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Dortmunder Islamseminar - Vereinigte Kirchenkreise Dortmund

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20 Jahre<br />

<strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong><br />

Interreligiöse Dialoginitiative<br />

Festschrift<br />

16.11.2013<br />

"Der Fremde, der sich bei euch aufhält,<br />

soll euch wie ein Einheimischer gelten,<br />

und du sollst ihn lieben wie dich selbst;<br />

denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen..."<br />

Lev. 19,34<br />

Oh ihr Menschen! Wir haben euch von einem männlichen<br />

und einem weiblichen Wesen erschaffen,<br />

und wir haben euch zu Verbänden und Stämmen gemacht,<br />

damit ihr einander kennenlernt …<br />

Sure 49, Vers 13<br />

1


<strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong><br />

Interreligiöse Dialoginitiative<br />

Inhalt<br />

3 Ein Vorwort<br />

Hans Steinkamp<br />

4 20 Jahre <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong><br />

Ulrike Hoppe<br />

15 Die 203 Veranstaltungen von 1993 bis 2003<br />

19 Wir danken<br />

Der Trägerkreis<br />

20 <strong>Islamseminar</strong>: Nicht nur ständige interreligiöse<br />

und interkulturelle Bildung im Dialog<br />

Ahmad Aweimer<br />

22 Persönlicher Zugang – mein Weg zur Mitarbeit<br />

im Trägerkreis des <strong>Islamseminar</strong>s<br />

Ulrike Hoppe<br />

25 Im Dialog – eine Wegskizze<br />

Rainer Schwarz<br />

29 Impressum<br />

2


20 Jahre <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong><br />

Ein Vorwort<br />

Der<br />

Beginn:<br />

Begegnung<br />

und<br />

Gespräch<br />

„Der Beginn: Begegnung und Gespräch“ – so ist der Ar kel über die Geschichte des<br />

<strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong>s überschrieben, den Sie in dieser Festschri finden. „Begegnung<br />

und Gespräch“ könnte die allgemeine Überschri für alle anderen Beiträge sein, die wir Ihnen<br />

heute vorlegen.<br />

Sie finden neben der Beschreibung der Geschichte des <strong>Islamseminar</strong>s eine komple e<br />

Programmübersicht der Veranstaltungen in den letzten 20 Jahren, eine Würdigung aller<br />

Referen nnen und Referenten und der Mitglieder des Trägerkreises sowie eine Liste der<br />

Trägerorganisa onen.<br />

Das Wich gste sind die Menschen, die die Arbeit des <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong>s ini iert,<br />

getragen und weiterentwickelt haben. Die mit Anregungen und Kri k nicht zurückhaltend<br />

waren und mit denen wir uns heute gemeinsam über die erfolgreiche Arbeit freuen dürfen.<br />

Ulrike Hoppe, Ahmad Aweimer und Rainer Schwarz beschreiben aus ihrer persönlichen Sicht<br />

ihren jeweiligen Zugang zum Integra onsprojekt <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong> und lassen uns<br />

teilhaben an Ihren persönlichen Erfahrungen.<br />

Eine Reihe von Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern haben wir um persönliche Grußworte<br />

gebeten. In großer Vielfalt und mit vielen Face en machen sie deutlich, welche Bedeutung<br />

das <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong> für das persönliche Lernen und die religiöse sowie spirituelle<br />

Entwicklung einzelner Menschen ha e.<br />

Wir blicken dankbar zurück auf 20 Jahre erfolgreicher Zusammenarbeit im <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong><br />

<strong>Islamseminar</strong>. Wir danken allen, die im Trägerkreis bei der Programmplanung und Umsetzung<br />

mitgearbeitet haben und allen Referen nnen und Referenten der letzten 20 Jahre.<br />

„Das <strong>Islamseminar</strong> hat heute seinen festen Platz als Forum interreligiöser wie interkultureller<br />

Bildung und Begegnung gefunden“, schreibt Ulrike Hoppe in ihrem Ar kel über die<br />

Geschichte des <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong>s. Dieser „feste Platz“ ist verbunden mit<br />

Verantwortung und Herausforderung. Verantwortung dafür, das Programm auch in den<br />

nächsten Jahren fortzuführen und weiterzuentwickeln. Herausforderung, um über den<br />

Tellerrand hinaus nach neuen und modernen Themen, Diskussionen und Entwicklungen im<br />

Islam und im Christentum zu suchen, die unser Zusammenleben bereichern und in das<br />

Programm des <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong>s einfließen können.<br />

Für den Trägerkreis des <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong>s<br />

Hans Steinkamp<br />

Evangelisches Bildungswerk <strong>Dortmund</strong><br />

3


20 Jahre <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong><br />

von Ulrike Hoppe<br />

Der Beginn: Begegnung und Gespräch -<br />

islamisches Leben in <strong>Dortmund</strong> kennenlernen<br />

„Gleiche Rechte für alle verwirklichen!“ - Mit diesem Aufruf<br />

wurde nach den Morden von Solingen am 15. Juni 1993 das<br />

An -Rassismus-Forum <strong>Dortmund</strong> durch VertreterInnen von<br />

Gewerkscha en, Kirchen, Jugendverbänden, Moscheevereinen,<br />

MigrantInnenverbänden und Parteien gegründet.<br />

Abu-Bakr-Moschee - zunächst an jedem dri en Donnerstag im<br />

Monat, sofern dieser nicht auf Fes age oder in die Ferien fiel.<br />

Jeder dieser Abende hat bis heute eine feste Grundstruktur:<br />

Begrüßung, (medita ve) Schri lesung, kurze Einführung ins<br />

Thema, Impulsreferat(e) und Diskussion.<br />

Davon wird nur aus besonderem Anlass abgewichen, wenn es<br />

thema sch oder organisatorisch geboten ist (z. B. bei Podiumsdiskussionen<br />

oder Kulturabenden).<br />

Das Klima für Menschen ohne deutschen Pass in Deutschland<br />

wieder zu verbessern, wurde zum Ziel der gemeinsamen Arbeit<br />

erklärt. Bei der Arbeit gegen konkrete Diskriminierung von<br />

MigrantInnen wurde im Gespräch mit muslimischen MigrantInnen<br />

schnell klar, dass es wich g war, auch über Religion<br />

miteinander zu sprechen. Durch Moscheebesuche und<br />

gemeinsame Gespräche sollte versucht werden, dem undifferenzierten<br />

„Feindbild Islam“ entgegenzuwirken. Vertreter des<br />

Islamischen Bundes <strong>Dortmund</strong> e. V. waren bereit, zu einem Tag<br />

der Offenen Tür in ihre Abu-Bakr-Moschee in die Braunschweiger<br />

Straße einzuladen. Über 100 Menschen folgten dieser<br />

Einladung am 11. September 1993.<br />

Diese Veranstaltung blieb kein einmaliges Ereignis: Aus dem<br />

An -Rassismus-Forum heraus gründeten die VertreterInnen<br />

der Arbeitsgruppe Interreligiöser Dialog im An RassismusForum<br />

<strong>Dortmund</strong>, des Islamischen Bundes <strong>Dortmund</strong> e.V. und der<br />

Gruppe Pax an! des Katholischen Forums das <strong>Islamseminar</strong>.<br />

Im Anschluss an den Tag der Offenen Tür startete am<br />

21. Oktober 1993 das <strong>Islamseminar</strong> mit Seminarabenden in der<br />

4<br />

In den ersten zwei Jahren standen überwiegend Themen zu<br />

Grundfragen islamischer Theologie und islamischen Lebens im<br />

Vordergrund des Seminargesprächs: Koran, Scharia, Sunna,<br />

Feste... Diese Seminarabende zu Grundfragen des Islams sowie<br />

seit 1995 auch Seminarabende zu Grundfragen des Christentums<br />

(auf Anfrage von MuslimInnen, die z.B. nach dem<br />

Unterschied zwischen evangelisch und katholisch oder nach<br />

christlichen Festen fragten) bieten wir für NeueinsteigerInnen<br />

in die <strong>Islamseminar</strong>-Veranstaltungen in gewissen Abständen<br />

bis heute an.


Interreligiöse<br />

Dialoginitiative<br />

Die Entwicklung:<br />

Vom Informa onsforum zum Dialogforum<br />

Seit 1995 erfolgte die schri weise Öffnung des Seminars zu<br />

einem Forum des christlich-islamischen Dialogs: Am 16. März<br />

1995 gab es den ersten Vortrag zum christlich-islamischen<br />

Dialog aus evangelischer Sicht in der Abu-Bakr-Moschee vom<br />

Leiter der Beratungsstelle für Islamfragen der Rheinischen und<br />

der Wes älischen Landeskirche in Wuppertal, Pastor Heinrich-<br />

Georg Rothe.<br />

Exkursionen und Begegnungen<br />

Am 18. Mai 1995 erfolgte die erste Exkursion des Seminars<br />

nach <strong>Dortmund</strong>-Brackel zur evangelischen Kirche und zur<br />

Kommende, dem Sozialins tut des Erzbistums Paderborn.<br />

Beim Kommende-Besuch wurde deutlich, dass christliche wie<br />

muslimische Ethik gemeinsame Grundlagen haben, zum<br />

Beispiel wenn es um den Schutz von Familien oder sozial<br />

Benachteiligten geht. Beim anschließenden Besuch in der<br />

benachbarten evangelischen Kirche erkannten Gläubige<br />

beider Religionen ein Stück ihrer Heiligen Schri wieder in der<br />

dort abgebildeten Geschichte von Abraham, der daran<br />

gehindert wird, seinen Sohn zu opfern.<br />

Die gegensei gen Besuche in christlichen wie islamischen<br />

Einrichtungen sind zwischen 1995 und 2007 ein fester<br />

Bestandteil unserer Arbeit gewesen:<br />

Bei Exkursionen lernten SeminarteilnehmerInnen christliche<br />

wie islamische Ins tu onen und Zentren kennen, die in ihrer<br />

Arbeit offen sind für Menschen anderen Glaubens und deren<br />

Fragen. So besuchten wir islamische Einrichtungen wie das<br />

Islamische Zentrum in Aachen (05/97), die Villa Hahnenburg in<br />

Köln (05/99), das Begegnungs- und Fortbildungszentrum<br />

muslimischer Frauen (BFmF) in Köln (05/05) sowie in den<br />

letzten drei Jahrzehnten neuerrichtete Moscheen in Marl-<br />

Hamm (05/98), Werl (08/00), Essen-Katernberg (05/02) und<br />

die Baustelle der DITIB-Bildungs- und Begegnungsstä e<br />

Duisburg-Marxloh (11/07).<br />

Als wir 1993 zum ersten Mal mit dem Gedanken an ein<br />

dialogisches Seminar zum Thema Islam und Christentum<br />

zusammen saßen, da empfand ich das als etwas ausgesprochen<br />

aufregendes. Es war spannend, plötzlich nicht<br />

mehr nur über jemanden zu sprechen, sondern mit jemandem.<br />

Für die Gruppe pax an! war völlig klar, dass wir da<br />

mitmachen wollten – auch wenn unser guter Wille anfangs<br />

von keinerlei Sachkenntnis behindert wurde. Wir haben uns<br />

auf eine Begegnung eingelassen, die sehr bereichernd war<br />

und ist. Dabei sind wir vor allem Menschen näher gekommen.<br />

Es mag wie eine Binsenweisheit klingen, aber wir<br />

stellten fest, dass Menschen immer Menschen sind. Bei allen<br />

Unterschieden im Glauben, in der kulturellen Prägung oder<br />

in den individuellen Charakteren. Wir sind Menschen<br />

begegnet, die ihren Glauben darstellen und andere Sichtweisen<br />

kennen lernen wollten. Nicht, um sich gegensei g<br />

von der eigenen Posi on zu überzeugen, sondern um Ängste<br />

vor dem Unbekannten abzubauen und jedem die Möglichkeit<br />

zu geben, sich auf Grund fundierter Informa onen und<br />

vielleicht mehr noch durch unmi elbares Erleben mit seinen<br />

Mitmenschen auseinander zu setzen. Die gemeinsame<br />

Suche nach möglichen Deutungen des Buches Hiob ließ<br />

immer noch Raum zum Austausch rich g guter Rezepte für<br />

Gewürzkuchen. Ich finde das wich g, denn Hiob ist ohne<br />

Gewürzkuchen o schwer zu ertragen und eine gute Tasse<br />

Tee vermag so machen Graben überwinden zu helfen. Von<br />

ganzem Herzen wünsche ich dem <strong>Islamseminar</strong> auch weiterhin<br />

viele bewegende Begegnungen und Go es Segen.<br />

Mit einem freundlichen Gruß aus Bad Meinberg<br />

Johannes Willenberg<br />

Mitglied der ehemaligen Gruppe pax an! im Katholischen Forum<br />

<strong>Dortmund</strong> und einer der Mitbegründer des <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong>s<br />

Besuchte christliche Einrichtungen waren das <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong><br />

Franziskanerkloster und die Franziskanerkirche (10/96), die<br />

Wallfahrtsbasilika und das Forum der Völker, das Völkerkundemuseum<br />

des Franziskanerordens, in Werl (08/00) sowie die<br />

Benedik ner-Abtei Königsmünster in Meschede (05/03).<br />

Themen bei diesen Besuchen waren die Vorstellung der<br />

inhaltlichen Arbeit dieser Ins tu onen, die Gestaltung ihrer<br />

Räumlichkeiten (insbesondere der Gebets- bzw. Kirchenräume)<br />

und deren Bedeutung sowie o ein Spezialthema mit<br />

Bezug zur Alltagspraxis, welches sich aus der inhaltlichen<br />

Arbeit vor Ort ergab.<br />

5


Aber auch säkulare Ins tu onen, die zum religiösen Leben<br />

Bezug haben, wurden besucht: z. B. der Haup riedhof<br />

<strong>Dortmund</strong> unter der Themenstellung: Christliche und Islamische<br />

Besta ung (06/96). Mit Verantwortlichen des Haup riedhofes<br />

wurden die verschiedenen Möglichkeiten von Trauerfeier<br />

und Besta ung auf dem Haup riedhof und das neu<br />

einzurichtende islamische Gräberfeld thema siert.<br />

Seminarabende: thema sche Vielfalt<br />

Die Öffnung zum Dialogforum bedeutete einen Perspek venwechsel<br />

und eine inhaltliche Ausdifferenzierung des<br />

Programms:<br />

So gehören seit 1996 Abende zu unserem Programm, an denen<br />

wir Themen aus christlicher und islamischer Perspek ve mit<br />

ReferentInnen aus beiden Religionen angegangen sind.<br />

Die erste Veranstaltung dieser Art fand am 18. April 1996 mit<br />

dem Titel: „Liebe den Nächsten“ zu theologischen Grundlagen<br />

der Nächstenliebe und prak scher Diakonie in <strong>Dortmund</strong> sta<br />

mit Ahmad Aweimer (als muslimischem Mitglied des <strong>Islamseminar</strong>-Trägerkreises)<br />

und Marlies Haarmann (als in der<br />

Nordstadt tä ger, führender Vertreterin der <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong><br />

Caritas und späterer Islambeau ragter der Katholischen<br />

Stadtkirche).<br />

Ein Themenschwerpunkt dieser Abende aus christlicher und<br />

islamischer Sicht ist der Austausch über in den Heiligen<br />

Schri en beider Religionen belegte Glaubenspersonen wie<br />

Abraham/Ibrahim (11/97 und 03/12), Moses/Moussa (11/98),<br />

Maria/Mariam (09/99), Ayyub/Hiob (10/00), Sarah-<br />

Hagar/Sara-Hager (01/01), Isa/Jesus (04/2002), Eva/Hewa<br />

(11/2004), Josef/Yousuf (05/2007), die Söhne Adams<br />

(01/2008), Salomo/Süleyman (01/2009) und Noah/Nuh<br />

(03/2011).<br />

6<br />

Gerne denke ich an das Jahr 1993, als sich in <strong>Dortmund</strong>-<br />

Eving der "Arbeitskreis Kirche und Moschee" gründete und -<br />

ich denke, etwas früher - das <strong>Islamseminar</strong>. Wir haben<br />

Menschen zusammengebracht, die sich viel zu sagen<br />

ha en, aber einander noch gar nicht kannten. Die ersten<br />

tastenden Versuche der Begegnung, die Freude über<br />

entdeckte Gemeinsamkeiten im Glauben und über den uns<br />

gemeinsamen Au rag zum Frieden - da lag viel Segen<br />

darauf. Meine Wege haben mich von <strong>Dortmund</strong> über<br />

Wuppertal und Wi en nun nach Hagen geführt. Aber wenn<br />

ich - und ich habe es all die Jahre versucht - zu Eurem I ar<br />

komme, ist alles wieder ganz nah. Vieles hat sich geändert,<br />

die Sprachbarrieren sind niedriger geworden und gute<br />

Gesprächsstrukturen in <strong>Dortmund</strong> gewachsen. Was nicht<br />

weniger geworden ist, ist das Misstrauen und die Islamophobie.<br />

Also weiter, Ihr Lieben, und reichen Segen bei den<br />

Begegnungen im <strong>Islamseminar</strong> !<br />

Bernd Neuser<br />

Ev. Pfarrer in Hagen, langjähriger Leiter der Arbeitsstelle für christlichislamische<br />

Begegnung der Ev. Kirche im Rheinland und in Wes alen<br />

Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt dieser Veranstaltungen<br />

aus christlicher und islamischer Sicht sind Glaubensphänomene<br />

wie Engel (04/99), Schöpfung(sverantwortung)<br />

(06/00), Wunder des Religionss ers (08/01), Liebe (08/04),<br />

Heilige (11/06); Reue und Buße (11/06) Vorstellungen des<br />

Paradieses (11/08) oder Teufel/Iblis (09/13) gewesen. Dabei<br />

sind auch zwischen beiden Religionen umstri ene Themen,<br />

wie z. B. Auferstehung von den Toten (03/10) oder Trinität/Dreieinigkeit<br />

(05/11) aus den Perspek ven von Christentum<br />

und Islam mit Darstellung der jeweiligen Posi onen und<br />

Verdeutlichung der gegensei gen Anfragen zur Posi on der<br />

anderen Seite disku ert worden.<br />

Aber auch die Fragen nach der Entstehung und dem jeweiligen<br />

Verständnis der heiligen Schri en sowie nach den Möglichkeiten<br />

ihrer Auslegung sind immer wieder aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln thema siert worden:<br />

Dabei sind die Verschiedenheit in der jeweiligen Entstehungsgeschichte<br />

sowie die aufgrund des unterschiedlichen Offenbarungsverständnisses<br />

verschiedenen Schri verständnisse<br />

(Verbalinspira on - Inspira on der Verfassenden durch Go es<br />

Geist) vorgestellt worden (01/04). Bei der Auslegung von<br />

Gleichnissen bzw. Geschichten in Bibel und Koran (04/04) hat<br />

sich jedoch gezeigt, dass es bei der inhaltlichen Aussageabsicht<br />

nicht nur Unterschiede, sondern auch Gemeinsamkeiten gibt.


