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Gedicht von Alex Allem und Jedem Sei Du selbst, steh zu dir Die Wahrheit wird gelebt Du bist, was du warst Und du wirst sein, was du tust Beginne, dich zu lieben Und du findest, was du suchst Alles, was du wissen willst Alles, was du suchst Findest du in dir Mach dir klar, dass du lebst Finde dich selbst Wenn du wirklich willst lernst du dich lieben gehst einen weglosen Weg Wenn du wirklich willst Lernst du dir zu vergeben Wenn du wirklich willst Lernst du an dich zu glauben öffnest du dir die Augen Wenn du wirklich willst Werde ich bei dir sein 12
Arno Geiger – „Der alte König in seinem Exil“ Von Julia Hagmeyer Arno Geigers berührendes Buch „Der alte König in seinem Exil“ ist die Lebensgeschichte seines Vaters, Abgesang auf vergangene Welten und kluge Reflexion der Alzheimerschen Krankheit, deren Präsenz in unserer Gesellschaft zunehmen wird. Zunächst erzählt „Der alte König in seinem Exil“ die Lebensgeschichte des August Geiger. Fein mit der Krankheitsgeschichte verwoben, schildert Arno Geiger Stationen im Leben seines Vaters. Vom Aufwachsen im Bauernhaus, über Ostfront, Heimkehr, Hausbau und Heirat hangelt sich Geiger artistisch zu wesentlichen Charaktermerkmalen seines Vaters und wie diese sich in und mit der Krankheit verändern – oder eben auch nicht. Der Text ist zu jedem Zeitpunkt die Geschichte eines Lebenden, kein Nachruf. Gleichzeitig wird die bäuerliche Welt und Gesellschaft geschildert, wie sie heute bereits verloren ist. Das Aufwachsen seines Vaters in einer Welt, die mit der, in der er heute lebt, fast nichts mehr gemein hat. Geiger zeigt außerdem in wunderbar feiner Prosa das vielschichtige Bild einer Krankheit, die Patienten und Angehörige auf eine Art und Weise herausfordert, wie keine andere. Schonungslos werden frühe Fehler und Versuche, sich die Krankheit untertan zu machen, geschildert – schonungslos in ihrem Scheitern. Selbstvorwürfe und das lähmende Gefühl, „hätte ich doch“ werden ebenso geschildert, wie leere, völlig entkräftete Momente nach zermürbenden Tagen voller Frustration, Wiederholung und Aggression. Geiger zitiert frei nach Rilke: „Nicht siegen, überstehen ist alles, denke ich und bin von diesem Tag mittlerweile ebenso erschöpft wie mein Vater.“ Geiger gliedert die Krankheit seines Vaters in drei Phasen, von denen die erste, in der noch niemand weiß, was los ist, die Schlimmste zu sein scheint. Das vermeintlich destruktive Verhalten des Vaters macht ihn haltlos vor Zorn. Als Geiger im Haus ein Interview gibt und der Vater trotz der Bitte, leise zu sein, im Garten lärmt, spricht der Autor von „Hass“ gegenüber dem Vater. Die Ungeduld der Umwelt und der Vater, der sich immer weiter in sich selbst zurückzieht, verstärken sich gegenseitig. Erst als offensichtlich wird, dass der Vater sich derart zurückzieht, weil er nicht mehr kann, nicht mehr weiß, was zu tun ist, bessert sich ironischerweise die Situation. Die Krankheit wird diagnostiziert und in der zweiten Phase schleicht sich Akzeptanz ein. Der rationale Kampf gegen das irrationale Verhalten des Vaters wird abgelöst durch eine schmerzliche und kräftezehrende Anpassung an die Krankheit. August Geiger fühlt sich in seiner Welt nicht mehr zu Hause – der wichtigste Teil von ihm, das „zu Hause sein“, wird ihm durch die Krankheit genommen. Die Familie entdeckt auch das Singen als Methode, Unruhe und Ängste zu besänftigen. Geiger schildert eindrücklich, wie er sich auf die Realität des Vaters einlässt, wenn dieser scheinbar willkürliche Dinge sagt oder bohrende Fragen stellt. Die Aufforderung 13
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