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Die Tochter des Lichts

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<strong>Die</strong> <strong>Tochter</strong> der <strong>Lichts</strong><br />

D<br />

er Blick der Frau durchbohrte Ben und Tom, sie hatten das<br />

Gefühl erneut vor der dunklen Hexe.<br />

Ihr Blick war voll Wut, und er schien endlos zu sein, bis sie<br />

endlich begann zu sprechen: „Kommt mit!“, ihre Stimme war<br />

streng, jedoch auch lieblich, sie klang zauberhaft, würde nicht<br />

eine extreme Wut in ihr schwingen. Sie drehte sich zum Baum<br />

und ging zum Stamm, der sich als ein riesiges Tor entpuppte.<br />

Ohne eine Berührung schwang es auf und die große Frau schritt<br />

hindurch, gefolgt von Ben und Tom. Sie gingen eine lange<br />

Treppe hinauf, welche sich um den gesamten Baum schlängelte. <strong>Die</strong> Affen,<br />

die im Baum lebten sahen neugierig auf die Neuen, Ben hatte sogar das<br />

Gefühl, dass sie miteinander tuschelten.<br />

Sie gingen hoch hinauf, zu der riesigen Krone <strong>des</strong> Baumes, jedoch war es<br />

keine Krone wie sie ein Baum normalerweise hat, denn in ihr war ein riesiger<br />

steinerner Platz, umhüllt von Blättern und Ästen. In der Mitte <strong>des</strong> Platzes<br />

stand ein riesiger Tisch, mit mehreren filigran gearbeiteten Holzstühlen, auf<br />

jedem der Stühle saß jemand, und Ben und Tom merkten, dass sie einige<br />

bekannte Gesichter erkannten.<br />

Sie sahen Indul, und neben ihm saß der alte Nodamin, am anderen Ende <strong>des</strong><br />

Tisches saßen Nimròdel und sein Schüler Algahir. Außerdem erkannten sie<br />

Arna, den großen König der Menschen, der grimmig auf seinem Stuhl saß.<br />

<strong>Die</strong> restlichen Stühle waren von einigen Zwergen, ein paar Elfen und<br />

mehreren Elben besetzt.<br />

„Setzen!“, knurrte die Frau, und zeigte auf zwei leere Stühle, in der Nähe<br />

Induls.<br />

„ich bitte nun alle diesen Raum zu verlassen, die nicht in irgendeiner Weise<br />

mit dieser Sache zu tun haben.“. „Ja Herrin Elrà.“, nun standen einige der<br />

Elfen, einige der Zwerge und die meisten Elben auf, sodass nur noch Indul,<br />

Nodamin, Nimròdel, Algahir, Arna, ein Elf und ein Zwerg hier saßen.<br />

Tom saß nun neben Nodamin, der ihn sehr seltsam ansah: „Ich kenne dich<br />

doch irgendwo her, aber wo….“, „…. Haltet die Klappe!“, schrie Elrà, „Haltet<br />

eure Zunge im Zaum!“, sagte Indul, „Für solche Spinnereien haben wir keine


Zeit!“, „Aber seht doch, ihr habt ihn zum weinen gebracht.“. Nodamin lehnte<br />

sich gegen Indul, in seinen Augen sammelten sich Tränen, und sein Gesicht<br />

wurde rot.<br />

Elrà begann nun hektisch hin- und herzulaufen: „Wann kommt den endlich<br />

dieser…. Wie heißt er denn?“, „Genau so geht es mir, jetzt seht ihr Mal wie<br />

das ist!“, zischte Nodamin. Nun sah ihn Elrà boshaft an, und er verbarg seinen<br />

Kopf im langen Gewand von Indul. „Solltet ihr Cárnìr meinen, so wird er bald<br />

kommen.“, sagte Indul, während er Nodamin die Schulter streichelte.<br />

Plötzlich begann das Sonnenlicht zu schwinden und ein dumpfes Grollen war<br />

zu hören, „Seht meine Herrin, er ist hier.“, sagte Nimròdel. Ben und Tom<br />

sahen sich verwirrt an, denn sie konnten niemanden sehen, bis sie durch einen<br />

lauten Knall auffuhren, direkt auf dem Tisch, an dem sie saßen, schlug der<br />

Blitz ein, und eine Rauchwolke bildete sich. Sie löste sich langsam auf, und<br />

ein alter Mann, mit grauem Mantel und weißem Bart stand auf dem Tisch, sich<br />

auf einen langen Holzstab stützend. „Habt ihr auf mich gewartet?“, fragte der<br />

alte Mann, „Setzt euch hin und seid ruhig Cárnìr, erst zu spät kommen und<br />

dann noch eine dicke Lippe riskieren!“, zischte Elrà. „Wow, wir sind ja heute<br />

richtig gut gelaunt….“, „Treibt es nicht zu weit!“.<br />

„So meine Herren, ich bin mir sicher ihr alle, natürlich außer Nodamin, wisst<br />

warum wir hier sind.“, „Wir müssen Nimué aufhalten bevor sie noch<br />

mächtiger wird, wir konnten sie gerade noch so aufhalten, wenn sie erstmal<br />

alle dunkle Kreaturen wieder auf ihrer Seite hat können wir sie nicht mehr<br />

aufhalten.“, sagte Nimròdel, „Aber die interessanteste Frage ist: Wie konnte<br />

sie zurückkehren…“, Ben und Tom warfen sich einen nervösen Blick zu, denn<br />

Elrà lehnte sich nun gegen Ben; „… obwohl die Grenzen doch angeblich die<br />

ganze Zeit von den Elfen bewacht werden.“.<br />

Der Zwerg fing nun an zu lachen, er erfreute sich an der Schande, die der Elf<br />

über sich ergehen ließ, doch Elrà war noch nicht fertig: „Und wie konnten die<br />

Orks sich so vermehren, obwohl die Zwerge sie eigentlich in Schach halten<br />

sollen?“.“.<br />

Nun kicherte der Elf über den Zwerg, der sich vor Scham unter seinem Bart,<br />

und Elrà konnte ein Schmunzeln Arna’s erkennen und nutzte auch diese<br />

Gelegenheit um ihn niederzumachen: „Jedoch sind diese Taten nur hab so<br />

peinlich, wie beim ersten Anzeichen der Boten der dunklen Hexe gleich die<br />

einzige Hoffnung in ihre Richtung zu stoßen und sich ängstlich in die Stadt<br />

zurückzuziehen.“.<br />

Jedoch war Arna nicht zu solchen Späßen bereit, sein Gesicht lief rot an und<br />

es wurden einige Adern sichtbar: „Ich habe nicht den langen Weg von meiner<br />

Heimat hierher gemacht, um mich hier von einem zickigem Elbenweib


eleidigen zu lassen. Sollen die Orks euch doch holen, ich tue mir das nicht<br />

an!“.<br />

Er begab sich wütend zum Ausgang, „Geht jetzt, und ihr werdet Nimué alleine<br />

gegenüber stehen, denn nur zusammen können wir diese Bedrohung<br />

zerschlagen. Wollt Ihr jedoch wirklich gehen, so verlasst dieses Reich und<br />

verkriecht euch in eurer popeligen Festung.“.<br />

Nun trampelte Arna sichtlich blamiert wieder zu seinem Platz zurück.<br />

„<strong>Die</strong> Frage ist nicht, wie sie zurückkehren konnte, sondern was wir machen,<br />

nun da es soweit ist.“, sagte Indul „Ich würde vorschlagen, auch wenn ich<br />

weiß dass Ihr es ablehnen werdet, dass ihr sie zu einem Duell herausfordert.<br />

