Jahresbericht 2011 - VISION eV

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3. Kontakt- und Anlaufstelle Meschenich Seit 2009 bietet VISION e.V. ein niedrigschwelliges Angebot für Drogenkonsumenten „Am Kölnberg“ an. Das Projekt trägt mit seiner im Sozialraum verorteten Einrichtung den vielfältigen Problemlagen der Drogen gebrauchenden Frauen und Männern des Sozialraumes Rechnung. Die unter der Leitung von VISION e.V. zusammengestellte und koordinierte Angebotspalette unterschiedlicher Anbieter trägt seit Bestehen zur Verbesserung der Lebenssituation aller in der Siedlung „Am Kölnberg“ lebenden Menschen bei. Diese Verbesserung der Lebens- und Wohnqualität bleibt nicht auf die von der Suchtproblematik direkt betroffenen Anwohner beschränkt, sondern dient der gesamten Bewohnerschaft. Zielgruppe Das Angebot richtet sich nach wie vor an Drogen gebrauchende Menschen vom Kölnberg und Drogengebraucher/-innen, die dort ihren Lebensmittelpunkt haben. Hierzu zählen Menschen, die zurzeit nicht drogenfrei leben können/wollen ebenso, wie solche mit Abstinenzwunsch. Die Einbindung und Mitarbeit der Projektbeteiligten innerhalb der Vernetzungsstruktur des Sozialraums (u.a. Arbeitskreise) und Kooperationsprojekte mit den örtlichen Institutionen und Vereinen führten zur Verbesserung der vorhandenen Vernetzung. Die Zusammenarbeit der Träger schafft hier Schnittstellen, die schnelles und flexibles Handeln ermöglichen. Der Zugang zu ambulanten Hilfen wurde verbessert, da durch die Einrichtung vor Ort und ihre Kontakte, Problemlagen deutlich gemacht und thematisiert werden konnten und bei Bedarf die Zugänge zu den unterstützenden Hilfen geebnet wurden. Das Angebot der Kontakt- und Anlaufstelle in Meschenich wird gut angenommen, so dass die Öffnungszeiten erweitert wurden. Abb. 12: Brennpunkt "Auf dem Kölnberg" in Meschenich Offener Bereich Im Jahresverlauf 2011 besuchten 1275 Personen den offenen Bereich. 972 dieser Personen nahmen ausschließlich den Spritzentausch in Anspruch. 160 140 120 100 80 60 40 20 Abb. 13: Kontakt- und Anlaufstelle "An der Fuhr 3" Problembeschreibung Meschenich und insbesondere die Siedlung „Am Kölnberg“ weist eine im Vergleich zum Stadtgebiet überdurchschnittliche Belastung durch soziale Problemlagen auf. Ein hoher Anteil Drogen konsumierender Menschen, sowohl legaler als auch illegaler Drogen, ist im Stadtteil sichtbar. Ein wohnortnahes Hilfeangebot existierte bis zur Eröffnung der Kontakt- und Anlaufstelle nicht. Es fehlte ebenfalls an einer Gelegenheit, sich über spezielle Hilfsund Beratungsangebote zu informieren. 0 Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Gesamt 136 112 122 87 88 96 77 74 112 130 126 115 Frauen 97 78 75 51 54 61 49 50 74 84 82 77 Männer 39 34 47 36 34 35 28 24 38 46 44 38 Abb. 14: Besucherstatistik „An der Fuhr 3“ Die Kontakt- und Anlaufstelle wurde von überdurchschnittlich vielen Frauen (ca. 65%), die größtenteils der Beschaffungsprostitution an der Brühler Landstraße nachgehen und einen großen Beratungsbedarf haben, frequentiert. Insbesondere diese Frauen wurden bisher nicht oder nur unzureichend von Hilfs- und Unterstützungsangeboten erreicht. Alle Nutzer/-innen der Angebote waren über 18 Jahre alt. 10
