Predigt von Annegrethe Stoltenberg - Diakonisches Werk Hamburg
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Küche ist heute in den großen Wohnraum mit einbezogen, der<br />
Sonntag soll vom <strong>Werk</strong>tag nicht mehr zu unterscheiden sein, den<br />
Sonntagsanzug gibt’s immer weniger. Wichtiges mag in diesem<br />
Prozess verloren gegangen sein, aber als Symbole sind diese<br />
Bilder nach wie vor gültig, haben sie (noch) ihren Bedeutungshof,<br />
denke ich.<br />
Vielleicht löst dieses Bild ein Missverständnis aus: Diakonie als<br />
Küche – d.h. hier geht es um das Einfache, Praktische, „Irdische“.<br />
So ist es aber nicht! Weder in der Küche noch in der Diakonie!<br />
Küche ist symbolisch alles andere als „platt“ und „einfach“ – sie ist<br />
der Ort der Kommunikation und mit dem Herd ein Ort der<br />
Wandlung. Ein Ort des Zaubers und Beginn der Kultur, die dann<br />
im Salon ihre Fortsetzung finden mag. Das haben wir ja eben<br />
noch einmal gehört: So konkret-alltäglich entsteht hier unter uns<br />
und in uns das Reich Gottes.<br />
Das Konkrete symbolisch verstehen, im alltäglichen Tun, im<br />
beruflich diakonischen Handeln die spirituelle Dimension sehen –<br />
da<strong>von</strong> würde ich mir mehr wünschen – auch in der Diakonie.<br />
Unser ganz gewöhnliches Tun ist eine heilige Handlung. Unser<br />
Leben kann nicht aufgeteilt werden in heilig und unheilig.<br />
Der Mystiker Gerhard Tersteegen sagte es so:<br />
„Gott ist uns unendlich näher, wir leben und schweben in Gott; wir<br />
essen, trinken und arbeiten in Gott; wir denken in Gott; und wer<br />
Sünde tut, - erschrick nicht, dass ich so rede – der sündigt in<br />
Gott.“ (Tersteegen Gesammelte <strong>Werk</strong>e Bd. 8, S. 222f – nach Walter Nigg „Große<br />
Heilige“, Zürich 1993 Diogenes Verlag S. 440 + W. Jäger, Anders <strong>von</strong> Gott reden,<br />
Petersberg, 2008, S.14)<br />
Ich habe in den 14 Jahren meiner Tätigkeit als Landespastorin<br />
immer wieder über das „Dreifach-Gebot“ der Liebe gesprochen. In<br />
unseren Häusern voller „Helfertypen“ können wir nicht oft genug<br />
predigen, dass es im Matthäusevangelium (22,37-39) heißt: Du<br />
sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst.<br />
37 Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben <strong>von</strong> ganzem<br />
Herzen, <strong>von</strong> ganzer Seele und <strong>von</strong> ganzem Gemüt « (5.Mose<br />
6,5).