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Überblick zur Robotik

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Überblick (1)<br />

Begriff – Ursprung<br />

1920 prägte Karel Čapek den Begriff „robota“ (slowakisch) =<br />

arbeiten; für Čapek ist ein Roboter (im Gegensatz zum<br />

Menschen) „rastlos arbeitend“.<br />

• „Rossum‘s Universal Robot“ von Karel Čapek<br />

• Entwicklung einer chemischen Substanz <strong>zur</strong> Herstellung von<br />

Robotern<br />

• Roboter sollten Menschen gehorsam dienen und alle schweren<br />

Arbeiten verrichten<br />

• Wissenschaftler Rossum entwickelt „perfekten“ Roboter<br />

• Roboter fügen sich nicht mehr, rebellieren und töten gesamtes<br />

menschliches Leben<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme


Überblick (2)<br />

Asimovsche Robotergesetze<br />

1. Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zu<br />

Schaden kommen lassen.<br />

2. Ein Robot muss den Befehlen eines Menschen gehorchen, es sei<br />

denn, solche Befehle stehen im Widerspruch zum ersten Gesetz.<br />

3. Ein Robot muss seine eigene Existenz schützen, solange dieser<br />

Schutz nicht dem ersten oder zweiten Gesetz widerspricht.<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme


Überblick (3)<br />

Roboter – Definitionen<br />

Allgemeine Definitionen<br />

• Arbeitsmaschine<br />

• Künstlicher Mensch<br />

• Kriegsmaschine / Kampfmaschine<br />

• oder im Science Fiction (I. Asimov): denkende Maschine<br />

Technische Definitionen<br />

• flexibles Handhabungsgerät (mit Greifvorrichtung, Sensoren)<br />

• reprogrammierbares, multifunktionales Handhabungsgerät <strong>zur</strong> Bewegung<br />

(Manipulation) von Objekten auf nicht festgelegten Bahnen für eine Vielzahl<br />

von Aufgaben<br />

• Maschine <strong>zur</strong> Aufnahme von Informationen (Sensoren) und Einwirkung auf<br />

die Umwelt (Aktuatoren / Aktoren)<br />

• eine Maschine die sich selbst und / oder Objekte im Raum bewegen kann<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme


Überblick (4)<br />

Roboter – Definitionen<br />

• Roboter – Maschinenmensch; Bewegungen durch elektrische Wellen<br />

(drahtlos) ausgelöst, auch elektronisch gesteuerter Automat (Kleines Lexikon<br />

der Büchergilde 1973)<br />

• Ein Roboter ist ein (wieder)programmierbarer, multifunktionaler Manipulator,<br />

dazu gedacht, Materialien, Teile oder (spezialisierte) Werkzeuge mit Hilfe<br />

verschiedener programmierter (minimal vieler) Bewegungen zu<br />

bewegen/benutzen (nach „The Robot Institute of America“ 1979)<br />

• Ein Roboter ist eine äußerlich wie ein Mensch gestaltete Apparatur, die<br />

manuelle Funktionen eines Menschen ausführen kann; Maschinenmensch.<br />

Elektronisch gesteuertes Gerät (Fremdwörter-Duden, 1990).<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme


Überblick (5)<br />

Roboter – Definitionen<br />

<strong>Robotik</strong> ist ein interdisziplinär ausgerichtetes Forschungsgebiet, bei dem im<br />

Mittelpunkt mechanische Vorrichtungen und geeignete Steuereinheiten<br />

selbsttätig komplexe Aufgaben verrichten. Während Roboter im Bereich des<br />

Science-Fiction meist mit menschenähnlicher Gestalt und sensorischen<br />

Fähigkeiten vorgestellt werden, sind die bisher praktisch eingesetzten Roboter<br />

stationäre Manipulatoren, die durch Programmierung für wechselnde industrielle<br />

Aufgaben eingesetzt werden können, z.B. Schweiß- oder Lackierarbeiten im<br />

Automobilbau<br />

(vgl. NEUMANN, Lexikon der Informatik und Datenverabeitung).<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme


