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55 - 62 - Bürgergarde der Stadt Salzburg

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0FR Prof. Dipl.lng. Hermann Hinterstoisser<br />

50 Jahre Militärkommando <strong>Salzburg</strong><br />

Seit ihrer Wie<strong>der</strong>gründung 1979 steht die <strong>Bürgergarde</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Salzburg</strong> in enger Beziehung<br />

zun Militärkommando <strong>Salzburg</strong>, dessen Aufstellung sich heuer zun 50. Male jähtt. Der erste<br />

Kommandant <strong>der</strong> <strong>Bürgergarde</strong> war <strong>der</strong> frühere Bundesheeroffizier Major a.D. Walter Groß, in<br />

seiner Aktivzeit als ]ffizier bei <strong>der</strong> <strong>Salzburg</strong>er 8. (Beserve)Brigade tätig. Die ersten Exerzierübungen<br />

fanden in det Bainerkaserne<br />

Glasenbach stattl . Für die Gardisten aus det <strong>Stadt</strong><br />

wesentlich leichter erreichbar ist allerdings die Riedenburgkaserne, <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige Stand1fi<br />

des Militärk1mmandos <strong>Salzburg</strong>. Dieses ernöglichtes <strong>der</strong> <strong>Bürgergarde</strong>, ihre Gardeabende<br />

mit Exerzieren im Bereich <strong>der</strong> Kaserne niedenburg durchzuführen. Auch unterstützt das Milititkonmando<br />

verschiedene Ausrückungen <strong>der</strong> <strong>Bürgergarde</strong>, beispielsweise die Maftini-Feier,<br />

in technischer Hinsicht. lm Gegenzug wikt die <strong>Bürgergarde</strong> inner wie<strong>der</strong> bei den verschiedenstenilitärischen<br />

Feiern in Militärkommand1bereich als sichtbaret Bezug zu nilitärischen<br />

Tadition <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> mit.<br />

Zur Geschichte des Militärkommandos <strong>Salzburg</strong><br />

Mit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>erlangung<br />

Wehrhoheit 0sterreichs 19<strong>55</strong> k0nnte<br />

nach Krieg und Besatzungszeit an die Aufstellung des Östeneichischen<br />

Bundesheeres als militärischer Komponente <strong>der</strong> Landesverteidigungeschritten<br />

werden. Als neutraler Kleinstaat war Osterreich,<br />

an <strong>der</strong> Nahtlinie zwischen den beiden zunehmend verfeindeten<br />

Blöcken <strong>der</strong> NATO- und Warschauer-Pakt-Staaten, militärisch weitgehend<br />

auf sich allein gestellt, wenn auch anfangs lvlaterialrücklässe<br />

<strong>der</strong> früheren Besatzer, vor allem <strong>der</strong> USA, die Organisation des jungen Heeres unterstützten.<br />

'1956<br />

wurde in <strong>der</strong> Riedenburgkaserne das Kommando <strong>der</strong> 8. Gebirgsbrigade eingerichtet,<br />

welches auch für die <strong>Salzburg</strong> betrelfenden behördlich-administrativen Angelegenheiten des<br />

Bundesheeres zuständig war. zur 8. Gebirgsbrigade mit Kommando in <strong>der</strong> Riedenburgkaserne<br />

in <strong>Salzburg</strong> gehörten das Feldjägerbataillon 29 in Glasenbach, das Jägerbataillon 20 in St. Johann/Pongau<br />

(Teile in Saalfelden) sowie die Brigade-Artillerieabteilung 8 in Wals-Siezenheim.<br />

Zusätzlich verfügte die Brigade über einzelne Unterstützungs- und Führungselemente wie eine<br />

Brigade-Tel-Kompanie'z, eine Pionier-, Sanitäts- und eine Panzerjägerkompanie. Zeitweise gehörte<br />

auch die in Saalfelden dislozierte Tragtierkompanie zur Brigade. Mit dem Heranwachsen<br />

des Grenzschutzes und dem Beschluss zum Ausbau <strong>der</strong> territorialen Verteidigungskräfte sollten<br />

,,Gebietskommanden" die Aufgaben <strong>der</strong> Führung und Evidenthaltung übernehmenr.<br />

