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γ-Spektroskopie mit einem HPGe-Detektor - Institute for Nuclear ...

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Institut für Kernphysik der Universität zu Köln<br />

Praktikum B<br />

Versuch Nr. K2<br />

Gammaspektroskopie <strong>mit</strong> <strong>einem</strong><br />

<strong>HPGe</strong>-<strong>Detektor</strong><br />

Stand 6. Oktober 2010


INHALTSVERZEICHNIS 1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Grundlagen 2<br />

1.1 Der Kreis der γ-<strong>Spektroskopie</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.2 Kernzerfälle und γ-Strahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.3 Wechselwrikung von Gammaquanten <strong>mit</strong> Materie . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.4 Das Lambert-Beer-Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

2 Der Halbleiterdetektor 6<br />

2.1 Der pn-Übergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.2 <strong>Detektor</strong>geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.3 Elektronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.4 <strong>Detektor</strong>aufbau und Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.4.1 Energieauflösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.4.2 Nachweiseffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

3 Versuchsdurchführung 13<br />

3.1 Impuls<strong>for</strong>men . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

3.2 Eichung und Bestimmung der Energieauflösung . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3.3 Bestimmung der Nachweiseffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3.4 Bestimmung des linearen Absorptionskoeffizienten µ von Al und Pb . . . . 15<br />

3.5 Raumuntergrundmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

4 Versuchsauswertung 16<br />

4.1 Grundlegendes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

4.2 In eigener Sache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

5 Anhang 17<br />

5.1 Verwendete Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

5.1.1 Eigenschaften der Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

5.1.2 Termschemata . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

5.2 γ-Energien und relative Intensitäten von 152 Eu . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Literaturverzeichnis 19


2 1 GRUNDLAGEN<br />

1 Grundlagen<br />

Der vorliegende Versuch dient als Einführung in die Messmethoden der γ-<strong>Spektroskopie</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>einem</strong> Germaniumdetektor. Eine wesentliche Voraussetzung bilden die Gesetzmäßigkeiten<br />

der γ-Emission angeregter Kerne, welche für die meisten angeregten Kernniveaus <strong>mit</strong> einer<br />

scharfen Energiedifferenz in energetisch tieferliegende Zustände übergehen. Die Energieschärfe<br />

ist durch die natürliche Linienbreite der Übergänge li<strong>mit</strong>iert. Weitere Inhalte<br />

dieses Versuches sind die Physik der Wechselwirkung von γ-Quanten <strong>mit</strong> Materie und die<br />

relevanten Möglichkeiten der Abschirmung von γ-Strahlung.<br />

1.1 Der Kreis der γ-<strong>Spektroskopie</strong><br />

Das Prinzip der Gammaspektroskopie ist vereinfacht in Abb. 1 dargestellt: Eine unbekannte<br />

Kernreaktion findet statt, bei der charakteristische Gammastrahlung e<strong>mit</strong>tiert wird. Diese<br />

Strahlung geht eine Wechselwirkung <strong>mit</strong> dem <strong>Detektor</strong>, d.h. sie wird registriert. Die<br />

<strong>Detektor</strong>signale werden anschließend elektronisch Verabreitet und an den PC weitergeleitet,<br />

worauf ein Spektrum sichtbar wird. Aus der Struktur des Spektrums kann man dann<br />

Rückschlüsse auf die stattgefundene Kenrreaktion schließen. Im Folgenden werden die ein-<br />

Kernreaktion<br />

?<br />

!<br />

!<br />

Wechselwirkung der<br />

!-Strahlung <strong>mit</strong><br />

<strong>Detektor</strong>material<br />

<strong>Detektor</strong><br />

Signalauslese<br />

Elektronik<br />

!<br />

Spektrum<br />

!<br />

PC<br />

Datenverarbeitung<br />

Abbildung 1: Vereinfachte Darstellung eines Gammaspektroskopieversuchs.<br />

zelnen Komponenten von Abb. 1 diskutiert.<br />

1.2 Kernzerfälle und γ-Strahlung<br />

In der Natur gibt es drei grundlegende Kernezrfälle, nämlich den α-, β- und γ-Zerfall.<br />

Wobei letzterer im Fokus dieses Versuchs steht. Der γ-Zerfall ist als Begleiterscheinung der<br />

beiden zuerst genannten Zerfälle zu verstehen und resultiert aus der Abregung energetisch<br />

angeregter Kerne. Besitzt ein angeregter Kern die Energie E i und der dazugehörige, stabile,<br />

Grundzustand die Energie E f , so wird ein Gammaquant der Energie:<br />

E γ = E f − E i (1)


1.3 Wechselwrikung von Gammaquanten <strong>mit</strong> Materie 3<br />

ausgesandt. Dies geschieht jedoch nicht beliebig. Die E<strong>mit</strong>tierung von γ-Quanten unterliegt<br />

vielmehr Gesetzmäßigkeiten, die Wiederum auf Erhaltungssätze zurück zu führen sind.<br />

Weiterführende Fragen:<br />

• Durch welche Quantenzahlen wird ein Kern charakterisiert?<br />

• Ab welchem Energiebereich spricht man von Gammastrahlung?<br />

• Welche Erhaltungsgrößen sind bei der Gammaemission entscheident?<br />

• Welche Multipolübergänge gibt es und wie hängen diese vom Kerndrehimpuls ab?<br />

Als Beispiel betrachte man einen Kern, der von <strong>einem</strong> 2 + angeregten Zustand in einen 0 +<br />

Grundzustand zerfällt. Die Drehimpulsänderung des Kerns ist demnach ∆I = 2, dadurch<br />

ist der Drehimpuls L γ des Gammaquants eingeschrängt: 2 ≤ L γ ≤ 2. Die Paritätsänderung<br />

ist: ∆ = +1. Mit Hilfe dieser Angaben zeigt sich, dass der besagte Kern einen elektrischen<br />

