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Sonderdruck (PDF) - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohren ...

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Zusammenfassung · Abstract<br />

rativ über einen transtemporalen Zugang<br />

bestätigt wurde.<br />

Auch wenn hierdurch eine generelle<br />

Beziehung <strong>und</strong> Kausalität zwischen SSCD<br />

<strong>und</strong> oVEMP wahrscheinlich erscheint, ist<br />

die zugr<strong>und</strong>e liegende Pathophysiologie<br />

nach wie vor unklar. So sind VEMP Ausdruck<br />

spezifischer Rezeptoren im Bereich<br />

der Otolithenorgane [22], welche andererseits<br />

jedoch bei einer SSCD gar nicht direkt<br />

betroffen sind. Auch treten die beim<br />

SSCD beschriebenen vestibulären Symptome<br />

nicht in erster Linie bei Linearbeschleunigungen<br />

auf, wie es an sich zu erwarten<br />

wäre, wenn die Otolithenorgane<br />

hiervon betroffen wären. Interessant wäre<br />

vor diesem Hintergr<strong>und</strong> eine prospektive<br />

Studie, die anhand eines großen Patientenkollektivs<br />

oVEMP bei SSCD-Patienten<br />

im Vergleich zu Patienten mit chronischem<br />

Schwindel, aber mit radiologisch<br />

gesicherter intakter Bogengangsabdeckung<br />

untersucht.<br />

» VEMP sind Ausdruck<br />

spezifischer Rezeptoren im<br />

Bereich der Otolithenorgane<br />

Generell stellen VEMP in der Beweiskette<br />

<strong>für</strong> das Krankheitsbild des SSCD einen<br />

wichtigen Baustein dar, da sie das einzige<br />

objektive Instrument bei der Diagnostik<br />

eines SSCD sind. Bedacht werden sollte,<br />

dass VEMP selbst kein SSCD-Symptom<br />

repräsentieren, sondern lediglich<br />

eine spezifische diagnostische Auffälligkeit<br />

abbilden, weswegen die Effektivität<br />

einer operativen SSCD-Behandlung nicht<br />

durch die Besserung der VEMP-Schwellenwerte<br />

beschrieben werden kann. Ähnlich<br />

einer NNH-Op., bei der nicht die CT,<br />

sondern der Patient mit seinen Symptomen<br />

im Fokus steht, kann die Normalisierung<br />

von VEMP-Amplituden <strong>und</strong><br />

-Schwellenwerten daher nicht den Endpunkt<br />

von klinischen Studien abbilden.<br />

Intraoperative Diagnose<br />

Die intraoperative (Blick-)Diagnose eines<br />

SSCD gilt in der Literatur als endgültiger<br />

Beweis einer SSCD. Beim transtemporalen<br />

Zugang sollte die direkte Blickdiagnose<br />

möglich sein, sofern ausgeschlossen<br />

werden kann, dass durch das Abheben der<br />

HNO 2013 · 61:743–751 DOI 10.1007/s00106-013-2747-7<br />

© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013<br />

J.-C. Luers · K.-B. Hüttenbrink<br />

Akustische <strong>und</strong> vestibuläre Effekte bei einer Dehiszenz des<br />

oberen Bogengangs<br />

fest am Knochen anhaftenden Dura nicht<br />

akzidenziell eine dünne Knochenschicht<br />

über dem zuvor noch intakten Bogengang<br />

entfernt wurde, wie dies aus der infratemporalen<br />

Vestibularisschwannomchirurgie<br />

bekannt ist. Beim transmastoidalen Vorgehen<br />

ist die Diagnose einer SSCD anatomisch<br />

aufgr<strong>und</strong> des Blickwinkels nicht<br />

möglich.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Dehiszenz des oberen Bogengangs wird<br />

