13 03 17 Predigt zur Investitur ueber Joh 1147-53.pdf
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1<br />
Der Pfarrer trägt vor der <strong>Predigt</strong> eine kleine Schatztruhe mit auf die Kanzel und stellt sie<br />
demonstrativ und sichtbar neben sich.<br />
Liebe Gemeinde,<br />
Neugier hält lebendig.<br />
Neugier hält lebendig im Leben. Für kleine Kinder kommt die Neugier ja frei Haus. Kleine Kinder<br />
kommen forschend und fragend <strong>zur</strong> Welt. Sie untersuchen, probieren. Sie sind unermüdlich dabei,<br />
neue Erfahrungen zu machen. Sie erobern sich die Welt mit ihrer Neugier. Mit zunehmendem<br />
Alter kann sich diese kindliche Neugier allerdings ein wenig verlieren. Dabei hält Neugier auch<br />
uns Erwachsene lebendig. Neugier hält uns in jeder Lebensphase offen und beweglich, sie hält uns<br />
wach und aktiv. Nicht zuletzt im Glauben.<br />
Die Neugier hält lebendig im Glauben.<br />
Wenn wir in der heiligen Schrift forschen.<br />
Wenn wir uns fragend in die Geschichten vertiefen, dann gibt das unserem Glauben neue Impulse.<br />
Wenn wir uns in unserem Alltag Gott neugierig öffnen, viel von ihm erwarten, ihn suchen wird er<br />
sich finden lassen.<br />
Wenn wir neugierig bleiben, Gott suchen, dann werden wir auch Erfahrungen mit ihm machen.<br />
Neugier hält lebendig im Glauben.<br />
Liebe Gemeinde,<br />
die letzte Woche war wirklich eine Woche für Neugierige.<br />
Es begann bereits am Dienstag mit dem Konklave. 115 katholische Kardinäle hatten sich<br />
eingeschlossen in der Sixtinischen Kapelle. Zur Papstwahl. Und schon stieg nicht nur Rauch auf,<br />
es stieg auch die Neugier. Verborgenes macht ja immer ganz besonders neugierig. In diesem Fall<br />
gab es ganz viele Fragen: Wer sind die Favoriten? Wie lange würde sich die Entscheidung<br />
hinziehen? Wann würde endlich der weiße Rauch aufsteigen? Ganz ehrlich: Haben Sie sich<br />
angesichts dieser eingeschlossenen Kardinäle nicht auch schon mal gewünscht, Sie könnten gut<br />
schwäbisch gesagt: „do amol Mäusle spiela“. Heimlich in diesem Konklave dabei sein. Das wär<br />
schon was.<br />
Ja, Neugier hält lebendig. Sie hält das Interesse an der Kirche lebendig.<br />
Und Neugier hält das Interesse an der Zukunft lebendig. Das war dann ab letzten Mittwoch zu<br />
spüren. Da wurde bereits das Geheimnis gelüftet: Weißer Rauch stieg aus dem Verborgenen auf<br />
und schon hieß es: „Habemus Papam“. Wir haben einen Neuen. Papst.<br />
Jetzt kamen die Neugierigen und Wissbegierigen erst richtig auf Ihre Kosten. Schnell sprach sich<br />
die Sensation herum:<br />
Franziskus heißt er.<br />
Und er ist der erste Papst aus der neuen Welt.<br />
Er ist seit einer Ewigkeit der erste Papst mit neuem Namen.<br />
Der erste Jesuit.<br />
Und er hält sich nicht streng an das Protokoll.<br />
Neugierige Fragen schlossen sich an:<br />
Was hat all das zu bedeuten?<br />
Welche Impulse werden von diesem Mann ausgehen?<br />
Was bringt die Zukunft mit ihm?