Quadrupol-Übergang (E2) vollzieht.<br />

1.3 Wechselwrikung von Gammaquanten <strong>mit</strong> Materie<br />

Gammaquanten können auf drei fundamentale Arten <strong>mit</strong> Materie wechselwirken:<br />

i) Photoeffekt<br />

ii) Compton-Streuung<br />

iii) Paarbildung<br />

Abb. 2 zeigt die Beiträge der drei Wechselwirkungen (bzw. deren Wirkungsquerschnitte)<br />

in Abhängigkeit der Gammaenergie.<br />

Abbildung 2: Darstellung der einzelnen Wirkungsquerschnitt, sowie des Gesamtwirkungsquerschnitts<br />

in Abhängigkeit von E γ für Blei.<br />

Weiterführende Fragen:


4 1 GRUNDLAGEN<br />

• Was bedeutet der Wirkungsquerschnitt anschaulich und in welcher Einheit wird er<br />

angegeben?<br />

• Wie hängen die Wirkungsquerschnitte von Photoeffekt, Compton-Streuung aund<br />

Paarbildung jeweils von Z und E γ ab?<br />

• Warum ist die Paarbildung erst ab einer Energie E γ ≥ 1022 MeV zu beobachten?<br />

• Welche physikalischen Hintergründe haben die in Abb. 3 auftretenden Strukturen<br />

wie:<br />

– Compton-Kante<br />

– Rückstreupeak<br />

– Photopeak<br />

– Single-, Double-Escape-Peak<br />

– Compton-Kontinuum<br />

– Röntgenlinien<br />

– 511 keV-Linie<br />

Aufgrund dieser drei Wechselwirkungen ist es überhaupt erst möglich, dass Gammaquanten<br />

gemessen werden können. In Abbildung 3 ist das Gammaspektrum eines Zerfalls <strong>mit</strong><br />

zwei Übergängen (d.h. es werden zwei charakteristische Gammaquanten unterschiedlicher<br />

Energie abgestrahlt) zu sehen.<br />

Abbildung 3: Linienspektrum einer γ-Quelle <strong>mit</strong> zwei Übergangsenergien. Es sind zu beobachten:<br />

1 und2: Photopeak; 3: Single escape Peak; 4: Double escape Peak; 5: und 6: Comptonkante;<br />

7: Rückstreupeak; 8: 511 keV-Linie.


1.4 Das Lambert-Beer-Gesetz 5<br />

Absorber A<br />

!-Quelle<br />

I 0<br />

d<br />

I(d)<br />

<strong>Detektor</strong><br />

Abbildung 4: Zwischen <strong>Detektor</strong> und Quelle ist ein Absorber der Dicke d positioniert. Die<br />

Intensität des Gammastrahls nimmt hinter dem Absorber ab.<br />

1.4 Das Lambert-Beer-Gesetz<br />

Eine weiter Konsequenz aus der Wechselwirkung von Gammaquanten <strong>mit</strong> Materie ist das<br />

Absorptions- bzw. Lambert-Beer-Gesetz. Eine vereinfachte Darstellung dieses Gesetzes ist<br />

in Abb. 4 zu sehen. Ein Absorber der Dicke d und der Fläche A ist zwischen γ-Quelle und<br />

<strong>Detektor</strong> positioniert. Für die Intensität der Gammastrahlung gilt:<br />

I(d) = I 0 · e −µd , I 0 = I(d = 0) (2)<br />

µ ist der lineare Abschwächungskoeffizient und beschreibt die Wahrscheinlichkeit (pro<br />

Einheitsweglänge) das ein Gammaquant <strong>mit</strong> dem Absorbermaterial wechselwirkt. Da es nur<br />

die in Abschnitt 1.3 genannten drei Wechselwirkungen gibt, gilt:<br />

µ ges = µ(Photoeffekt) + µ(Compton) + µ(P aarbildung) (3)<br />

Aus Gleichung 2 erhält man dann durch Um<strong>for</strong>mung (bitte ausführen!) den Ausdruck:<br />

I(d) = I 0 · e −¯nσ (4)<br />

Mit der Flächenbelegung: ¯n = N A·N mol<br />

A<br />

und dem Absorptionsquerschnitt σ.


6 2 DER HALBLEITERDETEKTOR<br />

2 Der Halbleiterdetektor<br />

Das in Abb. 3 gezeigte Spektrum ist das Reusltat einer langen Messkette, an deren Anfang<br />

der <strong>Detektor</strong> steht. Das Prinzip zur Messung von Gammastrahlung (und auch anderer<br />

Teilchen) liegt nun darin, die Teilchen eine Wechselwirkung (hier: Photoeffekt, Compton-<br />

Streuung und Paarbildung) <strong>mit</strong> <strong>einem</strong> vorgegebenen Detektionsvolumen eingehen zu lassen.<br />

In diesem Versuch wird das Detektionsvolumen von <strong>einem</strong> Halbleiter gebildet.<br />

Ob ein Festkörper ein Isolator, Halbleitr oder Leiter ist, wird durch das Bändermodell<br />

bzw. die Energielücke zwischen oberen Valenzband und dem unteren Leitungsband charakterisiert.<br />

Halbleiter besitzen eine stark temperaturabhängige Eigenleitfähigkeit, die zum<br />

Beispiel durch Kühlung <strong>mit</strong> Stickstoff unterdrückt werden kann. Durch die Einbringung von<br />

Fremdatomen (Dotierung) kann die Leitfähigkeit des Halbleiters erhöht werden. Wichtiger<br />

für die <strong>Detektor</strong>anwendung ist aber der sog. pn-Übergang, der entsteht wenn eine n-dotierte<br />

Schicht und eine p-dotierte Schicht in Kontakt gebracht werden.<br />

Weiterführende Fragen:<br />

• Wie groß ist die Bandlücke für Leiter, Halbleiter und Isolatoren?<br />

• Was ist die intrinsische Leitfähigkeit eines Halbleiters?<br />

• Was geschieht bei der Dotierung? Wann ist ein Kristall n- wann p-dotiert?<br />

