen<br />

ist das Geld bei einer Klausur der Vertrauensleute. Die Materialien sollen<br />

gezielt im Bereich der Sprachförderung eingesetzt werden. „In unserer Kindertagesstätte<br />

sind 16 Nationen vertreten, die Kinder sprechen achtzehn,<br />

die Mitarbeiterinnen fünf verschiedene Sprachen“, sagt die Kita-Leiterin Sabine<br />

Wagner. Über unser normales Budget hätten wir das nie finanzieren können,<br />

dankte <strong>sie</strong> den IG Metall-Spendern. VK-Mitglied Reinhold Wagner und<br />

Betriebsrat Andreas Hoppenbrink überreichten die Spende.<br />

FairPlay-Cup: 9 000 Euro für Ausbildungsprojekt ready4work<br />

Hintergrund:<br />

Gesundheitsfonds tritt zum 1. Januar 2009 in Kraft<br />

„Die Bundesregierung ist der Medizinlobby<br />

nicht energisch genug entgegengetreten“<br />

In diesem Jahr ändert <strong>sich</strong><br />

einiges im Gesundheitssystem.<br />

Die gesetzlichen Krankenkassen<br />

erhalten dann<br />

ihr Geld aus dem neu eingerichteten<br />

Gesundheitsfonds.Für<br />

die meisten Ver<strong>sich</strong>erten<br />

bedeutet die Umstellung:<br />

höhere Beiträge.<br />

Durchschnittlich steigen<br />

die Krankenkassenbeiträge<br />

um 0,6 Prozentpunkte.<br />

Das ist kaum noch zu toppen.<br />

Beim diesjährigen Benefiz-Fußballturnier<br />

des VW-Bereichs 3<br />

um den FairPlay-Cup sind insgesamt<br />

9 000 Euro eingespielt<br />

worden. Der Erlös des Turniers,<br />

das die IG Metall-Vertrauensleute<br />

in diesem Jahr bereits zum<br />

vierten Mal organi<strong>sie</strong>rt hatten,<br />

kommt traditionsgemäß dem<br />

Ausbildungsprojekt ready4work<br />

zugute.<br />

Geschäftsführer Dirk Coers freute<br />

<strong>sich</strong> über den Scheck: „Mit diesem<br />

Geld können wir fast zwei<br />

zusätzliche Ausbildungsplätze mitfinanzieren.“<br />

In der Region Wolfsburg<br />

sind Ausbildungsplätze nach wie vor<br />

knapp. Im gesamten Agenturbezirk<br />

Wolfsburg-Gifhorn-Helmstedt kamen<br />

zum 30. September 2007 auf<br />

2 378 gemeldete Berufsausbildungsstellen<br />

4 358 gemeldete<br />

Bewerber. ready4work unterstützt<br />

die Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze<br />

für marktbenachteiligte<br />

Jugendliche in der Region Wolfsburg-Gifhorn-Helmstedt<br />

und leistet<br />

damit einen wichtigen Beitrag zum<br />

nachhaltigen Abbau der Jugendarbeitslosigkeit.<br />

ready4work konnte<br />

seit 2003 die Einrichtung von 225<br />

zusätzlichen Ausbildungsplätzen in<br />

der Region ermöglichen. Hierfür<br />

konnten über 1,36 Millionen Euro<br />

an Spendengeldern gesammelt und<br />

eingesetzt werden.<br />

Versteigerung zugunsten ready-<br />

4 work: IG Metall-Vertrauensmann<br />

spendet IFA-Reise nach<br />

Fehmarn<br />

Eine tolle Aktion: Frank Paetzold,<br />

VKL-Mitglied aus dem B3, spendet<br />

eine Reise und hat <strong>sie</strong> im Internet<br />

gegen Höchstgebot versteigert. Der<br />

Erlös geht zugunsten des Ausbildungsprojektes<br />

ready4work und soll<br />

mithelfen, einen weiteren Ausbildungsplatz<br />

zu schaffen. Zum Hintergrund:<br />

Frank hat die Reise beim Fußball-Benefiz-Turnier<br />

des B3 am 30.<br />

August gewonnen. Stephan Klages,<br />

Betriebsrat beim Autohaus Kühl,<br />

Lange hat die Große Koalition um<br />

die Reform des Gesundheitssystems<br />

gerungen. Anfang des Jahres<br />

tritt nun ein zentraler Baustein der<br />

Reform in Kraft: der Gesundheitsfonds.<br />

Er regelt die Geldströme zwischen<br />

den Krankenkassen neu. Bislang<br />

hat jede Krankenkasse ihren<br />

Beitrag <strong>selbst</strong> erhoben. Jetzt<br />

bekommen <strong>sie</strong> eine bestimmte<br />

Summe aus dem Fonds zugewiesen.<br />

Der Fonds speist <strong>sich</strong> aus drei<br />

Quellen. Arbeitergeber- und Arbeitnehmeranteile<br />

sowie Steuermittel.<br />

Bislang bestimmte jede Krankenkasse<br />

die Höhe ihres Beitrages<br />

<strong>selbst</strong>. Nun legt die Bundesregierung<br />

einen einheitlichen Beitrag für<br />

alle gesetzlich Ver<strong>sich</strong>erten fest. Ab<br />

Januar 2009 beträgt er 15,5 Prozent.<br />

Damit steigen die Kosten für<br />

viele Ver<strong>sich</strong>erte. Denn der durchschnittliche<br />

Beitragssatz lag 2008<br />

bei 14,9 Prozent. Kommen die Kassen<br />

mit dem Geld nicht aus, können<br />

<strong>sie</strong> Leistungen streichen oder<br />

bei den Ver<strong>sich</strong>erten einen Zusatzbeitrag<br />

erheben.<br />

Neu ist <strong>auch</strong> der so genannte<br />

„morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich“.<br />

Dazu hat die Bundesregierung<br />

eine Liste mit 80<br />

Krankheiten erstellt, die besonders<br />

schwerwiegend sind, chronisch verlaufen<br />

und deren Behandlung sehr<br />

viel kostet. Kassen mit überdurchschnittlich<br />

vielen kranken und älteren<br />

Mitgliedern bekommen dadurch<br />

mehr Geld.<br />

Die IG Metall kriti<strong>sie</strong>rt, dass mit<br />

dem Gesundheitsfonds die Kostenprobleme<br />

des Gesundheitssystems<br />

nicht gelöst werden. Hans-Jürgen<br />

Urban, im IG Metall Vorstand für<br />

Sitech-Beschäftigte unterstützen „A chance to play“. Die Sitech-<br />

Beschäftigten haben 1 300 Euro für das Straßenkinder-Projekt „A chance to<br />

play“ gesammelt. Betriebsrat und Geschäftsleitung überreichten den Scheck<br />

an Michael Riffel, den Generalsekretär des VW-Weltkonzernbetriebsrates.<br />

„A chance to play“ ist das neueste Projekt der Aktion „Eine Stunde für die<br />

Zukunft“. Im Zuge der Fußball-WM 2010 will der VW-Betriebsrat gemeinsam mit<br />

