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Ohne hauptberufliche Unterstützung gäbe es kein ehrenamtliches Engagement, sagt TSV-Präsident Ulrich Lenk. (jg) Die Arbeit in Sportvereinen leisten Ehrenamtliche, so das Bild in der Öffentlichkeit. Doch eine wissenschaftliche Studie der Universität Bielefeld zeigt, dass jeder vierte Verein mit mehr als 1000 Mitgliedern hauptberufliche Mitarbeiter beschäftigt. Die Anforderungen an die Ehrenamtlichen sind in den vergangenen Jahren gestiegen: Mitglieder wollen bessere und flexiblere Angebote, die steuerliche Behandlung der Vereine wird immer komplizierter und die gesellschaftspolitischen Forderungen werden immer umfangreicher – Gewaltprävention, Ganztagsschule, Gesundheitssport und vieles mehr. Deshalb greifen immer mehr Vereine auf professionelle Unterstützung zurück. Zudem verändert sich das freiwillige Engagement der Deutschen. Zwar sind laut dem so genannten 2. Freiwilligen Survey diesen Jahres deutlich mehr Menschen ehrenamtlich aktiv, aber offensichtlich investieren sie insgesamt weniger Zeit, engagieren sich lieber vorübergehend in einem Projekt statt sich jahrelang in einem Ehrenamt „verhaften“ zu lassen. Zumindest klagen 70 Prozent der württembergischen Sportvereine über Mitarbeitermangel. Je größer der Verein desto schwieriger wird die Mitarbeitergewinnung. Dies hängt mit einer zunehmenden Anonymität und Dienstleistungsorientierung in großen Vereinen zusammen, vermuten Wissenschaftler von der Universität Tübingen. Der Mitarbeitermangel betrifft alle Vereinstätigkeiten: Vorstandsarbeit, Trainings- und Übungsbetrieb, Durchführung von Veranstaltungen und Wartungen von Anlagen. Geschäftsführer müssen sich selbst finanzieren Dort laufen alle Fäden zusammen: In der Geschäftsstelle des TSV. Schon mittelgroße Sportvereine tun sich ohne Angestellte schwer Hauptberuflich gut geführt Viele mittelgroße Vereine reagieren und stellen bezahlte Arbeitskräfte ein. Oft sind dies zunächst geringfügig Beschäftigte (400-Euro-Job), die die Vorstandsarbeit unterstützen sollen. Der badische TV Oberhausen ging einen Schritt weiter und schuf für seinen Geschäftsführer eine halbe Stelle, einerseits hatte der alte Vorsitzende so viel ehrenamtliche Arbeit geleistet, andererseits verfügt der Verein über ein vereinseigenes Fitnessstudios, das stärker vermarktet werden sollte. Viele Vereine suchen einen Sportlehrer mit kaufmännischer Ausbildung, denn der neue Angestellte soll seine Lohnkosten durch sportliche Angebote besonders an Vormittagen selbst erwirtschaften. Eine Rechnung, die oft aufgeht, denn die Bielefelder Sportwissenschaftler fanden heraus, dass Vereine mit bezahlten Arbeitskräften keine höheren Mitgliedsbeiträge fordern. Geschäftsführer Rolf Budelmann Die Bielefelder machen die traditionelle Vereinskultur als zentrales Hindernis für die Schaffung von Erwerbsarbeit verantwortlich. Dagegen ist für Vereine mit hauptberuflichen Angestellten typisch eine Vereinsgröße von über 2300 Mitgliedern, ein höherer Vereinsetat, die Öffnung der Sportangebote für Nicht-Mitglieder und ein kleinerer Vorstand. Auf den Punkt gebracht: Ab einer bestimmten Vereinsgröße wird ein effizient denkender Vorstand, der das Risiko von Investitionen nicht scheut und den Verein für alle Interessenten öffnet nicht mehr ohne Hauptberufliche auskommen können. Die drei großen Fellbacher Vereine – TSV Schmiden, TV Fellbach und TV Oeffingen – sind Beispiele dafür. So liegt das Bilanzvolumen des TSV bei vier Millionen Euro. Ohne einen leitenden Angestellten, der die täglichen Geschäfte führt, wäre BU der ehrenamtliche Vorstand mehr als überfordert. Wirtschaftliche