Blechtechnik
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www.blech-technik.at<br />
BlEchtEchnik<br />
schweißen • schneiden • umformen<br />
Das Fachmagazin für die metallverarbeitende Industrie<br />
aschinen GmbH + Co. KG · Johann-Maus-Straße 2 · 71254 Ditzingen · www.trumpf.com<br />
Plug &<br />
März<br />
12010<br />
Fügetechnik<br />
Trenntechnik<br />
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12 - 25<br />
26 - 36<br />
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siehe Inhalt<br />
Er schweißt zusammen,<br />
was zusammen gehört.<br />
Play<br />
12<br />
Roboter von ABB verstehen ihr Handwerk.<br />
Power and productivity<br />
for a better world ™
Fügetechnik | coverstory<br />
Mobile Schweißroboterzelle von ABB<br />
in kürzester Zeit betriebsbereit:<br />
Plug & Play<br />
Um die Anforderungen an die Schweißung von Rohrkomponenten und<br />
–baugruppen aus Aluminium und Edelstahl gänzlich zu erfüllen, wurde bei<br />
der ELB-Form GmbH in Vandans in den letzten zwölf Jahren kontinuierlich<br />
auf mittlerweile zwölf Roboter, davon eine FlexArc-Schweißroboterzelle von<br />
ABB aufgestockt. Ein wesentlicher Vorteil dieser mobilen, standardisierten<br />
Roboterschweißzelle ist, dass sie bereits vorinstalliert und vorkonfiguriert geliefert<br />
wird und somit die Inbetriebnahmezeiten vor Ort enorm verkürzt.<br />
Autor: Ing. Norbert Novotny / x-technik<br />
12 BLechtechnik 1/März 2010
www.blech-technik.at<br />
Nach<br />
dem der<br />
Mitarbeiter<br />
eine Station<br />
bestückt hat,<br />
dreht der<br />
Positioniertisch<br />
das zu<br />
schweißende<br />
Werkstück in<br />
die Roboterstation.<br />
Während<br />
der Roboter<br />
schweißt,<br />
kann der<br />
Mitarbeiter<br />
die zweite<br />
Station<br />
schon wieder<br />
beschicken.<br />
Die Kernkompetenz der 1997 in Vandans<br />
gegründeten ELB-Form GmbH<br />
liegt in der Umformung und Schweißung<br />
von Rohrkomponenten und –baugruppen.<br />
Vorwiegend für die Automobilindustrie<br />
(Anm. der Red.: ca. 95 Prozent) verarbeiten<br />
die Vorarlberger Aluminium und Edelstahl<br />
– in einem Verhältnis von 60:40. „In unserer<br />
Entwicklungsabteilung erarbeiten wir<br />
in enger Kooperation mit unseren Kunden<br />
marktgerechte Bauteile wie beispielsweise<br />
Kühlwasserrohre, Luftführungsrohre, Abgaskomponenten,<br />
Turbolader-Ansaugrohre<br />
und -Druckrohre, Karosserieversteifungsrohre,<br />
Stützstreben aber auch Designteile<br />
in Class-A Qualität“, beschreibt Markus<br />
Reiner, Betriebsleiter bei ELB-Form. Das<br />
zur internationalen ERNE-Gruppe gehörende<br />
Unternehmen verfügt über 150 Mitarbeiter<br />
und beliefert neben dem gesamten<br />
deutschen Automobilherstellermarkt wie<br />
VW, Audi, Mercedes-Benz, BMW, Porsche,<br />
MAN etc. auch Bentley, Bugatti oder<br />
Lamborghini. „Eine besondere Kompetenz<br />
Fügetechnik | coverstory<br />
liegt bei uns in der Herstellung von Leichtbauteilen<br />
aus Aluminium. Die komplette<br />