terre des hommes ein Programm für und mit Straßenkindern in Südafrika<br />

starten. Diesen benachteiligten Kindern und Jugendlichen sollen Spiel- und<br />

Sportaktivitäten ermöglicht werden. Weitere Spenden der Sitech-Kollegen<br />

gehen an die Wolfsburger Tafel und den Kindergarten in Sandkamp.<br />

Sabine Musiol und Karl-Heinz Wenke<br />

vom Organisationsteam überreichen<br />

ready4work-Geschäftsführer<br />

Dirk Coers den 9 000 Euro-Scheck<br />

steigerte am meisten. Sein<br />

Gewinn: 3 Übernachtungen<br />

im IFA Fehmarn Hotel & Ferien-Centrum***<br />

in Burg auf<br />

Fehmarn, im Appartement<br />

für 2 Personen.<br />

Sozialpolitik zuständig, hält der Bundesregierung<br />

vor, der Medizin- und<br />

Ärztelobby sowie der Pharmaindustrie<br />

nicht energisch genug entgegenzutreten.<br />

Gleichzeitig lasse <strong>sie</strong><br />

zu, dass <strong>sich</strong> besonders gut verdienende<br />

Ver<strong>sich</strong>erte aus dem Solidarsystem<br />

verabschieden und <strong>sich</strong><br />

privat ver<strong>sich</strong>ern. Urban: „Wer die<br />

soziale Krankenver<strong>sich</strong>erung erhal-<br />

ten will, der muss verhindern, dass<br />

Besserverdienende in die Privatver<strong>sich</strong>erung<br />

fliehen.“<br />

Zur nachhaltigen Finanzierung<br />

des Gesundheitssystems fordert<br />

die IG Metall weiterhin die Bürgerver<strong>sich</strong>erung.<br />

Alle sollten pflichtver<strong>sich</strong>ert<br />

sein im Solidarsystem –<br />

unabhängig von der Einkommenshöhe.<br />

Karikatur: Thomas Plaßmann<br />

Tarifnachrichten<br />

BKK-FTE:<br />

Entgelte werden um<br />

4,0 Prozent angehoben<br />

Die IG Metall ist und bleibt der<br />

richtige Ansprechpartner, wenn es<br />

um die Gestaltung der Arbeitsbedingungen<br />

bei der BKK-FTE geht.<br />

Nachdem die Gewerkschaft ver.di<br />

die bisherige Tarifgemeinschaft<br />

aufgekündigt hat, ist die IG Metall<br />

nun gezwungen, eigenständige<br />

Tarifgespräche zu führen. Eine<br />

erste Tarifvereinbarung hat die IG<br />

Metall bereits mit dem Vorstand<br />

der BKK-FTE unter Dach und Fach<br />

gebracht. Danach steigen die Entgelte<br />

der Beschäftigten ab dem<br />

1. Januar 2009 um 4,0 Prozent.<br />

Außerdem ist ge<strong>sich</strong>ert, dass niemand,<br />

der von der Deutschen BKK<br />

zur BKK-FTE wechselt, einen Nachteil<br />

hat. „Denn eines steht fest:<br />

Wir lassen unsere Mitglieder nicht<br />

im Regen stehen“, sagt der<br />

2. Bevollmächtigte Lothar Ewald.<br />

EAW - Elektroanlagenbau:<br />

Löhne und Gehälter<br />

steigen um 3,5 %<br />

Nach Hörmann Industrietechnik<br />

(<strong>sie</strong>he WIR September 08)<br />

konnte die IG Metall Wolfsburg<br />

einen zweiten Haustarifvertrag im<br />

Elektrohandwerk abschließen.<br />

Danach sind bei der Elektrotechnik<br />

Anlagenbau Wolfsburg (EAW)<br />

die Löhne und Gehälter vom<br />

1. November 2008 an um 3,5<br />

Prozent erhöht worden. IG Metall-<br />

Sekretär Torsten Felgentreu freut<br />

es, dass <strong>sich</strong> die junge Firma, die<br />

im Oktober 2006 von drei ehemaligen<br />

Mitarbeitern aus der Konkursmasse<br />

der ehemaligen Elektrofirma<br />

Bock hervorgegangen ist,<br />

wirtschaftlich so gut etabliert hat:<br />

„Wir sind froh, dass wir in Wolfsburg<br />

eine Elektrofirma haben, die<br />

ihre Beschäftigten nach Tarif<br />

bezahlt.“ In der Fläche weigern<br />

<strong>sich</strong> die Arbeitgeber seit 1994,<br />

mit der IG Metall neue Tarife zu<br />

verhandeln.<br />

Ortsvorstand<br />

Wachwechsel im Ortsvorstand:<br />

Der neue VK-Leiter von Volkswagen<br />

löst den alten VK-Leiter ab. Traditionsgemäß<br />

gehört der Leiter des<br />

IG Metall-Vertrauenskörpers dem<br />

Ortsvorstand der IG Metall an. Da<br />

Ulrich Hellmann im Sommer in den<br />

Betriebsrat nachgerückt ist, macht<br />

er nun Platz für seinen Nachfolger:<br />

Joachim Fährmann. Die Delegiertenversammlung<br />

hat den 45-Jährigen<br />

auf ihrer Sitzung am 2. Dezember<br />

mit großer Mehrheit in den Ortsvorstand<br />

gewählt.<br />

IMPRESSUM:<br />

IG Metall Verwaltungsstelle,<br />

Postfach 100455, 38 404 Wolfsburg<br />

Tel.: 05361/2002-0<br />

Verantwortlich: Frank Patta, Lothar<br />

Ewald, Martin Ulfig<br />

Redaktion: Willi Dörr<br />

Grafik: Ulrich Scholz<br />

Druck und Versand: alpha print medien<br />

Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag<br />

enthalten.<br />

Erscheinungsweise: 9 x pro Jahr<br />

Nächste Ausgabe: 1. Februar 2009


Rückblick:<br />

2008 – ein spannendes und erfolgreiches Jahr<br />

Aus den Wohnbezirken<br />

Die Tarifpolitik ist und<br />

bleibt unser Kerngeschäft<br />

„Wir sind unserem Schritt, die<br />

bundesweit mitgliederstärkste<br />

und politisch einflussreichste<br />

IG Metall-Verwaltungsstelle zu<br />

werden, in diesem Jahr einen großen<br />

Schritt näher gekommen.“<br />

Stolz berichtet Frank Patta, dass<br />

seine Organisation erstmalig die<br />

71 000er Grenze überschritten<br />

hat.<br />

Politisch habe die IG Metall Wolfsburg<br />

in den vergangenen zwölf<br />

Monaten an den verschiedensten<br />

Punkten Impulse gesetzt. Patta erinnert<br />

an den harten Kampf für das<br />

VW-Gesetz, die große internationale<br />

Arbeitnehmer-Konferenz, das Sozialkaufhaus<br />

oder die Antifa-Woche.<br />

Dabei habe die IG Metall nie ihr Kerngeschäft<br />

vernachlässigt: die Tarifpolitik.<br />

Patta: „Gerechte Entlohnung,<br />

<strong>sich</strong>ere Jobs und angemessene<br />

Arbeitsbedingungen sind und bleiben<br />

unsere Hauptziele.“<br />

Für die Beschäftigten in den von<br />

ihr betreuten Branchen und Betrieben<br />

hat die IG Metall 2008 viel erreichen<br />

können. Von Volkswagen über<br />

Teves, IAV bis zu Hörmann und ThyssenKrupp<br />

konnten die Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer mit höheren<br />

