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Die Fischfauna des Elbestroms - bei der Internationalen ...

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<strong>der</strong> Anwendung <strong>des</strong> Fischbewertungssystems (FIBS) für die<br />

Kategorie „Flüsse“ berücksichtigt (vgl. Kapitel 5.2).<br />

Um nun den Entwicklungsbedarf für die <strong>Fischfauna</strong> ableiten<br />

zu können, werden aus <strong>der</strong> Referenzzönose die Daten<br />

<strong>der</strong> typspezifischen störungsempfindlichen Arten mit aktuellen<br />

Untersuchungsergebnissen verglichen. Sofern<br />

Defizite festzustellen wären, würde sich folglich ein konkreter<br />

Handlungsbedarf <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Hydromorphologie<br />

/ Durchgängigkeit ergeben.<br />

In Abbildung 3.2-4 ist das Ergebnis <strong>des</strong> Vergleichs zwischen<br />

historischem und gegenwärtigem Vorkommen für die Obere<br />

Barbenregion Deutschlands dargestellt. Es wird deutlich,<br />

dass die meisten <strong>der</strong> typspezifischen störungsempfindlichen<br />

Arten, also die im Hinblick auf die Hydromorphologie / Durchgängigkeit<br />

sensiblen Zielfischarten bis zur deutsch / tschechischen<br />

Grenze vorkommen. Im Einzelnen ist anzumerken,<br />

dass <strong>der</strong> Atlantische Lachs besatzgestützt ist; sein ursprüngliches<br />

Vorkommen gilt als erloschen. Der Atlantische Stör, <strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Oberen Barbenregion Deutschlands nur als Begleitart<br />

mit ca. 0,1 Prozent Anteil an <strong>der</strong> gesamten Fischzönose auftrat,<br />

wurde durch Überfischung ausgerottet. Es bestehen<br />

keine realistischen Chancen, ihn wie<strong>der</strong> einzubürgern, zumal<br />

er dort eher ein Irrgast war. Der gegenwärtige Status<br />

<strong>des</strong> Maifisches ist insofern strittig, als es nur einen einzigen<br />

Fotonachweis gibt. Das Meerneunauge, das ebenfalls<br />

nur als Begleitart auftrat, konnte bis 2007 noch nicht nachgewiesen<br />

werden, gleichwohl wird es für die nächsten Jahre<br />

Abb. 3.2-3: Zielfischarten und ihr Status in <strong>der</strong> Oberen Barbenregion<br />

– Obere Elbe Deutschlands, Typ 10<br />

Abb. 3.2-4: Auswahlkriterien und Präsenz <strong>der</strong> Zielfischarten in <strong>der</strong><br />

Oberen Barbenregion – Obere Elbe Deutschlands, Typ 10<br />

erwartet. Für den Bereich <strong>der</strong> deutschen Mittleren Elbe ist<br />

es bereits bekannt. Ähnliches gilt auch für die Flun<strong>der</strong>. Das<br />

Bachneunauge, das im historischen Artenspektrum ebenfalls<br />

nur als Begleitart auftrat, muss generell als Irrgast<br />

im Elbestrom angenommen werden. Es ist eher in <strong>der</strong><br />

Bachforellenregion beheimatet.<br />

Im Ergebnis lässt sich also festhalten, dass in <strong>der</strong> Oberen<br />

Barbenregion Deutschlands, also unterhalb <strong>der</strong> deutsch /<br />

tschechischen Grenze, bis auf wenige Arten alle Arten <strong>der</strong><br />

Referenzzönose vorkommen. <strong>Die</strong>s steht im Einklang mit<br />

dem Ergebnis <strong>des</strong> Fischbewertungsverfahrens „FIBS“ (vgl.<br />

Kapitel 5.2), das für die <strong>Fischfauna</strong> als Teilkomponente <strong>der</strong><br />

biologischen Qualitätskomponenten den „guten ökologischen<br />

Zustand“ wi<strong>der</strong>spiegelt.<br />

Wie <strong>bei</strong>spielhaft für den Typ 10 (Kiesgeprägter Strom – Obere<br />

Barbenregion) beschrieben, wurden auch für die vier weiteren<br />

stromab folgenden Typen die Fisch-Referenzzönosen<br />

abgeleitet und die entsprechenden Zielfischarten identifiziert.<br />

Defizite, die zu einer Abwertung in den „mäßigen ökologischen<br />

Zustand“ führten, ergaben sich nur für den Typ T1<br />

Übergangsgewässer (Untere Flun<strong>der</strong>- / Kaulbarschregion).<br />

<strong>Die</strong> Referenzzönose für den Typ T1, das Übergangsgewässer<br />

<strong>der</strong> Elbe, unterscheidet sich wesentlich von den Typen <strong>des</strong><br />

limnischen Abschnitts <strong>der</strong> Elbe. Süßwasserarten sind eher<br />

am Rand ihrer Verbreitungsgrenze und daher nicht mehr bewertungsrelevant.<br />

Dasselbe gilt für „echte“ marine Arten, die<br />

nur gelegentlich im Übergangsgewässer auftreten. Bestimmt<br />

wird die Referenzzönose durch „echte“ ästuarine Arten, die<br />

fast ihren gesamten Lebenszyklus in <strong>der</strong> Brackwasserzone<br />

vollziehen, ferner durch marine-juvenile und marine-saisonale<br />

Arten, die regelmäßig das Übergangsgewässer als<br />

Aufwuchs-, Nahrungs- und Rückzugsgebiet aufsuchen, sowie<br />

durch diadrome Wan<strong>der</strong>arten. Bei den Wan<strong>der</strong>arten in diesem<br />

Bereich wird unterschieden zwischen den Transitarten,<br />

wie z. B. <strong>der</strong> Lachs, und den ästuarinen Wan<strong>der</strong>arten, wie<br />

Finte, Stint, Stör und Nordseeschnäpel.<br />

Ein Überblick über alle typspezifischen Referenzarten und<br />

ihr gegenwärtiger Status finden sich für den deutschen Abschnitt<br />

<strong>der</strong> limnisch geprägten Elbe in Tabelle 3.2-1 und<br />

für das Übergangsgewässer <strong>der</strong> Elbe in Tabelle 3.2-2.<br />

Zusätzlich wurden die aktuell nachgewiesenen Arten aufgeführt,<br />

die nach heutiger Auffassung nicht zum historischen<br />

Spektrum gehörten, z. B. allochthone Arten. <strong>Die</strong> Auflistung<br />

belegt die hohe Artenvielfalt in <strong>der</strong> Elbe, wo<strong>bei</strong> das Übergangsgewässer<br />

mit einem hohen Anteil an marinen Arten<br />

zwar eine Beson<strong>der</strong>heit, aber aus naturwissenschaftlicher<br />

Sicht nichts Außergewöhnliches darstellt.<br />

K a p i t e l 3<br />

<strong>Die</strong> <strong>Fischfauna</strong> <strong>des</strong> <strong>Elbestroms</strong><br />

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