• Wieso kann die intrinsische Leitfähigkeit durch Kühlung unterdrückt werden?<br />

2.1 Der pn-Übergang<br />

Abbildung 5 zeigt einen pn-Übergang, der in Sperr-Richtung betrieben wird, d.h. die Löcher<br />

und Elektronen wandern zu den Außenkontakten. Dadurch entsteht die sog. Verarmungszone<br />

die eben das Detektionsvolumen bildet. Demnach finden alle Wechselwirkungen der<br />

Gammaquanten, die registriert werden, in dieser Zone statt. Um eine möglichst große De-<br />

Abbildung 5: In Sperr-Richtung betriebener pn-Übergang.<br />

tetkionseffizienz zu besitzen ist es zweckmäßig, das Volumen dieser Zone bzw. der Dicke


2.2 <strong>Detektor</strong>geometrie 7<br />

d zu maximieren. Für die Dicke der Verarmungszone gilt in abhängigkeit der angelegten<br />

Spannung U:<br />

√<br />

d ∼ 2ɛ0 · U<br />

=<br />

(5)<br />

e · N<br />

Nach dieser Gleichung ist die Dicke der Verarmungszone maximal, wenn die angelegte<br />

Spannung U groß (im kV-Bereich) und die Verunreinigungskonzentration N gering ist.<br />

Daher wird <strong>mit</strong> hochreinen Ge-Kristallen gearbeitet.<br />

2.2 <strong>Detektor</strong>geometrie<br />

Es gibt zwei grundlegende <strong>Detektor</strong>geometrien: zum einen die planare Geometrie und zum<br />

anderen die koaxiale Geometrie. Letztere hat den Vorteil, dass eine größere Vararmungszone<br />

und da<strong>mit</strong> mehr aktives Detektionsvolumen erreicht werden kann. Die Wahl der <strong>Detektor</strong>geometrie<br />

hängt von den experimentellen An<strong>for</strong>derungen ab. Die beiden Geometrien sind<br />

in Abb. 6 dargestellt. Die <strong>Detektor</strong>geometrie kann über dessen Kapazität charakterisiert<br />

planarer Ge <strong>Detektor</strong><br />

koaxialer <strong>Detektor</strong><br />

p+<br />

n+<br />

intrinsic Ge<br />

HV<br />

Vv<br />

Vv<br />

HV<br />

p+ Kontakt durch Bor-Implantation, ~50 mu dick;<br />

n+ Kontakt durch Li-Diffusion, ~0.5 mm dick;<br />

Abbildung 6: Schematische Dasrtellung der beiden üblichen <strong>Detektor</strong>geometrien (planar und<br />

koaxial) <strong>mit</strong> Hochspannungsanschluss und Vorverstärker.<br />

werden, die sich in Abhängigkeit der angelegten Spannung ändert. Der für diesen Versuch<br />

verwendete <strong>Detektor</strong> besitzt eine koaxiale Geometrie.<br />

Weiterführende Fragen:<br />

• Was genau geschieht beim Zusammenführen eines p- und n-Kontaktes?<br />

• Warum wird der <strong>Detektor</strong> in Sperrrichtung betrieben?<br />

• Wie genau sieht die n- bzw. p-Dotierung bei <strong>einem</strong> planaren bzw. koaxialen <strong>Detektor</strong><br />

aus?<br />

• Welche Kapazität hat ein planarer bzw. koaxialer <strong>Detektor</strong> und wieso ist diese Spannungsabhängig?


8 2 DER HALBLEITERDETEKTOR<br />

2.3 Elektronik<br />

Trifft nun ein Gammauant in das aktive Volumen des <strong>Detektor</strong>s (also die Verarmungszone),<br />

so wechselwirkt es dort via Compton-Streuung, Photoeffekt oder Paarbildung (abhängig<br />

von der Energie!) <strong>mit</strong> den Elektronen des Halbleiters. Diese können nun Stoßprozesse <strong>mit</strong><br />

anderen Elektronen des Halbleiters durchführen und eine Elektronkaskade auslösen. Diese<br />

Kaskade bewegt sich dann im elektrischen Feld (verursacht durch die angelegte Hochspannung)<br />

zu den Außenkontakten. An diesen wiederum entsteht ein kleiner Strom- bzw.<br />

Spannungspuls. Nun ist dieser Puls aber zu gering um direkt gemessen zu können. Daher<br />

benötigt man eine geeignete Elektronik, die das Detktorsignal: i) Vertsärkt ii) Statistische<br />

Effekte (Pile-up) korrigiert iii) Eigene Störbeiträge (Rauschen der Verstärker) beseitigt.<br />

Das <strong>Detektor</strong>signal wird zuerst von <strong>einem</strong> Feldeffekttransistor (FET), der ebenfalls bei<br />

LN2-Temperatur betrieben wird, verstärkt und gelangt dann zum Vorverstärker, der bei<br />

Raumtemperatur betrieben wird. Das Spannungssignal V V V nach dem Vorverstärker lässt<br />

sich vereinfacht wie folgt schreiben:<br />

V V V (t) = Q C · e−t/τ (6)<br />

Dabei ist Q die durch die Strahlung ausgeköste Ladung und C die Kapazität des Vorverstärkers.<br />

τ ist die Abfallzeit des Signals und beträgt für den hier verwendeten <strong>Detektor</strong>typen<br />

etwa ∼ 200 µs. An dieser stelle sei angemerkt, dass Gleichung 6 eine starke<br />

Vereinfachung der tatsächlichen Ausgangsspannung des Vorverstärkers ist. Die tatsächliche<br />

Transferfunktion ist etwas komplexer, da der Verstärker noch einige Komponenten besitzt,<br />

die die oben genannten Punkte i)-iii) berücksichtigen müssen. Abbildung 7 zeigt schema-<br />

