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Aufbruch zu den Sternen - Industrieplatz Hessen

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Hessisches Ministerium für<br />

Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung<br />

<strong>Aufbruch</strong> <strong>zu</strong> <strong>den</strong> <strong>Sternen</strong><br />

Luft- und Raumfahrt in <strong>Hessen</strong>


„Neugier ist eine menschliche<br />

Eigenschaft. Sie motiviert uns da<strong>zu</strong>,<br />

Antworten auf Fragen <strong>zu</strong> suchen und<br />

<strong>zu</strong> schauen, was hinter dem Horizont<br />

liegt.”<br />

Thomas Reiter, Astronaut


INHALT<br />

04//05<br />

06//07<br />

08//09<br />

10//11<br />

12//13<br />

14//15<br />

16//17<br />

18<br />

DIE LUST AM ENTDECKEN<br />

Pioniergeist und technisches Können<br />

DREHKREUZ MIT NEBENSTELLEN<br />

Optimale Infrastruktur<br />

DIENSTLEISTUNG LUFTVERKEHR<br />

Kompetenzzentrum rund um das Fliegen<br />

VOM TRIEBWERK BIS ZUR BORDKÜCHE<br />

Hightech-Produkte aus <strong>Hessen</strong><br />

IMMER EINEN SCHRITT VORAUS<br />

Land der Spitzenforschung und hoch qualifizierten Fachkräfte<br />

DIE STERNENFAHRER VON DARMSTADT<br />

Zentrum der europäischen Raumfahrt<br />

MIT KOSMISCHER GESCHWINDIGKEIT<br />

Hessische Unternehmen schreiben Raumfahrtgeschichte<br />

IMPRESSUM


„Die Luft- und Raumfahrt ist als Hightech-Branche unverzichtbar für die Zukunft des Wirtschaftsstandortes<br />

<strong>Hessen</strong>. In kaum einer anderen Branche ist die Infrastruktur von solch zentraler<br />

Bedeutung wie in der Luft- und Raumfahrt. Hier nimmt <strong>Hessen</strong> einen der ersten Plätze<br />

europaweit ein. Von <strong>den</strong> gut ausgebauten Luftverkehrseinrichtungen profitieren alle in<br />

<strong>Hessen</strong> ansässigen Unternehmen, die auf einen weltweiten, leistungsstarken und regelmäßigen<br />

Luftverkehr angewiesen sind.<br />

Um <strong>den</strong> künftigen Erfolg sicher<strong>zu</strong>stellen, muss jedoch weiter an <strong>den</strong> Wettbewerbsvorteilen<br />

<strong>Hessen</strong>s und seiner Regionen gearbeitet wer<strong>den</strong>. Daher ist auch der Ausbau des jetzigen<br />

Verkehrslandeplatzes Kassel-Cal<strong>den</strong> <strong>zu</strong> einem leistungsfähigen Regionalflughafen das<br />

herausragende Zukunftsprojekt für Nordhessen und bringt die Region einen großen Schritt<br />

weiter im Wettbewerb der Wirtschaftsstandorte.“<br />

Dieter Posch, Hessischer Minister für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung


Im Frühjahr 1955 geht die Lufthansa wieder an <strong>den</strong><br />

Start: Am 1. März landet die erste Convair-Maschine,<br />

mit 25 Passagieren aus Hamburg kommend, auf dem<br />

Frankfurter Flughafen. „Rhein-Main“ wird <strong>zu</strong>r Heimatbasis<br />

der Kranich-Linie.<br />

Die Zahl der Fluggäste verdoppelt sich zwischen<br />

1953 und 1957 von 550.000 auf über eine Million<br />

Passagiere. Heute nutzen über 54 Millionen Reisende<br />

<strong>den</strong> Frankfurter Airport.<br />

04//05<br />

DIE LUST AM ENTDECKEN<br />

MIT PIONIERGEIST UND TECHNISCHEM KÖNNEN WURDE IN HESSEN DIE GESCHICHTE DER DEUTSCHEN LUFTFAHRT GE-<br />

PRÄGT. DAS LEISTUNGSVERMÖGEN DES ERFOLGREICHEN WIRTSCHAFTS- UND WISSENSCHAFTSSTANDORTES BEFLÜGELT<br />

INZWISCHEN AUCH DIE EUROPÄISCHE RAUMFAHRT.<br />

Ein starker Süd-Ost-Wind wehte über die Bornheimer Heide in<br />

Frankfurt am Main, als sich der Ballon des französischen Aeronauten<br />

Jean-Pierre Blanchard am 3. Oktober 1785 vor <strong>den</strong> Augen<br />

einer begeisterten Menge in die Luft erhob. Blanchards kurze<br />

Reise nach Weilburg an der Lahn markierte <strong>den</strong> Beginn der Luftfahrt<br />

in Deutschland – <strong>den</strong> Beginn einer Entwicklung, die eng mit<br />

<strong>Hessen</strong> verbun<strong>den</strong> bleiben sollte. Angezogen von <strong>den</strong> Vorteilen<br />

seiner zentralen geographischen Lage, seiner Wirtschaftskraft und<br />

Aufgeschlossenheit waren es Pioniere wie August Euler, die mit<br />

ihrer technischen Intelligenz und ihrem Enthusiasmus von <strong>Hessen</strong><br />

aus die Luftfahrt weiter vorangetrieben haben. Euler gründete<br />

1908 auf dem Griesheimer Sand bei Darmstadt <strong>den</strong> ersten deutschen<br />

Flugplatz und die erste deutsche Fabrik für Motorflugzeuge.<br />

Nur ein Jahr später wagte er die deutsche Motorflug-Premiere auf<br />

der ersten „Internationalen Luftschifffahrt-Ausstellung“ in Frankfurt.<br />

Die bis dato beispiellose Luftfahrt-Leistungsschau begeisterte rund<br />

1,5 Millionen Zuschauer und gab wesentliche Impulse für die weitere<br />

rasante technische und wirtschaftliche Entwicklung des Luftverkehrs<br />

in Deutschland. Noch im selben Jahr wurde in Frankfurt<br />

die Deutsche Luftschifffahrts-Aktiengesellschaft (DELAG) gegründet<br />

– die erste zivile Luftfahrtgesellschaft der Welt. 1912 begann<br />

auf dem Flughof Rebstock in Frankfurt der regelmäßige Luftschiffverkehr,<br />

1926 wurde der Flughof <strong>zu</strong>m Zentralflughafen ausgebaut,<br />

und bereits zehn Jahre später kam es wegen des stark<br />

ansteigen<strong>den</strong> Verkehrsaufkommens <strong>zu</strong>r Inbetriebnahme des neuen<br />