Möglichkeiten der Auslegung des Korans sind am Beispiel von<br />

Sure 96 dargestellt worden (04/05). Auch die Hermeneu k<br />

geschlechtergerechter bzw. feminis sch-theologischer<br />

Auslegung von Bibel und Koran ist an zwei Abenden disku ert<br />

worden. Dabei ist es am ersten Abend an Schri beispielen<br />

zunächst um die Fragestellungen und Vorgehensweisen dieser<br />

Auslegungen gegangen (10/09), während am zweiten Abend<br />

der Umgang mit diesen Auslegungsmöglichkeiten - trialogisch:<br />

jüdisch, christlich, muslimisch – an Beispielen von namentlich<br />

erwähnten Frauen aus den Heiligen Schri en und der Sicht auf<br />

ihr Wirken dargestellt worden ist . Abschließend ist die<br />

Relevanz der Erkenntnisse über diese Frauen für Frauen (und<br />

Männer) des 21. Jahrhunderts disku ert worden (10/10).<br />

Weiterhin sind auch spezielle Themen aus dem Blickwinkel<br />

einer Religion thema siert worden, die für Angehörige einer<br />

anderen Religion oder Weltanschauung so nicht bestehen bzw.<br />

zwischen den Religionen durchaus umstri enen sind.<br />

Aus islamischer Perspek ve sind dies Themen wie die „Frauen<br />

des Propheten“ in ihrer Stellung für den islamischen Glauben<br />

und die islamische Gesellscha (Fatma Sagir, 10/01) oder die<br />

Vorstellung der Biographie, des Wirkens und der Gedankenwelt<br />

von S. H. Tunahan Efendi, dessen geis ges Erbe von<br />

unserer Mi rägerorganisa on Verband der Islamischen<br />

Kulturzentren gepflegt und tradiert wird (Erol Pürlü, 08/08).<br />

Das Thema Scharia ist im Laufe der Jahre zweimal ausdrücklich<br />

Thema eines ganzen Seminarabends gewesen. Dabei ging es<br />

einmal grundsätzlich um das Verständnis und die Bedeutung<br />

von Scharia (10/94) und das andere Mal um die Frage,<br />

inwiefern die Scharia auf Anwendung in heu gen Rechtssituaonen<br />

hin wandelbar ist, wie sie in nich slamischen Staaten<br />

wie z.B. in Mi eleuropa gegeben sind (Bülent Ucar, 11/10).<br />

Aus christlicher Sicht sind Themen wie christliche Orden – als<br />

Lebensweise, Christsein gemeinsam zu leben – und deren<br />

theologischen Grundlagen in einer Moschee (06/10) sowie der<br />

Prophet Muhammad („Als Christ Muhammad begegnen“,<br />

01/07) behandelt worden.<br />

Auch um einen Sektenbegriff ist zwischen ChristInnen und<br />

MuslimInnen he ig gerungen worden. Nach der exemplarischen<br />

Darstellung christlicher Sekten, die auch in <strong>Dortmund</strong><br />

präsent sind, en achte sich die Diskussion, ob von Sekten bei<br />

der Abweichung vom Mainstream eine Glaubenslehre oder<br />

beim Angriff (der Leitung) dieser Gemeinscha auf die<br />

persönliche Iden tät und Stabilität gesprochen werden kann<br />

(10/99).<br />

„...Und wenn Go es gewollt hä e, Er hä e euch alle<br />

sicherlich zu einer einzigen Gemeinscha machen können:<br />

aber (Er wollte es anders,) um euch zu prüfen durch das, was<br />

Er euch gewährt hat. We eifert denn miteinander im Tun<br />

guter Werke....“ (Sure 5, Vers 48)<br />

Das <strong>Islamseminar</strong> ist die Hoffnung für unsere Stadt, dass<br />

die Gläubigen der unterschiedlichen Religionen sich<br />

gegensei g mehr Achtung schenken, sich mehr denn je<br />

näher kommen und verstärkt gemeinsam handeln.<br />

Durch den Glauben an den einen Go und durch das Erbe<br />

Abrahams haben die Christen und Muslime viel Gemeinsames<br />

aber auch Unterschiedliches. Über das Gemeinsame<br />

und über Unterschiede wird im <strong>Islamseminar</strong> nicht nur<br />

gesprochen, sondern es wird auch etwas vorgelebt.<br />

Möge Go der die Macht hat, die Herzen näher zu bringen,<br />

uns helfen diesen Weg lange gemeinsam zu gehen.<br />

Saniye Özmen<br />

Islamische Theologin, <strong>Dortmund</strong><br />

Auch die unterschiedlichen Glaubensrichtungen bzw.<br />

Konfessionen in beiden Religionen sind aus unterschiedlichen<br />

Perspek ven thema siert worden: überblicksar g in den<br />

Veranstaltungen „Die (Rechts)schulen im Islam“ (02/97) bzw.<br />

„Glaubensrichtungen im Islam“ (02/04) und bewusst speziell<br />

aus dem Blickwinkel der Vertreter dieser Glaubensrichtungen<br />

in den Veranstaltungen: „Die Schii sche Rechtsschule im<br />

Islam“ (Mehdi Razvi, 11/99) und „Aleviten - der andere Islam?“<br />

(Ismail Kaplan, 04/07).<br />

7


Über die theologischen Hintergründe für das Bestehen der<br />

beiden großen christlichen Konfessionen informierte die<br />

Veranstaltung „Was verbindet, und was trennt die Evangelische<br />

und die Katholische Kirche?“ (Helene Kerkhoff/ Ludger<br />

Rickert, 10/02).<br />

Die persönliche und gemeinscha liche Glaubenspraxis in<br />

Christentum und Islam sowie die Frage nach der Weitergabe<br />

des jeweiligen Glaubens an nachfolgende Genera onen und<br />

an am Glauben Interessierte aus anderen Religionen und<br />

Weltanschauungen – auch im Spannungsfeld zum säkularen<br />

gesellscha lichen Alltag - ist in vielen Face en Thema an<br />

<strong>Islamseminar</strong>abenden gewesen.<br />

Die Ini a onsriten bzw. Symbolhandlungen, die beim Weg ins<br />

Christentum bzw. in den Islam vollzogen werden sind beim<br />

Besuch der Bap stengemeinde in der <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> Nordstadt<br />

vorgestellt worden (03/03). Das Spannungsfeld zwischen dem<br />

persönlichem Glauben und dem Zusammenleben der<br />

Glaubenden in christlichen und islamischen Gemeinscha en<br />

ist in 01/99 disku ert worden.<br />

Beim Besuch der Benedik nerabtei Königsmünster in<br />

Meschede (05/03) ist christlicher- wie islamischerseits<br />

dargestellt worden, wie Gebet zur Tages-/ Lebensstrukturierung<br />

beitragen und dem Leben eferen Sinn geben kann.<br />

Bei der Veranstaltung zum christlichen und zum islamischen<br />

Festkreis (12/03) sind die Festzyklen beider Religionen erklärt<br />

worden. Einig sind sich die Anwesenden darin gewesen, dass<br />

die Feste des Glaubens die wich ge Funk on haben, den Alltag<br />

in seiner Rou ne und Geschä igkeit zu unterbrechen, um den<br />

Menschen Zeit zur Besinnung auf Go und das eigene Leben<br />

8<br />

Liebe Freunde und Freundinnen<br />

des <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong>s!<br />

Ganz herzlich grüße ich Sie zum Jubiläum. 20 Jahre interreligiöser<br />

Dialog im Seminar ist schon eine beachtliche Zeit. In<br />

meinen neun Jahren meiner Tä gkeit in <strong>Dortmund</strong> habe ich<br />

gerne an verschiedenen Veranstaltungen teilgenommen.<br />

Als Referen n war mir stets die intensive Vorbereitung im<br />

Team als auch der Austausch am jeweiligen Abend ein<br />

Gewinn. Dabei denke ich an die Auslegungen der christlichen<br />

und muslimischen heiligen Schri en über Mü er des<br />

Glaubens. Unvergessen auch die thema schen Seminare.<br />

Mich mit einer Frau bzw. einem Mann muslimischen<br />

Glaubens gemeinsam auf ein Thema einzulassen und<br />

vorzutragen, war mir eine bereichernde Herausforderung.<br />

Kulinarisch habe ich das Fastenbrechen über die vielen Jahre<br />

sehr genossen. Mit der Zeit sind mir viele Menschen bekannt<br />

geworden, so dass ich mich vor allem über die Begegnungen<br />

gefreut habe.<br />

In diesem Sinne Go es Segen zum Jubiläum!<br />

Helene Kerkhoff<br />

Pfarrerin in Oer-Erkenschwick<br />

und zum Feiern in Familie, Freundeskreis und Glaubensgemeinscha<br />

zu geben. Welche Rolle Religion im Familienleben<br />

spielen kann, wurde in der Veranstaltung in 02/07 ver e<br />

thema siert.<br />

Mys k als Weg intensiver Go esbegegnung ist in verschiedenen<br />

Face en thema siert worden: als Phänomen (islamisch<br />

09/09; christlich 01/10) wie an Beispielen des Lebenswegs<br />

christlicher und islamischer Mys kerinnen (10/12).<br />

Perspek ven der Ausbildung islamischer ReligionslehrerInnen<br />

und ImamInnen an deutschen Hochschulen sind nach einem<br />

Einführungsvortrag von M. Khorchide zwischen diesem und<br />

Verantwortlichen aus den islamischen Verbänden während<br />

einer Podiumsdiskussion in 09/11 erörtert worden.<br />

Wie eine angemessene Begleitung von Menschen in besonderen<br />

Lebenssitua onen bzw. –phasen aus dem jeweiligen<br />

Glauben heraus geschehen kann, ist an Themenabenden zur<br />

Begleitung Sterbender (03/02), zum Umgang mit Alter (10/08)<br />

bzw. Krankheit (11/09) und zur interkulturellen Seelsorge<br />

(04/10) thema siert worden. Diese Themen stellen sich<br />

inzwischen – für die MuslimInnen wie die Gesamtgesellscha<br />

– gewandelt dar, da immer mehr MuslimInnen nicht nur ihr


Erwerbsleben, sondern auch ihren Lebensabend bzw. ihr<br />

Lebensende in Deutschland (wegen der hier lebenden Kinder<br />

und Enkel) verbringen (möchten) und in diesen Situa onen –<br />

hier in Deutschland – Angebote und Hilfestellungen benö gen,<br />

die ihren Glauben und ihre Kultur berücksich gen. Zwischen<br />

den Religionen, aber auch zur Gesellscha insgesamt, ist die<br />

Diskussion, wie adäquate Lösungen aussehen können, bereits<br />

voll im Gang, und erste Projekte (z. B. No allseelsorge) sind<br />

bereits gestartet.<br />

Geschätzte Mitglieder, Freunde und Förderer des <strong>Islamseminar</strong>s<br />

<strong>Dortmund</strong>,<br />

Sie alle arbeiten nun seit nunmehr 20 Jahren an der Verständigung<br />

zwischen den Religionen.<br />

Ein besonderes Verdienst kommt dabei Herrn Ahmad<br />

Aweimer zu, dem Begründer des <strong>Islamseminar</strong>s <strong>Dortmund</strong>,<br />

der auch weit über die Grenzen der Stadt gewirkt hat. Dank<br />

gilt auch allen anderen ehrenamtlichen Mitarbeitern, ohne<br />

deren wertvollen Beitrag eine erfolgreiche Arbeit nicht<br />

denkbar wäre.<br />

Durch Vorträge und Seminare über Gemeinsames und<br />

Trennendes zwischen den Religionen konnten der Abbau von<br />

Vorurteilen und ein besonderes Verständnis der jeweils<br />

anderen Religion gefördert werden.<br />

Das war, ist und bleibt eine mühselige Arbeit, denn o<br />

werden wir durch Rückschläge oder Tatenlosigkeit gelähmt.<br />

Dennoch dürfen wir uns nicht beirren lassen in unserem<br />

Festhalten an unseren Zielen, d. h. dem Überwinden der<br />

Grenzen zwischen den Religionen und der ak ven Zusammenarbeit<br />

dieser für ein friedliches Miteinander.<br />

Mit guten Wünschen für unsere weitere Ak vität<br />

Dr. Raschid Bockemühl<br />

Publizist und Mitglied in der Abu-Bakr-Moschee <strong>Dortmund</strong><br />

Posi onen zum Verhältnis beider Religionen zu den allgemeinen<br />

und sozialen Menschenrechten sind im Laufe der Jahre (z.<br />

B. 09/03, 06/09, 05/10) aus verschiedenen Blickwinkeln<br />

thema siert worden. Dabei stand die Spannung zwischen<br />

individuellen und kollek ven Rechten vielfach im Zentrum der<br />

lebha en Diskussion.<br />

Seit 2005 ist auch das Verhältnis des Christentums wie des<br />

Islams zum Judentum in zwei Veranstaltungen in den Blick<br />

genommen worden, in 02/2005 mit der Veranstaltung „Warum<br />

das Christentum ohne das Judentum nicht denkbar ist“ und in<br />

03/2008 mit einer Verhältnisbes mmung beider Religionen<br />

zum Judentum.<br />

Zwei speziell jüdisch-islamische Dialogabende fanden mit<br />

ReferentInnen aus beiden Religionen sta : zunächst als<br />

Vorträge unter dem Thema „Juden und Muslime in Deutschland<br />

– eine Verhältnisbes mmung“ in 02/11 und danach als<br />

Gespräch unter dem Thema: „Juden und Muslime – ein<br />

hochexplosives Gemisch, oder?“ die Vorstellung des gemeinsamen<br />

Buches von Lamya Kaddor und Michael Rubinstein<br />

(02/13).<br />

Grundfragen religiöser Erkenntnis und Anfragen der Religionskri<br />

k sind z. B. in den Veranstaltungen „Au lärung und<br />

Moderne in Islam und Christentum“ (04/05) sowie „Glaube/Wissenscha<br />

“ (12/05) bearbeitet worden.<br />

Auch poli sche, insbesondere sozial- und migra onspoli -<br />

sche Themen haben – seit den 1990-er Jahren - ihren festen<br />

Platz im <strong>Islamseminar</strong>.<br />

Dies gilt zunächst für die Situa on vor Ort in <strong>Dortmund</strong>:<br />

Diskussionen mit Vertretern aus dem Ausländerbeirat bzw.<br />

Integra onsrat zum aktuellen Stand der Migra onspoli k<br />

haben seit 09/1996 f. mehrfach sta gefunden.<br />

Weiterhin hat es Themenabende mit dem Schwerpunkt<br />

ethischer Fragestellungen aus den Perspek ven beider<br />

Religionen gegeben, zum einen mit Bezug auf die Quellen in<br />

Heiligen Schri en Bibel und Koran (03/01), zum anderen mit<br />

Bezug auf die Verantwortung der religiös gebundenen<br />

Menschen gegenüber gesellscha lichen Gegebenheiten wie<br />

Wirtscha sethik (09/05;08/06) oder Medizinethik (2 Teile:<br />

islamisch (04/12), christlich (01/13)) von in der jeweiligen<br />

Religion sich gründenden ethischen Werten in heu ger<br />

Gesellscha in Deutschland.<br />

So hat am 19.08.1999 während des Kommunalwahlkampfes<br />

1999 die kommunalpoli sche Deba e zur Migra onspoli k<br />

mit der Befragung der Oberbürgermeisterkandidaten als<br />

Podiumsdiskussion im Rahmen des <strong>Islamseminar</strong>s sta gefunden<br />