"l


Waffenschau 19<strong>62</strong> | PAK (rückstoßfreie Panzerabwehrkanone)<br />

archv H. H nterstoisser<br />

In etuvas modifizierter Form wurde in Umsetzung <strong>der</strong>,,Heeresglie<strong>der</strong>ung 19<strong>62</strong>" dieses Vorhaben<br />

1963, also vor 50 Jahren, mit <strong>der</strong> Einrichtung <strong>der</strong> lvlilitärkommanden in iedem Bundesland<br />

verwirklicht4. Das lMilitärkommando <strong>Salzburg</strong> wurde in <strong>der</strong> Riedenburgkaserne eingerichtet.<br />

Generalmajor Reinhold lvlössler übernahm 1963 nach Umbildung <strong>der</strong> 8. Gebirgsbrigade in eine<br />

Reservebrigade die Funkti0n des ersten lvlililärk0mmandanten von <strong>Salzburg</strong>.<br />

lilil Auslaulen des Jahres 19<strong>62</strong> wurde die 8. Gebirgsbrigade aulgelöst und in das Ausbildungsregiment<br />

I mit Standort Glasenbach (Rainerkaserne) Übergeführt. Das Ausbildungsregiment 8<br />

war nunmehr für die lvl0bilmachung <strong>der</strong> nur noch als Beserveverband bestehenden 8. Jägerbrigade<br />

verantlv0rtlich. Es war primär mit <strong>der</strong>Ausbildung von Grundwehrdienern befasst.<br />

lm Jahre 1972 kam es zu einer neuerlichen tiefgreifenden Reform des Bundesheeres, welche<br />

den damals von einer kompetenten Reformkommission neu entwickelten Erfor<strong>der</strong>nissen<br />

Raumverteidigung lolgend das Bundesheer in eine präsente Bereitschaftstruppe und eine m0bil<br />

zu machende Landwehr glie<strong>der</strong>te. Erstmals seit seiner Gründung hatte das Bundesheer eine<br />

nach innen wie außen glaubwürdige Strategie gefunden, als <strong>der</strong>en Konsequenz zwar eine Verkürzung<br />

<strong>der</strong> Präsenzdienstzeit von I auf 6 (eigentlich: 6 plus 25) Monate, gleichzeitig aber eine<br />

Effizienzsteigerung und ein merkbarer Ausbau des Bundesheeres erfolgten. lm Zeitalter des<br />

,,Kalten Krieges" setzte man auf die abschreckende Wirkung einer Doktrin <strong>der</strong> ,,tausend Nadelstiche",<br />

einer flächendeckenden aber adaptiven Verteidigungo. In weilerer Folge wurden als<br />

56


Funkfetnschreiber MFF-1-O auf WV-Bus <strong>der</strong> TelKp lAusbR A; Flachgau, Sommer 1975 archvH Hnterstosser<br />

lür die Mobilmachung verantwortliche Truppenkörper Landwehrstammregimenter gebildet.<br />

1978 entstand aus dem Ausbildungsregiment 8 das Landwehrstammregiment 82 mit Standort<br />

Glasenbach/Rainerkaserne, kurz darauf im Zuge <strong>der</strong> HeereseMeiterung das Landwehrstammregiment<br />

81 in <strong>der</strong> Schwarzenbergkaserne in Wals. Jedes dieser Regimenter war für ein eigene<br />

Raumsicherungszone zuständig. Für den Pinzgau wurde in den Achtzigerjahren das Landwehrstammregiment<br />

83 aufgestellt, welches aber kurioserweise seine Garnison in <strong>der</strong> damals<br />

neuen Struckerkaserne in Tamsweg haben sollte.<br />

Bevor diese Aufstellungen noch zum Abschluss gelangten, erfolgte mit <strong>der</strong> ,,Heeresglie<strong>der</strong>ung<br />

NEU' 1992 die nächste Umglie<strong>der</strong>ung, nicht zuletzt eine Reaktion auf den Zusammenbruch <strong>der</strong><br />

kommunistischen Regime in Osteuropa 1989/90. Jahrzehntelang zementiert scheinende Fronten<br />

brachen damals auf. Der symbolträchtige Fall <strong>der</strong> Berliner l\4auer und die politischen Umwälzungen<br />

in den früheren Warschauer-Pakt-Staaten markierten ein Ende jahrelang erslarrter<br />