Flug- und Luftschiffhafens Rhein-Main im Südwesten der Stadt. Mit<br />

der Zahl der Flugverbindungen hat die wirtschaftliche Bedeutung<br />

des Flughafens Frankfurt um ein Vielfaches <strong>zu</strong>genommen: Er zählt<br />

heute <strong>zu</strong> <strong>den</strong> zehn größten Flughäfen weltweit und ist einer der<br />

wichtigsten Standortfaktoren <strong>Hessen</strong>s.<br />

Neben seiner exzellenten Infrastruktur verfügt das Land auch über<br />

eine erfahrene und leistungsfähige Luft- und Raumfahrtindustrie,<br />

die im Verbund mit bedeuten<strong>den</strong>, in <strong>Hessen</strong> angesiedelten Forschungseinrichtungen<br />

sowie innovativen Dienstleistern die Zukunft<br />

der europäischen Luft- und Raumfahrt mitgestaltet.<br />

Neue Maßstäbe markiert der Airbus<br />

A380 - das größte Flugzeug der Welt.<br />

Auf dem Gelände des Frankfurter<br />

Flughafens wird eine neue Wartungshalle<br />

für <strong>den</strong> Riesenjet gebaut.<br />

Die Lockheed „Super Star“ – in <strong>den</strong><br />

50er Jahren der Höhepunkt der<br />

Entwicklung propellergetriebener<br />

Verkehrsflugzeuge – markiert <strong>den</strong><br />

Wiedereinstieg der Deutschen Lufthansa<br />

in <strong>den</strong> internationalen Luftverkehr<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg.


„Globalisierung und interkontinentaler Luftverkehr<br />

sind zwei Seiten einer Medaille. Der Flughafen<br />

Frankfurt trägt als interkontinentale Luft verkehrs-Drehscheibe<br />

entschei<strong>den</strong>d da<strong>zu</strong> bei, dass der<br />

Exportweltmeister Deutschland auch in Zukunft eine<br />

der wichtigsten Exportnationen der Welt sein wird.<br />

Mit dem Kapazitäts aus bau bleibt der Flughafen der<br />

Wirtschafts- und Jobmotor der Rhein-Main-Region.<br />

Seine Weiterentwicklung <strong>zu</strong>r Airport City sichert der<br />

Region, dem Land <strong>Hessen</strong> wie der gesamten Bundes -<br />

republik Deutsch land die immensen Chancen, die der<br />

weltweite Austausch von Know-how und Gütern, die globale<br />

Mobilität von Spitzenkräften sowie die weltweite<br />

Kommunikation der Kulturen eröffnen.“<br />

Prof. Dr. Wilhelm Bender, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG


Der Flughafen Kassel-Cal<strong>den</strong> sichert die Zukunft<br />

Nordhessens. Er bedeutet eine bessere Erreich -<br />

barkeit für die Unternehmen der Region und ist<br />

damit ein entschei<strong>den</strong>der Standortvorteil.<br />

06//07<br />

DREHKREUZ MIT NEBENSTELLEN<br />

OB FERNTOURISMUS, FLUGSPORT ODER GESCHÄFTSVERKEHR – LUFTREISENDE FINDEN IN HESSEN OPTIMALE VORAUS-<br />

SETZUNGEN, UM IHRE MOBILITÄTSBEDÜRFNISSE ZU BEFRIEDIGEN. DER WELTFLUGHAFEN FRANKFURT SETZT DABEI AUF<br />

DIE INTERMODALE VERKNÜPFUNG DER VERKEHRSSYSTEME. MODERNE REGIONALFLUGHÄFEN RUNDEN DAS ANGEBOT AB.<br />

Seitdem die Amerikaner 1946 die Anordnung <strong>zu</strong>m Wiederaufbau<br />

des im Krieg fast völlig zerstörten Frankfurter Flughafens gaben,<br />

hat Rhein-Main eine enorme Entwicklung genommen. Die kontinuierliche<br />

Erweiterung der Terminals sowie Start- und Landebahnen<br />

ging einher mit einem gewaltigen Anstieg des Luftverkehrs.<br />

Heute ist Frankfurt Airport mit einem Luftfrachtumschlag von über<br />

2 Millionen Tonnen jährlich der zweitgrößte europäische Cargo-<br />

Flughafen und mit 54 Millionen Passagieren im Jahr der achtgrößte<br />

Passagierflughafen weltweit. 125 Fluggesellschaften verbin<strong>den</strong><br />

<strong>Hessen</strong> mit dem Rest der Welt: Über 300 Destinationen in<br />

109 Ländern wer<strong>den</strong> von Frankfurt aus regelmäßig angeflogen.<br />

Auch als Arbeitgeber hat der Flughafen eine enorme Bedeutung<br />

für die Region: Mit rund 70.000 Beschäftigten ist er Deutschlands<br />

größte lokale Arbeitsstätte. Doch der Flughafen Frankfurt gehört<br />

nicht nur wegen des enormen Verkehrsaufkommens <strong>zu</strong> <strong>den</strong> wichtigsten<br />

Drehscheiben im internationalen Luftverkehr für Reisende<br />

und Waren. Seine intelligente Vernet<strong>zu</strong>ng von Luft-, Schienen- und<br />

Individualverkehr verkörpert weltweit eines der fortschrittlichsten<br />

Airport-Konzepte: Der direkte Anschluss sowohl an das Hochgeschwindigkeitsnetz<br />

(ICE) der Deutschen Bahn als auch an <strong>den</strong> Regionalverkehr,<br />

die direkte Anbindung an Deutschlands meist<br />

befahrenes Autobahnkreuz in Richtung Nord/Süd (A5) und Ost/<br />

West (A3) und nicht <strong>zu</strong>letzt rund 30.000 Fahrzeugstellplätze bieten<br />

<strong>den</strong> Reisen<strong>den</strong> ein Höchstmaß an Mobilität.<br />

<strong>Hessen</strong>s Regionalflughäfen sind ebenfalls gut aufgestellt. Der in<br />

der Nähe von Frankfurt gelegene Verkehrslandeplatz Egelsbach<br />

ist mit 77.000 Flugbewegungen im Jahr der größte Flugplatz der<br />

Allgemeinen Luftfahrt Deutschlands. Besonders für <strong>den</strong> privaten<br />

Geschäftsverkehr aber auch für Sport-, Fracht- und sonstige Charterflüge<br />

gewinnt er <strong>zu</strong>nehmend an Bedeutung.<br />

Ab 2012 sollen auf der geplanten 2.500 m langen Start- und Landebahn<br />

des Regionalflughafens Kassel-Cal<strong>den</strong> die ersten Passagierund<br />

Frachtmaschinen starten und lan<strong>den</strong>. Ferienreisende aus<br />

Nordhessen können dann bequem von hier aus ihr Urlaubsdomizil<br />

erreichen. Rund 20 weitere Landeplätze ergänzen diese hervorragende<br />

Infrastruktur um Nischenlösungen im Reise- und Frachtverkehr<br />

sowie um Angebote für Flugenthusiasten <strong>zu</strong> einem Rundum-Paket.<br />

Rund 2.000 Flugziele sind national und<br />

international vom größten deutschen<br />

Flugplatz für Geschäfts- und Privatflüge,<br />

Egelsbach, aus nonstop <strong>zu</strong> erreichen.<br />

Derzeit nutzen rund 300.000 Passagiere<br />

im Jahr diese Gelegenheit. Der Flugplatz<br />

ist auch Standort einer Reihe wichtiger<br />

Luftfahrtunternehmen.<br />

Das Airrail Center Frankfurt, das unmittelbar<br />

über dem ICE-Fernbahnhof des<br />

Frankfurter Flughafens entsteht, wird <strong>zu</strong><br />

einer einzigartigen Schnittstelle zwischen<br />

Schiene, Straße und Luft und damit ein<br />

Meilenstein in der Entwicklung des intermodalen<br />

Verkehrs in <strong>Hessen</strong>.


