Verbandsaktivitäten "Verkehrsinfrastruktur" - Die Bauindustrie NRW
Verbandsaktivitäten "Verkehrsinfrastruktur" - Die Bauindustrie NRW
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<strong>Verbandsaktivitäten</strong> "Verkehrsinfrastruktur"<br />
Mobilität gehört zu den Grundbedürfnissen<br />
des Menschen. Gleichzeitig ist<br />
Mobilität in unserer modernen Gesellschaft<br />
und hochentwickelten, arbeitsteiligen<br />
Wirtschaft immer mit Bauen verbunden.<br />
<strong>Die</strong> Verkehrsinfrastruktur dient<br />
hierbei jedoch nicht nur der persönlichen<br />
Mobilität, sondern insbesondere<br />
auch der Distribution von Gütern. Ohne<br />
eine intakte Verkehrsinfrastruktur wäre<br />
weder die Versorgung der Bevölkerung<br />
mit Gütern jeglicher Art noch deren<br />
Entsorgung gewährleistet. Ein funktionierendes<br />
Verkehrsnetz ist daher für<br />
eine hochentwickelte Volkswirtschaft<br />
unverzichtbar.<br />
Inzwischen erreicht die Diskussion um<br />
den Zustand unserer Verkehrsinfrastruktur<br />
nahezu täglich neue Höhepunkte.<br />
<strong>Die</strong> Überlastung des Verkehrsnetzes<br />
sowie das jahrelange Fahren auf Verschleiß<br />
fordern inzwischen ihren Tribut:<br />
Der Verkehr fließt nicht mehr – er staut<br />
sich. Gleichzeitig reißen die Meldungen<br />
über immer mehr sanierungsbedürftige<br />
Brücken nicht ab und dringende Kapazitätserweiterungen<br />
und Netzschlüsse<br />
warten zum Teil seit Jahrzehnten auf<br />
ihre Realisierung.<br />
Vor diesem Hintergrund hat der<br />
<strong>Bauindustrie</strong>verband <strong>NRW</strong> den Zustand<br />
der Verkehrsinfrastruktur in<br />
Nordrhein-Westfalen und den daraus<br />
abzuleitenden Handlungsbedarf zu<br />
seinem Schwerpunktthema 2013 gemacht.<br />
Den Auftakt bildete eine auf<br />
Anregung des <strong>Bauindustrie</strong>verbandes<br />
gegründete gemeinsame Initiative der<br />
<strong>NRW</strong>-Wirtschaft für eine leistungsfähige<br />
Infrastruktur, die am 14. März 2013<br />
in einem Pressegespräch das Positionspapier<br />
“Verkehrsinfrastruktur und<br />
Standortqualität“ der Presse, Politik und<br />
Öffentlichkeit vorgestellt hat. Mit diesem<br />
Papier haben die 14 Unterzeichner<br />
der Initiative, unter anderem die IHK<br />
<strong>NRW</strong>, der Westdeutsche Handwerkskammertag,<br />
der Nordrhein-Westfälische<br />
Handwerkstag, die Landesvereinigung<br />
der Unternehmerverbände <strong>NRW</strong>, etc.<br />
klar zum Ausdruck gebracht, dass der<br />
sich kontinuierlich verschlechternde<br />
Zustand der Verkehrsinfrastruktur den<br />
Standort <strong>NRW</strong> hochgradig gefährdet.<br />
Da diese Entwicklung nicht hinnehmbar<br />
ist, fordert die Initiative die politischen<br />
Parteien des Landes unmissverständlich<br />
zum Handeln auf.
