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2.5. Fermi – Dirac Verteilung 2.6. Zustandsdichte

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<strong>2.5.</strong> <strong>Fermi</strong> <strong>–</strong> <strong>Dirac</strong> <strong>Verteilung</strong><br />

Elektronen und Löcher sind <strong>Fermi</strong>onen (Spin ½)<br />

=> Pauli Prinzip: Nur ein Teilchen pro Zustand, <strong>Fermi</strong>-<strong>Dirac</strong> <strong>Verteilung</strong>sfunktion (Abb. <strong>2.5.</strong>1)<br />

1<br />

f ( E)<br />

=<br />

⎛ E − E<br />

1+<br />

exp⎜<br />

⎝ kT<br />

F<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

Abbildung <strong>2.5.</strong>1: <strong>Fermi</strong>-<strong>Dirac</strong> <strong>Verteilung</strong><br />

Liegt die <strong>Fermi</strong>energie E F innerhalb eines Bandes (bei Metallen), so sind bei T=0K alle Zustände<br />

bis E F bestzt und alle energetisch höherliegenen Zustände leer. Die <strong>Fermi</strong>verteilung weicht nur<br />

innerhalb einer Breite von 2kT um E F nennenswert von 0 bzw. 1 ab. Daher sind nur Elektronen in<br />

der Nähe der <strong>Fermi</strong>energie sind für die Physik von Metallen relevant (Wärmekapazität,<br />

Stromtransport, Supraleitung, …). Bei Halbleitern liegt E F normalerweise in der Bandlücke. In<br />

diesem Fall kann man für E-E F > 3kT folgende Näherung machen:<br />

⎛ E − EF<br />

⎞<br />

f ( E)<br />

≈ exp⎜−<br />

⎟ Boltzmannstatistik<br />

⎝ kT ⎠<br />

Warum?<br />

Zustände sind nur mit geringer Wahrscheinlichkeit bestzt, daher ist Pauli-Prinzip nicht mehr<br />

relevant. Analoge Näherung für Bose-Einstein <strong>Verteilung</strong><br />

Verdünnte Systeme verlieren ihren Quantencharakter<br />

Für den aktiven Bereich eines Halbleiterlasers ist diese Näherung allerdings nicht brauchbar, da<br />

dort die <strong>Fermi</strong>energie nicht in der Bandlücke, sondern in den Bändern liegt.<br />

<strong>2.6.</strong> <strong>Zustandsdichte</strong><br />

Wir betrachten einen würfelförmigen Kasten aus<br />

Halbleitermaterial mit Kantenlänge L und Volumen V=L 3 , der<br />

mit Ladungsträgen gefüllt ist. Die Wellenfunktionen der Teilchen<br />

müssen periodische Randbedingungen erfüllen, d.h. Ψ (x+L, y, z)<br />

= Ψ (x, y, z) und analog für die anderen Koordinaten.<br />

Die Wellenfunktionen der Teilchen im Kasten sind Blochfunktionen:<br />

r r rr<br />

ψ r ( ) = u r (<br />

)exp( ikr<br />

)<br />

(<strong>2.6.</strong>1)<br />

n, k<br />

n,<br />

k<br />

r<br />

Die u n<br />

(<br />

)<br />

, r sind periodisch: r r r<br />

)<br />

k<br />

u r ( + b)<br />

= u r (<br />

(b r ist Gittervektor des Kristalls) und erfüllen<br />

n, k<br />

n,<br />

k<br />

daher automatisch die periodischen Randbedingungen, da die Ausdehnung des Kristalls ein<br />

- 45 -


ganzzahliges Vielfaches der Gitterkonstanten ist. Für die Komponenten des Wellenvektors<br />

ergeben sich folgende Bedingungen: k x = 2πm/L, m = 1, 2, 3, … und analog für k y und k z .<br />

Wie in Abb. <strong>2.6.</strong>1 dargestellt liegen die Zustände im k-Raum daher äquidistant, jeder Zustand<br />

beansprucht ein Volumen von V k = (2π/L) 3 .<br />

Abbildung <strong>2.6.</strong>1: <strong>Verteilung</strong> der Zustände im reziproken Raum (k-Raum)<br />

Für die Dispersion der Blochzustände gilt die quadratische Beziehung:<br />

r k<br />

r 2 2<br />

h<br />

E(<br />

k ) = (<strong>2.6.</strong>2)<br />

2m eff<br />

Zur Berechnung vieler Eigenschaften des Halbleiters (Stromdichte, Wärmekapazität, ..) muss<br />

man über alle vorhandenen Zustände integrieren. Man möchte aber kein mehrdimensionales<br />

Integral im k-Raum lösen, sondern nur über die Energie integrieren.<br />

Wir müssen daher die konstante <strong>Zustandsdichte</strong> im k-Raum (D(k) = (L/2π) 3 ) in eine von der<br />

Energie abhängige <strong>Zustandsdichte</strong> D(E) umrechnen.<br />

Dazu betrachten wir eine Kugel im k-Raum mit Radius k max . Jeder Zustand kann doppelt besetzt<br />

sein (Spin up und Spin down), die Anzahl der Zustände in der Kugel ist daher:<br />

