„Made in Germany“ Kurz nachdem die Kunststoffteile zwischen zwei Formplatten geformt wurden, entnimmt sie die Spritzgussmaschine. Cora Broistedt und Erik Möllmann, die Geschäftsfüher von REICO Kunststoff- Technik. „Made in Germany“ schreibt ein Laserstrahl auf eine Sprayplatte. 8 . 2013
REGIONAL . REICO Kunststoff-Technik Die Herkunftsbezeichnung „made in Germany“ steht bei der REICO Kunststoff-Technik in Oebisfelde nicht nur aus formalen Gründen auf den Produkten: Hier wird das Versprechen real eingelöst – ungewöhnlich für deutsche Verhältnisse. der beiden REICO Geschäftsführer. Einen Fall, bei dem ein Kunde ein um die Hälfte billigeres Formteil aus China verlangt hatte, buchte man als Erfahrung ab. Das Werkzeug hatte technische Mängel, die an der Spritzgussmaschine erheblich längere Fertigungszeiten verursachten, sodass der gesamte Auftrag am Ende für den Kunden teurer wurde. Geschäftsführer Erik Möllmann überprüft am CAD- Computer die Maße von Bauteilen für einen Schnellspannhebel von Kamei. Viele Leser haben wahrscheinlich schon Produkte der Firma REICO Kunststoff- Technik GmbH im täglichen Leben genutzt. Die in Oebisfelde gefertigten Teile finden sich in Fahrzeugen, Duschen, Schutzhelmen, Trinkwasserfiltern, Orgeln, Kehrmaschinen, Tapeziergeräten, Aufzugssteuerungen und so weiter. Das Besondere daran: Es sind Kunststoffteile, die heutzutage in aller Regel in China produziert werden. REICO hat es geschafft, sich abseits der Massenproduktion in einem Markt der Sonderserien zu etablieren. Dass alles fast ausschließlich in Deutschland hergestellt wird, ist eine Seltenheit. So kommt es schon mal vor, dass Endkunden aus dem Ausland angereist kommen, um sich vor Ort davon zu überzeugen, dass es wirklich „made in Germany“ ist. „Selbst unsere Werkzeuge – also die individuellen Gießformen aus Stahl – bestellen wir bei deutschen Metallbetrieben, auch wenn sie bis zu 45.000 Euro kosten können“, berichtet Erik Möllmann, einer Know-how und Innovation REICO ist mehr als ein reiner Produktionsbetrieb. Mit seinem Konstruktions- Know-how leistet der Betrieb anspruchsvolle, kreative Arbeit. Der studierte Kunststofftechniker Erik Möllmann nimmt die Vorstellungen seiner Kunden auf und gestaltet daraus, zunächst mit Bleistift auf Papier, dann mit Hilfe von CAD-Software am Computer, formschöne Werkstücke. „Dabei geht es nicht nur um ansehnliches Design. Die Konstruktion muss auch optimal auf die Kunststoffspritztechnik ausgerichtet sein. Optik und Funktionalität müssen stimmen“, erklärt der Geschäftsführer. Eine Spezialität des Hauses sind Duschbrausen. Etwa 1.400 verschiedene Varianten dieses Kunststoffartikels haben sie im Angebot. Darunter einen kleinen Duschkopf, der im arabischen Raum der Renner ist. Zu Spitzenzeiten stoßen die 45 REICO-Mitarbeiter im Dreischichtbetrieb täglich 8.000 fertige Duschbrausen aus. „Mit unseren Mitarbeitern, die langfristig im Unternehmen sind, ist dies möglich. Sie kennen die Abläufe und haben das entsprechende Know-how“, be- 9 . 2013