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Dr. Rainer Brockhaus ist neuer Cbm-Direktor - Christoffel ...

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BLICKKONTAKT<br />

MAGAZIN DER CHRISTOFFEL-BLINDENMISSION<br />

Foto: CBM<br />

Ausgabe 3/2009 | D 50623 | www.cbm.de<br />

Trachom verstehen,<br />

behandeln und<br />

besiegen<br />

Reportage: Schwester Gloria Sauck heilt in Kenia Trachom<br />

Interview: <strong>Dr</strong>. <strong>Rainer</strong> <strong>Brockhaus</strong> <strong>ist</strong> <strong>neuer</strong> CBM-<strong>Direktor</strong><br />

Projekt: Erste Patienten im Neubau der Takeo-Augenklinik operiert


www.cbm.de<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Rainer</strong> <strong>Brockhaus</strong><br />

<strong>Direktor</strong><br />

Chr<strong>ist</strong>offel-Blindenmission<br />

2 BLICKKONTAKT Ausgabe 3/2009<br />

Foto: CBM<br />

Liebe Freundinnen<br />

und Freunde der CBM,<br />

auf die Aufgaben, die mich als CBM-<strong>Direktor</strong> für Fundraising und Kommunikation<br />

erwarten, freue ich mich. Mir liegt viel daran, gemeinsam<br />

mit Ihnen das Leben blinder und anders behinderter Menschen zum<br />

Guten zu wenden und deren Rechte zu stärken.<br />

Die Leitung der Chr<strong>ist</strong>offel-Blindenmission (CBM) übernehme ich in<br />

einer wirtschaftlich unsicheren Zeit. Die Krise betrifft auch uns in<br />

Deutschland. Doch in Entwicklungsländern können wir schon mit wenig<br />

Geld viel bewirken: eine Tube Augensalbe, die vor Trachom schützt,<br />

kostet beispielsweise nur fünf Euro. Mit 20 Euro ermöglichen Sie eine<br />

Trachom-Operation. Auf Seite 4 erfahren Sie, wie Missionsschwester<br />

Gloria Sauck in Kenia Patienten vor dieser Krankheit bewahrt.<br />

Auch ohne Geld können Sie sich engagieren: Erinnern Sie die Bundesregierung<br />

an ihr Versprechen, die weltweite extreme Armut bis zum<br />

Jahr 2015 zu halbieren. Auf der Rückseite finden Sie einen Coupon, mit<br />

dem Sie Ihre „Stimme gegen Armut“ erheben können.<br />

Auch in unserem Alltag können wir Menschen mit Behinderung unterstützen.<br />

Jeder Einzelne von uns kann täglich darauf achten, dass wir<br />

niemanden ausgrenzen oder behindern.<br />

Trotz Krise bitte ich Sie, mit der Hilfe nicht nachzulassen, denn den<br />

Ärmsten der Armen geht es noch schlechter als uns. Wir freuen uns über<br />

jeden Euro, den wir in die Projekte weiterleiten können – auch in<br />

schlechten Zeiten. Vielen Dank!<br />

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Rainer</strong> <strong>Brockhaus</strong><br />

– <strong>Direktor</strong> –<br />

Erfahren Sie mehr über den neuen CBM-<strong>Direktor</strong> <strong>Dr</strong>. <strong>Rainer</strong> <strong>Brockhaus</strong><br />

auf Seite 12 oder im Internet unter www.cbm.de/brockhaus


Seite 4:<br />

Seite 8:<br />

Seite 9:<br />

Seite 10:<br />

Seite 11:<br />

Seite 12:<br />

Seite 14:<br />

Seite 15:<br />

Seite 16:<br />

Seite 18:<br />

Seite 20:<br />

Impressum<br />

Inhalt:<br />

Reportage:<br />

Gloria Sauck stoppt in Kenia<br />

den Augenlichtdieb Trachom<br />

Interview:<br />

Schwester Gloria Sauck hilft unermüdlich Patienten<br />

Aus den Projekten:<br />

Erste Patienten im Takeo-Neubau<br />

CBM intern:<br />

u.a. Henry Wanyoike auf Erfolgskurs<br />

Aus den Projekten:<br />

u.a. Hillary Clinton besucht HEAL Africa Goma<br />

Interview:<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Rainer</strong> <strong>Brockhaus</strong> freut sich auf Arbeit als <strong>neuer</strong> CBM-<strong>Direktor</strong><br />

Aus den Projekten:<br />

<strong>Dr</strong>. Albrecht Hennig über den Wandel der Graue-Star-OPs<br />

Benefiz:<br />

u.a. Festliche Gala in Wuppertal<br />

H<strong>ist</strong>orie:<br />

Ehepaar Wiesinger baut CBM auf<br />

CBM Service:<br />

Das neue Erbschaftsteuerrecht<br />

4<br />

CBM aktiv:<br />

Setzen Sie sich für Armutsbekämpfung ein!<br />

Die Chr<strong>ist</strong>offel-Blindenmission arbeitet überkonfessionell, hat Beraterstatus bei den Vereinten Nationen und <strong>ist</strong> Ver ein barungs partner<br />

des EMW, Mitglied des Dia ko ni schen Werks der EKD, der AEM sowie des Verbands Ent wick lungspolitik (VENRO).<br />

Herausgeber und Verlag: Chr<strong>ist</strong>offel-Blindenmission Deutschland e.V.<br />

Nibelungenstraße 124 · 64625 Bensheim · Tel.: (0 62 51) 1 31-1 31 · Fax: (0 62 51) 1 31-1 89 · E-Mail: info@cbm.de<br />

Paul-Neumann-Straße 55 · 14482 Potsdam · Tel.: (03 31) 7 40 66 46 · Fax: (03 31) 7 40 66 48 · E-Mail: potsdam@cbm.de<br />

Leiterin der Geschäftsstelle Potsdam: Ingeburg Bröther<br />

V.i.S.d.P.: Direktion: Reinhold Behr · <strong>Dr</strong>. <strong>Rainer</strong> <strong>Brockhaus</strong> · <strong>Dr</strong>uck: GZD Medienhaus, Ditzingen · Erscheinungsweise: 3 x im Jahr kostenlos<br />

Redaktion: <strong>Dr</strong>. Albrecht Hennig, Wolfgang Jochum, Sonja Mund, Sandra Ronkartz · Grafik: Silke Ehrenberger, Inette Kreis, Fred Zimmermann.<br />

Konto 2020 · Bank für Sozialwirtschaft · BLZ 370 205 00<br />

„Ist aufgrund eines allgemeinen Spendenaufrufs für einen bestimmten Zweck mehr Geld eingegangen, als zu seiner Erreichung<br />

benötigt wird, so <strong>ist</strong> der Überschuss für einen möglichst gleichartigen Zweck zu verwenden.“ (§ 4,4 der CBM-Satzung)<br />

www.cbm.de<br />

Die Chr<strong>ist</strong>offel-Blindenmission wurde auch im Jahr 2008 für<br />