∑<br />

N = 2<br />

(<strong>2.6.</strong>3)<br />

k < kmax<br />

Da die Zustände im k-Raum sehr dicht liegen, kann die Summe durch ein Integral ersetzt werden:<br />

1 3<br />

N = ∫ 2d<br />

k<br />

(<strong>2.6.</strong>4)<br />

Vk<br />

k < kmax<br />

Mit den folgenden Beziehungen kann man substituieren:<br />

2m<br />

3 2 2 eff<br />

2 1/ 2<br />

dk = 4πk<br />

dk , k = E und dk = 1 2m<br />

/ E<br />

−<br />

2<br />

eff<br />

h (<strong>2.6.</strong>5)<br />

h<br />

2<br />

- 46 -


und erhält<br />

N =<br />

⎛ L ⎞<br />

⎜ ⎟<br />

⎝ 2π<br />

⎠<br />

∫<br />

E<<br />

Emax<br />

2m<br />

4π<br />

2<br />

h<br />

1<br />

E<br />

2<br />

2m<br />

3<br />

eff<br />

eff<br />

2<br />

2<br />

h<br />

E<br />

dE = V<br />

∫<br />

E<<br />

Emax<br />

D(<br />

E)<br />

dE<br />

(<strong>2.6.</strong>6)<br />

Für die Zustandsdiche ergibt sich daher:<br />

m<br />

D ( 1 ⎛ 2<br />

eff<br />

E)<br />

2 2<br />

2 ⎟ ⎞<br />

=<br />

⎜<br />

π ⎝ h ⎠<br />

3/ 2<br />

E<br />

(<strong>2.6.</strong>7)<br />

Existieren erst ab einer bestimmten Energie Zustände (z.B. ab E C im Leitungsband), so gilt für die<br />

<strong>Zustandsdichte</strong>:<br />

1 ⎛ 2m<br />

D(<br />

E)<br />

=<br />

⎜<br />

2 2<br />

2π<br />

⎝ h<br />

eff<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

3/ 2<br />

E − E<br />

C<br />

(<strong>2.6.</strong>8)<br />

2.7. Ladungsträgerdichten<br />

Nun können wir die Ladungsträgerdichen im Halbleiter berechnen:<br />

Für Elektronen gilt:<br />

∞<br />

∫<br />

E C<br />

n = D( E)<br />

f ( E)<br />

dE<br />

(2.7.1)<br />

Einsetzen von D(E) und f(E) liefert:<br />

n =<br />

∞<br />

∫<br />

EC<br />

1<br />

2<br />

2π<br />

⎛<br />

⎜<br />

⎝<br />

2m<br />

h<br />

e<br />

2<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

3 / 2<br />

E − E<br />

c<br />

1<br />

⎛ E − E<br />

1+<br />

exp⎜<br />

⎝ kT<br />

F<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

dE<br />

(2.7.2)<br />

Man bekommt als Lösung:<br />

n = N<br />

2<br />

F<br />

π<br />

C 1/ 2<br />

⎛ E<br />

⎜<br />

⎝<br />

F<br />

− E<br />

kT<br />

C<br />

⎟<br />

⎠<br />

⎞<br />

n = N<br />

2<br />

F<br />

π<br />

C 1/ 2<br />

⎛ E<br />

⎜<br />

⎝<br />

F<br />

− E<br />

kT<br />

C<br />

⎞<br />

⎟<br />

⎠<br />

mit<br />

N<br />

C<br />

⎛ 2πm ekT<br />

⎞<br />

= 2⎜<br />

2<br />

⎟<br />

⎝ h ⎠<br />

3/ 2<br />

(2.7.3)<br />

1/ 2<br />

t dt<br />

mit dem <strong>Fermi</strong>-<strong>Dirac</strong> Integral (siehe Abb. 2.7.1) F<br />

1/ 2(<br />

x)<br />

=<br />

(2.7.4)<br />

1+<br />

exp( t − x)<br />

∞<br />

∫<br />

0<br />

- 47 -


Abbildung 2.7.1: <strong>Fermi</strong>-<strong>Dirac</strong> Integral aus Funktion von η F<br />

Für x < -3 kann man folgende Näherung des Integrals verwenden:<br />

π<br />

F1 / 2( x)<br />

≈ exp( x)<br />

(2.7.5)<br />

2<br />

Für die Elektronendichte ergibt sich damit:<br />

und analog für Löcher:<br />

mit<br />

⎛ EC<br />

− EF<br />

⎞<br />

n = NC exp ⎜−<br />

⎟<br />

(2.7.6)<br />

⎝ kT ⎠<br />

p = N<br />

N<br />

V<br />

V<br />

⎛ EF<br />

− EV<br />

⎞<br />

exp ⎜−<br />

⎟<br />

(2.7.7)<br />

⎝ kT ⎠<br />

⎛ 2πmh<br />

kT ⎞<br />

= 2⎜<br />

2<br />

⎟<br />

⎝ h ⎠<br />

3/ 2<br />

(2.7.8)<br />

EF<br />

− EC<br />

In Abb. 2.7.1 entspricht dies dem linearen Bereich für η<br />

F<br />

= < −3. Für den aktiven<br />

kT<br />

Bereich eines Halbleiterlasers ist diese Näherung allerdings nicht brauchbar, da dort die<br />

