Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Praxiswissen<br />
Nutzgarten<br />
Siegfried Stein<br />
Immer noch macht das Ernten<br />
von Fenchel, Kabis, Chinakohl,<br />
Zuckerhut, Endivien, Asiasalaten<br />
oder späten Karotten zum<br />
Einlagern <strong>Freude</strong>. Bringen Sie den<br />
Rest des Vit<strong>am</strong>inreichtums in<br />
Sicherheit, bevor der Frost mit<br />
Macht zuschlägt. Fallende<br />
Temperaturen lassen auch die<br />
Obstgehölze abreifen, sie bereiten<br />
sich auf den nahen Winter vor.<br />
Ganz oben: Bienenfreund<br />
Kleines Bild: Gelbsenf<br />
Was tun mit der<br />
Gründüngung?<br />
Erste Fröste haben das Wachstum der<br />
meisten Gründüngerpflanzen gestoppt.<br />
Lupinen und Tagetes, Bienenfreund<br />
(Phacelia), Gelbsenf und Ölrettich sehen<br />
abgefroren traurig aus. Doch das spielt<br />
für den biologischen Wert der Grünmasse<br />
keine Rolle – die Pflanzenfasern,<br />
die im Pflanzenwuchs gebundenen<br />
Nährstoffe aus der vorherigen Düngung<br />
und die von den Wurzeln gebohrten<br />
Öffnungen im Boden bleiben ja<br />
erhalten. Wer sich <strong>am</strong> unordentlichen<br />
Aussehen der Gründüngerbeete nicht<br />
stört, belässt sie so <strong>am</strong> besten bis zum<br />
Spätwinter und nimmt erst dann die<br />
Bodenbearbeitung vor. Regenwürmer<br />
und andere Bodenlebewesen werden<br />
die Pflanzenmasse bis zum Frühjahr<br />
nach Kräften umsetzen und in Humus<br />
verwandeln. Der Rest wird danach flach<br />
eingegraben oder kompostiert.<br />
Süssdolde ist ein Kaltkeimer<br />
Einige interessante Kräuter sind<br />
Kaltkeimer, d. h. sie brauchen den<br />
Einfluss kühler Temperaturen<br />
(nicht unbedingt Frost), um im<br />
Frühjahr freudig zu keimen. Dazu<br />
zählen der Waldmeister (Galium<br />
odoratum), der würzige Bärlauch<br />
(Allium ursinum), die imposante<br />
Engelwurz (Angelica archangelica)<br />
und die elegant aussehende<br />
Süssdolde (Myrrhis odorata) mit<br />
zartem, farnartigem Wuchs. Man<br />
sät den S<strong>am</strong>en vor dem Winter in ein Kistchen, giesst an und überzieht<br />
das Ganze mit transparenter Folie als Schutz gegen Austrocknen. An<br />
einem schattigen Platz (z. B. unter Büschen) bleibt alles, bis im Mai zartes<br />
Grün den Erfolg der Keimung anzeigt. Süssdoldenblätter und die noch<br />
zarten S<strong>am</strong>enanlagen kurz nach der Blüte schmecken fein nach Fenchel.<br />
Man kann sie zum Würzen verwenden, als Gemüse dünsten, aber auch<br />
den Anblick der schönen Pflanze geniessen.<br />
24