Feindbil<strong>der</strong>?. Der Rückzug bzw. politisch-wirtschaftliche Zusammenbruch <strong>der</strong> UdSSR, die Hinwendung<br />

vieler früherer,,Ostblock"-Län<strong>der</strong> zur NATO und schließlich die Aufnahme <strong>der</strong>,,Reformländel'<br />

in die EU wiesen einen lriedlichen Weg zur Europäischen Integrati0n, doch zeigten<br />

spätestens die Ereignisse im kollabierenden Jugoslawien, dass Friede ein labiles GlÜck ist und<br />

Krieg nicht nur von großen Machtblöcken ausgeht, ja sich sogar viel eheregional entwickeln<br />

kann. Doch trotz <strong>der</strong> Nähe zum Konfliktherd und seinen bis heute dauernden Nachwehen be-<br />

'l


hielt im politischen Alltag osterreichs die lllusion beständigen Friedens die Oberhand. Die Landwehrstammregimenter<br />

wurden ab 1992 wie<strong>der</strong> aufgelöst, im Bereich des Militärkommandos<br />

<strong>Salzburg</strong> das Jägerregiment I in Glasenbach/Rainerkaserne aufgestellt, welches im Mobilmachungsfall<br />

die Verbände <strong>der</strong> 8. (Reserve)Jägerbrigade formieren sollte.<br />

Alsbald folgte aber, <strong>der</strong> österreichweiten Truppenreduzierung folgend, 1998 eine ,,Strukturanpassung",<br />

<strong>der</strong> 1999 das <strong>Salzburg</strong>er Jägerregiment Nr. 8 zum Opfer fiel. Seither gibt es in <strong>Salzburg</strong><br />

keinen aktiven infanteristischen Kampfverband mehr, Lediglich die beiden mobilzumachenden<br />

territorialen Jägerbataillone Nr.29 und 31 verblieben noch für Zwecke des Raumschutzes<br />

o<strong>der</strong> Sicherungseinsatzes - doch auch diese wurden 2006 aufgelöst. Für <strong>Salzburg</strong><br />

verblieb seither nur noch das (mobilzumachende) Jägerbataillon <strong>Salzburg</strong> ,,Erzherzog Rainef'.<br />

Verbunden mit den Truppenreduktionen (im selben Zeitraum wurden auch eine Reihe an<strong>der</strong>er in<br />

<strong>Salzburg</strong> beheimateter Verbände, die allerdings nicht dem N4ilitärkommando <strong>Salzburg</strong> unterstanden,<br />

aufgelöst, beispielsweise das Jagdpanzerbataillon 70<strong>der</strong><br />

das Versorgungsregiment 2)<br />

gerieten bald auch die Kasernenstandorte in Diskussion. Vor allem innerstädtische Areale fanden<br />

zunehmend Interesse bei Bauspekulanten und an<strong>der</strong>en Interessenten". Als erste Kaserne<br />

im <strong>Stadt</strong>gebiet wurde die Struberkaserne nahe dem Europark aufgegeben und einer Wohnverbauung<br />

zugeführt. Am 29. Mai 2013 wurde die Rainerkaserne, Ausbildungsstätte mehrerer<br />

Generationen <strong>Salzburg</strong>er Soldaten, an einen privaten Käufer übergeben.<br />

Brigade- bzw. ab 1963 Militärkommandanten des Bundeslandes <strong>Salzburg</strong> e<br />

GeneralAugust RUHLING<br />

Brigadier Friedrich BIRSAK<br />

Generalmajor Reinhold IVI0SSLER<br />

Generalmajor Ludwig EHM<br />

0berst dG Anton GASSLHUBER<br />

Korpskommandant Hans BIEDL<br />

General Engelbert LAGLER<br />

Korpskommandant Gerfried BARTA<br />

General Roland ERTL<br />

Generalmajor Paul KRITSCH<br />

Brigadier Karl BERKTOLD<br />

Brigadier Heinz HUFLER<br />

1956 - 1958<br />

1958 - 1960<br />

1960 - 1966<br />

1966 - 1976<br />

1976 - 1977<br />

1978 -'1982<br />

1982 - 1994<br />

1995 - 1999<br />

2000 - 2002<br />

2002 - 2006<br />

2006 - 2011<br />

2011 -<br />

Der langjährige Militärkommandant Divisionär (als MilKdt., später Kommandant des ll. Korps und<br />