Orientierung wird immer wichtiger Je ein Drittel der Vereinsangestellten sind laut Bielefelder Untersuchung im Management oder im Sport- und Übungsbetrieb des Vereins tätig. Das letzte Drittel verteilt sich auf Projekte, Wartungsarbeiten oder Einrichtungen des Vereins wie Sportstudios oder Kindersportschulen. Zwar sind Männer wie Frauen gleichermaßen im Vereinsmanagement angestellt, aber Männer sind eher vollzeit beschäftigt, Frauen eher teilzeit. Für einfachere Tätigkeiten reicht den Vorständen in der Regel, wenn die Beschäftigten sportinterne Ausbildungen nachweisen können, beispielsweise die Vereinsmanagerlizenz des Deutschen Sportbundes. Dagegen werden in Großvereinen zunehmend kaufmännisch oder betriebswirtschaftlich ausgebildete Manager angestellt. Harald Link, Vereinsmanager der SV Böblingen, spielte zwar Hockey in der 2. Bundesliga, wechselte allerdings von einer Event-Marketing-Agentur in den Verein. Und Kristina Straußfeld, Leiterin des Freizeitsportclubs activity, war vereinsfern in einem Marketing- Unternehmen tätig. Gerade mittelgroße Vereine zwischen 800 und 1500 Mitgliedern sind am Scheideweg: Zu groß um allein durch ehrenamtliches Engagement gegenüber künftigen Anforderungen bestehen zu können. Zu klein, um richtig investieren zu können. Oft hängt es von den beruflichen Erfahrungen und der Einstellung der Vorsitzenden ab, wie sich der Verein entwickelt. Als Hermann Beck Vorsitzender des TV Hegensberg wurde, machte er ein langfristiges Engagement von der Einstellung einer Halbtags- Geschäftsstellenleiterin abhängig. Als Personalleiter der Diakonie ist Beck für über 500 Mitarbeiter verantwortlich und konnte sich nicht vorstellen, abends am Wohnzimmertisch nochmals Anlaufpunkt für 1200 Vereinsmitglieder zu sein. Vom operativen Geschäft befreit, kann der Vorstand des TVH nun während der Sitzungen überlegen, welche Angebote und Schwerpunkte die Zukunft des Vereines sichern. Jens Gieseler
MUSKELkater 5 Jens Gieseler sprach mit einigen Hauptamtlichen des TSV Schmiden. Elsbet Heinrich Ich war 1974 die erste Angestellte des Vereins und die erste Geschäftsstelle war in der Privatwohnung des damaligen Vorsitzenden, Albrecht Bürkle. Dort haben wir oft zusammengesessen und den Verein „geschmissen“. Ich habe manchmal Arbeit mit nach Hause genommen und meinem Sohn Geld gegeben, wenn er für den Verein Briefe ausgetragen hat. Inzwischen ist Petra Hofmann-Link, Mitarbeiterin in der TSV Geschäftsstelle. aus dem ein, zwei Mannbetrieb ein kleines Unternehmen geworden. Der TSV ist mein Kind und ich bin 2000 schweren Herzens aus der Geschäftstelle ausgeschieden. Albrecht Bürkle Ich war 33 Jahre Vorsitzender des TSV Schmiden. Auf Grund Guter Mix in der Verwaltung - Hauptberufliche beim TSV Schmiden Ein Wink mit dem Zaunpfahl macht den Anfang meiner beruflichen Situation konnte ich mir ein außerordentliches ehrenamtliches Engagement leisten, aber es hätte 1992 für mich wohl keinen Nachfolger gegeben, wenn wir vorher keinen Geschäftsführer eingestellt hätten. Es war für mich ein Wink mit dem Zaunpfahl, als Fritz Höfer mit Rolf Budelmann einen fähigen Mann vorschlug. Ich glaube im Ausschuss gab es lediglich ein oder zwei Gegenstimmen und der TSV hatte seinen Geschäftsführer. Das war eine sehr gute Entscheidung. Petra Hofmann-Link Ich arbeite seit dem 17. Mai 2001 beim TSV. Es ist wesentlich unbürokratischer als bei meinem bisherigen Arbeitgeber. Dort war ich eine Nummer in der Personalabteilung, hier bin ich Petra Hofmann-Link. Der TSV ist meine zweite Familie geworden. Ich erledige die Mitgliederverwaltung, bereite die Sportlerehrung und die Mitgliederversammlung vor. In der Nordic