Spritzentausch Im Jahr 2011 nutzten 972 Personen das Angebot des 1:1 Spritzentauschs. Es wurden 35.452 Spritzen und 60474 Kanülen getauscht sowie 52 Care-Packs, 143 Folien und 2043 Kondome herausgegeben. 9000 8000 7000 6000 5000 4000 3000 2000 1000 0 Spritzen 1866 2023 1690 2125 2132 2320 2227 4221 3448 4140 3937 5323 Kanülen 2789 3104 3136 4264 3824 3842 4777 7153 6538 6561 6491 7995 Care-Packs 7 11 6 0 0 1 4 3 9 3 6 2 Folien 30 47 19 4 12 1 0 2 6 2 12 8 Kondome 144 162 141 156 225 168 171 207 150 177 192 150 120 Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez Auswertung Die Tendenz, die sich bereits im vergangenen Berichtszeitraum zeigte, nach der ein deutlicher Anstieg in den Nachfragen nach intensiver Betreuung und Begleitung zu bemerken war, hat sich bestätigt. Im Rahmen des Ambulant Betreuten Wohnens werden inzwischen Drogenkonsumenten begleitet. Die Schwerpunkte in der Arbeit lagen im Jahr 2011 dennoch weiterhin in der Bereitstellung präventiver Angebote (Spritzentausch etc.) sowie in den Bereichen Beratung und Vermittlung. Bei den bearbeiteten Inhalten fanden sich alle in diesem Arbeitsfeld üblichen Themen (Substitution und psychosoziale Begleitung, Gesundheit, Wohnen, Behördenangelegenheiten, Schulden, Entgiftung und Therapie wieder. 100 80 60 40 20 0 Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez Männer 13 28 29 29 31 21 27 34 27 39 32 39 Frauen 53 63 53 40 54 45 36 54 54 60 59 52 Abb. 15: Spritzentauschstatistik VISION e.V. Meschenich Mitte des Jahres wurde „Am Kölnberg“ ein Spritzenautomat der AIDS-Hilfe NRW entwendet. Der Diebstahl hatte zur Folge, dass Konsumenten, die sich bisher anonym täglich und rund um die Uhr mit Einmalspritzen, aber auch mit Pflegesets und Kondomen versorgen und zugleich ihr gebrauchtes Besteck vernünftig entsorgen konnten, den Spritzentausch im Kontaktladen von VISION e.V. nutzen mussten, wo dies jedoch nur an drei Tagen in der Woche möglich ist. Mittlerweile ist ein neuer Spritzenautomat vor Ort angebracht. Finanzierung Die im Berichtsjahr lediglich beschränkt zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen stellten alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Eine enge und intensive Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten und der freien Träger ist für die gemeinsame Bearbeitung der Problemlagen des Sozialraumes von zentraler Bedeutung. Ohne die permanente Bereitschaft des führenden Angebotsträgers VISION e.V. sowohl personelle als auch finanzielle Ressourcen einzubringen, wäre das Projekt auch im Projektzeitraum 2011 nicht aufrecht zu erhalten gewesen. Für das Jahr 2012 ist erstmals eine gesicherte finanzielle Förderung aus Mitteln des Kölner Gesundheitsamts angedacht. Blaues Kreuz (Alkoholberatung) Im Jahr 2010 wurde „Am Kölnberg“ ein Angebot für Alkoholkranke eingerichtet. Das Beratungsangebot findet in den Räumlichkeiten von VISION e.V. statt. Aufbauend auf den guten Erfahrungen mit der Betreuung von Konsumenten illegaler Drogen in Meschenich durch VISION e.V. wurde ein adäquates niederschwelliges und wohnortnahes Beratungsangebot für Erwachsene mit Alkoholproblemen installiert. Neben freien Zugängen sollen Klienten von anderen Beratungsdiensten motiviert werden. Ein Zugangsweg ist das Zuweisungsverfahren über das Jobcenter Köln (für SGB II – Leistungsempfänger). Abb. 16: Stellplatz des Spritzenautomaten Das Beratungsangebot fand 2011 in der Drogen- Kontaktstelle Meschenich einmal wöchentlich in einem Umfang von 3,5 Stunden statt (9:00 – 11
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