- mit etwa 200 TeilnehmerInnen in der Zentralmoschee<br />

des Verbandes der islamischen Kulturzentren.<br />

9


Seit nunmehr 20 Jahren zeigt und bewährt sich das <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong><br />

<strong>Islamseminar</strong> als eine religiöse Dialogini a ve, die ein<br />

vieldimensionales Begegnungs- und Austauschgeschehen<br />

ermöglicht. Rückblickend sei daran erinnert: Die katholische<br />

Kirche hat erstmals auf dem Zweiten Va kanischen Konzil<br />

(1962-1965) den Wert der anderen Religionen anerkannt und<br />

ausdrücklich zum Dialog und zur Zusammenarbeit mit allen<br />

Menschen guten Willens, vor allem auch mit den Muslimen,<br />

aufgefordert (Dokument „Nostra aetate“).<br />

Der interreligiöse Dialog, wie er sich im <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong><br />

zeigt, ist nicht nur angesichts des fak schen religiösen<br />

Pluralismus, der weltweiten Kommunika onsmöglichkeiten<br />

und der globalen Probleme notwendig, sondern er ist auch<br />

zu efst theologisch und ethisch gefordert, weil Go es Geist<br />

auch in anderen Religionen wirksam (Dokument „Ad gentes“,<br />

Nr. 4) und der Andersgläubige in seiner Würde als Person und<br />

als Geschöpf Go es wahrzunehmen und zu respek eren ist.<br />

Auch das jährlich sta indende Interreligiöse Gebet für<br />

Frieden und Versöhnung leistet dazu einen wertvollen<br />

Beitrag, denn gerade dieser Dialog der religiösen Erfahrung<br />

ermöglicht auf der spirituellen Ebene (Gebet und Medita on)<br />

die Religion des Anderen mit Einfühlungsvermögen und<br />

Respekt von innen heraus zu erfahren und zu verstehen.<br />

Wir wünschen dem <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong> auch für die<br />

kommenden Jahre einen wirklich fruchtbaren Dialog. Dazu<br />

sind unserer Ansicht nach drei Voraussetzungen unabdingbar:<br />

1. Die eigene religiöse Iden tät und ein Mindestmaß an<br />

religiösem Wissen über die eigene, wenn möglich auch<br />

über die andere Religion.<br />

2. Diese Iden tät sollte nicht sta sch sein, sondern<br />

dynamisch und offen, das heißt lernfähig und lernwillig.<br />

3. Es bedarf vor allem des Respekts und der Hochachtung<br />

(vgl. „Nostra aetate“, Nr. 3) vor der Person und dem<br />

Glauben des Anderen.<br />

Ziel dieses Dialogs dürfen auch in Zukun weder Mission<br />

noch Religionsvermischung sein. Das <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong><br />

dient der gegensei gen Verständigung, dem Au au<br />

von Vertrauen, Respekt und Verstehen, dem Abbau von<br />

Unkenntnissen, Vorurteilen und Ängsten. Durch das Kennenlernen<br />

und Erfahren von Überzeugungen, Werten und<br />

Prak ken der jeweils anderen Religion kann so der eigene<br />

Glaube in Bekenntnis und Praxis bereichert, ver e und<br />

erneuert, in mancher Hinsicht vielleicht auch korrigiert<br />

werden.<br />

Letztlich geht es – und das ist unser größter Wunsch für die<br />

kommenden Jahre – um die gemeinsame Suche nach der „je<br />

größeren Wahrheit“ und um die gegensei ge Verwandlung<br />

durch die Begegnung.<br />

Herzlich grüßt<br />

P. Siegfried Modenbach SAC<br />

Leitungsteam des Katholischen Forums <strong>Dortmund</strong><br />

Poli k für Jugendliche und mit Jugendlichen in <strong>Dortmund</strong> ist in<br />

den Veranstaltungen „Die Förderung von Kindern und<br />

Jugendlichen nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz“ (KJHG)<br />

(02/00) und „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“<br />

(06/01) in den Blick genommen worden.<br />

Die überörtliche Poli k hat ebenso im Fokus verschiedener<br />

Veranstaltungen gestanden: So ist die Arbeit der Deutschen<br />

Islam Konferenz (DIK) aus der Perspek ve der teilnehmenden<br />

DITIB -Vertreterin in der DIK, Ayten Kilicarslan, in der Veranstaltung<br />

„Die Deutsche Islamkonferenz – ein Weg zur Anerkennung<br />

des Islam ?“ in 02/10 analysiert worden. Weltpoli sch ist<br />

das Thema der „Arabellion“ in der Veranstaltung „Freiheit oder<br />

Go esstaat – Wohin führt die arabische Revolu on?“ in 02/12<br />

aufgegriffen worden. Dabei ist die Vielfalt der am Prozess<br />

beteiligten Gruppen und ihre sehr unterschiedlichen Ziele in<br />

den einzelnen Ländern deutlich geworden.<br />

10<br />

Podien zur Thema sierung des Miteinanders in der Nordstadt<br />

mit der Möglichkeit anschließender Begegnung hat das<br />

<strong>Islamseminar</strong> zweimal im Laufe seines Bestehens angeboten:<br />

Die Diskussion am 27. September 2001 im Gemeindehaus der<br />

Paulus-Kirchengemeinde ist eigentlich bei der Programmplanung<br />

zum Jahreswechsel 2000/01 als (erneuter) Anstoß dazu<br />

gedacht gewesen, um miteinander in größerer Runde darüber<br />

zu reden, was Menschen christlichen und muslimischen<br />

Glaubens aus ihrem Glauben heraus für einen gelingendes<br />

Miteinander im Alltag in der Nordstadt aktuell tun können,<br />

doch nach den Anschlägen des 11. Septembers hat diese<br />

Diskussion auf einmal – von den Vorbereitenden unbeabsichgt<br />

- in einem ganz anderen Rahmen gestanden: das Fazit der<br />

Vertreter aus Kirchen- und Moscheegemeinden in der<br />

Diskussion, unter Modera on von Hartmut Dreier: Es gibt<br />

keinen „Clash of civilisa ons“ (Krieg der Religionen und


Kulturen). Die Probleme, die es im Stad eil gibt, sind nicht<br />

religiös bedingt, sondern soziale Probleme bzw. Probleme, die<br />

sich ergeben, wenn sehr unterschiedliche Menschen sehr eng<br />

beieinander wohnen. Wenn untereinander das Gespräch<br />

gesucht wird, Kontakte aufgebaut und gepflegt werden, gibt es<br />

Möglichkeiten zum gegensei gen Verständnis. Dazu ist auch<br />

dieser Abend genutzt worden: Er endete mit dem Aufruf, ein<br />

Interreligiöses Friedensforum in <strong>Dortmund</strong> zu gründen.<br />

Ein weiteres Podium zur Arbeit in der <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> Nordstadt<br />

hat zum Thema „Frauenarbeit in christlichen und islamischen<br />

Gemeinden der Nordstadt“ in 03/06 in der Abu-Bakr-Moschee<br />

sta gefunden, mit Frauen auf dem Podium, die sich in<br />

christlichen und muslimischen Gemeinden federführend in<br />

der Frauenarbeit engagieren. Diese haben ihre Arbeit sowie<br />

ihre jeweiligen Beweggründe dazu vorgestellt. Anschließend<br />

bestand die Möglichkeit, neue Kontakte untereinander zu<br />

knüpfen und Absprachen miteinander zu treffen. Es wurde<br />

deutlich, wie engagiert und face enreich die Arbeit der Frauen<br />

in der Nordstadt ist.<br />

In unserer weltoffenen Stadt <strong>Dortmund</strong> ist die Vielfalt von<br />

Menschen aus unterschiedlicher kultureller, ethnischer wie<br />

religiöser Herkun eine selbstverständliche Gegebenheit.<br />

Hierzu hat auch das <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong> einen<br />

Beitrag geleistet. Menschen, die die Mo va on in der<br />

eigenen Religion finden, kommen zusammen. Sie senden<br />

Signale an die unterschiedlichen Gruppen der Gesellscha ,<br />

damit Vielfalt bejaht werden kann, damit Vorurteile und<br />

Ängste aufgearbeitet werden können. Unterschiede sind die<br />

Vielfalt, aber wir haben genug Gemeinsamkeiten, um<br />

friedlich miteinander leben zu können. Und das haben die<br />

Beteiligten in all den Jahren vorgelebt.<br />

Ich bedanke mich für die Ausdauer und Aufrich gkeit, aber<br />

auch für diese schöne Lebenserfahrung.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Ogün Arpaci<br />

Langjähriges Vorstandsmitglied der Sultan-Ahmet-Moschee,<br />

<strong>Dortmund</strong>-Hörde<br />

Die 1997 entstandene <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> Kontaktgruppe der<br />

Kirchen mit den Moscheevereinen ist von Mitgliedern aus<br />

dem Trägerkreis beim Projekt der Broschüre „Moscheen in<br />

<strong>Dortmund</strong>“ (2000/02) sowie beim 2003 gestarteten IMAG-<br />

Prozess (Integra on mit aufrechtem Gang) unterstützt<br />

worden. Der IMAG-Prozess in seinen überregionalen wie<br />

regionalen Fragestellung ist im <strong>Islamseminar</strong> aufgegriffen<br />

worden: überregional in 01/05 durch die persönliche Referenn<br />

des damaligen Integra onsbeau ragten der Landesregierung<br />

Klaus Lefringhausen, regional zur Situa on in <strong>Dortmund</strong><br />

in 01/06 durch Marlies Haarmann.<br />

Ab 2007 sind im <strong>Islamseminar</strong> Veranstaltungen mit mehr<br />

biographischem Zugang konzipiert worden. Den Schwerpunkt<br />

bilden dabei die Veranstaltungen der Reihe „Zur Person – ich<br />

stelle mich“, in denen jeweils eine muslimische und eine<br />

christliche Persönlichkeit aus Kirchen, Moscheeverbänden<br />

bzw. der Integra onspoli k sich zu persönlichen Lebens- und<br />

Glaubenserfahrungen befragen lässt. Bisher fanden diese<br />

Veranstaltungen mit dem ZMD-Vorsitzenden Ayman Mazyek<br />

und dem damaligen <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> Rechtsdezernenten und<br />

Integra onsbeau ragten Wilhelm Steitz (10/2007), dem<br />

DITIB-Präsidenten Prof. Ali Dere und dem Essener Weihbischof<br />

Franz Vorrath (11/2011), der damaligen Staatssekretärin<br />

für Integra on Zülfiye Kaykin und der nordelbischen Bischöfin<br />

i.R. Bärbel Wartenberg-Po er (06/2012) sta .<br />

Ein themenbezogener Vortragsabend mit biographischer<br />

Komponente war der Abend „Wie beeinflusst mein Glaube<br />

mein poli sches Handeln“ (02/09), in dem die <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong><br />

Kommunalpoli kerinnen Barbara Heinz und Maria Souhali<br />

anhand ihres Werdeganges verdeutlichten, wie sie zu ihrem<br />

Glauben und daraus folgend zu ihrem Engagement in der<br />

Poli k gekommen sind.<br />

Kulturveranstaltungen hat es im Laufe der Jahre vereinzelt<br />

gegeben: einen Filmabend mit der Vorführung des Films „Lupo<br />

und der Muezzin“ und anschließender Diskussion über den<br />

Films (09/04), eine Lesung mit Peter Schü aus seinem Buch<br />

11


„Allahs Sonne lacht über der Alster“ (04/06) und einen<br />

musikalischen Abend mit Koranrezita on und gregorianischem<br />

Gesang „In Wort und Klang Spiritualität erfahren“<br />

(02/08).<br />

Der jährlich im Ramadan sta indende I ar (Fastenbrechen) –<br />

in einer Moschee eines der zum Trägerkreis gehörenden<br />

Vereine – ist inzwischen ein gesellscha liches Ereignis<br />

geworden, an dem die TeilnehmerInnen der Veranstaltungen<br />

wie VertreterInnen aus Kirche, Poli k und Kultur gerne<br />

teilnehmen.<br />

Nach den Advents-Friedensmedita onen aus der zweiten<br />

Häl e der 1990-er Jahre besteht inzwischen das Bestreben,<br />

auch christlicherseits möglichst jährlich eine Einladung z. B. in<br />

der Advents-/Weihnachtszeit auszusprechen, die Informa o-<br />

nen darüber gibt und eine besinnliche Erfahrung ermöglicht,<br />

was ChristInnen ihre Hochfeste bedeuten.<br />

Im Wandel:<br />

Trägerkreis – Koopera onen – Seminarorte -<br />

TeilnehmerInnen<br />

Diese skizzierte Entwicklung von Themen ist durch die<br />

Erweiterung des Trägerkreises und durch die Zusammenarbeit<br />

in Koopera onen möglich geworden.<br />

Seit der Vorbereitung des Programms 1998 geschieht die<br />

Arbeit des Katholischen Forums in Anbindung an die Leitungsebene.<br />

Bei der Vorbereitung des Programms 1999 ist die<br />

Moschee des Verbandes der Islamischen Kulturzentren dem<br />

Trägerkreis beigetreten. Seit der Vorbereitung des Jahresprogramms<br />

ist 2003 die Evangelische Kirche zunächst mit dem<br />

12<br />

Referat für Gesellscha liche Verantwortung der VKK<br />

<strong>Dortmund</strong> und Lünen/Fachbereich Erwachsenenbildung und<br />

seit 2006 dann durch das Evangelische Bildungswerk vertreten.<br />

Eine weitere Veränderung des Trägerkreises erfolgte mit<br />

der Vorbereitung des Jahresprogramms 2009: Die letzte<br />

Vertreterin der aus dem An RassismusForum hervorgegangenen<br />

Arbeitsgruppe Interreligiöser Dialog arbeitete ab diesem<br />

Zeitpunkt im Trägerkreis im Au rag des Katholischen Forums<br />

mit und die DITIB-Moscheen <strong>Dortmund</strong>, zunächst vertreten<br />

durch die Zentralmoschee Kielstraße, traten dem Trägerkreis<br />

bei. Seit dem Jahresprogramm 2013 ist DITIB nun durch die<br />

Sultan-Ahmet-Moschee Hörde im Trägerkreis vertreten.<br />

Wir gratulieren dem <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong> zu seinem<br />

zwanzigjährigen Bestehen! In unserer Stadt <strong>Dortmund</strong>, die<br />

seit langem durch viele Kulturen geprägt ist, hat das<br />

<strong>Islamseminar</strong> wich ge Au lärungsarbeit in die eine und in<br />

die andere Richtung geleistet. Angst vor dem Fremden<br />

wurde abgebaut und das Verständnis füreinander gefördert.<br />

In diesem Sinne handelte und handelt das <strong>Islamseminar</strong><br />

auf Basis der gleichen moralischen Werte, denen auch<br />

die Auslandsgesellscha NRW e.V. im Sinne ihrer Satzung<br />

„Völkerverständigung im Sinne von Humanität und Toleranz“<br />

verpflichtet ist. Der interkulturelle und interreligiöse<br />

Dialog ist das einzige Mi el, Menschen zusammenzubringen<br />

und den Frieden in unserer Gesellscha zu bewahren.<br />

Das <strong>Islamseminar</strong> hat sich dem verschrieben. Durch seine<br />

breite Aufstellung, seine Koopera onen mit anderen<br />

Trägern (auch säkularen Trägern wie uns) und seine<br />

Veranstaltungen an verschiedenen Wirkungsstä en (u.a.<br />

auch in der Auslandsgesellscha ) hat es eine umfangreiche<br />

Öffentlichkeit erreicht. Wir möchten die Ak vitäten des<br />

<strong>Islamseminar</strong>s weiterhin sehr gern begleiten und unterstützen.<br />

Wir wünschen dem <strong>Islamseminar</strong> viele weitere<br />

fruchtbare Jahre der Au lärungsarbeit, denn auch die<br />

junge Genera on muss mit eingebunden werden, um zu<br />

erfahren, dass der Weg zu Go nur über den Respekt vor<br />

dem Mitmenschen führt.<br />

Dr. Renate Müller<br />

Pädagogische Leiterin der Auslandsgesellscha NRW e.V.<br />

Koopera onspartnerInnen sind im Laufe der Jahre seit 1993<br />

die Bildungswerke der Kirchen (Katholisches Bildungswerk,<br />

Katholische Familienbildungsstä e und Evangelische<br />

Erwachsenenbildung), die Volkshochschule <strong>Dortmund</strong>, die<br />

Gesellscha für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die


Auslandsgesellscha Nordrhein-Wes alen und verschiedene<br />

katholische und evangelische Kirchengemeinden gewesen<br />

bzw. geworden. Nur durch ihre Koopera onsbereitscha und<br />

Unterstützung ist die Vielfalt des Programms über die Jahre<br />

erst möglich geworden.<br />

Dadurch ist auch Standortwechsel an verschiedene Seminarorte<br />

möglich geworden.<br />

Das <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> Islam-Seminar habe ich als vorzügliche<br />

