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Fachkräfte für die Region Lüneburg – Konzepte zur erfolgreichen ...

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Abschlussbericht<br />

Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg –<br />

<strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Auftraggeber:<br />

Industrie- und Handelskammer Lüneburg – Wolfsburg<br />

Jacqueline Huwald<br />

Projektteam Leuphana:<br />

Projektbegleitung:<br />

Katharina Baumann<br />

Marcel Fünfstück<br />

Thorben Glaser<br />

Vanessa Häselbarth<br />

Anna-Lena Kleiske<br />

Verena Meyer<br />

Amelie Müller<br />

Tabea Ostermann<br />

Kristin Siebert<br />

Eike Vogt<br />

Frau Prof. Dr. Söffker<br />

Erarbeitet im Rahmen des Seminars:<br />

Möglichkeiten <strong>zur</strong> Akquisition von Hochschul-absolventinnen und -absolventen durch KMUs<br />

Lüneburg, 29.08.2011


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einführung in das Thema .................................................................................................... 4<br />

2. Ergebnisse der Stu<strong>die</strong>rendenbefragung ............................................................................. 6<br />

2.1 Anzahl und Struktur der Befragungsteilnehmer .......................................................... 6<br />

2.2 Ergebnisse der Stu<strong>die</strong>rendenbefragung – Kontakt zu Arbeitgebern .......................... 7<br />

2.2.1 Berufseinstieg ....................................................................................................... 8<br />

2.2.2 Recherche nach potentiellen Arbeitgebern ......................................................... 9<br />

2.2.3 Stellenanzeige .................................................................................................... 10<br />

2.2.4 Verweildauer im ersten Job................................................................................ 10<br />

2.3 Zwischenfazit zum Themenbereich „Kontakt zu Arbeitgebern“ ................................ 10<br />

3 Ergebnisse der Stu<strong>die</strong>rendenbefragung – Der potentielle Arbeitgeber ........................... 11<br />

3.1 Einleitung ................................................................................................................... 11<br />

3.2 Eigenschaften des potentiellen Arbeitgebers............................................................ 11<br />

3.2.1 Überprüfung der Anforderungen auf Geschlechterunterschiede ...................... 12<br />

3.2.2 Zurechnung der Eigenschaften zu KMUs und großen Unternehmen ............... 12<br />

3.3 Kriterien für <strong>die</strong> Familienfreundlichkeit des Arbeitgebers ......................................... 13<br />

3.4 Erwartungen der Stu<strong>die</strong>renden an das Einstiegsgehalt ........................................... 14<br />

3.5 Branchen für den Einstieg der Stu<strong>die</strong>renden ............................................................ 15<br />

3.6 Zwischenfazit zum Themenbereich „Der potentielle Arbeitgeber“............................ 15<br />

4. Ergebnisse der Stu<strong>die</strong>rendenbefragung – Die <strong>Region</strong> .................................................... 16<br />

4.1 Größe des zukünftigen Wohnorts ............................................................................. 16<br />

4.2 Anforderungen der Stu<strong>die</strong>renden an den zukünftigen Wohnort ............................... 16<br />

4.3 Pendel- und Umzugsbereitschaft .............................................................................. 17<br />

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Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

4.4 Lüneburg und <strong>die</strong> <strong>Region</strong> .......................................................................................... 17<br />

4.5 Zwischenfazit zum Themenbereich „Die <strong>Region</strong>“ ..................................................... 18<br />

5. Unternehmensbefragung .................................................................................................. 18<br />

5.1 Einleitung ................................................................................................................... 18<br />

5.2 Durchführung der Befragung ..................................................................................... 19<br />

5.3 Vergleich der Befragungsergebnisse mit der Stu<strong>die</strong> ................................................ 23<br />

5.4 Kritische Würdigung der Unternehmensbefragung................................................... 23<br />

6. Handlungsfelder und Empfehlungen ................................................................................ 24<br />

6.1 Grundwerte des Arbeitgebers ................................................................................... 25<br />

6.2 Internetauftritt und Kommunikation ........................................................................... 27<br />

6.3 Verstärktes <strong>Region</strong>almarketing ................................................................................. 29<br />

6.4 Kooperation <strong>zur</strong> Problemlösung ................................................................................ 31<br />

7. Fazit ................................................................................................................................... 33<br />

8. Literaturverzeichnis ............................................................................................................ 34<br />

3


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

1. Einführung in das Thema<br />

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wird sich <strong>die</strong> Bevölkerung in<br />

Deutschland bis zum Jahre 2050 um rund sieben Millionen Menschen auf insgesamt 75<br />

Millionen verringern. 1 Grund dafür ist <strong>die</strong> starke Zunahme des Anteils älterer Menschen in<br />

der Gesellschaft. 2 Dieser demographische Wandel und der damit fortschreitende<br />

Strukturwandel werden <strong>die</strong> Verhältnisse in Deutschland nachhaltig verändern. 3 Eine Folge<br />

dessen ist ein Fachkräftemangel, der bereits jetzt auf dem deutschen Arbeitsmarkt<br />

wahrgenommen werden kann. 4<br />

Für <strong>die</strong> verschiedenen Bundesländer bedeutet das eine weitere Verstärkung der regionalen<br />

Unterschiede und veränderte Erwartungen an Unternehmen und Kommunen. 5<br />

Eine aktuelle Prognose des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik und<br />

Kommunikationstechnologie (LSKN) geht davon aus, dass sich <strong>die</strong> Zahl der Erwerbsfähigen<br />

im Alter zwischen 18 und 65 Jahren in Niedersachsen bis in das Jahr 2030 um über 14<br />

Prozent vermindern wird. 6 Für den Kammerbezirk der Industrie – und Handelskammer (IHK)<br />

Lüneburg-Wolfsburg wird für denselben Zeitraum bereits mit einem durchschnittlichen<br />

Rückgang der Erwerbsfähigen von ca. 17 Prozent gerechnet. 7<br />

Daraus wird ersichtlich, dass der Wettbewerb um Fachkräfte, bundesweit als auch in der<br />

<strong>Region</strong> Lüneburg-Wolfsburg, deutlich zunehmen wird.<br />

1 Vgl. O.A: Demografischer Wandel in Deutschland (2006)<br />

http://www.bpb.de/themen/OTVK4U,0,0,Demografischer_Wandel_in_Deutschland.html.<br />

2 Vgl. Kröhnert: Zur demografischen Lage der Nation (2006)<br />

http://www.bpb.de/themen/WM0Z6D,0,0,Zur_demografischen_Lage_der_Nation.html.<br />

3 Vgl. (Anm. 1).<br />

4 Vgl. Bundesagentur für Arbeit: Perspektive 2025 – Fachkräfte für Deutschland (2011)<br />

http://www.arbeitsagentur.de/zentraler-Content/Veroeffentlichungen/Sonstiges/Perspektive-2025.pdf.<br />

5 Vgl. Huwald: Wie ist <strong>die</strong> Lage im IHK-Bezirk? (2011) http://www.ihk-<br />

lueneburg.de/unternehmensfoerderung_und_start/fachkraeftemangel/Fachkraeftemangel-<br />

_Lage_im_IHK_Bezirk/324002/Kennzahlen_Landkreise.html.<br />

6 Vgl. Huwald: Blick in <strong>die</strong> Zukunft (2011) http://www.ihklueneburg.de/unternehmensfoerderung_und_start/fachkraeftemangel/1174484/Gemeinsam_fuer_Fac<br />

hkraefte.html.<br />

7 Ebenda<br />

4


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Als Dienstleister für <strong>die</strong> regionale Wirtschaft unterstützt <strong>die</strong> IHK, als Körperschaft des<br />

öffentlichen Rechts, verschiedene Geschäftsbereiche. 8 Dazu gehören <strong>die</strong> Standortpolitik, <strong>die</strong><br />

Aus- und Weiterbildung, Starthilfen und Unternehmensförderungen sowie <strong>die</strong> Unterstützung<br />

in rechtlichen und umweltspezifischen Problematiken. 9<br />

Das Thema Fachkräftesicherung lässt sich somit auch <strong>die</strong>sem Aufgabengebiet zuordnen.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grunde beschäftigt sich <strong>die</strong> IHK Lüneburg-Wolfsburg in ihrem aktuellen<br />

Jahresthema „Gemeinsam für Fachkräfte – bilden, beschäftigen, integrieren“ mit <strong>die</strong>ser<br />

Problematik. 10<br />

Im Rahmen <strong>die</strong>ses Jahresthemas führte <strong>die</strong> Leuphana Universität Lüneburg ein<br />

gemeinsames Projekt mit der IHK durch. 11 Unter dem Projekttitel „Möglichkeiten <strong>zur</strong><br />

Akquisition von zukünftigen Hochschulabsolventen und –absolventinnen durch kleine und<br />

mittelständische Unternehmen“ sollte empirisch erforscht werden, welche Maßnahmen im<br />

Kammerbezirk genutzt werden können, um für den Kampf um Fachkräfte bereit zu sein. 12<br />

Dabei wurde der Fokus des Projektes auf den Bereich der Ingenieurs- und<br />

Naturwissenschaften gelegt. 13 Ein Ziel war es durch eine möglichst bundesweite Stu<strong>die</strong><br />

mittels eines Fragebogens <strong>die</strong> berufsbezogenen Bedürfnisse der zukünftigen<br />

Hochschulabsolventen und -absolventinnen festzustellen. 14<br />

8 Vgl. O.A: IHK Lüneburg-Wolfsburg (O.A) http://www.ihklueneburg.de/linkableblob/329614/.11./data/wir_machen_uns_stark-data.pdf.<br />

9 Ebenda<br />

10 Vgl. Huwald: <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> Erfolgreichen Mitarbeiterakquise (2011) http://www.ihklueneburg.de/unternehmensfoerderung_und_start/fachkraeftemangel/1463660/Fachkraefte_fuer_<strong>die</strong>_<br />

<strong>Region</strong>_Lueneburg_<strong>Konzepte</strong>_<strong>zur</strong>_erfolgreiche.html.<br />