Löhnen und Gehältern von der<br />

guten Tarifpolitik der IG Metall profitieren.<br />

Als geradezu „historischen Erfolg“<br />

bewertet Frank Patta die Inte-<br />

Portrait:<br />

Das Jahr 2008 ist zu Ende. Es waren für die IG Metall Wolfsburg<br />

spannende und erfolgreiche zwölf Monate. Erstmals hat<br />

die Gewerkschaft einen schriftlichen Geschäftsbericht zusammengestellt.<br />

Auf 48 Seiten sind noch einmal die wichtigsten<br />

Aktivitäten des zurückliegenden Jahres aufgelistet.<br />

„Wir wollen den Mitgliedern unsere Arbeit noch transparenter<br />

machen“, sagt Frank Patta, der 1. Bevollmächtigte. „Die<br />

Mitglieder sollen sehen, was mit ihrem Geld geschieht.“<br />

gration der Auto-5000-Beschäftigten<br />

in den Volkswagen-Haustarifvertrag:<br />

„Endlich wieder ein Werk, eine Belegschaft<br />

und ein Tarifvertrag.“ Der Tariferfolg<br />

habe viele tausend Menschen<br />

glücklich gemacht und viel Kaufkraft<br />

für die Region ge<strong>sich</strong>ert.<br />

Stichwort Leiharbeit: Frank Patta<br />

erwähnt, dass es der IG Metall<br />

gelungen sei, mehr als 800 Leiharbeitnehmer<br />

allein in Wolfsburg für<br />

die Gewerkschaft zu gewinnen. Das<br />

Thema Leiharbeit werde die Gewerkschaft<br />

<strong>auch</strong> weiterhin beschäftigen.<br />

Patta kündigt an, dass <strong>sich</strong> IG Metall<br />

und VW-Betriebsrat als Kooperationspartner<br />

an einem Forschungsprojekt<br />

beteiligen werden. Unter<br />

Federführung von Prof. Dr. Klaus<br />

Dörre von der Friedrich-Schiller-Universität<br />

Jena geht es dabei um die<br />

Erarbeitung „nachhaltiger Flexibili<strong>sie</strong>rungsstrategien“.<br />

„Leiharbeitnehmer<br />

zu organi<strong>sie</strong>ren ist wichtig,<br />

ihnen gute Arbeits- und Lebensperspektiven<br />

zu <strong>sich</strong>ern jedoch viel wichtiger“,<br />

sagt der IG Metall-Chef.<br />

Die IG Metall Wolfsburg kümmert<br />

<strong>sich</strong> aber nicht nur um die Arbeitsbedingungen<br />

ihrer Mitglieder. Sie<br />

kümmert <strong>sich</strong> <strong>auch</strong> um die Lebensbedingungen<br />

der Menschen in der<br />

IG Metall-Vertrauensleute bei der Autostadt<br />

„Stark sind wir, wenn viele in der<br />

IG Metall sind - je mehr desto stärker“<br />

Im Sitzungssaal des Gewerkschaftshauses<br />

ist jeder Platz besetzt.<br />

26 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter der Autostadt sitzen<br />