General) Engelbert Lagler machte sich u. a. um die wehrgeschichtliche Forschung in <strong>Salzburg</strong><br />

sehrverdient. Erwar einer <strong>der</strong> Mitbegrün<strong>der</strong> des <strong>Salzburg</strong>er Wehrgeschichtlichen Museums und


initiierte zahlreiche viel beachteie militärhistorische Großausstellungen in <strong>der</strong> Schwarzenbergkaserne.<br />

Mit Ubernahme des Militärkommandos <strong>Salzburg</strong> durch GM Paul Michael Kritsch wurde<br />

dessen Vorgänger, General Roland Ertl, erster Generalstabschef des 0sterreichischen Bundesheeres.<br />

An <strong>der</strong> feierlichen Kommandoübergabe in <strong>der</strong> Rainerkaserne am 18. Dezember 2002<br />

nahm auch die <strong>Bürgergarde</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Salzburg</strong> teil, wobei GH Gert Korell ein Ehrengeschenk<br />

überreichte und mit dem Falconett ,,Eule" Salut geschossen wur<strong>der</strong>0. Die Verbundenheit zwischen<br />

Militärkommando und <strong>Bürgergarde</strong> bleib auch unter den nachlolgenden Militärkommandanten<br />

Brigadier Karl BerKold und Brigadier Heinz Hufler bis heute bestehen. Brigadier Hufler<br />

war schon vor seiner Berufung zum Militärkommandanten als Chef des Stabes unter GM Kritsch<br />

im Mllitärkommando <strong>Salzburg</strong> tätig gewesen und danach Kommandant <strong>der</strong> Heeres-Unteroffiziersakademie<br />

in Enns. In dieser Zeit erfolgte auch seine Bestellung zum lVilizbeauftragten für<br />

das Österreichische Bundesheer. Das in <strong>der</strong> Bundesverfassung verankerte und langjährig bewährte<br />

Milizsystem trägt in osterreich und damit auch in <strong>Salzburg</strong> wesentlich zur Verankerung<br />

des Bundesheeres in <strong>der</strong> Bevölkerung bei und wurde bei <strong>der</strong> Anfang 2013 durchgeführten<br />

Volksbefragung zur Wehrpflicht in Österreich von <strong>der</strong> Bevölkerung mit großer Mehrheit (in <strong>Salzburg</strong><br />

stimmten 61% für die Beibehaltung <strong>der</strong>Wehrpflicht) bestätigt".<br />

Das Militärkommando <strong>Salzburg</strong> in unseren Tagen<br />

Das lvlilitärkommando sieht sich heute als Servicestelle des Bundesheeres<br />

für die <strong>Salzburg</strong>erlnnen. Es ist Bindeglied zwischen dem Osterreichischen<br />

Bundesheer<br />

öffentlichen Einrichtungen wie Landesregierung,<br />

Bezirkshauptmannschaften o<strong>der</strong> Gemeinden". Die absolute Notwendigkeit<br />

<strong>der</strong> Militärkommanden als Koordinations- und Schaltstellen, beispielsweise<br />

zur Bewältigung von Krisensituationen wie Lawinenabgänge<br />

und Vermurungen o<strong>der</strong> die Brandkatastrophe in Kaprun, wurde u. a. von<br />

den <strong>Salzburg</strong>er Landeshauptleuten im Laufe <strong>der</strong> Jahre immer wie<strong>der</strong> hervorgehoben.<br />

2013 bestätigte <strong>der</strong> rasche Hilfseinsatz des Bundesheeres<br />

anlässlich <strong>der</strong> Hochwasserkatastrophe im Juni die große Bedeutung des Bundesheeres bei <strong>der</strong><br />

Krisenbewältigung - getreu dem Motto: Schutz und Hilfe. Wesentliche Grundlage für die Konstituierung<br />

<strong>der</strong> Militärk0mmanden sin die Bestimmungen des Wehrgesetzes. Nach dem <strong>der</strong>zeit<br />

gültigen Wehrgesetz 2001 ist für die Erfassung, Stellung und Einberufung <strong>der</strong> Wehrpflichtigen<br />

(,,Ergänzung") das Bundesgebiet in Ergänzungsbereiche einzuteilen, die sich mit den Gebieten<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> deckenr4. Innerhalb jedes Ergänzungsbereiches ist ein lvlilitärkommando einzurichten,<br />

das jedenfalls für die Ergänzung zuständig ist. Die Militärkommanden haben sich zur Feststellung<br />