<strong>Detektor</strong><br />

HV<br />

Vv Hv ADC VKA<br />

PC<br />

U<br />

U<br />

t<br />

t<br />

= IOOIOOI<br />

Abbildung 7: Schematische Darstellung der Signalverarbeitung eines Halbleiterdetektors.<br />

tisch die elektronische Verarbeitung eines <strong>Detektor</strong>signals. Das Vorverstärkersignal gelangt<br />

nun zum Haupverstärker, der im Prinzip aus mehreren Differenzier- und Integriergliedern<br />

(Hoch- und Tiefpässen) besteht. Das Signal wird mehrfach gefiltert und erhält dadurch<br />

eine Semigauss-Form (siehe Abb. 7). Anschließend gelangt das Signal zu <strong>einem</strong> ADC, wo


2.4 <strong>Detektor</strong>aufbau und Eigenschaften 9<br />

es digitalisiert wird und dann zu <strong>einem</strong> Vielkanalanalysator (VKA) , welcher jeder Energie<br />

einen Kanal zuordnet. Mit <strong>einem</strong> Computer kann das VKA-Signal ausgelesen werden<br />

und man erhält das Gammaspektrum. Die Integrier- bzw.Differenzierzeit (shaping time)<br />

τ = R · C des Hauptverstärkers kann variiert werden, was dann Einfluss auf die Signal<strong>for</strong>m<br />

hat. Sollten die Signale nach dem Hauptverstärker einen Unter- bzw. Überschwinger<br />

besitzen, so können diese <strong>mit</strong> Hilfe der Pole-Zero-einstellung korrigiert werden.<br />

Weiterführende Fragen:<br />

• Wozu dient die gesamte Elektronik?<br />

• Wie funktioniert ein Hoch- bzw. Tiefpass?<br />

• Was ist ein FET und warum kann man da<strong>mit</strong> Signale verstärken?<br />

• Wozu wird die Pole-Zero-Einstellung benötigt?<br />

2.4 <strong>Detektor</strong>aufbau und Eigenschaften<br />

Abbildung 8: Schematische Zeichnung des in diesem Versuch verwendeten <strong>Detektor</strong>s<br />

In Abbildung 8 ist der <strong>Detektor</strong> als Gesamtes abgebildet. Im Prinzip kann man einen<br />

<strong>Detektor</strong> in zwei grundlegende Bereiche unterteilen: Der erste Bereich ist der Kryostat,<br />

wo die Germaniumkristalle montiert werden und sich der FET wie auch der Vorverstärker<br />

befinden. Der Kyostat muss zudem die Kühlung des <strong>Detektor</strong>s <strong>mit</strong> flüssigem Stickstoff<br />

gewährleisten. Der zweite Bereich umfasst die Germaniumkristalle selbst. In ihnen spielt<br />

sich die gesamte Physik der Detektierung ab. Im Folgenden sollen ein paar charakteristische<br />

Eigenschaften des <strong>Detektor</strong>s wie etwa die Auflösung oder die Nachweiseffizienz diskutiert<br />

werden.


10 2 DER HALBLEITERDETEKTOR<br />

2.4.1 Energieauflösung<br />

Die Auflösung ist eine der wichtigsten Eigenschaften eines <strong>Detektor</strong>s. Sie wird über die<br />

Halbwertsbreite (FWHM) des Fotopeaks im Gammaspektrum definiert Abbildung 9 zeigt<br />

drei verschiedene, theoretische, Spektren (bzw. deren Fotopeaks), die <strong>mit</strong> unterschiedlicher<br />

Auflösung gemessen wurden. Die erste Skizze zeigt das Spektrum eines idealen <strong>Detektor</strong>s,<br />

die Breite der Peaks ist infinitesimal. Die zweite und dritte Abbildung zeigen Peaks <strong>mit</strong><br />

einer endlichen Breite, wobei die Auflösung der Peaks in der dritten Abbildung sehr schlecht<br />

ist. Dadurch sind die beiden linken Fotopeaks nur schwer zu unterscheiden. Daher muss<br />

die Halbwertsbreite des Fotopeaks so gering wie möglich sein. Die Erzeugung der Elektron-<br />

Abbildung 9: Darstellung drei verschiedener Spektren <strong>mit</strong> unterschiedlicher Auflösung bzw.<br />

Halbwertsbreiten der Fotopeaks.<br />

Loch-Paare im Halbleiter ist ein statistischer Prozess, der <strong>mit</strong> Hilfe der Poisson-Verteilung<br />

beschrieben werden kann. Ist die Anzahl der erzeugten Elektron-Loch-Paare sehr groß, so<br />

geht diese Verteilung in die Gauss-Verteilung über:<br />

G(X) =<br />

A<br />

[<br />

σ · √2π · exp − (X − X 0) 2 ]<br />

2σ 2<br />

Dabei ist A die Fläche unter der Gausskurve, X 0 der Mittelpunkt, σ = √ X 0 die Varianz<br />

und X die Anzahl der erzeugten Elektron-Loch-Paare. Die Halbwertsbreite dieser Kurve<br />

berechnet sich dann wie folgt: G(X 1,2 ) ! = 1 2 G(X 0). Da<strong>mit</strong> ergibt sich: FWHM = X 1 − X 2 =<br />

2.35 · σ. Wenn N die exakte Anzahl der Elektron-Loch-Paare für eine gegebene Energie<br />

E γ ist, dann kann X 0 ∼ N gesetzt werden, da der <strong>Detektor</strong> nahezu linear arbeitet.Da<strong>mit</strong><br />

(7)