11 Ebenda<br />

12 Ebenda<br />

13 Ebenda<br />

14 Ebenda<br />

5


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Unter Verwendung des Fragebogens sollten folgende zwei Kernfragen beantwortet werden:<br />

• Was macht Lüneburg für zukünftige Hochschulabsolventen und<br />

-absolventinnen attraktiv?<br />

• Was macht KMUs für zukünftige Hochschulabsolventen und<br />

-absolventinnen attraktiv?<br />

Ferner sollten durch Befragungen von verschiedenen Unternehmen des Kammerbezirks<br />

überprüft werden, welche Maßnahmen bereits genutzt werden und inwiefern <strong>die</strong>se auf <strong>die</strong><br />

Bedürfnisse der zukünftigen Hochschulabsolventen und -absolventinnen abgestimmt sind. 15<br />

Auf der Grundlage <strong>die</strong>ser Erhebungen sowie der Auswertung von Fachliteratur sollten<br />

abschließend, im Rahmen einer IHK Veranstaltung am 07.07.2011, Empfehlungen für<br />

Führungskräfte und Personalverantwortliche von kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen (KMU) ausgesprochen werden. 16<br />

2. Ergebnisse der Stu<strong>die</strong>rendenbefragung<br />

In <strong>die</strong>sem Unterpunkt soll nun auf <strong>die</strong> Ergebnisse der Stu<strong>die</strong>rendenbefragung eingegangen<br />

werden. Der Fragebogen untergliedert sich in drei Themenkomplexe:<br />

Kontakt zu Arbeitgebern, der potenzielle Arbeitgeber und <strong>die</strong> <strong>Region</strong>. Zunächst soll zum<br />

Verständnis kurz <strong>die</strong> Anzahl und <strong>die</strong> Struktur der Befragungsteilnehmer erläutert werden.<br />

2.1 Anzahl und Struktur der Befragungsteilnehmer<br />

Um <strong>die</strong> potenziellen Teilnehmer zu erreichen, wurde der Fragebogen per E-Mail an eine<br />

Vielzahl der deutschen Hochschulen geschickt. Des Weiteren wurde der Link, der zum<br />

Fragebogen führte, über soziale Netzwerke, wie z. B. Facebook, verbreitet. Das Ergebnis<br />

hieraus war, dass über 900 Stu<strong>die</strong>rende an der Befragung teilnahmen. Die Anzahl der<br />

Stu<strong>die</strong>renden aus technischen oder naturwissenschaftlichen Stu<strong>die</strong>ngängen, <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />

Zielgruppe darstellt, betrug 753. Im Gesamten waren es wie oben schon erwähnt mehr als<br />

900 Befragte. Das Mehr an Befragten war jedoch nicht aus der Zielgruppe und wurde aus<br />

15 Ebenda<br />

16 Ebenda<br />

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Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

<strong>die</strong>sem Grund nicht mit in <strong>die</strong> Auswertung einbezogen, sodass <strong>die</strong> Anzahl an Befragten von<br />

753 Stu<strong>die</strong>renden ausgewertet wurde. Die 753 Stu<strong>die</strong>renden setzten sich aus 70 %<br />

Ingenieurwesen, 19 % Informatik und 11 % aus sonstigen technischen oder<br />

naturwissenschaftlichen Stu<strong>die</strong>ngängen zusammen. Es nahmen 70% Männer und 30%<br />

Frauen an der Befragung teil. 63% der Befragten sind ledig, <strong>die</strong> übrigen leben in einer<br />

Partnerschaft. 76 % stu<strong>die</strong>ren an einer Fachhochschule und 22 % an einer Universität. Die<br />

übrigen 2% der Befragten stu<strong>die</strong>ren an sonstigen Institutionen. Die Befragten kommen aus<br />

allen Bundesländern. Es gibt Schwerpunkte wie Sachsen mit 32% der Befragten, Baden-<br />

Württemberg mit 26 % der Befragten und Bayern mit 16% der Befragten.<br />

2.2 Ergebnisse der Stu<strong>die</strong>rendenbefragung – Kontakt zu Arbeitgebern<br />

Der Themenkomplex 1 befasste sich, wie oben schon erwähnt, mit der Frage des Kontakts<br />

zu Arbeitgebern. Hier wurde abgefragt, wie <strong>die</strong> Befragten ihre Chancen auf eine<br />

Festeinstellung sehen. Zudem wurde gefragt, wie sie nach den neuen potentiellen<br />

Arbeitgebern recherchieren. Weitere Fragen, <strong>die</strong> von den Befragten beantworten wurden,<br />

waren worauf sie beim Lesen einer Stellenanzeige als erstes achten und wie lange sie nach<br />

ihrem Stu<strong>die</strong>nabschluss in dem ersten Unternehmen bleiben möchten. Am Ende <strong>die</strong>ses<br />

Abschnittes wird noch ein kurzes Zwischenfazit zu dem Bereich „Kontakt zu Arbeitgebern“<br />

gegeben.<br />

7


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

2.2.1 Berufseinstieg<br />

Zunächst soll das Ergebnis vorgestellt werden, wie <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden auf <strong>die</strong> Frage<br />

geantwortet haben, wie sie ihre Chancen über bestimmte, vom Fragebogen vorgegebenen<br />

Varianten, Wege auf eine Festeinstellung sehen.<br />

Abb. I: Chancen auf Festeinstellung über… (Quelle: Abschlusspräsentation „Möglichkeiten <strong>zur</strong><br />

Akquisition von Hochschul-absolventinnen und -absolventen durch KMUs“)<br />

Der höchste Erwartungswert liegt für <strong>die</strong> Befragten Stu<strong>die</strong>renden über ein Praktikum oder <strong>die</strong><br />

Abschlussarbeit in eine Festanstellung zugelangen. Danach sehen <strong>die</strong> Befragten <strong>die</strong><br />

persönlichen Kontakte, Netzwerke, Traineeprogramme oder <strong>die</strong> Stellenanzeige als eine<br />

Möglichkeit in <strong>die</strong> Festanstellung zu kommen. Initiativbewerbungen werden eher nicht als<br />

erfolgsbringend gesehen, um eine Festanstellung in einem Unternehmen zu erhalten.<br />

Erwähnt werden soll hier noch, dass der höchste Erwartungswert im Skalenniveau auch in<br />

der Mitte liegt.<br />

8


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

2.2.2 Recherche nach potentiellen Arbeitgebern<br />

Des Weiteren wurden <strong>die</strong> Teilnehmer befragt, wie sie nach potenziellen Arbeitgebern<br />

recherchieren bzw. welche der vorgegeben Antwortmöglichkeiten sie am meisten nutzen.<br />

Von den zwölf vorgegebenen Antwortmöglichkeiten konnten maximal drei<br />

Antwortmöglichkeiten gewählt werden.<br />

Abb. II: Recherche nach potenziellen Arbeitgebern (Quelle: Abschlusspräsentation „Möglichkeiten <strong>zur</strong><br />

Akquisition von Hochschul-absolventinnen und -absolventen durch KMUs“)<br />

Es kam heraus, das über 60% der Befragten <strong>die</strong> Unternehmenshomepage für ihre<br />

Recherche nutzen. Um <strong>die</strong> 50% nutzen Online-Jobbörsen und weniger als 40% nutzen<br />

persönliche Kontakte für ihre Suche nach einem potentiellen Arbeitgeber. Messen, Praktika<br />

und allgemeine Zeitungen sowie Zeitschriften werden von ca. 20% bis 30% genutzt. Um <strong>die</strong><br />

10% bis 15% werden Fachzeitschriften, Hochschultage im Unternehmen und Vortrage bzw.<br />

Workshops an Universitäten oder Fachhochschulen als zielführend angesehen. Weniger als<br />

10% werden Tage der offenen Tür, Sonstige und Soziale Netzwerke verwendet.<br />

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Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

2.2.3 Stellenanzeige<br />

Eine weitere Frage, <strong>die</strong> im Fragebogen gestellt wurde, ist worauf <strong>die</strong> Befragten beim Lesen<br />

einer Stellenanzeige besonders achten. Bei <strong>die</strong>ser Frage wurden zwölf Antwortmöglichkeiten<br />

vorgegeben und daraus durften maximal drei Möglichkeiten angekreuzt werden. Die<br />

Befragten achten am meisten auf <strong>die</strong> Tätigkeitsbeschreibung sowie <strong>die</strong> Anforderungen und<br />

Voraussetzungen, <strong>die</strong> in der Stellenanzeige genannt werden. Ca. 50% achten auf den<br />

Standort des Unternehmens. Eher weniger Wert wird von Befragten auf <strong>die</strong><br />

Anzeigengestaltung und <strong>die</strong> genannten Weiterbildungsmöglichkeiten und <strong>die</strong> flexiblen<br />

Arbeitszeiten gelegt.<br />

2.2.4 Verweildauer im ersten Job<br />

Zudem wurde <strong>die</strong> Frage nach der angestrebten Verweildauer im ersten Job gestellt. Auf<br />

<strong>die</strong>se Frage konnten ca. 40% der Befragten noch keine Antwort geben. Ca. 23% der<br />

Teilnehmer stellen sich vor, 2-4 Jahre im ersten Job zu bleiben und ca. 19% möchten<br />

solange wie möglich bei dem Unternehmen, in dem sie anfangen zu arbeiten, bleiben.<br />

Jeweils 9% gaben an, zwischen 1-2 Jahren und 4-6 Jahren im ersten Unternehmen arbeiten<br />

zu wollen.<br />

2.3 Zwischenfazit zum Themenbereich „Kontakt zu Arbeitgebern“<br />

Unternehmen, <strong>die</strong> Absolventinnen und Absolventen Festanstellungen anbieten, haben<br />

Vorteile gegenüber den Anbietern befristeter Stellen. Des Weiternen werden Stu<strong>die</strong>rende<br />

durch attraktive Praktikumsplätze und interessante Themen für Abschlussarbeiten auf<br />

Unternehmen aufmerksam. Die Befragten rechnen mit keinen besonderen Erfolgschancen,<br />

wenn sie sich initiativ bei Unternehmen bewerben. Zudem recherchieren Stu<strong>die</strong>rende<br />

vorrangig über das Internet. Eine attraktive und ansprechende Gestaltung der<br />