Ihr seid als einzige stark genug um sie zu besiegen.“, sagte Cárnìr, „Da habt<br />

Ihr Recht, ich lehne es ab. Ihr könnt das nicht von mir verlangen, beim letzten<br />

Mal konnte ich sie gerade so besiegen, ihre Macht hätte mich beinahe<br />

vernichtet…“, sie sah sich ihren rechten Arm an, und spielte mit einem<br />

glitzernden Ring. Als sie ihn von ihrem Finger zog, färbte sich ihr Arm<br />

pechschwarz, er sah aus als wäre er verbrannt. Doch sobald sie den Ring<br />

wieder überzog, verschwand die Schwärze und ihr Arm sah wieder normal<br />

aus.<br />

„<strong>Die</strong> einzige Hoffnung die mir einfallen würde, wäre dass wir Melia suchen,<br />

sie besitzt die Macht sie zu besiegen.“, sagte Algahir. Nimròdel stieß ihn an:<br />

„Hüte deine Zunge ein Junge.“, flüsterte er ihm zu. „Absurd, sie ist<br />

wahrscheinlich tot, und wenn nicht, dann werden wir sie nie finden!“, sagte<br />

der Elf, „Das sehe ich nicht so, ich habe eine Karte gefunden die Licht in die<br />

Sache bringen sollte.“, sagte Indul, kurz danach breitete er eine riesige, alte,<br />

bereits vergilbte Karte auf dem Tisch aus.<br />

„Woher hast du das?“, fragte Cárnìr, „Als ich am Fest in Brithaldien<br />

teilnahm, von dem du dich ja immer ferngehalten hast, habe ich bei<br />

einem alten Händler diese Karte gesehen. Jedoch war ich mir nicht<br />

sicher wofür sie gut war…“, „Aber Ihr habt sie vorsichtshalber<br />

mitgenommen?“, fragte Elrà, „So ist es, meine Herrin. Der Aufenthalt<br />

Melia’s steckt irgendwo in dieser Karte, jedoch besitze ich nicht die<br />

Fähigkeit ihn zu finden.“, „Aber wer könnte sie besitzen?“, fragte<br />

Nimròdel, „Ich sehe es!“, sagte Nodamin aufgeregt, „Ja, es ist ganz<br />

offensichtlich!“. Er trocknete sich die Tränen und schniefte.<br />

Nodamin beugte sich über die Karte und drückte seine Nase auf das<br />

Pergament: „Ja, hier steht es… und hier auch…“, „Was steht da?“,<br />

fragte Elrà aufgeregt, „Genau hier sind winzige Punkte, welche sich bei<br />

genauer Betrachtung zu einem Text zusammensetzen. Und genau hier,


in der zweiten Zeile ist ein Rechtschreibfehler!“. „Das interessiert mich<br />

nicht, sagt mir sofort, wo Melia ist!“, schrie Elrà vor Zorn.<br />

„So lasst mich doch ausreden, dazu komme ich doch noch…“,<br />

„Verzeiht, doch ich bitte euch, sprecht.“, „<strong>Die</strong>ser Rechtschreibfehler<br />

sagt mir, dass diese Karte von einem alten Freund von mir gemacht<br />

wurde, denn er hat immer die „Ghân-Ghûr-Fälle“ falsch geschrieben,<br />

also müssen wir ihn nur noch suchen und er kann uns dann sagen wo sie<br />

ist.“<br />

„Und wo steckt er?“, fragte Cárnìr, „Wer?“, fragte Nodamin.<br />

Der Elf ließ seinen Kopf auf den Tisch sinken, jedoch schreckte er kurz<br />

danach auf, ein lauter Knall hatte die Stille durchbrochen. Nodamin trug<br />

einen roten Handabdruck auf seiner Backe, die Hand Elrà’s. Jedoch<br />

begann er nicht zu weinen, weder zu protestieren, er fing auf einmal an<br />

zu schreien: „Ich weiß es, mir fällt alles wieder ein! Er heißt Faldo, lebt<br />

nahe von Kando und ist ein deprimierter alter Sack!“, „Also müssen wir<br />

umgehend nach Kando.“, sagte Algahir.<br />

„Das ist Wahnsinn, wenn wir von dem Kando sprechen, dass ich kenne,<br />

dann ist das der reinste Selbstmordversuch. Dort wimmelt es von Orks.<br />

Und der einzige Zugang zu dem einzigen Haus, ist der alte Minenpfad<br />

durch das Gebirge.“, sagte der Zwerg schockiert.<br />

„Genau das ist der Weg!“, bestätigte Nodamin.<br />

„Und wer soll da hingehen, wenn ich fragen darf?“, fragte der Zwerg,<br />

„Eigentlich wollte ich ja Nimròdel und Algahir losschicken, aber wenn Ihr<br />

schon so höflich fragt, dann dürft Ihr natürlich mitkommen.“, bot Elrà<br />

spöttisch an, „Ich werde mitgehen!“, sagte Cárnìr , „Wenn dieser „Freund“<br />

wirklich etwas weiß, so wird Nimué sicher nicht unversucht lassen, um sich<br />

die Informationen zu holen.“, „Und aus diesem Grunde, mein lieber Freund,<br />

werde ich dich begleiten, nur um sicherzugehen, dass du keinen Blödsinn<br />

machst.“, ,einte Indul.<br />

„So sei es, macht euch bereit, so früh wie möglich aufzubrechen, wir dürfen<br />

keine Zeit verlieren!“, befahl Elrà.<br />

Jeder, außer Ben und Tom, stand auf. Man verbeugte sich tief und jeder ging<br />

seines Weges den Baum hinunter.<br />

Ben und Tom saßen immer noch dort, denn sie wussten weder, was geschehen<br />

ist, noch was sie jetzt tun sollten. „Komm, wir gehen zu Indul und fragen ihn<br />

mal was hier los ist.“, schlug Tom vor. Jedoch war Indul nicht sehr gut<br />

gelaunt, noch besonders froh die Beiden noch am Leben zu sehen:


„Was habt ihr Vollidioten euch nur dabei gedacht, wir werden wegen euch<br />

noch alle draufgehen!“, schrie er, und sofort fiel ihnen wieder ein, was vor<br />

wenigen Tagen im Finsterwald passierte, „Aber Indul, aber wir haben das<br />

wirklich nicht mit Absicht getan, wir standen nur am Grab, bis es sich auf<br />

einmal geöffnet hat“.<br />

„Für wen haltet ihr mich eigentlich, dass ich so eine Geschichte glaube, das<br />

Grab der Hexe kann nur durch einen Tropfen Blut eines bestimmten Wesens<br />

geöffnet werden, und das warst, wie es aussieht du Ben.“, „Warum gerade<br />

ich?“, protestierte er, „Tom sieht nicht ängstlich genug aus, um für die<br />

baldiger Auslöschung der ganzen Welt verantwortlich zu sein.“.<br />

Sie gingen die lange Wendeltreppe herunter: „Aber wir haben keinen Tropfen<br />

vergossen. Das einzige, was passierte bevor sich das Grab öffnete, war dass<br />

mich irgendetwas am Finger gestochen hat.“, „Und was soll das gewesen sein,<br />

eine gemeine Biene, oder ein genervter Vogel?“, fragte Indul genervt, „Weißt<br />

du was Ben, ich wette darauf, dass es einer dieser Geister war, die uns zur<br />