zusammen – außerhalb der Arbeitszeit.<br />

Sie diskutieren, fragen,<br />

stellen Wandzeitungen zusammen,<br />

entwerfen Strategien,<br />

verabreden Aktionen. Die Kolleginnen<br />

und Kollegen kommen<br />

aus den unterschiedlichsten<br />

Abteilungen der<br />

Autostadt; eins eint <strong>sie</strong>:<br />

Sie sind Vertrauensleute<br />

der IG Metall.<br />

Vertrauensleute – das<br />

kennt man von Volkswagen,<br />

Sitech, Conti Teves und anderen<br />

großen Produktionsbetrieben. Die<br />

Idee, einen eigenen gewerkschaftlichen<br />

Vertrauenskörper <strong>auch</strong> bei der<br />

Autostadt aufzubauen, schlummert<br />

aber schon lange. „Vertrauensleute<br />

sollen die Interessen der Kolleginnen<br />

und Kollegen direkt am Arbeitsplatz<br />

vertreten“, sagt Martina Musial.<br />

Fast 900 Menschen sind bei der<br />

Autostadt beschäftigt, in den unterschiedlichsten<br />

Schichten, an <strong>sie</strong>ben<br />

Tagen in der Woche. Deren<br />

Betreuung ist eine Mammutaufgabe,<br />

die Vertrauensleute und<br />

Der 48-seitige Geschäftsbericht kann als PDF-<br />

Format im Internet heruntergeladen werden:<br />

www.igmetall-wob.de<br />

Betriebsräte künftig gemeinsam<br />

angehen wollen.<br />

Angefangen hat es mit einer<br />

IG Metall-Mitgliederversammlung.<br />

Mehr als 40 Kolleginnen und Kollegen<br />

kommen, informieren <strong>sich</strong> über<br />

Notwendigkeit und Möglichkeiten<br />

der Vertrauensleutearbeit – 29 entschließen<br />

<strong>sich</strong> zur Mitarbeit. „Wir<br />

waren überrascht, wie viele Leute<br />

bereit<br />

sind, <strong>sich</strong><br />

in ihrer Freizeit<br />

zu engagieren“,<br />

sagt Martina Musial.<br />

Sie <strong>selbst</strong> wird<br />

zur Vertrauenskörpe r -<br />

leiterin gewählt, unterstützt<br />

von ihren Stellvertretern<br />

René Steinecke, Maren<br />

Lehnick und Kerstin Aschenbrenner.<br />

Region. Patta: „Wir wollen der Anwalt<br />

der kleinen Leute sein.“<br />

Für das Frühjahr 2009 kündigt<br />

Frank Patta einen weiteren Höhepunkt<br />

an. Die IG Metall unterstützt<br />

die Kandidatur von Gesine Schwan<br />

für das Amt des Bundespräsidenten.<br />

„Mit ihrem Politik- und Demokratieverständnis<br />

sowie ihrem klaren<br />

Plädoyer für Mitbestimmung und<br />

soziale Gerechtigkeit passe <strong>sie</strong><br />

inhaltlich sehr gut zu uns“, begründet<br />

Patta. Am 5. März wird Gesine<br />

Schwan an einem Europa-Forum im<br />

Wolfsburger Gewerkschaftshaus teilnehmen.<br />

Martina und ihre Mitstreiter wollen<br />

der IG Metall in der Autostadt ein<br />

eigenständiges Ge<strong>sich</strong>t geben. Präsenz<br />

zeigen, informieren, werben –<br />

so lauten die Ziele. Sie wissen: „Wir<br />

br<strong>auch</strong>en noch mehr Gewerkschaftsmitglieder,<br />

um unsere Interessen<br />

besser durchsetzen zu können.“<br />

Beispielsweise in der nächsten<br />

Tarifrunde, die in den kommenden<br />

Monaten ansteht. „Ein guter<br />

Tarifvertrag fällt nicht vom Himmel,<br />

da müssen wir schon eigene<br />

Stärke zeigen, sagt Martina Musial.„Stark<br />

sind wir, wenn viele in der<br />

IG Metall sind. Je mehr, desto<br />

stärker.“<br />

Die IG Metall-<br />

Vertrauensleute<br />

trafen <strong>sich</strong> zu einer<br />

Klausurtagung.<br />

IG Metall-Wohnbezirk Meinersen<br />

Benefiz-Konzert für „humedica“<br />

„Genüsse für Ohren und Gaumen“<br />

bot der IG Metall-Wohnbezirk<br />