<strong>der</strong> Eignung <strong>der</strong> Wehrpflichtigen zum Wehrdienst <strong>der</strong> Stellungskommissionen zu bedienen15.<br />

Jährlich werden in <strong>Salzburg</strong> rund 3.000 junge StaatsbÜrger zur Ableistung des Grund-<br />

I'


wehrdienstes einberufen. lm Katastrophenfall ist das lvlilitärkommando für die Aufstellung <strong>der</strong><br />

Katastropheneinheiten im Bundesland <strong>Salzburg</strong> verantwortlich. Dem Militärkommando <strong>Salzburg</strong><br />

untersteht die Militärmusikkapelle <strong>Salzburg</strong>. An mobilzumachenden Kräften ist das Militärkommando<br />

<strong>Salzburg</strong> für eine Pionierkompanie und das Jägerbataillon <strong>Salzburg</strong> ,,Erzherzog Rainer',<br />

den Traditionstruppenkörper des früheren k.u.k. Infanterieregiments ,,Erzherzog Rainef' N0.59,<br />

verantwortlich. Die Aufgaben des Militärsind nicht nur in <strong>der</strong> Katastrophenhilfe zu sehen, son<strong>der</strong>naturgemäß<br />

in ihrer gesamten sicherheitspolitisch-militärischen<br />

Dimension, Nur allzu leicht<br />

kann unsere Gesellschaft beispielsweise durch terroristische o<strong>der</strong> kriminelle Anschläge größeren<br />

Ausmaßes rasch in erhebliche Turbulenzen geraten. Unsere hochtechnisierte Zivilisation ist<br />

in hohem Maße abhängig von Energieversorgung, elektronischen Kommunikationslinien und<br />

permanent funkti0nsfähigen Transportflüssen. Der militärischen Sicherung <strong>der</strong> Infrastruktur im<br />

eigenen Land, etwa dem Schutz von Anlagen zur Trinkwasserversorgung und Energiegewinnung,<br />

von Straßenbrücken o<strong>der</strong> Eisenbahnanlagen, kommt heute viel größere Bedeutung zu, als<br />

wohl den meisten lrenschen bewusst ist. Das Jägerbataillon <strong>Salzburg</strong> hat erst im vergangenen<br />

Herbst bei einer großen Ubung im Pinzgau im Zusammenwirken mit Polizei und zivilen Behörden<br />

seine diesbezügliche Leistungsfähigkeit zum Wohle unserer Bevölkerung eindrucksvoll unter<br />

Beweis gestelltr6.<br />

Das lvlilitärkommando <strong>Salzburg</strong> ist gegenwärtig Arbeitgeber lür mehr als 600 Bedienstete, <strong>der</strong>en<br />

Mehrzahl in den (<strong>der</strong>zeit noch) 7 Kasernen des Landes beschäftigt ist. Dazu zählen:<br />

I Biedenburgkaserne in <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Salzburg</strong> I Wallnerkaserne in Saalfelden<br />

I Schwarzenbergkaserne in Wals-SiezenheimI Struckerkaserne in Tamsweg<br />

I Krobatinkaserne<br />

St. Johann/Pongau<br />

sowie <strong>der</strong> Truppenübungsplatz Hochfilzen (nebst dem <strong>der</strong>zeit nicht in Betriebefindlichen TüPl<br />

Aualm bei Lungötz)17. Intolge Verkaufs <strong>der</strong> Riedenburgkaserne wird <strong>der</strong>en Areal 2014 in zivile<br />

Nuuung konvertiert. Die <strong>Bürgergarde</strong> wird ihr langjähriges Exerzierfeld im <strong>Stadt</strong>gebiet ebenso<br />

verlieren, wie das <strong>Salzburg</strong>er Wehrgeschichtliche Museum seinen innerstädtischen Standort.<br />

Auch <strong>der</strong> Verlust <strong>der</strong> Rainerkaserne, für zumindest drei Generationen militärische Heimat, muss<br />

als schmerzlich empfunden werden. Damit gehenicht nur altehrwürdige militärische Liegenschaften,<br />

son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Bevölkerung tief verwurzelte Anknüpfungspunkte an militärische Traditionen<br />

verloren. Das Militärk0mmand0 ist eine <strong>der</strong> wenigen Einrichtungen im Land, die noch s0<br />

etwas wie ,,historische Kontinuität" aufweisen, die in <strong>der</strong> Bevölkerung auch entsprechend wahrgenommen<br />

wird - zumindest lallweise, etlva wenn das Bundesheer sportliche Großveranstaltungen<br />

unterstützt o<strong>der</strong> die beson<strong>der</strong>s bei Jugendlichen beliebten Waffen- und Geräteschauen<br />

durchführt. Weiters ist das Militärkommando in <strong>der</strong> Information und 0ffentlichkeitsarbeit tätig.<br />