Rochon-Festung verfolgt haben!“, „Moment, was für Geister?“, „Nun ja…“,<br />

sagte Ben, „…kurz nachdem das Grab sich geöffnet hatte, erschienen vier<br />

seltsame Gestalten, mit Umhängen, die wie Schatten aussahen, wir konnten<br />

beobachten, wie einer sich in Luft auflöste und über die Baumwipfel flog,<br />

nachdem er sich mit Nimué unterhalten hatte. Dann haben uns die anderen<br />

angegriffen.“, „Genau, und sie hatten Klingen, die selbst einen ganzen baum<br />

fällen konnten!“, „Und was sagte sie zu dem einen Geist?“, fragte Indul mit<br />

großer Neugier, „Warte, das war glaube so etwas in der Art: „Schön euch<br />

zusehen Schattenfürst, lange habt ihr gewartet, dafür werde ich euch bald<br />

entlohnen.“. „Ich habe die Trottel in diesem Kuhdorf Bruthardi belauscht,<br />

ich gab mich als Händler für Zaubertränke aus. Sie haben keine Ahnung, dass<br />

Eure Macht wächst.“, „Und was ist mit diesem Narren Indul, hat er euch<br />

erkannt?“, „Er schöpfte kurz Verdacht, hat mich aber nicht erkannt. Und eine<br />

erfreuliche Nachricht meine Herrin, Eure Mutter Melia, man sagt dass sie<br />

verschwunden ist.“, „Hoffentlich hat sie endlich der Tod ereilt, sonst würde<br />

sie meinen Plan erneut durcheinander bringen!“, oder so ähnlich“, sagte Tom<br />

„Natürlich, dass erklärt so einiges!“, sagte Indul. Kurz danach rannte er die<br />

Treppe herunter, bis er Elrà, welche nervös auf den Fingernägel herumbiss,<br />

eingeholt hatte: „Meine Herrin, wisst ihr noch von diesem vergifteten<br />

Zaubertrank?“, „Wie könnte ich das bloß vergessen…“, sagte sie schwärmend,<br />

„…Ihr wart es doch. Der ihn mich trinken lassen hat, ich falle immer noch<br />

ständig in Ohnmacht!“, „Ich habe herausgefunden, dass der Verkäufer, der mir<br />

so sonderbar erschien, in Wahrheit der verkleidete Schattenfürst war. Und<br />

mein junger Freund hat mich darüber aufgeklärt, dass er es war, der dafür<br />

gesorgt hat, dass sich das Grab öffnet, indem er ihm in den Finger stach.“.


So darf ich den Zaubertrank als Anschlag auf mein Leben betrachten, sowie<br />

auch, dass der Schattenfürst all die Jahre die Rückkehr seiner Herrin<br />

vorbereitet hat.“, „Genauso ist es. Doch wir müssen uns beeilen, anscheinend<br />

weiß Nimué, dass eure Mutter si aufhalten kann, und ich denke nicht, dass nur<br />

die bloße Hoffnung auf ihren Tod sie davon abhalten wird, min<strong>des</strong>tens einen<br />

der geflügelten Schatten auf die Suche nach ihr zu schicken.“.<br />

„Ich fürchte Ihr habt Recht Indul, so packt geschwind eure Sachen, noch vor<br />

Sonnenaufgang müsst Ihr los, um diesen gewaltigen Vorsprung wieder gut<br />

zumachen.“.<br />

„Jawohl Herrin.“, rief Indul Elrà zu, als er die Treppen heruntersauste. „Doch<br />

was euch beide angeht, so wird mein Zorn auf euch nicht weniger groß sein,<br />

denn ihr seid immer noch an all dem Schuld. Denn wäret ihr nicht in den Wald<br />

gegangen, dann hätte der Schattenfürst keine Möglichkeit gehabt seine Herrn<br />

zu befreien!“.<br />

Nun ging auch Elrà weiter, und sie begann wieder an den Fingernägeln herum<br />

zu kauen.<br />

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Ben, „Na was wohl, wir gehen zurück<br />

nach Hause, wir können hier nicht mehr helfen. Am besten wir verdrücken<br />

uns, bevor man uns noch dazu zwingt, diesem ganzen Schlamassel<br />

beizuwohnen!“.<br />

Und so gingen die Beiden die Treppe herunter, die Straßen entlang und in<br />

Richtung <strong>des</strong> Tores, bis sie jemanden von hinten rufen hörten: „Nicht so<br />

schnell, wir kommen ja!“, als sie sich umdrehten, erkannten sie Nimròdel,<br />

zusammen mit Algahir, Indul und Cárnìr. „Heißt das etwa, dass wir euch<br />

begleiten müssen?“, Aber natürlich, glaubt ihr, ihr macht hier Dreck und lasst<br />

uns das ganz alleine machen?“, fragte Cárnìr, Jedoch wartete niemand auf eine<br />

Antwort, man warf ihnen einfach zwei Rücksäcke zu und ging durch das Tor.<br />

Ben und Tom hatten keine andere Wahl, als hinterher zu gehen. „Sie es mal<br />

von der positiven Seite, immerhin sind wir bei ihnen einigermaßen sicher, als<br />

wenn wir zu Fuß nach Hause laufen würden.“, sagte Ben, „Vielleicht.“, sagte<br />

Tom skeptisch.<br />

„Indul, was war denn jetzt eigentlich mit diesem Elb, Nimròdel?“, fraget Tom,<br />

„Er war verletzt, doch die heilenden Hände von Nodamin konnten ihn heilen,<br />

es war ja nur ein kleiner Kratzer, jedoch wird er für die nächsten paar Tage<br />

sehr schwach sein.“. „Nodamin scheint ein sehr guter Heiler zu sein.“, sagte<br />

Ben, „Der Beste, wenn man Elrà nicht dazuzählt.“


„Der Weg wird lang und beschwerlich, doch ich glaube nicht, dass wir genug<br />

Zeit haben gemütlich über die Lande zu wandern.“, sagte Cárnìr, „Hoffen wir<br />

nur, dass wir keinen Orks begegnen.“, stimmte Indul zu, „Oder schlimmeren<br />

Geschöpfen.“, fügte Algahir hinzu.<br />

Sie verließen nun die schön gepflasterten Straßen der Elben und wagten sich<br />

in die Wildnis, mitten durch den Wald.<br />

Jedoch war dies nicht einfach eine Waldstraße, die keiner kannte, denn die<br />

Elben hielten oben in den Bäumen wache. Der überraschende Angriff der Orks<br />

hatte den Elben gezeigt, dass sie wachsamer sein müssten, um größere<br />

Angriffe abschlagen zu können.<br />

Obwohl sie niemanden sahen, oder gar hörten, so spürten sie, dass hunderte<br />

Augen auf ihnen ruhten. „<strong>Die</strong>se Elben sind wirklich gut im verstecken.“, sagte<br />