„Der Flughafen Frankfurt ist der Heimatflughafen der Lufthansa Cargo.<br />

Hier fließen die internationalen Frachtströme <strong>zu</strong>sammen. Hier schlägt<br />

das Herz des interkontinentalen Luftfrachtverkehrs. Europas<br />

größter Frachtflughafen bietet uns hervorragende Vorausset<strong>zu</strong>ngen:<br />

im Herzen des europäischen Kontinents<br />

gelegen, mit hervorragender Infrastruktur, wichtigen<br />

strategischen Partnern und starken Industrieunternehmen<br />

in unmittelbarer Nähe.<br />

Als Motor der Weltwirtschaft verbin<strong>den</strong> wir<br />

Deutschland vom Standort <strong>Hessen</strong> mit<br />

allen wichtigen Industrieländern in aller<br />

Welt. Damit beweisen wir Tag für Tag,<br />

Stunde für Stunde: Die Welt ist unser Zuhause.<br />

Aber unsere Heimat ist Frankfurt.“<br />

Carsten Spohr, Vorstandsvor sitzender,<br />

Lufthansa Cargo AG


Die CargoCity Frankfurt ist im internationalen<br />

Frachtmanagement eine der zentralen Cargo-Drehscheiben<br />

der Welt. Sie ist europaweit führend in<br />

punkto Frachtvolumen, Infrastruktur, Dienstleistungsangebot,<br />

Logistik- und Distribution. Über 250 Airlines,<br />

Speditionen, Expressdienste und andere Logistik-<br />

Dienstleister mit mehr als 11.600 Mitarbeitern haben<br />

sich dort angesiedelt.<br />

08//09<br />

Airline-Catering im Minutentakt: Die Lufthansa-Tochter<br />

LSG Sky Chefs, weltweit größter Anbieter von Dienstleistungen<br />

rund um <strong>den</strong> Bordservice, beliefert jährlich<br />

über 300 Airlines mit rund 400 Millionen Mahlzeiten.<br />

DIENSTLEISTUNG LUFTVERKEHR<br />

BEI RUND 1.300 FLÜGEN TÄGLICH STELLT DIE SICHERE UND ZUVERLÄSSIGE BEFÖRDERUNG VON PASSAGIEREN,<br />

GEPÄCK UND FRACHT EXTREM HOHE ANFORDERUNGEN AN SERVICE UND MANAGEMENT. UNTERNEHMEN WIE FRAPORT,<br />

DEUTSCHE LUFTHANSA ODER DIE DEUTSCHE FLUGSICHERUNG MACHEN RHEIN-MAIN ZU EINEM KOMPETENZZENTRUM<br />

FÜR ALLE DIENSTLEISTUNGEN RUND UM DAS FLIEGEN.<br />

Als leistungsfähiger Betreiber des Flughafens Frankfurt gehört Fraport<br />

<strong>zu</strong> <strong>den</strong> weltweit führen<strong>den</strong> Unternehmen im Airport-Business.<br />

Das breite Leistungsspektrum reicht vom Flug- und Terminalbetrieb<br />

über Flughafen- und Luftverkehrssicherheit, Informationsund<br />

Kommunikationslösungen bis <strong>zu</strong>r Immobilienvermarktung. Zu<br />

<strong>den</strong> besonderen Stärken von Fraport zählen die von neuester Technik<br />

und innovativen EDV-Lösungen getragenen Bo<strong>den</strong>abfertigungsdienste<br />

für Passagiere, Gepäck und Fracht. Der Erfolg lässt<br />

sich sehen: Mit einer garantierten Umsteigezeit von nur 45 Minuten<br />

zählt der Frankfurter Flughafen <strong>zu</strong> <strong>den</strong> schnellsten Großflughäfen<br />

der Welt.<br />

Größter Dienstleister auf dem Frankfurter Flughafen ist die Deutsche<br />

Lufthansa, die hier zwei ihrer erfolgreichsten Geschäftsfelder angesiedelt<br />

hat: die Lufthansa Passage Airline – Nummer 2 im internationalen<br />

Linienluftverkehr – und Lufthansa Cargo – weltweit<br />

zweitgrößte internationale Frachtfluggesellschaft. Zwei weitere<br />

Lufthansa Geschäftsfelder sind ebenfalls im Rhein-Main-Gebiet angesiedelt:<br />

Lufthansa Systems in Kelsterbach – weltweit führender<br />

IT-Dienstleister für die Aviation-Industrie und die LSG Lufthansa<br />

Service Holding in Neu Isenburg – u.a. Marktführer im Bereich des<br />

Flugcaterings.<br />

Auch eine Reihe unabhängiger Dienstleister tragen <strong>zu</strong>r hervorragen<strong>den</strong><br />

Abwicklung des Luftverkehrs von und nach Frankfurt bei:<br />

Abfertigungsdienstleistungen von Acciona Airport Services, AHS<br />

Aviation Services, Aviapartner und Cargologic; Sicherheitsdienste<br />

von Securitas und WISAG; Airline-Catering von Aramak und Gate<br />

Gourmet sind nur einige der zahlreichen Beispiele.<br />

Nicht <strong>zu</strong> vergessen ist der Bereich der Wartung, Überholung und<br />

Reparatur von Luftfahrzeugen, der in <strong>Hessen</strong> stark vertreten ist.<br />