Prozesskette bis zum fertig verschweißten<br />
Teil inklusive Beizpassivierung wird in Serie<br />
beherrscht“, fährt der Betriebsleiter fort.<br />
Um den sehr hohen Anforderungen dieser<br />
namhaften Hersteller gerecht zu werden, wurde<br />
seit Firmengründung bei ELB-Form kontinuierlich<br />
in modernste Fertigungsverfahren<br />
investiert. „1998 wurde mit zwei gebrauchten<br />
Schweißroboteranlagen von ABB begonnen.<br />
Die ersten neuen Anlagen mit ABB-Robotern<br />
wurden dann im Jahr 2000 realisiert, 2004<br />
folgten drei weitere. Zu guter Letzt wurde 2006<br />
die FlexArc-Zelle geliefert“, erinnert sich Markus<br />
Reiner.<br />
Unterschiedliche Realisierung<br />
der Anlagen<br />
Aufgrund der Verschiedenartigkeit der Produktlayouts<br />
wurden die Schweißroboteranlagen<br />
sehr unterschiedlich realisiert. Bei einer Anlage<br />
ist beispielsweise die Montage angekop- Ú<br />
13
Fügetechnik | coverstory<br />
1 2<br />
pelt, bei einer anderen ist die Montage direkt<br />
integriert. Reine Schweißroboteranlagen sind<br />
selbstverständlich auch im Einsatz. „Wir fertigen<br />
aktuell ca. 100 verschiedene Rohrprodukte<br />
im Durchmesserbereich von 6 bis 150 mm<br />
und einer Wandstärke von 0,8 bis 4 mm. Pro<br />
Jahr kommen durchschnittlich 20 bis 25 neue<br />
dazu. Je nach Komplexität und Material wird<br />
das Produkt einer geeigneten Roboteranlage<br />
zugeordnet“, erklärt Reiner.<br />
Um schweißtechnologisch immer „up to date“<br />
zu sein, arbeitet man bei ELB-Form in diesem<br />
Bereich sehr eng mit Fronius zusammen.<br />
Sämtliche Anlagen werden sukzessive aufgerüstet,<br />
bei den Schweißrobotern ist es bereits<br />
die dritte Schweißstromquellengeneration.<br />
Beispielsweise wurde bereits bei drei Schweißrobotern<br />
die CMT-Technologie von Fronius erfolgreich<br />
installiert.<br />
„Im Bereich der Schweißautomatisierung ist<br />
sicherlich die FlexArc-Zelle von ABB der Stand<br />
der Technik“, schaltet sich DI (FH) Thomas<br />
Hopfner, Gebietsrepräsentant bei ABB, ein.<br />
Standardisierung des<br />
automatisierten Schweißens<br />
Mit dem FlexArc-Zellenprogramm, das es seit<br />
2006 bei ABB gibt, besteht die Möglichkeit,<br />
das Roboterschweißen zu standardisieren.<br />
„Früher wurde aus Roboter, Schweißausrüstung,<br />
Positioniertisch und Sicherheitstechnik<br />
ein System zusammengestoppelt. Mit FlexArc<br />
kann man fast wie im Katalog nun aus Standardkomponenten<br />
auswählen und damit eine<br />
Schweißzelle nach Kundenanforderung verwirklichen,<br />
ohne aufwändiges Engineering<br />
reinzupacken“, unterstreicht Hopfner damit die<br />
obige Aussage.<br />
Die FlexArc-Zelle umschließt alle Komponenten,<br />
die für roboterunterstütztes Schweißen<br />
notwendig sind: Roboter, Robotersteuerung,<br />
Positioniertisch, Brennerreinigungs- und ver-<br />
>> Ein großer Vorteil ist, dass eine FlexArc-<br />
Zelle sehr schnell in Betrieb genommen<br />
werden kann und der interne Aufwand<br />
enorm reduziert wird.