Meinersen den gut 60 Besuchern<br />

bei einem Benefiz-Konzert<br />

zugunsten der Hilfsorganisation<br />

„humedica“. Während das türkische<br />

Restaurant Euphrat die Gäste<br />

mit südländischen Leckerbissen<br />

verwöhnte, heizten die beiden<br />

Bands „Seducer“ und „die Flugbegleiter“<br />

mit Live-Musik kräftig<br />

ein und sorgten für echtes Party-<br />

IG Metall-Wohnbezirk Schöningen<br />

Spenden für Schöninger Tafel<br />

Wohnbezirk Wolfsburg:<br />

Preisskat im DGB-Haus<br />

Erneut wurden im vergangenen<br />

Monat im Gewerkschaftshaus die<br />

Karten gemischt. Traditionell hat<br />

der IG Metall-Wohnbezirk Wolfsburg<br />

am 20. Dezember zu seinem<br />

alljährlichen Preisskat ins Gewerkschaftshaus<br />

geladen. Für die<br />

Gewinner gab es wieder attraktive<br />

Preise und alle, denen die Karten<br />

nicht so hold waren, bekamen kleine<br />

Trospreise.<br />

Wolfsburg-Nord und Schillerteich:<br />

Grünkohlwanderung<br />

Die Kolleginnen und Kollegen<br />

der IG Metall-Ortsteile Wolfsburg-<br />

Feeling. Zu Beginn des Konzerts<br />

sprach Dr. Wolfgang Riske über die<br />

Arbeit von „humedica“. Seit 27<br />

Jahren ist die karitative Organisation<br />

in allen Armenhäusern und<br />

Katastrophenregionen dieser Erde<br />

mit wenig Personal und großem<br />

Einsatz zur Stelle, um Medizin,<br />

technische Geräte oder Lebensmittel<br />

schnell und gezielt dorthin<br />

zu bringen, wo <strong>sie</strong> gerade dringend<br />

gebr<strong>auch</strong>t werden.<br />

Im Rahmen eines Adventfrühstücks<br />

informierten <strong>sich</strong> die Mitglieder<br />

des IG Metall-Wohnbezirks<br />

Schöningen über die Arbeit der<br />

Schöninger Tafel. Die Leiterin der<br />

Tafel, Ursel Grundmann, stellte die<br />

Arbeit der Einrichtung vor. Auch in<br />

Schöningen sind immer mehr<br />

Menschen auf die Solidarität ihrer<br />

Mitbürger angewiesen. Wohnbezirksleiter<br />

Holger Herz überreichte<br />

dringend benötigte Drogerieartikel<br />

als Sachspende der Gewerkschaft.<br />

Schöningens Bürgermeister<br />

Mathias Wunderling-Weilbier<br />

nahm als Gast am Adventsfrühstück<br />

der IG Metall teil. Der Erlös<br />

des Frühstücks kam ebenfalls der<br />

Schöninger Tafel zugute.<br />

Nord und Schillerteich laden am<br />

zur Grünkohlwanderung.<br />

Nord: Samstag, 31. Januar, 10.20 Uhr,<br />

Treffpunkt: „Am Kraunsbusch, Werderstr. 52<br />

Anmeldung: 0160 96642518 (Cutrona)<br />

Schillerteich: 31. Januar, 10.30 Uhr,<br />

Treffpunkt: Marktplatz Rabenberg<br />

Anmeldung: 0179 8898999 (Volanti)<br />

Ortsteil Wolfsburg-Süd:<br />

Spende an Starthilfe<br />

500 Euro haben die Mitglieder<br />

des IG Metall-Ortsteils bei ihrem<br />

Bildungsurlaub im vergangenen<br />

Jahr gesammelt. Das Geld stellen<br />

<strong>sie</strong> dem Projekt „Starthilfe“ zur<br />

Verfüng, das <strong>sich</strong> um benachteiligte<br />

Kinder in Wolfsburg kümmert.<br />

Der Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit traf <strong>sich</strong> zu einer Wochenendklausur, um die Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit der Wohnbezirke, Ortsteile und Pendlerorte noch optimaler abzustimmen.<br />

Ein Schwerpunkt der 2-tägigen Tagung ist die Präsenz der Wohnbezirke im Internet gewesen.<br />

Außerdem haben <strong>sich</strong> die Teilnehmer Gedanken gemacht, wie <strong>sie</strong> die Wohnbezirksarbeit stärker<br />

in den Betrieben bekannt machen können.


