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ARCHE IM NAUEN<br />
21. JAHRGANG<br />
JULI <strong>2006</strong>
2<br />
WER WAR LAZARUS?<br />
<strong>Im</strong> September wird Jean<br />
Vanier 78 Jahre alt. <strong>Im</strong>mer noch ist<br />
er weltweit viel unterwegs, um bei<br />
Besinnungstagen oder Vorträgen<br />
von seinem Leben, seinen Erfahrungen<br />
und – so darf man sicher<br />
sagen – von seinem Wirken und<br />
Werk zu erzählen. Was hat Jean<br />
Vanier bewirkt?<br />
Da ist natürlich die weltweite<br />
Familie der <strong>Arche</strong>. 1964 gründete<br />
Jean gemeinsam mit zwei geistig<br />
behinderten Männern, Raphaël<br />
Simi und Philippe Seux, die erste<br />
Gemeinschaft der <strong>Arche</strong> in einem<br />
bescheidenen kleinen Haus im<br />
nicht weniger bescheidenen Dorf<br />
Trosly, nahe Compiègne (Frankreich).<br />
Diese Urzelle der <strong>Arche</strong>, das<br />
beispielhafte Zeugnis dieser drei<br />
Menschen hat seit dem unglaubliche<br />
Früchte gebracht. Viele Menschen<br />
aus aller Welt, von Kanada<br />
bis Neuseeland, von Japan bis Brasilien,<br />
von Zimbabwe bis Irland,<br />
von Indien, Syrien bis – ja! – in die<br />
Schweiz wurden inspiriert, ebenfalls<br />
Gemeinschaften zu gründen<br />
und die Idee der <strong>Arche</strong> zu leben:<br />
Gemeinschaften von sogenannt<br />
„nicht“ und „geistig“ behinderten<br />
Menschen, die Leben und Glauben<br />
miteinander teilen. Aktuell<br />
zählen 130 Gemeinschaften in 30<br />
Ländern mit insgesamt rund 5000<br />
Mitgliedern zur weltweiten Familie<br />
der <strong>Arche</strong>. In der Schweiz gibt<br />
es unseren <strong>Nauen</strong>, die La Grotte<br />
in Fribourg und die La Corolle in<br />
Versoix GE. Was die <strong>Arche</strong> sein<br />
möchte, eine wirkliche Heimat für<br />
all ihre Mitglieder, das zeigt mir im<br />
<strong>Nauen</strong> immer wieder Erna, wenn<br />
sie mit ihren strahlenden Augen oft<br />
und oft kundtut: „<strong>Im</strong> Naue blibe, in<br />
dr <strong>Arche</strong> blibe, in Dornach blibe!“<br />
Weiter wäre die Bewegung<br />
„Glaube und Licht“ zu nennen, die<br />
Jean Vanier 1971 mit Marie-Hélène<br />
Mathieu begründete. „Glaube und<br />
Licht“ bildet Gemeinschaften von<br />
Familien mit behinderten Angehörigen<br />
und ihren Freunden, die<br />
sich regelmässig treffen, um ihre<br />
Gedanken auszutauschen, Gottesdienst<br />
zu feiern und zu festen.<br />
Hinzu kommen gemeinsame Ferienzeiten<br />
oder auch Wallfahrten. <strong>Im</strong><br />
Alltag bilden diese Gemeinschaften<br />
kleine Netzwerke, in denen die<br />
gegenseitige Unterstützung grosse<br />
Bedeutung hat. Glaube und Licht<br />
hat sich noch weiter verbreitet als<br />
die <strong>Arche</strong>. Die Bewegung zählt<br />
bald 1500 Gemeinschaften in 77<br />
Ländern. Vor allem in Ländern<br />
und Kulturen, in denen Menschen<br />
mit Behinderungen und oft auch<br />
ihre Angehörigen an den Rand<br />
gedrängt oder ausgegrenzt wurden,<br />
fällt der Samen von Glaube und<br />
Licht auf fruchtbaren Boden. Es<br />
berührt tief, wenn mir Freunde aus<br />
Glaube und Licht in Ägypten oder<br />
in der Ukraine berichten, wie oft<br />
Eltern in ihren Gruppen zum Ausdruck<br />
bringen, dass erst Glaube<br />
und Licht ihnen wieder Freude an<br />
ihrem behinderten Kind gegeben<br />
hat, dass sie durch die Erfahrung<br />
in dieser Gemeinschaft ihr Kind<br />
wieder mit anderen Augen sehen<br />
und seine Schönheit und Würde<br />
neu entdecken.<br />
Auch die Idee der Katimavic-Treffen<br />
geht auf Jean Vanier<br />
zurück. Für einige Tage kommen<br />
Menschen „mit“ und „ohne“<br />
Behinderung zusammen, erzählen<br />
einander von ihrem Leben, feiern<br />
und beten gemeinsam. Das Wort<br />
Katimavic ist aus der Sprache der<br />
Inuit entliehen und bedeutet soviel<br />
wie «Ort der Begegnung». 1980<br />
hat Pater Schaller, der Gründer<br />
unseres <strong>Nauen</strong>, das erste Katimavic<br />
in der Schweiz ins Leben<br />
gerufen. Seitdem finden in der<br />
Schweiz jährlich Katimavics statt<br />
und führen jeweils über Pfingsten<br />
100 – 200 Teilnehmer zu einem<br />
ökumenischen und zweisprachigen<br />
– d/f – Treffen zusammen. Mit<br />
Stefan habe ich mir dieses Jahr im<br />
Centre St. Francois in Délemont<br />
eine Katimavic-Auffrischung<br />
genehmigt. Vier wunderschöne<br />
und bereichernde Tage! Oder<br />
wie Stefan danach allen erzählte:<br />
„Schön gsi Katimavic!“<br />
Zum Wirken von Jean Vanier<br />
gehört über das bisher Genannte<br />
hinaus seine grosse Begabung,<br />
in Konferenzen wie besinnlichen<br />
Vorträgen die Herzen der Zuhörer<br />
anzurühren. Sein Nacherzählen<br />
biblischer Geschichten lässt schon<br />
oft Gehörtes auf eine Weise lebendig<br />
werden, die einem so manches<br />
neu erschliesst und unerwartete,<br />
überraschende Einsichten bringt.<br />
Das sind nicht Betrachtungen allein<br />
vom Verstand her formuliert, ist<br />
nicht eine bloss gute Zusammenfassung<br />
irgendwelcher theologischer<br />
Kommentare. Mit grossem Einfühlungsvermögen,<br />
mit Leidenschaft,<br />
Humor und auch Zärtlichkeit führt<br />
