Implantierbare Hörgeräte - HNO-Klinik an der Uniklinik Köln
Implantierbare Hörgeräte - HNO-Klinik an der Uniklinik Köln
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<strong>HNO</strong><br />
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie<br />
Deutsche Akademie für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie<br />
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J.C. Luers<br />
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<strong>HNO</strong> 2011 · 59:980–987 · DOI 10.1007/s00106-011-2402-0<br />
© Springer-Verlag 2011<br />
J.C. Luers · D. Beutner · K.-B. Hüttenbrink<br />
<strong>Impl<strong>an</strong>tierbare</strong> <strong>Hörgeräte</strong><br />
www.<strong>HNO</strong>.springer.de<br />
zur nichtkommerziellen Nutzung auf <strong>der</strong><br />
privaten Homepage und Institutssite des Autors
<strong>HNO</strong> 2011 · 59:980–987<br />
DOI 10.1007/s00106-011-2402-0<br />
Online publiziert: 28. September 2011<br />
© Springer-Verlag 2011<br />
Bei gering- und mittelgradigen<br />
sensorineuralen und kombinierten<br />
Schwerhörigkeiten gelten <strong>der</strong>zeit<br />
konventionelle, externe <strong>Hörgeräte</strong><br />
neben <strong>der</strong> hörverbessernden Mittelohrchirurgie<br />
als St<strong>an</strong>dardversorgung.<br />
Unterschiedliche Probleme bei <strong>der</strong><br />
Verwendung konventioneller <strong>Hörgeräte</strong><br />
haben zur Entwicklung impl<strong>an</strong>tierbarer<br />
Hörsysteme geführt, die ein<br />
akustisches Signal in eine direkte mech<strong>an</strong>ische<br />
Stimulation <strong>der</strong> Ossikelkette<br />
o<strong>der</strong> des Innenohrs umw<strong>an</strong>deln.<br />
Nachteile konventioneller<br />
<strong>Hörgeräte</strong><br />
Die bisweilen niedrige Akzept<strong>an</strong>z und geringe<br />
tägliche Nutzungsdauer konventioneller<br />
<strong>Hörgeräte</strong> k<strong>an</strong>n auf unterschiedliche<br />
Faktoren zurückgeführt werden. So ist<br />
das konventionelle Hörgerät als Zeichen<br />
einer Behin<strong>der</strong>ung äußerlich sichtbar und<br />
stellt für m<strong>an</strong>che Menschen eine Stigmatisierung<br />
sowie eine Beeinflussung des persönlichen<br />
äußeren Erscheinungsbildes<br />
dar. Durch die Okklusion des Gehörg<strong>an</strong>gs<br />
durch das Ohrpassstück resultiert bisweilen<br />
ein niedriger Tragekomfort, was sich<br />
jedoch durch die Entwicklung von individuell<br />
<strong>an</strong>passbaren Silikonschalen in Verbindung<br />
mit einer „offenen Versorgung“<br />
heutzutage gebessert hat. Die notwendige<br />
enge räumliche Nähe von Mikrofon und<br />
Lautsprecher ist oft ein Grund für akustisch<br />
störende Rückkopplungseffekte, was<br />
nicht selten zur Folge hat, dass <strong>Hörgeräte</strong>nutzer<br />
ihr Gerät auf einen suboptimalen<br />
Level herunterschalten. Derart entstehen<br />
Unterschiede zwischen <strong>der</strong> technisch<br />
möglichen Leistung eines Hörgeräts und<br />
dem tatsächlich vorh<strong>an</strong>denen praktischen<br />
Nutzen für den <strong>Hörgeräte</strong>träger.<br />
Der Wunsch nach einem unsichtbaren<br />
Hörgerät führte zur Entwicklung von In-<br />
980 | <strong>HNO</strong> 10 · 2011<br />
Leitthema<br />
J.C. Luers · D. Beutner · K.-B. Hüttenbrink<br />
<strong>HNO</strong>-<strong>Klinik</strong>, Universitätsklinik <strong>Köln</strong><br />
<strong>Impl<strong>an</strong>tierbare</strong> <strong>Hörgeräte</strong><br />
dem-Ohr-<strong>Hörgeräte</strong>n (IdO-HG) im Vergleich<br />
zur klassischen Vari<strong>an</strong>te <strong>der</strong> Hinter-dem-Ohr-<strong>Hörgeräte</strong><br />
(HdO-HG), wobei<br />
Erstere durch die Bauart bedingt wie<strong>der</strong>um<br />
eine stärkere akustische Rückkopplung<br />
und Einbußen beim Kl<strong>an</strong>g bedeuten.<br />
Die zunehmende Miniatisierung<br />
von HdO-<strong>Hörgeräte</strong>n hat den Nachteil,<br />
dass gerade die große Zielgruppe <strong>der</strong> älteren<br />
Personen nur schwer mit den m<strong>an</strong>chmal<br />
kaum mehr sichtbaren und bedienbaren<br />
Schiebeschaltern zur m<strong>an</strong>uellen<br />
Steuerung ihres Hörgeräts zurechtkommt.<br />
Durch die Entwicklung digitaler <strong>Hörgeräte</strong>,<br />
welche über Funksignale steuerbar<br />
sind, konnte diese Problematik teilweise<br />
behoben werden. Der größte Nachteil<br />
konventioneller <strong>Hörgeräte</strong> liegt jedoch<br />
nach wie vor im limitierten Hörgewinn,<br />
welcher maximal etwa 30 dB beträgt, sowie<br />
in <strong>der</strong> nicht immer optimalen Kl<strong>an</strong>gqualität<br />
bei limitierter Frequenzb<strong>an</strong>dbreite<br />
beson<strong>der</strong>s in hohen Frequenzen.<br />
Die vorgen<strong>an</strong>nten Probleme haben dazu<br />
geführt, neue Wege bei <strong>der</strong> technischen<br />
Hörrehabilitation von schwerhörigen Patienten<br />
zu beschreiten. Dies hat die Entwicklung<br />
von impl<strong>an</strong>tierbaren <strong>Hörgeräte</strong>n<br />
entscheidend mit beeinflusst. Ein offensichtlicher<br />
Nachteil impl<strong>an</strong>tierbarer<br />
<strong>Hörgeräte</strong> liegt in <strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong><br />
chirurgischen Impl<strong>an</strong>tation mit allen assoziierten<br />
operativen Risiken. Bei impl<strong>an</strong>tierbaren<br />
<strong>Hörgeräte</strong>n müssen daher Hör-<br />
gewinn und Zufriedenheit des Patienten<br />
die Nachteile <strong>der</strong> aufwendigeren und risikoreicheren<br />
Anpassung aufwiegen. Wesentliche<br />
Vorteile impl<strong>an</strong>tierbarer <strong>Hörgeräte</strong>n<br />