Nachgefragt<br />

Bespitzelt<br />

die Telekom<br />

systematisch<br />

Betriebsräte ?<br />

Jürgen Sonnenbrodt, Betriebsratsvorsitzender<br />

bei der Vivento Customer Service<br />

GmbH in Braunschweig, einer 100%igen<br />

Tochter der Deutschen Telekom AG,<br />

Mitglied des Gesamtbetriebsrates<br />

Du hast kürzlich ein Schreiben<br />

der Staatsanwaltschaft Bonn<br />

bekommen – mit welchem<br />

Inhalt?<br />

Jürgen Sonnenbrodt: Mir wurde<br />

offiziell mitgeteilt, dass die<br />

Telekom im Jahr 2005 meine<br />

Handy-Verbindungsdaten illegal<br />

protokolliert hat. Jeder eingehende<br />

und ausgehende Anruf<br />

wurde festgehalten. Ein ungeheuerlicher<br />

Eingriff in meine persönlichen<br />

Rechte, aber <strong>auch</strong> in<br />

meine Rechte als Betriebsrat.<br />

Hat die Telekom systematisch<br />

Betriebsräte und Gewerkschafter<br />

im Auf<strong>sich</strong>tsrat ausspioniert?<br />

Jürgen Sonnenbrodt: Der Verdacht<br />

liegt nahe. Bislang sind<br />

ver.di ca. 60 Betroffene bekannt.<br />

Ich fürchte, dass dies erst die<br />

Spitze des Eisberges ist.<br />

Du warst 2005 Betriebsrat bei<br />

der Telekom Kundenniederlassung<br />

Spezial, einem bundesweit<br />

arbeitenden Call- und Informationscenter.<br />

Was konnte die Telekom<br />

2005 interessantes bei Dir<br />

mithören?<br />

Jürgen Sonnenbrodt: 2005<br />

standen bei uns mal wieder<br />

Umstrukturierungsmaßnahmen<br />

an. Im Konzern-Betriebsrat hatten<br />

wir eine Arbeitsgruppe gebildet,<br />

die unsere Positionen für<br />

die Gespräche mit dem Vorstand<br />

formulieren sollte. Das<br />

hätte die Telekom-Bosse <strong>sich</strong>erlich<br />

brennend interes<strong>sie</strong>rt.<br />

Anfangs hatte die Telekom<br />

eingestanden, einzelne Telefondaten<br />

abgeglichen zu haben, um<br />

undichte Stellen im Auf<strong>sich</strong>tsrat<br />

zu finden. Jetzt weitet <strong>sich</strong> der<br />

Abhör-Skandal immer weiter aus.<br />

Jürgen Sonnenbrodt: Ich<br />

habe den Eindruck, dass da<br />

Dämme gebrochen sind und<br />

<strong>auch</strong> Gespräche von Personen<br />

überprüft worden sind, die<br />

nichts mit dem Auf<strong>sich</strong>tsrat der<br />

Telekom zu tun haben – wie beispielsweise<br />

der ver.di-Vorsitzende<br />

Frank B<strong>sie</strong>rske oder Journalisten.<br />

Da war man vielleicht<br />

<strong>auch</strong> an der Verhandlungstaktik<br />

der ver.di in laufenden Tarifrunden<br />

interes<strong>sie</strong>rt.<br />

Wie geht es jetzt weiter?<br />

Jürgen Sonnenbrodt: Ich werde<br />

auf jeden Fall Klage einreichen.<br />

Nur so erhalte ich Ein<strong>sich</strong>t<br />

in die bei der Telekom beschlagnahmten<br />

Akten. Ich will genau<br />

wissen, was alles überwacht<br />

und protokolliert worden ist.<br />

Unser Preisrätsel<br />

Hier gibt’s was<br />

zu gewinnen<br />

Start zum neuen Preisrätsel mit<br />

der doppelten Gewinnchance.<br />

Im Januar verlosen wir 5 x je zwei<br />

Eintrittskarten für das Phaeno.<br />

Außerdem erneut die Chance auf<br />

einen neuen tollen Superpreis: Eine<br />

Woche (<strong>sie</strong>ben Übernachtungen)<br />

im IFA Hotel & Ferienpark in Binz<br />

auf Rügen (für 2 Personen im<br />

1-Raum-Appartement). Auslosung<br />

im Januar 2009. Aus allen dann eingesandten<br />