Walking- Gruppe bin ich als Teilnehmerin aktiv und helfe ehrenamtlich in der Kinderabteilung. Gerhard Hanke Ich habe 1976 als hauptberuflicher Trainer der Frauen-Mannschaft angefangen. Gegenwärtig trainiere ich zehn Mannschaften, das sind ohne Vor- und Nachbereitung allein 21 Stunden. Hinzu kommt die Betreuung der Mannschaften am Wochenende. Der Zeitaufwand ist völlig unabsehbar. Zwei Stunden Fahrt nach Creglingen, eine Stunde aufwärmen, zwei Stunden Spiel, zwei Stunden Rückfahrt. Und damit ist nur eine Mannschaft abgedeckt. Ohne Unterstützung der ehrenamtlichen Abteilungsleiterin Daniela Endess würde das nicht funktionieren und keinen Spaß machen. Volleyball ist ein toller Sport, der mich mein Leben lang begleitet. Wir Elke Schütz – an vielen Orten im TSV aktiv. haben im TSV Höhepunkte gehabt und etliche frühere Spieler sind jetzt im Vorstand tätig. Wir gehören zusammen. Ulrich Lenk Der TSV Schmiden ist ein mittelständisches Unternehmen, das in vielen Geschäftsfeldern tätig ist. Unser sportlicher und pädagogischer Qualitätsanspruch, der natürlich durch die Wünsche der Kinder und Eltern begründet wird, kann im Hort, in der Kindersportschule oder dem activity nur durch hauptberufliche Arbeitskräfte erfüllt werden. In der Verwaltung hat der TSV einen guten Mix: der ehrenamtliche Vorstand funktioniert, weil die Gerhard Hanke, Trainer der Volleyball-Abteilung im TSV. Kristina Straußfeld, Leiterin activity Freizeitsportclub. Arbeit auf viele Schultern verteilt ist, zeitlich begrenztes Engagement möglich ist und er von der hauptberuflichen Geschäftsstelle unterstützt wird. Ohne hauptberufliche Verwaltung – das sage ich als Vereinspräsident – würden wir keine Ehrenamtlichen mehr finden. Elke Schütz Ich habe vor acht Jahren mit einer Stunde in der Kindersportschule (KiSS) angefangen und je älter mein Sohn wurde, desto mehr konnte ich arbeiten – gegenwärtig mit einer 3/4-Stelle als Sportlehrerin in der KiSS und als Verwaltungskraft im Freizeitsportclub activity und in der Geschäftsstelle. Der TSV bot mir die Möglichkeit, meine Arbeitszeit über die Jahre zu steigern und meine Ausbildung als Kauffrau und Sportlehrerin zu verbinden. Außerdem kann ich innovativ arbeiten in der Psychomotorik mit Kindern, in der Kooperation mit Schulen und gegenwärtig mit dem Projekt „StarKids“, einem Bewegungsangebot für übergewichtige Kinder. Kristina Straußfeld Als Projektleiterin einer Berliner Marketingagentur konnte ich mir zunächst kaum vorstellen, dass Vereinsarbeit interessant, spannend und vielfältig ist. Inzwischen arbeite ich sehr gerne im TSV Schmiden, weil er ein innovativer Verein ist, in dem ich mich weiter entwickle. Als Leiterin des Freizeitsportclubs activity habe ich finanzielle und personelle Verantwortung; Kreativität ist geradezu von mir gefordert. Dafür bekomme ich große Gestaltungsfreiräume. Von anderen Vereinen weiß ich, dass dies nicht selbstverständlich ist. Im TSV sind viele nette Leute, Vorstand und Hauptberufliche sind ein gutes Team. Tine Langer Remstalstraße 6 70736 Fellbach-Schmiden Telefon 07 11 / 54 04 890 Fax 07 11 / 54 04 888 info@die-blume.com Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30 bis 18.00 Uhr Samstag 8.30 bis 13.00 Uhr Gesund und fit mit Sport und der Süddeutschen Krankenversicherung! Wer krank ist, will schnell wieder gesund werden. Da ist die beste Versorgung gerade gut genug. Die Süddeutsche Krankenversicherung bietet private Absicherung für jeden Bedarf. www.sdk.de Wir wünschen Gesundheit Süddeutsche Krankenversicherung a.G. · Raiffeisenplatz 5 · 70736 Fellbach · Telefon 0711/5778-0
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