er in die jeweilige Szenerie, zu den<br />
darin handelnden Personen. Seine<br />
Meditationen haben auch mich<br />
immer wieder in meinem Innersten<br />
angerührt, etwas in Bewegung<br />
gebracht und mich wachsen und<br />
reifen lassen. Über seine Gedanken<br />
und seine Lebenserfahrung hat<br />
er eine ganze Reihe von Büchern<br />
und Schriften veröffentlicht. Zu<br />
seinem Buch „Jesus – Geschenkte<br />
Liebe“ schreibt der Herder-Verlag:<br />
„Vanier zählt zu den bahnbrechenden<br />
Gestalten gelebter Spiritualität<br />
in unserer Zeit.“ Diese etwas überschwengliche<br />
Umschreibung mag<br />
ich ergänzen. Mehrere Male schon<br />
durfte ich Jean begegnen. Wenn<br />
ich daran zurück denke, wird mir
3<br />
klar, was mir ihm gegenüber ein<br />
tiefes Vertrauen gegeben hat: Die<br />
Schlichtheit seiner Erscheinung,<br />
die Einfachheit und Klarheit seiner<br />
Reden, Humor und Freude<br />
wie auch Mitgefühl und Ernst in<br />
seinen Ausführungen, und nicht<br />
zuletzt das sichere Gefühl, dabei<br />
schlicht und einfach mir selbst auf<br />
unverstellte Weise neu zu begegnen,<br />
eigene Erfahrungen in einem<br />
neuen Licht zu sehen. Nicht selten<br />
mit feuchten Augen -, aber damit<br />
soll es nun auch genug sein.<br />
Eine kleine Perle aus einem<br />
neuen, bislang leider nur englisch<br />
vorliegenden Buch Jean<br />
Vaniers über das Johannes-<br />
Evangelium möchte ich vorstellen.<br />
Zum 11. Kapitel im<br />
Johannes-Evangelium schreibt er:<br />
„Dies ist eines der einfachsten<br />
und schönsten Kapitel im Evangelium<br />
nach Johannes. Es zeigt,<br />
wie zutiefst menschlich und gänzlich<br />
göttlich Jesus ist. Es geht um<br />
Jesus, der Menschen liebt und<br />
einen Mann vom Tod erweckt, der<br />
bereits vier Tage im Grab lag. Es<br />
geht um Lazarus. Lazarus wird tief<br />
geliebt von seinen beiden Schwestern<br />
und Jesus hat eine ganz besondere<br />
Beziehung zu ihm.“<br />
Diese besondere Beziehung<br />
wird durch den Evangelientext<br />
sehr deutlich. Marta und Maria,<br />
die Schwestern des Lazarus, lassen<br />
Jesus eine Nachricht zukommen.<br />
„Herr, der den Du liebst, ist<br />
krank.“ Das griechische Wort, das<br />
hier für Lieben verwendet wird,<br />
ist Philia. Die Einheitsübersetzung<br />
gibt dies daher so wieder: „Herr,<br />
dein Freund ist krank.“ Jean Vanier<br />
macht darauf aufmerksam, dass<br />
dies das erste Mal bei Johannes<br />
ist, dass Jesus jemanden so liebt,<br />
in Freundschaft und Gegenseitigkeit.<br />
Die ihm Nachfolgenden werden<br />
bis dahin als Jünger, Schüler<br />
bezeichnet. Erst später wird Jesus<br />
auch sie Freunde nennen.<br />
Soweit ist alles nicht neu.<br />
Aber Jean Vanier geht noch einen<br />
Schritt weiter. Was für ein Freund<br />
ist denn dieser Lazarus? Es ist<br />
eigentümlich. Er spricht nichts<br />
und man erfährt praktisch nichts<br />
über ihn. Das Haus der Geschwister<br />
wird im Lukas-Evangelium<br />
als Haus der Marta bezeichnet.<br />
Das befremdet zusätzlich. Denn<br />
wenn der Bruder dort mitlebte,<br />
so wäre üblicherweise nach ihm,<br />
dem „Mann im Haus“, das Haus<br />
benannt. Aber:<br />
„Lazarus scheint ein<br />
Nobody, ein Niemand zu sein, ausgenommen,<br />
dass seine Schwestern<br />
und Jesus ihn zutiefst liebten. Er<br />
scheint in der Mitte der Familie zu<br />
sein und lebt gemeinsam mit seinen<br />
zwei unverheirateten Schwestern.<br />
Nachdem ich all das gelesen<br />
hatte, konnte ich mir nicht helfen,<br />
ich musste zum Schluss kommen,<br />
aufgrund meiner Erfahrung mit<br />
behinderten Menschen in der<br />
<strong>Arche</strong>, dass Lazarus eine Behinderung<br />
hatte und wahrscheinlich<br />
eine sehr schwere. Hatten die zwei<br />
unverheirateten Schwestern die<br />
Aufgabe nach ihm zu schauen?“<br />
Dieser Mann und seine zwei<br />
Schwestern werden als erste bei<br />
Johannes Freunde Jesu genannt.<br />
Hatte Jesus einen schwer behinderten<br />
Mann zum Freund? Einen, der<br />
nichts reden konnte, der vielleicht<br />
täglicher Pflege bedurfte? Vanier<br />
erweitert das obige Zitat:<br />
„Der, den Du oft besuchst<br />
und badest, den du mit Zärtlichkeit<br />
und tiefem Gefühl liebst, ist in<br />
Todesgefahr.“<br />
Was hat Jesus gerade aus<br />
dieser besonderen Freundschaft<br />
heraus für sich und seine Botschaft<br />
gelernt? Aus dem Umgang mit<br />
einem schwer behinderten Menschen?<br />
Einem Menschen, bei dem<br />
es nicht um Heilung geht, sondern<br />
darum, ihm zärtlich zugewandt zu<br />
sein, Zeit mit ihm zu teilen, auch<br />
wenn über Worte kein Gespräch<br />
zustande kommen kann, ein Bad<br />
liebevoll zu gestalten, ihn spüren<br />
zu lassen: „Du bist wertvoll und<br />
geliebt!“ …?<br />
Literaturhinweise:<br />
Jean Vanier, Drawn into the Mystery of Jesus through the Gospel of John<br />
ISBN 2-89507-482-8<br />
Jean Vanier, Jesus – Geschenkte Liebe<br />
ISBN 3-451-23471-8<br />
Jean Vanier, Einfach Mensch sein. Wege zu erfülltem Leben<br />
ISBN 3-451-27404-3<br />
Lazarus – ein Freund<br />
Jesu. Eine Freundschaft, die<br />
zum Nachdenken einlädt.<br />
Mit sommerlichen Grüssen<br />
an all unsere RundbriefleserInnen!<br />