2.4 <strong>Detektor</strong>aufbau und Eigenschaften 11<br />

folgt so<strong>for</strong>t: σ ∼ √ N. Für die Erzeugung von Elektron-Loch-Paaren ist die Energie ɛ nötig,<br />

woraus sich N = Eγ<br />

ergibt. Daraus resultiert die Beziehung FWHM ∼ √ E<br />

ɛ<br />

γ . Die exakte<br />

Relation zwischen E γ und FWHM lautet:<br />

FWHM = 2.35 · √ɛE<br />

γ F (8)<br />

Dies ist die intrinsische Halbwertsbreite eines Halbleiterdetektors. Der Faktor F ist<br />

der sogenannte Fano-Faktor und beschreibt anschaulich den Energieverlust beim erzeugen<br />

von Elektron-Loch-Paaren, der durch die zusätzliche Phononenanregung hervorgerufen<br />

wird. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass der <strong>Detektor</strong> keine bessere Halbwertsbreite<br />

als die Intrinsische haben kann. Diese ist als das absolute Minimum zu verstehen.<br />

In Wirklichkeit wird man allerdings eine schlechtere Halbwertsbreite messen, was durch<br />

Störbeiträge wie z.B. das elektronsiche Rauschen der Auslese oder Ladungsträgerverluste<br />

durch Trapping. Die Gesamtauflösung des <strong>Detektor</strong>s ist dann:<br />

FWHM 2 gesamt = FWHM 2 intrinsisch + FWHM 2 Rauschen + FWHM 2 T rapping + ... (9)<br />

Jede Störung geht demnach quadratisch in die quadratische Gesamthalbwertsbreite ein.<br />

Diese kann verbessert werden, indem zum Beispiel die Elektronik derart optimiert wird,<br />

dass FWHM 2 Rauschen minimal ist. Die Auflösung R des <strong>Detektor</strong>s ist direkt proportional<br />

zur Halbwertsbreite:<br />

R = FWHM<br />

E γ<br />

(10)<br />

2.4.2 Nachweiseffizienz<br />

Eine weitere, relevante, <strong>Detektor</strong>größe ist die Nachweiseffizienz ɛ. Im Prinzip beschreibt<br />

detektierte Pulse<br />

die Nachweiseffizienz nichts anderes als das Verhältnis:<br />

.<br />

Von der Quelle e<strong>mit</strong>tierte Gammaquanten<br />

Ein Nachteil dieser Art von Definition ist, dass sowohl der Raumwinkel als auch der<br />

Abstand zwischen Quelle und <strong>Detektor</strong> <strong>mit</strong> eingehen. Dies kann man vermeiden, indem<br />

man zum Beispiel die sogenannte Peakeffizienz ɛ peak betrachtet. Diese beschränkt sich<br />

allein auf die Gammaquanten, die ihre gesamte Energie im <strong>Detektor</strong> abgegeben haben,<br />

detektierte Pulse im Fotopeak<br />

Von der Quelle e<strong>mit</strong>tierte Gammaquanten .<br />

d.h. die Fläche unter dem Fotopeak. So<strong>mit</strong> ist: ɛ peak =<br />

In diese Größe gehen vornehmlich die <strong>Detektor</strong>eigenschaften, wie z.B. dessen Geometrie,<br />

Größe, Material usw. aber auch die Wechselwirkungen von Gammaquanten <strong>mit</strong> Materie<br />

ein. Näherungsweise kann die Peakeffizienz durch die folgende Gleichung beschrieben werden:<br />

ɛ peak (E γ ) ≈ κ · Eγ b + c (11)<br />

Dabei sind κ, a und b Parameter.<br />

Weiterführende Fragen:<br />

• Welcher <strong>Detektor</strong> hat die bessere intrinsische Auflösung? (Germanium oder Silizium)


12 2 DER HALBLEITERDETEKTOR<br />

• Ist der Parameter in Gleichung 11 positiv oder negativ (d.h. nimmt die Nachweiseffizienz<br />

<strong>mit</strong> zunehmender Energie zu oder ab?)?<br />

• Was geschieht beim Trapping?<br />

• Warum ist die Energieauflösung bei <strong>einem</strong> Szintillator schlechter als beispielsweise<br />

bei <strong>einem</strong> Germaniumdetektor?


13<br />

3 Versuchsdurchführung<br />

Achtung: Verkabelung und Hochspannungsversorgung des <strong>HPGe</strong>-<strong>Detektor</strong>s<br />

erfolgt nur durch die versuchsbetreuende Person !!!<br />

• Richten Sie sich auf dem Mess-PC ein Subdirectory ein <strong>mit</strong> dem Befehl<br />

mkdir [Datum]-[Gruppennummer].<br />

• Machen Sie sich <strong>mit</strong> den einzelnen Komponenten des Versuchsaufbaus vertraut.<br />

• Die Anzahl der Kanäle im Datenaufnahmeprogramm wmca sollte auf 8 K eingestellt<br />

sein.<br />

• Die in der Anleitung angegebenen Messzeiten sind Richtwerte; in Abhängigkeit von<br />

der Aktivität der Quellen muss ggf. länger gemessen werden.<br />

• Die Befehle zum Speichern der Daten, sowie dem Umgang <strong>mit</strong> dem Programm tv<br />

sind aus der ”<br />

Kurzanleitung tv“ zu entnehmen, bzw. beim Betreuer zu erfragen.<br />

• Führen Sie ein ausführliches Protokoll dessen, was Sie tun und messen. Das Protokoll<br />

gehört zur Versuchsauswertung und muss lesbar und nachvollziehbar sein!<br />

3.1 Impuls<strong>for</strong>men<br />

Zu Beginn dieser Versuschsreihe sollen Sie sich <strong>mit</strong> der Datenaufnahme wie auch <strong>mit</strong> der<br />

Bedienung des Hauptverstärkers vertraut machen. Die Versärkung des Hauptverstärker ist<br />

derart einzustellen, dass die 1.400 keV-Linie der 152 Eu-Quelle gerade noch im Spektrum zu<br />

sehen ist. Danach sollten Sie die Verstärkung NICHT mehr ändern.<br />

Messauftrag:<br />

• Legen Sie die 60 Co-Quelle vor die <strong>Detektor</strong>-Endkappe (ggf. ist vorher noch eine Kunststoffkappe<br />

zu entfernen), und schauen Sie sich die Vorverstärkersignale auf dem Oszilloskop<br />

an. Skizzieren Sie die Puls<strong>for</strong>m und schätzen Sie die Abfallzeit des Signales<br />

ab.<br />

• Schauen Sie sich die Signale nach dem Hauptverstärker an und verändern Sie dabei<br />

die Zeitkonstante τ (Shaping-Time) des Verstärkers. Optimieren Sie jeweils die Pole<br />

Zero-Einstellung und diskutieren Sie knapp Ihre Beobachtungen. Messen Sie zudem<br />

für jede einzustellende shaping-time die Auflösung (in Kanälen) des <strong>Detektor</strong>s.