Frank furt ist das Wartungsdrehkreuz von Lufthansa Technik, Weltmarktführer<br />

in diesem Bereich. Von hier aus wer<strong>den</strong> alle deutschen<br />

Wartungszentren des Unternehmens gesteuert; ein modernes Diagnostikzentrum<br />

kann <strong>den</strong> technischen Zustand eines Flugzeugs<br />

weltweit, sogar in der Luft, kontrollieren und aufzeichnen. Die mobilen<br />

Wartungsteams von Lufthansa, die 24 Stun<strong>den</strong> pro Tag<br />

schnelle und kompetente Hilfe rund um <strong>den</strong> Globus anbieten, wer<strong>den</strong><br />

von hier aus koordiniert. Der Maintenance-Bereich ist jedoch<br />

nicht nur in Frankfurt konzentriert: In Raunheim befindet sich das<br />

außerhalb der USA größte Reparatur- und Überholungszentrum<br />

von Honeywell Aerospace – dem weltweit größten Anbieter von<br />

Systemkomponenten für die Luftfahrt. In Cal<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> Hubschrauber<br />

von Eurocopter instand gehalten und nachgerüstet.<br />

Röder Präzision in Egelsbach – ebenfalls eine der bedeutendsten<br />

Instandset<strong>zu</strong>ngs- und Überholungsfirmen für die Luftfahrt – ist das<br />

einzige Unternehmen in Deutschland, das die komplette Überholung<br />

von Flugzeugen bis 5,7 Tonnen in eigenen Werkstätten durchführt.<br />

Abgerundet wird das Angebot durch Institutionen, ohne deren<br />

Dienstleistungen der Luftverkehr heute un<strong>den</strong>kbar wäre: In Langen<br />

befindet sich die Unternehmenszentrale der Deutschen Flugsicherung,<br />

eines der modernsten und größten Know-how-Zentren<br />

der Luftfahrt, <strong>zu</strong> dessen Aufgaben die Überwachung des gesamten<br />

deutschen Luftraums gehört. Die Flughafenkoordination Deutschland<br />

in Frankfurt ist verantwortlich für die Koordinierung und verbindliche<br />

Slot-Zuteilung von Start- und Landezeiten sämtlicher<br />

Flüge an <strong>den</strong> internationalen Verkehrsflughäfen Deutschlands.<br />

Wichtige meteorologische Informationen für einen sicheren Luftverkehr<br />

liefert der Deutsche Wetterdienst aus Offenbach.


„Der Luftfahrtstandort <strong>Hessen</strong> ist für Rolls-Royce von großer<br />

Bedeutung. Hier sind erstklassige Zulieferer und Dienstleister<br />

angesiedelt, die <strong>den</strong> hohen qualitativen Ansprüchen der<br />

Branche gerecht wer<strong>den</strong>. Außerdem gehören hessische<br />

Hochschulen <strong>zu</strong> unserem weltweiten Forschungsnetzwerk und<br />

leisten eine wesentlichen Beitrag für die Entwicklung der<br />

nächsten Triebwerksgeneration.“<br />

Dr. Holger Cartsburg, Director Operations,<br />

Rolls-Royce Deutschland Ltd & Co KG


Auf die steigende Nachfrage nach einer immer funktionelleren<br />

und komfortableren Innenausstattung<br />

für moderne Flugzeuge hat der Marktführer in diesem<br />

Bereich – Sell aus Herborn – immer eine passende<br />

Antwort parat. Hier ein aktuelles Flugzeugküchenmodell<br />

mit Selbstbedienungsbereich.<br />

10//11<br />

VOM TRIEBWERK BIS ZUR BORDKÜCHE<br />

HIGHTECH-PRODUKTE UND LEISTUNGSFÄHIGES ENGINEERING AUS HESSEN SIND IN DEN FORTSCHRITTLICHSTEN FLUG -<br />

GERÄTEN UND AN DEN BEDEUTENDSTEN FLUGHÄFEN WELTWEIT ZU FINDEN. MIT EINER BEWÄHRTEN MISCHUNG AUS<br />

HOCH SPEZIALISIERTEM MITTELSTAND UND INTERNATIONALEN KONZERNEN ZEIGT SICH DIE HESSISCHE LUFT- UND RAUM-<br />

FAHRTINDUSTRIE IMMER WIEDER ALS SCHRITTMACHER FÜR TECHNOLOGISCHE INNOVATIONEN.<br />

Führende Aerospace-Firmen rund um <strong>den</strong> Globus profitieren von<br />

der Bandbreite und dem Know-how des Hochtechnologie-Standortes<br />

<strong>Hessen</strong>: Rund 200 Unternehmen in <strong>Hessen</strong> sind schwerpunktmäßig<br />

im Luft- und Raumfahrzeugbau tätig oder liefern<br />

Produkte bzw. Dienstleistungen der Branche <strong>zu</strong>. Viele von ihnen<br />

gehören <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Spitzenreitern in ihrem Segment.<br />

Die Industrieunternehmen stellen eine breite Palette von Produkten<br />

her: von <strong>den</strong> Rolls-Royce Triebwerkkomponenten aus Oberursel<br />

über die Navigations- und Aufklärungssysteme der Honeywell<br />

Regelsysteme aus Maintal bis <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Sicherheitssystemen von<br />

Smiths Heimann aus Wiesba<strong>den</strong> oder <strong>den</strong> Flughafenbussen von<br />

Contrac aus Wiesba<strong>den</strong>, die an <strong>den</strong> meisten Großflughäfen <strong>zu</strong> fin<strong>den</strong><br />

sind. Eine Reihe führender Unternehmen aus <strong>Hessen</strong> tragen<br />

<strong>zu</strong>r Ausrüstung der Airbus Flugzeugfamilie und speziell des weltweit<br />

größten zivilen Verkehrsflugzeugs Airbus A380 bei: Mit einem<br />

Marktanteil von über 70 Prozent ist die Firma Sell aus Herborn an<br />

der Innenausstattung des A380 beteiligt; Nord-Micro aus Frankfurt<br />

liefert Belüftungs- und Kabinendruckregelsysteme; die Cockpitelektronik<br />

stammt von Diehl Aerospace in Frankfurt; viele<br />

Metallbauteile kommen von ASCO in Gedern, Dichtmassen und<br />

Korrosionsschutzmittel von Chemetall aus Frankfurt. Zusammen<br />

mit Airbus Deutschland hat b+m surface systems aus Nordhessen<br />

die erste vollautomatische 3K-Farbversorgungs- und Dosieranlage<br />

für Flugzeuge <strong>zu</strong>r Lackierung des A380 entwickelt. Airbus ist allerdings<br />

nicht der einzige prominente Kunde der heimischen Zulieferer:<br />

Boeing, Embraer, BAE Systems und die NASA sind weitere<br />

weltweit renommierte Firmen, die vom hessischen Know-how profitieren.<br />

Der Pioniergeist der ersten Stun<strong>den</strong> wird von Traditionsfirmen wie<br />