Für die <strong>Arche</strong> <strong>Im</strong> <strong>Nauen</strong><br />
Thomas Wittkowski
4<br />
AUS DEM NAUEN<br />
Mit besonderer Freude<br />
haben wir vor Ostern unser Vorstandsmitglied<br />
Ursula Pachlatko<br />
als „zugewandtes Mitglied“ in<br />
die Gemeinschaft aufgenommen.<br />
Ursula ist schon viele Jahre benevol<br />
im Atelier engagiert, nimmt<br />
mit grosser Treue an unseren<br />
<strong>Arche</strong>-Gottesdiensten teil und<br />
übernimmt immer wieder Aufgaben<br />
in unserer Gemeinschaft. So<br />
war sie z.B. für den <strong>Nauen</strong> bei<br />
einem internationalen Treffen der<br />
<strong>Arche</strong> in England und letztes Jahr<br />
mit Christine Wittkowski unsere<br />
Delegierte beim Föderationstreffen<br />
in Assisi. Für 3 Jahre wirkte sie<br />
als Mitglied der deutschsprachigen<br />
Regionalgruppe der Schweiz am<br />
internationalen Reflexionsprozess<br />
zu „Auftrag und Identität“ der<br />
<strong>Arche</strong> heute mit. Als zugewandtes<br />
Mitglied kann Ursula nun auch an<br />
unseren internen Gemeinschaftsanlässen<br />
das Jahr über teilnehmen.<br />
Pius Roos hat von Dezember<br />
2000 bis Juni 2003 im Pfarrhuus<br />
gearbeitet. Nach einem weiteren<br />
Ursula und Marco in der Küche<br />
Jahr mit uns seit Juni 2005 hat er<br />
sich entschlossen, wieder aufzubrechen.<br />
Mit Andreas Mitsch vom<br />
Saffret, Florian Luz und Birgit<br />
Müller vom Pfarrhuus nehmen wir<br />
Abschied von Praktikanten, die<br />
Liebe Ursula,<br />
als zuugewandtes Mitglied<br />
darfst Du noch mehr als<br />
zuvor spüren, dass Du zu uns<br />
gehörst!<br />
nun in Deutschland ihr Sozialpädagogikstudium<br />
fortsetzen bzw.<br />
ein Berufsanerkennungsjahr als<br />
Heilerziehungspflegerin absolvieren.<br />
Auch unsere Reinigungshilfe<br />
im Saffret, Harumi Namba, wird<br />
im Sommer nach Japan zurückkehren.<br />
Für Euer Engagement und<br />
Eure Zeit mit uns von Herzen<br />
Dank und beste Wünsche für die<br />
Zukunft!<br />
Als neue Praktikantin im<br />
Pfarrhaus willkommen heissen<br />
durften wir im März Maria Walter<br />
aus Görlitz!<br />
Thomas Wittkowski<br />
„Ein Lachen in Deinen Augen“ – unter<br />
diesem Motto hat die Pfarrei St.<br />
Christophorus in Basel ihr Pfarreifest<br />
im Juni zu unseren Gunsten<br />
durchgeführt. Herzlichen Dank! Wir<br />
durften einen Anstecker für diesen<br />
Anlass entwerfen und rund 300 Stück<br />
für den Verkauf herstellen. Das fröhliche<br />
<strong>Arche</strong>-Signet dafür verdanken<br />
wir Pius Roos.<br />
Pius als Geschichtenerzähler am<br />
Regionaltreffen<br />
Lieber Pius,<br />
das „Lachen in Deinen<br />
Augen“, Dein<br />
Singen und Gitarrespielen,<br />
Dein Einsatz<br />
im Pfarrhuus<br />
wie im Atelier<br />
haben uns reich<br />
beschenkt. So sind<br />
verständlicherweise<br />
auch manche Tränen<br />
in den Augen<br />
derer, die von Dir<br />
Abschied nehmen.<br />
Dir ein besonderer<br />
Dank für die mit uns<br />
geteilte Zeit und<br />
Gottes Segen für<br />
die Zukunft!
5<br />
Pfarrhuus<br />
Verena Marti, Paul Lisser, Stefan Thommen,<br />
Yvonne Schaub, Denise Harter<br />
Haus Saffret<br />
Christine Wittkowski, Marianne Mayer, Rosmarie Fehr,<br />
Hendrik Both, Jacqueline Marbacher, Brigitte Sutterer,<br />
Maria Köstler, Maria Walter<br />
Manuel Martinez, Andrea Tobler, Erna Mauderli,<br />
Suzanne von Ballmoos, Marco Limoli, Kurt Richard<br />
Bea Gasser, Albin Eberle, Christiane Schulz,<br />
Bianca Auschra, Lene Appel Christensen<br />
Atelier<br />
Sébastien Döhling, Annaluisa Wälti, Petra Wetterer,<br />
Heidi Roth, Sylvain Mortier,<br />
Dieter Grass<br />
Leitung, Administration<br />
Thomas Wittkowski, Thomas Arnold,<br />
Heidrun Döhling, Roland Gasser<br />
Wie gewohnt laden wir freundlichst zur Teilnahme<br />
an unseren <strong>Arche</strong>-Gottesdiensten mit anschliessender<br />
Teilete (d.h. gemeinsamem Nachtessen)<br />
ein. <strong>Im</strong> Wechsel feiern mit uns der hoffentlich<br />
bald wieder ganz genesene Pater Hans Schaller SJ<br />
(vgl. „Ein Gemeinschaftstag in Fribourg“, S.12)<br />
und Pfarrer Rolf Stöcklin, dem wir an dieser Stelle<br />
dankbar und herzlichst unsere Glück- und Segenswünsche<br />
zum 25. Priesterjubiläum aussprechen!<br />
GOTTESDIENSTE <strong>2006</strong><br />
23. August Saffret 16.45 Uhr<br />
13. September Saffret 16.45 Uhr<br />
11. Oktober Pfarrhuus 16.30 Uhr<br />
25. Oktober Pfarrhuus 16.30 Uhr<br />
15. November Saffret 16.45 Uhr<br />
29. November Saffret 16.45 Uhr<br />
13. Dezember Pfarrhuus 16.30 Uhr<br />
Für die Zukunft überlegen wir, ob wir unsere<br />
<strong>Arche</strong>-Gottesdienste von Mittwoch nachmittags<br />
auf jeweils Freitag ab 18 Uhr legen.<br />
Berufstätige könnten so leichter teilnehmen<br />
und für die anschliessende „Teilete“<br />
wäre noch etwas mehr Zeit gegeben, da am<br />
Samstag der Tag in der <strong>Arche</strong> – und ja nicht<br />
nur dort – etwas später als unter der Woche<br />
beginnt. Gibt es Rundbriefleser, denen eine<br />
solche Terminänderung willkommen wäre,<br />
da sie so gelegentlich mit uns sein könnten?<br />
Wir nehmen Rückmeldungen auf diese Frage<br />
gerne entgegen!