liegen im Wegfall von Okklusionseffekten<br />
und Stigmatisierung. Vollimpl<strong>an</strong>tierbare<br />
<strong>Hörgeräte</strong> können sogar beim Baden<br />
o<strong>der</strong> Schwimmen getragen werden.<br />
Da impl<strong>an</strong>tierbare <strong>Hörgeräte</strong> durch die<br />
zugrunde liegende Technik insbeson<strong>der</strong>e<br />
Vorteile für die Versorgung hochtonbetonter<br />
Schwerhörigkeiten ab 3–5 kHz<br />
haben, wird für sie auch eine verbesserte<br />
Kl<strong>an</strong>gqualität und frequenzspezifische<br />
Hörrehabilitation proklamiert [1, 2, 3].<br />
<strong>Impl<strong>an</strong>tierbare</strong> Hörsysteme<br />
Klassifikation und Aufbau<br />
<strong>Impl<strong>an</strong>tierbare</strong> Hörsysteme im weiteren<br />
Sinne bezeichnen sämtliche Systeme, die<br />
teilweise o<strong>der</strong> vollständig in den Körper<br />
impl<strong>an</strong>tiert werden und eine Hörrehabilitation<br />
zum Ziel haben. Systeme, die die<br />
Funktion <strong>der</strong> Hörschnecke o<strong>der</strong> des Hörnervs<br />
ersetzen, sind als Cochleaimpl<strong>an</strong>tate<br />
o<strong>der</strong> als Hirnstammimpl<strong>an</strong>tate zu bezeichnen.<br />
<strong>Impl<strong>an</strong>tierbare</strong> Hörsysteme im<br />
engeren Sinne, auf die <strong>der</strong> vorliegende<br />
Übersichtsartikel fokussiert, sind alle apparativen<br />
(technischen) Hörsysteme, bei<br />
denen das für den Schwerhörigen aufbereitete<br />
akustische Signal nicht über den<br />
Tab. 1 Übersicht über die impl<strong>an</strong>tierbaren Hörsysteme, geglie<strong>der</strong>t in das zugrunde<br />
liegende W<strong>an</strong>dlerprinzip und Teil- bzw. Vollimpl<strong>an</strong>tation<br />
Vollimpl<strong>an</strong>tierbar Teilimpl<strong>an</strong>tierbar<br />
Piezoelektrischer W<strong>an</strong>dler Esteem<br />
TICA<br />
RDE (RION)<br />
Elektromagnetischer W<strong>an</strong>dler Carina Vibr<strong>an</strong>t Soundbridge<br />
DACS<br />
DDHS<br />
TICA „totally impl<strong>an</strong>table cochlear amplifier“, RDE „rion device E-type“, DACS „direct acoustic cochlear stimulation“,<br />
DDHS „direct drive hearing system“.
982 | <strong>HNO</strong> 10 · 2011<br />
Leitthema<br />
Abb. 1 9 Vereinfachte<br />
Darstellung <strong>der</strong> Vibr<strong>an</strong>t<br />
Soundbridge®. Der<br />
FMT wird in <strong>der</strong> klassischenAnkopplungsform<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> intakten<br />
Ossikelkette befestigt.<br />
Inzwischen existieren,<br />
je nach Beschaffenheit<br />
des Mittelohrs,<br />
mehrere Modifikationen<br />
<strong>der</strong> Ankopplung:<br />
TORP („total ossicular<br />
replacement prosthesis“),<br />
PORP („partial ossicular<br />
replacement<br />
prosthesis“) und auch<br />
Rundfensterapplikation<br />
Abb. 2 9 Vereinfachte<br />
Darstellung des Carina®.<br />
Es wird mittels<br />
Schrauben <strong>an</strong> <strong>der</strong><br />
Schädelkalotte befestigt.<br />
Die Koppelst<strong>an</strong>ge<br />
wird unter Verwendung<br />
eines Mikrom<strong>an</strong>ipulators<br />
mit dem<br />
Ambosskörper verbunden,<br />
in den zuvor mit<br />
dem Laser eine Mulde<br />
gesetzt wurde<br />
Abb. 3 9 Vereinfachte<br />
Darstellung des Esteem®.<br />
Hierbei ist die<br />
Kettendurchtrennung<br />
obligat, um Rückkopplungen<br />
des <strong>an</strong>getriebenen<br />
Stapes auf das<br />
Mikrofon am Amboss<br />
zu verhin<strong>der</strong>n. Die<br />
Koppelst<strong>an</strong>gen müssen<br />
am Knochen fixiert<br />
werden<br />
Umweg <strong>der</strong> Luftleitung, son<strong>der</strong>n i. d. R.<br />
durch direkte (mech<strong>an</strong>ische) Stimulation<br />
<strong>der</strong> Ossikelkette bzw. des Innenohrs bereitgestellt<br />
wird [4]. Unter diesen impl<strong>an</strong>tierbaren<br />
Hörsystemen im engeren Sinne<br />
k<strong>an</strong>n zwischen teilimpl<strong>an</strong>tierbaren und<br />
vollimpl<strong>an</strong>tierbaren <strong>Hörgeräte</strong>n unterschieden<br />
werden (. Tab. 1, [5]). Von teilimpl<strong>an</strong>tierbaren<br />
<strong>Hörgeräte</strong>n spricht m<strong>an</strong>,<br />
wenn nur Teile des Hörgeräts, beispielsweise<br />
nur <strong>der</strong> <strong>der</strong> akustische W<strong>an</strong>dler, impl<strong>an</strong>tiert<br />
werden. Werden sämtliche Einzelkomponenten,<br />
so beispielsweise auch<br />
Mikrofon und Stromversorgung, impl<strong>an</strong>tiert,<br />
spricht m<strong>an</strong> von vollimpl<strong>an</strong>tierbaren<br />
<strong>Hörgeräte</strong>n. Ein wesentlicher Vorteil<br />
von teilimpl<strong>an</strong>tierbaren Hörsystemen ist,<br />
dass Technologie-Upgrades <strong>an</strong> den außen<br />
getragenen Modulen ohne größeren Aufw<strong>an</strong>d<br />
und zeitnah erfolgen können, während<br />
m<strong>an</strong> bei vollimpl<strong>an</strong>tierbaren Hörsystemen,<br />
etwa im Fall eines neuen <strong>Hörgeräte</strong>chips,<br />
auf einen erneuten chirurgischen<br />
Eingriff <strong>an</strong>gewiesen ist [6].<br />
> Bei teilimpl<strong>an</strong>tierbaren<br />
Hörsystemen können<br />
Technologie-Upgrades <strong>an</strong><br />
den außen getragenen<br />
Modulen zeitnah erfolgen<br />
Das Funktionsprinzip impl<strong>an</strong>tierbarer<br />
<strong>Hörgeräte</strong> besteht darin, aufgenommenen<br />
Schall zunächst in elektrische Signale<br />
und <strong>an</strong>schließend in mikromech<strong>an</strong>ische<br />
Vibrationen zu tr<strong>an</strong>sformieren und diese<br />
<strong>an</strong> <strong>an</strong>atomische Strukturen des Schalleitungsapparats<br />