Ini a ve schätzen gelernt, auf christlicher wie islamischer<br />

Seite Fremdheit und Misstrauen abzubauen. Begegnung<br />

und Dialog auf örtlicher Ebene sind die besten Wege, die<br />

Absicht des Zweiten Va kanischen Konzils umzusetzen.<br />

Das Konzil stellt in der Dogma schen Kons tu on über die<br />

Kirche fest: „Der Heilswille Go es umfasst auch die, welche<br />

den Schöpfer anerkennen, unter ihnen besonders die<br />

Muslime, die sich zum Glauben Abrahams bekennen und mit<br />

uns den einen Go anbeten.“<br />

Ich wünsche dem <strong>Islamseminar</strong> weiterhin das Gespräch auf<br />

Augenhöhe beider Partner!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Norbert Neu , Pfr. i.R.<br />

War bis 2013 langjähriger katholischer Vorsitzender der Gesellscha<br />

für christlich-jüdische Zusammenarbeit <strong>Dortmund</strong><br />

Die Seminarabende finden inzwischen an wechselnden<br />

Veranstaltungsorten im christlichen wie islamischen Bereich<br />

sta . Dies sind meist die Räumlichkeiten der Mitglieder des<br />

Trägerkreises, also die VIKZ-Zentralmoschee, die Abu-Bakr-<br />

Moschee, DITIB-Moscheen oder das Katholische Forum, aber<br />

auch ö er Zentren von weiteren Koopera onspartnerInnen,<br />

bei denen wir mit dem <strong>Islamseminar</strong> zu Gast sein dürfen, wie z.<br />

B. die Volkshochschule <strong>Dortmund</strong>, die Auslandsgesellscha<br />

NRW sowie die evangelischen und katholischen Nordstadtgemeinden.<br />

Was die Zielgruppe(n) angeht, die mit den Veranstaltungen<br />

erreicht werden sollen, so hat es in dieser Hinsicht in den<br />

vergangenen 20 Jahren nie eine Festlegung gegeben. Den<br />

Veranstaltenden sind alle Interessierten willkommen, -<br />

welchen Alters und welchen Glaubens oder welcher Weltanschauung<br />

auch immer-, wenn diese sich darauf einlassen<br />

können, sich mit – vielleicht auch ungewohnten - Fragestellungen<br />

aus Christentum und Islam in Respekt und Wertschätzung<br />

zu befassen und sich auf die hinter diesen Fragen stehenden<br />

Menschen einzulassen.<br />

Seit 1995 ist ein Vernetzungsprozess zunächst im Umfeld der<br />

Regionalveranstaltungen auf dem Weg zu Ökumenischen<br />

Versammlungen in Erfurt und Graz in Gang gekommen, der<br />

dann auf ins tu oneller Ebene in der Kontaktgruppe der<br />

Kirchen mit den Moscheevereinen eine Fortsetzung gefunden<br />

hat. Mitglieder des <strong>Islamseminar</strong>s haben dies mitgetragen.<br />

Über die bereits skizzierte inhaltliche Auseinandersetzung<br />

über den IMAG-Prozess an <strong>Islamseminar</strong>abenden hinaus<br />

haben die Mitglieder des Trägerkreises in weiteren Projekten<br />

wie dem Interreligiösen Gebet bei der Ausarbeitung der<br />

Broschüre „Moscheen in <strong>Dortmund</strong>“ und im IMAG-Prozess<br />

selbst mitgearbeitet.<br />

Dadurch sind Strukturen entstanden, die auch bei äußeren<br />

Krisensitua onen (wie z. B. 11.09.2001) so tragfest sind, dass<br />

vertrauensvoll miteinander geredet und weitergearbeitet<br />

werden kann.<br />

Die Arbeit zieht Kreise –<br />

das <strong>Islamseminar</strong> in der Forschung und in<br />

überregionalen Medien<br />

Angesichts der Kon nuität seiner Arbeit findet das <strong>Islamseminar</strong><br />

inzwischen das Interesse der wissenscha lichen<br />

Forschung und der überörtlichen Medien.<br />

So ist die Arbeit des <strong>Islamseminar</strong>s in wissenscha lichen<br />

Projekten Forschungsgegenstand geworden:<br />

Innerhalb des Dialogos-Projekts der Universität Bremen<br />

(11/2008-03/2011) im Rahmen der qualita ven Studie, in der<br />

die Arbeitsweisen, -bedingungen, Ziele und Umsetzung von<br />

Zielen untersucht worden sind.<br />

13


Auf die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse im<br />

Rahmen der NRW-Nachwuchsforschergruppe „Religion<br />

vernetzt. Zivilgesellscha liche Poten ale religiöser Vergemeinscha<br />

ung“ mit dem Teilprojekt: „Interreligiöse<br />

Ak vitäten und Religionskontakt im Ruhrgebiet“ und auf eine<br />

daraus folgende Diskussion sind wir noch gespannt.<br />

Für die beteiligten Mitglieder des Trägerkreises ist die Mitarbeit<br />

an solchen Forschungsprojekten, sei es über Interviews,<br />

Tagungen oder Fragebögen, dann interessant und für die<br />

eigenen Arbeit mo vierend (gewesen), wenn bei den Kontaktpersonen<br />

aus den Forschungsteams zu spüren gewesen ist,<br />

dass das Forschungsthema für sie nicht nur Forschungsgegenstand,<br />

sondern auch existenziell angehende Frage gewesen ist.<br />

Überregionale Rundfunkbeiträge hat es gegeben in „Diesseits<br />

von Eden“ (WDR5) zur Veranstaltung: „In Wort und Klang<br />

Spiritualität erfahren: Koranrezita on und Gregorianik – ein<br />

Interreligiöser Dialog“ (02/08) und im Deutschlandradio<br />

Kultur, begleitend zur Veranstaltung „Die Auferstehung der<br />

Toten aus christlicher und islamischer Sicht“, über die Arbeit<br />

des <strong>Islamseminar</strong>s und seine Mitwirkenden insgesamt. Beide<br />

Veranstaltungen haben lebha e Diskussionen und ein<br />

posi ves Echo ausgelöst.<br />

Fazit – und Ausblick:<br />

Heute - nach 20 Jahren - ist aus dem <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong><br />

ein Dialogforum des christlich-islamischen Dialogs geworden.<br />

Von den VertreterInnen der<br />

fünf genannten Trägerkreisorganisa<br />

onen wird heute<br />

von Jahr zu Jahr das jeweils<br />

neue Jahresprogramm gestaltet,<br />

welches das breite,<br />

oben in seiner Entwicklung<br />

dargestellte Themenspektrum,<br />

abdeckt.<br />

Das <strong>Islamseminar</strong> hat seinen festen Platz als Forum interreligiöser<br />

wie interkultureller Bildung und Begegnung gefunden:<br />

nicht nur in der <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> Nordstadt, einem Stad eil mit<br />

inzwischen über 65% MigrantInnenanteil, wo es seit seiner<br />

Gründung verwurzelt ist, sondern in ganz <strong>Dortmund</strong> und<br />

darüber hinaus. Inzwischen wird das <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong>s<br />

als wich ger Bestandteil der Arbeit der beteiligten<br />

Religionsgemeinscha en auf Stadtebene wahrgenommen.<br />

Nachdem es am 21. Juni 2003 den Festakt zum zehnjähriges<br />

Bestehen des <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong>s im Großen Saal des<br />

Katholischen Centrums mit dem Vortrag von Claus Eurich:<br />

„Dialog und Versöhnung – Gewaltlose Kommunika on als<br />

Voraussetzung für Frieden“ und den Liedern der Ilahi-Gruppe<br />

Siraj gegeben ha e, gibt es 2013 zum zwanzigjährigen<br />

Bestehen eine Reihe von drei Festveranstaltungen. Diese Reihe<br />

hat mit dem christlich-islamischen Gebet „Gemeinsam vor<br />

Go – miteinander beten“ in der Stadtkirche St. Petri-Kirche<br />

am 23.04.2013 begonnen, ist mit dem Vortrag von Klaus von<br />

Stosch: „Von der Toleranz zum Miteinander- aus der Sicht der<br />

kompara ven Theologie“ in der Abu-Bakr-Moschee am<br />

28.05.2013 fortgesetzt worden und findet ihren Abschluss im<br />

Festakt im <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> Rathaus am 16.11.2013. In der<br />

Bürgerhalle soll es Grußworte geladener Gäste aus Religion<br />

und Poli k geben, ein Gespräch zu den (historischen) Anfängen<br />

sowie ein christlich-islamisches Gespräch „Wie der christlichislamische<br />

Dialog den Glauben und Leben von Christen und<br />

Muslimen bereichern kann“ und eine Begegnung - hoffentlich<br />

mit vielen, die uns in diesen Jahren begleitet haben.<br />

Im nächsten Jahr soll es dann mit dem neuen Programm 2014<br />

im <strong>Islamseminar</strong> weitergehen - frei nach der Devise von Ralph<br />

van Doorn (aus Shalom 2/2003,S.108), dass interreligiöser<br />

Dialog bedeutet „ es gemeinsam (zu) verlernen, theologische<br />

Prinzipien höher zu achten als den gemeinsam zu lebenden<br />

und zu verantwortenden Augenblick“!<br />

Quellen:<br />

Ÿ Jahresprogramme seit 1994<br />

Ÿ Datenbank: Themen/ReferentInnen 20 Jahre <strong>Islamseminar</strong><br />

(auszugsweie in diesem He / komple online unter<br />

www.islamseminar.de)<br />

Ÿ www.islamseminar.de mit den zi erten Beiträgen von Ulrike Hoppe,<br />

einem Pressespiegel; Programminforma onen sowie weiteren<br />

Hinter-grundinforma onen zum christlich-islamischen Dialog in<br />

<strong>Dortmund</strong><br />

Literatur über das <strong>Islamseminar</strong>:<br />

Ÿ Ulrike Hoppe u.a., Die Entwicklung des christlich-islamischen<br />

Dialogs in <strong>Dortmund</strong>, in: <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> Kontaktgruppe der Kirchen<br />

mit den Moscheevereinen (Hg.), Moscheen in <strong>Dortmund</strong> (<strong>Dortmund</strong><br />

2002), S. 7-11 (<strong>Islamseminar</strong> S.9f.). www.islamseminar.de<br />

Ÿ Ulrike Hoppe, 10 Jahre <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong>, in:<br />

Shalom 1/2003, S. 92-95. www.islamseminar.de<br />

Ÿ Hans-Ludwig Frese, <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong>, in:<br />

Gri Klinkhammer, Hans-Ludwig Frese, Ayla Sa lmis, Tina Seibert,<br />

Interreligiöse und interkulturelle Dialoge mit MuslimInnen in<br />

Deutschland. Eine quan ta ve und qualita ve Studie (Dialogos-<br />

Projekt der Universität Bremen / Bremen 2011), S. 341-343<br />

14


Die 203 Veranstaltungen<br />

des <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong>s<br />

1993 bis 2003<br />

in chronologischer Reihenfolge<br />

1993<br />

Ÿ Die fünf Säulen des Islams<br />

Ÿ Prophetenbild im Islam<br />

1994<br />

Ÿ Der Glaube im Islam<br />

Ÿ Ramadan – der Fastenmonat<br />

Ÿ Koran und Sunna, was ist das?<br />

Ÿ Toleranz und Frieden im Islam<br />

Ÿ Lebensauffassung, Welt-anschauung<br />

Ÿ Die muslimische Frau (2 Abende)<br />

Ÿ Islam und die Umwelt<br />

Ÿ Scharia, was ist das?<br />

Ÿ Deutsche Muslime<br />

Ÿ Feste und Feierlichkeiten im Islam<br />

1995<br />

Ÿ Jesus im Koran<br />

Ÿ Ramadan – der Fastenmonat<br />

Ÿ Christlich-islamische Begegnung aus<br />

evangelischer Sicht<br />

Ÿ Sexualität aus Sicht des Islam<br />

Ÿ Besuch der Kommende (Katholisches<br />

Sozialins tut des Erzbistums<br />

Paderborn) und Besich gung der<br />

Evangelischen Kirche am Hellweg in<br />

<strong>Dortmund</strong>-Brackel<br />

Ÿ Familie im Islam<br />

Ÿ Erziehung im Islam<br />

Ÿ Wirtscha im Islam<br />

Ÿ Tod und Beerdigung aus der Sicht des<br />

Islam<br />

Ÿ Christliche Festlichkeiten<br />

1996<br />

Ÿ 900 Jahre Beginn der Kreuzzüge im Jahr<br />

1096 – Vorbereitung auf das Friedensgebet<br />

Ÿ Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: „Christen, Juden und<br />

Muslime beten für Frieden und<br />

Versöhnung“. 900 Jahre Beginn der<br />

Kreuzzüge im Jahr 1096<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat, Einladung<br />

zum Fastenbrechen (I ar):<br />

Speisevorschri en und Ernährung in<br />

islamisch geprägten Ländern<br />

Ÿ Der Islam-Knigge: Tipps für Besucher<br />

islamisch geprägter Länder<br />

Ÿ Liebe dem Nächsten…<br />

Diakonie in Islam und Christentum<br />

Ÿ Die Pilgerfahrt nach Mekka (Hadj) –<br />

Ablauf und Bedeutung<br />

Ÿ Wem die Stunde schlägt – Besuch des<br />

Haup riedhofes mit seinen islamischen<br />

und christlichen Teilen<br />

Ÿ Muslime als Faktor kommunaler Poli k<br />

Ÿ Die Franziskaner - eine Geschichte der<br />

Toleranz<br />

Ÿ ZMD – Der Zentralrat der Muslime in<br />

Deutschland<br />

Ÿ Gemeinsam den Frieden bewahren<br />

1997<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat, Einladung<br />

zum Fastenbrechen (I ar)<br />

Ÿ Die (Rechts-)Schulen des Islam<br />

Ÿ Leben ist Begegnung – Wenn Kulturen<br />

aufeinandertreffen<br />

Ÿ Muslime in der Arbeitswelt<br />

Ÿ Exkursion: Das Islamische Zentrum<br />

Aachen<br />

Ÿ 2.Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: Frieden für die Stadt –<br />

Frieden der Religionen<br />

Ÿ Die 99 Namen Allahs<br />

Ÿ<br />

Ÿ<br />

Ÿ<br />

Tag der offenen Moschee in der Abu-<br />

Bakr-Moschee: „Alle Menschen sind vor<br />

dem Gesetz gleich“? Kommunalpoli<br />

sche MigrantInnen-Einrichtungen<br />

Ein Leben in Fülle – Besuch bei der<br />

Katholischen Familienbildungsstä e<br />

Abraham und seine Bedeutung für<br />

Islam und Christentum<br />

Ÿ Gemeinsam den Frieden bewahren –<br />

Medita on<br />

1998<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat, Einladung<br />

zum Fastenbrechen (I ar)<br />

Ÿ Propheten … Prophe e – Was bedeutet<br />

das eigentlich?<br />

Ÿ Das weiche Wasser wird besiegen den<br />

harten Stein – Lesung und Diskussion<br />

mit Dr. Nadeem Elyas<br />

Ÿ Im Anfang war das Wort – das Wort als<br />

Träger der Offenbarung<br />

Ÿ 3.Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: „Wes älischer Friede<br />

1998“<br />

Ÿ Die Moschee in Marl – Exkursion<br />

Ÿ Die Verehrung der Namen Go es in<br />

Christentum und Islam<br />

Ÿ Perspek ven der Migra onspoli k<br />

Ÿ Erziehung zwischen Tradi on und<br />

Anpassung<br />

Ÿ Islam und Demokra e<br />

Ÿ Moses und seine Bedeutung für Islam<br />

und Christentum<br />

Ÿ Freundscha geht durch den Magen –<br />

gemeinsames Kochen in der Küche der<br />

Katholischen Familienbildungsstä e<br />

15


Migra on hat es im Ruhrgebiet immer schon gegeben. Die Industrialisierung brachte<br />

seit den letzten 100 Jahren Menschen unterschiedlicher Kulturen und Glaubensweisen<br />

zusammen, die miteinander auskommen müssen. Mit der Einwanderung vieler Muslime<br />

auch nach <strong>Dortmund</strong> seit den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hat es eine<br />

weitere Herausforderung gegeben: Die Begegnung mit dem Islam. Das <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong><br />

<strong>Islamseminar</strong> hat diese Aufgabe posi v aufgenommen mit dem Ziel, sich durch<br />

Begegnung besser zu verstehen und vom spirituellen Reichtum des Anderen für sich<br />

selbst neue hoffnungsvolle Erfahrungen zu machen. Die Mitglieder dieses Ak onsforums<br />

stammen aus verschiedenen Religionen und Weltanschauungen. Sie haben immer<br />

wieder gegen Widerstände die Kra der Versöhnung deutlich gemacht. Sie tun dies nun<br />

seit 20 Jahren durch Vorträge, Seminare, gemeinsame Gebete und Feiern. So ist dieses<br />

„Seminar“ zu einem Podium und Rastplatz für Menschen geworden, die ihren Glauben<br />

in die Gespräche und Ak onen einbringen und ein posi ves Zeichen gegen Fremdenhass<br />

und Islamfeindlichkeit setzen. Inzwischen ist in der Stadt viel Annäherung gelungen,<br />

aber der Weg des Miteinanders in <strong>Dortmund</strong> braucht weiterhin viel Mut und Krea vität.<br />

Darum nicht nur herzlichen Glückwunsch, sondern auch der Wunsch: Das <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong><br />