qualitativ hochwertige Berichterstattung ausgezeichnet.<br />

12<br />

16<br />

Das DZI bescheinigt der CBM<br />

seit mehr als 15 Jahren den<br />

effizienten und gewissenhaften<br />

Einsatz der Spendengelder.<br />

9<br />

Ausgabe 3/2009 BLICKKONTAKT<br />

3


REPORTAGE<br />

4 BLICKKONTAKT Ausgabe 3/2009<br />

Gloria stoppt den Dieb<br />

Trachom <strong>ist</strong> ein Dieb, der Menschen das Augenlicht<br />

stiehlt. Missionsschwester Gloria Sauck stoppt die-<br />

sen Dieb: Sie nimmt Lidoperationen vor und erklärt<br />

Kindern, wie sie sich vor Trachom schützen können.<br />

Missionsschwester<br />

Gloria Sauck


In Samburu in Nordkenia <strong>ist</strong> das<br />

Leben hart. Es gibt keinen Busch<br />

oder Baum ohne Dornen. In dieser<br />

entlegenen Gegend müssen<br />

alle zusammenhalten. Zusammenhalten,<br />

um zu überleben. Hier, wo die<br />

Menschen mit Eimern matschgefüllte<br />

Brunnen graben, um an Trinkwasser<br />

zu gelangen, tritt Trachom, eine bakterielle<br />

Entzündung des Augenlids,<br />

besonders häufig auf.<br />

Gloria klärt über Trachom auf<br />

Eine große Schar Kinder lässt sich auf<br />

Holzbänken nieder und wirbelt dabei<br />

den staubigen Feldboden auf. „Guten<br />

Morgen Kinder, heute werden wir<br />

über Trachom sprechen“, begrüßt<br />

Schwes ter Gloria Sauck (rechts im<br />

Bild) die 272 Grundschüler der Klassen<br />

eins bis drei. Die Krankenschwester<br />

und augenärztliche Ass<strong>ist</strong>entin<br />

arbeitet in der Gesundheitsstation<br />

Arsim, die eine Autostunde entfernt<br />

liegt. Die Chr<strong>ist</strong>offel-Blindenmission<br />

(CBM) hat das Augengesundheits-<br />

Ausgabe 3/2009 BLICKKONTAKT<br />

5<br />

Fotos (2): CBM


Dias, Wasser und<br />

Salben gegen Trachom<br />

Durch das Loch im Eimer fließt so wenig<br />

Wasser, dass sich 70 Kinder mit zwei Litern<br />

Hände und Gesicht waschen können.<br />

Anna Lekadaa freut sich: Seit der Trachom-<br />

OP kann sie wieder Wasser, Holz sowie Gras<br />

für ihre Tiere holen und im Haus arbeiten.<br />

6 BLICKKONTAKT Ausgabe 3/2009<br />

programm aufgebaut. Der Schwerpunkt<br />

der Arbeit liegt auf der Trachombehandlung<br />

und -verhütung. Damit die Menschen<br />

an Trinkwasser gelangen, unterstützt<br />

die CBM zudem den Brunnenbau.<br />

An diesem Morgen hören die Kinder Gloria<br />

aufmerksam zu. „Vielleicht habt ihr<br />

schon gesehen, wie ich bei euren Eltern<br />

nach innen gebogene Augenlider nach<br />

außen wende.“ Gloria zieht ihre eigenen<br />

Wimpern nach oben. Hellrosa Haut wird<br />

sichtbar. „Hier versteckt sich die Krankheit<br />

am liebsten“, sagt Gloria.<br />

Dann erklärt sie kindgerecht, wie Trachom<br />

entsteht: „Als Erstes bekommt das Auge<br />

kleine weiße Bläschen. Wenn ihr keine<br />

Medizin bekommt, schwellen eure Augen<br />

an, jucken und werden rot. Die Infektion<br />

heilt ab. Doch Monate später kommt die<br />

Krankheit wieder. Oft mehrmals hintereinander.<br />

Narben entstehen auf der Innenseite<br />

des Oberlids. Das Schlimme <strong>ist</strong>,<br />

dass sich das vernarbte Gewebe zusammenzieht.<br />

Das Oberlid zieht sich nach innen“,<br />

so Gloria.<br />

Wimpern zerkratzen die Hornhaut<br />

Dann demonstriert sie, wie die Narben<br />

das Augenlid nach innen ziehen: Ihre gewölbte<br />

Hand stellt einen Augapfel, ihre<br />

Finger die Wimpern dar. Sie bewegt die<br />

Finger und fährt mit scheuernden Bewegungen<br />

über die Hand. „Das passiert,<br />

wenn Trachom die Augenlider nach innen<br />

wendet: Die Wimpern werden nach unten<br />

abgebogen, kratzen über die Hornhaut<br />

und verletzen sie. Das tut sehr weh. Viele<br />

ziehen ihre Wimpern deshalb mit Pinzetten<br />

raus“, so Gloria.<br />

Schmutzige Hände und Fliegen<br />

Gloria erklärt, dass die Krankheit z.B.<br />

durch schmutzige Hände übertragen wird.<br />

Mütter können die Krankheit übertragen,<br />

wenn sie das Auge ihres kranken Kindes<br />

berühren und anschließend ihr eigenes<br />

Auge oder das eines anderen Kindes.<br />

„Auch Fliegen können Trachom verursachen:<br />

Sie landen zuerst im <strong>Dr</strong>eck und<br />

dann in unseren Augen. Darum müssen<br />

wir unsere Hände und das Gesicht zweimal<br />

pro Tag waschen“, so Gloria. Doch<br />

Wasser <strong>ist</strong> knapp in Samburu. Deshalb<br />

hängt ein Zwei-Liter-Eimer an einem Seil<br />

von einem Baum herab. In seinem Boden<br />

<strong>ist</strong> ein Loch, aus dem das Wasser heraustropft.<br />

Die Schüler der Klassen eins bis<br />

drei stellen sich hinter dem Eimer auf. Mit<br />

einer einzigen Füllung waschen sich<br />

70 Kinder ihr Gesicht.<br />

Die Mikroben sind verschwunden<br />

Später am Tag besucht Gloria die Klassen<br />

vier bis acht. Sie zeigt ein Video einer Trachom-OP.<br />

Dann stellt sie ein Mikroskop<br />

auf und zeigt, wie Brunnenwasser vergrößert<br />

aussieht. Die Kinder sehen kleine Mik<br />

roben im Wasser schwimmen. Dann<br />

kocht Gloria Wasser ab und legt einen<br />

Tropfen unter das Mikroskop. Die Mikroben<br />

sind verschwunden.<br />

„Kochen <strong>ist</strong> die einfachste Art, sauberes<br />

Wasser zu erhalten“, so Gloria. Am Ende<br />

fordert sie die Kinder auf, ihren Eltern und<br />

Nachbarn zu erzählen, wie sie sich vor<br />

Trachom schützen können.


