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6 Thema: Aufstehen Wieder schmerzfrei laufen Das Krankenhaus St. Barbara Schwandorf bietet eine Fuß-Sprechstunde an Ein Mitteleuropäer legt während seines Lebens bei ungefähr 10.000 Schritten pro Tag rund 150.000 Kilometer zurück. Nicht immer gelingt dies schmerzlos. Erbliche Veranlagung oder falsches Schuhwerk können im Laufe der Zeit zu Beschwerden führen. Oberarzt Nico Stirn vom Krankenhaus St. Barbara in Schwandorf ist Mitglied der Deutschen Assoziation für Fuß- und Sprunggelenkschirurgie und bietet seit Januar in der von Chefarzt Dr. Horst Schneider geleiteten unfallchirurgischorthopädischen Hauptfachabteilung eine spezielle Fußsprechstunde an. Hintergrund dieses erweiterten Angebots sind zunehmende Veränderungen an der Fußgeometrie und der Fußmechanik in der Bevölkerung. Ist der Hallux valgus (Krummzehe) überwiegend ein Problem von Frauen, die oft zu enge oder zu spitze Schuhe mit zu hohen Absätzen getragen haben, so bleiben auch Männer von Fußerkrankungen nicht verschont. Neben einer genetischen Veranlagung und falschem Schuhwerk spielt laut Oberarzt Stirn auch Übergewicht eine ursächliche Rolle bei der Entstehung von Krummzehen. Denn durch dieses erhöht sich beim Gehen der Druck auf den Vorfuß um ein Mehrfaches. Mit der Entwicklung eines Spreizfußes weicht die große Zehe zunehmend nach außen ab. Das verursacht in der Regel schmerzende Druckstellen an den Großzehenballen, Hornhautschwielen und Entzündungen. Hat der Patient Schmerzen, führt oft kein Weg an einer Operation vorbei, da die Fehlstellung durch konservative Maßnahmen nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Mit Hilfe eines speziellen Entlastungsschuhs für den Vorfuß kann der Patient bereits kurz nach der Operation wieder mobilisiert werden und gilt rund sechs bis acht Wochen später als geheilt. Durch die seitliche Abweichung der Großzehe beim Hallux valgus werden häufig die kleinen Zehen in Mitleidenschaft gezogen, was zur Ausbildung von Hammer- oder Krallenzehen führen kann. Eine konservative Therapie mit Zehengymnastik, Einlagen, speziellen Schuhzurichtungen oder Nachtschienen bringt nur selten den gewünschten Behandlungserfolg. Nico Stirn zeigt auch hier den operativen Weg auf. Nach zwei bis vier Wochen steht einer Rückkehr in die gewohnten Schuhe zumeist nichts mehr im Wege. Beim Hallux rigidus handelt es sich um ein steifes Großzehengrundgelenk, das durch Verschleiß (Arthrose) hervorgerufen wird. Betroffene verspüren beim Laufen immer stärkere Schmerzen. Neben der verminderten Beweglichkeit des Gelenks kommt es sehr oft auch zur Zerstörung des Gelenkknorpels. Bei der Behandlung, erklärt Stirn, werde zunächst versucht, durch die operative Abtragung störender Knochenwucherungen das Gelenk zu erhalten. Oberarzt Nico Stirn bietet seit Januar jeden Montag ab 13 Uhr eine spezielle Fußsprechstunde im Krankenhaus St. Barbara Schwandorf an. Aber auch Knochenauswüchse (Exostosen), ein Fersensporn (dornartige, verknöcherte Stelle am Fersenbein), eingeklemmte Nerven an der Fußwurzel (Tarsaltunnelsyndrom) oder chronische Erkrankungen des Nagelgewebes machen Betroffenen jeden Schritt unnötig schwer. Sie sollten sich nicht einfach mit schmerzenden Füßen abfinden, es gebe viele Behandlungsmethoden, die den Füßen „den Weg durchs Leben“ erleichtern. Marion Hausmann Nicht immer ist es bei Fußbeschwerden damit getan, einfach die unbequemen Schuhe auszuziehen und barfuß zu laufen.