14 3 VERSUCHSDURCHFÜHRUNG<br />

3.2 Eichung und Bestimmung der Energieauflösung<br />

Im nächsten Schritt werden Sie sich <strong>mit</strong> den Gammaspektren verschiedener Quellen befassen.<br />

Dazu stellen Sie die shaping-time bitte auf τ = 6 µs und verändern diesen Wert für die<br />

folgenden Messungen NICHT. Achten Sie darauf, dass die Quellengeometrie immer gleich<br />

bleibt.<br />

Messauftrag:<br />

• Messung und Eichung des γ-Spektrums <strong>mit</strong> 137 Cs, 60 Co, 57 Co und 22 Na:<br />

Führen Sie eine lineare Energieeichung <strong>mit</strong> Fehlerrechnung durch:<br />

E [keV ] = a + b · Kanalzahl.<br />

Nehmen Sie für jeweils 450 sec (real-time!) die γ-Spektren auf. Achten Sie auf gleiche<br />

Geometrie der Quellenpositionen und ändern Sie nicht die Verstärkung oder sonstige<br />

Einstellungen. Schreiben Sie die Kanallage der Comptonkanten und Rückstreupeaks<br />

auf. Bestimmen Sie die Lagen der Peaks im tv-Programm durch geeignetes Fitten.<br />

Vergleichen Sie die theoretisch zu erwartenden und experimentell gefundenen Lagen<br />

der Comptonkanten und Rückstreupeaks und zeichnen Sie diese in die Spektren ein.<br />

Diskutieren Sie kurz Ihr Ergebnis.<br />

• Halbwertsbreite und Energieauflösung: Bestimmen Sie die Halbwertsbreite (FWHM)<br />

graphisch (Fehlerabschätzung!). Tragen Sie die Halbwertsbreiten in Abhängigkeit von<br />

der Energie auf und überprüfen Sie die Abhängigkeit:<br />

FWHM ∝ E 1/2<br />

Begründen Sie, warum man diese Abhängigkeit erwartet und welche Effekte zu einer<br />

Abweichung von diesem Verlauf führen können. Geben Sie jeweils die Auflösung des<br />

<strong>Detektor</strong>s, also FWHM/Energie, in Prozent an.<br />

3.3 Bestimmung der Nachweiseffizienz<br />

Wie bereits in Aschnitt 2.4.2 erwähnt spielt die Nachweiseffizienz eines <strong>Detektor</strong>s neben<br />

der Energieauflösung eine entscheidende Rolle. Deshalb sollen Sie in diesem Abschnitt eine<br />

Effizienzmessung <strong>mit</strong> Hilfe einer 152 Eu-Quelle das relative Nachweisvermögen des benutzten<br />

<strong>Detektor</strong>s bestimmen.<br />

Messauftrag:<br />

• Wählen Sie die gleiche Geometrie und Quellenposition, wie in Aufgabe 3.2<br />

• Nehmen Sie 30 min lang ein Spektrum auf und tabellieren Sie die gemessenen Nettointegrale<br />

der Gesamtabsorptionslinien (Photo-Peak).


3.4 Bestimmung des linearen Absorptionskoeffizienten µ von Al und Pb 15<br />

• Normieren Sie die Intensitäten aller Linien auf die Linie bei 1408.0 keV.<br />

• Tragen Sie das Ergebnis graphisch auf (d.h. ɛ peak vs. E γ ) und führen ein Fit gemäß<br />

Gl. 11 durch. (Bitte die Fitparameter angeben!!)<br />

3.4 Bestimmung des linearen Absorptionskoeffizienten µ von Al<br />

und Pb<br />

Nun werden Sie das Lambert-Beer-Gesetz anwenden. Als Absorber stehen Ihnen Aluminium<br />

und Blei zur Verfügung. Die Intensitäten der Gammastrahlung werden <strong>mit</strong> der Fläche<br />

unter dem Fotopeak identifiziert (Überlegen Sie sich bitte warum!). Beginnen Sie diese<br />

Messreihe <strong>mit</strong> einer 2 min Messung der 137 Cs-Quelle OHNE Absorber, da<strong>mit</strong> Ihnen I 0 gegeben<br />

ist. Verwenden Sie für diesen Versuchsteil die Absorberhalterung (Bei I 0 -Messung<br />

zu berücksichtigen!).<br />

Messauftrag:<br />

• Stellen Sie die Aluminium- bzw. Bleiplatten in die Halterung zwischen die 137 Cs-<br />

Quelle und den <strong>Detektor</strong>, variieren Sie dabei die Absorberdicke d um fünf bis zehn<br />

Werte. Die Messzeit soll 2 min pro Punkt betragen.<br />

• Bestimmen Sie durch geeignetes Auftragen der Intensitäten gegen die Absorberdicke<br />

den linearen Absorptionskoeffizienten µ von Aluminium (und analog von Blei) bei<br />

662 keV. Vergleichen Sie Ihre Werte <strong>mit</strong> Literaturangaben.<br />

• Berechnen Sie <strong>mit</strong> Hilfe der Molmassen, spezifischen Dichten und der Avogadro-<br />

Konstanten aus den linearen Absorptionskoeffizienten die entsprechenden atomaren<br />

Absorptionsquerschnitte σ in barn.<br />

• Bestimmen Sie die effektive Abhängigkeit des atomaren Absorptionsquerschnitts von<br />

der Kernladungszahl Z.<br />

• Diskutieren Sie Ihre Ergebnisse.<br />

3.5 Raumuntergrundmessung<br />

Zum Schluss messen Sie die Raumuntergrundstrahlung <strong>mit</strong> Hilfe des <strong>Detektor</strong>s.<br />

Messauftrag:<br />

• Nehmen Sie etwa eine halbe Stunde lang das Spektrum des Raumuntergrundes auf.<br />

• Versuchen Sie, die auftretenden γ-Linien zu interpretieren.<br />

• Woher stammt der Raumuntergrund?