Alexander Schleicher Segelflugzeugbau aufrechterhalten. Aus dem<br />

1927 gegründeten und somit ältesten Segelflugzeughersteller der<br />

Welt hat sich mittlerweile einer der führen<strong>den</strong> entwickelt, der mit<br />

seinem versierten Konstruktionsteam einen internationalen Kun<strong>den</strong>kreis<br />

bedient. Innovation hat auch in Kassel Tradition – waren<br />

doch die Henschel Flugzeug-Werke seit 1933 als Hersteller von<br />

Flächenflugzeugen in der Stadt präsent. 1994 in ZF Luftfahrttechnik<br />

aufgegangen, ist das Unternehmen heute auf die Entwicklung<br />

und Fertigung von Antriebskomponenten für Hubschrauber spezialisiert.<br />

In <strong>Hessen</strong> sind auch eine Reihe Dienstleister tätig, die Technologieberatung<br />

und Ingenieurdienstleistungen anbieten, wie Entwicklung<br />

und Konstruktion von Bauteilen, Systemen und Anlagen,<br />

Simulation und Diagnose sowie Softwarelösungen für die Luft- und<br />

Raumfahrt. Die Strömungssimulationen von ANSYS Fluent aus<br />

Darmstadt haben z.B. <strong>zu</strong>r Optimierung und höheren Sicherheit der<br />

Brandschutzsysteme am Flughafen Frankfurt deutlich beigetragen.<br />

Ohne die Navigationskarten, -systeme und -dienstleistungen von<br />

Jeppesen aus Neu-Isenburg wür<strong>den</strong> die Flugzeuge am Himmel die<br />

Orientierung verlieren. Von Fulda aus wird der weltweit größte,<br />

unabhängige Entwicklungspartner für Aerospace-Konzepte und<br />

-Lösungen, EDAG, gesteuert und Wiesba<strong>den</strong> ist der Hauptsitz der<br />

Firma Rücker, ebenfalls ein kompetenter Engineering-Partner im<br />

Fahrzeugbau.<br />

2006 haben die hessischen Aerospace Unternehmen einen wichtigen<br />

Schauplatz „vor der Haustür“ bekommen: Die spezialisierte<br />

Fachmesse für die gesamte Zulieferkette der Luft- und Raumfahrt,<br />

AIRTEC, findet seitdem jährlich in Frankfurt statt und stößt auf<br />

großes Interesse beim hiesigen und internationalen Fachpublikum.


„Erfolg in der Forschung bedeutet,<br />

dass man immer einen Schritt voraus ist, und zwar mit<br />

Ergebnissen, die im Experiment nachgewiesen wur<strong>den</strong>. Deshalb erproben wir<br />

unsere neuen Flugführungsanzeigen und Pilotenassistenzsysteme auch in Flugversuchen.<br />

Ein besonderer Vorteil für uns ist, dass Rhein-Main eine Region ist, in der Luftverkehr, Luftfahrtindustrie<br />

und -forschung konzentriert sind. Unsere Kooperationspartner sind schnell<br />

<strong>zu</strong> erreichen, und unsere Stu<strong>den</strong>ten sowie Nachwuchswissenschaftler profitieren vom<br />

direkten Zugang <strong>zu</strong> wichtigen Akteuren in der Luftfahrt.“<br />

Prof. Dr.-Ing. Uwe Klingauf, Technische Universität Darmstadt


12//13<br />

3 Anflüge − Flugpfade<br />

1500<br />

140<br />

120<br />

1000<br />

100<br />

Höhe [m]<br />

80<br />

500<br />

60<br />

40<br />

Die Radiofrequenz-Ionentriebwerke wur<strong>den</strong> an der Universität<br />

Gießen entdeckt und wer<strong>den</strong> dort heute noch für verschie<strong>den</strong>e<br />

Anwendungen in der Raumfahrt, aber auch auf der Erde – z.B.<br />

bei der Materialbearbeitung – weiterentwickelt.<br />

0<br />

40<br />

20<br />

0<br />

−20<br />

−30<br />

−20<br />

−10<br />

0<br />

20<br />

Neue Verfahren <strong>zu</strong>r Unterstüt<strong>zu</strong>ng von Piloten wer<strong>den</strong> im Fachgebiet<br />

Mensch-Maschine-Systemtechnik der Universität Kassel<br />

entwickelt und im Simulator experimentell untersucht: Auditive<br />

Anzeigen sollen eine sichere Führung bis <strong>zu</strong>r Landung ermöglichen,<br />

ohne dass der Pilot dafür die Instrumente im Blick behalten<br />

muss. Bei der Erprobung wer<strong>den</strong> unter anderem Position,<br />

Höhe und Geschwindigkeit als Flugpfad dargestellt, um eine<br />

Übersicht über <strong>den</strong> Einfluss unterschiedlicher Anzeigeformate<br />

auf <strong>den</strong> Landeanflug <strong>zu</strong> bekommen.<br />

IMMER EINEN SCHRITT VORAUS<br />

HESSEN STELLT AUCH IN DER LUFT- UND RAUMFAHRTFORSCHUNG SEINE KOMPETENZ UNTER BEWEIS. DAZU TRÄGT IN<br />

BESONDEREM MASSE EINE DER BESTEN TECHNISCHEN HOCHSCHULEN DEUTSCHLANDS BEI:<br />

DIE TECHNISCHE UNIVERSITÄT DARMSTADT. ABER AUCH AN ANDEREN HESSISCHEN HOCHSCHULEN UND<br />

FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN HAT DIE LUFT- UND RAUMFAHRTFORSCHUNG EINEN FESTEN PLATZ.<br />

Die Erhöhung der Umweltverträglichkeit sowie die Verringerung<br />

des Brennstoffverbrauchs und der Schadstoffemissionen beschäftigen<br />

seit langer Zeit die Luftfahrtindustrie und -forschung. Das<br />

Technologiezentrum „Combustor and Turbine Aerothermal Interaction“,<br />

das <strong>zu</strong>sammen von der Technischen Universität Darmstadt<br />

(TUD) und Rolls-Royce seit 2006 betrieben wird, will hier deutliche<br />

Forschritte erzielen. Das Zentrum in Darmstadt ist Teil eines weltweiten<br />

Rolls-Royce-Netzwerks aus 29 Universitätstechnologiezentren<br />

und stellt nur ein Beispiel für die hervorragende Zusammen -<br />

arbeit zwischen Industrie und Forschung in <strong>Hessen</strong> dar.<br />

Ein weiterer Forschungsschwerpunkt der TUD, der von mehreren<br />

Fachgebieten in Zusammenarbeit mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen<br />

bearbeitet wird, widmet sich <strong>den</strong> integrierten<br />

Verkehrssystemen. Das breite Spektrum der Luft- und Raum -<br />

fahrtforschung an der TUD zeigen auch weitere Beispiele: Am Institut<br />

für Flugsysteme und Regelungstechnik wer<strong>den</strong> Mensch-Maschine-Schnittstellen<br />

im Cockpit moderner Verkehrsflugzeuge<br />

weiterentwickelt sowie neue Lösungen und Technologien auf dem<br />

Gebiet des Luftverkehrsmanagements <strong>zu</strong>r flexibleren und effizienteren<br />