Ben, „Aber sei nicht zu herablassend, bis wir aus dem Wald heraus, und<br />

min<strong>des</strong>tens 20 Meilen zwischen ihn gebracht haben. Elben sind ja oft beleidigt<br />

und können gut mit ihren Bögen umgehen.“, antwortete Tom.<br />

„Nimròdel, wenn ich Euch fragen dürfte: Was gedenkt Ihr zu unternehmen,<br />

sollten wir auf die geflügelten Schatten stoßen, oder einer Armee aus Orks in<br />

die Arme laufen?“, fragte Cárnìr, „Für diesen Fall, habe ich eine kleine<br />

Überraschung. Meine Herrin gab mir kurz vor der Abreise eine Glaskugel. Sie<br />

sagte, dass ich mit dieser Glaskugel eine Explosion aus Licht entfesseln<br />

könne, welche uns einige Minuten zur Flucht bescheren sollte.“, „Ich hoffe,<br />

dass ihre Zauberkunst nicht so schlecht ist, wie ihre Laune, sonst sind wir<br />

verloren, noch bevor wir überhaupt die Hälfte…“.<br />

Der Zug blieb stehen, denn ein kurzes Surren war zu hören. Danach steckte<br />

ein Pfeil vor Cárnìr im Boden, nur wenig von seinem Fuß entfernt. „Besser Ihr<br />

erweist Elrà etwas Respekt, sonst seid Ihr verloren, bevor wir aus dem Wald<br />

sind.“, lachte Indul.<br />

„Indul, kannst du uns jetzt bitte einmal erklären, was genau wir hier sollen,<br />

und wo wir hineingeraten sind?“, fragte Ben, „Aber natürlich, so hört nun gut<br />

zu, denn ich muss dafür bis an den Anfang der Zeit gehen, um euch alles<br />

verständlich zu machen: Am Anfang, existierten zwei Wesen, Melia und<br />

Morgomir. Melia verkörperte das Gute, und ihr Mann Morgomir das Böse. Sie<br />

hielten sich in Einklang und erschufen zusammen eine Welt, um sie regieren<br />

zu können.<br />

Sie bekamen zwei Töchter, Elrà, die nach ihrer Mutter kam, sowie Nimué,<br />

welche die Boshaftigkeit ihres Vaters in sich trägt. Melia und Morgomir<br />

bereiteten sie auf die Aufgabe vor, die Welt im Einklang zu halten, jedoch war<br />

dies nicht so einfach, denn seid ihrer Geburt hassten sie sich und versuchten<br />

sich gegenseitig auszulöschen.<br />

So wurde Elrà von ihrer Mutter, und Nimué von ihrem Vater ausgebildet, jede<br />

einzelne in den Künsten der Magie, die ihr innewohnt. Jedoch wuchs in


Nimué ein Wahn heran, und jener Wahn trieb sie dazu, ihren Vater zu töten.<br />

Nach seinem Tod, geriet das Schicksal ins Ungleichgewicht und die Welt<br />

stürzte in ein endloses Chaos.<br />

Melia, zerstört über den Verlust ihres Mannes, floh vor ihren Töchtern. Jedoch<br />

kann niemand sagen, wohin.<br />

Nimué erschuf sich dann auf der Welt, die ihre Eltern geschaffen hatten ein<br />

Reich, und Elrà tat es ihr gleich, im Wissen sie müsse sie aufhalten. Jedoch<br />

wusste sie genau, dass sie ihre Schwester nicht umbringen könne, da sie sonst<br />

die Welt in ein noch größeres Chaos stürzen würde. <strong>Die</strong>se Gefühle machte<br />

sich Nimué zu nutze, um die Welt zu erobern. Bis Elrà den Entschluss fasste,<br />

einzugreifen. Nun folgte die große Schlacht, von der ich euch am Friedensfest<br />

erzählt habe. Danach wurde nur ihr Körper zerstört, denn ihr geist lebte weiter,<br />

wurde jedoch in einem Grab gefangen gehalten. Eigentlich hätten die<br />

Menschen den Finsterwald bewachen sollen, doch was daraus geworden ist<br />

kann ich nicht sagen. Jedenfalls kam, wie ich dank euch nun weiß, der<br />

Schattenfürst ins Spiel. <strong>Die</strong> ganze Zeit hielt er Augen und Ohren offen und<br />

fand einen Weg, seine Herrin zu befreien.<br />

Und in all den Jahren, in denen ihr Geist ruhte stieg ihre Macht wieder an und<br />

sie war in der Lage einen neuen Körper zu erschaffen. Nun ist Elrà klar<br />

geworden, dass sie es einmal nicht seelisch fertigbringt, ihre Schwester zu<br />

ermorden, und zum anderen wurde sie bei ihrem letzten Kampf gegen sie<br />

verletzt, was ihre Kraft so beeinflusst, dass sie nun glaubt zu schwach dafür zu<br />

sein. Nun hoffen wir eben, Melia, die Mutter der Beiden, zu finden, denn sie<br />

ist die einzige die dieses Chaos aufhalten kann, solange es noch einigermaßen<br />

kontrollierbar ist. Jedoch fürchten wir, dass Nimué versucht, ihre Mutter<br />

ebenfalls zu finden, jedoch um sie umzubringen, da sie weiß, dass sie eine<br />

Bedrohung für sie darstellt.<br />

Elrà wird nun versuchen, alle Elben und elbenfreundlichen Kreaturen, die<br />

Nimué fürchten, unter einem Banner zu vereinigen um so einen Angriff, sollte<br />

es zum Krieg kommen, abwehren zu können. Jedoch wissen wir alle ganz<br />

genau, dass wir bereits jetzt hoffnungslos unterlegen sind, was der Angriff auf<br />

ihre Burg zeigt, den sie gestartet hat, um euch zu retten. <strong>Die</strong> Orks haben sich<br />

zu tausenden vermehrt, und es werden wahrscheinlich immer mehr, je länger<br />

wir herumtrödeln.“.<br />

„Also ist die ganze Welt in Gefahr, da kommt mir jedoch die Frage, warum<br />

Arna nicht kooperieren möchte.“, fragte Tom „Das kommt daher dass… lass<br />

mich kurz überlegen….Ach ja, das war so: Als ein Hauptmann der Elben unter<br />

den Menschen Truppen für einen Krieg gegen die Orks rekrutierte, so stellte<br />

Arna seine halbe Armee zur Verfügung, am Anfang wurde dieses Geschenk<br />

auch von allen gebilligt. Jedoch war der Angriff hoffnungslos. Alle wurden<br />

getötet oder zu Sklaven gemacht. Und das hat der König als Verrat verstanden


und ist nun im Irrglauben, Elrà wolle nur ihn töten, damit sie sein Königreich<br />

übernehmen kann.“, „Und was hatte eigentlich Nodamin mit der ganze Sache<br />

zu tun, er ist doch nur ein vergesslicher Mediziner`“, fragte Ben, „Nun ja, ganz<br />

so ist es nicht. Er ist ein Elb, der einzige Elb, dem es von Arna erlaubt wurde<br />

bei ihm zu leben, da er ihm als Kind das Leben rettete. Und die<br />

Vergesslichkeit kommt daher, da er vor tausend Jahren, Nimué in ihrer vollen<br />

Macht erlebte. Sie versuchte sich in seinen Geist einzuschleichen und so Elrà<br />

zu töten. Jedoch gelang es ihm ihr zu wiederstehen, was jedoch auch seinen<br />

Geist zerstört hat.“, „Also ist Nimué an allen schlimmen Dingen Schuld, die<br />

wir bisher gesehen haben.“, sagte Ben, „Und ich fürchte, es werden noch<br />

einige mehr.“.<br />

Ihre Reise führte sie an Wäldern und Wiesen, Flüssen und Bächen und Bergen<br />

und Tälern vorbei. Es schien eine nicht enden wollende Reise zu sein, doch<br />

zum Glück aller gab es bis jetzt noch keine besonderen Vorkommnisse.<br />

„Herr Indul, seht Ihr das?“, fragte Nimròdel, „Meint Ihr diesen<br />

Fledermausschwarm, so muss ich euch Recht geben.“, „Wir müssen<br />

vermeiden in diese Richtung zu gehen, jedoch ist der einzige Umweg zu<br />

lange, um noch rechtzeitig anzukommen.“<br />

„Was hat das zu bedeuten?“; fragte Ben, „Nun ja mein Kleiner, Fledermäuse<br />

stehen auf der Seite Nimué’s, und so viele Fledermäuse bedeuten, dass sie in<br />

der Nähe ist.“, sagte Algahir, „Wir dürfen es nicht riskieren ihr zu begegnen,<br />