Unternehmenshomepage ist demzufolge wichtig. Außerdem sollten Stellenangebote für<br />

Hochschulabsolventinnen und –absolventen primär über Online-Me<strong>die</strong>n wie zum Beispiel<br />

Jobbörsen verbreitet werden, da sich potentielle Bewerber über <strong>die</strong> digitalen Me<strong>die</strong>n<br />

informieren und potentielle Arbeitgeber finden. Soziale Netzwerke spielen bisher keine große<br />

Rolle, entwickeln sich aber aktuell und haben großes Potential und sollten somit nicht<br />

vernachlässigt werden.<br />

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Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

3 Ergebnisse der Stu<strong>die</strong>rendenbefragung – Der potentielle Arbeitgeber<br />

3.1 Einleitung<br />

Um Leitfragen und Empfehlungen <strong>zur</strong> Mitarbeiterakquise geben zu können, war <strong>die</strong><br />

Erhebung der für <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden entscheidungsrelevanten Eigenschaften eines<br />

Arbeitgebers notwendig. Dies versuchten wir in dem Bereich „Der potentielle Arbeitgeber“ zu<br />

erfassen, beschränkten uns hierbei jedoch auf <strong>die</strong> sich aus der Literaturrecherche und der<br />

eigenen Erfahrung ergebenden Kriterien.<br />

3.2 Eigenschaften des potentiellen Arbeitgebers<br />

Abb. III: Auf welche der folgenden Eigenschaften legst du bei deinem zukünftigen Arbeitgeber<br />

besonders viel Wert? (Quelle: Abschlusspräsentation „Möglichkeiten <strong>zur</strong> Akquisition von Hochschulabsolventinnen<br />

und -absolventen durch KMUs“)<br />

Zunächst befragten wir <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden generell, auf welche Eigenschaften sie bei ihrem<br />

zukünftigen Arbeitgeber besonders viel Wert legten. Dies geschah in Form einer Multiple-<br />

Choice-Frage, bei der aus zwölf Möglichkeiten maximal drei ausgewählt werden sollten.<br />

11


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Abbildung III zeigt, dass im Fokus der Stu<strong>die</strong>renden vor allem <strong>die</strong> Bereiche des guten<br />

Betriebsklimas, gefolgt von der Vereinbarkeit von Beruf und Familie und <strong>die</strong><br />

Aufstiegsmöglichkeiten liegen. Eher zu vernachlässigen sind dagegen Sonderleistungen und<br />

<strong>die</strong> Unternehmenstradition.<br />

3.2.1 Überprüfung der Anforderungen auf Geschlechterunterschiede<br />

Hier ergaben sich jedoch hoch signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern:<br />

Frauen waren besonders <strong>die</strong> Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie <strong>die</strong><br />

Weiterbildungsmöglichkeiten wichtig, für <strong>die</strong> befragten Männer waren<br />

Aufstiegsmöglichkeiten, Arbeitgeberimage und Sonderleistungen weitaus wichtiger.<br />

Außerdem wurden flexible Arbeitszeiten von den Männern als besonders wichtig angesehen,<br />

da wir <strong>die</strong>s jedoch als eine Grundvoraussetzung für <strong>die</strong> Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

(s. Abschnitt 5.3) sahen, erstaunte uns das Ergebnis. Somit hatten wir also nicht bedacht,<br />

welche Voraussetzungen beziehungsweise Vorteile flexible Arbeitszeiten noch bieten<br />

können.<br />

3.2.2 Zurechnung der Eigenschaften zu KMUs und großen Unternehmen<br />

Im Anschluss an <strong>die</strong> Bewertung der Wichtigkeit der Eigenschaften des potentiellen<br />

Arbeitgebers, befragten wir <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden noch, ob sie <strong>die</strong>se Eigenschaften eher bei<br />

KMUs, bei großen Unternehmen oder beiden gleichermaßen erwarten. Der wichtigste<br />

Bereich des guten Betriebsklimas wurde dabei den KMUs zugeschrieben, was auch für <strong>die</strong><br />

weniger relevanten Bereiche der Eigenverantwortung und der Unternehmenstradition galt. In<br />

den Bereichen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, flexiblen Arbeitszeiten und der<br />

nachhaltigen Unternehmenspolitik, wurden kaum Unterschiede von den Stu<strong>die</strong>renden<br />

gesehen. Alle anderen Kriterien, insbesondere Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten,<br />

wurden dagegen eher den großen Unternehmen zugerechnet.<br />

12


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

3.3 Kriterien für <strong>die</strong> Familienfreundlichkeit des Arbeitgebers<br />

Nach Einschätzung der Dozentin werben Arbeitgeber in Stellenanzeigen sehr oft mit dem<br />

Schlagwort Familienfreundlichkeit. Dass <strong>die</strong>s generell relevant für <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden ist,<br />

zeigte der Stellenwert der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in den Eigenschaften des<br />

Arbeitgebers (s. 5.2). Was allerdings <strong>die</strong> Kriterien für ein familienfreundliches Unternehmen<br />

sind, sollte durch eine Folgefrage erhoben werden. Hier waren maximal drei Antworten aus<br />

sieben Kriterien auszuwählen.<br />

Abb. IV: Was sind für dich <strong>die</strong> wichtigsten Kriterien für einen familienfreundlichen Arbeitsplatz und<br />

Arbeitsort? (Quelle: Abschlusspräsentation „Möglichkeiten <strong>zur</strong> Akquisition von Hochschulabsolventinnen<br />

und -absolventen durch KMUs“)<br />

Abbildung IV zeigt, welche Kriterien am häufigsten genannt wurden. Dazu gehörten flexible<br />

Arbeitszeiten, gefolgt von einer familienfreundlichen Einstellung der Vorgesetzten, <strong>die</strong><br />

Möglichkeit des Home-Office und das Vorhandensein von Kindergärten und<br />

Kindertagesstätten. Eine betriebliche Kinderbetreuung, verlässliche Ganztagsschulen und<br />

Freizeitangebote für Kinder wurden dagegen als weitaus weniger wichtig eingestuft<br />

beziehungsweise nicht dem Einflussbereich des Arbeitgebers zugerechnet.<br />

13


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

3.4 Erwartungen der Stu<strong>die</strong>renden an das Einstiegsgehalt<br />

Nach Aussage des Auftraggebers haben viele Lüneburger Unternehmen erfolglos versucht,<br />

Absolventinnen und Absolventen aus der Metropolregion Hamburg für ihren Standort zu<br />

gewinnen. Als Grund für das Scheitern wurde dabei oft angegeben, dass Absolventinnen<br />

und Absolventen aus Großstädten weit höhere Gehaltsvorstellungen hätten, als <strong>die</strong><br />

Unternehmen außerhalb der Großstädte zu bezahlen bereit waren. Dies wollten wir mit der<br />

Frage nach dem erwarteten Einstiegsgehalt überprüfen.<br />

Abb. V: Welches Einstiegsgehalt erwartest du? (Quelle: Abschlusspräsentation „Möglichkeiten <strong>zur</strong><br />

Akquisition von Hochschul-absolventinnen und -absolventen durch KMUs“)<br />

Etwa 20% der Befragten (s. Abb. V) gaben dabei an, dass sie noch keine Vorstellung von<br />

ihrem Einstiegsgehalt hätten. Die größte Gruppe der Befragten ordnete sich im Bereich<br />

zwischen 40.000€ bis 60.000€ ein, gefolgt von 30.000-40.000€.<br />

14


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Durch <strong>die</strong> Vorgabe von vier Antwortmöglichkeiten (und dem Zusatz „noch keine Vorstellung“)<br />

wollten wir Tendenzen der Absolventinnen und Absolventen abbilden, <strong>die</strong> sich anschließend<br />

auf <strong>die</strong> Unterschiede zwischen den unterschiedlichen <strong>Region</strong>en (Groß- oder Kleinstadt),<br />

Frauen und Männern, Stu<strong>die</strong>ngängen und Abschlüssen untersuchen ließen. Allerdings<br />

ergaben sich hierbei keine signifikanten Ergebnisse, was auch an einem Fehler in den<br />

aufgestellten Kategorien liegt. Diese sind nämlich nicht gleichabständig, sodass der Bereich<br />

40.000€ bis 60.000€ doppelt so groß ist wie <strong>die</strong> Differenz zwischen 30.000 und 40.000€.<br />

Auch <strong>die</strong> Angabe, ob Brutto- oder Nettobeträge gemeint wären, fehlte.<br />

Diese Frage ließ sich daher nicht weiter auswerten.<br />

3.5 Branchen für den Einstieg der Stu<strong>die</strong>renden<br />

Ob es für <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden bestimmte Branchen gäbe, <strong>die</strong> besonders attraktiv seien, wollten<br />

wir mit der Frage nach den Vorstellungen der Einstiegsbranchen erfahren. Aus 15<br />

Branchen 17 konnten hierbei maximal drei ausgewählt werden. Wegen differierenden<br />

Auffassungen über Redundanzen zwischen den Branchen und der Beschränkung der<br />

Befragungsteilnehmenden auf wenige Stu<strong>die</strong>ngänge, ergab sich hier jedoch kein<br />

aussagekräftiges Ergebnis, weshalb <strong>die</strong>ser Bereich nicht in unserer Abschlusspräsentation<br />

vertreten war und auch hier nicht weiter betrachtet werden soll.<br />

3.6 Zwischenfazit zum Themenbereich „Der potentielle Arbeitgeber“<br />

Das wichtigste Kriterium für den potentiellen Arbeitgeber ist aus Sicht der Stu<strong>die</strong>renden mit<br />

Abstand ein gutes Betriebsklima, welches eher KMUs zugerechnet wird. Dieses Kriterium gilt<br />

geschlechterübergreifend, während andere Kriterien, wie <strong>die</strong> Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf, eher für Frauen relevant sind. Möchten Unternehmen also Frauen akquirieren, ist es<br />

wichtig, Maßnahmen <strong>zur</strong> Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufzuzeigen, wobei flexible<br />