2<br />
Es ist so: Neugier hält das Interesse an der Zukunft lebendig und in dem Fall muss ich sagen, bin<br />
ich voll involviert: Auch als evangelischer Pfarrer bin ich aufrichtig gespannt, was Franziskus aus<br />
seinem Amt machen wird und auch was das Amt mit Franziskus machen wird.<br />
Und noch eins: Neugier hält nicht nur das Interesse an der Kirche und der Zukunft wach. Neugier<br />
hält auch unser Miteinander lebendig.<br />
Das gilt für meine kommenden Amtsjahre hier in Winterbach. Ich werde jetzt hier ständig. Für<br />
mich heißt das aber, ich will hier ständig neugierig bleiben will. Ich will neugierig bleiben auf<br />
diesen Ort und auf alle, die es jetzt noch mit mir zu tun bekommen werden.<br />
Ich will neugierig bleiben. Es gibt auch hier noch so einige verschlossene Türen, hinter die in<br />
gerne blicken würde. Es gibt noch so vieles, was mir verborgen ist. In manches durfte ich ja schon<br />
neugierig hineinschnuppern. Manchmal durfte ich schon ein wenig „Mäusle“ spielen in<br />
Winterbach.<br />
Der Nachprobe des Posaunenchors durfte ich schon beiwohnen. Sehr spannend, aber eine<br />
Nachsitzung des Gemeinderats wäre sicher auch mal interessant.<br />
Ich war vor geraumer Zeit schon beim Nachschwitzen der AH-Fußballer dabei, aber noch nie war<br />
ich beim Nachschwitzen meiner Lehrerkollegen auf dem Engelberg in ihrer<br />
Donnerstagskonferenz.<br />
Schließlich gibt es sogar bald eine Art Winterbacher Konklave an dem ich als ordentliches<br />
Mitglied teilnehmen werde: Die Wahlen im CVJM. Unter anderem die des Vorstands.<br />
Ich finde all das höchst spannend und freue mich darauf.<br />
Auch wenn mein Amt mich gerade ein wenig ausbremst, ich will neugierig bleiben und für<br />
meinen Teil für ein lebendiges Miteinander hier in Winterbach sorgen.<br />
Liebe Gemeinde,<br />
auch unser heutiger <strong>Predigt</strong>text ist was für Neugierige. Auch der heutige <strong>Predigt</strong>text führt uns in<br />
eine Art Konklave, das Neugier weckt. Der heutige <strong>Predigt</strong>text führt uns hinter verschlossene<br />
Mauern. Er ermöglicht uns einen Einblick ins Verborgene, hinter die Kulissen. Wir treffen gleich<br />
die mächtigsten religiösen Führer des jüdischen Volkes <strong>zur</strong> Zeit Jesu. Wir dürfen dabei sein, wenn<br />
sie eine folgenreiche und weltverändernde Entscheidung treffen. Ich hoffe, Sie sind neugierig<br />
genug, mit mir in diese wegweisende Stunde der Weltgeschichte zu reisen. Als ihr heutiger<br />
Reiseleiter möchte ich Sie noch kurz einweisen und Sie vorbereiten:<br />
Noch einmal kurz Luft holen, dann geht es los:<br />
Die Situation ist die: Jesus hat gerade ein Wunder vollbracht, er hat seinen kürzlich verstorbenen<br />
Freund Lazarus wieder zum Leben erweckt. Viele waren dabei und haben es gesehen. Einige<br />
haben sich ihm sofort angeschlossen. Wer würde das nicht nach so einem Erlebnis. Wer wäre<br />
nicht neugierig, was dieser Mann noch alles vollbringen würde?<br />
Andere jedoch bleiben skeptisch. Sie wittern Gefahr. Eine neue Massenbewegung vielleicht. Ein<br />
neuer Aufstand mit Jesus als Anführer. Wer weiß schon, was dieser Mann im Schilde führt? So<br />
denken sie. Die Bedenkenträger rennen nach Jerusalem, zu ihren Anführern, den Hohepriestern<br />
und den Pharisäern. Sie berichten von dem Wunder und von den vielen, die deswegen Jesus<br />
nachfolgen.<br />
Als die mächtigsten Männer erfahren, dass es eine neue Bewegung gibt, kommen sie zu einer<br />
Krisensitzung zusammen. Sie treffen sich hinter verschlossenen Türen und beraten im Geheimen<br />