16 4 VERSUCHSAUSWERTUNG<br />

4 Versuchsauswertung<br />

4.1 Grundlegendes<br />

Die Versuchsauswertung fasst die in dem Versuch erzielten Ergebnisse, wie auch die dazu<br />

gehörige Theorie zusammen und sollte keineswegs in <strong>einem</strong> 50 Seiten Roman enden! Kurz<br />

aber pregnant lautet die Devise! Unnötige (und vor allem komplizierte) Herleitungen sollten<br />

vermieden werden. Dafür gibt man Textrefferenzen an.<br />

Sollten Fits von Datensätzen er<strong>for</strong>derlich sein, so sind sowohl die Fit-Funktionen als auch<br />

die Werte der zugehörigen Parameter anzugeben.<br />

Der Übersicht halber sollte die Versuchsauswetung eine gewisse Struktur bzw. Gliederung<br />

aufweisen, da<strong>mit</strong> ein fremder Leser einen Zugang zu dem Versuchsthema erhält. Eine<br />

mögliche Gliederung könnte sein:<br />

1. Einleitung / Motivation: Worum geht es in diesem Versuch? Warum macht man<br />

diesen Versuch? Was ist das Ziel des Versuchs?<br />

2. Theoretische Grundlagen: Erläuterung der Theorie, die dem Versuch zu Grunde liegt.<br />

Auflistung der wichtigsten Formeln, die später für Berechnungen nötig sind. Hier<br />

gehören auch die im Antestat angesprochenen Themen herein.<br />

3. Versuchsdurchführung: Kurze Erläuterung der zu bewerkstelligenden Aufgaben.<br />

4. Versuchsauswertung: Analyse / Interpretation der gewonnenen Messdaten<br />

5. Zusammenfassung: Kurze Erläuterung der einzelnen Versuchsergebnisse. Wurde das<br />

Ziel des Versuchs erreicht? Was hat nicht funktioniert und warum nicht?<br />

Sie erleichtern dem Leser und sich die Arbeit, wenn Sie Ihre Versuchsauswertung ansprechend<br />

gestalten, d.h. Ihre Erklärungen / Ausführungen <strong>mit</strong> Bildern oder Graphiken unterstützen.<br />

Verwenden Sie zudem eine geeignete Formulierung, d.h. eine nüchterne Sprache.<br />

Vermeiden Sie Ausdrücke wie: Ïrgendwie funktionierte das Ding nicht...öder Ërstmal ein<br />

paar Worte zum <strong>Detektor</strong>....”.<br />

4.2 In eigener Sache<br />

In dieser Anleitung sind weiterführende Fragen aufgelistet. Diese sollen Sie zum Einen auf<br />

das Antestat vorbereiten und zum Anderen einen Einblick in die Materie verschaffen. Diese<br />

Fragen sollten auch (kurz!!!) in der Auswertung beantwortet werden. Aber bitte nicht in<br />

der Form: Frage - Antwort. Das sorgt für einen schlechten Textfluss und macht dem Leser<br />

keinen Spaß.<br />

Bei Fragen oder Unklarheiten steht Ihnen der Assistent jeder Zeit zur Verfügung, also<br />

fragen Sie!


17<br />

5 Anhang<br />

5.1 Verwendete Quellen<br />

5.1.1 Eigenschaften der Quellen<br />

Quelle Halbwertszeit γ-Energie prozentualer Aktivität Datum<br />

[keV] Anteil<br />

152 Eu 13.2 Jahre siehe Tab. 5.2 28.5 kBq 01.04.2006<br />

7092<br />

137 Cs 30.07 Jahre 30<br />

7<br />

337 kBq 01.04.2006<br />

KM957<br />

661.657 85.1<br />

60 Co 5.2714 Jahre 1173.228 99.857 218 kBq 01.04.2006<br />

KM955<br />

1332.490 99.983<br />

57 Co<br />

KM958<br />

271.79 Tage 14.4<br />

122.06065<br />

9.16<br />

85.60<br />

8.7 kBq 01.04.2006<br />

22 Na<br />

KM956<br />

136.4735<br />

2.6019 Jahre 511<br />

1274.537<br />

10.68<br />

181<br />

99.935<br />

127 kBq 01.04.2006<br />

5.1.2 Termschemata


18 5 ANHANG<br />

5.2 γ-Energien und relative Intensitäten von 152 Eu<br />

γ-Energie [keV] rel. Intensität [%] γ-Energie [keV] rel. Intensität [%]<br />

121.78 136.2 867.34 19.9<br />

244.69 35.8 919.40 2.1<br />

295.94 2.1 964.13 69.2<br />

344.28 127.5 1005.28 3.1<br />

367.79 4.1 1085.91 46.5<br />

411.12 10.7 1089.70 8.2<br />

443.98 14.8 1112.12 64.9<br />

586.29 2.2 1212.95 6.7<br />

688.68 4.0 1299.12 7.8<br />

778.90 61.9 1408.01 100.0<br />

810.46 1.5 1457.63 2.3<br />

841.59 0.8


Literatur<br />

[1] Bethge, Klaus:<br />

Kernphysik<br />

Springer Verlag, 2001<br />

[2] Bevington, Philip R.:<br />

Data Reduction and Error Analysis <strong>for</strong> the Physical Sciences<br />