Arbeitszeiten dabei besonders wichtig sind. Für männliche Bewerber sind tendenziell<br />

Karriere- und Aufstiegschancen weit ausschlaggebend.<br />

17 Branchenübersicht angelehnt an Berechnung für das BIP. URL:<br />

http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Volkswirtscha<br />

ftlicheGesamtrechnungen/Inlandsprodukt/Tabellen/Content75/BWSnachBereichen,templateId=render<br />

Print.psml (16.08.2011)<br />

15


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

4. Ergebnisse der Stu<strong>die</strong>rendenbefragung – Die <strong>Region</strong><br />

Nach den Themenabschnitten „Kontakt zum Arbeitgeber“ und „Der potentielle Arbeitgeber“<br />

wurde in dem Fragebogen noch das Thema „Die <strong>Region</strong>“ eingebracht. Damit sollte<br />

herausgefunden werden, welche Anforderungen Hochschulabsolventinnen und<br />

Hochschulabsolventen an ihren zukünftigen Wohnort stellen und ob eine Pendel- und<br />

Umzugsbereitschaft für den Arbeitsplatz gegeben ist. Außerdem sollte der Bekanntheitsgrad<br />

Lüneburgs aufgezeigt werden und wie <strong>die</strong> Befragten Lüneburg wahrnehmen.<br />

4.1 Größe des zukünftigen Wohnorts<br />

Zu Beginn des Abschnitts „Die <strong>Region</strong>“ wurden <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden gefragt, welche Größe sie<br />

sich für ihren zukünftigen Wohnort vorstellen. Es waren dabei <strong>die</strong> Antwortmöglichkeiten<br />

„Kleinstadt“ (bis 20.000 Einwohner), „mittlere Stadt“ (bis 100.000 Einwohner),<br />

„Großstadt“ (ab 100.000 Einwohner), „Metropole“ (ab 1 Mio. Einwohner) und „Die Größe ist<br />

unwichtig“ gegeben. Hierbei kam heraus, dass der Fokus nicht auf Metropolen wie<br />

beispielsweise Hamburg und Berlin liegt. Der Großteil der Befragten sieht sich eher in einer<br />

Stadt mit weniger als 1 Million Einwohnern. Für knapp ein Drittel der Befragten ist <strong>die</strong> Größe<br />

des Wohnorts nicht ausschlaggebend.<br />

4.2 Anforderungen der Stu<strong>die</strong>renden an den zukünftigen Wohnort<br />

Im Weiteren sollten <strong>die</strong> Anforderungen der Stu<strong>die</strong>renden an ihren zukünftigen Wohnort<br />

herausgestellt werden. Dieses geschah in Form einer Multiple-Choice-Frage, bei der aus<br />

neun Antwortmöglichkeiten maximal drei ausgewählt werden sollten. Dabei stellte sich<br />

heraus, dass <strong>die</strong> Kernanforderungen eine „gut ausgebaute Infrastruktur“, „ausreichende<br />

Naherholungsmöglichkeiten“ und „gute Bildungseinrichtungen“ sind. Außerdem spielen <strong>die</strong><br />

„Familienfreundlichkeit“ sowie „Einkaufsmöglichkeiten“ und „kulturelle Angebote“ eine<br />

wichtige Rolle für <strong>die</strong> Wohnortwahl. Günstige Immobilienpreise sowie das Nachtleben einer<br />

Stadt spielen bei der überwiegenden Anzahl der Befragten dagegen eher eine<br />

untergeordnete Rolle.<br />

Bei dem kulturellen Angebot, der Naherholung und dem Nachtleben gab es hoch signifikante<br />

Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Das kulturelle Angebot und <strong>die</strong> Naherholung<br />

einer Stadt ist den Frauen wichtiger als den Männer, das Nachtleben dagegen sehen <strong>die</strong><br />

Männer als bedeutender bei der Wohnortwahl an als <strong>die</strong> Frauen. Ansonsten gab es bei<br />

<strong>die</strong>ser Frage keine signifikanten Abweichungen.<br />

16


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Abb. VI: Anforderungen der Stu<strong>die</strong>renden an den zukünftigen Wohnort (Quelle: Abschlusspräsentation<br />

„Möglichkeiten <strong>zur</strong> Akquisition von Hochschul-absolventinnen und -absolventen durch KMUs“)<br />

4.3 Pendel- und Umzugsbereitschaft<br />

Anschließend wurde <strong>die</strong> allgemeine Pendel- und Umzugsbereitschaft der<br />

Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen befragt. Die Auswertung ergab, dass<br />

90 Prozent bereit sind, zu ihrem Arbeitsplatz zu pendeln. Der Großteil der Befragten nimmt<br />

dabei eine Pendelzeit von bis zu 60 Minuten in Kauf. Knapp 96 Prozent sind zudem bereit,<br />

für ihren Arbeitsplatz den Wohnort zu wechseln.<br />

4.4 Lüneburg und <strong>die</strong> <strong>Region</strong><br />

Zum Abschluss des Themenbereichs „Die <strong>Region</strong>“ wurde konkret auf <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg<br />

eingegangen. Damit sollte herausgefunden werden, ob Lüneburg allgemein bekannt ist, was<br />

mit Lüneburg zuallererst verbunden wird und welche Anforderungen nach Meinung der<br />

Stu<strong>die</strong>renden von Lüneburg erfüllt werden. Es stellte sich heraus, dass Lüneburg bei knapp<br />

26 Prozent der Befragten unbekannt ist und über 60 Prozent <strong>die</strong> Stadt zwar kennen, aber<br />

sehr wenig über sie wissen.<br />

17


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Die Frage, welche Anforderungen Lüneburg erfüllt, wurde ebenfalls in Form einer Multiple-<br />

Choice-Frage gestellt, bei der aus neun Möglichkeiten maximal drei ausgewählt werden<br />

sollten. Die Antwortmöglichkeiten sind dabei identisch mit der allgemein gestellten Frage der<br />

„Anforderungen an den zukünftigen Wohnort“. Die Auswertung ergab, dass 70 Prozent der<br />

Stu<strong>die</strong>renden bei <strong>die</strong>ser Frage wegen Unbekanntheit der Stadt nicht urteilen konnten. Die<br />

Stu<strong>die</strong>renden, denen Lüneburg bekannt ist, gaben an, dass Lüneburg <strong>die</strong><br />

Hauptanforderungen der Stu<strong>die</strong>renden an den Wohnort „gute Infrastruktur“ und<br />

„Naherholungsmöglichkeiten“ erfüllt. Die restlichen Antwortmöglichkeiten wurden nahezu alle<br />

von unter fünf Prozent ausgewählt und sind daher zu vernachlässigen.<br />

Die Frage, was <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden mit Lüneburg verbinden, wurde in Form einer offenen<br />

Frage gestellt. Hierauf wurde beispielsweise wie folgt geantwortet: „Salz, was sonst?“, „Rote<br />

Rosen“, „konservativ“, „Wenige Arbeitsplätze“, „Schöne Altstadt“ sowie „Heidschnucken und<br />

ihre Lüneburger Heide“.<br />

Bei dem Themenabschnitt „Die <strong>Region</strong>“ gab es, bis auf <strong>die</strong> erwähnten Ausnahmen bei den<br />

„Anforderungen an den zukünftigen Wohnort“, keine signifikanten Unterschiede zwischen<br />

den Geschlechtern.<br />

4.5 Zwischenfazit zum Themenbereich „Die <strong>Region</strong>“<br />

Stu<strong>die</strong>rende lehnen Städte in der Größe Lüneburgs grundsätzlich nicht ab. Ebenso erfüllt<br />

Lüneburg <strong>die</strong> Kernanforderungen der Befragten an den Wohnort „gute Infrastruktur“ und<br />

„Naherholungsmöglichkeiten“. Jedoch ist <strong>die</strong> Unbekanntheit Lüneburgs ein Problem bei der<br />

Akquisition von Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen. Die Stadt muss<br />

bekannter werden, um qualifizierte junge Fachkräfte für sie gewinnen zu können.<br />

5. Unternehmensbefragung<br />

5.1 Einleitung<br />

Bei unseren, in den vorhergehenden Kapiteln beschriebenen, Untersuchungen haben wir<br />

uns auf <strong>die</strong> Anforderungen und Vorgehensweisen der Absolventen konzentriert. Wir fanden<br />

heraus, welche Anforderungen Absolventinnen und Absolventen an ihren zukünftigen<br />

Arbeitgeber haben, wo sie nach <strong>die</strong>sem recherchieren und wie sie ihre Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt einschätzen.<br />

18


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Aus den Untersuchungen ging allerdings nicht hervor, wie <strong>die</strong> Arbeitsmarktsituation von<br />

kleinen und mittelständischen Unternehmen, insbesondere aus der <strong>Region</strong> Lüneburg-<br />

Wolfsburg, eingeschätzt wird. Außerdem ging aus unserer Stu<strong>die</strong> nicht hervor, welche<br />

Maßnahmen lokale Unternehmen bereits ergreifen, um Absolventen auf sich aufmerksam zu<br />

machen.<br />

Ohne <strong>die</strong>se Informationen ist es nur schwer möglich, sinnvolle Empfehlungen für eine<br />

erfolgreiche Mitarbeiterakquise abzugeben und auch <strong>die</strong> Entwicklung einer verbesserten<br />

Standortpolitik benötigt <strong>die</strong> Einschätzung der <strong>Region</strong> von Seiten der Unternehmen.<br />

Wir entschieden uns <strong>zur</strong> Durchführung von Experteninterviews, da <strong>die</strong>se nach Menz der "[...]<br />

Herstellung einer ersten Orientierung in einem thematisch neuen [...] Feld [...]" <strong>die</strong>nen. 18<br />

Im Folgenden sollen sowohl <strong>die</strong> Vorbereitung der Befragungen, als auch <strong>die</strong> Ergebnisse aus<br />

ihnen erläutert werden. Anschließend soll ein Vergleich zwischen<br />

Unternehmenseinschätzungen und Ergebnissen aus der Stu<strong>die</strong> gezogen werden.<br />

