15.08.11 - Quadriga
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Protokoll des Stadtteilrates vom 15.08.2011<br />
Ort: Jenfeld-Haus, 18.30 Uhr bis 22 Uhr<br />
Anwesende: 16 Personen, siehe Liste im Stadtteilbüro, Stimmberechtigte 6<br />
Entschuldigt: Frau Dubois, Frau Kreter, Herr Braasch, Herr Zarnowka<br />
Moderation: Herr Halmschlag<br />
Tagesordnung<br />
TOP1 2. Gesprächsrunde mit VertreterInnen der Politik<br />
- Mitglieder der Hamburger Bürgerschaft-<br />
Zu Gast: Dr. Andreas Dressel (SPD Fraktionsvorsitzender), Ralf Niedmers (CDU, Wahlkreis Wandsbek),<br />
Olaf Duge (GAL, stadtentwicklungspolitischer Sprecher), Dora Heyenn (DIE LINKE, Fraktionsvorsitzende)<br />
sowie Herr Kahlfeld (ebenfalls DIE LINKE).<br />
Zunächst hat Herr Dressel das Wort. Er erläutert die Positionen der SPD zum Bereich „Sozial- und<br />
Arbeitsmarktpolitik“ des Fragenkataloges. Die Kita-Gebühren seien gesenkt worden, angestrebt werde, eine<br />
kostenfreie Kita anzubieten. Die berufliche Qualifizierung insbesondere junger Menschen („Berufsagentur“,<br />
„Ausbildungswerk“) sei ein Fokus der SPD-Politik, von dem insbesondere Jenfeld profitieren würde. Die<br />
Kürzungen des Bundes bei den 1 €-Jobs könne Hamburg nicht gänzlich auffangen, der Umfang der<br />
Kürzungen sei gerade Gegenstand der Diskussion in der Bürgerschaft. Realistisch seien rd. 4000 1 €-Jobs<br />
in ganz Hamburg, die schwerpunktmäßig stadtteilnahen Projekten, bzw. der Quartiersentwicklung, zugute<br />
kommen sollen.<br />
Auf Nachfrage von Herrn Berling zu Pressemitteilungen über eine evtl. „Aufweichung“ des<br />
Rechtsanspruches auf Hilfen zur Erziehung (HzE) erklärt Dr. Dressel, den Rechtsanspruch sehe er nicht in<br />
Gefahr. Es müsse jedoch in Anbetracht der überdurchschnittlichen Ausgabensteigerungen bei HzE und den<br />
Anforderungen u.a. der Schuldenbremse, eine Diskussion darüber geführt werden, welche<br />
Steuerungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen um die Kosten zu begrenzen.<br />
Herr Duge stimmt zu, dass eine Kostenbegrenzung erforderlich sei. Insgesamt fehle aber eine<br />
zusammenhängende Konzeption zur sozialräumlichen Politik<br />
Frau Heyenn erläutert die Position ihrer Partei wonach u.a. ein gesetzlicher Mindestlohn sowie ein<br />
Rechtsanspruch auf einen Ausbildungsplatz erforderlich seien. Hartz IV sei „gesetzlich verordnete Armut“.<br />
Nur die Schaffung von Arbeitsplätzen (u.a. durch Arbeitsmarktprojekte, öffentlich bezahlten Arbeitsmarkt)<br />
könne Abhilfe schaffen. Die befristeten, bzw. prekären Arbeitsverhältnisse vieler Menschen seien ursächlich<br />
für viele Probleme.<br />
Es entwickelt sich zunächst eine Diskussion über die Bedingungen von 1 €-Jobs und die vorhandene<br />
Problematik sowohl für die Beschäftigten, als auch für die Träger, die keinerlei Planungssicherheit hätten<br />
und u.a. große Schwierigkeiten hätten, ihren Angestellten die in Tarifverträgen festgelegten Löhne zu<br />
zahlen. Um das leisten zu können, müssen die Träger von der FHH angemessen mit Mitteln ausgestattet<br />
werden. Darüber hinaus sei eine bessere Beteiligung der Träger an der Diskussion erforderlich, um<br />
gemeinsam etwas zu erreichen. Die mangelhafte Qualität der Vermittlung von Teilnehmern durch<br />
team.arbeit.hamburg wird angesprochen. Dr. Dressel sichert zu, dass die SPD damit auch nicht zufrieden<br />
sei und bereits daran gearbeitet werde, dass die in diesem Jahr zur Verfügung stehenden 6150 Stellen<br />