Karten wird der glückliche<br />

Sieger ermittelt.<br />

Das Lösungswort auf eine Postkarte<br />

kleben und einsenden an:<br />

IG Metall – Verwaltungsstelle<br />

Stichwort Preisrätsel<br />

Siegfried-Ehlers-Str. 2<br />

38440 Wolfsburg<br />

oder per Mail:<br />

wolfsburg@igmetall.de<br />

<br />

Einsendeschluss ist<br />

der 15. Januar 2009<br />

Gewinner des<br />

November-Rätsels<br />

Je ein Fahr<strong>sich</strong>erheitstraining<br />

bei der Autostadt haben gewonnen:<br />

Tobias Lusczyk (Wesendorf),<br />

Antje Jahn (Bahrdorf),<br />

Peter Heimplätzer (Meine),<br />

Hartmut Orlovius (Wolfsburg)<br />

Karl-Heinz Otte (Wolfsburg)<br />

au - au - bei - bil - dus - ei - ein -er - eu -<br />

fo - ge - ge - gen - in - kas- ken - kom -<br />

kom - kran - le- ler- li - mein - men - mo<br />

- na - pa - po - rif - rif - ro - rum - schaft -<br />

schät- sen - spit - stadt - steu - ta - ta -<br />

te - tik - to - to - trä- trie - tum - tur - zah<br />

- ze - zen<br />

1.)_________________________<br />

Werden immer weniger besteuert<br />

2.)_______________________<br />

Bespitzelt Betriebsräte<br />

3.)_______________________<br />

Ihre Krise macht Teves Sorgen<br />

4.)_______________________<br />

Hier gibt’s nun <strong>auch</strong> Vertrauensleute<br />

5.)_______________________<br />

Hat ver.di aufgekündigt<br />

6.)_______________________<br />

Zahlen die Zeche der Finanzkrise<br />

7.)_______________________<br />

Steigen durchschnittlich um 0,6 Prozentpunkte<br />

8.)_______________________<br />

Dürfen vergesellschaftet werden<br />

9.)_______________________<br />

Verpflichtet<br />

10.)______________________<br />

Bleibt das Kerngeschäft der IG Metall<br />

11.)______________________<br />

Findet am 5. März statt<br />

Die Anfangsbuchstaben ergeben<br />

von oben nach unten das<br />

Lösungswort. Banken, Opel - alle<br />

wollen’s.<br />

dass Frauen in Deutschland 23 Prozent<br />

weniger verdienen als Männer?<br />

Während die männlichen Arbeitnehmer<br />

durchschnittlich pro<br />

Stunde 18,44 Euro bekommen, erhalten<br />

ihre Kolleginnen lediglich<br />

14,20 Euro. Die Gründe für diese<br />

geschlechtsspezifischen Verdienstunterschiede<br />

sind seit Jahren dieselben.<br />

Frauen arbeiten meist in<br />

schlechter bezahlten Berufen. Ein<br />

weiterer Grund liegt in der Kindererziehung.<br />

Viele Frauen nehmen<br />

nach der Erziehungspause nur<br />

noch einen Teilzeit-Job an – mit<br />

deutlichen finanziellen Einbußen.<br />

Statistisches Bundesamt /<br />

Zahlen für 2007<br />

Eine(r) von uns:<br />

Er verteidigt das VW-Gesetz, er<br />

will die Landesanteile <strong>sich</strong>ern, er<br />

kämpft für starke Betriebsräte<br />

und er streitet für soziale Gerechtigkeit.<br />

Das ist nichts ungewöhnliches<br />

für einen IG Metaller.<br />

Aber Gerrit von Daacke ist<br />

gleichzeitig FDP-Mitglied – und<br />

zwar ein recht prominentes. Der<br />

36-Jährige führt die Geschäfte<br />

der FDP-Fraktion im Rat der<br />

Stadt Wolfsburg.<br />

IG Metall und FDP – geht das?<br />

Für Gerrit von Daacke überhaupt<br />

kein Problem. Er verweist auf die<br />

Gerrit von Daacke<br />

FDP und IG Metall - wie<br />

passt das zusammen?<br />

so genannten „Freiburger Thesen“,<br />

mit denen die Freien Demokraten<br />