Abschließen soll <strong>die</strong>ses Kapitel mit einer kritischen Würdigung der Befragungen.<br />

5.2 Durchführung der Befragung<br />

Als deutlich wurde, dass Unternehmensbefragungen <strong>zur</strong> Ergänzung der<br />

Untersuchungsergebnisse notwendig sind, stellte <strong>die</strong> Industrie- und Handelskammer<br />

Lüneburg-Wolfsburg Kontakt zu drei Unternehmen her.<br />

Bedingung an <strong>die</strong> Unternehmen war, dass sie kleine oder mittelständische Unternehmen mit<br />

einem hohen Bedarf an Informatikern und Ingenieuren sind und ihren Hauptsitz im Raum<br />

Lüneburg haben. Dies sicherte eine "Vergleichbarkeit der Expertenäußerungen [...] durch<br />

<strong>die</strong> gemeinsame organisatorisch-institutionelle Anbindung der Experten[...]." 19<br />

Die uns vermittelten Unternehmen gehören zu den größeren Mittelständlern und sind<br />

international tätig.<br />

18<br />

19<br />

Menz (Hrsg.), (2005), S.37<br />

Menz (Hrsg.), (2005), S.38<br />

19


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Für <strong>die</strong> Durchführung eines Experteninterviews ist nach Gläser/Laudel eine<br />

Untersuchungsfrage zwingend erforderlich, <strong>die</strong>se galt es im Vorfeld zu formulieren. 20<br />

Als Forschungsfragen gelten "[...]Fragen, <strong>die</strong> eine Wissenslücke im Theoriegebäude<br />

benennen und <strong>die</strong> Schließung <strong>die</strong>ser Lücke anleiten[...]." 21<br />

Unsere Forschungsfrage war, ob der demografische Wandel bei den Unternehmen bereits<br />

thematisiert wird, beziehungsweise ob er sogar schon konkret zu spüren ist, beispielsweise<br />

durch weniger Bewerber oder sogar unbesetzte Stellen. Außerdem sollte herausgefunden<br />

werden, welche Erwartungen Absolventinnen und Absolventen für <strong>die</strong> Unternehmen erfüllen<br />

müssen und ob sich in den letzten Jahren <strong>die</strong> Qualifikation der Bewerber verändert hat.<br />

Darüber hinaus sollte heraus gefunden werden, welche Maßnahmen ergriffen werden, um<br />

Absolventen auf das Unternehmen aufmerksam zu machen und was unternommen wird, um<br />

sich als attraktiver Arbeitgeber dar zu stellen. Interessant war außerdem, welche<br />

Maßnahmen als besonders erfolgreich wahrgenommen werden.<br />

Als letztes sollten <strong>die</strong> Unternehmen den Status eines kleinen oder mittelständischen<br />

Unternehmens, sowie den Standort in der <strong>Region</strong> Lüneburg bewerten.<br />

So wollten wir herausfinden, ob große Unternehmen als Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt<br />

gesehen werden und ob <strong>die</strong> Nähe <strong>zur</strong> Metropole Hamburg als Vor- oder als Nachteil<br />

eingeschätzt wird.<br />

Nach dem <strong>die</strong> eben erwähnten Forschungsfragen formuliert waren, entschieden wir uns <strong>zur</strong><br />

Durchführung von Leitfadeninterviews, da der Leitfaden "[...]<strong>die</strong> Vergleichbarkeit der Daten<br />

erhöht[...]." 22<br />

Außerdem sorgt der Leitfaden dafür, "[...]dass nicht wesentliche Aspekte der<br />

Forschungsfrage im Interview übersehen werden." 23<br />

Der nächste Schritt war <strong>die</strong> Erstellung des Leitfadens.<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

vgl. Gläser/Laudel, (2006), S. 61<br />

Gläser/Laudel, (2006), S. 64<br />

Mayer, (2008), S.37<br />

Mayer, (2008), S.37<br />

20


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Während der Befragungen wurde für <strong>die</strong> spätere Auswertung Protokoll geführt, sie sollten<br />

jeweils etwa 45 Minuten in Anspruch nehmen.<br />

Die Befragungen haben gezeigt, dass der demografische Wandel und der daraus<br />

resultierende Fachkräftemangel bei allen drei Unternehmen thematisiert wird.<br />

In zwei der drei Unternehmen ist er sogar schon durch unbesetzte Stellen konkret spürbar<br />

geworden, von einer alternden Belegschaft konnte aber insgesamt noch nicht gesprochen<br />

werden.<br />

Als wichtigste Eigenschaften der Absolventinnen und Absolventen erwarten <strong>die</strong><br />

Unternehmen eine hohe Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative, darüber hinaus wird Wert<br />

auf eine hohe Spezialisierung der Absolventinnen und Absolventen gelegt. Wichtig ist den<br />

Unternehmen außerdem, dass <strong>die</strong> Absolventinnen und Absolventen zu dem Unternehmen<br />

passen und sich lange an <strong>die</strong>ses binden. Dies wurde mit dem hohen Stellenwert des<br />

Arbeitsklimas und der langen Einarbeitungszeit begründet.<br />

Von Unternehmensseite wurde bemängelt, dass in den letzten Jahren <strong>die</strong> Qualifikation der<br />

Bewerberinnen und Bewerber spürbar abgenommen habe, insbesondere wenn es um<br />

fachspezifische Qualifikationen geht.<br />

Um dennoch qualifizierte Absolventinnen und Absolventen auf das Unternehmen<br />

aufmerksam zu machen, werden Kooperationen mit Hochschulen eingegangen, Themen für<br />

Abschlussarbeiten vergeben und Praktika angeboten. Außerdem präsentieren sich <strong>die</strong><br />

Unternehmen auf Hochschulmessen und Internetplattformen. Von den Unternehmen immer<br />

weniger genutzt werden Printme<strong>die</strong>n, ein Unternehmen verzichtet bereits völlig auf Anzeigen<br />

in Zeitungen. Als besonders erfolgreiche Maßnahme werden Abschlussarbeiten<br />

eingeschätzt, hier wurde aber kritisch angemerkt, dass es den Absolventinnen und<br />

Absolventen von Seiten der Universitäten unnötig erschwert wird, Abschlussarbeiten bei<br />

externen Unternehmen zu schreiben.<br />

Um sich von anderen Arbeitgebern abzuheben und sich selbst als besonders attraktiv<br />

dazustellen, bieten <strong>die</strong> von uns befragten Unternehmen Zusatzleistungen wie<br />

Englischunterricht und Betriebssport während der Arbeitszeit, oder kostenloses Obst und<br />

Getränke an. Außerdem werden <strong>die</strong> Mitarbeiter am Unternehmenserfolg beteiligt. Besonders<br />

betont wurde von den Unternehmen, dass sie den Absolventinnen und Absolventen<br />

besonders familienfreundliche Arbeitsplätze bieten können.<br />

21


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Die Tatsache, ein kleines oder mittelständisches Unternehmen zu sein, wurde von den von<br />

uns befragten Unternehmen sehr unterschiedlich bewertet.<br />

Obwohl als Vorteil gesehen wurde, dass den Angestellten bei Unternehmen <strong>die</strong>ser Größe<br />

ein größerer Entscheidungsraum gewährt wird und eine stärkere Innovationskraft zu<br />

erwarten ist, wurden Konzerne doch als starke Konkurrenz wahrgenommen, <strong>die</strong> vor allem<br />

auf jüngere Absolventinnen und Absolventen sehr attraktiv wirken. Als Vorteil wurde <strong>die</strong><br />

vermeintlich bessere, da flexiblere, Struktur in KMUs gesehen. Als Nachteil wurde es<br />

eingeschätzt, weniger Gehalt und Karrieremöglichkeiten bieten zu können.<br />

Einig waren sich unsere Gesprächspartner darin, dass kleine und mittelständische<br />

Unternehmen verstärkt auf sich aufmerksam machen müssen und ihre Stärken offensiv<br />

kommunizieren sollten.<br />

Mit der Bewertung der <strong>Region</strong> Lüneburg verhielt es sich ähnlich wie mit der Bewertung der<br />

Unternehmensgröße, auch hier gab es unterschiedliche Auffassungen.<br />

Besonders kontrovers wurde <strong>die</strong> Nähe <strong>zur</strong> Metropole Hamburg gesehen, da <strong>die</strong>se <strong>die</strong><br />

Attraktivität Lüneburgs sowohl schmälern, als auch steigern kann.<br />

Während in einem Unternehmen Lüneburg als attraktivster Standort in der Umgebung<br />

gesehen wurde, der von der guten Erreichbarkeit Hamburgs profitiert, wurde der Standort<br />

Lüneburg von einem anderen Unternehmen als zu provinziell eingeschätzt, an welchem das<br />

Unternehmen durch <strong>die</strong> Nähe <strong>zur</strong> Metropole viele potentielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

an Hamburg verliert.<br />

Einig waren sich <strong>die</strong> von uns befragten Unternehmen aber darin, dass Lüneburg seinen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine hohe Lebensqualität und bezahlbare Mieten zu bieten<br />

hat.<br />

22


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

5.3 Vergleich der Befragungsergebnisse mit der Stu<strong>die</strong><br />

Vergleicht man <strong>die</strong> Ergebnisse unserer Stu<strong>die</strong> mit den Aussagen der Unternehmen, so fällt<br />

auf, dass es einige Übereinstimmungen gibt. Die Unternehmen haben wichtige Trends<br />

bereits richtig erkannt, so zum Beispiel <strong>die</strong> zunehmende Bedeutung der Onlineportale für <strong>die</strong><br />

Absolventinnen und Absolventen und der schwindende Gebrauch von Printme<strong>die</strong>n <strong>zur</strong><br />

Recherche.<br />

Außerdem sind sowohl Absolventinnen und Absolventen als auch Unternehmen der Ansicht,<br />

dass Abschlussarbeiten ein besonders erfolgsversprechender Zwischenschritt <strong>zur</strong> Anstellung<br />

sind.<br />

Bei der Bewertung der Größe des Unternehmens und bei der Bewertung der <strong>Region</strong><br />