<strong>Islamseminar</strong> möge so engagiert, kompetent und heiter weitermachen und dabei<br />

begleitet sein – durch den Segen des Einen Go es, der für alle in seiner Güte da ist – ohne<br />

Ansehen der Person, der Rasse, des Geschlechts und des Glaubens.<br />

Dr. Reinhard Kirste<br />

Ev. Pfarrer und Koordinator der Interreligiösen Arbeitsstelle (INTR°A) in Nachrodt-Wiblingwerde<br />

1999<br />

Ÿ Individuum und Gemeinscha im Islam<br />

und im Christentum<br />

Ÿ Die Nordstadt in der Türkei – Eine<br />

Studienreise als integriertes Projekt<br />

Ÿ Hadith und Sunna<br />

Ÿ Engel – Begleiter durch das<br />

menschliche Leben ?<br />

Ÿ Exkursion: ISLAH – Islamische<br />

Akademie Villa Hahnenburg<br />

Ÿ 4. Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: “Um der Gerech gkeit<br />

willen…“ - 50 Jahre Grundgesetz<br />

Ÿ Kommunalwahl 1999 - Podiumsdiskussion<br />

mit Oberbürgermeisterkandidaten<br />

Ÿ Maria/Mariam – in christlicher und<br />

islamischer Perspek ve<br />

Ÿ Sekte – Was bedeutet das eigentlich?<br />

Ÿ Die schii sche Rechtsschule im Islam<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat<br />

2000<br />

Ÿ Zakat – Die Sozialabgabe<br />

Ÿ Die Förderung von Kindern und<br />

Jugendlichen nach dem Kinder- und<br />

Jugendhilfegesetz (KJHG)<br />

16<br />

Ÿ Fasten im Christentum<br />

Ÿ 700 Jahre Osmanisches Reich<br />

Ÿ 5.Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: „Worauf wir hoffen – eine<br />

Zeitansage“<br />

Ÿ Die Verantwortung von ChristInnen und<br />

MuslimInnen für die Schöpfung –<br />

Agenda 21<br />

Ÿ Exkursion nach Werl:<br />

Moschee Werl – Forum der Völker –<br />

Wallfahrtsbasilika<br />

Ÿ Al Fa ha – Die Eröffnende Eine<br />

Koranarbeit zur ersten Sure des Koran<br />

Ÿ Hiob/Ayyup – seine Bedeutung in<br />

Christentum und Islam<br />

Ÿ Die Moschee: ein Bauwerk des<br />

Glaubens – Architektur und Funk on<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat<br />

2001<br />

Ÿ Mü er des Glaubens:<br />

Sarah und Hagar<br />

Ÿ Das Islamische Opferfest (Grundlagen)<br />

Ÿ Die ethischen Grundlagen<br />

von Islam und Christentum aus Koran<br />

und Bibel<br />

Ÿ Was ist Islam? (Grundlagen)<br />

Ÿ 6. Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: „Du bist anders als ich!“ –<br />

Go im Fremden begegnen<br />

Ÿ Schule Ohne Rassismus – Schule mit<br />

Courage<br />

Ÿ Wunder Jesu – Wunder des Propheten<br />

Mohammed<br />

Ÿ Zusammenleben in der <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong><br />

Nordstadt - was können ChristInnen<br />

und MuslimInnen dafür tun?<br />

Ÿ Die Frauen des Propheten Mohammed<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat,<br />

Einladung zum Fastenbrechen (I ar)<br />

2002<br />

Ÿ Islam – Religion des Friedens oder der<br />

Gewalt ?<br />

Ÿ Pilgerfahrt und heilige Stä en im Islam<br />

Ÿ Die Begleitung von Sterbenden in<br />

christlicher und islamischer Sicht<br />

Ÿ Jesus aus christlicher und islamischer<br />

Sicht<br />

Ÿ Ak v im Dialog zwischen Islam und<br />

Christentum: Begegnung zweier<br />

Ini a ven, Exkursion nach Essen-<br />

Katernberg<br />

Ÿ 7.Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: Frieden braucht Gerech g-<br />

keit<br />

Ÿ Islamische Kalligraphie<br />

Ÿ Was haben evangelische und katholische<br />

Kirche gemeinsam und was trennt<br />

sie?<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat,<br />

Einladung zum Fastenbrechen (I ar)<br />

2003<br />

Ÿ Jerusalem – Al-Quds<br />

Ÿ Die Psychosoziale Versorgung der<br />

Muslime in Deutschland<br />

Ÿ Wege ins Christentum, Wege in den<br />

Islam<br />

Ÿ Das Leben bes mmt vom Gebet -<br />

Exkursion zur Benedik nerabtei<br />

Königsmünster in Meschede<br />

Ÿ Christen in der Türkei<br />

Ÿ 10 Jahre <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong><br />

Ÿ 8. Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: Ihr sollt ein Segen sein<br />

Ÿ Die Islamische Charta


Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat,<br />

Einladung zum Fastenbrechen (I ar)<br />

Ÿ Der christliche und der islamische<br />

Festkreis<br />

2004<br />

Ÿ Bibel und Koran - Wie sind sie<br />

entstanden und wie gehen Christen und<br />

Muslime mit ihren heiligen Schri en<br />

um?<br />

Ÿ Glaubensrichtungen im Islam<br />

Ÿ Das Leben in der Fremde nach<br />

Bibel und Koran<br />

Ÿ Gleichnisse und Geschichten<br />

in Bibel und Koran<br />

Ÿ Zu Gast in Kirchen und Moscheen<br />

Ÿ 9. Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: Miteinander Leben teilen<br />

Ÿ Integra on JA! Podiumsdiskussion mit<br />

den OB-Kandidaten (ausgefallen)<br />

Ÿ Filmabend: Lupo und der Muezzin<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat,<br />

Einladung zum Fastenbrechen (I ar)<br />

Ÿ Eva – aus christlicher und islamischer<br />

Sicht<br />

2005<br />

Ÿ Integra on mit aufrechtem Gang!<br />

Ÿ Warum das Christentum ohne das<br />

Judentum nicht denkbar ist<br />

Ÿ Au lärung und Moderne<br />

in Christentum und Islam<br />

Ÿ Islamische Exegese – Auslegung von<br />

Sure 96: Lies im Namen deines Herrn,<br />

der erschaffen hat<br />

Ÿ Exkursion: Besuch des Begegnungs- und<br />

Fortbildungszentrums muslimischer<br />

Frauen in Köln<br />

Ÿ 10.Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: Weiter auf dem Weg des<br />

Friedens – mit Mut und Vertrauen<br />

Ÿ Liebe – in Schri und Tradi on von<br />

Christentum und Islam<br />

Ÿ Zum Umgang mit Armut und Reichtum<br />

aus den Blickwinkeln von Christentum<br />

und Islam<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat,<br />

Einladung zum Fastenbrechen (I ar)<br />

Ÿ Das Verhältnis Glaube – Wissenscha<br />

aus christlicher und islamischer<br />

Perspek ve<br />

Liebe Mitglieder und Freunde des Islam-Seminars,<br />

als ich 1998 als junger Pfarrer aus Berlin nach <strong>Dortmund</strong> kam, war ich überrascht, wie<br />

intensiv der christlich-islamische Dialog in <strong>Dortmund</strong> geführt wurde, während in der<br />

Bundeshauptstadt erst einige wenige zarte Pflänzchen der interreligiösen Begegnung<br />

keimten. Das Islam-Seminar, damals immerhin schon fünf Jahre alt, ha e sich bereits<br />

etabliert und lud interessierte Gläubige aus Christentum und Islam zu Veranstaltungen<br />

ein, die fast immer ein Thema aus den Perspek ven beider Religionen beleuchteten.<br />

Diesem Prinzip ist das Islam-Seminar bis heute treu geblieben, hat aber die Perspek ve<br />

durchaus erweitert, indem es jüdisch-muslimische Themen sowie lokalpoli sche Diskussionen<br />

aufnahm. Man kann daher mit gutem Gewissen davon sprechen, dass das Islam-<br />

Seminar nicht nur aus der interreligiösen und interkulturellen Realität <strong>Dortmund</strong><br />

entstanden ist, sondern diese Realität auch verändert und geformt hat. In diesem Sinne<br />

wünsche ich dem Islam-Seminar, dass es auch in Zukun als ein belebender Faktor für<br />

die Dialog-Praxis in <strong>Dortmund</strong> und darüber hinaus in Wes alen wirken möge.<br />

Ralf-Lange Sonntag<br />

Referent der Evangelischen Kirche von Wes alen für Fragen des christlich-islamischen Dialogs<br />

2006<br />

Ÿ „Integra on mit aufrechtem Gang“ –<br />

Wo stehen wir in <strong>Dortmund</strong>?<br />

Ÿ Religion im säkularen Staat<br />

in Deutschland<br />

Ÿ Frauenarbeit in christlichen und<br />

islamischen Gemeinden der Nordstadt<br />

– Begegnung und Podiumsgespräch<br />

Ÿ Allahs Sonne lacht über der Alster:<br />

Lesung und Gespräch mit dem<br />

Schri steller Peter Schü<br />

Ÿ Zur Ehre Go es – ein Haus aus Beton:<br />

Exkursion zur Wallfahrtskirche in<br />

Neviges (ausgefallen)<br />

Ÿ 11.Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: Fair Pray: Anstoß zu<br />

Frieden, Fairness und Verständigung<br />

Ÿ Die Religionen und die Wirtscha : Der<br />

Beitrag von Christentum und Islam zur<br />

Wirtscha sethik<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat,<br />

Einladung zum Fastenbrechen (I ar)<br />

Ÿ Go es besondere Zeugen: „Heilige“ –<br />

Vorbilder im Glauben ?<br />

Ÿ Reue und Buße aus christlicher und<br />

islamischer Perspek ve<br />

2007<br />

Ÿ Als Christ Muhammad begegnen<br />

Ÿ Die Rolle der Religion im Familienleben<br />

– aus christlicher und muslimischer<br />

Sicht<br />

Ÿ Islamische Kunst angesichts des<br />

Bilderverbotes<br />

Ÿ Aleviten – der „andere Islam“ ?<br />

Ÿ Josef/Jussuf – seine Geschichte<br />

in Bibel und Koran<br />

Ÿ 12.Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: Armut – Herausforderung<br />

für alle!<br />

Ÿ Drei „Kirchen“ in einer: St. Gertrudis<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat,<br />

Einladung zum Fastenbrechen (I ar)<br />

Ÿ Zu Gast beim <strong>Islamseminar</strong>:<br />

ein Abend zur Person<br />

mit Aiman Mazyek und Wilhelm Steitz<br />

Ÿ Exkursion: Der größte Moscheeneubau<br />

in Deutschland<br />

2008<br />

Ÿ „Die Söhne Adams“ im Koran –<br />

„Kain und Abel“ in der Bibel<br />

Ÿ In Wort und Klang Spiritualität<br />

erfahren: Koranrezita on und<br />

Gregorianik – ein Interreligiöser Dialog<br />

Ÿ Fragen zum Verhältnis von Christentum<br />

und Islam zum Judentum<br />

Ÿ Bethel – ein Ort der Nächstenliebe oder<br />

Sozialkonzern ? Exkursion zu den<br />

von-Bodelschwinghschen-Anstalten<br />

(ausgefallen)<br />

Ÿ 13.Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: Den Kranken ein Segen<br />

sein<br />

17


Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

mein herzlicher Dank anlässlich 20 Jahre <strong>Islamseminar</strong> <strong>Dortmund</strong> gilt allen Ini atoren<br />

und Teilnehmern aus 20 Jahren erfolgreicher Dialogarbeit. 20 Jahre von fachkundigen<br />

Referenten mitgenommen zu werden bei der Ver efung in die monotheis schen<br />

Religionen ergibt eine große Bereicherung sowohl im weltlichen friedlichen Zusammenleben,<br />

wie auch darüber hinaus eine innere Überzeugung, in jener Welt belohnt zu und<br />

die Überzeugung, dass Go uns für weitere friedvolle Ak vitäten Kra schenkt.<br />

Dr. Abdul W. Omaid Quraischi<br />

Langjähriger Besucher des <strong>Islamseminar</strong>s<br />

Ÿ Süleyman Hilmi Tunahan Efendi – ein<br />

islamischer Gelehrter<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat,<br />

Einladung zum Fastenbrechen (I ar)<br />

Ÿ Das Alter – eine Anfrage an Christentum<br />

u. Islam, an Christen u. Muslime<br />

Ÿ Paradies - im Wandel ?<br />

2009<br />

Ÿ Salomo/Süleyman in christlicher und<br />

islamischer Sicht<br />

Ÿ Wie beeinflusst mein Glaube mein<br />

poli sches Handeln?<br />

Ÿ Die Notwendigkeit des christlichislamischen<br />

Dialogs für Kirche und<br />

Gesellscha<br />

Ÿ 14. Interreligiöses Gebet für Frieden<br />

und Versöhnung: Abrahams Patchwork-<br />

Familie - Sarah und Hagar – 2 Frauenwege<br />

mit Go<br />

Ÿ Die Religionen und die Menschenwürde<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat,<br />

Einladung zum Fastenbrechen (I ar)<br />

Ÿ Grundlagen der Mys k im Islam<br />

Ÿ Die Auslegung der Heiligen Schri en -<br />

Posi onen islamischer und christlicher<br />

Theologinnen<br />

Ÿ Krankheit – aus der Sicht von Islam und<br />

Christentum<br />

2010<br />

Ÿ Grundlagen der christlichen Mys k<br />

Ÿ Die Deutsche Islamkonferenz – ein Weg<br />

zur Anerkennung des Islam ?<br />

Ÿ Die Auferstehung der Toten – aus<br />

christlicher und islamischer Sicht<br />

Ÿ Seelsorge: Christl. und muslim. Praxis<br />

Ÿ Soziale Menschenrechte<br />

Ÿ Gemeinsam Christsein leben – in Orden<br />

und Gemeinscha en<br />

18<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat,<br />

Einladung zum Fastenbrechen (I ar)<br />

Ÿ 15. Interreligiöses Gebet für Frieden<br />

und Versöhnung: Bei Licht besehen.<br />

Go es Licht für alle Menschen – das<br />

Friedenslicht der Abrahams-religionen<br />

Ÿ Die Scharia – wandelbar ?<br />

2011<br />

Ÿ 1400. Jahr der Offenbarung des Korans:<br />

Einführung und Ästhe k<br />

Ÿ Juden und Muslime in Deutschland –<br />

eine Verhältnisbes mmung<br />

Ÿ Noah/Nuh<br />

Ÿ Die Dreieinigkeit Go es – Wie ist sie<br />

heute zu verstehen?<br />

Ÿ Das Islamische Ritualgebet - Himmelfahrt<br />

für die Muslime<br />

Ÿ 16.Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: Geld – was für Glaubende<br />

zählt<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat,<br />

Einladung zum Fastenbrechen (I ar)<br />

Ÿ Perspek ven für eine universitäre<br />

Ausbildung von Imamen und islamischen<br />

Religionslehrern in Deutschland<br />

Ÿ Exkursion nach Herten: ein neuer Ort<br />

des Gebetes - Besuch der neuerbauten<br />

Moschee des VIKZ (ausgefallen)<br />

Ÿ Zu Gast beim <strong>Islamseminar</strong>: ein Abend<br />

zur Person mit Prof. Dr. Ali Dere und<br />

Weihbischof Franz Vorrath<br />

2012<br />

Ÿ Freiheit oder Go esstaat – Wohin führt<br />

die arabische Revolu on?<br />

Ÿ Vorurteile – Islamkri k – Islamfeindlichkeit<br />

Ÿ Abraham/Ibrahim – Vater des Glaubens<br />

Ÿ Medizinethik I : Reproduk onsmedizin<br />

aus islamischer Sicht<br />

Ÿ<br />

Ÿ<br />

Ÿ<br />

Zu Gast beim <strong>Islamseminar</strong>: ein Abend<br />

zur Person mit Staatssekretärin Zülfiye<br />

Kaykin und Bischöfin i.R. Bärbel<br />

Wartenberg-Po er<br />

Ramadan – Der Fastenmonat,<br />

Einladung zum Fastenbrechen (I ar)<br />

17. Interreligiöses Gebet für Frieden<br />

und Versöhnung: GEBET<br />

Ÿ Rabia von Basra tri Gertrud von<br />

Hel a – zwei Mys kerinnen<br />

miteinander ins Gespräch gebracht<br />

Ÿ<br />

Wir feiern Advent<br />

2013<br />

Ÿ Medizinethik II : Christliche Zugänge zur<br />

Medizinethik Arzt und Pa ent in<br />

christlicher Verantwortung<br />

Ÿ Lamya Kaddor und Michael Rubinstein<br />

im Gespräch: „Juden und Muslime – ein<br />

hochexplosives Gemisch, oder ?“<br />

Ÿ Christen in der Türkei<br />

Ÿ Christen und Muslime gegen häusliche<br />

Gewalt<br />

Ÿ 20 Jahre <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong> –<br />

Jubiläumsveranstaltung I:Gemeinsam<br />

vor Go – miteinander beten<br />

Ÿ 20 Jahre <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong> –<br />

Jubiläumsveranstaltung II: Von der<br />

Toleranz zum Miteinander- aus der<br />

Sicht der kompara ven Theologie<br />

Ÿ 18.Interreligiöses Gebet für Frieden und<br />

Versöhnung: Die Würde des Menschen<br />

ist (un)antastbar<br />

Ÿ Ramadan – Der Fastenmonat:<br />

Ÿ Der Teufel/Iblis – eine Realität ?<br />

Ÿ 20 Jahre <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong> –<br />

Jubiläumsveranstaltung III: 20 Jahre<br />

<strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong> - Festakt<br />

Näheres zu den Veranstaltungen<br />

(Datum, Ort und Referen nnen bzw.<br />

Referenten) finden Sie im Internet auf<br />

www.islamseminar.de<br />

Es wurden in den Jahren 1993 bis 2013<br />

insgesamt 188 eigene Veranstaltungen<br />

geplant, von denen 184 durchgeführt<br />

wurden und 4 ausfallen mussten. Dazu<br />

kommen 18 Interreligiöse Gebete, so<br />

dass das <strong>Islamseminar</strong> an insgesamt 203<br />

Veranstaltungen beteiligt war.