wie nun zu verfahren sei. Wir dürfen Dank des Evangelisten <strong>Joh</strong>annes in dieser Sitzung dabei sein.<br />
Ich lese aus Kapitel 11 zunächst die Verse 45-50 und 53:
3<br />
Viele nun von den Juden, die sahen, was Jesus tat, glaubten an ihn.<br />
Einige aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan<br />
hatte. 47 Da versammelten die Hohenpriester und die Pharisäer den Hohen Rat und<br />
sprachen: Was tun wir? Dieser Mensch tut viele Zeichen.<br />
48 Lassen wir ihn so, dann werden sie alle an ihn glauben, und dann kommen die Römer<br />
und nehmen uns Land und Leute.<br />
49 Einer aber von ihnen, Kaiphas, der in dem Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr<br />
wisst nichts;<br />
50 ihr bedenkt auch nicht: Es ist besser für euch, ein Mensch sterbe für das Volk, als dass<br />
das ganze Volk verderbe.<br />
53 Von dem Tage an war es für sie beschlossen, dass sie ihn töteten.<br />
Liebe Gemeinde,<br />
Neugierde hält das Interesse an der Geschichte lebendig. Es lohnt sich so <strong>zur</strong>ückreisen und<br />
einzutauchen in diese ferne Zeit. Wir können viel über uns und unsere Glauben lernen.<br />
In diesem Fall wird noch einmal klar, wie es zu Jesu Tod kam.<br />
Im einen Moment ist er umjubelter Wunderheiler.<br />
Im nächsten hängt er als Verbrecher am Kreuz. Warum?<br />
Der Text heute sagt uns zunächst schlicht: Es war politisches Kalkül, eine ganz einfache<br />
pragmatische Überlegung, die dazu geführt hat, nämlich diese: Da ist einer, der tut Zeichen und<br />
Wunder. Er ist ein potentieller Aufrührer. Er wird gefährlich, für die Ordnung im Land, für die<br />
bestehenden Verhältnisse. Er bringt das Machtgefüge durcheinander. Es drohen neue Unruhen, es<br />
droht ein Aufstand. Es drohen Kämpfe und Blutvergießen. Der oberste Verantwortliche, der<br />
Hohepriester Kaiphas, will all das nicht riskieren. Daher sein Vorschlag: Besser stirbt ein<br />
Mensch, jetzt, als später vielleicht viele. Das leuchtet allen ein. Und sogleich ist es beschlossene<br />
Sache: Jesus muss sterben. Natürlich werden später auch die Römer involviert. Es ist davon<br />
auszugehen, dass Jesu Tod auch in ihrem Sinne war. Politisch betrachtet ging es diesen Mächtigen<br />
damals schlicht um die Sicherung ihrer Macht. Das wird heute oft nicht so viel anders laufen.<br />
Soweit der neugierige Blick hinter die Kulissen der Weltgeschichte. Wir sehen: Neugier kann das<br />
Interesse an Geschichte schärfen. Doch das ist noch längst nicht alles, was unser Text heute zu<br />
bieten hat.<br />
Wir stehen bereits hinter dem Vorhang der Weltgeschichte, wir stehen in den prunkvollen Hallen<br />
der Hohepriester und Pharisäer, da hebt der Evangelist noch einmal den Vorhang und lässt uns<br />
sogar noch hinter dieses Geschehen blicken. Wenn wir diesen Weg auch noch mitgehen, dann<br />
wird unsere Neugier vielleicht noch mit einem lebendigeren Glauben belohnt.<br />
Denn <strong>Joh</strong>annes lässt uns erkennen, was der tiefere Sinn dieses politischen Tötungsbeschlusses<br />
damals war. Ich lese die letzten Verse unseres <strong>Predigt</strong>textes, die Verse 52 und 53.<br />
Kaiphas sagte soeben:<br />
Ihr bedenkt nicht, dass es von Vorteil wäre, wenn ein einzelner Mensch für das Volk stirbt<br />
und nicht das ganze Volk zugrunde geht.<br />
Und dann heißt es weiter: 51 Das aber sagte Kaiphas nicht aus sich selbst, sondern als<br />
Hoher Priester jenes Jahres weissagte er, dass Jesus für das Volk sterben sollte,<br />
52 und nicht nur für das Volk, sondern auch, um die zerstreuten Kinder Gottes<br />
zusammenzuführen.