6<br />
DORFBANK<br />
I stand do und wart uf di<br />
möcht es bitzeli für di do si<br />
Sitz zu mir und wird e chli still<br />
los was i dir säge will<br />
Bi mir darfsch du si<br />
ohni öppis z mache<br />
chasch lose wie d Kinder<br />
uf em Pauseplatz lache<br />
Chasch zur Kilche luege<br />
und an Herrgott denke<br />
bätte,<br />
dass er dies Läbe tuet länke<br />
Dr Friedhof<br />
wird dir au nit entgoh<br />
jo, dört ane<br />
werdet dir alli emol cho<br />
Darfsch z rugg denke<br />
an die vergangeni Zyt<br />
ans Buredorf, d Welleli, dr Buttemost,<br />
wos fast nümme git<br />
Einsegnung und Übergabe der <strong>Arche</strong>bank an die Gemeinde Hochwald<br />
20. Januar <strong>2006</strong><br />
Chasch luege<br />
wie dört äne Zukunft entstoht<br />
d Alterswohnige, Gmeinsverwaltig<br />
und e Lade fürs tägliche Brot<br />
Au süscht wirsch du<br />
no einiges erläbe chönne<br />
wenn du dir do<br />
e Ruhepause tuesch gönne<br />
Bi mir uf dr Bank,<br />
wo eus d <strong>Arche</strong> tuet schenke<br />
lo di e chli<br />
vo dr Arbet ablenke<br />
Gniess d Sunne,<br />
d Begegnig vo Jung und Alt<br />
was so an di anechunnt,<br />
gniess es halt<br />
Alli,<br />
wo bi mir tüe anesitze<br />
Energie bechömme<br />
ohni z schwitze<br />
Segne sie mi jetz,<br />
so hoffi derbi,<br />
dass i es Ruheplätzli bi<br />
für Gross und Chli.<br />
Agnes Nebel
DIE PFARRHUUSLER<br />
7<br />
Ref.: Ja so sind`s, ja so sind`s , ja so sind`s, die alten Pfarrhuusler,<br />
ja so sind`s, ja so sind`s, die alten Pfarrhuusler!<br />
1. Maria schmückt oft die<br />
Kapelle, beim Wandern ist sie<br />
auch ne Schnelle und abends wenn<br />
die Sonn ist scheen, kann man sie<br />
oft auch trommeln sehn.<br />
2. Yvonne liebt das Stricken<br />
sehr, von überall muss Wolle her<br />
und ist`s mal mit dem Stricken<br />
aus, dann geht sie gern zum Kaffee<br />
aus.<br />
3. Pius ist hier unser Bäcker,<br />
drum schmeckt das Brot auch<br />
immer lecker, Gitarrenspiel im<br />
Mondenschein, so fühlen wir uns<br />
nicht allein.<br />
4. Stefan oft den Tisch mit<br />
deckt, drum uns das Essen sehr gut<br />
schmeckt, er kennt hier auch jede<br />
Steige und kann Dir auch den Weg<br />
gut zeigen.<br />
5. Ob joggen, Ballspiel oder<br />
Schwimmen, mit Biggi kann man<br />
sich gut trimmen und geht ihr mal<br />
die Puste aus, dann hält sie`s mit<br />
nem Buch gut aus.<br />
6. Die Dönnis hat die Katzen<br />
gern, ihr Ämtli ist`s sie zu füttern.<br />
Auch Liebesfilme tun`s ihr an, sie<br />
abends sonst nicht schlafen kann.<br />
7. Hendrik liebt das Tüfteln<br />
sehr, zum repariern kommt er oft<br />
her, mit Ruhe und Gelassenheit, da<br />
ist die Lösung nicht mehr weit.<br />
8. Die Vreni ist der ruhige<br />
Pol, gemütlich geht es ihr sehr<br />
wohl, ne kleine Runde durch<br />
Hochwald, ne Decke drum sonst<br />
ist`s zu kalt.<br />
9. Marianne liebt den Garten,<br />
die Blümlein brauchen dort<br />
nicht warten, ob Haushalt, Nähen<br />
oder Wäsche, ja sie ist ne ganz<br />
schön kesse.<br />
10. Der Paul, er trinkt gern<br />
mal ein Bier und liebt die Sofa_<br />
ecke hier. Beim Wandern läuft er<br />
oft voran, ihn man echt nur schwer<br />
Einholn kann.<br />
11. Mit Christin gibt`s hier<br />
grosse Feste; Jubiläen, Geburtstage<br />
und auch Gäste, jeder ist für<br />
sie willkommen, drum fühln sich<br />
alle angenommen.<br />
12. Rosmarie spielt Schifferklavier,<br />
in gemütlicher Runde lauschen<br />
wir. Hat Vreni ihren Badetag,<br />
da ist sie stets für sie parat.<br />
13. Die Jacqueline sorgt für<br />
Sauberkeit, das ist hier keine Kleinigkeit.<br />
Der Einkauf lässt sie oft<br />
schwer tragen, drum wir ihr hiermit<br />
Danke sagen.<br />
14. Birgit hat viel Temprament,<br />
drum wenn sie arbeitet niemand<br />
pennt. Chaten kann man sie<br />
oft sehn, der Computer nie allein<br />
muss stehn.<br />
15. Mary im Zimmer oft<br />
macht Krach, das Waldhorn hält<br />
uns alle wach, und ist des Tages<br />
Ziel erreicht, sie sich gern ein Bierchen<br />
reicht.<br />
Maria Walter
8<br />
REGIONALTREFFEN IN BEX <strong>2006</strong> -<br />
BEGEGNUNGEN DER ANDEREN ART<br />
Nach unserer Ankunft in<br />
Bex und dem herzlichen Willkommensapéro<br />
konnte ich erst<br />
mal staunen, wie viele Menschen<br />
so nach und nach in der Einfahrt<br />
erschienen und sich in den Armen<br />
lagen, sich begrüssten und die frischesten<br />
Neuigkeiten austauschten.<br />
Motto der Tage: „Dort oben<br />
auf dem Berge...“.<br />
Nachdem jeder seinen Platz<br />
zum Schlafen gefunden hatte und<br />
das Abendbuffet gestürmt war,<br />
stellten sich die einzelnen Häuser<br />