<strong>Fermi</strong>energie nicht in der Bandlücke, sondern in den Bändern liegt. η F ist damit positiv und der<br />

Wert des <strong>Fermi</strong>integrals weicht deutlich von der Näherungsformel 2.7.5. ab.<br />

- 48 -


2.8. Ladungsträgerdichten im Halbleiterlaser<br />

In der aktiven Zone eines Halbleiterlasers sind die Ladungsträgerdichten nicht im thermischen<br />

Gleichgewicht (durch den Pumpstrom werden laufend Ladungsträger zugeführt). Die <strong>Verteilung</strong><br />

von Elektronen und Löchern auf die vorhandenen Energiezustände ist damit keine<br />

<strong>Fermi</strong>verteilung mehr (die gilt ja nur im thermischen Gleichgewicht). Man kann jedoch in guter<br />

Näherung separate <strong>Verteilung</strong>sfunktionen für Elektronen und Löcher mit verschiedenen (Quasi-)<br />

<strong>Fermi</strong>energien einführen. Die Ladungsträger eines jeden Bandes sind untereinander im<br />

thermischen Gleichgewicht, dies liegt an den kurzen Relaxationszeiten für Intrabandrelaxation.<br />

Ladungsträger in den Bändern können durch Emission von LO-Phononen schnell (τ=100 fs)<br />

Energie abgeben und energetisch tieferliegende Zustände erreichen. Die Relaxationszeiten<br />

zwischen den Bändern (z.B. durch strahlende Rekombination) sind viel grösser (τ=1 ns).<br />

a) Volumenhalbleiter<br />

Abb. 2.8.1 stellt die oben beschriebene Situation für einen Volumenhalbleiter dar. Bei T=0K (a)<br />

sind alle Zustände bis zu den jeweiligen Quasi-<strong>Fermi</strong>energien besetzt. Bei T>0K (b) bekommt<br />

man eine thermische Verbreiterung der Besetzung.<br />

Abbildung 2.8.1: Produkt aus <strong>Zustandsdichte</strong> und <strong>Fermi</strong>verteilung im Nicht-Gleichgewichtszustand<br />

eines Volumenhalbleiters für (a) T=0K und (b) T>0K<br />

b) Quantenfilm<br />

Abb. 2.8.2 zeigt den entsprechenden Verlauf der <strong>Zustandsdichte</strong> in einem Quantenfilm. .<br />

Bei parabolischer Dispersion der Energie:<br />

2 2 2<br />

h ( k<br />

x<br />

+ k<br />

y<br />

)<br />

E ( k)<br />

=<br />

+ E<br />

2m<br />

eff<br />

n<br />

(2.8.1)<br />

hat die <strong>Zustandsdichte</strong> hier einen stufenförmigen Verlauf<br />

1 meff<br />

D ( E)<br />

= ∑ H ( E − En<br />

)<br />

2<br />

d πh<br />

n<br />

(2.8.2)<br />

- 49 -


E n sind die Energien der quantisierten Zustände im Quantenfilm. Für unendlich hohes<br />

2 2 2<br />

π h n<br />

Einschlusspotential berechnen sich diese zu: En<br />

= (2.8.3)<br />

2<br />

2m<br />

d<br />

eff<br />

Abbildung 2.8.2: <strong>Zustandsdichte</strong> für Volumenmaterial und Quantenfilm (mit unendlich hohem<br />

Einschlusspotential).<br />

Quasi-<strong>Fermi</strong>verteilung und <strong>Zustandsdichte</strong> eines Quantenfilms sind in Abb. 2.8.3 aufgetragen. In<br />

diesem Fall ist das Integral zu Berechnung der Ladungsträgerdichte<br />

analytisch lösbar, man erhält für die Elektronenkonzentration:<br />

∞<br />

∫<br />

E C<br />

n = D(<br />

E)<br />

f ( E)<br />

dE<br />

kTme<br />

n = ∑log( 1+<br />

exp( E<br />

F C−En<br />

) / kT)<br />

2<br />

,<br />

πdh<br />

n<br />

und analog für die Löcher:<br />

kTmh<br />

n = ∑log( 1+<br />

exp( En<br />

−E<br />

F V<br />

) / kT)<br />

2<br />

,<br />

πdh<br />

n<br />

(2.8.4)<br />

(2.8.5)<br />

Abbildung 2.8.3: Produkt aus <strong>Zustandsdichte</strong> und <strong>Fermi</strong>verteilung im Nicht-Gleichgewichtszustand<br />

eines Quantenfilms für (a) T=0K und (b) T>0K<br />

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