Gloria unterrichtet nicht nur an Schulen.<br />

Die Krankenschwester untersucht in ihrer<br />

mobilen Klinik auch Patienten, stellt<br />

Augeninfektionen fest und nimmt Lidoperationen<br />

vor. Eine ihrer Patientinnen<br />

<strong>ist</strong> Anna Lekadaa (Bild links unten). Sie<br />

wurde vor einem Monat an Trachom operiert.<br />

Ihre Wimpern verletzten bei jedem<br />

Lidschlag die Hornhaut. Die Verletzungen<br />

infizierten sich. Als sie abheilten, bildeten<br />

sich Narben. Je mehr Narben auf der<br />

Hornhaut entstanden, des to schlechter<br />

konnte sie sehen. Ohne Behandlung wäre<br />

sie erblindet.<br />

Endlich wieder arbeiten!<br />

Heute kam Anna zur Nachuntersuchung<br />

zu Schwester Gloria. Sie erzählt fröhlich:<br />

„Vor der Operation hatte ich Probleme mit<br />

meinem linken Auge. Ich hielt es die ganze<br />

Zeit geschlossen und musste stets eine<br />

Hand darüber halten. Nun kann ich es<br />

wieder öffnen! Jetzt kann ich auch wieder<br />

Gras für meine Kühe und Ziegen holen<br />

und ein bisschen in der Hütte arbeiten.“<br />

Anna dankt allen, die ihr geholfen haben,<br />

und betet für sie.<br />

Daneben sitzt Namaria (Bild oben) auf einem<br />

Klappstuhl. Sie stillt ihren Sohn Ltaliya,<br />

der auf ihrem Schoß sitzt. Namarias<br />

Augen wurden bereits untersucht und<br />

sind in Ordnung. Der Junge aber hat Trachom.<br />

Die 18-Jährige war schon öfters<br />

hier. „Mein kleiner Junge hatte schon<br />

mehrmals Probleme mit den Augen. Wäh-<br />

Stoppen auch Sie den Dieb Trachom,<br />

damit Kinder nicht länger ihre blinden<br />

Großeltern führen müssen und stattdessen<br />

zur Schule gehen können.<br />

Nach einer Lidoperation können Eltern<br />

wieder arbeiten, die Landwirtschaft<br />

und das Vieh versorgen. Vielen Dank!<br />

Eine Lidoperation kostet<br />

durchschnittlich 20 Euro.<br />

Für nur 5 Euro <strong>ist</strong> eine Tube<br />

Tetracycline-Augensalbe zu haben,<br />

die vor Trachom schützt.<br />

Kennwort: Trachom<br />

REPORTAGE<br />

Die Augensalbe, die Namaria von Schwes -<br />

ter Gloria erhalten hat, schützt sie und ihr<br />

Baby vor Trachom.<br />

rend der Regenzeit kommen jede Menge<br />

Fliegen. Sie übertragen die Krankheit“,<br />

klagt die junge Mutter: „Hinzu kommt,<br />

dass das Wasser nicht sauber <strong>ist</strong>. Ich bete,<br />

dass Gott mich und mein Kind vor Trachom<br />

bewahrt.“<br />

Eine Salbe schützt vor Trachom<br />

Glücklicherweise hat sie sich nicht bei ihrem<br />

Sohn angesteckt. Wohl wegen der<br />

Augensalbe, die Schwester Gloria ihr gegeben<br />

hat. „Ich möchte, dass mein Junge<br />

ein gutes Leben hat“, sagt sie.<br />

>Gesundheitsstation Arsim Lutheran Dispensary<br />

Helfen Sie mit!<br />

Eine Tube Augensalbe gegen<br />

Trachom kostet<br />

5 Euro.<br />

Eine Trachom-Operation<br />

kostet 20 Euro.<br />

Ausgabe 3/2009 BLICKKONTAKT<br />

Fotos (4): CBM<br />

7


INTERVIEW<br />

„Wissen vermitteln und aufklären“<br />

Die US-Amerikanerin Gloria Sauck setzt sich als Krankenschwester<br />

und augenärztliche Ass<strong>ist</strong>entin in Arsim/Kenia und<br />

Umgebung unermüdlich dafür ein, dass die Menschen in dieser<br />

entlegenen Gegend medizinische Hilfe erhalten.<br />

Gloria Sauck untersucht einen Patienten.<br />

CBM-Ärztinnen zu Gast bei Günther Jauch<br />

Köln/Bensheim. <strong>Dr</strong>ei Millionen Fernsehzuschauer<br />

verfolgten am 27. Mai im<br />

RTL-Magazin Stern TV, wie Kinder in<br />

Lahan/Nepal am Grauen Star operiert<br />

werden und sich danach zum ersten Mal<br />

selbst sehen. Das Stern-TV-Team hatte die<br />

CBM-Augenärztinnen <strong>Dr</strong>. Iris Winter und<br />

<strong>Dr</strong>. Ute Wiehler acht Wochen zuvor bei ihrer<br />

Arbeit am „Sagarmatha-Choudhary-<br />

Augen kranken haus“ in Lahan begleitet.<br />

Auch das Schicksal der zehnjährigen<br />

Kushbu wurde geschildert: Das Mädchen<br />

verlor vor vier Jahren sein Augenlicht und<br />

wurde daraufhin von seinen Eltern verstoßen<br />

– kein Einzelfall in Nepal. Ein Onkel<br />

brachte Kushbu ins Augenkrankenhaus.<br />

Dort wurden ihre Augen am Grauen Star<br />

8 BLICKKONTAKT Ausgabe 3/2009<br />

Foto: CBM<br />

BLICKKONTAKT: Welche Augenkrankheiten<br />

sind vorherrschend?<br />

Sauck: Die häufigsten Augenkrankheiten<br />

sind Bindehautentzündung und Grauer<br />

Star. Bei der Bindehautentzündung haben<br />

wir hier die bakterielle Art und Trachom.<br />

BLICKKONTAKT: Wie häufig tritt<br />

Trachom in diesen Gemeinden auf?<br />

Sauck: In Sedai, sieben Kilometer von Arsim<br />

entfernt, gibt es wenig Wasser. Die<br />

Häufigkeit von Trachom liegt dort bei etwa<br />

33 Prozent. Sieben Kilometer weiter, in<br />

Anteal, wo es noch weniger Wasser gibt,<br />

sind es ca. 40 Prozent. Ich fand eine Gemeinde<br />

in den Bergen, in der 90 Prozent<br />

der Untersuchten an Trachom litten.<br />

operiert. Nun trägt sie eine Brille, mit der<br />

sie auch nah gut sehen kann.<br />

Nach dem Beitrag waren <strong>Dr</strong>. Iris Winter<br />

und <strong>Dr</strong>. Ute Wiehler zu Gast bei Günther<br />

Jauch. Sieben Minuten dauerte das Studiogespräch<br />

mit dem sympathischen Moderator.<br />

Bereits zwanzig Minuten nach der Sendung<br />

waren mehr als 1.000 Euro Spenden<br />

über die CBM-Homepage eingegangen.<br />

Bei der After-Show-Party lobte Jauch: „Ich<br />

weiß, dass ihr eine gute Arbeit macht!“<br />

Günther Jauch mit den<br />

CBM-Augenärztinnen <strong>Dr</strong>. Ute Wiehler<br />

CBM<br />

(links) und <strong>Dr</strong>. Iris Winter (rechts) Foto:<br />

BLICKKONTAKT: Frau Sauck, Was<br />

erleben Sie sonst in Ihrer Station?<br />

Sauck: In der Gesundheitsstation sehen<br />

wir alle Krankheiten, die Menschen haben<br />

können: z.B. orthopädische Fälle, Malaria,<br />

viele Augenerkrankungen, Tuberkulose<br />

und Krebs.<br />

BLICKKONTAKT: Welcher Art sind<br />

die Herausforderungen an einem Ort wie<br />

diesem?<br />

Sauck: Unsere große Herausforderung <strong>ist</strong><br />

die Abgeschiedenheit. Die Menschen hier<br />

sind von der Entwicklung in Kenias Städten<br />

abgeschnitten. Wir versuchen Aufklärung<br />

und Wissen zu vermitteln. Eine weitere<br />

Herausforderung <strong>ist</strong> die Sprache. Ich<br />

wünschte, ich könnte Samburu fließender<br />

sprechen, um die Dinge besser erklären zu<br />

können.<br />

Wir danken der CBM und anderen Spendern.<br />

Ich könnte hier nicht arbeiten ohne<br />

diese Hilfe.


Augenarzt <strong>Dr</strong>. Manfred Mörchen<br />

<strong>ist</strong> froh, dass er mit seinem Team<br />

von der alten Takeo-Klinik in den<br />

Neubau umziehen konnte. Während<br />

der Bauarbeiten hatten sie im alten<br />

Krankenhaus weiteroperiert – trotz widriger<br />

Umstände sehr erfolgreich: „Seit Baubeginn<br />

operieren wir fünf Prozent mehr<br />

Patienten am Grauen Star. Unser Team hat<br />

gute Arbeit gele<strong>ist</strong>et“, sagt <strong>Dr</strong>. Mörchen.<br />

Seit Ende Juni behandeln er und seine<br />

Mitarbeiter Patienten im Neubau. Der Bau<br />

wurde nötig, da Termiten die tragenden<br />

Holzsäulen des maroden Klinikgebäudes<br />

zerstört hatten. Mittlerweile wurde das alte<br />

Gebäude abgerissen.<br />

Termiten haben keine Chance<br />

Der Stahl- und Betonkonstruktion der<br />

neuen Klinik können Termiten nichts<br />

mehr anhaben. Lediglich Fensterrahmen<br />

und Türen sind aus Holz. Die moderne<br />

Klinik bietet wesentlich mehr Platz. Stand<br />

zuvor für Ambulanz, Untersuchung, Brillenanpassung,<br />

Laserbehandlung und OP-<br />

Vorbereitungen ein Zimmer zur Verfügung,<br />

gibt es hierfür nun jeweils einen<br />

Erste Patienten<br />

im Takeo-Neubau<br />

Ein Jahr und drei Monate haben die Arbeiten am Neubau<br />

der Augenklinik in Takeo/Kambodscha gedauert.<br />

Nun sind u.a. Ambulanz, Krankenzimmer und OP-Räume fertig.<br />

Seit Ende Juni behandeln <strong>Dr</strong>. Manfred Mörchen und sein<br />

Team in den neuen Räumen des Kliniktrakts die Patienten.<br />

Raum. Die Lärmbelastung <strong>ist</strong> so wesentlich<br />

geringer. In der alten Klinik standen<br />

Betten auf dem Gang. Der Neubau verfügt<br />

über Patientenzimmer mit 63 Betten.<br />

Barrierefrei durch die Klinik<br />

Hinzu kommt ein Unterrichtsraum mit<br />

Fachbib liothek und Internetzugang. Hier<br />

werden zurzeit zwölf Krankenschwestern<br />

und -pfleger sowie zwei Ärzte ausgebildet.<br />

Sie werden nach ihrer Ausbildung in Augenabteilungen<br />

in ganz Kambodscha ar-<br />

AUS DEN PROJEKTEN<br />

beiten. Rollstuhlfahrer gelangen über eine<br />

Rampe barrierefrei in das ebenerdige Gebäude<br />

und durch die großzügigen Räume.<br />

Zum Hospital gehört auch eine Werkstatt,<br />

in der individuell angepasste Brillen hergestellt<br />

werden. Eine zentrale Klimaanlage<br />

garantiert, dass die Luft, die in den OP-<br />

Saal gelangt, keimfrei <strong>ist</strong>. Ein Wassertank<br />

versorgt die Klinik während der monatelangen<br />

Trockenzeit mit Trinkwasser. Der<br />

Tank <strong>ist</strong> an eine Feuerlöschanlage gekoppelt.<br />

„Eine sinnvolle Investition, denn die<br />

Feuerwehr braucht zwei Stunden, um aus<br />

der Hauptstadt zum Hospital zu gelangen“,<br />

sagt <strong>Dr</strong>. Mörchen. Zurzeit entstehen<br />

u.a. weitere Patientenzimmer. Anfang<br />

2010 wird die Klinik komplett fertig sein.<br />

> Takeo Helfen Sie mit!<br />

Bitte unterstützen Sie blinde und sehbehinderte<br />

Menschen in den ärmsten<br />

Regionen dieser Erde.<br />

Eine Operation am Grauen Star z.B.<br />

kostet bei einem Erwachsenen durchschnittlich<br />

30 Euro. Bei einem Kind<br />

unter Vollnarkose 125 Euro.<br />

Kennwort: Augenarbeit<br />

Ausgabe 3/2009 BLICKKONTAKT<br />

Fotos (3): CBM<br />

9


Foto: CBM<br />

CBM INTERN<br />

Marathonläufer Henry Wanyoike in Hochform<br />

Zuschauer feuern Henry Wanyoike (rechts) und seinen Begleitläufer<br />

Joseph Kibunja an, die beim Mannheimer Marathon ihr Bestes geben.<br />

Schenken und Gutes tun!<br />

Bensheim. Die Chr<strong>ist</strong>offel-Blindenmission hat auch für das<br />

Jahr 2010 wieder einen Kalender mit den schönsten Bildern aus<br />

Ländern rund um den Globus gestaltet. Der Wandkalender im<br />

Format 32 x 27 cm zeigt nicht nur eindrucksvolle Motive aus<br />

den Ländern, in denen wir arbeiten, sondern lässt sich auch als<br />

praktischer Terminkalender verwenden.<br />

Der Kalender kostet 9,80 Euro plus 2,20 Euro Versand<br />

(pro Stück).<br />

Bestellungen nimmt Nadine Ströbel gerne entgegen:<br />

Tel. (0 62 51) 131-184<br />

Fax (0 62 51) 131-189<br />

E-Mail: bestellung@cbm.de<br />

10 BLICKKONTAKT Ausgabe 3/2009<br />

Foto: CBM<br />

Mannheim. Henry Wanyoike <strong>ist</strong> wieder auf Erfolgskurs.<br />

Im Jahr 2008 hatte der blinde Läufer<br />

einen Autounfall, der ihn sportlich zurückwarf.<br />

Während seines dreiwöchigen Deutschlandaufenthalts<br />

im Mai ging er bei Halbmarathons in<br />

Bonn, Mannheim und Essen an den Start. Mit<br />

seinem Begleitläufer Joseph Kibunja kam er<br />

jedes Mal unter die Top Ten und gewann die<br />

Herzen vieler Zuschauer.<br />

In Bonn kam der blinde Spitzensportler nach<br />

1:14:58 als sechster von 5.000 Teilnehmern ins<br />

Ziel. In Mannheim legte er die Strecke in 1:19:27<br />

zurück und belegte Rang 9. Wanyoike hat bislang<br />

acht Weltrekorde aufgestellt. Neben seinen<br />

Marathonläufen besuchte der CBM-Botschafter<br />

u.a. eine Schulaktion in Heppenheim und ein<br />

CBM-Freundestreffen in Saarbrücken.<br />

Woche des Sehens 2009<br />

Bensheim. „Wenn die Augen schwächer werden, folgt in Afrika<br />

oft der soziale Absturz.“ Dies <strong>ist</strong> das Motto der Hilfswerke wie<br />

der Chr<strong>ist</strong>offel-Blindenmission<br />

(CBM)<br />

für die diesjährige<br />

Woche des Sehens<br />

vom 8. bis 15. Oktober. Mit Partnern setzt sich die CBM mit<br />

deutschlandweiten Aktionen dafür ein, dass Menschen, die z.B. in<br />

Afrika am Grauen Star erblindet sind, Hilfe erhalten.<br />

Infos zu den Veranstaltungen erhalten Sie auf der Internetseite<br />

www.woche-des-sehens.de/veranstaltungen oder bei CBM-Mitarbeiterin<br />

Nina Batschke unter Telefon (0 62 51) 1 31-2 84.<br />

Vor Gehörlosigkeit schützen<br />

Bensheim. Das Hilfswerk der Deutschen Lions (HDL) und<br />

das Bundesmin<strong>ist</strong>erium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (BMZ) fördern ein CBM-Projekt zur Vorbeugung<br />

von Gehörlosigkeit in Bolivien. Das Gesamtbudget für<br />

die Jahre 2009 bis 2012 beträgt 1.518.904 Euro, davon kommen<br />

1.139.178 Euro vom BMZ, 379.726 Euro vom HDL.<br />

Das Programm kommt hörbehinderten Menschen in Bolivien<br />

zugute. Ziel <strong>ist</strong>, vor allem Kinder vor Hörschädigungen zu<br />

bewahren. Mit dem Geld werden an vier Schulen und einer<br />

Klinik arme hörgeschädigte Menschen medizinisch und pädagogisch<br />

betreut.