Lüneburg sind <strong>die</strong> Unternehmen kritischer als <strong>die</strong> Absolventinnen und Absolventen.<br />

Obwohl <strong>die</strong> Unternehmen vermeintliche Nachteile sehen, haben <strong>die</strong> Absolventinnen und<br />

Absolventen doch deutlich gemacht, dass <strong>die</strong>se keine Ausschlusskriterien sind.<br />

Auch wenn <strong>die</strong> Unternehmen bereits erkannt haben, dass sie den Absolventinnen und<br />

Absolventen ein gutes Arbeitsklima und familienfreundliche Arbeitsverhältnisse bieten<br />

können, sollten sie sich doch bewusst sein, dass <strong>die</strong>s für Absolventinnen und Absolventen<br />

<strong>die</strong> wichtigsten Eigenschaften des zukünftigen Arbeitgebers sind.<br />

Hier können sich kleine und mittelständische Unternehmen aus der <strong>Region</strong> Lüneburg von<br />

anderen Arbeitgebern im Wettbewerb um qualifizierte Absolventinnen und Absolventen<br />

abheben.<br />

5.4 Kritische Würdigung der Unternehmensbefragung<br />

Die Unternehmensbefragungen <strong>die</strong>nen zwar als Ergänzung zu unserer Stu<strong>die</strong>, dürfen aber<br />

nicht als repräsentativ angesehen werden.<br />

Die Stichprobengröße von nur drei Unternehmen lässt keine Schlüsse auf allgemeingültige<br />

Aussagen zu, außerdem beeinflussen Persönlichkeit und individuelle Erfahrungen des<br />

Interviewten <strong>die</strong> Ergebnisse.<br />

Darüber hinaus zählten alle drei Unternehmen zu den größten ihrer Kategorie, <strong>die</strong> Befragung<br />

eines deutlich kleineren Unternehmens hätte vermutlich ein stark verändertes Bild ergeben.<br />

23


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Bei einem Unternehmen ist außerdem anzumerken, dass der Befragungspartner erst wenige<br />

Monate in einem mittelständischen Unternehmen der <strong>Region</strong> tätig war, was <strong>die</strong> Aussagen<br />

ebenfalls beeinflusst haben dürfte.<br />

Hilfreich waren <strong>die</strong> Befragungen insbesondere, um speziell zu erfahren, welche Maßnahmen<br />

von den Unternehmen <strong>zur</strong> Mitarbeiterakquise bereits getroffen werden. Auch hier würden<br />

sich <strong>die</strong> Maßnahmen deutlich kleinerer Unternehmen aber vermutlich unterscheiden.<br />

6. Handlungsfelder und Empfehlungen<br />

Im nachfolgenden Abschnitt des Abschlussberichts der Leuphana Stu<strong>die</strong>s sollen <strong>die</strong><br />

erarbeiteten Handlungsfelder und <strong>die</strong> daraus resultierenden einzelnen Empfehlungen<br />

basierend auf den Ergebnissen der Fragebogenauswertung erläutert werden. Hierbei wird<br />

zwischen Ansatzpunkten für Unternehmen sowie der Gesamtstrategie für <strong>die</strong> <strong>Region</strong><br />

unterschieden.<br />

Abb. VII: Handlungsfelder (Quelle: Abschlusspräsentation „Möglichkeiten <strong>zur</strong> Akquisition von<br />

Hochschul-absolventinnen und -absolventen durch KMUs“)<br />

24


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

6.1 Grundwerte des Arbeitgebers<br />

Was wünschen sich Hochschulabsolventinnen und –absolventen von ihren potentiellen<br />

Arbeitgebern? Welche Eigenschaften müssen attraktive Arbeitgeber mitbringen?<br />

Nur einige Fragen, mit denen sich <strong>die</strong>ses Handlungsfeld beschäftigt.<br />

Gerade in Zeiten wachsenden Fachkräftemangels, welcher sich insbesondere für KMUs<br />

schwierig gestaltet, erscheint es für Unternehmen immer wichtiger, auf <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />

potentieller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einzugehen.<br />

Von Seiten der Hochschulabsolventinnen und -absolventen werden neben einem guten<br />

Betriebsklima, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Aufstiegs- und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten in Unternehmen einen hohen Stellenwert zugesprochen.<br />

Im Folgenden werden <strong>die</strong> erarbeiteten Empfehlungen <strong>die</strong>ses Handlungsfeld vorgestellt.<br />

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewinnt bei heutigen Hochschulabsolventinnen und<br />

-absolventen immer mehr an Bedeutung. Um ein familienfreundliches Image aufzubauen,<br />

besteht <strong>die</strong> Möglichkeit <strong>zur</strong> Einrichtung eines Erfahrungspools für Eltern. In Kooperation mit<br />

sozialen und kirchlichen Einrichtungen sowie mit selbstgewählten Familienkoordinatoren<br />

können Informationsveranstaltungen zu den verschiedensten Themenbereichen für<br />

Mitarbeiter angeboten werden. Mögliche Themenveranstaltungen sind hierbei:<br />

• Schwangerschaft und Mutterschutz<br />

• Wiedereinstieg ins Berufsleben<br />

• Flexible Arbeitszeitenmodelle<br />

• Elterngeld und Elternzeit<br />

• Betreuung von pflegebedürftigen Familienmitgliedern<br />

Eine weitere Option besteht darin, sich mit weiteren Unternehmen der <strong>Region</strong><br />

zusammenzuschließen und regelmäßige Stammtischrunden für Eltern abzuhalten.<br />

25


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Neben <strong>die</strong>sem Angebot können Unternehmen jedoch noch einen weiteren<br />

Betreuungsservice anbieten. Dieser richtet sich hierbei nicht an nur Eltern, sondern auch an<br />

neue Mitarbeiter, um <strong>die</strong>sen so den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Folgende<br />

Aspekte bilden das Zentrum eines solchen Betreuungsservices:<br />

• Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Schulen für schulpflichtige Kinder<br />

• Vermittlung von Kinderbetreuungsplätzen<br />

• Hilfe bei der Wohnungssuche<br />

• Informationen über das kulturelle und sportliche Angebot im Unternehmen und am<br />

neuen Wohnort.<br />

Die Auswertung des Fragebogens hat weiterhin ergeben, dass es vielen<br />

Hochschulabsolventinnen und –absolventen wichtig ist, dass der Partner bzw. <strong>die</strong> Partnerin<br />

auch eine Arbeitsstelle in der <strong>Region</strong> findet. Dieses Kriterium sollte ein zusätzlicher Aspekt<br />

des Betreuungsservices sein. Hierbei besteht <strong>die</strong> Option, sich mit weiteren Unternehmen der<br />

<strong>Region</strong> zusammenzuschließen und ein Job-Netzwerk aufzugeben, bei dem sowohl<br />

Stellengesuche als auch Stellenangebote aufgeben werden können. Eine Vernetzung mit<br />

Lünebook.de wäre darüber hinaus auch möglich.<br />

Laut den Ergebnissen der Fragebogenauswertung versprechen sich<br />

Hochschulabsolventinnen und -absolventen über Praktika und Abschlussarbeiten <strong>die</strong><br />

höchsten Chancen auf einen Berufseinstieg in ein Unternehmen. Umso wichtiger erscheint<br />

es für Unternehmen, einen Talentpool sowie ein Mentorenprogramm ein<strong>zur</strong>ichten.<br />

Solch ein Talentpool ermöglicht es den Unternehmen, den Kontakt zu alten Praktikantinnen<br />

und Praktikanten und Auszubildenden aufrechtzuerhalten und gleichzeitig <strong>die</strong> Attraktivität<br />

des Unternehmens zu steigern sowie <strong>die</strong> Möglichkeit auf ein späteres Arbeitsverhältnis zu<br />

gewährleisten. Weiter empfiehlt es sich für Unternehmen, für ihre Praktikantinnen und<br />

Praktikanten einen internen Mentor aus dem Unternehmen bereitzustellen, der <strong>die</strong>sen stets<br />

bei Fragen <strong>zur</strong> Seite steht und auf dem beruflichen Weg begleitet.<br />

26


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Des Weiteren wünschen sich Hochschulabsolventinnen und –absolventen von ihrem<br />

zukünftigen Arbeitgeber <strong>die</strong> Möglichkeit, sich im Rahmen ihres Berufslebens weiterbilden zu<br />

können sowie im Unternehmen in der Hierarchiestufe aufzusteigen. An <strong>die</strong>ser Stelle sollen<br />

sogenannte Austauschprogramme Unternehmen unterschiedliche Möglichkeiten liefern,<br />

diverse Weiterbildungsmöglichkeiten für ihre Mitarbeiter anzubieten.<br />

Hierbei orientiert sich das Austauschprogramm am Schüleraustausch und fungiert nach dem<br />

Motto: Ich lerne von dir und du lernst von mir!<br />

Unternehmen der <strong>Region</strong> kooperieren dabei mit nationalen als auch internationalen<br />

Unternehmen und führen einen Mitarbeiterwechsel durch. Dieser sollte mindestens über <strong>die</strong><br />

Dauer eines Jahres laufen. An solch einem Austauschprogramm profitiert sowohl der<br />

Mitarbeiter als auch das Unternehmen selbst auf Basis der Kenntniserweiterung auf beiden<br />

Seiten.<br />

Eine weitere Option <strong>die</strong>ses Austauschprogramms läge in einer Kooperation von<br />

Unternehmen der <strong>Region</strong> mit studentischen Organisationen wie zum Beispiel AIESEC. Diese<br />

Organisation bietet explizit Kooperationsmöglichkeiten zwischen Unternehmen und<br />

studentischen Praktikantinnen und Praktikanten an. Neben der Möglichkeit einer aktiven<br />

Teilnahme an der Nachwuchsförderung können Unternehmen auf <strong>die</strong>se Weise auch ihre<br />

eigene Attraktivität bei Hochschulabsolventen steigern.<br />

6.2 Internetauftritt und Kommunikation<br />

Das zweite Handlungsfeld, das sich an Unternehmen richtet, behandelt das Themenfeld<br />