Thema: Aufstehen 7 Schon wieder auf den Beinen: Eine Patientin auf Station 12 freut sich mit den Pflegekräften Julia Kugelmeier und Stationsleiter Rainer Balk darüber, dass sie mit deren Unterstützung einen Tag nach der Operation aufstehen kann. Wichtig ist bei der Mobilisation das Zusammenspiel von Pflege und Medizin, bestätigt auch der zuständige Oberarzt der Viszeralchirurgie, Dr. Hubert Leebmann. Etwas in Bewegung bringen Die Mobilisation von Patienten im Krankenhaus erfordert Fachwissen und Einfühlungsvermögen „In Bewegung bringen“ – so lautet die Übersetzung aus der lateinischen Sprache von mobilitare – mobilisieren. Hinter dem Begriff der Mobilisation verbergen sich Maßnahmen zur Aktivierung und der Bewegungsförderung von Patienten. Die Mobilisation eines Patienten erfordert viel Einfühlungsvermögen, Geduld und vor allem pflegerisches Fachwissen. Es sind keine starren Techniken oder festgelegten Schritte zu befolgen – vielmehr muss das Pflegepersonal individuell auf den Patienten eingehen, Ruhe ausstrahlen und den Patienten ermutigen. Rehabilitation „auf der schnellen Schiene“ Herrn B. (70) steht eine Operation bevor. Bei ihm ist ein Eingriff im Bereich des Dickdarms nötig. Nervös betritt er am Tag seiner Operation um sieben Uhr früh das Krankenhaus. Am Tag vorher war er schon einmal hier. Er wurde durch eine Mitarbeiterin des ärztlichen Dienstes darüber aufgeklärt, dass er nach seiner Operation im Rahmen einer besonderen Behandlungsmethode wieder „auf die Beine gebracht wird“. Diese Behandlungsmethode wird in Fachkreisen „Fast-Track-Rehabilitation“ (übersetzt: Rehabilitation auf der „schnellen Schiene“) genannt und hat zum Ziel, dass durch ein optimales Zusammenspiel von Pflege, Therapeuten und ärztlichem Dienst die Organfunktionen nach dem operativen Eingriff vollständig erhalten werden oder so schnell wie möglich wieder normalisiert werden. Schon sieben Stunden nach der Operation, die ungefähr zweieinhalb Stunden gedauert hat, darf Herr B. ein bis zwei Portionen Jogurt zu sich nehmen. Zum Essen darf er sogar schon aufstehen und auf einem Stuhl sitzen. Gemeinsam mit seiner Familie unternimmt er noch einen kleinen Spaziergang auf dem Gang. Alles unter den wachsamen Augen der Pflegekraft. Die frühzeitige Mobilisation trägt zur Verhinderung einer Lungenentzündung oder einer Venenthrombose bei, erfährt Herr B. von ihr. Am ersten Tag nach der OP wird Herr B. von einem Pfleger bei der Körperpflege unterstützt und darf sich zum Frühstück an den Tisch setzen. Es gibt Jogurt, Weißbrot, Zwieback und einen Tee. Insgesamt acht Stunden soll er sitzen bleiben. Eine kurze „Verschnaufpause“ gibt es, als ihn eine Pflegekraft nach dem Mittagessen zu einem Mit- tagsschläfchen ins Bett bringt. Vorher jedoch ermutigt sie ihn noch zu einem gemeinsamen kurzen Spaziergang über den Gang. Zum Abendessen geht es dann aber auch schon wieder an den Tisch zu Suppe und Weißbrot – und wieder folgt ein Verdauungsspaziergang über den Stationsflur. Schon ab dem zweiten Tag nach der Operation darf und soll sich Herr B. im ganz normalen Jogginganzug außerhalb seines Bettes aufhalten. Eigenständigkeit fördern Die Ziele, die mit dieser frühen Mobilisation durch das Pflegepersonal verfolgt werden, sind zum einen, dass der Patient sich eher gesund als krank fühlt, da das Im-Bett-Liegen meist mit Krank-Sein verbunden wird, die Eigenständigkeit des Patienten wird gefördert und somit das Selbstwertgefühl gesteigert. Aber auch Dinge wie die Appetitanregung, besserer und damit auch gesünderer Schlaf und regelmäßige Verdauung werden durch die Mobilisation gefördert. Die professionelle Mobilisation von Patienten durch Mitarbeiter der Pflege, der Physiotherapie und den ärztlichen Dienst stellt nicht nur die Patientenautonomie schnellstmöglich wieder her, sondern wirkt sich auch positiv auf den Genesungsprozess aus und der Tag der Entlassung rückt schnell in greifbare Nähe – es wurde etwas in Bewegung gebracht. Rainer Balk, Stationsleitung Barbara Zehner, B.A. cand. M. Sc. Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg
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