Wir danken<br />

Wir danken den Referen nnen und Referenten, sowie<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmern an Podiumsdiskussionen<br />

aus den Jahren 1993 bis 2013:<br />

Ömer A. Alan, Bekir Alboga, Adnan Al-Kabbani, Engin Aydın,<br />

Ahmad Aweimer, Amina Aweimer, Gisela Bäckerling, Luise Becker,<br />

Prof. Dr. Wolfgang Benz, Dr. Raschid Bockemühl, Ekkehard Brach,<br />

Irene Brauckhoff, Katharina von Bremen, Dr. Aloys Butzkamm,<br />

Ibrahim Cavdar, Yunus Celik, Choralschola St. Urbanus, <strong>Dortmund</strong>-<br />

Huckarde (Ltg. Beate Hohmann), Hermann Daniel, Prof Dr. Ali Dere,<br />

Chris ane Deutscher , Müzeyyen Dreesen, Hartmut Dreier,<br />

Ursula Duhme, Selman Duran, Assia El-Mahmoud,<br />

Hanan El Mazdoula, Dr. Nadeem Elyas, Prof. Dr. Claus Eurich,<br />

Volker Geers, Prof. Dr. Hans Grewel, Ute Guckes, Volker Guckes,<br />

Yusuf Güclü, Marlies Haarmann (verstorben), Sandra Haddad,<br />

Dr. Zuhir Halabi, Silke Hansel, Barbara Heinz, P. Jürgen Heite SAC,<br />

Prof. Dr. hc. Hans-Hermann Henrix, P. Hans-Günther Hilgefort OFM,<br />

Alexandra Hippchen, Werner Höbsch, P. Cosmas Hoffmann OSB,<br />

Ulrike Hoppe, Ilahigruppe Siraj, Najoi Jerdioui, Monika Jost,<br />

Dr. Bri a Jüngst, Lamya Kaddor, Naciye Kamcili-Yildiz, Ismail Kaplan,<br />

Zülfiye Kaykin, P. Reinhard Kellerhoff OFM, Helene Kerkhoff,<br />

Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, Ayten Kilicarslan,<br />

Dr. Reinhardt Kirste, Mar n Klenner, Reinhold Koch,<br />

Helmut Kreuter, Sabine Kulig, Werner Laatsch, Ralf Lange-Sonntag,<br />

Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer, Prof. Dr. Frank Ley,<br />

Mar n Lohoff, Aiman Mazyek, Hildegard Mazyek,<br />

P. Werner Mertens OFM, Melanie Miehl, Mitarbeitende des<br />

Haup riedhofes <strong>Dortmund</strong>, Mitglieder von pax an!,<br />

P. Siegfried Modenbach SAC, Andreas Ismael Mohr, Jürgen Mohr,<br />

Leo Monz, Rabeya Müller, Musikgruppe CANTICO (Ltg.<br />

Georg Borgschulte), Bernd Neuser, Josef Niehaus, Ruth Niehaus,<br />

Holger Nollmann, Sade n Pinarbası, Aydin Ören, Saniye Özmen,<br />

Erol Pürlü, Dr. A.W. Omaid Quraischi, Rosa Rappoport,<br />

Reiner Rautenberg, Mehdi Razvi (verstorben), Friedrich Reiffen,<br />

Ludger Rickert, Heinrich Georg Rothe, Michael Rubinstein,<br />

Dr. Ibrahim Rüschoff, Holger Runge und Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer des Arbeitskreises „Schule ohne Rassismus – Schule<br />

mit Courage“ aus <strong>Dortmund</strong>, Lünen und Schwerte, Fatma Sagir,<br />

Bedia Sam, Christa Schaaf, Thomas Schäfers, Peter Schü ,<br />

Rainer Schwarz, Rainer Siemon, Maria Souhali, Mehmet Soyhun,<br />

Wilhelm Steitz, Friedrich S ller, Prof. Dr. Klaus von Stosch,<br />

Dr. Houaida Taraji, Imthal Tatari, Cengiz Tekin, Klaus Temme,<br />

Brunhilde Tetzlaff, Mehmet Ünal Tosun, Amina Erika Theißen,<br />

Prof. Dr. Bülent Ucar, Weihbischof Franz Vorrath, Thomas Walter,<br />

Bischöfin i.R. Bärbel Wartenberg-Po er, Eckhard Wedegärtner,<br />

Abdullah Wichmann, Helmut Wiesmann, Nigar Yardim.<br />

Wir danken allen Besucherinnen und Besuchern der<br />

Veranstaltungen des <strong>Islamseminar</strong>s!<br />

Wir danken den Vertreterinnen und Vertretern der Trägerins<br />

tu onen, die im Laufe der Jahre im Trägerkreis des <strong>Islamseminar</strong>s<br />

mitgearbeitet haben:<br />

Adem Almaz, Ibrahim Almaz, Ogun Arpaci, Ahmad Aweimer,<br />

Dr. Raschid Bockemühl, Marwan Abdel-Hafeez, Yunus Celik,<br />

Ömer Göcen, Ute Guckes, Ridwan Heimburger, Ma hias Hollweg,<br />

Ulrike Hoppe, Iris Kaufmann, Ralf Kelter, geb. Golibrzuch,<br />

Aydin Ören, Saniye Özmen. Sade n Pinarbası, Rainer Schwarz,<br />

Mehmet Soyhun, Hans Steinkamp, Ralf Tietmeyer, Bayram Ucar,<br />

Yahya Wagner (verstorben), Johannes Willenberg.<br />

Wir danken allen, die ein persönliche Grußwort für diese<br />

Festschri verfasst und eingereicht haben!<br />

Das <strong>Islamseminar</strong> wurde bzw. wird getragen von:<br />

Ÿ Islamischer Bund <strong>Dortmund</strong> e.V. (Abu-Bakr-Moschee),<br />

1993 bis heute<br />

Ÿ Arbeitsgruppe „Interreligiöser Dialog“<br />

des An -Rassismus-Forums <strong>Dortmund</strong>, 1993-1998<br />

Ÿ Gruppe „pax an!“ des Katholischen Forums <strong>Dortmund</strong><br />

1993-1998<br />

Ÿ Arbeitsgruppe „Interreligiöser Dialog“<br />

<strong>Dortmund</strong> 1999-2008<br />

Ÿ Katholisches Forum <strong>Dortmund</strong>, 1999 bis heute<br />

Ÿ Moschee des Verbandes der Islamischen Kulturzentren<br />

(VIKZ) Bachstraße, 1999 bis heute<br />

Ÿ Referat für Gesellscha liche Verantwortung der<br />

<strong>Vereinigte</strong>n <strong>Kirchenkreise</strong> <strong>Dortmund</strong> und<br />

Lünen/Evangelische Erwachsenenbildung; 2003 bis heute<br />

Ÿ DITIB-Gemeinden <strong>Dortmund</strong>/DITIB-Zentralmoschee<br />

Kielstraße, 2009-2012<br />

Ÿ DITIB-Gemeinden <strong>Dortmund</strong>/Sultan-Ahmet-Moschee<br />

Hörde, seit 2013<br />

19


<strong>Islamseminar</strong>: Nicht nur ständige interreligiöse<br />

und interkulturelle Bildung im Dialog<br />

Der Anfang des <strong>Islamseminar</strong>s hat eine Geschichte - und vor<br />

allem eine Vorgeschichte. 1989 gab der damalige Imam der<br />

Abu-Bakr-Moschee in <strong>Dortmund</strong> (Zimmerstraße) seinen<br />

Posten auf. Darau in bat mich der Verein, für eine kurze Zeit<br />

seine Stelle für die Freitagsgebete zu übernehmen. 1990 gab es<br />

den Überfall auf Kuwait. Der Verein für interna onale Freundscha<br />

en e.V. lud zu einer Podiumsdiskussion ein. Es ging um die<br />

Völkerverständigung. Teilnehmer waren unter anderem<br />

Pfarrer Bernd Neuser, (Evangelische Kirchengemeinde<br />

<strong>Dortmund</strong>-Eving) und meine Wenigkeit als Imam. Es war mein<br />

erster öffentlicher Au ri bzw. der erste Kontakt zum<br />

gesellscha lichen Leben in <strong>Dortmund</strong>. Wir kannten uns alle<br />

vorher nicht. Im Laufe der Diskussion griff leider einer der<br />

Teilnehmer hasserfüllt die Kirchen an. Da konnte ich nicht s ll<br />

sein und als Muslim stellte ich mich gegen die nicht hinnehmbaren<br />

Äußerungen quer, da wir doch um Verständigung<br />

zwischen den Menschen bemüht waren. Ich ha e bereits<br />

gemerkt, dass wir in den Religionen mehr Gemeinsamkeiten<br />

haben als wir o denken. Unsere Verantwortung in der<br />

Gesellscha , besonders das Bemühen um Verständigung<br />

zwischen den Menschen, ist sehr groß.<br />

Der Mauerfall und die Wiedervereinigung kamen. Gerade da<br />

habe ich den Kontakt zur Mehrheitsgesellscha vermisst. In<br />

den Freitagsgebeten habe ich diese Themen aber ö er<br />

behandelt.<br />

Der zweite Gol rieg Anfang 1991 ha e viele Menschen sehr<br />

schockiert. Genau da luden die Grünen und das An rassismus-<br />

Forum durch Dr. Hisham Hammad Imame der Moscheegemeinden<br />

und Pfarrer der christlichen Gemeinden zum<br />

Gespräch ein. Ziel war es den sozialen Frieden anlässlich der<br />

Kriegssitua on zu bewahren. Auf Seiten der Katholischen<br />

Kirche meldete sich zunächst niemand. Von der Evangelischen<br />

Kirche meldet sich nur ein Pfarrer am Stadtrand. Von der<br />

muslimischen Seite folgte nur meine Wenigkeit im Namen der<br />

Abu-Bakr-Moschee der Einladung. Nun standen wir da, zwei<br />

Menschen im Gespräch und versuchten mit unserem guten<br />

Willen den Frieden in der <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> Gesellscha zu<br />

20<br />

Von Ahmad Aweimer<br />

Bildung, Begegnung, Respekt, Vertrauen, Verständigung und Freundscha<br />

bewahren. Wir sind sogar einmal öffentlich aufgetreten um<br />

unsere gemeinsame Stellungnahme zu bekunden. So fing das<br />

an. Ganz klein! Ganz einfach redete man miteinander. Und so<br />

bahnten sich aber weitere Gespräche und Einladungen an. Das<br />

Interesse an einander war groß. Das Miteinander und das<br />

Wissen voneinander waren aber sehr mager.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Das <strong>Islamseminar</strong> <strong>Dortmund</strong> wird getragen von Frauen und<br />

Männern, denen ein gutes Miteinander von Menschen<br />

verschiedener Religionen ein Herzensanliegen ist. Seit nun<br />

zwanzig Jahren engagieren sie sich u.a. im <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong><br />

<strong>Islamseminar</strong>. Ich habe immer die Ste gkeit der Veranstaltungen<br />

bewundert. Dialog ist kein einmaliges "Event". -<br />

Dialog ist eine Haltung. Ich wünsche dem <strong>Islamseminar</strong><br />

noch eine lange Zukun , d.h., dass sich immer wieder<br />

Menschen mu g auf den Weg des Dialoges begeben; mu g,<br />

weil am Wegesrand auch solche stehen, die den Kopf<br />

schü eln über so viel Blauäugigkeit und die voll von<br />

Misstrauen sind.<br />

Wir Christen sind berufen zum Dialog auf allen Ebenen, weil<br />

wir an einen dreifal gen, d.h. an einen im Wesen dialogischen<br />

Go glauben<br />

Dr. Aloys Butzkamm<br />

Pfr. i.R. Dr. Aloys Butzkamm war über viele Jahre Ansprechpartner für<br />

Fragen des Islam im Erzbistum Paderborn<br />

Die Gespräche gingen weiter. Der Personenkreis erweiterte<br />

sich. Mi lerweile war Frau Iris Kaufmann, evangelische<br />

Seelsorgerin im Klinikum eine ständige Gesprächspartnerin für<br />

die Grünen in <strong>Dortmund</strong>. Die Vertreter der Evangelischen<br />

Kirche blieben sonst zunächst fern. Doch die Gruppe „pax an!“<br />

des Katholischen Forums zeigte in einigen –zuerst sporadischen-<br />

Gesprächen Präsenz. Der Gesprächskreis traf sich nun<br />

ö ers und überlegte sich, wie ein Dialog entstehen könnte. Der<br />

Wunsch seitens der christlichen Teilnehmer tauchte immer<br />

wieder auf: Wir wollen uns über den Islam mehr informieren.


Glaube, Bereicherung, Zusammenarbeit, Erfahrung, Lebensqualität, Nächstenliebe und Barmherzigkeit<br />

Im Jahr 1992 und 1993 ereigneten sich dann die schrecklichen<br />

Brandanschläge in Mölln und Solingen. Genau im Juni 1993<br />

kündigte sich ein solidarischer Besuch in der Abu-Bakr-<br />

Moschee an. Mehr als 150 Personen, fast alle aus der Mehrheitsgesellscha<br />

. Es war eine sehr gemischte Gruppe, nicht<br />

unbedingt alle religiös, die da in die Abu-Bakr-Moschee<br />

(damals in der Braunschweiger Straße) kamen. Eine Stunde<br />

referierte ich über den Islam und fast zwei Stunden habe ich<br />

Rede und Antwort gestanden. Die Betroffenheit der Gäste über<br />

die A entate war sichtbar. Eine Aussage eines Nachbarn der<br />

Moschee hat kurz vor Ende der Veranstaltung bei mir Freude<br />

und Schock gleichzei g verursacht. Er sagte: Ich bin hier ein<br />

Nachbar der Moschee, ö ers nachts beobachte ich die<br />

Moschee, dass keiner sie angrei , aber gleichzei g habe ich<br />

Scheu und Angst mit den Moscheeleuten in Kontakt zu treten.<br />

Wir leben im wahrsten Sinne des Wortes total nebeneinander<br />

und keiner spricht mit dem anderen. Diese Worte haben uns in<br />

der Moschee wach gerü elt. Das kann nicht wahr sein, dass<br />

unsere Nachbarn Angst vor uns haben. Es ist nicht vereinbar<br />

mit dem Verständnis des Islams bezüglich des Umgangs mit<br />

den Nachbarn. Aber die Dankbarkeit war groß, dass jemand<br />

den Willen ha e, die Moschee zu beschützen.<br />

Das nächste Kontak reffen nach dieser Erfahrung war auch<br />

das Treffen, bei welchem wir beschlossen, das <strong>Islamseminar</strong><br />

ins Leben zu rufen. Das war am 17. Juni 1993.<br />

Meine Erfahrungen und Erlebnisse im Dialog haben seither<br />

eine andere Qualität. Seitdem bin ich dem Dialog ohne Wenn<br />

und Aber verpflichtet. Wir alle waren entschlossen uns<br />

gegensei g zu öffnen. Mein Dank gilt den Ak ven der ersten<br />

Stunde: Der Evangelischen Pfarrerin Iris Kaufmann (Die<br />

Grünen) und Johannes Willenberg (Gruppe pax an! des<br />

Katholischen Forums) und den anderen Beteiligten.<br />

Es war Go es Wille, Verstand, Verantwortung und Erkenntnis<br />

den Weg zum ständigen Dialog in einer Form der Begegnung<br />

und Bildung zu gründen. Gerade die Idee, dass wir nicht nur<br />

interreligiös sondern auch kulturübergreifend bzw. gesellscha<br />

lich aktuell sein wollen, ist genial und überzeugend. Es<br />

war für mich eine Ausübung der Nächstenliebe und der<br />

Barmherzigkeit nach zustreben. Die Benennung <strong>Islamseminar</strong><br />

war angebracht weil am Ausgangspunkt Informa onen über<br />

den Islam im Vordergrund standen. Aus diesem Grunde<br />

bestanden die Veranstaltungen in den ersten Jahren aus<br />

Informa onen über den Islam. Ich dur e auch viel vortragen<br />

und stand immer wieder Rede und Antwort, was mich<br />

herausgefordert hat mehr<br />

und mehr über meine<br />

eigene Religion zu wissen.<br />

Es war buchstäblich eine Bereicherung<br />

in jeder Hinsicht.<br />

Im <strong>Islamseminar</strong> erfuhren<br />

bald Muslime auch über das<br />

Christentum mehr und<br />

e b e n s o ü b e r w i c h g e<br />

aktuelle soziale und gesellscha<br />

liche Angelegenheiten. Die Bereicherung und der<br />

Bildungseffekt steigerten sich immer und wieder mehr. Es war<br />

aber nicht nur Bildung, es war gleichzei g Begegnung in<br />

Respekt und Verständigung.<br />

Jawohl es war Bildung, Begegnung, Vertrauen und Freundscha<br />

zwischen den Akteuren. Bald wuchs der Träger-kreis. Es<br />

war jetzt nicht nur die Gruppe pax an! sondern das ganze<br />

Katholische Forum und die Evangelische Kirche mit ihrem<br />

Bildungswerk und das An rassismus-Forum-<strong>Dortmund</strong> war<br />

auch vertreten. Der Begegnungs- und Freundeskreis verstärkte<br />

sich, denn Ulrike Hoppe, Ute Guckes, Rainer Schwarz und Hans<br />

Steinkamp wurden Bestandteil des Trägerkreises des <strong>Islamseminar</strong>s.<br />

