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Theoriearbeit-Blocksatz-mit Grundlinienraster - Seite

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1. Einleitung<br />

Theorie ist Bastelei. Sie besitzt weder einen absoluten Ausgangspunkt, noch wird sie jemals<br />

zu einem Ende finden. Sie nutzt, was vorher war und bastelt daraus eine neue Theorie, die<br />

schließlich wieder zum Ausgangsmaterial weiterer Basteleien wird. So betrachtet spiegelt<br />

auch diese Arbeit nur einen zeitlichen und inhaltlichen Ausschnitt wieder aus einem an-<br />

dauernden Prozess. Bedeutungen werden dabei verschoben, komponiert oder aufgelöst – sie<br />

befinden sich im Spiel <strong>mit</strong>einander.<br />

Ich werde im Folgenden ein vielfältiges Ausgangsmaterial verknüpfend, bastelnd und kon-<br />

struktiv zueinander in Beziehung setzen – kurz, es soll ein produktiver Dialog zwischen Spiel<br />

und Entwurf entstehen.<br />

---<br />

Das Spiel eröffnet uns Möglichkeiten – menschliche Möglichkeiten zu freier selbstbestimm-<br />

ter Arbeit, persönliche Möglichkeiten zur Ausbildung unseres Bewusstsein und strukturelle<br />

Möglichkeiten gegen Totalisierung und gefährliche Unordnung. In Verbindung <strong>mit</strong> dem<br />

Entwerfen erschafft das Spiel einen Versuchs- und Freiraum, in dem neue und selbstbe-<br />

stimmte Entwürfe entstehen können. Im spielerischen Entwerfen können Varianten zukünf-<br />

tiger Entwürfe generiert und versuchsweise ausprobiert werden. Im Rollenspiel eröffnet sich<br />

dem Entwerfer darüber hinaus nicht nur der Weg zu einem eigenen Bewusstsein, sondern<br />

der spielerische Zugang schafft gerade die Möglichkeit sich auf fremde Probleme und auf die<br />

Interessen der Nutzer einzulassen.<br />

Ein guter Entwurf ist ein logisches und intelligentes Angebot, das aber auch offene und an-<br />

dere Nutzungen zulässt. Ein solcher Entwurf bietet dem Menschen spielerische Freiräume<br />

zur Selbstentfaltung. Wir sollten uns deshalb hüten, die Möglichkeiten des spielerischen<br />

Entwerfens, <strong>mit</strong> einem Modell zu bewerten, das sich bloß auf Nutzen und Zweck der spieleri-<br />

schen Handlung (beispielsweise für das Entwerfen) konzentriert. Ein solches Modell ist kaum<br />

dazu geeignet, die Freiheit, die Kreativität und die Vielfalt zu beschreiben, <strong>mit</strong> welcher das<br />

Spiel den Entwurfsprozess bereichert. Aus diesem komplexen Zusammenspiel von Spielen<br />

und Entwerfen ergibt sich die Kernfrage für die nachfolgende Arbeit: Wie viel Spiel braucht<br />

Entwerfen?<br />

In den ersten beiden Teilen der Arbeit werde ich das fragmentarische Ausgangsmaterial<br />

meiner Betrachtungen vorstellen, um es daraufhin produktiv <strong>mit</strong>einander ins Spiel zu<br />

bringen. Das zusammengetragene Material dient nicht dazu, eine vollständige Analyse der<br />

Einzelkategorien Spiel und Entwurf zu erarbeiten, sondern versteht sich eher als anregender<br />

Dialog, als Nachdenken über das Entwerfen und den Entwurfsprozess aus einer bestimmten<br />

spielerischen Perspektive heraus. Unter diesem Aspekt einer interessanten Verbindung<br />

beider, wurden Texte und Theorien ausgewählt, zusammengestellt und <strong>mit</strong>einander ins<br />

Spiel gebracht. Ich werde mich auf die Suche begeben, nach Verbindungslinien, nach<br />

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