Internetauftritt und Kommunikation. In Zeiten eines erhöhten Einsatzes von Social Media<br />

erscheint es für Unternehmen immer wichtiger, sich online zu platzieren. Die Auswertung der<br />

Fragebogenergebnisse zeigte ebenfalls <strong>die</strong>se Entwicklung. Dabei orientieren sich<br />

Stu<strong>die</strong>rende vermehrt über <strong>die</strong> Internetseiten von Unternehmen. Hierbei profitieren<br />

Unternehmen von einem für Stu<strong>die</strong>rende ansprechenden Internetauftritt. Doch nicht nur <strong>die</strong><br />

eigene Homepage <strong>die</strong>nt als Orientierung für Hochschulabsolventinnen und -absolventen,<br />

sondern auch soziale Netzwerke und Jobbörsen.<br />

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Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Die entwickelten Empfehlungen zu <strong>die</strong>sem Handlungsfeld gliedern sich in 3 Steps:<br />

Abb. VIII: Chancen aufzeigen – Präsentation als attraktiver Arbeitgeber<br />

(Quelle: Abschlusspräsentation „Möglichkeiten <strong>zur</strong> Akquisition von Hochschul-absolventinnen und<br />

-absolventen durch KMUs“)<br />

Step 1 beschäftigt sich mit der Unternehmenshomepage als Kontaktstelle in Form eines<br />

Bewerberportals. Darunter soll ein interner Bereich auf der Unternehmenshomepage<br />

verstanden werden. Als Inhalt <strong>die</strong>ses Bereiches empfiehlt sich eine Vorstellung des<br />

Unternehmens. Leitlinien <strong>zur</strong> Unternehmenskultur sowie <strong>die</strong> vom Unternehmen verfolgte<br />

Personalpolitik sollten in <strong>die</strong>sem Bereich für potentielle Bewerberinnen und Bewerber näher<br />

gebracht werden.<br />

Neben <strong>die</strong>sen Eckdaten sollte hier für potentielle Bewerberinnen und Bewerber <strong>die</strong><br />

Gelegenheit gegeben werden, sich über offene Stellenanzeigen im Unternehmen informieren<br />

zu können sowie sich über solch ein Bewerberportal online zu bewerben.<br />

Step 2 behandelt eine Plattform namens “Get in touch!“, bei der Mitarbeiter und potentielle<br />

Bewerberinnen und Bewerber in Kontakt treten können. Hierbei soll es zum interaktiven<br />

Austausch beider Gruppen kommen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des jeweiligen<br />

Unternehmens übernehmen hierbei <strong>die</strong> Vorstellung des Unternehmens aus ihrer Sicht.<br />

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Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Durch Kommentarfunktionen können potentielle Bewerberinnen und Bewerber auf <strong>die</strong><br />

Beiträge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter antworten und weitere Fragen stellen können.<br />

Ziel <strong>die</strong>ser Plattform ist es, gemeinsam mit dem Bewerberpotal zu mehr Tranparenz und<br />

Glaubwürdigkeit zu führen.<br />

Auch im wachsenden Bereich der Social Media ist Ähnliches möglich, um den Kontakt<br />

zwischen Unternehmen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und potenziellen Bewerbern<br />

herzustellen. Step 3 wirft <strong>die</strong>ses auf. Hierbei soll <strong>die</strong> Internetseite Lünebook.de als<br />

Präsentationsplattform für Unternehmen der <strong>Region</strong> fungieren. Ähnlich wie bei Facebook.de<br />

präsentiert sich jedes Unternehmen auf ihrer eigenen Seite auf Lünebook.de.<br />

Neben der Vorstellung eigener Leitlinien <strong>zur</strong> Unternehmenskultur sowie diverser News<br />

können Unternehmen <strong>die</strong>se Plattform auch als Möglichkeit <strong>zur</strong> Erweiterung ihres eigenen<br />

Employer Brandings ansehen. Auch können hier offene Stellen im Unternehmen gepostet<br />

werden. In Kooperation mit anderen Unternehmen der <strong>Region</strong> besteht <strong>die</strong> Option der<br />

Einrichtung eines eigen Bereiches „Jobs für Partner“, in dem freie Stellen aus den<br />

verschiedensten beruflichen Bereichen veröffentlicht werden und potentielle Bewerberinnen<br />

und Bewerber gleichzeitig Jobs für ihre Partner in der <strong>Region</strong> suchen können.<br />

Zusätzlich <strong>zur</strong> Präsentation der einzelnen Unternehmen der <strong>Region</strong> besteht <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

auch <strong>die</strong> Stadt Lüneburg selbst als attraktiven Arbeits- und Wohnort darzustellen. Durch<br />

Informationen über <strong>die</strong> Stadt und Events in der <strong>Region</strong> kann hierdurch eine Verzahnung von<br />

Wirtschaft und Tourismus erreicht werden.<br />

6.3 Verstärktes <strong>Region</strong>almarketing<br />

Zusätzlich zu den Fragen bezüglich der Anforderungen, welche <strong>die</strong> Absolventinnen und<br />

Absolventen an ihren zukünftigen Arbeitgeber stellen, beinhaltete der Fragebogen auch<br />

Fragen zu den Vorstellungen, <strong>die</strong> Absolventinnen und Absolventen von ihrem zukünftigen<br />

Wohnort haben.<br />

Darunter war z.B. <strong>die</strong> Frage nach der gewünschten Größe des Wohnortes und auswählbare<br />

Wunschattribute wie „gute Infrastruktur“, „Naherholungsmöglichkeiten“, „niedrige<br />

Lebenshaltungskosten“ usw., <strong>die</strong> von den Absolventinnen und Absolventen als besonders<br />

wichtig für ihren Wohnort eingestuft wurden.<br />

29


Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Natürlich ist es für <strong>die</strong> Verantwortlichen einer <strong>Region</strong> ein großes Projekt, nicht vorhandene,<br />

aber von den Absolventinnen und Absolventen gewünschte Eigenschaften einer Stadt<br />

verfügbar zu machen und Neuerungen durchzuführen. Ein häufiges Problem, welches <strong>die</strong><br />

Stu<strong>die</strong> auch für Lüneburg aufzeigte, ist folgendes: Die von den Absolventinnen und<br />

Absolventen gewünschten Eigenschaften sind zwar vorhanden, unter den Personen der<br />

Zielgruppe jedoch weitestgehend unbekannt.<br />

Die Lösung dazu ist naheliegend. Die <strong>Region</strong> muss prüfen, welche Stärken sie aufweist und<br />

welche Schwächen sie hat. Die Stärken müssen im <strong>Region</strong>almarketing hervorgehoben, <strong>die</strong><br />

Schwächen minimiert werden. Im Vordergrund steht hierbei jedoch zu allererst das positive<br />

Hervorheben und Bewerben der Stärken, um <strong>die</strong> Aufmerksamkeit potentieller Neuzugänge<br />

zu steigern.<br />

Die Umfrage unter den Absolventinnen und Absolventen hat gezeigt, dass <strong>die</strong> Mehrzahl der<br />

Befragten für ein Leben in Städten der Größe Lüneburgs offen ist. Hieraus ergibt sich, dass<br />

Lüneburg keine Nachteile allein aufgrund seiner Größe zu erwarten hat.<br />

Ebenso ergab sich, dass <strong>die</strong> Absolventinnen und Absolventen vor allem großen Wert auf<br />

eine gute Infrastruktur, Naherholungsmöglichkeiten sowie Bildungseinrichtungen legen.<br />

Diese Kernforderungen erfüllt <strong>die</strong> Stadt Lüneburg bereits. Problematisch ist nur <strong>die</strong><br />

Tatsache, dass vielen Absolventinnen und Absolventen <strong>die</strong> Hansestadt Lüneburg noch<br />

unbekannt ist.<br />

Es muss sich hier also um ein verstärktes <strong>Region</strong>almarketing bemüht werden, welches <strong>die</strong><br />

Überschneidungen der von den Absolventinnen und Absolventen gewünschten<br />

Eigenschaften eines Wohnortes und den Gegebenheiten in Lüneburg herausstellt.<br />

Hierzu muss das <strong>Region</strong>almarketing verstärkt landkreisübergreifend stattfinden, so dass<br />

Lüneburg in einem weiten Umkreis Bekanntheit erlangt.<br />

Die Freizeit- und Naherholungsmöglichkeiten müssen dabei zielgruppengerecht präsentiert<br />

werden, wobei auch der Einsatz neuer Me<strong>die</strong>n, wie das Internetportal Facebook.de,<br />

Platz finden sollte.<br />

Ebenfalls sollte hier an eine Verknüpfung mit dem zuvor bereits genannten „Lünebook.de“<br />

gedacht werden. Denn auf <strong>die</strong>ser Plattform können nicht nur Unternehmen sich und ihre<br />

Stärken hervorheben, sondern auch <strong>die</strong> <strong>Region</strong> selbst, in welche <strong>die</strong> Unternehmen<br />

schließlich eingebettet sind.<br />

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Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Eine attraktive Darstellung der Lüneburger Unternehmen in Kombination mit der Vorstellung<br />

der <strong>Region</strong> und ihrer Stärken kann eine gute Möglichkeit sein, <strong>die</strong> Aufmerksamkeit und das<br />

Interesse an der Hansestadt zu erhöhen.<br />

Ein großer Wert muss auch auf eine besonders gute Integration von Stu<strong>die</strong>renden und<br />

Auszubildenden aus anderen <strong>Region</strong>en gelegt werden. Die Mund-zu-Mund-Empfehlungen,<br />

welche aus eigenen Erfahrungen mit der <strong>Region</strong> und den hier ansässigen Unternehmen<br />

resultieren, haben einen hohen Wert für <strong>die</strong> <strong>Region</strong>.<br />

Abschließend ist zu sagen, dass ein funktionierendes, weitgreifendes und<br />

zielgruppengerechtes <strong>Region</strong>almarketing der Schlüssel <strong>zur</strong> Bekanntheit unter den<br />

Absolventinnen und Absolventen ist. Denn erst dann, wenn Absolventinnen und Absolventen<br />