der drei <strong>Arche</strong>gemeinschaften (La<br />
Corolle, La Grotte, <strong>Im</strong> <strong>Nauen</strong>) vor.<br />
Gestaltete Kühe wurden auf die<br />
Weide gestellt und Sketche erzählten<br />
vom Leben in den Häusern.<br />
aufmerksame Zuhörer beim Geschichten-Erzählen<br />
Am Freitag<br />
konnte sich jeder<br />
an verschiedenen<br />
Ateliers beteiligen<br />
(Kühe basteln, Folklore,<br />
Volkslieder,<br />
Gottesdienstvorbereitung,<br />
französische<br />
Märchen, schwizerdütsch<br />
erzählte<br />
Geschichten und<br />
Glöckchen basteln).<br />
Den Nachmittag<br />
konnte man überlegen,<br />
ob Wandern,<br />
Kapellenbesichtigung,<br />
Schwimmen,<br />
Salzbergwerk... das<br />
Richtige ist. Wer einfach<br />
„nur“ die Sonne<br />
geniessen wollte, hat<br />
sich dafür entschieden<br />
und vielleicht<br />
mit Volleyball, Fussball<br />
oder Tischtennis<br />
die Zeit vertrieben.<br />
Andreas und Kurt versuchen, sich gegenseitig<br />
den Ballon zu zertreten<br />
Marco versucht sich beim Bälle-Werfen<br />
Nach dem Abendbrot wurden<br />
die Ergebnisse der einzelnen Ateliers<br />
vorgeführt und ein paar der<br />
Häuser stellten sich noch vor (bei<br />
so vielen Veränderungen reicht<br />
ein Abend nicht aus, um von allen<br />
Häusern zu hören).<br />
Samstag wurde gemeinsam<br />
ein grosser Festgottesdienst gefeiert:<br />
<strong>Im</strong> Anderen können wir Gott<br />
erkennen und begegnen; wir leben<br />
Kirche – zwei Gedanken, die mir<br />
hängen geblieben sind.
9<br />
Dass Menschen<br />
sich im gemeinsamen<br />
Spiel am besten kennen<br />
lernen, war am Nachmittag<br />
zu spüren. Acht<br />
verschiedene Stationen<br />
bei denen die verschiedenen<br />
Begabungen gezeigt<br />
werden konnten (Plumsack,<br />
Blinde Kuh, Dosen<br />
werfen, Kiste treffen,<br />
Ballon zertreten, Tuch<br />
wegschnappen, Gordischer<br />
Knoten, Körperzahlen).<br />
Erna als Blinde Kuh<br />
Kurt mit Frisbee<br />
An der Disco<br />
Eine Pause an der Sonne<br />
Der Abend wurde von den<br />
meisten schon lang herbeigesehnt:<br />
DISCO – TANZEN – FEIERN bis<br />
in die Nacht hinein. So ist es kein<br />
Wunder, dass am Sonntag Morgen<br />
die Augen kleiner – die Augenringe<br />
aber um so grösser waren<br />
und der Kaffee in rauhen Mengen<br />
getrunken wurde. Dann hiess es<br />
Abschied nehmen von den vielen<br />
neu kennen gelernten Menschen.<br />
Mit herzlichen Umarmungen<br />
und Bon Voyage-Rufen. Bis zum<br />
nächsten Jahr!<br />
Maria Walter
10<br />
SCHIFF AHOI!<br />
Willkommen an Bord! Sie<br />
sind herzlich eingeladen, uns<br />
nachträglich diesen Zeilen entlang<br />
gedanklich auf unseren Atelierausflug<br />
zu begleiten...<br />
Ganz im Gegenteil zum letzten<br />
Jahr, wo der Goldauer Tierpark<br />
auf dem Programm stand,<br />
haben wir aus den distanz- und<br />
witterungsbedingten Erfahrungen<br />
gelernt und eine für Basler Verhältnisse<br />
traditionelle Rheinschifffahrt<br />
organisiert, welche für einige<br />
Teilnehmer trotz des nahegelegenen<br />
Wohnortes ein erstmaliges<br />
Erlebnis bedeutete, das wir gerne<br />
mit euch teilen möchten:<br />
Denise erwartet das Anlegen des Schiffes<br />
Da der letzte Ausflug im<br />
Herbst wie gesagt durch Regen<br />
gesegnet wurde, beschlossen wir<br />
dieses Jahr den Segen des Frühlings<br />
zu geniessen, welcher uns<br />
durch strahlendes Wetter auch<br />
gewährt wurde.<br />
Treffpunkt war der Dornacher<br />
Bahnhof. Von da aus teilte sich<br />
die Gruppe, denn nicht alle empfanden<br />
die öffentlichen Verkehrsmittel<br />
als bequem und praktisch,<br />
vor allem unsere Verantwortliche<br />
für die Mittagsverpflegung,<br />
welche dem knappen<br />
Zeit- und Fahrplan<br />
sowieso nicht nachkommen<br />
konnte. Somit<br />
musste sie im <strong>Arche</strong>-<br />
Bus im dichten Stadtverkehr<br />
der Gruppe im<br />
Trämli nachfahren. An<br />
der „Schifflände“ trafen<br />
alle wieder zusammen.<br />
Einige bewunderten die<br />
schönen Schiffe in den<br />
dort aufliegenden Prospekten<br />
mit der Frage im<br />
Kopf, welches uns denn<br />
wohl abholen komme<br />
und Andere erholten<br />
sich bereits in der Morgensonne<br />
am Quai, da die Fahrt in die Stadtmitte<br />
mit all den Begegnungen<br />
schon genug für Vorfreude und<br />
Aufregung gesorgt hatte.<br />
Ein tiefes, hallendes Schiffsgehupe<br />
dröhnte uns entgegen,<br />
was soviel signalisierte, dass dieses<br />
Dampfschiff anlegen würde<br />
und wir uns zum Aufsetzen bereit<br />
machen konnten. Die Matrosen<br />
hiessen uns Willkommen an Bord<br />
des „Baslerdybli“ und wiesen<br />
uns den Weg zum hinteren Teil<br />