o<strong>der</strong> direkt <strong>an</strong> das Innenohr<br />
weiterzuleiten. Prinzipiell bestehen<br />
impl<strong>an</strong>tierbare <strong>Hörgeräte</strong> damit aus den<br />
gleichen Grundelementen wie konventionelle<br />
<strong>Hörgeräte</strong>: Eing<strong>an</strong>gsw<strong>an</strong>dler („Sensor“<br />
o<strong>der</strong> „Mikrofon“), Signalverstärker,<br />
Ausg<strong>an</strong>gsw<strong>an</strong>dler („Driver“) und Batterie<br />
bzw. Akku [7].<br />
Eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung kommt in<br />
impl<strong>an</strong>tierbaren <strong>Hörgeräte</strong>n dem elektromech<strong>an</strong>ischen<br />
(Ausg<strong>an</strong>gs-)W<strong>an</strong>dler zu.<br />
W<strong>an</strong>dler können bezüglich des Mech<strong>an</strong>ismus,<br />
mit welchem sie das elektrische Signal<br />
in Vibrationen umw<strong>an</strong>deln, unterteilt<br />
werden, d. h. sie können ein elektromagnetisches<br />
o<strong>der</strong> piezoelektrisches Funktionsprinzip<br />
aufweisen. Für vollimpl<strong>an</strong>tierbare<br />
<strong>Hörgeräte</strong> ist die Verwendung piezoelektrischer<br />
W<strong>an</strong>dler vorteilhaft, da diese
im Vergleich zu elektromagnetischen Systemen<br />
mit weniger Energie auskommen<br />
[1, 2, 5, 8]. Ein weiterer Vorteil piezoelektrischer<br />
W<strong>an</strong>dler liegt darin, dass sie im<br />
Vergleich zu elektromagnetischen W<strong>an</strong>dlern<br />
Hochfrequenzsignale besser wie<strong>der</strong>geben<br />
können. Nachteilig ist die Steifheit<br />
piezoelektrischer W<strong>an</strong>dler, die ihre Verwendung<br />
zwischen fixierten und mobilen<br />
Strukturen des Mittelohrs problematisch<br />
macht: Wird das Hörgerät ausgeschaltet,<br />
führen sie so zu einer zusätzlichen<br />
Versteifung <strong>der</strong> Kette und verringern<br />
die Vibrationsfähigkeit des Mittelohrs<br />
[2, 9]. Piezoelektrische W<strong>an</strong><strong>der</strong> haben<br />
zudem den Nachteil, dass sie größer<br />
sind als elektromagnetische W<strong>an</strong>dler [2].<br />
Beim vollständig impl<strong>an</strong>tierbaren Hörsystem<br />
Esteem® werden zwei piezoelektrische<br />
W<strong>an</strong>dler eingesetzt, zum einen ein<br />
Sensor zur Aufnahme <strong>der</strong> Schwingungen<br />
des Ambosskörpers und zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en ein<br />
Aktuator, <strong>der</strong> den Stapes bewegt. Im Vergleich<br />
hierzu kommen die mittelohrgekoppelten<br />
Hörsysteme mit elektromagnetischem<br />
W<strong>an</strong>dler, Carina® und Vibr<strong>an</strong>t<br />
Soundbridge®, mit deutlich weniger Platz<br />
aus (. Abb. 1, 2, 3).<br />
Nicht zuletzt die unterschiedlichen<br />
Vor- und Nachteile <strong>der</strong> beiden W<strong>an</strong>dlersysteme<br />
haben zur Entwicklung vieler<br />
verschiedener Systeme impl<strong>an</strong>tierbarer<br />
<strong>Hörgeräte</strong> geführt [2, 10].<br />
Indikationsspektrum<br />
Der audiologische Indikationsbereich<br />
für impl<strong>an</strong>tierbare <strong>Hörgeräte</strong> wird von<br />
den jeweiligen Herstellern im Bereich<br />
<strong>der</strong> mittel- bis hochgradigen Schwerhörigkeiten<br />
<strong>an</strong>gegeben und ist für die verschiedenen<br />
Systeme grundsätzlich ähnlich,<br />
jedoch nicht vollkommen identisch<br />
(. Abb. 4; [1]. Sowohl zu den konventionellen<br />
<strong>Hörgeräte</strong>n als auch zu Cochleaimpl<strong>an</strong>taten<br />
gibt es hinsichtlich des audiologischen<br />
Indikationsspektrums Überlappungen.<br />
So erlaubt die neue Technologie<br />
<strong>der</strong> Hybrid-Cochleaimpl<strong>an</strong>tate mit ihrer<br />
elektroakustischen Stimulation heutzutage<br />
die Versorgung von Patienten mit Resthörigkeit<br />
[11]. Auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Seite hat<br />
sich die Leistung konventioneller <strong>Hörgeräte</strong><br />
nicht zuletzt aufgrund <strong>der</strong> neuen digitalen<br />
Signalverarbeitung in den letzten<br />
Jahren stetig verbessert. In <strong>der</strong> Folge ist<br />
das audiologische Indikationsspektrum<br />
für Mittelohrimpl<strong>an</strong>tate erheblich eingeschränkt<br />
[12].<br />
Heutzutage werden impl<strong>an</strong>tierbarer<br />
<strong>Hörgeräte</strong> daher vorwiegend aus medizinischen<br />
o<strong>der</strong> kosmetischen und weniger<br />
aus rein audiologischen Gründen eingesetzt.<br />
An<strong>der</strong>s ausgedrückt: Besteht eine<br />
Schwerhörigkeit mit Indikation zur konventionellen<br />
<strong>Hörgeräte</strong>versorgung und<br />
ist aus medizinischen und/o<strong>der</strong> audiologischen<br />
Gründen die Versorgung mit<br />
<strong>Hörgeräte</strong>n konventioneller Bauart nicht<br />
erfolgreich o<strong>der</strong> nicht möglich, so k<strong>an</strong>n<br />
ein impl<strong>an</strong>tierbares Hörgerät eine sinnvolle<br />
Option darstellen. <strong>Impl<strong>an</strong>tierbare</strong><br />
<strong>Hörgeräte</strong> können indiziert sein bei Fehlbildungen<br />
des Ohrs, Unverträglichkeit<br />
von Fremdkörpern im Gehörg<strong>an</strong>g o<strong>der</strong><br />
etwa <strong>der</strong> chronischen Otitis externa bzw.<br />
bei Gehörg<strong>an</strong>gsekzem.<br />
Kontraindikationen betreffen die <strong>an</strong><br />
Taubheit grenzende Schwerhörigkeit,<br />
schwere psychiatrische und/o<strong>der</strong> psychosomatische<br />
Erkr<strong>an</strong>kungen, schwere<br />
Allgemeinerkr<strong>an</strong>kungen mit Gefahr von<br />
Wundheilungsstörungen und eine schnell<br />
fortschreitende Hörmin<strong>der</strong>ung [4]. Auch<br />
