Magazin 196808
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Zivilinternierte, die Versorgung der Verwundeten<br />
bis zur Einstellung der Feindseligkeiten<br />
sowie die Beteiligung an den<br />
Such- und Rettungsaktionen, die von den<br />
israelischen Behörden für die im Sinai<br />
Gebiet in größter Not herumirrenden ägyptischen<br />
Soldaten eingeleitet wurden.<br />
Auch das Deutsche Rote Kreuz beteiligte<br />
sich an den Hilfsmaßnahmen für die Kriegsopfer<br />
im Nahen Osten. Über hundert Tonnen<br />
Bekleidung, die ausreichen, um 50000<br />
Menschen mit Kleidungsstücken zu versehen,<br />
stellte das DRK zur Verfügung. Diese<br />
Bekleidung stammte aus Beständen, die<br />
von den DRK-Kreisverbänden in Kleidersammlungen<br />
bei der Bevölkerung der Bundesrepublik<br />
in den Monaten zuvor als<br />
Katastrophenreserve gesammelt worden<br />
waren. Selbstverständlich war alles sorgfältig<br />
sortiert, gereinigt und eingelagert<br />
worden.<br />
Das DRK sandte ferner 600 Zelte, 20000<br />
Wolldecken, hochwertige Medikamente und<br />
andere Hilfsgüter in den Nahen Osten. Die<br />
Hilfssendungen wurden zu einem Teil mit<br />
Charterflugzeugen, der Rest als Schiffsladungen<br />
an die Bestimmungsorte gebracht.<br />
Der Wert der Güter betrug bis zum<br />
15. August 1967 rund 3 Millionen DM.<br />
Ober 50 Flüchtlingslager für Palästinaflüchtlinge<br />
betreut die UNRWA in Nahost,<br />
Lager in allen Größen, saubere und schmutzige,<br />
primitive und gut eingerichtete. Auf<br />
einer Karte hatten wir gesehen, daß es<br />
allein im Raume von Jericho vier Lager gibt.<br />
Diese wollten wir uns ansehen.<br />
Wir verlassen Jerusalem über die neue<br />
Autostraße, die bis nach Amman, der<br />
.. -........ "<br />
Spielzeuge für Kinder sind hier<br />
so gut wie unbekannt. Diese Kleine<br />
beschäftigt sich mit ihrem Kinderwagen,<br />
der, wie auch der größte Teil<br />
der Bekleidung, aus Spenden stammt.<br />
Hauptstadt Jordaniens, führt. Die Kontrollsteile<br />
an der Grenze zum besetzten Gebiet<br />
passieren wir ohne Aufenthalt. Das Emblem<br />
der UNRWA an unserem PKW garantiert<br />
uns freie Durchfahrt. Mr. Javallah begleitet<br />
uns. Der Fahrer Achmed verkürzt uns die<br />
Zeit mit heiteren Episoden aus seinem<br />
Taxifahrerleben und mit der Erklärung<br />
sehenswürdiger Stätten, die an der Strecke<br />
liegen. Er kennt sich aus in allen drei Weltreligionen,<br />
mit denen diese Stadt und ihre<br />
Umgebung eng verbunden sind.<br />
Wir fahren durch die ausgedörrte Bergwüste<br />
Judäas. Es geht fast immerzu bergab,<br />
denn Jerusalem liegt über 900 m<br />
über und Jericho fast 400 m unter dem<br />
Meeresspiegel. Gleichförmig gelb-braun<br />
ragen die kahlen Berge rechts und links der<br />
Straße in den blaugrauen Himmel. Wir<br />
schauen in tiefe Schluchten mit ausgetrockneten<br />
Bachbetten. Hier wächst kein Baum<br />
und kein Strauch. Die Straße ist erstklassig<br />
und schneidet sich immer weiter durch das<br />
Gebirge. Dann sehen wir am Straßenrand<br />
zwei Schilder mit einer Höhenmarkierung<br />
und der Bezeichnung "Meeresspiegel" in<br />
arabischer, hebräischer und englischer<br />
Sprache. Ein kurzer Halt, ein Foto fürs<br />
Album und weiter geht es. Dann plötzlich<br />
liegt vor uns die Jordanebene. Hier ist es<br />
noch das Gelb-Braun der Wüste, das überwiegt.<br />
Immer noch kaum ein grüner Busch.<br />
In der Ferne sehen wir das Tote Meer. Bleigrau<br />
blinkt es in der Sonne. Wir biegen von<br />
der Hauptstraße ab und fahren durch die<br />
Ebene auf Jericho zu. Obwohl es Frühling<br />
ist. herrscht schon eine Hitze wie bei uns<br />
im Hochsommer. Im Sommer soll hier das<br />
Thermometer auf 60° C klettern. Langsam<br />
wird es jetzt ein wenig grüner. Heisere<br />
Schreie von Eseln dringen an unser Ohr.<br />
Schwarze Beduinenzelte kleben auf dürf-<br />
ligen Weideflächen und kargem Sandboden.<br />
In ihrer Nähe weiden Ziegen und<br />
Schafe. Am Rande des ausgetrockneten<br />
wüsten Landes zieht eine Kamelkarawane<br />
dahin in ihrem eigenartigen Rhythmus, der<br />
an das Typische arabischer Melodien erinnert.<br />
Dann wieder Zelte, Lehmhütten,<br />
Kasernen, über denen jetzt die israelische<br />
Flagge weht.<br />
Wir fahren in den Ort Jericho ein, der als<br />
eine leuchtendgrüne Oase schon aus der<br />
Ferne immer näher rückte. Jericho ist ein<br />
Ort, den man riechen kann. Der Duft von<br />
Bougainvillea, Mimosen. Rosen und Mandarinen<br />
liegt in der Luft. Als eine der ältesten<br />
Städte der Erde war die Stadt von jeher<br />
eine für ihre Schönheit berühmte Oase.<br />
Hier murmeln Bäche in Orangenhainen,<br />
hier spenden Dattelpalmen Schatten, hier<br />
gibt es erstklassige Hotels mit Klimaanlage,<br />
Tennisplätzen und Swimming-pools, hier ist<br />
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