Foto: CBM<br />

Clinton besucht HEAL Africa Goma<br />

Kongo. Während ihrer elftägigen Afrikareise<br />

im August besuchte US-Außenmin<strong>ist</strong>erin<br />

Hillary Clinton im Kongo u.a. das<br />

orthopädische Krankenhaus HEAL Africa<br />

Goma. Die Chr<strong>ist</strong>offel-Blindenmission<br />

(CBM) fördert das Projekt seit 2004. Das<br />

Krankenhaus versorgt in dem bürgerkriegszerrütteten<br />

Land Patienten, die<br />

durch Angriffe von Rebellengruppen und<br />

Milizen traumatisiert wurden.<br />

Hilfe für die Opfer der Konflikte<br />

Ein weiterer Schwerpunkt <strong>ist</strong> die Arbeit für<br />

Menschen mit Körperbehinderungen. Darüber<br />

hinaus erhalten Frauen und Mäd-<br />

Nach 40 Jahren Dienst für behinderte<br />

Menschen geht Mike Davies in Ruhestand.<br />

chen Hilfe, die an F<strong>ist</strong>eln leiden. Ausgelöst<br />

werden diese durch schwere Geburten<br />

ohne medizinische Hilfe oder durch Vergewaltigungen.<br />

Allein in diesem Jahr sind<br />

UN-Schätzungen zufolge im Kongo bislang<br />

3.500 Frauen und Mädchen vergewaltigt<br />

worden.<br />

Clinton lobt Arbeit von HEAL Africa Goma<br />

Während ihres Projektbesuchs sprach<br />

Clinton mit vergewaltigten Frauen. Anschließend<br />

diskutierte sie mit Vertretern<br />

von Hilfswerken und Aktiv<strong>ist</strong>en über sexuelle<br />

Gewalt gegen Frauen. Clinton lobte<br />

die Projektarbeit: „Inmitten solch er-<br />

Bensheim. 40 Jahre setzte sich Mike Davies<br />

für Menschen mit Behinderung ein.<br />

Ende September ging er in Ruhestand.<br />

Seit 1994 arbeitete Davies für die Chr<strong>ist</strong>offel-Blindenmission<br />

(CBM), zuletzt als Regionaldirektor<br />

für Südostasien und Pazifik.<br />

1984 erhielt der erfahrene CBM-Mitarbeiter<br />

den Henry-Kessler-Preis für seine Arbeit<br />

mit behinderten Menschen in Südafrika.<br />

2005 wurde Davies im Buckingham<br />

bärmlicher Unmenschlichkeit haben wir<br />

die Hoffnung und Hilfe erkannt, die Sie<br />

verkörpern. Wir haben Überlebende dieser<br />

Übergriffe getroffen, die den Mut aufbringen,<br />

ihr Leben wieder aufzubauen.<br />

Wir sind Gesundheitshelfern begegnet,<br />

die angenehme Karrieren aufgaben, damit<br />

sie die Verwundeten versorgen können“,<br />

sagte Clinton.<br />

Dank an die Mitarbeiter<br />

Die USA stellen über 17 Millionen US-<br />

Dollar für die Bekämpfung sexueller Gewalt<br />

gegen Frauen zur Verfügung. Clinton<br />

dankte allen Mitarbeitern für ihre Arbeit.<br />

Mike Davies geht in den Ruhestand<br />

Palace mit dem „Order of the British Empire“<br />

für seine Arbeit mit behinderten<br />

Menschen in Entwicklungsländern ausgezeichnet.<br />

Auch in den kommenden Jahren möchte<br />

Davies jedoch „ein einflussreicher Akteur<br />

auf dem globalen Parkett von Behinderung<br />

und Entwicklung bleiben“, so Davies.<br />

Die CBM dankt Mike Davies für sein jahrzehntelanges<br />

Engagement.<br />

Ausgabe 3/2009 BLICKKONTAKT<br />

11<br />

Foto: Loran Hollander


CBM INTERN<br />

Neue Mitglieder<br />

im Missionsrat<br />

Bensheim. Der CBM-Missionsrat hat drei<br />

neue Mitglieder: Die beiden hessischen<br />

Jur<strong>ist</strong>en <strong>Dr</strong>. Heinz-Otto Weber und<br />

Matthias Me<strong>ist</strong>er sowie Claudia König aus<br />

Bonn wurden Ende Juni in den Missionsrat<br />

gewählt.<br />

Der Missionsrat dient als Kontrollorgan.<br />

Seine Mitglieder werden von der Mitgliederversammlung,<br />

dem obersten Gremium<br />

der CBM Deutschland, für vier Jahre gewählt.<br />

Er legt u.a. die Richtlinien für die<br />

CBM-Arbeit fest.<br />

12 BLICKKONTAKT Ausgabe 3/2009<br />

Claudia König, Dip -<br />

lompädagogin und<br />

Übersetzerin, arbeitete<br />

von 1994 bis 1999 als<br />

CBM-Regionalbeauftragte<br />

in Südindien und<br />

baute das Regional büro<br />

in Bangalore auf.<br />

<strong>Dr</strong>. Heinz-Otto Weber<br />

<strong>ist</strong> Rechtsanwalt und<br />

Geschäftsführer des<br />

Instituts für Genossenschaftswesen<br />

an der<br />

Philipps-Universität<br />

Marburg. Seit 2004 <strong>ist</strong><br />

er CBM-Mitglied, seit<br />

2008 unterstützt er den<br />

Missionsrat.<br />

Matthias Me<strong>ist</strong>er studierte<br />

Jura und Theologie.<br />

Seit zwei Jahren<br />

<strong>ist</strong> er CBM-Mitglied.<br />

Ihn hat vor allem die<br />

ökumenische Ausrichtung<br />

in der tätigen<br />

Nächstenliebe in der<br />

CBM-Familie beeindruckt.<br />

„Wir dürfen nicht beim<br />

Mitleid stehen bleiben“<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Rainer</strong> <strong>Brockhaus</strong> <strong>ist</strong> <strong>neuer</strong> CBM-<strong>Direktor</strong><br />

Der 47-jährige Diplom-Betriebswirt war zuletzt für das deutsche<br />

Partnergeschäft des EDV-Herstellers EMC 2 verantwortlich,<br />

davor war er Manager bei Hewlett-Packard (HP). <strong>Brockhaus</strong><br />

tritt die Nachfolge von Martin Georgi an, der sechs Jahre<br />

lang Kommunikationsdirektor der CBM war und zum Mai<br />

2009 als Vorstandsmitglied zu Aktion Mensch wechselte.<br />

BLICKKONTAKT: Von der freien<br />

Wirtschaft und der IT-Branche wechseln<br />

Sie nun als Kommunikationsdirektor<br />

zu einer Entwicklungshilfeorganisation<br />

– was reizt Sie an der Arbeit bei<br />

einer gemeinnützigen Organisation?<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Brockhaus</strong>: Erst einmal möchte ich<br />

betonen, dass es mir nicht darum ging,<br />

bei irgendeiner Entwicklungshilfeorganisation<br />

zu arbeiten: Es ging mir bei<br />

dem Wechsel zur Chr<strong>ist</strong>offel-Blindenmission<br />

sehr konkret um genau diese<br />

Organisation. Die Attraktivität der CBM<br />

liegt für mich in dem Gleichgewicht von<br />

konkreter Unterstützung für Menschen<br />

mit Behinderung und politischer Arbeit.<br />

Wir wollen gesellschaftliche Strukturen<br />

schaffen, in denen Menschen mit Behinderung<br />

die gleichen Chancen haben<br />

wie Menschen ohne Behinderung. Beide<br />

Arbeitsstränge gehören zusammen<br />

und machen unsere Stärke aus.<br />

BLICKKONTAKT: Hatten Sie bereits<br />

Berührungspunkte oder Begegnungen<br />

mit behinderten Menschen bzw. gemeinnützigen<br />

Organisationen?<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Brockhaus</strong>: Da gibt es zwei markante<br />

Punkte in meinem Leben: ein freiwilliges<br />

soziales Jahr in einer Behinderteneinrichtung<br />

bei Düsseldorf und meine achtjährige<br />

Mitgliedschaft im Aufsichtsrat von<br />

Greenpeace Deutschland.<br />

Beide Ereignisse waren sehr prägend für<br />

mich und werden sicherlich auch Einfluss<br />

auf meine künftige Arbeit haben.<br />

BLICKKONTAKT: Was bringen Sie<br />

persönlich für die Arbeit bei der CBM mit?<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Brockhaus</strong>: Neben den Erfahrungen bei<br />

Greenpeace, die viel zu meinem Verständnis<br />

der Kommunikation in gemeinnützigen<br />

Organisationen beigetragen haben, bringe<br />

ich einiges aus dem professionellen Bereich<br />

mit. Dazu gehören Erfahrungen im Finanzbereich<br />

genauso wie in strategischer Planung,<br />

Organisationsentwicklung, Vertrieb<br />

und Marketing – in deutschen sowie in<br />

internationalen Organisationen.