<strong>die</strong> <strong>Region</strong> mit ihren positiven Eigenschaften bekannt wird, können eben <strong>die</strong>se auch auf <strong>die</strong><br />

dort ansässigen Unternehmen aufmerksam werden.<br />

6.4 Kooperation <strong>zur</strong> Problemlösung<br />

Der Ansatz mit dem größten Erfolgspotenzial ist <strong>die</strong> Kooperation. Dabei geht es nicht nur um<br />

Kooperationen zwischen den Unternehmen, um beispielsweise eine freie Arbeitsstelle für<br />

den Partner zu finden, sondern auch um Kooperationen zwischen der <strong>Region</strong> und den<br />

Unternehmen.<br />

Die Stadt Lüneburg muss ein großes Interesse daran haben, <strong>die</strong> lokalen Unternehmen<br />

überregional bekannt zu machen und interessant darzustellen. Wie bereits erläutert, sind<br />

hierzu erst einmal <strong>die</strong> Bekanntheit und schließlich <strong>die</strong> Attraktivität der <strong>Region</strong><br />

ausschlaggebend.<br />

Hier können <strong>die</strong> Stadt und <strong>die</strong> Politik den Unternehmen zuarbeiten. Eine Möglichkeit, <strong>die</strong><br />

Infrastruktur noch interessanter zu gestalten, wäre zum Beispiel der Einsatz von Bussen<br />

– auch in den späteren Abendstunden – oder der Ausbau von Radwegen. Des Weiteren<br />

sollte es im Interesse Lüneburgs sein, Schülerinnen und Schüler schon früh an <strong>die</strong> <strong>Region</strong><br />

zu binden. Hier wären Projekte zwischen Stadt, Arbeitsagenturen und Unternehmen unter<br />

Einbeziehung von allgemein- und berufsbildenden Schulen eine Möglichkeit. Auf <strong>die</strong>se<br />

Weise würden <strong>die</strong> Schülerinnen und Schüler früh den Kontakt zu den lokalen Unternehmen<br />

finden und könnten so durch <strong>die</strong> Unternehmen einfacher angesprochen werden.<br />

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Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Wichtig ist auch <strong>die</strong> Kooperation bei der Präsentation der Unternehmen. Es sollte ein<br />

Leichtes sein, vom Internetauftritt der Stadt Lüneburg über Links auf <strong>die</strong> Homepages der<br />

ansässigen Unternehmen zu gelangen. Auf einen Blick sollte zu sehen sein, welche<br />

Unternehmen in der <strong>Region</strong> Lüneburg zu finden sind und um was für Unternehmen es sich<br />

genau handelt.<br />

Auf <strong>die</strong>se Weise entsteht eine funktionstüchtige Kette: Ein ansprechendes<br />

<strong>Region</strong>almarketing erhöht <strong>die</strong> Bekanntheit und das Interesse an der <strong>Region</strong> Lüneburg. Durch<br />

eine gelungene Internetpräsenz der Stadt, auch auf „Facebook.de“ und evtl. in Verknüpfung<br />

mit „Lünebook.de“, stellt sich Lüneburg vertiefend und von seinen besten Seiten vor. Ohne<br />

suchen zu müssen, wird der Blick der Interessierten auch auf <strong>die</strong> ansässigen Unternehmen<br />

mit ihren Homepages gelenkt, <strong>die</strong> durch einen Klick auf den entsprechenden Link sofort<br />

verfügbar sind. Ein schnelles Erreichen der Homepages ist unter dem Aspekt, dass <strong>die</strong>se<br />

Internetauftritte für <strong>die</strong> Absolventinnen und Absolventen einen besonders hohen Stellenwert<br />

haben, von hoher Wichtigkeit. Ebenso sollte das Interesse der potenziellen Bewerberinnen<br />

und Bewerber auf der Unternehmenshomepage durch ausgeschriebene Stellen und eine auf<br />

Bewerberinnen und Bewerber ausgerichtete Präsentation des Unternehmens geweckt<br />

werden.<br />

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Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

7. Fazit<br />

Die Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erweist sich in der heutigen Zeit<br />

durch den demografischen Wandel und den daraus resultierenden Fachkräftemangel als<br />

problematisch. Diese Entwicklung trifft hierbei insbesondere KMUs.<br />

Die vorgestellte empirische Stu<strong>die</strong> und <strong>die</strong> daraus entwickelten Handlungsempfehlungen<br />

sollen KMUs der <strong>Region</strong> dabei helfen, potentielle Hochschulabsolventinnen und<br />

-absolventen zu akquirieren und dem bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.<br />

Kernfragen, mit denen sich <strong>die</strong> empirische Stu<strong>die</strong> auseinandergesetzt hat, sind:<br />

−<br />

−<br />

Was macht KMUs für zukünftige Hochschulabsolventinnen und -absolventen<br />

attraktiv?<br />

Was macht Lüneburg für zukünftige Hochschulabsolventinnen und -absolventen<br />

attraktiv?<br />

Die Mehrzahl der befragten Stu<strong>die</strong>renden ist offen für KMUs. Um <strong>die</strong>se<br />

Hochschulabsolventinnen und -absolventen zu binden, empfiehlt sich <strong>die</strong> Nutzung des<br />

Entwicklungspotentials in der Positionierung der Grundwerte eines Unternehmens.<br />

Insbesondere <strong>die</strong> Familienfreundlichkeit eines Unternehmens ist den heutigen Stu<strong>die</strong>renden<br />

von enormer Bedeutung.<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt, um <strong>die</strong> Attraktivität von KMUs zu steigern, ist den richtigen<br />

Kommunikationsweg zwischen Unternehmen und Hochschulabsolventinnen und<br />

-absolventen zu wählen. Die Unternehmenshomepage entwickelt sich hierbei immer mehr<br />

<strong>zur</strong> wichtigsten Anlaufstelle von potentiellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.<br />

Desweiteren ist zu sagen, dass dem Großteil der befragten Stu<strong>die</strong>renden <strong>die</strong> Stadt Lüneburg<br />

unbekannt ist. Immerhin schreiben <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong>renden, denen <strong>die</strong> Stadt Lüneburg ein Begriff<br />

ist, der Hansestadt <strong>die</strong> Eigenschaften zu, welche <strong>die</strong> Befragten als am wichtigsten für ihren<br />

zukünftigen Wohnort befinden. Hier muss also darauf gesetzt werden, <strong>die</strong>se Vorzüge<br />

Lüneburgs auch den Studentinnen und Studenten aufzuzeigen, denen Lüneburg bisher nicht<br />

bekannt ist. Ein umfassendes <strong>Region</strong>almarketing unter Einbezug der neuen Me<strong>die</strong>n, um <strong>die</strong><br />

Zielgruppe zu erreichen, ist hier der richtige Weg.<br />

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Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

8. Literaturverzeichnis<br />

Buchquellen<br />

Gläser, Jochen / Laudel, Grit: Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse. Wiesbaden<br />

2006.<br />

Mayer, Horst Otto: Interview und schriftliche Befragung. München 2008.<br />

Menz, Wolfgang (Hrsg.) / Bogner, Alexander / Littig, Beate: Das Experteninterview.<br />

Wiesbaden 2005.<br />

Internetquellen<br />

Bundesagentur für Arbeit (2011): Perspektive 2025 – Fachkräfte für Deutschland<br />

http://www.arbeitsagentur.de/zentralerContent/Veroeffentlichungen/Sonstiges/Perspektive-<br />

2025.pdf (12.07.2011).<br />

Statistisches Bundesamt Deutschland (2011): Bruttowertschöpfung nach<br />

Wirtschaftsbereichen<br />

http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Volk<br />

swirtschaftlicheGesamtrechnungen/Inlandsprodukt/Tabellen/Content75/BWSnachBereichen,t<br />

emplateId=renderPrint.psml (16.08.2011)<br />

Huwald, J. (2011): <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong> Mitarbeiterakquise<br />

http://www.ihklueneburg.de/unternehmensfoerderung_und_start/fachkraeftemangel/1463660/Fachkraefte_f<br />

uer_<strong>die</strong>_<strong>Region</strong>_Lueneburg_<strong>Konzepte</strong>_<strong>zur</strong>_erfolgreiche.html (12.07.2011).<br />

Huwald, J. (2011): Blick in <strong>die</strong> Zukunft<br />

http://www.ihklueneburg.de/unternehmensfoerderung_und_start/fachkraeftemangel/1174484/Gemeinsam_<br />

fuer_Fachkraefte.html (12.07.2011).<br />

Huwald, J. (2011): Wie ist <strong>die</strong> Lage im IHK-Bezirk?<br />

http://www.ihklueneburg.de/unternehmensfoerderung_und_start/fachkraeftemangel/Fachkraeftemangel_La<br />

ge_im_IHK_Bezirk/324002/Kennzahlen_Landkreise.html (12.07.2011).<br />

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Abschlussbericht zum Projekt: Fachkräfte für <strong>die</strong> <strong>Region</strong> Lüneburg – <strong>Konzepte</strong> <strong>zur</strong> <strong>erfolgreichen</strong><br />

Mitarbeiterakquise<br />

Kröhnert, S. (2006): Zur demografische Lage der Nation<br />

http://www.bpb.de/themen/WM0Z6D,0,0,Zur_demografischen_Lage_der_Nation.html<br />

(12.07.2011).<br />

O.A. (2006): Demografischer Wandel in Deutschland<br />

http://www.bpb.de/themen/OTVK4U,0,0,Demografischer_Wandel_in_Deutschland.html<br />

(12.07.2011).<br />

O.A. (O.A.): IHK Lüneburg-Wolfsburg<br />

http://www.ihk-lueneburg.de/linkableblob/329614/.11./data/wir_machen_uns_stark-data.pdf.<br />

(12.07.2011).<br />

weitere Quellen<br />

Projektteam Leuphana: Umfrage zum Thema Jobperspektiven. Lüneburg 2011<br />

Projektteam Leuphana: Abschlusspräsentation „Möglichkeiten <strong>zur</strong> Akquisition von<br />

Hochschul-absolventinnen und -absolventen durch KMUs“ 07.07.2011. Lüneburg 2011<br />

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