Nut<strong>zu</strong>ng des Luftraums ausgearbeitet. Im Fachgebiet Statik<br />

wird die Ermüdung hoch beanspruchbarer Werkstoffe – wie in der<br />

Luft- und Raumfahrt eingesetzt – untersucht. Mit der optimalen<br />

Gestaltung von Wohn- und Arbeitsräumen im All, die auch bei<br />

Schwerelosigkeit genügend Komfort bieten, beschäftigen sich die<br />

Spezialisten aus dem Fachbereich Architektur.<br />

Auch Forschungsinstitute und Einrichtungen wie ECAD - European<br />

Center for Aviation Development, die drei Fraunhofer Institute<br />

sowie das Zentrum für Graphische Datenverarbeitung in Darmstadt<br />

leisten einen wichtigen Beitrag <strong>zu</strong>r Stärkung des Forschungsstandortes<br />

im Sektor Luft- und Raumfahrt.<br />

Zu <strong>den</strong> Forschungsbeispielen aus der Universität Kassel gehören<br />

Projekte des Fachgebiets Mensch-Maschine-Systemtechnik <strong>zu</strong>m<br />

Thema Flugführung. Eine optimale Flugführung soll die Sicherheit,<br />

Wirtschaftlichkeit und <strong>den</strong> Passagierkomfort an einem modernen<br />

Flughafen erhöhen. Des Weiteren arbeitet das Institut für Elektrische<br />

Energietechnik-Antriebstechnik an Verfahren und Systemen<br />

<strong>zu</strong>r Echtzeitsimulation, Diagnose und Regelung von Flugzeugtechnik.<br />

An der Universität Gießen hat die Luft- und Raumfahrt bezogene<br />

Forschung eine lange Tradition: Seit 1960 wer<strong>den</strong> am Fachgebiet<br />

Physik Radiofrequenz-Ionentriebwerke für die Raumfahrt entwickelt<br />

und untersucht, in <strong>den</strong> letzten Jahren in besonders enger<br />

Kooperation mit der Industrie und dem Deutschen Zentrum für<br />

Luft- und Raumfahrt. Materialwissenschaften und Sensorik, die<br />

ihren Einsatz auch im Flugzeugbau fin<strong>den</strong>, sind ein weiterer<br />

Schwerpunkt der Physikforschung in Gießen.<br />

Besonderer Wert wird in <strong>Hessen</strong> auf die Ausbildung künftiger<br />

Fachkräfte gelegt. Neben einer Reihe ingenieur- und naturwissenschaftlicher<br />

Studiengänge, die für die Branche von besonderer Relevanz<br />

sind, existieren auch stärker spezialisierte Angebote an<br />

mehreren Hochschulen, z.B. im Bereich des Luftverkehrsmanagements.<br />

Auch für angehende Fluglotsen führt kein Weg an <strong>Hessen</strong><br />

vorbei: Für diese Ausbildung ist in Deutschland die Flugsicherungsakademie<br />

in Langen <strong>zu</strong>ständig.


„Am Beispiel des Raumfahrtstandorts Darmstadt<br />

zeigt sich, wie sich in <strong>Hessen</strong> die Themen Wissen -<br />

schaft und Hightech-Engineering ideal verbin<strong>den</strong>.<br />

Unsere anspruchsvollen Entwicklungs- und Ingenieurleistungen<br />

beziehen wir <strong>zu</strong>r Hälfte von<br />

Unternehmen aus der Region. Mit <strong>den</strong> Universi -<br />

täten und wissenschaftlichen Einrichtungen<br />

verbindet uns eine gemeinsame Forschung. Die<br />

international aufgeschlossene und attraktive<br />

Region überzeugt unsere Mit arbeiter ebenso wie<br />

unsere ausländischen Lieferanten, die hier nun<br />

eine Niederlassung haben. Das zahlt sich aus –<br />

mit fast 2.000 Jobs und einer weltweiten Bekanntheit<br />

als Wissenschafts- und Technologieregion.“<br />

Gaele Winters, Director Operations, ESA / ESOC


Europas Tor <strong>zu</strong>m Weltraum: Kontrollzentrum<br />

ESOC der Europäischen<br />

Weltraumorganisation ESA in Darmstadt.<br />

Vom Hauptkontrollraum kann ESOC <strong>den</strong><br />

Betrieb sämtlicher ESA-Satelliten kontrollieren.<br />

Es ist auch für die da<strong>zu</strong> notwen -<br />

digen Bo<strong>den</strong>stationen und für das<br />

Kommunikationsnetzwerk verantwortlich.<br />

14//15<br />

Die von ESOC gesteuerte Marssonde<br />

Rosetta liefert Erkenntnisse über die Ursprünge<br />

und Entwicklung von Planeten<br />

für die Wissenschaft.<br />

DIE STERNENFAHRER VON DARMSTADT<br />

SEIT 1967 IST HESSEN EIN ZENTRUM DER EUROPÄISCHEN RAUMFAHRT – MIT GLÄNZENDEN ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN.<br />

DAS DARMSTÄDTER RAUMFAHRT-KONTROLLZENTRUM GEHT MIT EINEM NETZ VON HOCH QUALIFIZIERTEN<br />

MITARBEITERN UND HIGHTECH-UNTERNEHMEN DARAN, DIE AMBITIONIERTEN WELTRAUM-PLÄNE DER EUROPÄER ZU<br />

REALISIEREN.<br />

In Darmstadt überwacht und steuert das Europäische Raumfahrt-<br />

Kontrollzentrum ESOC sämtliche Forschungssatelliten der europäischen<br />

Weltraumorganisation ESA (European Space Agency) und<br />

ist für die da<strong>zu</strong> notwendigen Bo<strong>den</strong>stationen und das Kommunikationsnetzwerk<br />

verantwortlich. Die ESOC ist an <strong>den</strong> wichtigsten<br />

europäischen Weltraum-Missionen dieses Jahrzehnts beteiligt:<br />

Nach dem erfolgreichen Mars Express – die Raumsonde, die seit<br />

2004 <strong>den</strong> Mars umkreist und kartografiert sowie seine Atmosphäre<br />

und Oberfläche erforscht – hat ESA auch die erste europäische<br />

Mission <strong>zu</strong>r Venus eingeleitet. Venus Express wurde 2006 von<br />

Darmstadt aus auf eine Umlaufbahn um die Venus gesteuert mit<br />

dem Ziel, die Atmosphäre des Planeten <strong>zu</strong> erforschen. Aus <strong>den</strong><br />

Untersuchungen erhoffen sich die Wissenschaftler Rückschlüsse<br />

und Erkenntnisse auf die <strong>zu</strong>künftige Entwicklung des Erdklimas.<br />