wenn moment<strong>an</strong> die Indikationen für ein<br />
impl<strong>an</strong>tierbares Hörsystem nahezu ausschließlich<br />
nichtaudiologischer Natur<br />
sind, so unterliegt die Leistung <strong>der</strong> verschiedenen<br />
impl<strong>an</strong>tierbaren und nichtimpl<strong>an</strong>tierbaren<br />
Hörsysteme in Verbindung<br />
mit verschiedenen Operationsverfahren<br />
jedoch großen Verän<strong>der</strong>ungen und für<br />
einzelne Systeme dürften sich die audiologischen<br />
Indikationsspektra in <strong>der</strong> Zukunft<br />
erheblich ausweiten [1, 7, 12].<br />
Historie<br />
Bevor die ersten impl<strong>an</strong>tierbaren Hörsysteme<br />
im Menschen eingesetzt wurden,<br />
bedurfte es einiger Grundlagenforschung<br />
und Vorarbeiten (u. a. [31, 32, 33, 34]), wodurch<br />
wichtige Erkenntnisse für die spätere<br />
Entwicklung von impl<strong>an</strong>tierbaren <strong>Hörgeräte</strong>n<br />
gewonnen wurden [1]. Das erste<br />
in Serie hergestellte teilimpl<strong>an</strong>tierbare<br />
Hörsystem stellte das 1977 entwickelte<br />
BAHA („bone <strong>an</strong>chored hearing aid“,<br />
Fa. Cochlear Limited, Australien, bis zum<br />
Jahr 2005 Entific Medical Systems, Schweden)<br />
dar. Das BAHA wird tr<strong>an</strong>skut<strong>an</strong> <strong>an</strong><br />
eine zuvor operativ im Schädelknochen<br />
Zusammenfassung · Abstract<br />
<strong>HNO</strong> 2011 · 59:980–987<br />
DOI 10.1007/s00106-011-2402-0<br />
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<strong>Impl<strong>an</strong>tierbare</strong> <strong>Hörgeräte</strong><br />
Zusammenfassung<br />
<strong>Impl<strong>an</strong>tierbare</strong> <strong>Hörgeräte</strong> im engeren Sinne<br />
sind technische Systeme, die ein akustisches<br />
Signal nach entsprechen<strong>der</strong> Verarbeitung<br />
durch direkte mech<strong>an</strong>ische Stimulation<br />
<strong>der</strong> Ossikelkette o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Cochlea bereitstellen.<br />
Gegenüber konventionellen <strong>Hörgeräte</strong>n<br />
weisen sie Vorteile bezüglich des Tragekomforts<br />
und <strong>der</strong> generellen Akzept<strong>an</strong>z auf.<br />
Da bis heute allerdings keine überzeugenden<br />
audiologischen Vorteile vorliegen, sind die Indikationen<br />
zur Verwendung impl<strong>an</strong>tierbarer<br />
Hörsysteme moment<strong>an</strong> vorr<strong>an</strong>gig medizinischer<br />
Natur. In Deutschl<strong>an</strong>d sind heutzutage<br />
die Systeme Vibr<strong>an</strong>t Soundbridge®, Carina®<br />
und Esteem® verfügbar. Die Leistung <strong>der</strong><br />
verschiedenen impl<strong>an</strong>tierbaren und nichtimpl<strong>an</strong>tierbaren<br />
Hörsysteme in Verbindung mit<br />
verschiedenen Operationsverfahren unterliegt<br />
aktuell großen Verän<strong>der</strong>ungen, sodass zukünftig<br />
auch rein audiologische Indikationen<br />
möglich sein könnten.<br />
Schlüsselwörter<br />
<strong>Hörgeräte</strong> · Mittelohrimpl<strong>an</strong>tat · Mittelohr ·<br />
Innenohr · Schwerhörigkeit<br />
Impl<strong>an</strong>table hearing aids<br />
Abstract<br />
Strictly speaking, impl<strong>an</strong>table hearing aids<br />
are technical systems that process audiological<br />
signals <strong>an</strong>d convey these by direct mech<strong>an</strong>ical<br />
stimulation of the ossicular chain or<br />
cochlea. They have certain benefits over conventional<br />
hearing aids in terms of wearing<br />
comfort <strong>an</strong>d general accept<strong>an</strong>ce. As current<br />
studies lack convincing audiological results,<br />
the indications for impl<strong>an</strong>table hearing aids<br />
are primarily of medical or cosmetic nature.<br />
To date, three systems are available in Germ<strong>an</strong>y:<br />
Vibr<strong>an</strong>t Soundbridge®, Carina®, <strong>an</strong>d Esteem®.<br />
Because the perform<strong>an</strong>ce of the different<br />
impl<strong>an</strong>table <strong>an</strong>d nonimpl<strong>an</strong>table hearing<br />
systems together with various surgical<br />
procedures are currently un<strong>der</strong>going major<br />
ch<strong>an</strong>ges, audiological indications may also<br />
develop in the future.<br />
Keywords<br />
Hearing aids · Middle ear impl<strong>an</strong>t · Middle<br />
ear · Inner ear · Hearing loss<br />
<strong>HNO</strong> 10 · 2011 |<br />
983
Hörpegel - dB nach ISO<br />
Frequenz in kHz<br />
0,125 0,25 0,5 1 2 3 4 6 8<br />
0<br />
10<br />
20<br />
30<br />
40<br />
50<br />
60<br />
70<br />
80<br />
90<br />
100<br />
110<br />
120<br />
ver<strong>an</strong>kerte Befestigungsschraube gekoppelt,<br />
über welche die Vibrationen via Knochenleitung<br />
<strong>an</strong> das Innenohr übertragen<br />
werden. Mit dieser Technik war erstmalig<br />
die Umgehung des Trommelfells als wichtigster<br />
Schallempfänger sowie die direkte<br />
Ausgabe mech<strong>an</strong>ischer Vibrationen eines<br />
Hörgeräts realisiert. Das BAHA, welches<br />
mit einigen Modifikationen bis zum heutigen<br />
Tag hergestellt und eingesetzt wird,<br />
ist Vorreiter einiger Folgeprodukte wie<br />
alpha® o<strong>der</strong> OBC®, die ein grundsätzlich<br />
ähnliches Funktionsprinzip aufweisen<br />
[13]. Ein wesentlicher Vorteil von knochenver<strong>an</strong>kerten<br />
<strong>Hörgeräte</strong>n besteht in<br />
dem reduzierten operativen Aufw<strong>an</strong>d, da<br />
keine Eröffnung des Mittelohrs o<strong>der</strong> M<strong>an</strong>ipulationen<br />
<strong>an</strong> <strong>der</strong> Gehörknöchelchenkette<br />