Ende der 60er Jahre den<br />

Kurs der sozial-liberalen Politik eingeleitet<br />

haben. „Der Freiheitsbegriff<br />

hat für uns Liberale eine zentrale<br />

Bedeutung“, sagt er. Aber in<br />

der Arbeitswelt seien die Freiheitsrechte<br />

eingeschränkt. Daher<br />

br<strong>auch</strong>e eine liberale Gesellschaft,<br />

so seine Überzeugung, für<br />

die Arbeitnehmer Teilhabe und<br />

Mitbestimmung.<br />

Mit einer solcher Auffassung<br />

laufe man in der Bundes-FDP derzeit<br />

nicht unbedingt offene Türen<br />

ein. Das auf sein Betreiben forcierte<br />

Engagement des Wolfsburger<br />

FDP-Kreisverbandes für<br />

den Erhalt des VW-Gesetzes und<br />

der VW-Landesanteile stößt<br />

daher nur auf wenig Gegenliebe<br />

in seiner Partei. Die freundlichste<br />

Formulierung ist noch: „Die müssen<br />

so ticken in Wolfsburg.“ Es<br />

sei dem klassischen FDP-Klientel<br />

von Zahnärzten, Rechtsanwälten<br />

und Landwirten nur schwer klarzumachen,<br />

dass Niedersachsen<br />

ohne VW nicht existieren könne,<br />

klagt er.<br />

Gerrit von Daacke kommt aus<br />

einem IG Metall geprägten Elternhaus.<br />

Der Großvater war bis zu<br />

seinem Tod mit 99 Jahren mehr<br />

als sechs Jahrzehnte Gewerkschaftsmitglied,<br />

sein Vater besitzt<br />

heute noch das IG Metall-Mitgliedsbuch.<br />

Der gebürtige Wolfsburger<br />

<strong>selbst</strong> studiert Jura in Bayreuth<br />

mit Schwerpunkt Arbeits-<br />

„Rot“ steht ihm ganz gut: Gerrit von Daacke,<br />

IG Metaller und FDP-Mitglied<br />

recht. Als Praktikant im Rechtswesen<br />

und Werkstudent in der<br />

Kunststoffteilefertigung lernt er<br />

Volkswagen kennen. Später arbeitet<br />

er sechs Monate im Personalwesen<br />

Halle 54. Da ist er längst<br />

Mitglied der IG Metall.<br />

ForMotion verhindert eine Festanstellung<br />

bei VW. Nach kurzer<br />

Arbeitslosigkeit findet er eine Stelle<br />

bei der AutoVision. Für das<br />

Unternehmen betreut er zwei Jahre<br />

lang Transfer-Gesellschaften im<br />

gesamten Bundesgebiet. 2007<br />

wechselt er zur FDP-Ratsfraktion.<br />

Auch in dieser Funktion bleibt er<br />

der IG Metall treu. „Ich bin überzeugt,<br />

dass wir starke Gewerkschaften<br />

br<strong>auch</strong>en“, sagt er. Und<br />

es sei noch niemandem gelungen,<br />

ihn vom Gegenteil zu überzeugen.<br />

JAV-Wahl<br />

Lukas Dlugajczyk heißt der<br />

neue Vorsitzende der 15-köpfigen<br />

Jugend- und Auszubildendenvertretung<br />

(JAV) von Volkswagen.<br />

Sein Stellvertreter Samer Kassem<br />

ist gleichzeitig Vorsitzender<br />

der Gesamt-JAV aller VW-Standorte.<br />

Schriftführerin ist Rosa Maselli.<br />

Die Interessen der Jugend werden<br />

vertreten im Ortsvorstand<br />

durch Debora Aleo und in der Vertrauenskörperleitung<br />

durch Sandra<br />

Morabito. Der JAV von Volkswagen<br />

gehören zudem an: Maurizio<br />

Autieri, Dorin Bartels, Alexander<br />

Bruns, Nicole Gades, Carmela<br />

Günzel, Ansgar Job, Sarah<br />

Mangione, Giovanni Minardi,<br />

Dominik Trzmielewski und Tom<br />

Wolters.<br />

Auch bei Conti Teves in Gifhorn<br />

ist neu gewählt worden: Stanislaw<br />

Klingspon (Vorsitzender), Jenny<br />

Deike (Stellvertreterin), Ugur<br />

Duymaz, Jennifer Krüll und<br />

Robert Probst.

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