Indul und ich können es wahrscheinlich nicht mit ihr aufnehmen.“, „Da hast<br />

du Recht Cárnìr, jedoch bleibt uns keine Wahl, sie hat bereits einen zu großen<br />

Vorsprung!“. „Das sehe ich nicht so.“, sagte eine Stimme hinter ihnen.<br />

Sofort drehte sich jeder um, und blickte schockiert auf eine Frau, die dort<br />

stand.<br />

„Herrin, was tut Ihr hier, ich dachte Ihr wolltet…“, „…Ja, ich wollte zuerst<br />

alles für einen Krieg vorbereiten, jedoch sah ich von weitem schon die<br />

Fledermäuse, ihr braucht meine Hilfe.“.<br />

Tom und Ben konnten Elrà kaum wiedererkennen, sie hatte nun ein sehr<br />

kurzes und enges Kleid an, welches aber trotzdem sehr bequem erschien, ihre<br />

langen Haare hatte sie teilweise offen, jedoch mit mehreren eingeflochtenen<br />

Strähnen. Und auch ihre Bewaffnung war bemerkenswert, sie trug auf dem<br />

Rücken einen edlen Bogen, mit einem Köcher voller silberner Pfeile, sowohl<br />

zwei Dolchen. Und am Gürtel ihres Klei<strong>des</strong> hingen zwei lange Schwerter.<br />

„Und was schlagt Ihr vor?“, fragte Cárnìr, „Sie hat den falschen Eingang, ich<br />

dachte Ihr wusstet, dass der Berg einen versteckten Eingang hat, um<br />

Eindringlinge zu vermeiden. Wir sind nahe dran, ihn zu erreichen.“. Sie zeigte<br />

auf einen kleinen Hügel, keine 10 Meilen von ihnen entfernt, „Dort ist der


Eingang, nur ob wir ihn öffnen können, bis Nimué uns einholt ist noch<br />

unklar.“.<br />

So gingen sie auf den Weg, mit neuer Hoffnung Nimué zuvorzukommen. Der<br />

Fledermausschwarm war bedrohlich nahe, doch die Gruppe wurde nicht<br />

bemerkt, so hofften sie jedenfalls. „Aber wenn ich Euch nun die Frage stellen<br />

darf, meine Herrin, wieso seid Ihr denn nun mitgekommen?“, fragte Indul.<br />

„Ich habe zuerst versucht, die Armeen der freien Völker zu vereinen, jedoch<br />

hat mir Nodamin je<strong>des</strong> Mal dazwischen geplappert und ich habe es mit der<br />

Zeit nicht mehr ausgehalten.“, „Und Ihr seid sicher, dass Ihr Euren Mut nicht<br />

wiedergefunden habt?“, „Ganz sicher.“, Elrà wurde blass im Gesicht, und<br />

kleine silbrige Tränen flossen ihre Wangen herunter, jedoch riss ein gewaltiger<br />

Schrei sie aus ihrer Trauer.<br />

<strong>Die</strong> Umgebung erbebte, nicht einmal der Wind wagte es, einen Ton von sich<br />

zu geben. „Sie hat herausgefunden, dass die Tür eine Fälschung ist, rennt!“,<br />

schrie sie, und die Gruppe rannte in einem erstaunlichen Tempo über die<br />

Ebene. Selbst Cárnìr, der älteste der Gruppe, war in der Lage sich an die<br />

Spitze zu setzen, er benutze seinen Stab als einen Sprungstab und hüpfte so an<br />

Indul vorbei.<br />

Endlich konnten sie sich ausruhen, denn sie hatten ihr Ziel erreicht. „Und wo<br />

soll diese Tür jetzt sein?“, fragte Algahir, „Denkt daran, was euch euer<br />

Meister beigebracht hat: Nicht alles ist so, wie es scheint, wir Elben sind der<br />

lebende Beweis dafür.“. Ben und Tom sahen Elrà komisch an, denn sie hatten<br />

keine Ahnung, was sie damit meinte. Und obwohl keiner eine Frage stellte,<br />

drehte sie sich zu ihnen um, und klärte sie auf. „Seht mich zum Beispiel an,<br />

wie alt würdet ihr mich schätzen?“, fragte sie, „Ähm… vielleicht 35, meine<br />

Herrin?“, antwortete Ben nervös, „Nahe dran, ich bin 96.000 Jahre alt. Aber so<br />

sind wir Elben, selbst im hohen Alter sehen wir noch aus wie ein junger<br />

Mensch.“.<br />

Während dieser Belehrung war Indul zum Hügel gegangen und klopfte mit<br />

seinem Stab dagegen, „<strong>Die</strong>se Zwerge wissen wirklich, wie man eine Tür<br />

versteckt.“, sagte er, „Ich würde sagen, wir sprengen sie auf!“, schlug Cárnìr<br />

vor, „Jedoch würde die Explosion nur Aufmerksamkeit auf uns ziehen, und<br />

dann hätte Nimué einfaches Spiel, uns zu folgen.“, sagte Nimròdel.<br />

„Der einzige Weg ist, wir müssen kleine Runen finden, die uns einen Hinweis<br />

geben. Oft werden diese Türen mit einem Rätsel verschlossen.“, sagte Algahir,<br />

„Ein weiser Ratschlag, junger Krieger, Euer Meister kann stolz auf Euch<br />

sein.“. Algahir wurde ganz Rot im Gesicht, doch auch Nimròdel stand der<br />

Scham ins Gesicht geschrieben.


Sie suchten verzweifelt den ganzen Hügel ab, konnten jedoch nicht die leiseste<br />

Spur finden. „Ach, ich weiß nicht weiter…“, sagte Cárnìr, und setzte sich auf<br />

einen kleinen Busch in der Nähe, doch als er sich gerade hinsaß, sprang er<br />

schmerzhaft auf. Tom ging zu jenem Busch, und entfernte die Äste, und unter<br />

den Ästen befand sich ein weißer, spitzer Stein, kaum größer als eine<br />

Kokosnuss. Jedoch waren auf diesem Stein seltsame Zeichen eingeritzt.<br />

Nur der, der Frieden<br />

spricht, wird Frieden<br />

bringen<br />

„Nur der, der Frieden spricht, wird Frieden bringen“, las Indul vor, „Und was<br />

soll das denn jetzt bedeuten?“, fragte Nimròdel, „Es ist ein Rätsel, wenn auch<br />

kein gutes. Wir müssen nur das Wort Frieden in der richtigen Sprache<br />

sprechen, und die Tür wird sich öffnen.“, sagte Elrà, „Es ist ja nicht so, als<br />

gäbe es tausend Wörter, die Frieden bedeuten, wie sollen wir da denn<br />

rechtzeitig das richtige finden?“, fragte Cárnìr, „Durch Überlegungen können<br />

wir sehr weit kommen, wir müssen nur herausfinden, wer diese Runen<br />

gemacht hat.“, sagte Algahir.<br />

„Er hat Recht. So lasset uns überlegen: <strong>Die</strong>ses Tor ist die Baukunst der<br />

Zwerge, und die Zwerge kamen vor 3000 Jahren über das Schattengebirge in<br />

das Blumental…“, sagte Elrà, „Zu dieser Zeit sprachen sie das Khi-laî, dann<br />

trennten sie sich und gingen nach Osten und nach Norden, die nördlichen<br />

Stämme sprachen danach das Li-Ho, und von jenen die nach Norden gingen,<br />

gingen einige nach Westen, hierher…“, fügte Indul hinzu, „Und diese<br />

sprachen das Nougran. Also wäre die Lösung im Nougranischen.“, löste<br />

Algahir auf.<br />

„Doch in dieser Sprache existiert das Wort Frieden nicht, also muss die<br />

Überlegung falsch sein.“, sagte Cárnìr, „Oder das Rätsel ist schwerer, als Elrà<br />

dachte.“, warf Tom ein, „Er hat Recht, nur weil ein Wort nicht existiert, heißt<br />

es noch lange nicht, dass die Überlegung falsch sein soll. Es ist wahrscheinlich<br />

ein Wort, welches etwas mit Frieden zu tun hat.“, stimmte Elrà zu.<br />

„Kui!“, sagte Nimròdel, „Es ist die Freundschaft. Denn nichts ist den Zwergen<br />

heiliger als ihre Freundschaften.“.