erfolgen müssen.<br />
Mitte <strong>der</strong> 1980er-Jahre wurde <strong>an</strong> universitären<br />
Einrichtungen in Jap<strong>an</strong> ein<br />
teilimpl<strong>an</strong>tierbares piezoelektrisches Gerät<br />
mit dem Namen „rion device E-type“<br />
(RDE, PIHA) getestet und am Menschen<br />
eingesetzt. Erstmals wurde hier die direkte<br />
Ankopplung eines Hörgeräts <strong>an</strong> Mittelohrstrukturen<br />
(Steigbügel) umgesetzt,<br />
wobei allerdings Teile <strong>der</strong> Kette (Hammer,<br />
Amboss) abgebaut werden mussten. Eine<br />
2001 veröffentlichte L<strong>an</strong>gzeitstudie zeigte<br />
gute Akzept<strong>an</strong>z und Zufriedenheit von 39<br />
Trägern des Systems, welches jedoch nie<br />
984 | <strong>HNO</strong> 10 · 2011<br />
Leitthema<br />
VSB Esteem Carina<br />
Abb. 4 9 Graphische<br />
Darstellung <strong>der</strong> Indikationsbereiche<br />
für die in<br />
Europa zugelassenen<br />
impl<strong>an</strong>tierbaren <strong>Hörgeräte</strong><br />
bei Patienten<br />
mit sensorineuraler<br />
Schwerhörigkeit. VSB<br />
Vibr<strong>an</strong>t Soundbridge®<br />
kommerziell vertrieben wurde und inzwischen<br />
auch nicht mehr hergestellt wird<br />
[14]. Die jüngst veröffentlichten L<strong>an</strong>gzeitergebnisse<br />
(durchschnittliche Nachbeobachtungszeit<br />
etwa 16 Jahre) zeigten, dass 11<br />
<strong>der</strong> initial 30 so versorgten Patienten das<br />
Impl<strong>an</strong>tat noch tragen und nutzen [15].<br />
In den 1990er-Jahren testeten verschiedene<br />
universitäre Einrichtungen eigene<br />
impl<strong>an</strong>tierbare Hörsysteme, von denen<br />
jedoch keines zur Marktreife und Serienproduktion<br />
gel<strong>an</strong>gte. Das erste vollständig<br />
impl<strong>an</strong>tierbare Hörgerät stellte 1998<br />
das TICA („totally impl<strong>an</strong>table cochlear<br />
amplifier“, Fa. Implex, Deutschl<strong>an</strong>d) dar.<br />
Mit dem integrierten piezoelektrischen<br />
W<strong>an</strong>dler ließ sich eine effektive Verstärkung<br />
im höheren, jedoch nur minimale<br />
Verstärkung im tiefen Frequenzbereich<br />
unter 1,5 kHz erreichen. Nachteilig war<br />
beim TICA die notwendige Unterbrechung<br />
<strong>der</strong> Gehörknöchelchenkette, um<br />
starke Rückkopplungseffekte zu vermeiden.<br />
Das TICA ist heutzutage nicht mehr<br />
erhältlich.<br />
Das mit einem elektromagnetischen<br />
W<strong>an</strong>dler arbeitende „direct drive hearing<br />
system“ (DDHS, Fa. Soundtec, USA), gel<strong>an</strong>gte<br />
in den USA zur Marktreife und<br />
wurde mit geringen Kosten und <strong>der</strong> einfachen<br />
in Lokal<strong>an</strong>ästhesie durchführbaren<br />
Tymp<strong>an</strong>otomie zum Einsetzen des<br />
Impl<strong>an</strong>tats (ringförmiger Magnet um<br />
das Stapesköpfchen) beworben. Nachteilig<br />
hierbei waren die erfor<strong>der</strong>liche temporäre<br />
Durchtrennung des Incudostapedialgelenkes<br />
sowie insbeson<strong>der</strong>e die Tatsache,<br />
dass die <strong>an</strong>regende Spule in einem<br />
Ohrpassstück eine Okklusion des äußeren<br />
Gehörg<strong>an</strong>gs bedeutete, wodurch einer<br />
<strong>der</strong> prinzipiellen Vorteile impl<strong>an</strong>tierbarer<br />
<strong>Hörgeräte</strong> zunichte gemacht wurde.<br />
Auch das DDHS wird heute nicht mehr<br />
eingesetzt [1].<br />
Aktuell zugelassene Modelle<br />
In Europa sind als CE-zertifizierte impl<strong>an</strong>tierbare<br />
<strong>Hörgeräte</strong> mit Ankopplung<br />
<strong>an</strong> Mittelohr- o<strong>der</strong> Innenohrstrukturen<br />
auf dem Markt erhältlich: Vibr<strong>an</strong>t Soundbridge®<br />
(Fa. MED-EL, Österreich), Middle<br />
Ear Tr<strong>an</strong>sducer® bzw. Carina® (Fa. Otologics,<br />
USA) und Esteem® (Fa. Envoy Medical<br />
Corporation, USA). Während das<br />
Esteem® bis heute nur für die mittel- bis<br />
hochgradige Schallempfindungsschwerhörigkeit<br />
zugelassen ist, beinhaltet das audiologische<br />
Indikationsspektrum für die<br />
Vibr<strong>an</strong>t Soundbridge und das Carina® zusätzlich<br />
die kombinierte Schwerhörigkeit.<br />
Vibr<strong>an</strong>t Soundbridge®<br />
Dieses teilimpl<strong>an</strong>tierbare Hörgerät wurde<br />
von <strong>der</strong> Fa. Symphonix Devices entwickelt<br />
und erstmalig 1996 impl<strong>an</strong>tiert.<br />
Seit dem Jahr 2003 ist <strong>der</strong> Hersteller die<br />
Fa. MED-EL (Österreich). Die Vibr<strong>an</strong>t<br />
Soundbridge® (VSB; . Abb. 1) ist mit<br />
mehr als 3000 Impl<strong>an</strong>tationen das moment<strong>an</strong><br />
weltweit am häufigsten eingesetzte<br />
impl<strong>an</strong>tierbare Hörgerät. Die Indikation<br />
zur VSB® k<strong>an</strong>n prinzipiell bei allen Formen<br />
<strong>der</strong> Schwerhörigkeit (sensorineurale,<br />
schallleitungsbedingte, kombinierte) gestellt<br />
werden [16, 17]. Die VSB® besteht aus<br />
einem Impl<strong>an</strong>tat und einem externen Audioprozessor,<br />
welcher über einen Magneten<br />
dem impl<strong>an</strong>tierten subkut<strong>an</strong>en Anteil<br />
tr<strong>an</strong>skut<strong>an</strong> <strong>an</strong>haftet. Im Audio- o<strong>der</strong><br />
Sprachprozessor sind Mikrofon, Gegenmagnet,<br />
Sendespule und Batterie integriert.<br />
Die interne Komponente besteht<br />
aus <strong>der</strong> Empf<strong>an</strong>gsspule mit Prozessorelement<br />
(VORP: “vibr<strong>an</strong>t ossicular prosthesis“)<br />
und korrespondierendem Magneten,<br />
einem Leitungskabel und dem „floating<br />
mass tr<strong>an</strong>sducer“ (FMT).