Zu den Kernforderungen<br />
gehören:<br />
<strong>Die</strong> Politik muss sich zur hohen<br />
Bedeutung der Infrastrukturerhaltung<br />
und des Infrastrukturausbaus<br />
bekennen und dies auch durch<br />
eine verbesserte Mittelausstattung<br />
dokumentieren.<br />
Projekte mit dem größten verkehrs-<br />
und gesamtwirtschaftlichen<br />
Nutzen müssen vorrangig realisiert<br />
werden, transparent sein und nach<br />
klaren Prioritäten erfolgen.<br />
Einnahmen aus dem Verkehr müssen<br />
wieder zweckgebunden dem<br />
Verkehr zugutekommen. Hierzu<br />
gehören verkehrsträgerbezogene<br />
Finanzierungskreisläufe. <strong>Die</strong>se sind<br />
so auszugestalten sein, dass Nutzerentgelte<br />
zweckgebunden und<br />
in voller Höhe für Infrastrukturinvestitionen<br />
zur Verfügung stehen<br />
und nicht Defizite des allgemeinen<br />
Haushalts ausgleichen. Gleichzeitig<br />
dürfen Verkehrswegeabgaben<br />
keine Reduzierung der regulären<br />
Haushaltstitel nach sich ziehen.<br />
Brücken drohen zur Achillesferse<br />
für den Standort <strong>NRW</strong> zu werden.<br />
<strong>Die</strong> Vielzahl der heute sanierungsbedürftigen<br />
Brückenbauwerke im<br />
Bundesfernstraßennetz aber auch<br />
im Zuge von Landes- und Kommunalstraßen<br />
sind nach dem Stand<br />
der Technik in den sechziger und<br />
siebziger Jahren erbaut worden.<br />
Zum damaligen Zeitpunkt wurde<br />
die künftige Belastung der Brücken<br />
sowohl durch die Anzahl der<br />
Fahrzeuge als auch der Traglasten<br />
erheblich unterschätzt. Der heutige<br />
Zustand der Brücken ist daher nicht<br />
auf Baumängel zurückzuführen,<br />
sondern auf verkehrspolitische<br />
Fehleinschätzungen.<br />
Das Land muss die Voraussetzungen<br />
dafür schaffen, dass ausreichend<br />
baureife Projekte vorliegen,<br />
um zufließende Finanzmittel auch<br />
in Anspruch nehmen zu können.<br />
Hierzu ist es erforderlich, die über<br />
Jahre abgebauten Planungskapazitäten<br />
wieder aufzustocken. Ohne<br />
zusätzliches Personal bzw. ohne<br />
zusätzliche Planungsmittel für eine<br />
Fremdvergabe ingenieurtechnischer<br />
Leistungen ist ein Abbau des<br />
Sanierungsstaus nicht möglich. Es<br />
darf sich nicht wiederholen, dass<br />
Mittel in Ermangelung baureifer<br />
Projekte in andere Bundesländer<br />
abfließen.<br />
Neben der herkömmlichen Finanzierung<br />
müssen auch alternative<br />
Finanzierungsmodelle für die Verkehrsinfrastruktur<br />
geprüft werden.<br />
ÖPP-Modelle im Bundesfernstraßenbau<br />
können im Einzelfall eine<br />
Alternative sein, wenn diese im<br />
Wirtschaftlichkeitsvergleich der<br />
konventionellen Finanzierung/<br />
Vergabe überlegen sind. <strong>Die</strong>s gilt<br />
insbesondere für Projekte, deren<br />
Realisierung im Rahmen der herkömmlichen<br />
Haushaltsfinanzierung<br />
auf absehbare Zeit nicht möglich<br />
ist.<br />
Eine frühe Einbindung in den Planungsprozess<br />
sowie transparente<br />
Planungen und eine zeitnahe Umsetzung<br />
erhöhen beim Bürger die<br />
Bereitschaft neue (Groß-)Vorhaben<br />
zu akzeptieren.<br />
Neben diesem “Aufschlag“ zum Thema<br />
Verkehrsinfrastruktur hat der <strong>Bauindustrie</strong>verband<br />
<strong>NRW</strong> mit weiteren Initiativen<br />
Einfluss auf die politischen Entscheidungsträger<br />
mit dem Ergebnis genommen,<br />
dass auch die Politik die Notwendigkeit<br />
schnellen Handlungsbedarfs<br />
erkannt hat. Inzwischen ist in den Koalitionsverhandlungen<br />
auf Bundesebene<br />
das Thema Verkehrsinfrastruktur zum<br />
Schwerpunktthema erhoben worden.<br />
<strong>Die</strong> politischen Aktivitäten<br />
des <strong>Bauindustrie</strong>verbandes<br />
<strong>NRW</strong>.....<br />
Den Auftakt der Verbands-Aktivitäten<br />
im Schwerpunktjahr<br />
„Verkehrsinfrastruktur“ bilden<br />
zwei Schreiben an Landesbauminister<br />
Groschek und Bundesverkehrsminister<br />
Ramsauer. Minister<br />
Groschek wurde die Idee eines<br />
„Brücken-Fonds“ näher gebracht,<br />
den dieser inzwischen in die Diskussion<br />
um die Finanzierung der<br />
Maßnahmen mit aufgenommen<br />
hat. Minister Ramsauer wurde für<br />
die spezielle Situation der notleidenden<br />