Interessanterweise s egen auch in den Trägerkreis<br />

gleichzei g die Yeni Moschee Bachstraße (VIKZ) und später die<br />

Zentralmoschee, Kielstraße (DITIB) ein. Es war auch die Zusammenarbeit<br />

der Moscheevereine sehr dienlich, genau wie<br />

es zwischen katholischen und evangelischen Christen war.<br />

Die guten Erfahrungen im <strong>Islamseminar</strong> wirken sich sehr<br />

posi v auf die vielen entstehenden Ini a ven wie auch Dialogund<br />

Integra onsprojekten aus. Das <strong>Islamseminar</strong> ist für mich<br />

nicht nur eine Ini a ve von Begegnung, Dialog und Bildung<br />

sondern Glaube, Bereicherung, Erfahrung und Lebensqualität.<br />

Ich habe über die Jahre mit vielen Menschen im <strong>Islamseminar</strong><br />

zusammen gearbeitet, bin ihnen intensiv begegnet und dabei<br />

gut kennen gelernt. Von den ReferentInnen und den stets<br />

offenen Diskussionen lernte ich viel und sie haben für mich<br />

neue Horizonte eröffnet. Viele Familien, Frauen und Männer<br />

haben meine Dialogarbeit aus der Abu Bakr Moschee sowie<br />

von anderen Moscheen stets unterstützt. Ich lernte viele<br />

Menschen besonders aus der Ev.- und Kath. Kirche sowie aus<br />

Poli k, Gesellscha , Ins tu onen und Stadverwaltung kennen<br />

und wir haben gemeinsam fruchtbare Arbeit geleistet. Mein<br />

Dank gilt ihnen allen, sowie allen Veranstaltungsbesucherinnen<br />

und Besuchern. Dank und Lob Allah!<br />

21


Persönlicher Zugang – mein Weg zur Mitarbeit<br />

im Trägerkreis des <strong>Islamseminar</strong>s<br />

von Ulrike Hoppe<br />

Ankommen – mit vielen Fragen<br />

Auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung in <strong>Dortmund</strong><br />

war ich im Mai 1994 in einer Zweier-Wohngemeinscha in der<br />

<strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> Nordstadt gelandet - die ne e Mitbewohnerin<br />

und die zentrale Lage zur Innenstadt und zu den kulturellen<br />

Angeboten ha en für mich dafür den Ausschlag gegeben.<br />

Mir war mit diesem Umzug sehr schnell klar, dass sich damit für<br />

mich Fragen des interkulturellen und interreligiösen Miteinanders<br />

stellen würden. Berührungsängste davor gab es für mich<br />

nicht, eher Spannung und Neugierde wie sich dies Miteinander<br />

in <strong>Dortmund</strong> konkret gestaltete.<br />

Schließlich war mein Entschluss, Katholische Theologie und<br />

Geschichte zu studieren, 1979 in Kairo gefallen – als ich dort<br />

während eines SchülerInnen-Austausches mit der Deutschen<br />

Evangelischen Oberschule die Möglichkeit zu ersten Begegnungen<br />

mit der alt-ägyp sche Religion, dem Islam, der<br />

kop sche Kirche und den deutschen Auslandsgemeinden<br />

ha e. Diese Begegnungen warfen Fragen bei mir auf: Hier wirst<br />

du mit Formen von Frömmigkeit und Glaubensgrundsätzen in<br />

ihrer historischer Entwicklung konfron ert, die dir völlig fremd<br />

sind, sich dir vorher noch nie so gestellt haben – was sagt<br />

eigentlich die Religion dazu, in der du aufgewachsen bist ? Gibt<br />

es da Verbindungslinien oder nur Unterschiede? Und wo stehst<br />

du mit deinem persönlichen Glauben: welche Glaubenssätze<br />

und welche Spiritualität tragen dich? Was sind deine religiösen,<br />

spirituellen und historischen Wurzeln?<br />

Diese Neugierde, dies Bestreben, mehr über die eigene<br />

Religion und auch über andere Religionen – in ihrem historischen<br />

wie aktuellen Kontext - zu erfahren, um zu einer eigenen<br />

reflek erten Posi on zu kommen, führte zu meinem<br />

Studienentschluss. In diesem Studium gab es für mich dann<br />

folgende Schwerpunkte:<br />

Ÿ Feminis sche Theologie und Interreligiöser Dialog bzw. die<br />

Basis der katholischen Theologie im Gespräch mit nichtchristlichen<br />

Religionen.<br />

Ÿ Möglichkeiten der feminis schen Forschung kennenzulernen,<br />

die es ermöglichten, Frauen und ihr Gestalten und ihre<br />

Ideen aus der historischen Versenkung zu heben und für die<br />

Gegenwart wieder sichtbar zu machen, um die Zukun für<br />

Frauen und Männer lebenswert zu gestalten.<br />

22<br />

In der <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> Nordstadt<br />

ankommend, suchte ich – vor dem<br />

Hintergrund dieser mich immer noch<br />

bewegenden Fragen - sehr schnell<br />

Kontakt zu Ak ven im Interreligiösen<br />

Dialog. Über Bekannte wusste ich<br />

bereits, dass als Reak on auf die Anschläge von Mölln und<br />

Solingen im Juni 1993 das An -Rassismus-Forum mit dem Ziel<br />

gegründet worden war, verstärkt interreligiöse Begegnung zu<br />

ermöglichen und gegen Diskriminierung von MigrantInnen im<br />

Alltag vorzugehen.<br />

Als wir uns mit der Sarah-Hagar-Ini a ve im Ruhrgebiet im<br />

Sommer 2005 aufmachten, den S mmen von Frauen auf den<br />

Dialogpodien, im theologischen Diskurs und in der alltäglichen<br />

Poli k mehr Gehör zu verschaffen, war das <strong>Islamseminar</strong><br />

<strong>Dortmund</strong> schon lange engagiert und wie selbstverständlich an<br />

unserer Seite. Danke dafür!<br />

Auch nach zwanzig Jahren ist und bleibt Ihre und Eure Arbeit<br />

poli sch wie theologisch notwendig. Wie gut, dass es nicht nur<br />

dies ist, was Sie und Euch zusammenhält, sondern vielmehr<br />

gegensei ges Interesse, poli sche wie geistliche Leidenscha<br />

und in dem allen die Bereitscha , alte Freundscha en zu<br />

pflegen und neue zu schließen. Dafür wünsche ich Euch und<br />

Ihnen Geisteskra , Lebenslust und den Segen Go es.<br />

Herzliche Grüße von<br />

Dr. Bri a Jüngst<br />

Evangelische Pfarrerin und Supervisorin in Münster<br />

Der konkrete Eins egszeitpunkt war für mich das <strong>Islamseminar</strong><br />

am 19. Mai 1994. In Kontakte, dem wöchentlichen Informaonsbla<br />

des Katholischen Forums, ha e ich gelesen, dass es<br />

in der (alten) Abu-Bakr-Moschee in der Braunschweiger Str.20<br />

einen Seminarabend zum Themenkomplex Lebensauffassung<br />

und Weltanschauung im Islam geben sollte. Das war nicht weit<br />

weg von meiner neuen Wohnung und ich entschloss mich<br />

hinzugehen. Ich war gespannt, was mich dort erwarten würde.<br />

Zunächst einmal war ich überrascht, dass ich in einen fast<br />

leeren Raum kam. Nur eine Frau saß darin, doch diese erzählte<br />

mir denn dann, dass die anderen noch am Beten wären und<br />

dass die Veranstaltung anschließend beginne würde… Das<br />

passierte dann auch… Ich traf Menschen sehr unterschiedli-


cher Herkun - na onal, poli sch wie religiös - und es wurde<br />

sehr kontrovers und lebha disku ert… Gleichzei g galt es hier<br />

jedoch bereits, das erste Mal Abschied zu nehmen: von der<br />

Mitbegründerin des <strong>Islamseminar</strong>s, Pfarrerin Iris Kaufmann,<br />

die aus persönlichen und beruflichen Gründen nach Athen<br />

ging. Es war eine lebendige, warmherzige Verabschiedung und<br />

anschließend wurde der Abend in der Diskussion - wie noch o<br />

- sehr lang… mein Interesse weiter zu kommen und ggf. auch<br />

einmal mitzutun, war geweckt…<br />

Eins eg in die ak ve Arbeit<br />

Die ersten 18 Monate war ich – auch aufgrund meines familiären<br />

Hintergrundes – Zuhörerin, Beobachterin - bekam<br />

Antworten auf meine Fragen, merkte aber, dass es keine<br />

abschließenden Antworten gab… dann s eg ich mit pax an!<br />

(der Gruppe des Katholischen Forum im Trägerkreis) ak v in<br />

die Vorbereitung einer Veranstaltung ein, als die zweite<br />

Veranstaltung in christlichen Räumen – eine Weihnachtsfeier<br />

im Katholischen Forum – im Dezember 1995 sta and. Bei<br />

weihnachtlichen Leckereien wurde die Bedeutung des<br />

christlichen Weihnachtsfestes mit seinen biblischen Wurzeln<br />

und seinen gelebten Tradi onen erklärt. Eine Friedensmeditaon<br />

vor dem Hintergrund der Weihnachtsbotscha beschloss<br />

den Abend in der Kapelle. Dies war das erste Mal, dass wir im<br />

<strong>Islamseminar</strong> gemeinsam gebetet haben.<br />

Auf Anfrage von Ralf Golibrzuch und Josef Niehaus aus dem<br />

An RassismusForum - meiner für die folgenden Jahre festen<br />

Bezugsgröße für die Arbeit im <strong>Islamseminar</strong> - s eg ich dann<br />

Anfang 1996 dauerha in die Arbeit des <strong>Islamseminar</strong>s ein –<br />

ein Engagement, dass mich auf Dauer mehr „fesseln“ sollte, …<br />

als ich mir dies zunächst vorgestellt hä e!<br />

Die Arbeit der Mitarbeitenden im Trägerkreis des <strong>Islamseminar</strong>,<br />

also auch meine, blieb von Anfang an nicht auf das<br />

<strong>Islamseminar</strong> beschränkt.<br />

Seit dem ersten Interreligiösen Gebet im Januar 1996 waren<br />

Mitglieder aus dem Trägerkreis des <strong>Islamseminar</strong>s an dessen<br />

Vorbereitung beteiligt. Dies bedeutete nicht nur persönlichen<br />

und fachlichen Austausch über den Glauben, sondern auch<br />

gemeinsames Ringen im Glauben, das Ausloten, was an<br />

gemeinsamer Glaubenspraxis möglich war und noch werden<br />

konnte.<br />

Das Frühjahr 1996 brachte am 26. Mai ein regionales Großereignis<br />

zu uns nach <strong>Dortmund</strong>, das Ökumenische Pfingstmontagstreffen<br />

auf dem Weg zu den Ökumenischen Versammlungen<br />

nach Erfurt und Graz unter dem Mo o „Weiter auf dem<br />

Weg des Friedens…“ Angesichts der für die Podiumsdiskussion<br />

benö gten Platzkapazitäten war es meine Idee gewesen, bei<br />

den Verantwortlichen im Katholischen Centrum anzufragen,<br />

ob nicht der große Saal des Katholischen Centrums und<br />

weitere Räume im Centrum für die Veranstaltungen des<br />

Interreligiösen Dialogs zur Verfügung gestellt werden konnten.<br />

Der Propsteihof verwandelte sich in ein Interreligiöses<br />

Centrum– vergleichbar einem Kirchen- bzw. Katholikentags-<br />

Themenzentrum …<br />

Für unsere beteiligten MuslimInnen war dieser Tag vor Ort<br />

etwas Neues, aber sehr Bewegendes. So viel öffentliches<br />

Gespräch über Glauben und soviel öffentlich gelebten Glauben<br />

ha en sie in <strong>Dortmund</strong> noch nicht erlebt – und das beein-<br />

Meine sehr geehrten Damen und Herren,<br />

ich gratuliere Ihnen allen und danke Ihnen, die Sie ich mit dieser<br />

Arbeit beschä igt haben, oder sie mehr oder weniger<br />

unterstützt haben. Ich danke auch besonders allen, die mit<br />

ihren wertvollen Vorträgen respektvoll von Anfang an dabei<br />

sind und bis heute durchgehalten haben.<br />

Ich dur e auch zeitweise in diesem Kreis mitarbeiten. Aus<br />

beruflichen Gründen kann ich leider zurzeit im Trägerkreis nicht<br />

mitwirken.<br />

Das interessanteste an unserer Zeit ist, dass sie sich sehr schnell<br />

ändert. Es ist das Merkmal der Menschheit, die sich seit der<br />

Schöpfung weiterhin sehr schnell entwickelt. Diejenigen die in<br />

unserer Zeit die Welt regieren, müssen die religiöse Werte wie<br />

Einheit, Freiheit und Menschenrechte, die Grundprinzipien der<br />

gö lichen Religionen sind, anerkennen und die Menschen zum<br />

Frieden führen.<br />

Ich hoffe dass die Jubiläumsveranstaltung einen Weg in diesem<br />

Lande öffnet, der uns ein friedliches und freundliches und<br />

freundscha liches Zusammenleben mit den Angehörigen der<br />

anderen Religionen ermöglicht.<br />

Dieser Dialog muss fortgeführt werden, damit wir uns besser<br />

kennen lernen, Rücksicht aufeinander nehmen und Mitgefühl<br />

füreinander entwickeln. Nur so können wir die großen gesamtgesellscha<br />

lichen Herausforderungen meistern. Unsere<br />

Aufgabe besteht darin, die im Menschen verankerten Anlagen<br />

in posi ve Bahnen zu lenken. Der Islam mit seinen Prinzipien<br />

und Werten hat in dieser Hinsicht sicherlich einiges zu bieten<br />

und besitzt das Potenzial, an der Lösung vieler Probleme<br />

mitzuwirken.<br />

Setzen wir uns also dafür ein, „Friedensinseln“ zu schaffen, auf<br />

denen schöne Tradi onen, kulturelle Werte und Menschlichkeit<br />

gelebt werden!<br />

Viel Spaß ! Viele Grüße<br />

Bayram Ucar<br />

Langjähriges Vorstandsmitglied<br />

der DITIB-Zentralmoschee Kielstraße in <strong>Dortmund</strong><br />

23


druckte nachhal g. Auch für uns ChristInnen war es ein sehr<br />

bewegender Tag, der uns in sehr guter Erinnerung geblieben<br />

ist. Dieses Ereignis ließ uns Beteiligte enger zusammenkommen.<br />

Auf dieser Basis entwickelte sich unsere Arbeit Zug um Zug in<br />

Intensität wie fachlicher Fundierung weiter: Die Vernetzung<br />

der am Dialog Beteiligten – innerchristlich (konfessionsübergreifend)<br />

wie innerislamisch (na onalitätsübergreifend) aber<br />

auch christlich-islamisch –, die zunächst seit Anfang 1996 mehr<br />

projektbezogen erfolgt war, fes gte sich nach den gemeinsamen<br />

Erlebnissen des Pfingstmontagstreffens dauerha .<br />

Aufgrund dieser Erfahrung entstanden persönliche Kontakte<br />

bzw. konnten ver e werden, so dass das Miteinander<br />

spontaner, selbstverständlicher wurde. Dieser „direkte Draht“<br />

zueinander ist über die Jahre geblieben – und das schätze ich<br />

an unserer Arbeit.<br />

Fragen – nach Antworten suchen – und:<br />

Neues probieren!<br />

Wie sieht eine Moschee in Deutschland aus?<br />

Welche Menschen sind dort und welche Fragen bewegen sie<br />

heute? Wie gestaltet sich ihr Leben als Muslim/Muslima in<br />

Deutschland – nach den Vorfällen in Mölln und Solingen? Wie<br />

sieht die spezielle Situa on in <strong>Dortmund</strong> aus? Wie wird im<br />

<strong>Islamseminar</strong> gearbeitet? Gibt es eine Begegnung auf Augenhöhe?<br />