Auch mit der Mission Rosetta wird Neuland in der Weltraumforschung<br />

betreten. Die Raumsonde Rosetta, die 2004 gestartet<br />

wurde und im Jahr 2014 in eine Umlaufbahn um <strong>den</strong> Kometen<br />

Tschurjumow-Gerasimenko einschwenken soll, ist der erste Kometen-Orbiter.<br />

Das Kontrollzentrum hat <strong>zu</strong>dem zahlreiche Missionen<br />

anderer nationaler und internationaler Organisationen unterstützt.<br />

Aufgrund seiner hoch entwickelten Technik und seiner Spezialisten-Teams<br />

ist das ESOC in der Lage, gleichzeitig mehr als 10 Satelliten<br />

in Routine und weitere Satelliten in der frühen Startphase<br />

<strong>zu</strong> kontrollieren bzw. weltweit Rettungsaktionen durch<strong>zu</strong>führen.<br />

Die ebenfalls in Darmstadt ansässige, zwischenstaatliche Organisation<br />

EUMETSAT betreibt ein System meteorologischer Satelliten<br />

für die Beobachtung der Erdatmosphäre und -oberfläche. Die von<br />

EUMETSAT gelieferten Satellitendaten bil<strong>den</strong> die Grundlage für<br />

die moderne Wetterbeobachtung und -vorhersage sowie <strong>zu</strong> Klimaund<br />

Umweltstudien.<br />

Durch ihre aktive Kooperation mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />

aus der Region haben sowohl ESOC als auch<br />

EUMETSAT da<strong>zu</strong> beigetragen, dass sich Darmstadt <strong>zu</strong> einem wichtigen<br />

europäischen Knotenpunkt im internationalen Weltraumgeschehen<br />

entwickelt. Um diesem Raumfahrt-Cluster weitere Impulse<br />

<strong>zu</strong> verleihen, hat das Land <strong>Hessen</strong> gemeinsam mit ESOC und<br />

weiteren Partnern 2006 das Centrum für Satellitennavigation<br />

<strong>Hessen</strong> (CESAH) in Darmstadt gegründet. Es soll die Entwicklung<br />

des Marktes für Satellitennavigation in <strong>Hessen</strong> fördern und beschleunigen.<br />

Der Schwerpunkt liegt bei <strong>zu</strong>künftigen Anwendungen<br />

des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo, das ab<br />

2013 dem amerikanischen GPS-System Konkurrenz machen wird.<br />

Die ersten Start-ups, die sich mit Galileo-Anwendungen beschäftigen,<br />

nutzen bereits das Angebot des CESAH Space Incubators.<br />

Ein Beispiel ist das Unternehmen Etamax space, das in enger Zusammenarbeit<br />

mit Raumfahrtunternehmen, -agenturen und Forschungsinstituten<br />

aus ganz Europa Software, Analysen und Messtechnik<br />

für die Raumfahrt liefert.<br />

EUMETSAT kontrolliert das europäische<br />

Wettersatellitenprogramm<br />

MetOP von seinem Zentrum in<br />

Darmstadt.


„Am Standort Frankfurt der Diehl Aerospace sind<br />

mehr als 500 engagierte Mitarbeiter für die Entwicklung<br />

und Herstellung von Avioniksystemen verantwortlich. Zu <strong>den</strong><br />

neuesten Innovationen aus Frankfurt zählt das neu artige, elektrische<br />

Türsteuerungssystem des A380, das ganz im Zeichen von<br />

Sicherheit und Komfort erstmalig die Passagiertüren automatisch mit<br />

einem elektrischen Antrieb öffnet und schließt. Auch für das neueste<br />

Airbus Cockpit kommt Kerntechnologie wieder aus Frankfurt. Für das<br />

Cockpit Displaysystem des A350 XWB, das unser französischer Partner<br />

Thales als System lieferant verantwortet, entwickelt Diehl Aerospace die<br />

Grafik- und Prozessormodule für die großflächigen Flugführungsanzeigen.“<br />

Gerhard Weber, Senior Vice Presi<strong>den</strong>t Operations, Diehl Aerospace GmbH


16//17<br />

Die Mars Rovers, die <strong>den</strong> roten Planeten erforschen,<br />

sind u.a. mit Getrieben und Sensoren aus<br />

<strong>Hessen</strong> ausgerüstet. (links)<br />

Zu jedem erfolgreichen Start einer Ariane-5-<br />

Trägerrakete auf dem europäischen Weltraumbahnhof<br />

Kourou trägt auch Cegelec Space in<br />

Frankfurt <strong>zu</strong> einem großen Teil bei. (rechts)<br />

MIT KOSMISCHER<br />

GESCHWINDIGKEIT VORAN<br />

INDUSTRIE- UND DIENSTLEISTUNGSUNTERNEHMEN AUS HESSEN BEGLEITEN SEIT LANGEM DEN WEG DER MENSCHHEIT<br />

INS ALL. SIE HABEN DIE BESTEN VORAUSSETZUNGEN, UM DIE RAUMFAHRTGESCHICHTE WEITERHIN AKTIV MITZUGESTALTEN.<br />

INNOVATIVE PRODUKTE UND TECHNOLOGIEN „MADE IN HESSEN“ HABEN DEN WEITEN WEG ZUM MARS GESCHAFFT,<br />

KREISEN UM DIE ERDE ODER SIND IN DER INTERNATIONALEN RAUMSTATION (ISS) ZU FINDEN.<br />

Die Raumfahrt stellt die Industrie vor nochmals höhere Anforderungen<br />

als die Luftfahrt: So muss ein Raumfahrzeug Geschwindigkeiten<br />

erreichen, die für die Luftfahrt un<strong>den</strong>kbar sind. Es ist <strong>zu</strong>dem<br />

im Weltraum Einflüssen ausgesetzt, die unter dem Schutz der Erdatmosphäre<br />

nicht so stark sind – ganz <strong>zu</strong> schweigen von <strong>den</strong> Anforderungen<br />

der bemannten Raumfahrt. Hessische Unternehmen<br />

stellen hier ihre Expertise unter Beweis: Zahlreiche Satelliten und<br />

Raumson<strong>den</strong> sind mit <strong>den</strong> Getrieben von Harmonic Drive in Limburg<br />

ausgestattet. Auch der Marsroboter „Pathfinder“ sowie die<br />

bei<strong>den</strong> Nachfolger „Spirit“ und „Opportunity“ tragen Harmonic<br />

Drive Getriebe in sich. Vakuumtechnik von Pfeiffer Vacuum in<br />

Asslar findet Anwendung u.a. bei Experimenten auf der Internationalen<br />

Raumstation (ISS). Die Bewegungen des Mars-Rovers<br />

„Spirit" wer<strong>den</strong> mit MR-Sensoren der Firma Sensitec in Lahnau<br />

kontrolliert und gesteuert. Polymere von Ticona in Kelsterbach<br />

wer<strong>den</strong> bei der Befestigung von Linsen oder Spiegeln dort eingesetzt,<br />

wo extreme Temperaturschwankungen vorliegen (z.B. in der<br />

Satellitenoptik). Schunk in Heuchelheim entwickelt und produziert<br />

spezielle Werkstoffe für die Raumfahrttechnik. Zum Fertigungspro -<br />

gramm der EHA Spezialmaschinenbau aus Steffenberg gehören<br />

Wickelanlagen (Filament-Winding-Anlagen) <strong>zu</strong>r Herstellung hochwertiger<br />