Überblick (6)<br />

Roboter – Definitionen<br />

VDI-Richtlinie 2860 (1990):<br />

Ein Roboter ist ein frei programmierbarer, multifunktionaler Manipulator mit<br />

mindestens 3 unabhängigen Achsen, um Materialien, Teile, Werkzeuge oder<br />

Geräte auf programmierten, variablen Bahnen zu bewegen <strong>zur</strong> Erfüllung<br />

verschiedener Aufgaben.<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme


Überblick (7)<br />

Thomas Christaller (2001):<br />

Roboter sind sensumotorische Maschinen <strong>zur</strong> Erweiterung der menschlichen<br />

Handlungsfähigkeit. Sie bestehen aus mechatronischen Komponenten, Sensoren<br />

und rechnerbasierten Kontroll- und Steuerungsfunktionen. Die Komplexität eines<br />

Roboters unterscheidet sich deutlich von anderen Maschinen durch die größere<br />

Anzahl von Freiheitsgraden und die Vielfalt und den Umfang seiner<br />

Verhaltensformen.<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme


Überblick (8)<br />

Roboter-Fähigkeiten und Komponenten nach Thring u. Todd:<br />

• Möglichkeit, sich selbst und / oder physikalische Objekte zu bewegen.<br />

• Arm, Handgelenke und Effektor, falls Objekte bewegt werden können<br />

• Räder, Beine, o. ä., falls der Roboter mobil ist<br />

• Antrieb und Steuerung für genannte Bewegungen<br />

• Rechner <strong>zur</strong> Entscheidungsfindung und Speicherung von Befehlen.<br />

• Sensoren für<br />

– Berührung, Kräfte, Momente<br />

– Positionsbestimmung, Armstellung, Stellung der Handgelenke<br />

– Entfernungsmessung<br />

– Form-, Farb-, Größen- und Bewegungserkennung mittels Bildverarbeitung<br />

– Messung von Wärmeleitfähigkeit, Temperatur, elektrischer Spannung<br />

– Wahrnehmung von Oberflächenbeschaffenheit & Geruch von Objekten<br />

– Erkennung von Schallwellen und Tönen<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme


Überblick (9)<br />

Definition nach DIN:<br />

Industrieroboter sind universell einsetzbare Bewegungsautomaten mit mehreren<br />

Achsen, deren Bewegungen hinsichtlich Bewegungsfolgen und -Wegen bzw. -<br />

Winkeln frei programmierbar und ggf. sensorgeführt sind. Sie sind mit Greifern,<br />

Werkzeugen oder anderen Fertigungsmitteln (allgemein einem Effektor)<br />

ausgerüstet und können Handhabungs- und / oder Fertigungsaufgaben<br />

ausführen.<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme


Überblick (10)<br />

Geschichte<br />

• 33 v. Chr. – Heron von Alexandrien, Automatischer Altar<br />

• 231 – vierbeinige Laufmaschine, einem Rind (Niú) nachempfunden<br />

• 1738 Jacques de Vaucanson<br />

– Flötenspieler und Tamburinspieler<br />

– mechanische, musizierende Puppe in menschlicher Größe<br />

– Blasen in Flöte, Veränderung der Lippen und Zunge, Fingerbewegung<br />

• 1774 Pierre Jaquet-Droz & Jean-Frédéric Leschot<br />

– Zeichner, Schriftsteller und Musikerin<br />

• 1805 Joseph Maria Jacquard, program. Webstuhl (Lochkarten)<br />

• 1810 Johann Gottfried u. Friedrich Kaufmann, Trompeter<br />

• 1830 Christopher Spencer, nockengesteuerte Drehbank<br />

• 1893 Lewis. A. Rygg Patent für vierbeinigen Laufmechanismus basierend auf<br />

Koppelkurven<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme


Überblick (11)<br />

Geschichte<br />

• 1938 Williard Pollard u. Harold Roselund, programmierbare Farb- und<br />

Lackiermaschine<br />

• 1954 Georg C. Devol, Patent für programmierbarer Manipulator<br />

(„Programmierter Transport von Gegenständen“)<br />

• 1959 Planet Corp. erster kommerzieller Roboter (Steuerung durch<br />

Kurvenscheiben & Begrenzungsschalter)<br />

• 1959/60 Devol u. J. F. Engelberger erster Industrieroboter Unimate“,<br />

hydraulisch angetrieben, Computersteuerung<br />

• 1961 Installation eines Roboters des Typs „Unimation“ bei Ford<br />

• 1968 Charles A. Ross, Shakey, Stanford Research Institute (SRI), USA<br />

– Vielzahl von Sensoren, u.a. Kamera, Tastsensor<br />

• 1970er Daimler-Benz, Sindelfingen, erste Industrieroboter<br />

• Erste Programmiersprache (WAVE) für Roboter am SRI entwickelt<br />

• 1974 Entwicklung der Sprache AL<br />

– Weiterverwendung von Unimation <strong>zur</strong> Programmiersprache VAL<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme


Überblick (12)<br />

Geschichte<br />

• 1975 erster vollständig elektrisch angetriebener Roboter<br />

• 1978 Roboter Typ PUMA von Unimation (PUMA – Programmable Universal<br />

Machine for Assembly)<br />

– Elektrisch angetrieben<br />

– Basiert auf Entwürfen von General Motors<br />

• 1983 Moravec – CMU Rover<br />

• 1984 Kato, Wabot-2, Waseda Uni. Tokio, Japan<br />

• 1985 M.I.T 3-Finger Salisbury-Hand: halten, drehen, Fadenmaipulation<br />

• 1992 Brooks, Cruse, Pfeiffer – sechsbeinige Laufmaschinen<br />

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Überblick (13)<br />

Robotergenerationen<br />

0. Generation – Mechanismen<br />

• Speicherung von Bewegungsfolgen (räumlich, zeitlich) in mechanischer<br />

Konstruktion (z.B. Koppelgetriebe), Lochkarten und Stiftwalzen<br />

• Mechanische Puppen, Mechanismen<br />

1. Generation - programmierbare Manipulatoren / Maschinen, 1960 – 1975<br />

• geringe Rechenleistung, Kraftverstärkung von Bewegungsfolgen<br />

• nur feste Haltepunkte (Punkt-zu-Punkt-Programmierung)<br />

• kaum sensorielle Fähigkeiten (nur Pick-and-Place-Aktionen)<br />

2. Generation - adaptive Roboter, Automatisierung 1976 – 1982<br />

• mehr Sensoren (z.B. Kameras)<br />

• Anpassung an Umwelt<br />

• eigene Programmiersprachen (z.B. VAL)<br />

• geringe Roboter-Intelligenz (adaptiv: Aufgabendurchführung)<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme


Überblick (14)<br />

Robotergenerationen<br />

3. Generation – Autonimie, Integration, ab 1983<br />

• hohe Rechenleistung (Multiprozessorsysteme)<br />

• Aufgabenorientierte Programmierung<br />

• Forderung nach (maschineller) Autonomie, Integration von Steuerfunktionen<br />

in den Roboter<br />

4. Generation – humanoid, AI-Konzepte<br />

• hohe Flexibilität bzgl. Umwelt und Aufgabe<br />

• Lernfähigkeit und Anpassungsfähigkeit<br />

• Selbstreflexion<br />

• Emotion<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme


Überblick (15)<br />

Anwendungsgebiete von Robotern<br />

• Industrieroboter<br />

• Unterwasserroboter<br />

• Roboter im Bauwesen und Bergbau<br />

• Roboter in der Landwirtschaft und Forstwirtschaft<br />

• Rechnergestützte assistierende Robotersysteme<br />

• Persönliche Roboter in privater Umgebung<br />

• Roboter in der Chirurgie<br />

• Abfallbeseitigung, Reinigung<br />

• Abwasserrohrinspektion und –reparatur<br />

• Entertainment<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme


Überblick (16)<br />

Eingesetzte Industrieroboter<br />

in 2002<br />

• insgesamt 769.888<br />

• Japan 350.169<br />

• USA 103.515<br />

• Europa 233.139<br />

• Deutschland 105.217<br />

– Davon 11.870 in 2002<br />

Aufgabenverteilung<br />

• 25% Schweißen<br />

• 25% Materialtransport<br />

• 10% Plastik, Gussteile<br />

Verteilung in Industrie<br />

• 62% Autoindustrie<br />

• 8% chemische Industrie<br />

Vorlesung <strong>Robotik</strong> WS 2007<br />

T. Ihme

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