4<br />
Liebe Gemeinde, diese Verse führen uns noch ein wenig weiter, über das geschichtliche Verstehen<br />
hinaus. Vordergründig war Jesus nur <strong>zur</strong> falschen Zeit am falschen Ort. Doch das ist nur die<br />
oberflächliche Sicht der Dinge. Unser Text erinnert uns daran, dass Geschichte nie nur bloße<br />
Geschichte ist. Der Evangelist erinnert uns daran, dass Gott hier der letztlich Handelnde war. Als<br />
der Hohepriester vorschlug, Jesus zu beseitigen, sprach er nicht aus sich selbst, Gott sprach durch<br />
ihn. Als er verdeutlichte, dass besser einer anstelle vieler sterben sollte, da sagte er das im Namen<br />
Gottes.<br />
Liebe Gemeinde,<br />
Christen wie Nichtchristen bewegen manchmal diese Fragen: Wozu musste Jesus sterben? Wozu<br />
ließ Gott den Tod seines eigenen Sohnes geschehen? Ging das nicht auch anders? Musste das<br />
sein? So grausam? So erniedrigend?<br />
Liebe Gemeinde,<br />
dass das Leiden und Sterben Jesu nicht sinnlos war, sondern dass es so sein musste, das ist die<br />
unumstößliche Botschaft unseres Textes, ja des gesamten neuen Testaments. Gott wollte es so.<br />
Wozu musste Jesus sterben? Es ist für unseren Glauben von entscheidender Bedeutung, dass wir<br />
diese Frage offen halten, ihr immer wieder nachgehen.<br />
Wozu musste Jesus sterben?<br />
Wenn wir dieser Frage in aller Neugier und Offenheit nachgehen, werden wir immer wieder<br />
Antworten in der Bibel finden.<br />
Wozu musste Jesus sterben?<br />
Die Neugier nach dem Sinn dieses Geschehens wird unseren Glauben lebendig und beweglich<br />
halten, sie wird ihn bereichern und vertiefen.<br />
Wozu musste Jesus sterben? Einen Aspekt der vielstimmigen Wahrheit der Bibel bietet uns unser<br />
Text heute.<br />
Wenn wir uns ein letztes Mal neugierig öffnen, werden wir vielleicht eine Inspiration für unseren<br />
Glauben mitnehmen können. Wir müssen uns nur darauf einlassen und diese Frage an unseren<br />
Bibeltext für heute stellen: Wozu musste Jesus sterben?<br />
Die Antwort steht im letzten gelesenen Vers. Sie lautet: Jesus musste sterben, um die zerstreuten<br />
Kinder Gottes zusammenzuführen.<br />
Das ist wunderbar: Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, aber mich spricht diese Antwort direkt an.<br />
Ohne lange theologisch darüber brüten zu müssen, leuchtet sie mir sofort ein: Jesus musste<br />
sterben, um die zerstreuten Kinder Gottes zusammenzuführen. Ich jedenfalls kann sofort mit<br />
meinem Herzen erfassen, was das bedeutet. Denn: Der Vers berührt eine Sehnsucht von mir.<br />
Liebe Gemeinde,<br />
stimmt es heute nicht mehr denn je, dass wir zerstreut sind?<br />
Muss Jesus uns nicht mehr denn je zusammenführen?<br />
Ja, wenn man sich die Christen heute weltweit anschaut, dann waren wir selten zerstreuter. Wir<br />
sind zerstreut bis an die Enden der Erde. Das ist einerseits großartig.<br />
Doch wir sind auch zerstreut und bis in kleinste Fragen hinein getrennt. Das allerdings ist traurig.<br />
Wir sind zerstreut und zerstreuen uns immer mehr in allerlei Fragen: in Fragen des<br />
Bibelverständnisses und der Frauenordination, in Fragen der Empfängnisverhütung und des<br />
Amtsverständnisses. Wir sind zerstreut<br />
in Nüchterne und Charismatische,<br />
Fromme und Liberale,<br />
in Eiferer und Zweifler.<br />
Und wir zerstreuen uns immer mehr in Fragen der Homosexualität und der Taufe und in was weiß<br />
ich nicht noch allem.<br />
Wir finden so viele Wege uns zu zerstreuen, doch finden wir auch den Ort an dem wir wieder<br />
zusammen können?