des Decks, wo wir, nachdem<br />
die Schiffsmaschinen in Fahrt<br />
waren, Getränke zum selbstgemachten<br />
Znünibrot bestellten.<br />
So glitten wir erst flussaufwärts,<br />
während der Kapitän uns über<br />
Rundfunk eine Lektion in Punkto<br />
Geschichte des Rheins erteilte.<br />
Nur die Kehrmanöver und die<br />
von den auf dem Fluss kreuzenden<br />
Schiffen erzeugten Wellen<br />
brachte die Fahrt zwischendurch<br />
ein wenig ins Schaukeln, wonach<br />
einige den Ausflug gerne zu einer<br />
Kreuzfahrt auf Übersee erweitert<br />
hätten. Doch dagegen sprachen<br />
natürlich die hungrigen Bäuche,<br />
denn es war ja auch schon Mittagszeit,<br />
als wir in der Schifflände<br />
wieder festen Fuss fassten.<br />
Somit folgten wir dem zeitlich<br />
gut abgestimmten Plan in<br />
den Tierpark der „Langen Erlen“,<br />
der je nach Wunsch mit Tram<br />
oder <strong>Arche</strong>-Bus bereist wurde.<br />
Dort wieder vereint suchten wir<br />
entlang dem Flüsschen „Wiese“<br />
eine geeignete Brätelstelle, denn<br />
zur Überraschung hatten wir eine<br />
feine Grillade auf Lager, die auf<br />
die Glut wartend einem schon<br />
beim Anblick das Wasser im<br />
Munde zusammenlaufen liess.
11<br />
Gute Laune an Bord: Yvonne (oben) und Manuel (rechts)<br />
Dagegen konnte man sich mit<br />
einem eiskalten Fussbad im Fluss<br />
helfen oder die Geschmackssinne<br />
mit Rohkost und Aperitifs einstimmen.<br />
Eigentlich wollten WIR die<br />
Tiere im Park besichtigen und<br />
nicht die Hunde uns beim Mittagessen,<br />
doch dies mussten wir in<br />
Kauf nehmen, denn unseren Grillplatz<br />
hatten wir gerade unterhalb<br />
eines uns unbekannten „Hunde-<br />
Gassi-Spazierweges“ gewählt.<br />
Doch mal positiv betrachtet, war<br />
das wohl das optimale „Angstbe-<br />
wältigungstraining“ für Erna, denn<br />
nach etlichen bellenden und frei<br />
vorbeilaufenden Hunden, gab auch<br />
sie keinen Laut mehr von sich.<br />
Nach den Aufräumarbeiten<br />
und einer kleinen Verdauungspause<br />
ging es dann weiter in den<br />
nebenanliegenden Tierpark, wo<br />
jede und jeder eine Faszination für<br />
sich fand, auch wenn dies erst später<br />
vor der Glacekarte des Kiosks<br />
war. Der Ausflug neigte sich langsam<br />
dem Ende zu, und es war<br />
sicher für jede und jeden etwas mit<br />
dabei.<br />
Ich hoffe, Sie konnten unserem<br />
Bericht vor lauter Kommas<br />
folgen und bin sicher, dass allfällige<br />
Details, die dazwischen keinen<br />
Platz mehr fanden, in einem<br />
persönlichen Gespräch erläutert<br />
werden können.<br />
Sylvain Mortier<br />
Picknick in den Langen Erlen
12<br />
EIN GEMEINSCHAFTSTAG IN FRIBOURG<br />
Einmal im Jahr gestalten wir<br />
einen Gemeinschaftstag, der die<br />
ständigen und zugewandten Mitglieder<br />
unseres <strong>Nauen</strong> zusammenführt.<br />
Schon eine kleine Tradition<br />
ist es, diesen Tag mit einem Besuch<br />
bei Menschen zu verbinden, mit<br />
denen wir eng verbunden sind.<br />
Dieses Mal führte uns der<br />
Weg nach Fribourg. Zu einem<br />
kurzen Mittagsgebet fanden wir<br />
uns im Bildungshaus Notre Dame<br />
de la Route bei Pater Hans Schaller<br />
ein. Hans weilt dort zur Zeit<br />
zur Rekonvaleszenz nach einer<br />
schweren Schulteroperation. Entsprechend<br />
behutsam und fürsorglich<br />
begrüsste ihn Denise bei der<br />
Ankunft!<br />
Nach einem feinen Mittagessen,<br />
Kaffee mit Kuchen von<br />
Vögtlis aus Hochwald (!) und<br />
gemeinsamem Singen im Park<br />
des Hauses planten Hans, Stefan<br />
und ich, voller Zuversicht auf die<br />
baldige Genesung, die nächsten<br />
<strong>Arche</strong>-Gottesdienste. Nachmittags<br />
besuchten wir Daniela Seitz<br />
im Monastère de la Visitation. Ein<br />
fröhliches Wiedersehen! Yvonne<br />
meinte: „Daniela, Du bisch e<br />
schöni Schwester!“<br />
Zum besinnlichen Abschluss<br />
fanden wir uns in der Klosterkirche<br />
ein und sangen füreinander:<br />
„Segne uns, o Herr, lass leuchten<br />
Dein Angesicht, bewahre uns in<br />
Deinem Segen ewiglich.“<br />
Ein anwesender Theologe<br />
meinte noch, mit diesem „leuchtenden<br />
Angesicht“ Gottes ist nichts<br />
weniger gemeint als Gottes freundliches<br />
Zulächeln. Wunderbar!<br />
Thomas Wittkowski<br />
Siesta im Garten von Notre Dame de la Route<br />
Kaffee und Kuchen bei Daniela
ICH STELLE MICH VOR<br />
13<br />
Wie heisst Du?<br />
Andrea<br />
Und zum Nachnamen ?<br />
Tobler<br />
Wie alt bist Du?<br />
Achtundzwanzig<br />
Wo wohnst Du?<br />
In Dornach Huus Saffret<br />
Du arbeitest wo?<br />
<strong>Im</strong> Atelier Hochwald<br />
Was ist Deine liebste Freizeitbeschäftigung?<br />