0b alljährliche Allerseelenfeier, öffentliche Angelobung in einer <strong>der</strong> Gemeinden des Landes o<strong>der</strong><br />

die lvlitwirkung an Traditionsfeiern: das Militärkommando ist stets präsent, als Veranstalter o<strong>der</strong><br />

6l


M ilitärm u sik Salzburs,<br />

unverzichtbarer Helfer <strong>der</strong> Organisation. Was wäre etwa eine Wallnerfeier ohne lvlitwirkung <strong>der</strong><br />

lvlilitärmusik? Dabei darfreilich nicht übersehen werden, dass das lvlilitärkommando sich auch<br />

ständig mit den Szenarien des ,,ErnstFalls", des militärischen Einsatzes befassen muss - als tragende<br />

Säule unser aller Sicherheit.<br />

Hermann Hinterstoisser<br />

1 Gert Kore lrWiedeedndLng 1979/80; in: Hermann Hintersloisser/Gert Korel /Friedeike Zaisberger (Hg.): D e BÜrgergarde<br />

<strong>der</strong> Sladt <strong>Salzburg</strong>, Salzbue 2005;S.288<br />

2 Femmeldekompanie<br />

3 Beschluss <strong>der</strong> B!ndesreqierung vom 21. Juni1960<br />

4 Heeresgeschichtlches Museum (Hg.):1918'1968 Dle Streitkräfte <strong>der</strong> Bepublik osterreich;Wien T 968rS.84 f<br />

5 6 Nlonate Grundwehrdienst<br />

2 Monate Truppenübungen; die Gesamldienstzert <strong>der</strong> Weh rpflichtigen wurde dam it eigentlich<br />

von I auf I l\4onate verkürzt<br />

6 lVanfried Rauchensteiner/Wolfganq Etschmann/Josef Rausch (H0.): Tausend Nadelstiche - das 0sterreichische B!ndesheer<br />

in <strong>der</strong> Reformzeit 1970-1978iGraz 1994tS.105 tt<br />

T lvlanfried Rauchensteiner (Hg.):Aufbruch in eine neue Zeit - 19B9lrn Rückblick Wien 2000<br />

I Z.B. <strong>Salzburg</strong>er Nachrlchlen v.25.11.2004, LokalleilS.3;SN vom 23.2.2005 LokalteilS.3;SN vorn B. Juli2005, s.3<br />

I Es ist idR <strong>der</strong> zuletzt efieichte Dienstgrad angeführt, das isi nicht unbedingt <strong>der</strong> als lvilitärkommandant von <strong>Salzburg</strong><br />

geführte. Lil.: Stelan Ba<strong>der</strong> An höchster Stelle; Die Generale des osterreichischen Bundesheeres <strong>der</strong> Zwelten Republik;<br />

Wen 2004, S.381 tf<br />

10 Hermann Hinterstoisser/Gert Korell/Fie<strong>der</strong> ke zaisberger (Hg.)iDie Bürgerqarde <strong>der</strong><strong>Stadt</strong> <strong>Salzburg</strong>; Salzburu 2005;S.208<br />

11 <strong>Salzburg</strong>erLandeskorrcspondenzv.21.<br />

1.2013<br />

12 http://\44./w m ilitaerkom mando salzburg.avueber uns.htm (2. 3. 2013)<br />

13 Z.B. <strong>Salzburg</strong>er Landeskorrcspondenz v 28.52003<br />

14 BGB1.I, Jg. 2001 ; Wehrgesetz 2001, S 12 f<br />

15 BGB1.I, Jg. 2001 ; Wehrgesetz 2001, S 15<br />

l6,,RainerNachrichten" BIVU 20l2; Nr 01/2012 (10. 11. 2012) bis0412012 114. 11.20121<br />

17 Heinz BAYER: Zwei Kasernen imAngebot;in: <strong>Salzburg</strong>er Nachrichten v.5.ll.2002iLokaltellS.3<br />

1<strong>62</strong><br />

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