Im FMT erfolgt die Umw<strong>an</strong>dlung des<br />
Signals <strong>der</strong> Schallinformation in mikromech<strong>an</strong>ische<br />
Vibrationen. Hierbei benutzt<br />
<strong>der</strong> FMT die Rückstoßkraft eines in<br />
einer hermetisch abgeschlossenen Spule<br />
bewegten Dauermagneten, wodurch es<br />
gemäß des Wechselwirkungsprinzips „actio<br />
= reactio“ zu einer Vibration des gesamten<br />
FMT kommt. Die prinzipiell reversible<br />
mech<strong>an</strong>ische Kopplung des 25 mg<br />
schweren FMT <strong>an</strong> entwe<strong>der</strong> die Ossikel,<br />
eine Mittelohrprothese o<strong>der</strong> das runde<br />
Fenster bewirkt d<strong>an</strong>n die Übertragung <strong>der</strong><br />
Schwingungen <strong>an</strong> das Innenohr.<br />
Bei <strong>der</strong> klassischen Operations- und<br />
Ankopplungstechnik wird die VORP<br />
in einem passend ausgebohrten Knochenbett<br />
positioniert. Das Leitungskabel<br />
führt tr<strong>an</strong>smastoidal via posteriore<br />
Tymp<strong>an</strong>otomie ins Mittelohr, wo <strong>der</strong><br />
FMT mittels eines Tit<strong>an</strong>bügels am l<strong>an</strong>gen<br />
Ambossschenkel fixiert wird (klassische<br />
Vibroplasty). Mittlerweile sind diverse<br />
Modifikationen <strong>der</strong> Ankopplung<br />
beschrieben worden, die zudem die Entwicklung<br />
von Koppelelementen umfassten.<br />
Derart lässt sich <strong>der</strong> FMT auch <strong>an</strong><br />
eine PORP („partial ossicular replacement<br />
prosthesis“, TORP (total ossicular<br />
replacement prosthesis“) o<strong>der</strong> Stapesprothese<br />
koppeln [18, 19, 20]. Ist die operative<br />
Rekonstruktion des Schalleitungsapparats<br />
aufgrund von Fehlbildungen o<strong>der</strong><br />
Zerstörungen des Außen- und Mittelohrs<br />
nicht möglich, lässt sich <strong>der</strong> FMT<br />
auch direkt <strong>an</strong> die Membr<strong>an</strong> des runden<br />
Fensters <strong>an</strong>setzen. Der Möglichkeit,<br />
hiermit eine Schalleitungsschwerhörigkeit<br />
o<strong>der</strong> kombinierte Schwerhörigkeit<br />
zu beh<strong>an</strong>deln, steht bei dieser Ankopplungsart<br />
ein zusätzliches operatives Risiko<br />
gegenüber, da bei den Präparationsarbeiten<br />
am runden Fenster die Membr<strong>an</strong><br />
potenziell mit dem Bohrer berührt<br />
o<strong>der</strong> gar verletzt werden k<strong>an</strong>n [1].<br />
Ein grundsätzlicher Vorteil <strong>der</strong> VSB®<br />
ist, dass <strong>der</strong> FMT nicht am Felsenbeinknochen<br />
ver<strong>an</strong>kert werden muss und folglich<br />
seine Position frei wählbar ist. Hierdurch<br />
ergibt sich eine Vielzahl von Ankopplungstechniken<br />
und die Indikationsbreite<br />
nimmt zu. Da die VSB® im Gegensatz<br />
zu den <strong>an</strong><strong>der</strong>en mittelohrgekoppelten impl<strong>an</strong>tierbaren<br />
Hörsystemen nur <strong>an</strong> einer<br />
Struktur <strong>der</strong> Mittelohrs befestigt und <strong>der</strong>art<br />
unabhängig vom Wachstum des um-<br />
gebenden Knochen ist, k<strong>an</strong>n die VSB® seit<br />
2009 in Europa auch bei Kin<strong>der</strong>n eingesetzt<br />
werden. Vorteilhaft bei <strong>der</strong> VSB® ist<br />
weiter die Möglichkeit einer präoperativen<br />
Ankopplung des FMT <strong>an</strong> das Trommelfell<br />
mittels eines sog. „direct drive stimulators“.<br />
Somit k<strong>an</strong>n dem Patienten präoperativ<br />
<strong>an</strong>nähernd ein qualitativer Höreindruck<br />
mit dem System geliefert werden,<br />
wenngleich hierdurch keine Prognose<br />
des postoperativen Hörvermögens<br />
möglich ist [2].<br />
Während <strong>der</strong> FMT bis heute größtenteils<br />
unverän<strong>der</strong>t geblieben ist, ist <strong>der</strong><br />
Prozessor <strong>der</strong> VSB® kontinuierlich weiterentwickelt<br />
worden. Der initial <strong>an</strong>alogen<br />
Technik (Vibr<strong>an</strong>t P) folgte ein zweik<strong>an</strong>aliger,<br />
digital programmierbarer <strong>an</strong>aloger<br />
Prozessor (Vibr<strong>an</strong>t HF), <strong>der</strong> über ein<br />
dreik<strong>an</strong>aliges digitales System (Vibr<strong>an</strong>t D)<br />
zu einem achtk<strong>an</strong>aligen digitalen System<br />
(Vibr<strong>an</strong>t Signia) weiterentwickelt wurde.<br />
Bei <strong>der</strong> jüngsten Prozessorgeneration<br />
(Vibr<strong>an</strong>t Amadé) k<strong>an</strong>n <strong>der</strong> Träger unterschiedliche<br />
Hörprogramme für verschiedene<br />
Hörsituationen selbst am Gerät auswählen.<br />
Weiterhin beinhaltet <strong>der</strong> Amadé-<br />
Audioprozessor durch eine duale Mikrofontechnologie<br />
eine Richtcharakteristik<br />
des Mikrofons, wodurch Störgeräusche<br />
von <strong>der</strong> Seite und von hinten gemin<strong>der</strong>t<br />
werden.<br />
Middle Ear Tr<strong>an</strong>sducer® und Carina®<br />
Der Middle Ear Tr<strong>an</strong>sducer® (MET,<br />
Fa. Otologics, USA) wurde kurz nach seiner<br />
Zulassung im Jahr 2000 von einem<br />
teilimpl<strong>an</strong>tierbaren zu einem vollimpl<strong>an</strong>tierbaren<br />
System weiterentwickelt und<br />
existiert als solches heute unter dem Namen<br />
Carina® (vormals FIMOS®), wenngleich<br />
die Vorgängerversion MET® noch<br />
auf Nachfrage beim Hersteller erhältlich<br />
ist. Das Carina® (. Abb. 2) arbeitet mit<br />
einem vom Vorgängermodell übernommenen<br />
elektromagnetischen W<strong>an</strong>dler, <strong>der</strong><br />
über eine Koppelst<strong>an</strong>ge mit den Ossikeln<br />
verbunden wird. Die Koppelst<strong>an</strong>ge wird<br />
hierzu in eine Mulde des Ambosskörpers<br />
eingepasst, welche zuvor ähnlich wie<br />
beim TICA laserchirurgisch geformt wird<br />
[1, 5]. Für die Batterie, die Empfängerspule,<br />
den Signalprozessor und das Mikrofon<br />
wird ein Knochenbett kr<strong>an</strong>ial bzw. dorsal<br />
<strong>der</strong> Mastoidhöhle <strong>an</strong>gelegt. Der W<strong>an</strong>dler<br />
liegt in <strong>der</strong> Mastoidhöhle und wird mit-<br />
tels Schrauben <strong>an</strong> den Kortikalisrän<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> Mastoidhöhle fixiert.<br />
Die Leistung des Impl<strong>an</strong>tats hängt insbeson<strong>der</strong>e<br />