Bügele und am liebsten Party<br />
machen im Zimmer mit Euch<br />
allen.<br />
Welches Ämtli im Haus erledigst<br />
Du am liebsten?<br />
Küche wischen<br />
<strong>Im</strong> Atelier, welche Arbeit magst<br />
Du am liebsten?<br />
Frauentextil und Basteln<br />
Worauf freust Du Dich grad am<br />
meisten?<br />
Auf die Frau mit den langen<br />
schwarzen Haaren (Ergänzung:<br />
Nora, unsere neue Praktikantin,<br />
die bald bei uns arbeiten wird)<br />
Was magst Du am allerwenigsten?<br />
Spaziergang am Wochenende<br />
Welche Jahreszeit liebst Du mehr<br />
als andere?<br />
Den Sommer, weil man dann im<br />
Garten eine Grillparty machen<br />
kann.<br />
Wo verbringst Du am liebsten<br />
Deine Ferien?<br />
In Lugano, Kleingruppenferien<br />
Mein Lieblingsessen ist:<br />
Nudeln mit Zwiebeln und Peperoni,<br />
mit Fleisch und Salat.<br />
Wann feierst Du Deinen Geburtstag?<br />
Januar, zweiundzwanzigst, ich<br />
bin Wassermann.<br />
Welches Fest im Jahr magst Du<br />
am liebsten?<br />
Tag der offenen Tür und Regionaltreffen.<br />
Wie lange wohnst Du schon in der<br />
<strong>Arche</strong>?<br />
Seit August (Ergänzung: 1997)<br />
Hast Du eine Freundin? Einen<br />
Freund?<br />
Ja, Sylvain und Suzanne<br />
Andrea Tobler,<br />
interviewt von Bea Gasser<br />
<strong>Im</strong> letzten Rundbrief haben wir darauf hingewiesen, dass unsere<br />
liebenswerten aus allerlei Brockenhausfunden zusammengestellten<br />
Sitzmöglichkeiten in unserem Wohnzimmer vom Haus Saffret<br />
durchgesessen sind. Nun, mittlerweile erfreuen wir uns an einer<br />
wunderschönen einheitlichen Sitzgruppe. - An dieser Stelle einen<br />
herzlichen Dank an alle Spender, die eine solch tolle Anschaffung<br />
ermöglicht haben!
14<br />
ATELIER NEWS<br />
Eine besondere Herausforderung<br />
für uns alle im Atelier,<br />
Assistenten wie Beschäftigte, war<br />
in den letzten Monaten die Umgestaltung<br />
der Arbeitswoche.<br />
Der neue Wochenplan sieht so<br />
aus:<br />
Es gibt 3 Hauptbeschäftigungen,<br />
die in Gruppen organisiert<br />
sind: die Holz-, die Textil- und<br />
die Kochgruppe. Neu eingeführt<br />
wurden verschiedene Nebentätigkeiten,<br />
für welche sich die Beschäftigten<br />
in einem demokratischen<br />
Verfahren entschieden haben und<br />
die individuell für Abwechslung<br />
sorgen.<br />
Wir haben so unser vertrautes<br />
Arbeitsmuster verlassen und viel<br />
Abwechslung ins Spiel gebracht.<br />
Die Umsetzung und Anpassung<br />
erforderte allerdings von allen<br />
einiges Vertrauen, Geduld und vor<br />
allem die Bereitschaft, sich auf<br />
etwas Ungewisses einzulassen.<br />
Nach dem ersten halben Jahr<br />
nun spüren wir, wie die meisten<br />
Hürden übersprungen sind und<br />
jede/r mit der abwechslungsreichen<br />
Woche und dem konstant<br />
gebliebenen Team vertraut ist. So<br />
widersprüchlich sich die Worte<br />
abwechslungsreich und konstant<br />
auch anhören mögen, repräsentieren<br />
sie doch aus meiner Sicht eine<br />
ideale Kombination. Einerseits<br />
wird durch die gut abgestimmte<br />
Arbeitsgruppe Sicherheit geboten,<br />
anderseits ist für Abwechslung<br />
und Spontaneität gesorgt.<br />
Anhand der folgenden<br />
Erfolgserlebnisse will ich die<br />
wesentlichen Änderungen aufzeigen:<br />
tiges Brot, sodass der interne Konsum<br />
pro Person beschränkt werden<br />
und die Brotliefergruppe mit Stefan<br />
verstärkt werden musste. Während<br />
des Teigmachens spaltet er<br />
selbständig Anfeuerholz für den<br />
Holzbackofen und für den Verkauf<br />
an unsere Kunden, während das für<br />
diesen Tag neu zusammengestellte<br />
Kochteam, bestehend aus Petra,<br />
Marco und Manuel, das Mittagessen<br />
vorbereitet. Für die, die mehr<br />
Bewegung möchten, wird am Nachmittag<br />
eine Sport- und Turnstunde<br />
gestaltet, bei der z.B. in kleinen<br />
Schritten die Körperbeherrschung<br />
trainiert wird. Insbesondere für<br />
Manuel und Paul ist der Sport eine<br />
willkommene Abwechslung zu<br />
den bisher gewohnten Spaziergängen.<br />
<strong>Im</strong> Winter hatte beispielweise<br />
auch eine abenteuerliche Schlittenfahrt<br />
Platz.<br />
Dienstag ist wohl der<br />
abwechslungsreichste Tag. Der<br />
BIO-Einkauf im Nachbarsbetrieb<br />
der Sonnhalde in Gempen<br />
mit Stefan und Paul sorgt für den<br />
Kontakt nach aussen und gibt<br />
einen Bezug zum Küchenteam,<br />
das daraus kulinarisch hochstehende<br />
Mahlzeiten auf den Tisch<br />
zaubert. Es sei erwähnt, dass Erna<br />
so eine Ihrer grössten Begabungen<br />
in der Küche wieder gefunden hat!<br />
Am gleichen Morgen wird auch<br />
tüchtig gebastelt, ebenfalls ein<br />