4<br />
schnellen Produktionsänderungen gerecht zu<br />
werden“, möchte er als weiteren Vorteil nicht<br />
unerwähnt lassen.<br />
Virtuelle Kopie und vereinfachtes<br />
Störungsmanagement<br />
Als optimale Komponenten für die FlexArc-<br />
Schweißroboterzelle von ELB-Form stellten<br />
sich der ABB-Roboter IRB 1600 (stehend<br />
am Sockel montiert) und die neue Robotersteuerung<br />
IRC 5 heraus. Um zwischen zwei<br />
Arbeitsbereichen wechseln zu können, wählte<br />
man als Positioniertisch den IRBP 250 R<br />
mit Drehachse und Wendestation mit einer<br />
Belastungsmöglichkeit von 250 kg pro Seite.<br />
Sicherheitstechnisch ist die Zelle mit Lichtschranken<br />
ausgeführt. Als nächstes ist für diese<br />
Zelle, in der nur Aluminium geschweißt wird,<br />
ein Wechsel auf die CMT-Schweißtechnologie<br />
vorgesehen.<br />
Für die Bedienung der Schweißzelle ist ein<br />
Mitarbeiter notwendig. Nach dem dieser eine<br />
Station bestückt hat, dreht der Positioniertisch<br />
das zu schweißende Werkstück in die Roboterstation.<br />
Während der Roboter schweißt,<br />
kann der Mitarbeiter die zweite Station schon<br />
wieder beschicken. Die fertiggeschweißten Teile<br />
werden anschließend vom selben Mitarbeiter<br />
geprüft und verpackt. „Nach der Zelle liegt also<br />
ein fertiger Teil im Liefergebinde“, beschreibt<br />
der Betriebsleiter das Ziel der Zusammenarbeit<br />
von Roboter und Mensch. Der Bediener der<br />
Roboterzelle kann die Roboterzelle selbst programmieren.<br />
Entweder online über das Pro-<br />
www.blech-technik.at<br />
1 – 3 Nach<br />
der Zelle<br />
liegt ein fertiges<br />
Teil im<br />
Liefergebinde.<br />
4 Die<br />
Montage der<br />
FlexArc-<br />
Schweißroboterzelle<br />
dauerte nur<br />
einen Tag.<br />
grammierhandgerät oder indirekt über Robot<br />
Studio. Da jedes FlexArc Paket in einem virtuellen<br />
Format als identische Kopie der realen<br />
Zelle vorhanden ist, können Programme leicht<br />
indirekt erzeugt werden und mit minimalen Justierungen<br />
heruntergeladen werden. „Mechanische<br />
Probleme oder Softwareprobleme, wovor<br />
Neueinsteiger in die Robotertechnik oft Angst<br />
haben, sind bei unseren Roboterzellen praktisch<br />
nicht mehr vorhanden“, ist Thomas Hopfner<br />
auf die Qualität der ABB-Produkte stolz.<br />
Sehr unkompliziert verlief laut Reiner auch der<br />
Umstieg auf die neue Steuerungsgeneration,<br />
für die ein Tag Schulung ausreichend war. „Die<br />
Handhabung der IRC5 ist äußerst einfach und<br />
intuitiv. Dem Anlagenbediener wird durch die<br />
ausgezeichnete Visualisierung sehr unkompliziert<br />
vermittelt, wo ein Problem der Anlage liegt<br />
und wie es zu beheben ist“, betont Hopfner.<br />
Normalerweise kommt es bei einem Schweißfehler<br />
zum Anhalten der Produktion. Der Restart<br />
der Anlage kann viel kostbare Zeit in Anspruch<br />
nehmen. Wenn bei einer FlexArc Zelle<br />
eine Schweißstörung auftritt, fährt der Roboter<br />
automatisch zu einem „Servicefenster“, wo<br />
der Roboterbediener außerhalb der Zelle Zugang<br />
zum Schweißbrenner hat, um z. B. die<br />
Schweißdüse zu tauschen, den Gasfluss zu<br />
prüfen etc. Danach ist vom Roboterbediener<br />
nur ein einziger Knopf zu drücken, und der Roboter<br />
geht an den Platz zurück, wo er zuvor<br />
stoppte und fährt mit dem Schweißvorgang<br />
fort. Während der ganzen Operation kann der<br />
Roboter im automatischen Modus bleiben; das<br />
spart wertvolle Produktionszeit.<br />
>> Mit FlexArc kann man fast wie im Katalog<br />
aus Standardkomponenten auswählen<br />
und damit eine Schweißzelle nach<br />
Kundenanforderung verwirklichen.