Verkehrsinfrastruktur<br />
in Nordrhein-Westfalen und die<br />
damit verbundenen Finanzierungsstrukturen<br />
und -engpässe sensibilisiert.<br />
Im April besuchte die Landesfachabteilung<br />
Straßenbau im<br />
<strong>Bauindustrie</strong>verband <strong>NRW</strong> den<br />
zuständigen Abteilungsleiter<br />
für Straßeninfrastruktur und<br />
Straßenverkehr im <strong>NRW</strong>-Bau- und<br />
Verkehrsministerium, Ekhart Maatz.<br />
Neben der positiven Resonanz auf<br />
das Positionspapier zur Verkehrsinfrastruktur<br />
wurde vor allem über<br />
das Investitionsdefizit beim Straßen-<br />
und Brückenerhalt gesprochen.<br />
Außerdem wurde die Möglichkeit<br />
einer deutlichen Erhöhung<br />
des Verkehrsetats auf Bundesebene<br />
nach der Bundestagswahl erörtert.<br />
Darüber hinaus thematisierte die<br />
Delegation der Landesfachabteilung<br />
die Notwendigkeit einer<br />
Steigerung der Planungskapazitäten<br />
bei Straßen.<strong>NRW</strong>. Durch die<br />
Neueinstellung von qualifiziertem<br />
technischem Personal könnten<br />
die Planungsaufgaben signifikant<br />
schneller und besser abgearbeitet<br />
und Projekte so zügiger realisiert<br />
werden.<br />
Ebenfalls im April diskutierte die<br />
Landesfachabteilung Straßenbau<br />
mit dem Landesbetrieb Straßenbau<br />
<strong>NRW</strong> über die Verschiebung von<br />
Finanzierungsmitteln vom Neubau<br />
zum Erhalt der Straßen in Nordrhein-Westfalen.<br />
Zudem wurde<br />
die notwendige Sanierung von<br />
Brückenbauwerken thematisiert.<br />
<strong>Die</strong> Mittel für die Brückensanierung<br />
sollen, so Straßen.<strong>NRW</strong>, bis 2017<br />
von 100 Mio. auf 400 Mio. Euro pro<br />
Jahr gesteigert werden.
Im Mai führte die Hauptgeschäftsführung<br />
des Verbandes<br />
ein Grundsatzgespräch mit dem<br />
Staatssekretär im <strong>NRW</strong>-Bau- und<br />
Verkehrsministerium, Gunther<br />
Adler, über den gegenwärtigen<br />
Zustand der Verkehrsinfrastruktur<br />
in Nordrhein-Westfalen, u.a. wurde<br />
der Ausbau der A1 als ÖPP-Projekt<br />
angesprochen. Auf Basis intensiver<br />
Diskussionen mit dem Wirtschaftsministerium<br />
des Landes wurde<br />
inzwischen die Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
des Projekts in die Wege<br />
geleitet.<br />
Medial begleitete der <strong>Bauindustrie</strong>verband<br />
<strong>NRW</strong> die Diskussion im<br />
ersten Halbjahr durch Pressemitteilungen<br />
zum Bauhaushalt, zum<br />
schlechten Zustand der Verkehrswege,<br />
zum verabschiedeten Positionspapier<br />
der Initiative Verkehrsinfrastruktur,<br />
zu einer Ausweitung<br />
der LKW-Maut und zum Ausbau<br />
der A52.<br />
Darüber hinaus konnte der Verband<br />
einen Gastbeitrag der Hauptgeschäftsführung<br />
in der Verlagsbeilage<br />
der Frankfurter Allgemeinen<br />
Zeitung zum desolaten Zustand<br />
der Verkehrsinfrastruktur und forderte<br />
Maßnahmen zur Auflösung<br />
des Investitionsstaus ein platzieren.<br />
Im Rahmen der Initiative „Damit<br />
Deutschland vorne bleibt“ hat<br />
der <strong>Bauindustrie</strong>verband <strong>NRW</strong><br />
verschiedene Projekte in Nordrhein-Westfalen<br />
benannt, die besonders<br />
dringlich und mit großen<br />
Realisierungsaussichten angegangen<br />
werden müssen. Neben den<br />
mittlerweile beschlossenen Projekten<br />
RRX und Betuwe-Linie handelt<br />
es sich hierbei um verschiedene<br />
Lückenschlüsse auf Autobahnen<br />
und Bundesstraßen.<br />
Das „Deutsche Institut für Urbanistik“<br />
hat im Sommer 2013<br />
ein Gutachten zum Zustand<br />
der kommunalen Brücken in<br />
Deutschland erstellt. Wie aus der<br />
Studie verhorgeht, müssen bis<br />
2030 ca. 15 % des kommunalen<br />
Bestandes an Straßenbrücken<br />
ersetzt werden.<br />
Der Investitionsbedarf allein für<br />
den Ersatzneubau wird bundesweit<br />
auf 630 Mio. Euro jährlich<br />
beziffert. Unter Hinzurechnung<br />
des Teil-Ersatzneubaus summiert<br />
sich dieser sogar auf 930 Mio.<br />
Euro pro Jahr.<br />
Aufgrund seiner Bedeutung<br />
ist Nordrhein-Westfalen in der<br />
regionalen Untergliederung der<br />
Studie als einziges Bundesland<br />
eigenständig abgegrenzt worden.