neues Beschäftigungsangebot, das<br />
von Denise, Andrea, Suzanne und<br />
Manuel gewählt worden ist. Die<br />
im Frühjahr entstandenen Fasnachtsmasken<br />
mit Teilnahme am<br />
Dorfumzug waren sehr gelungen.<br />
Am Nachmittag steht nebst dem<br />
naturbezogenen Spaziergang ein<br />
alternatives Angebot zur Wahl:<br />
Denise, Andrea und Marco besorgen<br />
mit Petra den Lebensmittelund<br />
Materialeinkauf.<br />
Am folgenden Tag kommen<br />
die 3 Hauptbeschäftigungen<br />
zum Zug, bei der jedes mit einer<br />
vertrauten und gewohnten Arbeit<br />
befasst ist. Der Mittwoch ist entsprechend<br />
einer der ruhigeren<br />
Tage. In einer Einzelstunde neh-<br />
Unsere Bäckermeister, Pius,<br />
Erna, Andrea, Yvonne und Paul,<br />
sorgen jeden Montag für einzigar-<br />
<strong>Im</strong> Atelier gebastelte Fasnachtsmasken
15<br />
Denise und Sylvain in der Küche<br />
men sich Marco und Annaluisa<br />
Zeit für die gestützte Kommunikation.<br />
Die anderen geniessen – oft in<br />
zusätzlicher Benevol-Begleitung<br />
von Annie und Raphaël Mülhauser<br />
- den nachmittäglichen Spaziergang.<br />
Ein Theaterprojekt ist für<br />
die zweite Jahreshälfte, wenn das<br />
Wetter nicht immer mitspielt, als<br />
Alternative zu den Spaziergängen<br />
vorgesehen.<br />
Donnerstags spürt man<br />
bereits in der Morgenrunde, dass<br />
das Wochenende naht, denn<br />
nachdem das aktuelle Wetter<br />
besprochen ist, die individuellen<br />
Arbeitspläne verteilt und am neu<br />
erstellten Wochenplan mit Bildern<br />
zusammengefasst sind, erzählt<br />
der eine oder die andere in der<br />
Austauschrunde spontan über die<br />
Wochenendplanung. Danach verteilt<br />
sich das Atelierteam in die<br />
verschiedenen Arbeitsgruppen.<br />
Die meisten haben sich für das<br />
Malen mit Dieter und Petra entschieden.<br />
Jede Woche wird was<br />
Neues ausprobiert und gestaltet,<br />
wobei alle ihre Kreativität einbringen<br />
können. Derweilen profitieren<br />
Denise und Paul von der kleinen<br />
Kochgruppe. Dasselbe gilt für Stefan<br />
und Manuel in der Holzgruppe.<br />
Stefan ist sein eigener Meister<br />
beim Spalten von Anfeuerholz,<br />
und Manuel taucht Anzünder, die<br />
er während der Woche produziert<br />
hat, ins Wachs ein. Am Nachmittag<br />
steht wieder ein Spaziergang auf<br />
dem Programm - dafür werden wir<br />
übrigens insbesondere vom Haus-<br />
Andrea hilft Pius mit dem Teig<br />
arzt gelobt, denn in Bewegung zu<br />
bleiben tut dem Körper sehr gut!<br />
Unser Team ist mittlerweile so<br />
gut abgestimmt, dass auch spontan<br />
über die Mittagszeit eine Einkaufstour<br />
eingelegt werden kann, oder<br />
ein Teammitglied zurückbleibt,<br />
um den Webstuhl der Textilgruppe<br />
zu richten.<br />
Zum guten Abschluss der<br />
Woche wird am Freitag wieder<br />
in den gewohnten Gruppen gearbeitet.<br />
Ursula übernimmt benevol<br />
die Kochgruppe mit Marco und<br />
Denise und alle freuen sich schon<br />
aufs besondere Dessert. Manuel<br />
schreddert Papier für die Füllung<br />
seiner Anzünder, Stefan ist mit<br />
dem Spalten von Holz beschäftigt,<br />
Erna hat Zeit für ihren Webstuhl<br />
und Yvonne für ihr „Strickliseli“.<br />
Ich hätte fast vergessen zu erwähnen,<br />
dass jeweils morgens um<br />
viertel nach 10 eine kleine „Znünipause“<br />
eingelegt wird, bei der<br />
wir uns alle gemeinsam einfinden.<br />
Nach dem feinen Mittagessen,<br />
wird erst einmal geruht und danach<br />
werden dann die „1000 Schritte“<br />
getan, welche bei der Rückkehr<br />
mit feiner Schoggi und Gutzis<br />
belohnt werden; auch ein symbolischer<br />
Abschluss der Woche. Der<br />
Nachmittag klingt meist mit Spielen<br />
aus.<br />
Ich hoffe, einen kleinen Einblick<br />
in unseren Atelierbetrieb verschafft<br />
zu haben!<br />
Die Brotgruppe unterwegs in Hochwald<br />
Sylvain Mortier
16<br />
<strong>Im</strong>pressum<br />
Herausgeber: <strong>Arche</strong> <strong>Im</strong> <strong>Nauen</strong><br />
Auflage: 900 Exemplare<br />
Druck: PS Druck, Dornach<br />
Redaktion: Roland Gasser, Thomas Wittkowski<br />
Gestaltung, Realisation: Roland Gasser<br />
Umschlag Zeichnung: Martin Hellingmann<br />
www.imnauen.ch<br />
info@imnauen.ch<br />
PC-Konto 40-9093-4<br />
<strong>Arche</strong> <strong>Im</strong> <strong>Nauen</strong><br />
Postfach 34<br />
CH-4146 Hochwald<br />
Tel. 061-751 49 33<br />
Fax 061-753 93 34<br />
Pfarrhuus<br />
Oberdorfstr. 9<br />
CH-4146 Hochwald<br />
Tel. 061-751 49 34<br />
Haus Saffret<br />
Ingelsteinweg 9<br />
CH-4143 Dornach<br />
Tel. 061-701 75 54<br />
Atelier<br />
Hauptstr. 42<br />
CH-4146 Hochwald<br />
Tel. 061-751 72 52