<strong>Dr</strong>. <strong>Rainer</strong> <strong>Brockhaus</strong> <strong>ist</strong> seit 1. Oktober <strong>neuer</strong> Kommunikationsdirektor der CBM.<br />

BLICKKONTAKT: In welchen Bereichen<br />

wollen Sie die CBM voranbringen?<br />

Welche Ziele haben Sie?<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Brockhaus</strong>: Ich wünsche mir für die<br />

CBM starkes Wachstum. Nicht weil<br />

Wachstum an sich wichtig wäre, aber wir<br />

brauchen Größe, um unseren Auftrag zu<br />

erfüllen und die Interessen von Menschen<br />

mit Behinderung in Entwicklungsländern<br />

noch besser vertreten zu können. Dafür<br />

will ich arbeiten und kämpfen.<br />

BLICKKONTAKT: Wo sehen Sie Herausforderungen<br />

in der Arbeit für Menschen<br />

mit Behinderung?<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Brockhaus</strong>: Die größte Herausforderung<br />

sehe ich darin, dass Menschen mit<br />

Behinderung oft ausgegrenzt werden. Das<br />

Verhalten der Gesellschaft <strong>ist</strong> das Fatale:<br />

Die Behinderung selbst <strong>ist</strong> nicht immer<br />

schwerwiegend, aber der Umgang der<br />

Gesellschaft mit Behinderung macht das<br />

Leben für behinderte Menschen oft zur<br />

Qual. Wichtig <strong>ist</strong>, dass wir nicht beim Mitleid<br />

für behinderte Menschen stehen bleiben.<br />

Menschen mit Behinderung brauchen<br />

und wollen kein Mitleid. Sie sind<br />

vollwertige Mitglieder der Gesellschaft.<br />

BLICKKONTAKT: Wo sehen Sie in<br />

Entwicklungsländern die Ansatzpunkte<br />

für die Arbeit?<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Brockhaus</strong>: Behinderung hat gerade in<br />

Entwicklungsländern wirtschaftliche Auswirkungen,<br />

nicht nur für den einzelnen<br />

Menschen, sondern für ganze Regionen,<br />

Bevölkerungsgruppen und Völker. Die<br />

Flussblindheit hat zum Beispiel zur Entvölkerung<br />

mancher fruchtbaren Gebiete<br />

geführt.<br />

Nur wenn wir die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Auswirkungen über das<br />

Einzelschicksal hinaus deutlich machen,<br />

Fotos (4): CBM<br />

INTERVIEW<br />

werden wir die nötigen grundlegenden<br />

Veränderungen erreichen.<br />

BLICKKONTAKT: Was tun Sie in Ihrer<br />

Freizeit, wenn Sie nicht arbeiten müssen?<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Brockhaus</strong>: Ich verbringe viel Zeit mit<br />

der Familie. Ich habe eine tolle Frau und<br />

drei wunderbare Kinder. Uns fällt immer<br />

etwas Schönes ein.<br />

Außerdem bin ich in unserer Kirchengemeinde<br />

aktiv und im Vorstand des Bezirks,<br />

zu dem unsere Gemeinde gehört.<br />

Und dieses Jahr habe ich mir einen lang<br />

gehegten Wunsch erfüllt und mir ein Motorrad<br />

gekauft. Die Fahrten durch den<br />

Schwarzwald im Sommer habe ich jedes<br />

Mal sehr genossen.<br />

Ausgabe 3/2009 BLICKKONTAKT<br />

13


Foto: Der Augenspiegel<br />

AUS DEN PROJEKTEN<br />

Wandel von Starbrillen zu Kunstlinsen<br />

In den letzten Jahrzehnten<br />

haben sich die Methoden bei<br />

Graue-Star-Operationen in<br />

Industrienationen stark verändert.<br />

Diese Änderungen erreichen<br />

Entwicklungsländer<br />

mit etwa zehnjähriger Verzögerung.<br />

<strong>Dr</strong>. Albrecht Hennig<br />

beschreibt am Beispiel der<br />

CBM-geförderten Augenklinik<br />

in Lahan/Nepal diesen<br />

Wandel:<br />

„In den Anfangsjahren gab es in Lahan<br />

weder Strom, fließend Wasser, Telefon<br />

noch ein gut funktionierendes Postsystem.<br />

Der Aufbau einer Augenarbeit erforderte<br />

reichlich Improvisation. Zu dieser Zeit gab<br />

es in Nepal nur wenige einheimische<br />

Augenärzte. Die me<strong>ist</strong>en von ihnen arbeiteten<br />

in der Hauptstadt Kathmandu.<br />

Operation plus Starbrille<br />

Während Anfang 1980 in Industrienationen<br />

bereits damit begonnen wurde, künstliche<br />

Linsen einzusetzen, war in Nepal<br />

noch die Entfernung der eingetrübten<br />

Linse mit anschließender Korrektur durch<br />

eine Starbrille Standard. Es gab wenig<br />

Komplikationen und gute OP-Ergebnisse.<br />

<strong>Dr</strong>. Haefliger (rechts) überreicht den „Großen<br />

Preis“ der DOC an <strong>Dr</strong>. Hennig für seinen<br />

Film über Graue-Star-OPs bei Kindern.<br />

14 BLICKKONTAKT Ausgabe 3/2009<br />

Nachteil der Starbrillen: Sobald sie zerbrachen, waren die Patienten praktisch wieder blind.<br />