vollständig ausgeschöpft werden sollen. Ab 2012 sollen es jährlich rd. 4000 Stellen sein.<br />
Im Anschluss beschäftigt sich die Runde mit dem Thema HzE. Herr Dressel erklärt, zukünftig wird<br />
dahingehend umgesteuert werden müssen, dass der Fokus auf präventive Angeboten liege, um von den<br />
teuren Einzelfallhilfen wegzukommen. Mehrere Mitglieder des Stadtteilrates berichten von derartigen<br />
Angeboten in ihren Einrichtungen. Die Erfahrung habe bisher gezeigt, dass die präventiven Angebote von<br />
der eigentlich angesprochenen Klientel nicht wahrgenommen/angenommen würden. Die Teilnehmer sind<br />
sich einig, dass präventive Angebote prinzipiell sehr sinnvoll sind und langfristig positive Auswirkungen
haben, die sozialpädagogische Familienhilfe jedoch nicht durch Gruppenangebote ersetzt werden kann.<br />
Herr Duge spricht die zunehmenden Probleme von Schülern an, mit denen die Schule umgehen müsse.<br />
Hierfür sei vor allem Personal (Sozialpädagogen) erforderlich.<br />
Frau Heyenn weist auf eine Verbesserung durch das neue Schulgesetz, nämlich die verpflichtende<br />
Teilnahme von Eltern und Kind an zwei Gesprächen zu Ziel- und Leistungsvereinbarungen , hin. Da müssen<br />
die Eltern in die Schule kommen.<br />
Die Teilnehmer diskutieren ausführlich den Sinn und Zweck der Entwicklungsgespräche in der Schule, die<br />
(mangelnde) Erreichbarkeit von Familien sowie die Notwendigkeit der aufsuchenden Arbeit.<br />
Die Mitglieder des Stadtteilrates betonen auf Nachfrage von Dr. Dressel und Frau Heyenn, dass Jenfeld gut<br />
mit Kinder- und Jugendeinrichtungen ausgestattet sei. Diese seien untereinander sehr gut vernetzt und<br />
passen ihre Angebote an die Bedarfe an. Wünschenswert sei eine Erhaltung dieses Status quo.<br />
Zuletzt wird das Thema „Schule“ beraten. Die Organisation „Schulbau Hamburg“ wird stark kritisiert. Es wird<br />
angemahnt, neue Entwicklungen (Ganztagsschule ab 2013, Hort-Reform) mit wirklich ausreichendem<br />
zeitlichen Vorlauf vorzubereiten. Nur dann haben die Schulen und die Stadtteile mit ihren Gremien (neben<br />
dem „Tagesgeschäft“) auch ausreichend Zeit Reformen inhaltlich gut vorzubereiten und zu begleiten.<br />
Dr. Dressel kündigt für Herbst die Veröffentlichung der Schulentwicklungsplanung an.<br />
Zur Quartiersentwicklung<br />
Eine kleinteilige Entwicklung ist bislang nicht für Jenfeld vorgesehen.<br />
Frau Duijkers erläutert die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme aus Sicht des Stadtteilrates und auch<br />
des Stadtteilbüros und fordert die Politiker dringend auf, sich dafür einzusetzen.<br />
Jenfelder Au. Grundstückspreise.<br />
Es sind noch keine verbindlichen Aussagen hierzu möglich.<br />
Die anwesenden Fraktionen sind sich einig, dass das gemeinsame Ziel bezahlbares Wohnen sein muss,<br />
wie ja auch in der Senatsdrucksache vorgegeben.<br />
Stadtteilkultur<br />
Angesichts der späten Stunde schlägt Herr Schweppe einzelne Gespräche zum Thema vor,<br />
dem die Politiker gerne zustimmen.<br />
Weitere Punkte der TO werden bis zur nächsten Sitzung vertagt.<br />
TOP2 Ergänzung zur Tagesordnung?<br />
Abnahme des Protokolls vom 27.06.2011<br />
TOP3 Aktuelles aus dem Stadtteil<br />
Information zur Abwesenheit dreier Gäste aus der Politik am 27.06.2011<br />
Weiteres?<br />
TOP4 Nächster Termin:<br />
Am 26.09.2011<br />
Für das Stadtteilbüro<br />
Für das Protokoll (teilweise)<br />
Ann Duijkers<br />
Anja Steinki