Bären - CargoLine
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Strategie<br />
16<br />
„Wir wollen kein ‘Green<br />
Wenn es um den Klimawandel geht, steht die Transportbranche besonders in<br />
der Kritik. Umweltgerechtes und nachhaltiges Handeln wird für Unternehmen<br />
zur moralischen Pflicht. Welchen Weg schlägt <strong>CargoLine</strong> hier ein? Cargo-<br />
Time befragte den Geschäftsführer der Kooperation, Jörn Peter Struck, und<br />
ihren Beiratsvorsitzenden Günter Schwarz.<br />
Herr Struck, der Klimawandel verlangt<br />
von Unternehmen ein Umdenken. Welchen<br />
besonderen Herausforderungen<br />
steht die Logistikbranche dabei gegenüber?<br />
Jörn Peter Struck: Das Transportaufkommen<br />
wird in den nächsten Jahren enorm<br />
wachsen. Prognosen sprechen von einer<br />
Verdopplung der Verkehrsleistung in Tonnenkilometern<br />
auf 1.218 Milliarden bis zum<br />
Jahr 2050. Ein deutlicher Transportanstieg<br />
muss also effizienter und mit umweltfreundlicheren<br />
Mitteln bewältigt werden.<br />
Wie wollen Sie das bewerkstelligen?<br />
Jörn Peter Struck: Wir setzen auf kombinierte<br />
Verkehre, wo dies sinnvoll ist. Güterverkehr<br />
auf der Schiene ist leider langsam und<br />
funktioniert grenzüberschreitend nicht immer.<br />
Mehr als die Hälfte unserer Partner fährt<br />
bereits mit spritsparenden LKW, welche die<br />
Euronorm 5 erfüllen, obwohl diese erst im<br />
Herbst 2009 verpflichtend wird. Darüber<br />
hinaus schulen viele unserer Partner ihre Fahrer<br />
darin, LKW wirtschaftlich zu steuern,<br />
und monitoren den Dieselverbrauch.<br />
Jörn Peter Struck<br />
ist seit 1. Juli 2006<br />
Geschäftsführer der<br />
<strong>CargoLine</strong> GmbH. Der<br />
1965 geborene Diplom-<br />
Kaufmann bekleidete<br />
zuvor diverse Führungspositionen<br />
in großen wie in mittelständischen<br />
Logistikunternehmen.<br />
Günter Schwarz: Der Bereich Transport und<br />
Verkehr hat derzeit weltweit einen Anteil von<br />
13 Prozent am CO 2-Ausstoß, also deutlich<br />
weniger als Industrie und CO 2-relevante<br />
Energieversorgung mit 19 beziehungsweise<br />
26 Prozent. Der Gigaliner könnte dazu beitragen,<br />
diesen CO 2-Ausstoß weiter zu verringern,<br />
da mehr Sendungen auf einmal transportiert<br />
werden könnten. Unser Partner Rotra<br />
in Holland hat ihn bereits im Einsatz und<br />
ist sehr zufrieden damit.<br />
Diese 60-Tonner sind jedoch nicht unumstritten.<br />
Günter Schwarz: Ja, da leisten die Lobbyisten<br />
der Deutschen Bahn ganze Arbeit. Fakt ist,<br />
dass für den Gigaliner Rastanlagen teilweise<br />
umgebaut werden müssten und nicht sicher<br />
ist, dass alle Straßen und Brücken dem Gewicht<br />
standhalten würden, gerade im osteuropäischen<br />
Ausland. Tatsache ist aber auch,<br />
dass es Strecken gibt, auf denen die Bündelung<br />
von Transporten durch Gigaliner das Verkehrsaufkommen<br />
und damit den CO 2-Ausstoß reduzieren<br />
würde, und dass die Bahn aufgrund<br />
von Kapazitäts- und Geschwindigkeitsgren-<br />
Günter Schwarz<br />
Jahrgang 1936,<br />
war 1993 einer der<br />
sieben Gründer<br />
der <strong>CargoLine</strong>. Seine<br />
Aufgabe als<br />
Beiratsvorsitzender<br />
der <strong>CargoLine</strong> nimmt er seit 1998<br />
wahr.<br />
zen den LKW nie ersetzen wird. Der Gigaliner<br />
wird kommen, da sind wir sicher.<br />
Stichwort Transportbündelung: Was unternimmt<br />
<strong>CargoLine</strong> hier?<br />
Jörn Peter Struck: Wir haben drei Hubs in<br />
Deutschland, den Zentralhub in Eichenzell<br />
bei Fulda und die Regionalhubs in Sehnde<br />
bei Hannover sowie in Göppingen bei Stuttgart.<br />
Den Zentralhub fahren alle unsere nationalen<br />
und zwei Drittel unserer internationalen<br />
Partner täglich an, um Waren auszutauschen.<br />
Pro Nacht werden in Eichenzell<br />
zirka 800 Tonnen umgeschlagen. Darüber<br />
hinaus haben wir zahlreiche Gate-Verkehre<br />
und setzen intelligente Planungs- und Dispositionssoftware<br />
sowie Telematik zur optimalen<br />
Routenplanung ein. So können wir<br />
Leerfahrten reduzieren.<br />
Günter Schwarz: Außerdem haben wir uns erfolgreich<br />
um die Teilnahme an einer Initiative<br />
des Bundeswirtschaftsministeriums beworben.<br />
Dabei geht es um die Konzeption<br />
und Einführung einer firmenübergreifenden,<br />
koordinierten Disposition für Teilund<br />
Komplettladungen im Mittelstand. In<br />
den USA ist die zentrale Disposition längst<br />
gang und gäbe, die Vorteile sind eine deutlich<br />
verbesserte Auslastung von Fahrzeugen<br />
und dadurch eine Entlastung des Straßenverkehrs.<br />
In Deutschland hinken wir<br />
da deutlich hinterher.<br />
Welche Rolle spielen alternative Energieträger<br />
wie Biodiesel und Rapsöl?<br />
Günter Schwarz: Rund ein Viertel unserer<br />
nationalen Partner setzt eines von beiden ein.<br />
Wobei wir diese Biokraftstoffe meines Erachtens<br />
nicht überbewerten sollten. Sicher<br />
ist ihr CO 2-Ausstoß geringer als der von fossilen<br />
Brennstoffen. Ihre Förderung leistet jedoch<br />
dem Anbau von Monokulturen Vorschub<br />
und dadurch dem verstärkten Einsatz<br />
von Düngern und Pestiziden. Beim Anbau