<strong>Die</strong> Erde erbebte, denn das Rätsel wurde gelöst. Der Hügel öffnete sich, er<br />

teilte sich in zwei große Teile, die wie die Flügel eines Tores<br />

auseinanderschwenkten, und einen Tunnel freigaben.<br />

„Herzlichen Glückwunsch, Nimròdel, doch nun dürfen wir keine Zeit<br />

verlieren, bald wird Nimué hier auftauchen!“.<br />

<strong>Die</strong> Gruppe schritt durch das geöffnete Tor, und fand sich in einem Tunnel aus<br />

Granit wieder, wunderschön gearbeitet, und mit filigranen Runen verziert.<br />

Jedoch, kaum waren sie im Tunnel, so schwangen die Flügel wieder zu, und<br />

sie saßen in der Dunkelheit.<br />

Indul und Cárnìr schlugen mit ihren Stäben gegen den Boden, doch nicht um<br />

sich zu orientieren, denn kurz darauf fingen sie an zu leuchten, und Ben und<br />

Tom konnten Kristalle an den Spitzen der Stäbe erkennen, welche<br />

schimmerten wie die Sonne.<br />

Und obwohl das Licht der Stäbe weit in die Dunkelheit drang, so konnten sie<br />

jedoch kein Ende <strong>des</strong> Tunnels sehen, noch einen Abzweig.<br />

„Wir müssen diesem Tunnel nun einige Meilen folgen, danach müssten wir<br />

eine Kreuzung finden, dort werden wir rasten, sollten wir die Gelegenheit<br />

dazu bekommen.“, kommandierte Elrà, und ohne zu Zögern setzte sich die<br />

ganze Gruppe in Bewegung.<br />

„Was wohl mit all den Zwergen geschah, die hier lebten?“, wunderte sich<br />

Algahir, „Nun ja, mein junger Elb.“, sprach Cárnìr, „Dass ist eine sehr<br />

interessante Geschichte, auch wenn sie nur wenige kennen: <strong>Die</strong>s war einst<br />

eines der größten Zwergen Reiche, die es in dieser Welt je gegeben hat, es<br />

erstreckt sich mehrere tausend Meilen unter unseren Füßen bis unter das große<br />

Meer. Je<strong>des</strong> Lebewesen zollte den Zwergen großen Respekt, denn die Zwerge<br />

die hier lebten, schufen wundervolle Dinge aus den Edelmetallen, die sie hier<br />

schürften. Doch die Orks wurden neidisch, neidisch auf den Reichtum der<br />

Zwerge und darauf, dass dieser Ort eigentlich ihnen gehören sollte.<br />

Und wie es so ihre Art ist, nehmen sich Orks dass, was sie wollen. Doch die<br />

Zwerge wollten nicht einfach kampflos aufgeben, sie versammelten eine<br />

Armee, größer als jene Armee, die einst Nimué bezwang, und kämpften gegen<br />

die Eindringlinge.<br />

Doch die Orks sind im Gebirge zuhause, und können auch in völliger<br />

Dunkelheit noch so gut sehen, dass sie einem die Kehle aufschlitzen können.<br />

Sie gruben sich neue Tunnel, an den Wachposten der Zwerge vorbei, bis hin<br />

zu den schlafenden Kriegern. Und dort verübten sie ihre blutige Tat. Jedem<br />

schlafenden Krieger wurde die Kehle aufgeschlitzt. Doch für die Wachen war<br />

es denke ich noch schlimmer. Denn dann griffen die Orks, welche<br />

zurückgeblieben waren, die Wachen frontal an, bis ihre „Halsabschneider“,<br />

wie sie sie gerne nannten, die Wachen von hinten attackierten. Und seitdem


hat kein Zwerg diese Stadt mehr betreten, dass überhaupt noch jemand, außer<br />

den Orks hier lebt, ist ein großes Wunder für mich, ich dachte sie würden<br />

jeden Eindringling sofort umbringen.“.<br />

<strong>Die</strong>se Geschichte schürte die Furcht, die Ben und Tom verspürten, doch es<br />

gab kein zurück mehr, denn vor den Toren würde nun wahrscheinlich Nimué<br />

mit ihrer Armee warten.<br />

„Seht Algahir, das sind die Tunnel, die die Orks gegraben haben.“, Cárnìr<br />

zeigte auf ein kaum 1 Meter großes Loch in der Wand, das im Gegensatz zu<br />

den Wänden sehr unsauber gegraben wurde.<br />

„Orks können schöne Dinge erschaffen, wenn sie wollen, doch meistens<br />

zwingen sie ihre Sklaven dazu.“, sagte Elrà düster.<br />

<strong>Die</strong> ganze Zeit, in der sie in den Tunneln waren, hörten sie keinen Ton, und je<br />

tiefer sie in die Erde eindrangen, <strong>des</strong>to schrecklicher wurde diese Stille. Es<br />

würde wärmer, mit jeder Meile, die sie hinter sich brachten, und so langsam<br />

wurden die Wände unsauberer, die Runen an den Wänden waren schon lange<br />

nicht mehr zu sehen. „Und hier soll ein freundliches Wesen leben?“, fragte<br />

Ben, „Ja, es ist kaum vorstellbar.“, antwortete Algahir, „Still jetzt!“, zischte<br />

Indul, „Bis wir an sein Haus kommen, das ein einigermaßen sicherer Ort ist,<br />

müssen wir durch das gesamte Orkreich. Hoffen wir, dass uns niemand<br />

bemerkt.“.<br />

Sie gingen Stunden, jedoch ohne das Gefühl, voran zu kommen. Indul und<br />

Cárnìr dimmten ihre Stäbe, und die Gruppe stolperte durch die Stollen. „Ich<br />

glaube dort drüben ist etwas.“, flüsterte Nimròdel, er zeigte in Richtung eines<br />

kleinen Feuerschimmers, „In der Tat. Entweder ist es das Haus, nachdem wir<br />

suchen, oder es ist ein Vorposten der Orks.“, stimmte Cárnìr zu. „<strong>Die</strong> einzige<br />

Möglichkeit, das herauszufinden, wird wohl darin bestehen, dass wir hingehen<br />

und nachsehen.“, sagte Elrà.<br />

<strong>Die</strong> Stäbe wurden weiter gedimmt, und Elrà zog ihren Bogen und nockte einen<br />

Pfeil ein. Sie spannte den Bogen leicht an und entschwand in die Dunkelheit.<br />

Langsam folgte die Gruppe, jedoch konnten sie kaum einen Meter laufen, bis<br />

Elrà wieder zu ihnen zurückkahm: „Es ist das Haus, nachdem wir suchen,<br />

doch es ist jemand bei diesem Mann im Haus!“, flüsterte sie, „Ein <strong>Die</strong>ner<br />

Nimué’s?“, fragte Nimròdel, „ja, ich denke es ist einer der geflügelten<br />

Schatten.“. „Also müssen wir jetzt mit sehr viel Geschick an die…“, doch<br />

Cárnìr hatte keine Chance seinen Satz zu beenden, denn Elrà zog ihr Schwert<br />

und ging erneut auf das Haus zu. Doch jetzt rannte die Gruppe eilig hinterher.<br />

Elrà stieß die Tür auf, und trat herein: „Wen haben wir denn hier, das kleine<br />

Goldlöckchen.“, spottete eine Stimme, „Hat meine Schwester sich getraut,<br />

ihren Schoßhund wegzuschicken?“.