McGraw-Hill, 2002<br />

[3] Firestone, Richard B. et al.:<br />

Table of Isotopes<br />

Wiley-Interscience, 1999<br />

[4] Hänsel, Horst & Neumann, Werner:<br />

Physik – Atome, Atomkerne, Elementarteilchen<br />

Spektrum, 1995<br />

[5] Knoll, Glenn F.:<br />

Radiation Detection and Measurement<br />

Wiley, 2000<br />

(!!! Hier findet sich alles !!!)<br />

[6] Leo, W. R.:<br />

Techniques <strong>for</strong> <strong>Nuclear</strong> and Particle Physics Experiments<br />

Springer Verlag, 1994<br />

[7] Marmier, Pierre & Sheldon, Eric:<br />

Physics of Nuclei and Particles<br />

Academic Press, 1970<br />

[8] Mayer-Kuckuk, Theo:<br />

Kernphysik<br />

Teubner, 2002<br />

[9] Morinaga, Haruhiko & Yamazaki, T.:<br />

In-Beam Gamma-Ray Spectroscopy<br />

North Holland Publishing Company, 1976<br />

[10] Siegbahn, Kai M.:<br />

Alpha-, Beta- and Gamma-Ray Spectroscopy<br />

Elsevier Science Ltd., 1965


20 LITERATUR<br />

Strahlenschutzanweisungen zum Umgang <strong>mit</strong> radioaktiven Quellen im<br />

Praktikum des Instituts für Kernphysik der Universität zu Köln<br />

Erstellt am 17.09.2010<br />

1. Zugangsbeschränkungen<br />

Personen unter 18 Jahren dürfen nicht im Praktikum arbeiten.<br />

Schwangere dürfen nicht <strong>mit</strong> radioaktiven Quellen oder in Räumen, in denen<br />

sich radioaktive Quellen befinden, arbeiten.<br />

Nur die schriftlich <strong>mit</strong> Testatbögen erfassten Studierenden, die an der<br />

Strahlenschutzunterweisung teilgenommen haben. dürfen in den<br />

Praktikumsräumen unter Aufsicht der Betreuer <strong>mit</strong> radioaktiven Quellen<br />

Versuche durchführen. Besucher sind in den Praktikumsräumen, wenn sich dort<br />

radioaktive Quellen befinden, nicht zugelassen.<br />

2. Umgang <strong>mit</strong> radioaktiven Quellen<br />

Die radioaktiven Quellen werden vor Beginn des Praktikums durch einen<br />

Strahlenschutzbeauftragen oder eine eingewiesene Person in die jeweils<br />

benutzten Apparaturen eingebaut oder in die zum jeweiligen Experimentaufbau<br />

gehörende Bleiabschirmung gelegt. Diese dokumentieren die Ausgabe in der im<br />

Lagerraum ausliegenden Liste nach Anhang B. Bei Transporten in andere<br />

Physikalische <strong>Institute</strong> der Universität zu Köln ist außerdem ein Begleitzettel<br />

nach Anhang A beizufügen. Nach dem Ende des Praktikums werden die<br />

radioaktiven Quellen durch den gleichen Personenkreis wieder ins Lager<br />

gebracht.<br />

Wenn sich radioaktive Quellen in <strong>einem</strong> Praktikumsraum befinden, muss dieser<br />

<strong>mit</strong> dem Schild „Überwachungsbereich, Zutritt für Unbefugte verboten“<br />

gekennzeichnet sein. Dieses Schild wird entfernt, wenn sich keine radioaktiven<br />

Quellen im Raum befinden.<br />

Eine Entfernung dieser radioaktiven Quellen aus dem Praktikumsbereich ohne<br />

Absprache <strong>mit</strong> dem Strahlenschutzbeauftragten ist unzulässig.<br />

Während des Praktikums dürfen sich die radioaktiven Quellen nur am<br />

vorgesehenen Messort oder in der bei jedem Versuch aufgebauten<br />

Bleiabschirmung befinden.<br />

Beim Verlassen der Räume ist darauf zu achten, dass Türen verschlossen und<br />

Fenster geschlossen sind, auch wenn es sich nur um eine kurze Zeit handelt.<br />

Alpha-Quellen, die fest eingebaut sind, bleiben ständig in der Apparatur und<br />

dürfen nicht von Studierenden ausgebaut werden.


LITERATUR 21<br />

Beta-Quellen dürfen nur <strong>mit</strong> Schutzhandschuhen oder Pinzetten gehandhabt<br />

werden.<br />

3. Verhalten im Gefahrenfall<br />

Beschädigungen der radioaktiven Quellen oder auch der Verdacht auf eine<br />

Beschädigung ist so<strong>for</strong>t dem Betreuer oder <strong>einem</strong> Strahlenschutzbeauftragten zu<br />

melden. Es darf <strong>mit</strong> einer solchen Quelle nicht weiter gearbeitet werden.<br />

Eventuell kontaminierte Bereiche müssen so<strong>for</strong>t abgesperrt werden.<br />

Bei Brand, Explosion oder anderen Katastrophen ist immer außer dem<br />

Institutsdirektor und dem Hausmeister ein Strahlenschutzbeauftragter<br />

hinzuzuziehen.<br />

4. Strahlenschutzbeauftragte<br />

Strahlenschutzbeauftragte für radioaktive Stoffe im Institut für Kernphysik der<br />

Universität zu Köln sind<br />

Strahlenschutzbeauftragte<br />

Bereiche<br />

Zell Fransen Dewald<br />

Praktikum Experimentier-Hallen,<br />

Präparate:<br />

Arbeiten <strong>mit</strong><br />

Quellen in<br />

anderen<br />

Räumen<br />

Arbeiten in<br />

auswärtigen<br />

Anlagen,<br />

Transport<br />

radioaktiver<br />

Stoffe<br />

Beschleuniger

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