Kunststoffprodukte für die Automobilindustrie und die<br />

Raumfahrt. Das Unternehmen entwickelte auch eine weltweit einzigartige<br />

Maschine <strong>zu</strong>r Herstellung von zivilen Trägerraketen für<br />

die ESA (European Space Agency). Auf dieser Maschine wer<strong>den</strong><br />

die Raketenmotoren für das europäische Raketenprogramm Vega<br />

gefertigt.<br />

Wenn es um Beratung und Technologien im Bereich der Raumfahrt<br />

geht, gehört die Firma VEGA IT aus Darmstadt <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Marktführern<br />

in Europa. Spezialisten des IT-Dienstleisters beraten Unternehmen<br />

und Organisationen im Bereich der Erdbeobachtung, bei einzelnen<br />

Raumfahrtmissionen oder ganzen Programmen. Auch bei der Entwicklung<br />

des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo<br />

spielen die VEGA IT-Experten eine wichtige Rolle: Unter ihrer<br />

Federführung entsteht das Simulationsprogramm, das <strong>den</strong><br />

wissenschaftlichen Planungsprozess des Projektes begleitet und<br />

kontrolliert.<br />

Von Frankfurt steuert die Cegelec Gruppe ihre Aktivitäten im<br />

europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana<br />

und die Entwicklung des Unternehmensbereiches Raumfahrt in<br />

Europa. Telespazio in Darmstadt bietet Dienstleistungen im Be -<br />

reich des Satelliten-, Missions-, Bo<strong>den</strong>stations- und Kontrollzentrumbetriebs<br />

an und trägt <strong>zu</strong>r erfolgreichen Umset<strong>zu</strong>ng von<br />

europäischen Raumfahrtprogrammen wie <strong>den</strong> Satellitenmissionen<br />

<strong>zu</strong> Mars und Venus oder dem EUMETSAT Polar System – einer<br />

Reihe von polarumlaufen<strong>den</strong> meteorologischen Satelliten – bei.


IMPRESSUM<br />

EINE VERÖFFENTLICHUNG DER HA HESSEN AGENTUR GMBH<br />

Abraham-Lincoln-Straße 38-42 / D-65189 Wiesba<strong>den</strong> / Telefon 0611/774-81 / Telefax 0611/774-8313<br />

info@hessen-agentur.de / www.hessen-agentur.de<br />

Herausgegeben im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung<br />

KONZEPT UND PROJEKTBETREUUNG: Gergana Dimitrova, Anic Roßbach-Jung, HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH<br />

TEXT: Gergana Dimitrova, Anic Roßbach-Jung, HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH<br />

REDAKTION: Regina Giebel, HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH<br />

GESTALTUNG UND ART DIRECTION: helium.design, Wiesba<strong>den</strong>, www.heliumdesign.de<br />

DRUCK: Druckwerkstätten Koehler & Hennemann GmbH, Wiesba<strong>den</strong><br />

FOTOS: Stephan Heimann, Wiesba<strong>den</strong><br />

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN UND ANSPRECHPARTNER IN HESSEN:<br />

Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und<br />

Landesentwicklung,<br />

Referat II 3 Industrie, Umweltschutz in der gewerblichen<br />

Wirtschaft,<br />

www.wirtschaft.hessen.de<br />

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst,<br />

www.hmwk.hessen.de<br />

cesah GmbH Centrum für Satellitennavigation <strong>Hessen</strong>,<br />

www.cesah.com<br />

European Center for Aviation Development – ECAD GmbH,<br />

www.ecad-aviation.de<br />

TechnologieTransferNetzwerk <strong>Hessen</strong> (TTN-<strong>Hessen</strong>),<br />

www.ttn-hessen.de<br />

<strong>Hessen</strong> ModellProjekte – Förderung angewandter<br />

Forschungs- und Entwicklungsprojekte,<br />

www.innovationsfoerderung-hessen.de<br />

Enterprise Europe Network <strong>Hessen</strong>,<br />

www.een-hessen.de<br />

Wirtschaftsportal <strong>Hessen</strong>,<br />

www.invest-in-hessen.de<br />

<strong>Industrieplatz</strong>initiative <strong>Hessen</strong>,<br />

www.industrieplatz-hessen.de<br />

BILDMATERIAL FREUNDLICHST ÜBERLASSEN VON:<br />

Deutsche Lufthansa AG, ESA/ESOC, Flughafen Kassel-Cal<strong>den</strong>, Flugplatz Egelsbach, Fraport AG,<br />

LSG Lufthansa Service Holding AG, Sell GmbH, Justus-Liebig-Universität Gießen, Universität Kassel<br />

Besonderer Dank gilt Herrn Thomas Reiter, Mitglied des Vorstands des Deutschen Zentrums für Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR) und ehemaliger ESA-Astronaut<br />

Redaktionsschluss: März 2009


18//19<br />

„Die bemannte Raumfahrt wird es uns vielleicht eines Tages ermög -<br />

lichen, unseren Lebensraum aus<strong>zu</strong>dehnen. Oder wir fin<strong>den</strong> im<br />

Weltall neue Materialien, was <strong>zu</strong>m Beispiel in der Energieversorgung<br />

der Zukunft eine Rolle spielen könnte. Man muss es einfach nur<br />

versuchen. Dass wir heute eine hoch entwickelte Gesellschaft sind,<br />

was unsere kulturellen und wissenschaftlichen Fähigkeiten angeht,<br />

beruht letztendlich darauf, dass Menschen bestimmte Dinge getan,<br />

erforscht oder Expeditionen gemacht haben.<br />

Was ich für die Zukunft auch für ganz wichtig halte: Der Zugang <strong>zu</strong>m Erdorbit sollte einer<br />

größeren Anzahl von Menschen ermöglicht wer<strong>den</strong>, indem dieser Transport kommer -<br />

zialisiert wird. Ich würde mich riesig freuen, wenn es möglich wäre, einen Flug in <strong>den</strong><br />

Erdorbit so einfach <strong>zu</strong> buchen, wie heute einen Flug auf eine Urlaubsinsel.“<br />

Thomas Reiter, Astronaut


Hessisches Ministerium für Wirtschaft,<br />

Verkehr und Landesentwicklung<br />

Kaiser-Friedrich-Ring 75<br />

D – 65185 Wiesba<strong>den</strong><br />

HA <strong>Hessen</strong> Agentur GmbH<br />

Abraham-Lincoln-Str. 38 – 42<br />

D – 65189 Wiesba<strong>den</strong>

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