Nun hatte die Gruppe endlich das Haus erreicht, und sie sahen den<br />

Schattenfürsten, in seinem dunklen Gewand, Auge in Auge mit der <strong>Tochter</strong><br />

<strong>des</strong> Lichtes. Obwohl der Schattenfürst riesig war, erschien er sogar kleiner zu<br />

sein als Elrà, die stolz und stark vor ihm stand.<br />

Der Schatten zog sein grauenhaftes Schwert und holte zu einem tödlichen<br />

Streich aus, jedoch streckte Elrà ihm ihre Hand entgegen: „Weiche zurück in<br />

die Dunkelheit aus der du stammst!“, befahl sie mit gebieterischer Stimme.<br />

Und der schatten gehorch ihr, er sank nieder und löste sich in Rauch auf,<br />

welcher durch die Tür <strong>des</strong> Hauses glitt.<br />

„Oh ich danke euch meine Herrin, Ihr wisst nicht, was für Überredungskünste<br />

der drauf hat…“, sagte der Mann, „Spart euch das Gerede. Ich habe gehört ihr<br />

wisst wo Melia steckt, und nur <strong>des</strong>halb bin ich hier.“. Der Mann wurde blass,<br />

und fing an zu stammeln, „Da müsst Ihr etwas falsch verstanden haben, ich<br />

bin nur einer der wenigen, die wissen wann sie zurückkommen soll.“, „Und<br />

wann soll das sein?“, fragte Indul, „Sie kommt erst dann, wenn die letzte<br />

Hoffnung <strong>des</strong> Guten zu Grunde geht wird sie vom Himmel stürmen, wie ein<br />

Blitz“. Elrà drehte sich zu der Gruppe um, „Und was machen wir jetzt? Sie<br />

war unsere einzige Hoffnung.“, sagte Cárnìr, „<strong>Die</strong> einzige Möglichkeit ist,<br />

dass Ihr versucht sie zu bezwingen“, antwortete Indul, „Aber sie ist zu<br />

mächtig für mich, vergesst nicht, an dem Tage, an dem ich sie bezwang ging<br />

ein Teil ihrer Verdorbenheit auf mich über.“, „Eine Verdorbenheit, die Ihr<br />

aber auch gegen sie einsetzen könnt.“, sagte Nimròdel. Indul nickte ihm zu,<br />

jedoch schüttelte Elrà zweifelnd den Kopf. „Es tut uns sehr leid, Sie belästigt<br />

zu haben, wir werden sie umgehend verlassen.“, sagte Algahir freundlich zu<br />

dem Mann.<br />

Gerade als sie aus dem Haus gehen wollten, hörten sie in lautes Krachen, und<br />

die Stille wurde durch ein Beben, gestört, welches sogar die Luft in<br />

Schwingung versetzte. <strong>Die</strong> Wände begannen zu beben, und Staub rieselte von<br />

der Decke herab. „Sie ist vor dem Tor, sie wird es aufbrechen!“, sagte Indul,<br />

„Ich fürchte es ist noch viel schlimmer, sie wird so auch die Orks auf uns<br />

Aufmerksam machen.“, fügte Elrà hinzu, und kaum hatte sie diese Warnung<br />

ausgesprochen, so hörten sie in den Tiefen der Tunnel grässliche Schreie, das<br />

Geklirr von Waffen und das plätschern nackter Füße. „Es müssen tausende<br />

sein, wir müssen fliehen!“, schrie Nimròdel.<br />

Der Mann rannte in sein Haus zurück, er schloss die Tür und vernagelte sie.<br />

BUMM. <strong>Die</strong> Wände bebten, die ganze Erde schien sich zu bewegen. Elrà<br />

führte die Gruppe in einen abgelegenen Tunnel, noch tiefer in das Gebirge<br />

hinein. „Was macht Ihr, dort geht es nur noch weiter in das Orkreich!“, schrie<br />

Cárnìr.


Doch Elrà führte die gruppe unbeirrt in die Tiefe.<br />

Das Plätschern der Orkfüße kam immer näher, die Schreie wurden deutlicher.<br />

<strong>Die</strong> Gruppe hörte vor sich ein Klirren. „<strong>Die</strong> werfen ihre Schwerter!“, schrie<br />

Tom. Und wirklich, die Orks warfen ihre Schwerter und Speere der Gruppe<br />

hinterher.<br />

Plötzlich wurde die Erde erneut in Schwingung gesetzt. Ein lautes Donnern<br />

hallte durch die Tunnel. „Sie sind durchgebrochen!“, schrie Nimròdel. Das<br />

Marschieren von unzähligen Truppen wurde hörbar. Nun stießen zu den<br />

wilden Orks die disziplinierten Truppen Nimué’s hinzu.<br />

<strong>Die</strong> Gruppe rannte schneller, nahm jeden Seitentunnel und rannte weiter in die<br />

Dunkelheit.<br />

Jedoch wirkte sich die Zauberkraft Nimué’s sich auf das ganze Tunnelsystem<br />

aus. Und so kam die Gruppe von den dunklen Tunneln in einen riesigen, mit<br />

Fackeln erleuchteten Raum. „Eine Falle!“, fluchte Elrà, „Wir sind wieder bei<br />

diesem Haus!“, sagte Indul. „So kenne ich meine liebe Schwester, intelligent<br />

sogar in einer Notsituation.“, lachte Nimué. „Was willst du?“, schrie Elrà<br />

durch den Raum, „Das gleiche wie du. Ich möchte die Welt verbessern.“, „Du<br />

meinst wohl in Chaos stürzen.“, Elrà und Nimué gingen aufeinander zu.<br />

„Meine liebe Schwester, siehst du nicht wie ähnlich wir beide uns sind?“,<br />

„Wir sind uns nicht ähnlich!“, zischte Elrà, „Ich versuche verzweifelt der Welt<br />

den Frieden zu bringen, den Frieden den du ihnen verwehrst!“, „Elrà,<br />

beantworte mir eine Frage: Wieso setzt du dich so sehr für diese Maden ein,<br />

was haben sie je für dich getan?“. Elrà kamen Tränen in die Augen, sie<br />

versuchte jedoch ihre Gefühle zu unterdrücken. „Genau, sie haben dir nur<br />

Schmerz bereitet. Sei es nun dein „Mann“, der dich verließ, oder seien es die<br />

Menschen, die dich loswerden wollen, um dein Reich zu kontrollieren. Sie<br />

nutzen dich nur aus.“, „Nein Elrà, hört nicht auf Sie. Sie war es, die Euren<br />

Mann tötete. Wehrt Euch gegen Ihren Zauber!“, schrie Indul.<br />

„Wieso sollte ich dir glauben Nimué?“, fragte Elrà, „Lasse dir alles erklären,<br />

Schwester: Ich habe deinen Mann nicht getötet, kaum berührt habe ich ihn.“,<br />

„Aber er….“, „Starb in deinen Armen? Ja, das glaubtest du. Aber kurz danach,<br />

als du dich in den Kampf gestürzt hast, floh er. Er lebt noch heute, und dort<br />

steht er!“, sie zeigte auf den alten Mann, der vor seinem Haus stand.<br />

„Geflohen ist er, vor derjenigen, die er vorgab zu lieben!“, Elrà begann zu<br />

weinen, der Schmerz stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Du lügst!“, schrie sie.<br />

„Du glaubst mir nicht, dann schaue ihn dir genau an.“, Nimué führte eine<br />

elegante Handbewegung aus und zeigte nun auf den Mann.<br />

Langsam ging er auf Elrà zu, bei jedem Schritt, den er machte, sah er immer<br />

mehr aus wie Elrà’s Mann. Der lange Bart wurde kürzer, seine Haare wurden<br />

braun und die Falten verschwanden.<br />

Elrà begann wütend zu werden und ihre Hand ballte sich zur Faust.