auch von <strong>der</strong> Güte <strong>der</strong> Kopplung<br />
zwischen W<strong>an</strong>dler und Ossikeln ab.<br />
Intraoperativ können über eine spezielle<br />
Evaluationssoftware des Herstellers<br />
(Tr<strong>an</strong>sducer Loading Assist<strong>an</strong>t) Informationen<br />
über die aktuelle mech<strong>an</strong>ische<br />
Belastung <strong>der</strong> Ossikel durch den W<strong>an</strong>dler<br />
ermittelt werden. Mittels eines Mikrom<strong>an</strong>ipulators<br />
lässt sich hiernach die Ausrichtung<br />
<strong>der</strong> Koppelst<strong>an</strong>ge optimieren,<br />
sodass keine mech<strong>an</strong>ische Verschiebung<br />
<strong>der</strong> Ossikelkette stattfindet, d. h. dass es<br />
nicht zu einer Versteifung <strong>der</strong> Ossikel-<br />
Haltebän<strong>der</strong> kommt. Da über die Kortikalisschrauben<br />
eine echte Fixierung des<br />
Impl<strong>an</strong>tats vorliegt, erfolgt eine effektivere<br />
Energieausnutzung im Vergleich zur<br />
nicht schraubenfixierten VSB®. Hierdurch<br />
lassen sich mit dem Carina®-System höhere<br />
Verstärkungen erreichen als mit <strong>der</strong><br />
VSB® bei einem maximalen Hörschwellengewinn<br />
von 40 dB zwischen 1 und<br />
3 kHz [1, 21, 22].<br />
Mittlerweile stehen Modifikationen<br />
<strong>der</strong> Ankopplung zur Verfügung, die auch<br />
einen Einsatz des Carina® bei Schallleitungsschwerhörigkeiten<br />
und kombinierten<br />
Schwerhörigkeiten ermöglichen.<br />
Hierzu werden vom Hersteller alternative<br />
Koppelst<strong>an</strong>gen für den l<strong>an</strong>gen Ambossschenkel,<br />
den Stapesoberbau, die Fußplatte<br />
und die Rundfenstermembr<strong>an</strong> <strong>an</strong>geboten.<br />
Über eine Fernbedienung k<strong>an</strong>n<br />
die Lautstärke des Carina® durch den Träger<br />
selbst eingestellt werden bzw. das Gerät<br />
<strong>an</strong>- und ausgeschaltet werden. Die<br />
Energiezufuhr des Impl<strong>an</strong>tats erfolgt über<br />
einen täglich aufzuladenden Akkumulator,<br />
dessen Gar<strong>an</strong>tiezeit bei etwa 5 Jahren<br />
liegt. Wie bei allen vollimpl<strong>an</strong>tierbaren<br />
Systemen ist ein Akkuwechsel mit einem<br />
zusätzlichen chirurgischen Eingriff verbunden.<br />
Die audiologischen Ergebnisse zeigen<br />
durchweg einen guten Hörgewinn für das<br />
Carina®-System, wenngleich L<strong>an</strong>gzeitergebnisse<br />
bis heute fehlen [21]. Auf <strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
Seite finden sich in je<strong>der</strong> bisl<strong>an</strong>g publizierten<br />
Studie auch Probleme mit dem<br />
Impl<strong>an</strong>tat, die über verlängerte Akkuladezeiten,<br />
störende Rückkopplungseffekte,<br />
Extrusion des Mikrofonkabels bis hin<br />
zu vollständigem Kommunikationsver-<br />
<strong>HNO</strong> 10 · 2011 |<br />
985
lust <strong>der</strong> impl<strong>an</strong>tierten Komponenten unterein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
und Komplettausfall des Impl<strong>an</strong>tats<br />
und Impl<strong>an</strong>tatabstoßungen führen<br />
[23, 24, 25].<br />
Esteem®<br />
Das Esteem® (Fa. Envoy Medical, USA,<br />
. Abb. 3) erhielt 2006 als bisher letztes<br />
impl<strong>an</strong>tierbares Hörsystem die CE-<br />
Zulassung für den europäischen Markt.<br />
Gegenüber den <strong>an</strong><strong>der</strong>en beiden zugelassenen<br />
Systemen zeichnet es sich dadurch<br />
aus, dass die Signalaufnahme über das natürliche<br />
Trommelfell erfolgt und es folglich<br />
kein separates Mikrofon benötigt. Die<br />
Vibrationen des Ambosses werden durch<br />
einen piezoelektrischen W<strong>an</strong>dler („Sensor“)<br />
aufgenommen. Nach Verarbeitung<br />
des elektrischen Signals im Prozessor, welcher<br />
in einem parietalen Knochenbett fixiert<br />
wird, überträgt ein piezoelektrischer<br />
W<strong>an</strong>dler („Driver“) das Signal in Form<br />
von Vibrationen auf das Stapesköpfchen<br />
zur Weiterleitung <strong>an</strong> das Innenohr. Um<br />
Rückkopplungen des <strong>an</strong>getriebenen Stapes<br />
auf das Mikrofon am Amboss zu verhin<strong>der</strong>n,<br />
muss die Ossikelkette im Incudostapedialgelenk<br />
bzw. am l<strong>an</strong>gen Ambossschenkel<br />
unterbrochen werden. Die<br />
beiden piezoelektrischen W<strong>an</strong>dler werden<br />
mittels Hydroxylapatit in <strong>der</strong> Mastoidhöhle<br />
fixiert und erreichen von hier<br />
aus den Amboss bzw. das Stapesköpfchen.<br />
Die Verbindung zu den Ossikeln<br />
wird mit Bioglass-Zement stabilisiert. Die<br />
Verbindung zwischen Amboss und sensorischem<br />
W<strong>an</strong>dler muss ein Pseudogelenk<br />
aufweisen, um genug Spielraum für Bewegungen<br />
des Trommelfells und <strong>der</strong> Ossikel<br />
bei atmosphärischen Druckluftschw<strong>an</strong>kungen<br />
zu erlauben. Die Impl<strong>an</strong>tation des<br />
Systems ver<strong>an</strong>schlagt aus den vorgen<strong>an</strong>nten<br />
Gründen nicht unerhebliche Operationszeiten<br />
[26, 27].<br />
Die dem Prozessor <strong>an</strong>liegende Batterie<br />
muss in regelmäßigen Abständen im<br />
Rahmen eines chirurgischen Eingriffs gewechselt<br />
werden. Die Lebensdauer <strong>der</strong><br />
verwendeten Lithiumionenbatterie wird<br />
für das Esteem 2® vom Hersteller mit bis<br />
zu 9 Jahren <strong>an</strong>gegeben; allerdings war in<br />
Einzelfällen die Batterieleistung schon<br />
nach gut 2 Jahren erschöpft [5]. Bisher ist<br />
das Esteem® ausschließlich für die mittel-<br />
und hochgradige Schallempfindungsschwerhörigkeit<br />
zugelassen. Die ersten<br />
986 | <strong>HNO</strong> 10 · 2011<br />
Leitthema<br />
audiologischen Ergebnisse <strong>der</strong> Phase-I-<br />
Studie waren durchaus ernüchternd: Nach<br />
10 Monaten waren nur noch 3 von 7 Impl<strong>an</strong>taten<br />
funktionstüchtig, die <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />
4 waren entwe<strong>der</strong> ausgeschaltet o<strong>der</strong> auf<br />
Wunsch des Patienten wie<strong>der</strong> expl<strong>an</strong>tiert<br />
worden. Bei über die Nachbeobachtungsmonate<br />
nachlassen<strong>der</strong> Verstärkerleistung<br />
sind die ton- und sprachaudiometrischen<br />
Ergebnisse im Vergleich zu konventionellen<br />
<strong>Hörgeräte</strong>n schlechter [28].<br />