Ist interreligiöser Dialog in <strong>Dortmund</strong> möglich? -<br />

So in etwa lauteten neben meinen bereits angeführten mehr<br />

existen ellen Fragen die Fragen, mit denen ich 1994 das erste<br />

Mal ins <strong>Islamseminar</strong> kam. In den sich entwickelnden Dialogprozessen<br />

habe ich gemerkt, dass es Antworten auf diese<br />

Fragen gegeben hat, aber dass diese Fragen in gewandelter,<br />

meist ausdifferenzierter Form sich später in anderen<br />

Situa onen wieder gestellt haben und dann – aus der veränderten<br />

Situa on heraus - neue Antworten erforderten. Für<br />

mich war (und bleibt) es wich g, dass ich dabei sein und<br />

mitgestalten kann, wenn es darum geht, Dialogprozesse<br />

anzustoßen und mit zu gestalten. Für mich ist es ein Meilenstein<br />

in unserer Arbeit gewesen, dass es uns seit ca. 1996 in der<br />

Programmgestaltung gemeinsam gelungen ist, das <strong>Islamseminar</strong><br />

von einem Informa onsforum über Fakten der Religion<br />

Islam und der Praxis gelebten Glaubens der in Deutschland<br />

lebenden Muslime und Muslima zu einem interreligiösen<br />

Dialogforum zwischen Menschen muslimischen und christlichen<br />

Glaubens, aber auch für Menschen zwischen den beiden<br />

Religionen bzw. ohne feste Religionszugehörigkeit weiterzuentwickeln,<br />

in dem Menschen auf gleicher Ebene ihre unterschiedlichen<br />

Glaubensvorstellungen miteinander ins Gespräch<br />

24<br />

Zwanzig Jahre <strong>Islamseminar</strong> bedeutet, im Gespräch zu sein über<br />

Dinge, die die Menschen verschiedener Religionen interessieren.<br />

So zumindest habe ich als Referent im <strong>Islamseminar</strong> die<br />

Runden empfunden, in denen religiöse, gesellscha liche oder<br />

soziale Fragestellungen aufgegriffen wurden. Gespürt habe ich<br />

den Willen zur Begegnung unter Berücksich gung aller<br />

Unterschiedlichkeiten. Diese auszuhalten, war sicherlich o<br />

nicht einfach. Auf diese Weise ist das <strong>Islamseminar</strong> zu einem<br />

wich gen Ort in der Standortbes mmung im Leben der Stadt<br />

<strong>Dortmund</strong> geworden. Aus der einstmals kleinen Pflanze ist<br />

nunmehr ein ansehnlicher Baum geworden, der seinerseits<br />

nicht zu übersehen ist. Dieses Bild verdeutlicht, das Gut-Ding<br />

eben Weile braucht.<br />

In diesem Sinne wünsche ich dem <strong>Islamseminar</strong> noch viele<br />

aufregende Jahre, in denen Themen und Inhalte im Mi elpunkt<br />

stehen, die den Interessierten im wahrsten Sinn des Wortes<br />

unter den Nägeln brennen.<br />

Ludger Rickert<br />

Referent für religiös-theologische Bildung der Katholischen Bildungsstä e<br />

für Erwachsenen- und Familienbildung in <strong>Dortmund</strong><br />

bringen können und in dem versucht wird, sich gegensei g im<br />

eigenen Selbstverständnis wahrzunehmen und zu würdigen.<br />

Ich schätze die Vielfalt und Weite der Seminarthemen und die<br />

Gestaltungsmöglichkeiten, die wir inzwischen seit vielen<br />

Jahren in den Veranstaltungen haben. Als an der Basis<br />

angesiedelte Ini a ve können wir unbefangener Themen<br />

disku eren– unabhängig davon, wie die welt- bzw. religionspoli<br />

sche Großwe erlage gegenüber bzw. zwischen den<br />

beteiligten Religionsgemeinscha en gerade ist und auch<br />

unabhängig davon, inwieweit dogma sche Lehren unserer<br />

Herkun sreligionen hinterfragt werden dürfen. Ich denke,<br />

dass wir im Laufe der Jahre in unseren Dialogprozessen im<br />

<strong>Islamseminar</strong> eigene Formen von Diskussionen und darüber<br />

hinaus eigene Formen von Spiritualität entwickelt haben, die<br />

die tradi onellen Formen der Begegnung und Spiritualität in<br />

religionshomogenen Gruppen überschreiten. Diese Formen<br />

haben dazu beigetragen, dass wir durchgängig miteinander in<br />

der Begegnung – im Gespräch, im Beten wie im Feiern -<br />

geblieben sind und dass Ereignisse wie der 11. September<br />

2001 keinen Einschni im Miteinander bedeutet haben.<br />

Mich selbst haben diese Erfahrungen in meinem eigenen<br />

Glauben bestärkt, haben ihn lebendig bleiben und sich<br />

weiterentwickeln lassen. Deshalb wünsche ich mir für die<br />

Zukun , dass wir weiterhin von der Basis her den Interreligiösen<br />

Dialog so mit gestalten können, dass als selbstverständlich<br />

akzep ert wird, dass wir in einer mul religiösen und<br />

mul kulturellen Gesellscha leben und dort gut miteinander<br />

leben können!


Im Dialog – eine Wegskizze<br />

Von Rainer Schwarz<br />

Der Anfang<br />

Als ich 1995 zum ersten Mal an einer Veranstaltung des<br />

<strong>Islamseminar</strong>s teilnahm, wusste ich sofort: Diese Begegnungen,<br />

dieser Dialog, das ist etwas, was ich intensiver betreiben<br />

möchte. Ich ha e mich schon eine ganze Reihe von Jahren mit<br />

anderen Religionen befasst, vor allem mit dem Judentum, aber<br />

auch mit dem Islam. Doch dies war in erster Linie theore sch<br />

gewesen, durch Bücher und Tagungen. Aber wirklich intensiv<br />

den Gläubigen einer anderen Religion zu begegnen – das war<br />

doch etwas ganz anderes. Als dann ca. 1997/98 Johannes<br />

Willenberg, der bis dahin die Gruppe pax an des Katholischen<br />

Forums im Trägerkreis des <strong>Islamseminar</strong>s vertreten ha e, sich<br />

anderen Aufgaben zu wandte, übernahm ich –nunmehr für das<br />

Katholische Forum als ganzes- diese Aufgabe. Nun wurde es<br />

noch ein wenig interessanter: Durch das gemeinsame Vorbereiten<br />

der Jahresprogramme, auch durch das Ringen um<br />

manches Thema und manche Posi on, lernte ich mehr und<br />

mehr über den Islam und kam auch in eine größere menschliche<br />

Nähe zu den muslimischen und christlichen Mitarbeitern<br />

dieser Dialogini a ve. Ich lernte hierbei insbesondere auch<br />

wesentliche Grundlagen für einen gelingenden Dialog, z.B.<br />

dass es niemals darum gehen darf, einander von der alleinigen<br />

Rich gkeit der eigenen Religion überzeugen zu wollen,<br />

sondern darum. auch die Wahrheit in der Religion der anderen<br />

zu erkennen. Dadurch kann es gelingen, dass Muslime bessere<br />

Muslime, Christen bessere Christen werden. Niemals vor<br />

meiner Dialogarbeit war ich so ef in meiner eigenen Religion,<br />

dem Christentum, verwurzelt wie heute nach vielen Jahren des<br />

Dialogs. Dazu haben mir gerade auch die muslimischen<br />

Schwestern und Brüder mit ihren Anfragen geholfen. Dafür<br />

kann ich nicht dankbar genug sein.<br />

Über <strong>Dortmund</strong> hinaus<br />

Die prak sche Arbeit hier vor Ort ha e dann aber auch noch<br />

andre Auswirkungen: Getrieben von den wunderbaren<br />

Dialogerfahrungen wollte ich mehr davon. So fuhr ich in der<br />

zweiten Häl e der neunziger Jahre regelmäßig zu christlichislamischen<br />

und christlich-jüdisch-islamischen Treffen im<br />

damaligen Hedwig-Dransfeld–Haus in Bendorf. Dabei lernte<br />

ich viele Muslime und Christen kennen, die auch überregional<br />

im Dialog ak v waren. Über diese<br />

führte mich mein Weg zur Christlich-<br />

Islamischen Gesellscha e.V. (CIG).<br />

Diese wurde schon 1982 gegründet<br />

und ist heute die älteste und größte<br />

Basisorganisa on des christlichislamischen<br />

Dialogs in Deutschland. Ich trat ihr bei und wirkte<br />

ab 2001 als stellvertretender Vorsitzender in ihr mit. Darüber<br />

bekam ich viele Kontakte zu den islamischen Organisa onen<br />

und zu vielen Muslimen und Christen, von denen ich viel über<br />

den Islam (gerade auch in Deutschland) und den Dialog lernen<br />

konnte. Im Rahmen dieser Arbeit bildete ich mich ständig fort,<br />

so dass ich dann im Laufe der Jahre auch mehr und mehr<br />

Referententä gkeit im christlich-islamischen Dialog übernehmen<br />

konnte. Ich dur e mithelfen, viele wegweisende Projekte<br />

des Dialogs anzustoßen, wie z.B. die Entwicklung eines<br />

Konzepts zur Ausbildung islamischer No allbegleiter analog zu<br />

den christlichen No allseelsorgern.<br />

Glückwunsch aus der Ferne<br />

Das <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong> war schon immer etwas<br />

Besonderes. Doch seit ich nicht mehr in <strong>Dortmund</strong>, sondern<br />

weiter en ernt in Berlin lebe, ist mir bewusster als zuvor,<br />

welch ein Solitär in der interreligiösen Landscha das<br />

<strong>Islamseminar</strong> tatsächlich ist. Sich mit Liebe, Lust und<br />

Leidenscha über Religion und Glauben auszutauschen, in<br />

großer, bunt gemischter Zahl, ist nichts Selbstverständliches<br />

in unserer Gesellscha – nirgends. Und auch die Erfahrung,<br />

alltägliche Fragen – wie kann ich meinen Glauben leben,<br />

meine Kinder religiös erziehen, mit meinen Nachbarn in<br />

Frieden leben? – offen und vertrauensvoll miteinander<br />

verhandeln zu können, ist nicht allerorten zu machen. All<br />

dies braucht eine Atmosphäre des Vertrauens zueinander,<br />

die engagiert, mu g und fröhlich aufgebaut und gepflegt<br />

werden will. Seit zwanzig Jahren gelingt dies immer wieder<br />

neu in <strong>Dortmund</strong>. Ich wünsche mir und allen anderen, die je<br />

durch diese Begegnungen beschenkt wurden, weitere über<br />

<strong>Dortmund</strong> hinaus strahlende Jahre gemeinsamen Tuns.<br />

Katharina von Bremen, Berlin<br />

Katharina von Bremen ist evangelische Pfarrerin i.R. und war viele<br />

Jahre Studienleiterin der Evangelischen Akademie Villigst<br />

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In zwölf intensiven Jahren dur e ich diese Arbeit machen, bis<br />

ich im Februar 2013 aus dem CIG-Vorstand ausschied. Ich<br />

bleibe der Arbeit aber nach wie vor verbunden, zumal mich die<br />

CIG zum Ehrenmitglied ernannt hat.<br />

Meine „dialogischen Wurzeln“<br />

In all diesen Jahren aber blieb ich der Arbeit der <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong><br />

<strong>Islamseminar</strong>s treu. In all diesen Jahren war die Dialogarbeit<br />

vor Ort das Standbein, ohne die die überörtliche Dialogarbeit<br />

nicht möglich gewesen wäre. Nahezu jeden Monat freue ich<br />

mich auf unsere Veranstaltungen. Jedes Jahr freue ich mich<br />

über die –manchmal auch schwierige- Arbeit an unserem<br />

Jahresprogramm. Immer wieder freue ich mich, interessante<br />

Personen aus Islam und Christentum kennen zu lernen, die als<br />

Referen nnen oder Referenten zu uns kommen. Und zuletzt ist<br />

es mir auch immer wieder eine große Freude, die Besucher<br />

unserer Veranstaltungen zu treffen, von denen einige uns<br />

schon über viele Jahre die Treue halten.<br />

Ein kleines Resümee<br />

Wenn ich an diese langen Jahre zurückdenke, was bleibt als<br />

Zwischenbilanz?<br />

Ich habe in dieser Arbeit ein wirkliches Lebensthema gefunden!<br />

Ich habe über diese Arbeit andere Menschen gefunden,<br />

Menschen die mich herausfordern aber auch bereichern!<br />

Ich habe in dieser Arbeit mich selbst mehr gefunden als<br />

vielleicht jemals zuvor!<br />

Ich habe in dieser Arbeit Go , den EINEN, immer wieder<br />

gefunden – oder besser: mich von ihm finden lassen können.<br />

Dafür bin ich –trotz mancher Verletzungen, die es natürlich<br />

auch gegeben hat- dankbar:<br />

Den Menschen, die mich auf diesem Weg begleitet haben, den<br />

Menschen, die mir dafür die notwendigen Freiräume gegeben<br />

haben, den Menschen, denen ich etwas vermi eln dur e.<br />

Ich hoffe, dass all dies noch viele Jahre so weiter gehen darf.<br />

Nicht zuletzt will ich unserem Go , danken, dem EINEN, den<br />

unsere muslimischen Geschwister Allah nennen.<br />

Allahu Akbar – Soli deo gloria.<br />

As- salamu aleikum – Friede sei mit uns allen und gehe von uns<br />

aus.<br />

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20 Jahre<br />

<strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong> – Wer hä e das 1993 gedacht!<br />

Nach den Morden von Solingen gründete sich am 15. Juni<br />

1993 das An -Rassismus-Forum <strong>Dortmund</strong>. In diesem<br />

Forum arbeiteten Vertreterinnen und Vertreter von Gewerkscha<br />

en, Kirchen, Parteien, Jugendverbänden und<br />

Migrantenselbstorganisa onen zusammen. Ziel war es,<br />

gleiche Rechte für alle zu verwirklichen. Der Jugendring<br />

<strong>Dortmund</strong> übernahm die Aufgabe, das An Rassismus<br />

Forum <strong>Dortmund</strong> zu koordinieren und zu moderieren.<br />

Das An Rassismus Forum <strong>Dortmund</strong> regte Informa onsveranstaltungen,<br />

Seminare und Gesprächsgruppen und deren<br />

gemeinsame Durchführung mit anderen Trägern an. So<br />

entstand als eine der ersten Ini a ven die Arbeitsgruppe<br />

„Interreligiöser Dialog“, sozusagen die Geburtsstunde des<br />

<strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong>s.<br />

Ziel des <strong>Islamseminar</strong>s war und ist es, ein gegensei ges<br />

Kennenlernen von Muslimen und Menschen anderer<br />

Religionen zu ermöglichen. Oder anders ausgedrückt: Durch<br />

diese Form der Begegnungsarbeit das Zusammenleben in<br />

einer Stadt mit zehntausenden Bürgerinnen und Bürgern<br />

muslimischen Glaubens zu fördern.<br />

Religionen vertreten zumeist eine mehr oder weniger<br />

unumstößliche Wahrheit. Dies macht sie für viele Menschen<br />

auf der Suche nach sinns ender Orien erung a rak v.<br />

Zugleich führt ein solcher Absolutheitsanspruch in einer<br />

offenen Gesellscha wie der unsrigen o mals auch zu<br />

individuellen und sozialen Spannungen und Konflikten.<br />

Umso bedeutungsvoller bleiben Orte der Begegnung und<br />

des Austausches, der Diskussion und der Auseinandersetzung,<br />

wie es das <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong> ist und hoffentlich<br />

auch kün ig sein wird.<br />

Liebe engagierte Frauen und Männer im <strong><strong>Dortmund</strong>er</strong><br />

<strong>Islamseminar</strong>!<br />

Danke für Ihren und Euren engagierten Beitrag auf dem Weg<br />

zu einem friedlichen Miteinander der Menschen aus aller<br />

Welt, die in <strong>Dortmund</strong> ihre Heimat gefunden haben.<br />

Lob und Anerkennung für die kon nuierliche und inhaltliche<br />

Gestaltung über einen so langen Zeitraum. Zu Recht lässt<br />

sich hier das Qualitätssiegel „Nachhal gkeit“ vergeben!<br />

Schalom alechem - Friede sei mit Euch - Salam aleikum<br />

Josef Niehaus<br />

bis 2011 Geschä sführer des Jugendrings <strong>Dortmund</strong> – Arbeitsgemeinscha<br />

<strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> Jugendverbände


<strong><strong>Dortmund</strong>er</strong> <strong>Islamseminar</strong><br />

Interreligiöse Dialoginitiative<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Trägerkreis des <strong>Islamseminar</strong>s<br />

Redak on<br />

Ahmad Aweimer, Ute Guckes,<br />

Ulrike Hoppe, Rainer Schwarz,<br />

Mehmet Soyhun, Hans Steinkamp<br />

c/o Katholisches Forum <strong>Dortmund</strong><br />

Propsteihof 10<br />

44137 <strong>Dortmund</strong><br />

interfaith@web.de<br />

www.islamseminar.de<br />

Fotos<br />

Ulrike Hoppe, Stephan Schütze,<br />

Hans Steinkamp und Privat<br />

Gestaltung<br />

Ahmad Aweimer<br />

Wir bedanken uns für die freundliche<br />

Unterstützung der Stadt <strong>Dortmund</strong><br />

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