„Komm mit mir, und ich werde dir versprechen, du wirst es nicht bereuen.<br />

Denke an diese Made von Elb, wür<strong>des</strong>t du dich nicht freuen, ihn leiden zu<br />

sehen, oder denke an deinen Arm, denn ich kann ihn heilen.“ Nimué stand nun<br />

ganz nahe bei ihr, und zog ihr langsam den Ring vom Finger.<br />

Elrà blickte auf ihren schwarzen, verbrannten Arm. Nun nahm Nimué die<br />

Hand ihrer Schwester, und drückte sie in die ihrigen.<br />

„Vertraue mir Schwesterherz, genau wie früher.“, die Wunden ihres Armes<br />

verschwanden, und ihr Arm nahm wieder eine normale Farbe an. Elrà<br />

begannen Tränen aus den Augen zu fließen.<br />

„Alles was du dir wünschst, kann ich erfüllen, du musst mir nur vertrauen.“.<br />

Elrà’s Mann begann zu schreien, und wenige Sekunden später rollte er sich<br />

auf dem Boden herum, Schmerzensschreie ausstoßend.<br />

„Hört nicht aus sie Herrin!“, schrie Nóstarion, „Sie legt Euch herein, das ist<br />

nicht Anar, das ist nicht Euer Mann!“, „Schüttelt den Schleier aus Lügen von<br />

euch!“, rief Indul.<br />

Elrà riss ihren Arm zu sich, und sogleich wurde ihr Arm wieder zu dem, was<br />

er immer war. <strong>Die</strong> Wunden kamen zurück, und auch die Farbe wurde wieder<br />

pechschwarz. Nun sah Elrà auf den sich immer noch windenden Mann, jedoch<br />

erkannte sie ihren Mann nicht mehr, sondern nur den alten grauen Mann, den<br />

sie vorhin begegnet war.<br />

„Du wirst mich nie dazu bringen, dich zu unterstützen. NIEMALS!“, schrie<br />

Elrà, „Du hast es immer noch nicht begriffen, wie weit sich meine Macht<br />

auswirkt. Sie hat sogar schon in euren eigenen Reihen begonnen sich zu<br />

entfalten.“, sagte Nimué.<br />

Nun schritt Cárnìr langsam auf die Beiden zu, jedoch lenkte er seinen Schritt<br />

mehr in Nimué’s Richtung. „Verräter!“, rief ihm Indul zu, „Eine Üble<br />

Wendung, ist der anderen Wert mein lieber Freund. Gegen die Macht Nimué’s<br />

ist ein Sieg unmöglich.“, „Weise Worte mein lieber Freund.“, stimmte Nimué<br />

zu, „Was sagst du Schwester, herrschen wir gemeinsam über die Schwachen,<br />

so wie wir es immer hätten tun sollen?“.<br />

„So verlockend dein Angebot auch sein mag… die Antwort lautet NEIN!“,<br />

sagte Elrà.<br />

Mit einer Handbewegung schleuderte sie Nimué an die hohe Decke der Höhle<br />

und Cárnìr in die Orkmenge hinein. Sie rannte zu der Gruppe zurück, jedoch<br />

stand Nimué wieder fest auf ihren Füßen. Sie streckte ihre Hand nach ihr aus,<br />

und aus ihren Fingerspitzen zuckten Blitze. Sie rasten auf Elrà zu.<br />

Jedoch, kurz bevor sie sie trafen, drehte sie sich um und strich durch die Luft,<br />

und die Blitze trafen auf eine Wand aus Licht, welche die Blitze ablenkte. Sie<br />

rasten auf die Decke zu. Daraufhin begann die Höhle einzustürzen.


Nun hatte Elrà Indul und die anderen erreicht, und Nimròdel nahm die Kugel,<br />

die er von Elrà erhalten hatte in die Hand und zerschmetterte sie auf dem<br />

Boden.<br />

Nun wurde alles hell, denn aus der Kugel trat ein gleißen<strong>des</strong> Licht, noch heller<br />

als die Sonne selbst. <strong>Die</strong> Orks waren wie gelähmt, doch einige nahmen gleich<br />

danach die Verfolgung auf.<br />

Riesige Felsbrocken stürzten von der Decke herab, doch gerade als sie Elrà<br />

und ihren Gefährten die Flucht ermöglichten, blieben sie in der Luft hängen.<br />

Es war Cárnìr, er hatte die Felsbrocken verhext.<br />

Nun war Eile das Gebot der Stunde, denn erneut stand eine aussichtslose<br />

Hetzjagd bevor.<br />

„Schnell, kommt her!“, rief plötzlich eine leise Stimme aus der Dunkelheit. Es<br />

war ein Zwerg, der an einer kleinen steinernen Tür stand.<br />

<strong>Die</strong> Gruppe stürmte hinein, die Orks kamen immer näher. Alles war vorbei,<br />

die Orks hatten sie eingeholt, doch dann schwang die Tür mit einem Mal zu<br />

und hielt die Verfolger auf.<br />

Nun saßen sie in der Dunkelheit, man konnte rein gar nichts erkennen.<br />

Langsam ließ Indul wieder etwas Licht aus seinem Stab austreten, und sie<br />

erkannten, dass sie von Zwergen umzingelt waren.<br />

„Ihr müsst ja vollkommen verrückt sein, euch hierhin zu wagen.“, sagte einer<br />

der Zwerge, „Was für ein Zufall, das selbe dachte ich über euch auch gerade.“,<br />

sagte Indul, „Wir leben hier. Und verteidigen die letzten Heiligtümer unserer<br />

Vorfahren.“, antwortete der Zwerg, „Wenn Ihr so freundlich währt, uns einen<br />

Ausweg zu zeigen Herr Zwerg.“, sagte Indul, „Ich zeige euch natürlich gerne<br />

einen Ausgang, jedoch würde ich gerne um eine Gegenleistung beten.“, „Da<br />

haben wir es mal wieder!“, rief Algahir, „Zwerge denken doch immer nur an<br />

sich!“, „Algahir hüte deine Zunge!“, rief Nimròdel, doch es war bereits zu<br />

spät, Elrà erhob ihre Hand und schlug ihm mit solch einer Wucht auf den<br />

Hinterkopf, dass Algahir ohnmächtig zu Boden sank.<br />

Nun sahen alle Elrà seltsam an, jedoch lächelte sie jeden nur an: „Was wollt<br />

Ihr von uns Herr Zwerg?“, fragte sie.<br />

„Ihr sollt uns helfen, ein Juwel zurückzuholen, das uns die Orks vor langer<br />

Zeit gestohlen haben.“<br />

„Na wenn es weiter nichts ist…“, kicherte Tom.

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