Das Problem waren jedoch die dicken Starbrillen.<br />

Sie hielten nicht lange, die Gläser<br />

zerkratzten oder brachen. Ohne Ersatz<br />

waren viele Patienten dann praktisch wieder<br />

blind. Deshalb gingen wir ab 1989 dazu<br />

über, nach dem Entfernen der trüben<br />

Linse künstliche Linsen einzusetzen.<br />

Diese Linsen wurden stetig weiterentwickelt.<br />

Die im Vergleich zur Starbrille erreichte<br />

gute Sehqualität führte zu einem<br />

deutlichen Anstieg der Graue-Star-OPs in<br />

unserer Klinik.<br />

seit 1982 lebt und arbeitet CBM-Augenarzt<br />

<strong>Dr</strong>. Albrecht Hennig in Nepal.<br />

Mit Unterstützung der CBM hat er<br />

eine Augenklinik in Lahan/Nepal<br />

aufgebaut. Bislang sind dort über<br />

2,5 Millionen Patienten untersucht<br />

und über 600.000 Augen-OPs vorgenommen<br />

worden.<br />

seit 1987 CBM-Fachberater für Augenmedizin<br />

1997 entwickelte <strong>Dr</strong>. Hennig die weltweit<br />

bewährte „Fishhook-Technik“ für<br />

Graue-Star-Operationen<br />

2009 DOC-Kongress für Augenärzte:<br />

„Großer Preis“ des Filmfestivals<br />

1997 entwickelten wir in Lahan eine nahtlose<br />

Operationsmethode, die „Fishhook-<br />

Technik“, eine Methode, bei der der getrübte<br />

Linsenkern mit einem kleinen, gebogenen<br />

Häkchen entfernt wird.<br />

Fishhook-Technik lässt OP-Zahlen steigen<br />

Die guten Ergebnisse mit schneller Wiederherstellung<br />

der Sehkraft sprachen sich<br />

schnell herum und motivierten mehr und<br />

mehr Graue-Star-Patienten, sich in Lahan<br />

operieren zu lassen. Ab 1998 wurde die<br />

Fishhook-Technik in Lahan zur Standard-<br />

Methode für Operationen am Grauen<br />

Star.<br />

Phako-Technik setzt sich durch<br />

In Industrieländern <strong>ist</strong> die Phakoemulsifikation<br />

die derzeit gängige Technik bei der<br />

Operation des Grauen Stars. Hierbei <strong>ist</strong><br />

nur ein sehr kleiner Schnitt erforderlich,<br />

weil der Linsenkern mittels Ultraschall<br />

zerkleinert und anschließend abgesaugt<br />

wird. Inzwischen wird auch in Entwicklungsländern<br />

das Interesse an dieser Methode<br />

immer größer. In Lahan begannen<br />

wir bereits 2001 mit der Phako-Technik.“<br />

Foto: CBM


17.000 Euro von Schalke 04 und Victoria-Versicherung<br />

Gelsenkirchen. Wenige Minuten vor Beginn<br />

der Bundesligapartie Schalke gegen<br />

Bochum hat CBM-Mitarbeiter Rolf Müggenburg<br />

im Herzen der Veltins-Arena auf<br />

Schalke symbolisch einen großen Scheck<br />

entgegengenommen. Grund war eine Benefizaktion<br />

der Victoria-Versicherung. Mehr<br />

als 17.000 Euro waren bei einem Spiel<br />

zwischen Schalke 04 und der „Victoria-<br />

Nationalelf“ (6:2) am 4. Juli in Recklinghausen<br />

aus dem Erlös des Ticketverkaufs<br />

gespendet worden.<br />

Olaf Bläser, Vertriebsvorstand der Victoria,<br />

und Ralph Eisenhauer, Vorstandsmitglied<br />

des Victoria-Mitarbeiter-Hilfsvereins „Victorianer<br />

helfen“, übergaben diesen Betrag<br />

an die CBM.<br />

Wohltätigkeits-Gala in Wuppertal<br />

Wuppertal. Einen Gesamterlös von rund<br />

15.000 Euro erzielte die erste „Wuppertaler<br />

Charity-Night“. Die Wohltätigkeits-Gala,<br />

die in der h<strong>ist</strong>orischen Stadthalle Wuppertals<br />

stattfand, war die erste Großveranstaltung,<br />

die <strong>Dr</strong>. A. Aghasadeh und seine<br />

Frau Michaela gemeinsam mit der <strong>Dr</strong>essurreiterin<br />

und CBM-Botschafterin Isabell<br />

Werth organisiert hatten.<br />

250 Gäste, unter denen sich auch Prinzessin<br />

Nathalie zu Sayn-Wittgenstein, die<br />

Nichte der dänischen Königin, und Ex-<br />

Foto: Foto Vogt<br />

„Damit kann eine ganze Menge geschehen“,<br />

freute sich Rolf Müggenburg beim<br />

Interview auf dem Arena-Rasen. „Wir freuen<br />

uns sehr und sind der Victoria-Versicherung<br />

und Schalke 04 dankbar für diese<br />

Möglichkeit, auf die Arbeit der CBM<br />

aufmerksam zu machen“, so Müggenburg.<br />

Mit den Spenden wird die CBM durch ihre<br />

lokalen Partnerorganisationen u.a. in<br />

Kinshasa im Kongo blinde Kinder am<br />

Grauen Star operieren. Ein Teil des Geldes<br />

fließt zudem in die Bildungs- und Reha -<br />

bilitationsarbeit, bei der Kinder mit und<br />

ohne Behinderungen gemeinsam unterrichtet<br />

werden. Behinderte Kinder können<br />

so von klein auf am gesellschaftlichen Leben<br />

teilhaben. Herzlichen Dank!<br />

Schalke-Manager Rudi Assauer befanden,<br />

genossen ein gelungenes Programm. Vor<br />

allem der Auftritt von Rolf Stahlofen,<br />

Bandmitglied der Söhne Mannheims, und<br />

Helmut Zerlett, Bandleader bei der<br />

Harald-Schmidt-Show, bege<strong>ist</strong>erte das<br />

Publikum.<br />

Eine Tombola für den guten Zweck aus<br />

den Sachspenden vieler Wuppertaler Firmen<br />

rundete den gelungenen Abend ab.<br />

Die Veranstalter teilen den Erlös zwischen<br />

der Wuppertaler Krebsberatungsstelle und<br />

der Chr<strong>ist</strong>offel-Blindenmission (CBM) auf.<br />

Neben der großzügigen Spende brachte<br />

der Abend auch viel Aufmerksamkeit in<br />

den Medien. Die CBM dankt den Veranstaltern<br />

für das große Engagement!<br />

CBM-Botschafterin Isabell Werth (links)<br />

und Michaela Aghasadeh (rechts) hatten<br />

die Gala in Wuppertal organisiert.<br />

Foto: Victoria Versicherung<br />

BENEFIZ<br />

Ralph Eisenhauer (links) und Olaf Bläser<br />

(rechts) überreichen den Scheck über<br />

17.112 Euro an CBM-Mitarbeiter<br />

Rolf Müggenburg.<br />

BMZ bewilligt<br />

660.000 Euro<br />

Bensheim. Das Bundesmin<strong>ist</strong>erium<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (BMZ) beteiligt sich<br />

mit rund 660.000 Euro am Programm<br />

zur „Stärkung der augenmedizinischen<br />

Dienste im Nordosten Mexikos“.<br />

Das Budget des Programms, das bis<br />

2012 laufen soll, beträgt insgesamt<br />

1.325.580 Euro. Nahezu die Hälfte –<br />

662.790 Euro – wird nun vom BMZ<br />

beigesteuert. 397.674 Euro kommen<br />

von der CBM, weitere 265.116 Euro<br />

stellt der Projektpartner Advent<strong>ist</strong> International<br />

Eye Society de México zur<br />

Verfügung.<br />

Der Partner betreibt das Augenkrankenhaus<br />

„Instituto de la Visión“ in<br />

Montemorelos, in dem Augenärzte u.a.<br />

für Mexiko und Lateinamerika ausgebildet<br />

werden. Mit dem Geld werden<br />

vier Augenoperationsräume gebaut.<br />

Zudem wird bei Außeneinsätzen u.a.<br />

diabetische Retinopathie behandelt,<br />

eine Netzhauterkrankung, die zur Erblindung<br />

führen kann.<br />

Ausgabe 3/2009 BLICKKONTAKT<br />

15


HISTORIE<br />

1961: Die CBM<br />

beginnt wieder zu leben<br />

Magdalena und Siegfried Wiesinger übernehmen<br />

eine CBM, die völlig am Boden liegt.<br />

Ernst Jakob Chr<strong>ist</strong>offel legte 1908 den Grundstein für die CBM,<br />

als er in die Türkei ausre<strong>ist</strong>e, um dort ein Heim für Blinde,<br />

Körperbehinderte und Waisen zu gründen. Ein halbes Jahrhundert<br />

später wäre die Geschichte der CBM um ein Haar zu<br />

Ende gegangen, wenn nicht das Ehepaar Magdalena und<br />

Siegfried Wiesinger gewesen wäre.<br />

Magdalena Wiesinger<br />

BLICKKONTAKT: Liebe Frau Wiesinger,<br />

was fanden Sie vor, als Sie mit der<br />

Arbeit begannen?<br />

Wiesinger: Die „CBM-Zentrale“ befand<br />

sich in Bad Sachsa (nahe der damaligen<br />

„Zonengrenze“). Es gab niemanden mehr,<br />

der die Spenderbetreuung kontinuierlich<br />

führte. Wir fanden Karteikarten von<br />

ca. 4.000 Spendern: Monatlich kamen<br />

noch ca. 4.000 DM an Spenden herein. In<br />

Isfahan war das Heim in einem schlechten<br />

Zustand. Es gab nicht einmal mehr<br />

Betten für alle Jungen. Und der Unterricht<br />

fiel aus, denn es gab keine Lehrer mehr.<br />

Der Deutsche Evangelische Missionsrat<br />

empfahl damals, die CBM zu schließen. Es<br />

gab Überlegungen, sich mit Werken ähnlicher<br />

Ausrichtung zusammenzuschließen.<br />

16 BLICKKONTAKT Ausgabe 3/2009<br />

BLICKKONTAKT: Doch dann kamen<br />

Sie. Haben Sie sich beworben? Gab<br />

es eine Zeitungsanzeige?<br />

Wiesinger: Das <strong>ist</strong> eine abenteuerliche<br />

Geschichte: Der Gardinenfabrikant Ewald<br />

Renz besuchte auf einer Geschäftsreise<br />

das Heim in Isfahan, erkannte die große<br />

Not und nahm Kontakt mit dem CBM-<br />

Missionsrat auf. Er war bereit, sein Geld<br />

für die CBM einzusetzen, wenn eine geeignete<br />

neue Geschäftsführung gefunden<br />

würde. Wir hatten einen Tag Bedenkzeit,<br />

ob wir die Leitung des Heimes in Isfahan<br />

und die Gesamtleitung übernehmen wollten.<br />

BLICKKONTAKT: Was waren für<br />

Sie die ausschlaggebenden Faktoren für<br />

das schnelle Wachstum der CBM?<br />

Wiesinger: Mein Mann setzte damals darauf,<br />

den einzelnen Missionsfreund intensiv<br />

zu betreuen und zu informieren. Damit<br />

wurde das Werk auf eine breite Basis<br />

gestellt. Wir waren nicht zu abhängig von<br />

staatlichen oder anderen (Groß)-Geldgebern.<br />

Hinzu kam, dass in den 70er-Jahren<br />

in den chr<strong>ist</strong>lichen Gemeinden ein neues<br />

Verständnis dafür gewachsen war, dass in<br />

der Verkündigung Wort und Tat gleichbe-<br />

rechtigt sind. Und genau dies hat die CBM<br />

vertreten. Außerdem löste sich die CBM<br />

von dem Standpunkt, eigene Projekte fördern<br />

zu müssen, sondern setzte darauf,<br />

mit Partnern Projekte vor Ort zu fördern.<br />

Das war neu – und zumindest damals<br />

nicht ganz unumstritten. Die Folge davon<br />

war eine immense Anerkennung für die<br />

CBM in Entwicklungsländern. Das machte<br />

uns Mut, unser Anliegen bekannter zu<br />

machen, etwa durch deutschlandweite<br />

Beilagen in Kirchenzeitungen. Wir sind in<br />

den 70er-Jahren sehr schnell gewachsen –<br />

vielleicht ein wenig zu schnell. Weil wir<br />

» Wir kamen damals an Orte,<br />

an denen vorher noch niemals<br />

ein Augenarzt war. «<br />

viel Zeit in den Aufbau unserer Projektarbeit<br />

stecken mussten und wollten, fehlte<br />

uns die Zeit und Kraft, eine vernünftige<br />

Lobbyarbeit aufzubauen, die ein Werk unserer<br />

Größe braucht.<br />

BLICKKONTAKT: Wie sah damals<br />

die Projektarbeit aus?<br />

Wiesinger: Die ökumenische und überkonfessionelle<br />

Arbeit war uns ungemein<br />

wichtig. Es sollten Partnerschaften mit Organisationen<br />

anderer Konfession, weltlichen<br />

Partnern, Blindenorganisationen<br />

etc. möglich sein. Wir wurden im Nu als<br />

professionelle Fachorganisation bekannt.