Eine aktuelle Studie berichtet, dass nur<br />
bei 3 von 6 mit einem solchen Impl<strong>an</strong>tat<br />
versorgten Patienten eine Aktivierung des<br />
Systems erfolgte, ohne jedoch die Gründe<br />
hierfür zu nennen. Der Hörgewinn betrug<br />
bei diesen Patienten durchschnittlich<br />
lediglich 13 dB über die Frequenzen 250–<br />
4000 Hz [26].<br />
Hier zeigt sich ein prinzipieller Nachteil<br />
impl<strong>an</strong>tierbarer <strong>Hörgeräte</strong>, die <strong>an</strong><strong>der</strong>s<br />
als konventionelle <strong>Hörgeräte</strong> vor<br />
<strong>der</strong> Impl<strong>an</strong>tation nicht ausprobiert werden<br />
können und <strong>der</strong>en Effektivität und<br />
tatsächlicher Nutzen daher bisl<strong>an</strong>g nicht<br />
o<strong>der</strong> kaum vorhergesagt werden können.<br />
Demgegenüber berichten <strong>an</strong><strong>der</strong>e Autoren<br />
von Fragebogenergebnissen, die eine subjektiv<br />
deutlich gesteigerte Hör- und dadurch<br />
auch Lebensqualität von Patienten<br />
mit dem Esteem-System gegenüber dem<br />
zuvor getragenen konventionellen Hörgerät<br />
zeigen [27]. Kritisch muss die beim Esteem-System<br />
obligate Kontinuitätsunterbrechung<br />
<strong>der</strong> Ossikelkette diskutiert werden.<br />
Durch diese Kettenunterbrechung<br />
kommt es zu einer iatrogenen Schalleitungsstörung<br />
(zusätzlich zur bestehenden<br />
Schallempfindungsstörung), die klinisch<br />
relev<strong>an</strong>t wird, wenn die Zementverbindung<br />
zwischen Sensor o<strong>der</strong> Aktuator<br />
und Ossikel brüchig werden sollte. Ob bei<br />
<strong>der</strong>artiger Hörverschlechterung über konventionelle<br />
Luftleitungshörgeräte noch eine<br />
ausreichende Hörrehabilitation möglich<br />
ist, ist fraglich [1, 5, 6].<br />
Aktuelle Entwicklungen<br />
und Ausblick<br />
Neue und potenziell effektivere Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Innenohrstimulation ergeben<br />
sich durch die direkte Ankopplung impl<strong>an</strong>tierbarer<br />
<strong>Hörgeräte</strong> <strong>an</strong> das Innenohr.<br />
Von den am Markt erhältlichen Systemen<br />
k<strong>an</strong>n dies durch die VSB® und den MET®<br />
bereits geleistet werden. In klinischen Studien<br />
wird <strong>der</strong>zeit ein weiteres impl<strong>an</strong>tierbares<br />
Hörsystem, das DACS („direct acoustic<br />
cochlear stimulation“), getestet. Parallel<br />
zu einer konventionellen Stapesprothese<br />
wird beim DACS unter Verwendung<br />
eines künstlichen Ambosses eine weitere<br />
Stapesprothese via ovales Fenster zur Stimulation<br />
<strong>der</strong> Innenohrflüssigkeit impl<strong>an</strong>tiert.<br />
Die ersten kleineren Patientenserien<br />
zeigen vielversprechende audiologische<br />
Ergebnisse. Einer initialen perkut<strong>an</strong>en<br />
Signalübertragung folgte inzwischen die<br />
zweite DACS-Generation mit tr<strong>an</strong>skut<strong>an</strong>em<br />
Übertragungsweg. Potenziell problematisch<br />
erscheint beim DACS neben<br />
dem hohen operativen Aufw<strong>an</strong>d die mögliche<br />
Interaktion <strong>der</strong> beiden parallel in das<br />
ovale Fenster eingebrachten Stapesprothesen.<br />
Ob die alleinige Verwendung <strong>der</strong> <strong>an</strong><br />
das DACS gekoppelten Prothese und also<br />
das Weglassen <strong>der</strong> bisl<strong>an</strong>g parallel eingebrachten<br />
konventionellen Stapesprothese<br />
eine ähnlich gute Hörrehabilitation ermöglicht,<br />
ist Gegenst<strong>an</strong>d aktueller Untersuchungen.<br />
Weitere <strong>an</strong>gedachte Modifikationen<br />
betreffen alternative Ankopplungsorte<br />
(mobile Fußplatte o<strong>der</strong> rundes Fenster),<br />
die Ausweitung <strong>der</strong> audiologischen<br />
Indikation sowie evtl. auch die Entwicklung<br />
hin zu einem vollimpl<strong>an</strong>tierbaren<br />
Hörsystem [29].<br />
Die bereits in <strong>der</strong> Einleitung <strong>an</strong>gedeutete<br />
unsichere audiologische Indikation<br />
impl<strong>an</strong>tierbarer <strong>Hörgeräte</strong> muss in<br />
Zusammenschau sämtlicher bisher vorh<strong>an</strong>denen<br />
Hörergebnisse weiter hinterfragt<br />
werden, da <strong>der</strong> Hörgewinn gegenüber<br />
konventionellen Luftleitungshörgeräten<br />
insgesamt gering erscheint [2,<br />
12, 30]. Allerdings ist hierzu ebenfalls zu<br />
bemerken, dass aufgrund <strong>der</strong> vielen unterschiedlichen<br />
Systeme und fehlenden<br />
L<strong>an</strong>gzeitergebnisse die Studien unterein<strong>an</strong><strong>der</strong><br />
schlecht vergleichbar sind [30]. Da<br />
sich neben überzeugenden Ergebnissen<br />
auch immer wie<strong>der</strong> teilweise sehr schlechte<br />
funktionelle Ergebnisse in den bisl<strong>an</strong>g<br />
publizierten Studien finden, ist eine Untersuchung<br />
zu prognostischen Faktoren<br />
innerhalb von L<strong>an</strong>gzeitstudien essenziell,<br />
um voraussagen zu können, welche Patienten<br />
überhaupt von einem impl<strong>an</strong>tierbaren<br />
Hörgerät und wenn ja von welchem<br />
System profitieren können.
Fazit für die Praxis<br />
F Als impl<strong>an</strong>tierbare aktive <strong>Hörgeräte</strong><br />
sind in Deutschl<strong>an</strong>d <strong>der</strong>zeit die Systeme<br />
Vibr<strong>an</strong>t Soundbridge®, Carina®<br />
und Esteem® verfügbar.<br />
F Die Indikation für ein impl<strong>an</strong>tierbares<br />
Hörgerät ist bis heute vorr<strong>an</strong>gig<br />
medizinischer Natur, da Studien mit<br />
überzeugenden audiologischen Vorteilen<br />
gegenüber konventionellen<br />
<strong>Hörgeräte</strong>n bisl<strong>an</strong>g fehlen.<br />
F Die aktuelle Forschung im Bereich <strong>der</strong><br />
<strong>Hörgeräte</strong>technik und -leistung könnte<br />
jedoch zukünftig auch rein audiologische<br />
Indikationen ermöglichen.<br />
Korrespondenzadresse<br />
Dr. J.C. Luers<br />
<strong>HNO</strong>-<strong>Klinik</strong><br />
Universitätsklinik <strong>Köln</strong><br />
50924 <strong>Köln</strong><br />
j<strong>an</strong>-christoffer.lueers@uk-koeln.de<br />
Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor<br />
gibt <strong>an</strong>, dass kein Interessenkonflikt besteht.<br />
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