mit einer Vielzahl an mehr oder weniger spezifischen<br />

Mittel- <strong>und</strong> Innenohrsymptomen<br />

assoziiert. Hinsichtlich der Pathophysiologie<br />

ist bis heute noch nicht eindeutig geklärt, auf<br />

welche Weise die Symptome mit einer postulierten<br />

fehlenden Knochenabdeckung des<br />

oberen Bogengangs zusammenhängen. Im<br />

Wesentlichen ungeklärt ist die Frage, warum<br />

eine knöcherne Dehiszenz des oberen Bogengangs<br />

überhaupt Symptome hervorrufen<br />

soll. Denn sie besitzt doch in vivo eine natürliche<br />

Abdeckung durch Dura, Liquor <strong>und</strong> Gehirn,<br />

wodurch Impedanzänderungen verhindert<br />

werden, wie neue experimentelle Untersuchungen<br />

zeigen konnten. Die Diagnostik<br />

der oberen Bogengangsdehiszenz beruht<br />

auf einer Kombination mehrerer Untersuchungen.<br />

Nachdem sich die kraniale Computertomographie<br />

(mit ihrer begrenzten bildlichen<br />

Auflösung) als weitestgehend ungeeignet<br />

<strong>für</strong> die Diagnose erwiesen hat, werden<br />

insbesondere okuläre vestibulär evozierte<br />

myogene Potenziale als wesentlicher Baustein<br />

<strong>für</strong> die Diagnostik angesehen. Neben<br />

symptomatischer Therapie werden vereinzelt<br />

auch hochinvasive operative Eingriffe durchgeführt.<br />

Den publizierten Fallserien mit größtenteils<br />

positiven klinischen Verläufen stehen<br />

nicht unerhebliche perioperative Risiken<br />

gegenüber.<br />

Schlüsselwörter<br />

Bogengänge · Bogengangsdehiszenz ·<br />

Vertigo · Schallleitungsschwerhörigkeit ·<br />

Otosklerose<br />

Acoustic and vestibular effects of superior semicircular canal<br />

dehiscence<br />

Abstract<br />

A dehiscence of the superior semicircular canal<br />

is associated with many middle and inner<br />

ear symptoms of varying specificity. Concerning<br />

the pathophysiology, the way in which<br />

these symptoms are connected to a postulated<br />

missing bony layer of the superior semicircular<br />

canal remains to be completely clarified.<br />

In particular, it is unclear why a bony<br />

dehiscence might induce symptoms at all;<br />

as shown by recent experimental investigations,<br />

the natural in vivo coverage of the superior<br />

semicircular canal by dura, cerebrospinal<br />

fluid and brain prevents changes in inner<br />

ear impedance. Diagnosis of superior semicircular<br />

canal dehiscence is currently based on<br />

a combination of different tests. While cranial<br />

computed tomography (with its limited visual<br />

resolution) has proven to be largely unsuitable,<br />

ocular vestibular-evoked myogenic<br />

potentials (oVEMP) are considered an important<br />

component of diagnosis. In addition<br />

to symptomatic treatment, isolated cases also<br />

present the option of highly invasive surgical<br />

intervention. Although the majority of published<br />

case reports document positive clinical<br />

outcomes for operated patients, these procedures<br />

are associated with considerable perioperative<br />

risks.<br />

Keywords<br />

Semicircular canals · Semicircular canal<br />

dehiscence · Vertigo · Conductive hearing<br />

loss · Otosclerosis<br />

Akustische Effekte<br />

Akustische Effekte werden dem Verlust<br />

(bei Luftleitung) oder dem Gewinn<br />

(bei Knochenleitung) von Schallenergie<br />

über die Dehiszenz zugeschrieben, wodurch<br />

es zu einer tieftonbetonten Schallleitungsschwerhörigkeit<br />

von teils erheblichem<br />

Ausmaß mit gleichzeitig bestehender<br />

supranormaler Knochenleitung kommen<br />

soll. Ein weiterer akustischer Effekt<br />

HNO 9 · 2013 |<br />

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