5<br />
Unser Text heute sagt: Das Kreuz ist dieser Ort. Wir sollen heute daran erinnert werden: Jesus<br />
musste sterben, um seine zerstreuten Kinder wieder zusammenzuführen. Und das wird geschehen,<br />
dass der Gekreuzigte uns wieder zusammenführt.<br />
Ich jedenfalls träume davon und warte schon gespannt auf diesen Tag, an dem das wahr wird.<br />
Der Tag, an dem sich Jesus als der eine Hirte erweist, der alle zusammenführt.<br />
Ich freue mich schon jetzt auf die Stunde, in der das eintritt: Ich warte darauf, dass endlich<br />
zusammenwächst was zusammen gehört.<br />
Und ja, ich glaube unserem Text, dass gerade Jesus selbst und sein Kreuz genau dafür geeignet<br />
sind, uns zusammen zuführen. Diese Lebenshingabe Jesu, dieser Akt der Liebe wird uns<br />
irgendwann alle verbinden.<br />
Irgendwann werden wir uns alle dort begegnen unterm Kreuz.<br />
Irgendwann werden wir uns alle noch einmal auf Golgatha versammeln.<br />
Wir werden dort stehen unter dem Kreuz. Nebeneinander, miteinander, in aller Verschiedenheit.<br />
Und dann werden wir Jesus in die Augen schauen und begreifen.<br />
Wir werden einander in den Armen liegen und wir werden verstehen, was dort für uns geschehen<br />
ist.<br />
Bis dahin wünsche ich uns, dass wir nicht aufhören zu fragen.<br />
Bis dahin wünsche ich uns, dass wir nicht aufhören neugierig zu sein.<br />
Ich wünsche uns, dass wir uns gegenseitig anstecken in unserer Suche nach Sinn.<br />
Ich wünsche uns, dass wir unsere großen und kleinen Entdeckungen auf dem Weg dahin teilen.<br />
Bis wir gemeinsam dort stehen, wünsche ich uns, dass wir auch unsere Enttäuschungen und<br />
Rückschläge auf dieser Suche teilen.<br />
Ja, ich wünsche uns, dass uns diese neugierige Suche nach Gott zusammenführt und nicht noch<br />
weiter zerstreut.<br />
Ich schließe mit geliehenen Worten. Ich schließe mit einem Lob auf die Neugier. Es ist von<br />
Goethe. <strong>Joh</strong>ann Wolfgang von Goethe. Aber es muss deswegen ja noch nicht schlecht sein.<br />
Die Neugier hält mich lebendig – das Interesse an dem, was die Begrenzung meiner<br />
Erfahrungen sprengt. Die Neugier läßt mich wachsen, indem sie mich an meine Grenze<br />
bringt und darüber hinaus sehen und gehen läßt. Denken, was undenkbar ist, erfahren,<br />
was unfaßbar erscheint. In der Kühnheit wohnen Schöpferkraft, Stärke und Zauber.<br />
Amen.<br />
Ach ja, vielleicht fragen sich die besonders Neugierigen ja auch, was dieses Kästchen hier auf der<br />
Kanzel soll. Frei nach dem Motto der <strong>Predigt</strong> sollte es einfach nur die Neugier an der <strong>Predigt</strong><br />
lebendig halten. Eigentlich klar, oder?