.....und deren wichtigste<br />
Ergebnisse in Fakten und<br />
Zahlen:<br />
Das Baubudget zur Instandhaltung<br />
der Landesstraßen wurde durch<br />
die Landesregierung in 2013 um<br />
5 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr<br />
auf insgesamt 85 Mio. Euro<br />
aufgestockt.<br />
Der Ansatz für den Bundesfernstraßenbau<br />
in <strong>NRW</strong> ist nach 894 Mio.<br />
Euro in 2012 auf 923 Mio. Euro im<br />
laufenden Jahr erhöht worden.<br />
Davon entfallen 353 Mio. Euro auf<br />
die Sanierung und den Erhalt.<br />
<strong>Die</strong> Ausgaben des Bundesverkehrsministeriums<br />
für Brückenbauwerke<br />
sollen von 830 Mio. Euro in 2013<br />
auf 980 Mio. Euro im Jahr 2015 und<br />
damit um über 18 Prozent steigen;<br />
2009 lagen diese nur bei 330 Mio.<br />
Euro.<br />
<strong>Die</strong> Entflechtungsmittel des Bundes<br />
an die Länder werden bis 2019<br />
mit jährlich 1,34 Mrd. Euro weitergeführt.<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
erhält davon jährlich 259,53 Mio.<br />
Euro zur Verbesserung der Verkehrssituation<br />
in den Gemeinden.<br />
<strong>Die</strong>s entspricht einem Anteil von<br />
19,4%.<br />
In den Jahren 2013 bis 2015 steigt<br />
der Zuschuss des Bundes an die<br />
Deutsche Bahn von 2,5 Mrd. Euro<br />
auf jährlich 2,75 Mrd. Euro.<br />
Zur Verbesserung der Planungskapazitäten<br />
des Landes werden für<br />
das laufende Jahr zusätzliche<br />
15 Mio. Euro für externe Ingenieurbüros<br />
bereitgestellt.<br />
<strong>Die</strong> Finanzierungsvereinbarung für<br />
den RRX und die Absichtserklärung<br />
für die Betuwe-Linie wurden zwischen<br />
Bundesverkehrsministerium,<br />
Landesregierung und Deutscher<br />
Bahn AG nunmehr formell be-<br />
siegelt. Im Rahmen des Projekts<br />
Betuwe-Linie sind inzwischen zwölf<br />
Planfeststellungsverfahren eingeleitet<br />
worden. Erste Vergaben sind<br />
voraussichtlich Mitte kommenden<br />
Jahres zu erwarten<br />
Für Um- und Ausbaumaßnahmen<br />
an den Bundeswasserstraßen in<br />
<strong>NRW</strong> sind in den Jahren 2013 bis<br />
2018 jährlich 90 Mio. Euro veranschlagt.<br />
<strong>Die</strong> Medien legen einen Schwerpunkt<br />
auf das Thema „Verkehrsinfrastruktur“:<br />
Polit-Talk „Günther<br />
Jauch“, ARD-Magazin „plusminus“,<br />
Hörfunk-Talk „WDR 2-Arena“ sowie<br />
zahlreiche Artikel in Printmedien.<br />
Der politische Raum anerkennt die<br />
Bedeutsamkeit des Themas „Verkehrsinfrastruktur“:<br />
Aufnahme als<br />
Schwerpunkttema bei den Koalitionsverhandlungen<br />
zur Bildung der<br />
künftigen Bundesregierung.<br />
Herausgegeben vom<br />
<strong>Bauindustrie</strong>verband Nordrhein-Westfalen e.V.<br />
Politik und Koordinierung<br />
Tobias Siewert, M.A.<br />
Kommunikation und Wirtschaftspolitik<br />
Dipl.-Volksw. Jürgen Michel<br />
Uhlandstraße 56<br />
40237 Düsseldorf<br />
Telefon 0211 6703-203<br />
Telefax 0211 6703-220<br />
E-Mail j.michel@bauindustrie-nrw.de<br />
http.://www.bauindustrie-nrw.de<br />
http://portal.bauindustrie-nrw.de (nur für Mitglieder)<br />
Oktober 2013