BLICKKONTAKT: Welches Erlebnis<br />

hat Sie mit am stärksten motiviert?<br />

Wiesinger: Ein einschneidendes Erlebnis<br />

war eine Augensafari im Iran. Wir kamen<br />

damals in Orte, in denen vor uns noch nie<br />

ein Augenarzt war. Es kamen so viele<br />

kranke Menschen, dass es nicht machbar<br />

war, allen zu helfen. Die Leute hatten<br />

Angst, dass wir nicht mehr wiederkommen<br />

würden und ließen uns daher nicht<br />

ziehen. Wir organisierten Lampen, um bis<br />

tief in die Nacht hinein zu untersuchen.<br />

Kurz darauf waren wir in der Hauptstadt.<br />

Ein blinder sechsjähriger Junge, der in einem<br />

dunklen, dreckigen Holzverschlag<br />

neben den Ziegen „leben“ musste, machte<br />

mir die Wertlosigkeit deutlich, mit denen<br />

blinde und anders behinderte Menschen<br />

behaftet sein können. Hier musste<br />

Abhilfe geschaffen werden für möglichst<br />

viele Betroffene überall auf der Welt.<br />

BLICKKONTAKT: Zu Ihren Hauptaufgaben<br />

zählte in den 70er-Jahren der<br />

Aufbau der CBM-Vereine in den USA und<br />

Kanada. Was gab den Ausschlag hierfür?<br />

Wiesinger: Viele deutschstämmige Auswanderer<br />

schickten uns Geld. Diese Spenden<br />

waren aber in den USA und Kanada<br />

nicht als gemeinnützig anerkannt. Deshalb<br />

gründeten wir einen dort ansässigen<br />

CBM-Verein. Zudem hatten wir in<br />

Deutschland einen Mangel an ausreisewilligen<br />

Fachkräften. In Amerika fanden<br />

wir damals hierfür eine größere Bereitschaft.<br />

Fotos (4): CBM<br />

Magdalena und Siegfried Wiesinger 1980<br />

BLICKKONTAKT: Ende der 80er-<br />

Jahre gab es eine Medienkampagne, die<br />

leider zum Tod Ihres Mannes führte. Wie<br />

haben Sie diese Zeit in Erinnerung?<br />

Wiesinger: Für mich – und für meinen<br />

Mann – war es eine sehr belastende Zeit.<br />

Vor allem das ganze Jahr 1988 war gefüllt<br />

mit Bedrohungen, ungerechten Bezichtigungen<br />

und Rufschädigungen – durch<br />

einzelne Journal<strong>ist</strong>en, die, aus welchen<br />

Gründen auch immer, unbedingt einen<br />

Skandal präsentieren wollten. Diese Ungerechtigkeit<br />

hat uns in unserer Arbeit<br />

und unserem Empfinden schwer beeinträchtigt.<br />

Für meinen Mann hatte es negative<br />

gesundheitliche Folgen. Viele der<br />

Anfeindungen – so sehe ich es im Rückblick<br />

– hatten ihre Ursache im schnellen<br />

Wachstum der CBM, das oft auch neidvoll<br />

zur Kenntnis genommen wurde.<br />

BLICKKONTAKT: Aufgrund der Behauptungen<br />

musste die Staatsanwaltschaft<br />

damals gegen die CBM und gegen<br />

Sie persönlich ermitteln. Im darauffolgenden<br />

Jahr gab es die positive Nachricht,<br />

dass sich die Verantwortlichen<br />

nichts hatten zuschulden kommen lassen.<br />

Die Staatsanwaltschaft schrieb damals<br />

unter anderem: „Vielmehr <strong>ist</strong> davon<br />

auszugehen, dass die CBM mit den erhaltenen<br />

Spenden in vorbildlicher Weise<br />

umgeht und in der <strong>Dr</strong>itten Welt einen<br />

vorzüglichen Ruf genießt [...] Zusammenfassend<br />

<strong>ist</strong> festzustellen, dass von den erhobenen<br />

Vorwürfen in strafrechtlicher<br />

Hinsicht nichts übrig geblieben <strong>ist</strong>.“ Leider<br />

wurde diese Meldung nicht ausreichend<br />

genug von den Medien publiziert.<br />

Wie haben Sie diese Entscheidung damals<br />

erlebt?<br />

Wiesinger: Das Schreiben der Staatsanwaltschaft<br />

war für mich eine Art von Rehabilitation.<br />

Wir hatten zwar nichts anderes<br />

erwartet, da wir uns nichts vorzuwerfen<br />

hatten. Aber aufgrund der Massivität<br />

der öffentlichen Anschuldigungen war<br />

diese Nachricht für meine Familie und für<br />

mich ein wichtiger Akt, um unseren guten<br />

Ruf wiederhergestellt zu sehen. Leider<br />

kam diese Nachricht für meinen Mann zu<br />

spät.<br />

BLICKKONTAKT: Was wünschen<br />

Sie der CBM für die Zukunft?<br />

Wiesinger: Ich wünsche der CBM, dass sie<br />

weiterhin die Brücke schlagen kann zwischen<br />

den Menschen in Deutschland, die<br />

mit ihrer Liebe und ihren Gaben helfen<br />

wollen, und den Hunderttausenden von<br />

blinden und anders behinderten Menschen,<br />

die Hilfe brauchen.<br />

BLICKKONTAKT: Vielen Dank für<br />

das interessante Gespräch. Wir danken<br />

Ihnen auch für Ihre jahrzehntelange Arbeit<br />

für blinde und anders behinderte<br />

Menschen in Entwicklungsländern.<br />

Das ausführliche Interview finden Sie im<br />

Internet: www.cbm.de/wiesinger<br />

Die CBM-Zentrale befand sich bis 1968 in Bad Sachsa (links). Seit 1968 <strong>ist</strong> der Hauptsitz in<br />

Bensheim (rechts).<br />

Ausgabe 3/2009 BLICKKONTAKT<br />

17


CBM SERVICE<br />

Neues Erbschaftsteuerrecht<br />

Gewinner des neuen Erbschaftsteuerrechts sind nahe Verwandte<br />

des Erblassers, wenn das Erbe hauptsächlich aus<br />

Geldvermögen besteht. Auch eingetragene Lebenspartner<br />

profitieren: Sie erhalten den gleichen Freibetrag wie Ehe -<br />

gatten. Familienunternehmen werden begünstigt.<br />

Seit 1.1.2009 gilt das neue Erbschaft-<br />

und Schenkungsteuergesetz.<br />

Das bisherige Gesetz wurde<br />

geändert, da vorher verschenktes<br />

oder vererbtes Vermögen bei der Berechnung<br />

der Schenkung- und Erbschaftsteuer<br />

nicht einheitlich nach dem Verkehrswert<br />

bewertet wurde. Während Geld und<br />

Wertpapiere nach dem Nennbetrag bewertet<br />

wurden, zählte z. B. bei Immobilien<br />

nur der Steuerwert, der in der Regel erheblich<br />

(ca. 50 bis 60 Prozent) unter dem<br />

Verkehrswert lag.<br />

Mehr Steuergerechtigkeit<br />

Der Immobilienerbe musste also weniger<br />

Steuern zahlen als der, der den gleichen<br />

Wert in Wertpapieren erbte. Selbst Immobilienerben,<br />

die Immobilien zum gleichen<br />

Verkehrswert erbten, wurden häufig mit<br />

unterschiedlichen Steuern belegt. Dies lag<br />

daran, dass die steuerliche Bewertung je<br />

nach Lage und Ertrag der Immobilien zu<br />

unterschiedlichen Steuerwerten führte.<br />

Das Bundesverfassungsgericht hat das<br />

Gesetz wegen dieser Ungleichbehandlung<br />

als verfassungswidrig angesehen.<br />

Wesentliche Neuerungen des Gesetzes<br />

sind, dass sämtliche Vermögensarten nun<br />

nach dem Verkehrswert besteuert werden.<br />

Die Steuerfreibeträge und -sätze haben<br />

sich allerdings zum Teil deutlich erhöht<br />

(siehe Steuertabellen rechts).<br />

Selbstbewohnte Immobilien steuerfrei<br />

Selbstbewohnte Immobilien, die von einem<br />

Ehegatten oder den Kindern geerbt<br />

werden, können jetzt steuerfrei erworben<br />

werden, ohne dass der Steuerfreibetrag in<br />

Anspruch genommen werden müsste.<br />

Dies gilt allerdings nur dann, wenn die<br />

18 BLICKKONTAKT Ausgabe 3/2009<br />

Immobilie noch zehn Jahre von diesen<br />

Personen bewohnt wird und im Falle des<br />

Erwerbs durch die Kinder die Wohnfläche<br />

maximal 200 m² beträgt. Hier werden die<br />

Gerichte noch die Fälle aufarbeiten müssen,<br />

in denen ein Erbe die Immobilie aus<br />

gesundheitlichen Gründen innerhalb der<br />

Zehn-Jahres-Fr<strong>ist</strong> verlassen muss. Ob die<br />

Verschonungsregeln dann nachträglich<br />

aufgehoben werden, kann zum jetzigen<br />

Zeitpunkt niemand beantworten.<br />

Betriebliches Vermögen wird geschont<br />

Das betriebliche Vermögen von Unternehmen<br />

unterliegt Verschonungsregelungen,<br />

wenn der Betrieb über einen längeren<br />

Zeitraum fortgeführt wird und dabei die<br />

Arbeitsplätze erhalten bleiben. Ist das der<br />

Fall, <strong>ist</strong> die Unternehmensnachfolge steuerlich<br />

stark begünstigt. Dies kann bis hin<br />

1. Freibeträge<br />

Testamente: Teil 3<br />

zur vollständigen Steuerfreiheit führen.<br />

Der Unternehmenserbe kann wählen. Die<br />

Standardvariante (Sieben-Jahres-Modell)<br />

sieht die sofortige Versteuerung von<br />

15 Prozent des zu besteuernden Betriebsvermögens<br />

vor. Wird das Unternehmen<br />

vom Erben sieben Jahre lang fortgeführt,<br />

bleibt der restliche Wert des Unternehmens<br />

steuerfrei, wenn es keine gravierenden<br />

Rückgänge bei der Lohnsumme gegeben<br />

hat.<br />

Unternehmen mit einem großen Anteil an<br />

Produktionsvermögen können sogar<br />

Bestellen Sie unsere Erbschaftsbroschüre<br />

„Der<br />

Letzte Wille kann Berge<br />

versetzen“ einfach mit<br />

nebenstehendem Coupon.<br />

�<br />

vollständig steuerfrei vererbt werden,<br />

wenn der Erbe sie zehn Jahre lang bei<br />

gleichbleibender Lohnsumme fortführt<br />

(Zehn-Jahres-Modell). Der Erbe muss sich<br />

im Voraus verbindlich zwischen den zwei<br />

Modellen entscheiden. Ein späterer Wech-<br />

Erbschaft- Verhältnis Erwerber/Erblasser alt neu<br />

steuerklasse<br />

I Ehepartner 307.000 € 500.000 €<br />

I Kinder, Stiefkinder, Enkel von<br />

vorverstorbenen Kindern 205.000 € 400.000 €<br />

I Enkel 51.200 € 200.000 €<br />

I Eltern und Voreltern bei Erwerben<br />

von Todes wegen 51.200 € 100.000 €<br />

II Eltern und Voreltern bei lebzeitigem<br />

Erwerb, Geschw<strong>ist</strong>er, Nichten, Neffen,<br />

Stiefeltern, Schwiegerkinder, -eltern<br />

und geschiedener Ehegatte 10.300 € 20.000 €<br />

III sonstige Personen 5.200 € 20.000 €<br />

III Ausnahme: eingetragene<br />

Lebenspartner 5.200 € 500.000 €<br />

III beschränkt Steuerpflichtige 1.100 € 2.000 €


sel <strong>ist</strong> nicht möglich! Werden die gesetzlichen<br />

Maßgaben nicht eingehalten, kommt<br />

es zur Nachversteuerung. Gewinner der<br />

Reform sind vor allem die nahen Angehörigen<br />

des Erblassers, wenn der Nachlass<br />

aus Geldvermögen besteht, und eingetragene<br />

Lebenspartner, die nun den gleichen<br />

Freibetrag haben wie Ehegatten.<br />

Vorteile für nahe Angehörige<br />

Beispiel: Ein Witwer setzt seine einzige<br />

Tochter zu seiner Alleinerbin ein. Er hinterlässt<br />

einen Nachlass, der nur aus Geldvermögen<br />

von 400.000 Euro besteht. Seit<br />

dem 1.1.2009 hat die Tochter keine Erbschaftsteuer<br />

zu bezahlen. Wäre der Witwer<br />

im Jahr 2008 verstorben, hätte die Tochter<br />

195.000 Euro mit elf Prozent versteuern<br />

müssen. Das Finanzamt hätte sich über<br />

21.450 Euro gefreut.<br />

Nachteile für Geschw<strong>ist</strong>er und Neffen<br />

Für Geschw<strong>ist</strong>er, Neffen und Nichten wird<br />

es jetzt deutlich teurer. Sie werden steuerrechtlich<br />

wie Fremde behandelt. Zwar sind<br />

die Steuerfreibeträge etwas erhöht worden,<br />

doch wurden die Steuersätze drastisch<br />

angehoben. Beispiel: Der Onkel setzt<br />

seinen einzigen Neffen zum Alleinerben<br />

ein und hinterlässt nur ein Haus im Verkehrswert<br />

von 220.000 Euro. Ein Betrag<br />

Erbschaft/Schenkung<br />

bis EUR<br />

2. Steuertarif<br />

von 20.000 Euro <strong>ist</strong> erbschaftsteuerfrei.<br />

Der Restbetrag von 200.000 Euro <strong>ist</strong> mit<br />

einem Steuersatz von 30 Prozent zu versteuern.<br />

Dies bedeutet, dass der Erbe eine<br />

Erbschaftsteuerbelastung von 60.000 Euro<br />

hat.<br />

Neue Steuersparmodelle<br />

Im neuen Erbschaft- und Schenkungsteuerrecht<br />

gibt es Steuersparmodelle. Daher<br />

sollte darauf geachtet werden, dass keine<br />

Steuerfreibeträge unnötig verschenkt werden.<br />

Die Steuerfreibeträge stehen alle<br />

zehn Jahre zur Verfügung. Kinder können<br />

so von jedem Elternteil alle zehn Jahre<br />

Geschenke im Wert von 400.000 Euro erhalten,<br />

ohne dass Steuern anfallen.<br />

Durch ungeschickte Testamentsgestaltung<br />

kann es im Erbfall dazu kommen, dass<br />

Steuerfreibeträge nicht ausgenutzt werden.<br />

Errichten Eheleute ein Berliner Testament,<br />

bei dem sie sich gegenseitig zu Alleinerben<br />

und die Kinder zu Erben des<br />

Überlebenden einsetzen, wird der Freibetrag<br />

der Kinder nach dem erstversterben-<br />

I<br />

Erbschaftsteuerklassen<br />

II III<br />

alt neu alt neu alt neu alt neu<br />

52.000 75.000 7 % 7 % 12 % 30 % 17 % 30 %<br />

256.000 300.000 11 % 11 % 17 % 30 % 23 % 30 %<br />

512.000 600.000 15 % 15 % 22 % 30 % 29 % 30 %<br />

5.113.000 6.000.000 19 % 19 % 27 % 30 % 35 % 30 %<br />

12.783.000 13.000.000 23 % 23 % 32 % 50 % 41 % 50 %<br />

25.565.000 26.000.000 27 % 27 % 37 % 50 % 47 % 50 %<br />

darüber darüber 30 % 30 % 40 % 50 % 50 % 50 %<br />

den Elternteil nicht genutzt. Bei großen<br />

Vermögen sollte deshalb geprüft werden,<br />

die Kinder schon beim Tode des/r Ehegatten/in<br />

am Erbe zu beteiligen.<br />

Nutzungsrecht wird jetzt abgezogen<br />

Interessante Gestaltungsmöglichkeiten<br />

bieten sich <strong>neuer</strong>dings dadurch, dass bei<br />

Übertragungen unter Nutzungsvorbehalt<br />

der Wert des Nutzungsrechts vom Wert<br />

des Geschenks abgezogen werden kann.<br />

Dies war bislang nicht möglich. So kann<br />

beispielsweise ein Grundstück unter Nießbrauchsvorbehalt<br />

übertragen werden. Je<br />

früher dies erfolgt, desto größer <strong>ist</strong> der Wert<br />

des vorbehaltenen Nießbrauchs. Hierdurch<br />

sinkt der Wert der Grundstücksschenkung<br />

und damit die Steuerbelastung<br />

erheblich. Aber Vorsicht, nur wenn die eigene<br />

Altersvorsorge gewährle<strong>ist</strong>et <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong><br />

eine solche Gestaltung sinnvoll. Im Einzelfall<br />

empfiehlt sich, die kompetente Beratung<br />

eines Fachmanns einzuholen.<br />

Thomas Maulbetsch<br />

Fachanwalt für Erbrecht, Fürth/Odw.<br />

Telefonaktion<br />

Die Fachanwälte Thomas Maulbetsch<br />

und Wolfgang Roth beantworten<br />

am Donnerstag, 19. November 2009,<br />

10 bis 17 Uhr, unter der kostenlosen<br />

Telefonnummer (08 00) 1 01 50 22<br />

Ihre Fragen rund ums<br />

Erbrecht.<br />

Andreas Nordt (Foto),<br />

CBM-Ansprechpartner<br />

für Testament und Nachlass,<br />

erreichen Sie unter<br />

Telefon (0 62 51) 1 31-1 41.<br />

Ausgabe 3/2009 BLICKKONTAKT<br />

19<br />

Foto: CBM


✃<br />

✗<br />

CBM AKTIV<br />

Stimmen gegen Armut<br />

Bensheim. Unterstützen Sie die Aktion<br />

„Deine Stimme gegen Armut“ und fordern<br />

Sie mit Ihrer Unterschrift, dass die<br />

Millenniumsziele bis 2015 umgesetzt werden!<br />

Die Unterschriften werden 2010 an<br />

die Bundesregierung übergeben.<br />

Ziel: Weltweite Armut halbieren<br />

Im Jahr 2000 verabschiedeten die Staatsund<br />

Regierungschefs von 150 Ländern –<br />

darunter Deutschland – die Millenniumserklärung.<br />

Aus dieser Erklärung wurden<br />

acht Millenniumsziele, die „millennium<br />

development goals“, abgeleitet. Sie sollen<br />

bis zum Jahr 2015 umgesetzt werden. Ziel<br />

<strong>ist</strong> die weltweite Armutsbekämpfung.<br />

Trotz einiger Fortschritte liegt das Erreichen<br />

der Ziele in weiter Ferne. Deshalb<br />

fordert die Aktion „Deine Stimme gegen<br />

Armut“ die Regierungen auf, sich verstärkt<br />

für die Umsetzung der Millenniumsziele<br />

einzusetzen und ihre Versprechen<br />

einzulösen.<br />

Das Hauptziel <strong>ist</strong>, bis 2015 die extreme<br />

Armut um die Hälfte zu reduzieren, d.h.<br />

die Situation der Menschen zu verbessern,<br />

die mit weniger als einem US-Dollar<br />

täglich ihr Leben bestreiten müssen.<br />

Ja, ich beteilige mich an der Unterschriftenaktion für die<br />

Umsetzung der Millenniumsziele bis 2015<br />

Weitere Ziele sind z.B., dass Mädchen und<br />

Jungen auf der ganzen Welt eine Primarschule<br />

abschließen können. Auch die Ausbreitung<br />

von HIV/Aids, Malaria und anderen<br />

schweren Krankheiten soll bis 2015<br />

gestoppt werden.<br />

850 Millionen Menschen hungern<br />

Eine Milliarde Menschen müssen mit weniger<br />

als einem US-Dollar am Tag auskommen.<br />

Über 850 Millionen hungern.<br />

Menschen mit Behinderung sind besonders<br />

stark von Armut betroffen. Laut UN-<br />

Stat<strong>ist</strong>iken leben weltweit 82 Prozent aller<br />

behinderten Menschen, also 530 Millionen<br />

Menschen, unterhalb der Armutsgrenze.<br />

Bringen auch Sie die Aktion des Verbands<br />

Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen<br />

(VENRO) voran,<br />

dem die CBM angehört. Weitere Informationen<br />

finden Sie im Internet unter<br />

www.deine-stimme-gegen-armut.de<br />

Die Bundesregierung hat sich im Namen aller Bürger verpflichtet, die Millenniumsziele bis zum Jahr 2015 zu verwirklichen. Hauptziel<br />

<strong>ist</strong> die Halbierung der weltweiten Armut. Die Hälfte der Zeit <strong>ist</strong> bereits abgelaufen und es hat sich nur wenig verändert. Ich fordere,<br />

dass die Regierung ihre Zusagen bezüglich der Umsetzung der Millenniumsziele einhält.<br />

Name/Vorname Straße/Hausnr. PLZ/Ort Unterschrift<br />

____________________________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________________________________________________<br />

Ja, ich möchte selbst Unterschriften zur Umsetzung der Millenniumsziele sammeln.<br />

Bitte senden Sie mir _____ Unterschriftenl<strong>ist</strong>en zu (zehn Unterschriften passen auf eine L<strong>ist</strong>e)!<br />

(Bitte schneiden Sie diesen Abschnitt aus und senden Sie ihn bzw. die Unterschriftenl<strong>ist</strong>en ausgefüllt und unterzeichnet bis<br />

30. Mai 2010 an die CBM Deutschland e.V., Frau Julia Ritter, Nibelungenstraße 124, 64625 Bensheim.)<br />

ISSN 1614-2772

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